Geeste
Geeste ist eine an der Ems gelegene Gemeinde im zentralen westlichen Teil des Landkreises Emsland im westlichen Niedersachsen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Emsland | |
Höhe: | 23 m ü. NHN | |
Fläche: | 133,11 km2 | |
Einwohner: | 11.575 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 87 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 49744 | |
Vorwahlen: | 05937, 05907, 05963, 05925 | |
Kfz-Kennzeichen: | EL | |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 54 014 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Am Rathaus 3 49744 Geeste | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Helmut Höke (CDU) | |
Lage der Gemeinde Geeste im Landkreis Emsland | ||
Geographie
Geographische Lage
Geeste liegt im Emsland zwischen Meppen im Norden und Lingen im Süden. Unmittelbar südöstlich der Gemeinde liegt das Speicherbecken Geeste und etwas weiter in dieser Richtung liegt die Lingener Höhe.
Nachbargemeinden
Im Nordwesten grenzt die Gemeinde Geeste an die Gemeinde Twist, im Norden an die Stadt Meppen, im Osten an die Stadt Haselünne und die Samtgemeinde Lengerich. Im Süden an die Stadt Lingen, sowie an die Gemeinde Wietmarschen in der Grafschaft Bentheim.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Geeste gehören die Ortsteile Geeste, Groß- und Klein Hesepe, Osterbrock, Bramhar, Varloh und Dalum mit der Siedlung Großer Sand.
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Geschichte
Frühgeschichte
Über die Ur- und Frühgeschichte menschlichen Lebens im Gebiet des (heutigen) Emslandes geben eine Vielzahl von Grabungen und Funden Auskunft. Hier sind insbesondere die riesigen Steingräber aus der jüngeren Steinzeit (3000 v. Chr.) sowie Bodenfunde aus der mittleren und jüngeren Bronzezeit (1400–700 v. Chr.) zu nennen. Die Fundstellen liegen auf den trockenen Geestrücken östlich der Ems, vorwiegend auf dem Hümmling. Die damaligen Ansiedlungen im Bereich der heutigen Gemeinde Geeste beschränken sich auf den hohen Geestrücken in Hesepe, Dalum und Geeste. Diese „heidnischen“, also vorchristlichen Siedlungen entwickelten sich aus Einzelhöfen hin zu kleinen Zusammenschlüssen in der Form von Haufendörfern. 1379 ist am Ostufer der Ems die Burg Vredevort durch die Herren von Langen errichtet worden, die aber schon vor 1400 wieder zerstört wurde.
Eingemeindungen
Am 1. Februar 1971 schlossen sich die selbstständigen Gemeinden Dalum, Geeste und Osterbrock zur Einheitsgemeinde Geeste zusammen. Am 1. März 1974 kamen Bramhar, Groß Hesepe (inkl. Klein Hesepe) und Varloh hinzu.[2]
Ortsnamen
- Bramhar (bei Meppen): erstmals eindeutig erwähnt 1480 (Holthing, Meppen). Braom, Bram-har, Bram-haar: Besenginster auf einer Anhöhe, Sanddüne = Ginsterhügel /-höhe. Das Bestimmungswort bram = Dorn, Stachel; aus indogerm. bhrom/bhrem = eine Spitze bilden; es beschreibt die Einhegung eines Ortes. Das Grundwort har/her = Frauenhaar, Göttin Ertha, Hera; aus germ. hera, vgl. althochdtsch./altsächs./altnord. har benennt einen Ort der Verehrung der (Erd-)Göttin. Es handelte sich also vermutlich um einen ringsum mit Dornen umgebenen Kultplatz, an dem die Erdgöttin verehrt wurde.
- Dalum: gegründet in sächsischer Zeit, vor 700 n. Chr., erstmals eindeutig erwähnt 945 oder 1122 (Corvey). Dalamum, Dal-ham, Dalem: Heim (um, em) im Tal (Dal) oder niedriger Weideplatz oder Bachniederung („Bääke“), ham = Winkel. Zwischen Dalum und Geeste lag die Burg Vredevoort an der Ems.
- Geeste: gegründet in sächsischer Zeit, vor 700 n. Chr., erstmals eindeutig erwähnt 890–900 (Werden). gest, geest: trockener, unfruchtbarer Sandrücken, mageres Land. Geczi (890), Gehse (1350), Geiße (1649).
- Hesepe: gegründet in sächsischer Zeit, vor 700 n. Chr.; beinhaltet zwei Wortstämme von hohem Alter. Der Name kommt erstmals in den Corveyer Registern um 1000 als Hasba vor, 1181 erscheint der Ortsname bereits in der jetzigen Form Hesepe. Das Grundwort epe, alte Form apa, findet sich in ganz Deutschland, am meisten im Sauerland, und bezeichnet überall einen kleinen Wasserlauf. Man glaubt darin das sanskr. Ambhas (Wasser), lat. amnis, alt ambnis, sowie auch das griech. ombros, lat. imber (Platzregen) und ebenfalls das keltisch-irische abh (Fluss) zu finden, also kurzum ein indogerm. Urstammwort. Schwieriger zu deuten ist das Bestimmungswort has oder häs (stets lang gesprochen: Häsepe). Die alte Form Hasba (wohl richtiger Hasapa) kann für Hesepe das has nicht vom Fluss Hase herleiten, da dann eine den alten Ortsnamen fremde Doppelung vorläge. Has und Haas findet sich in Ortsnamen häufig, ohne einen einheitlichen Schluss zuzulassen. Am ehesten ist an die Bedeutung has = dunkel, Nebel, zu denken, was auch auf das Wasser der Hase bzw. Ems gut passt.
- Osterbrock: gegründet 1907 als Gut Geeste. 1932 Privatisierung und Umwandlung zur Gemeinde Osterbrock. Ossenbruch – Ochsenbruch – Osterbrock.
- Varloh (bei Meppen): erstmals eindeutig erwähnt 1146 (Corvey, Werden). far (Schaf, vgl. Färöer, Schafinseln) und lo, loh auch la (Buschwerk, Wald, lichter Eichenbestand), also eine mit Buschwerk bestandene Schafweide. Varnla (1146).
Einwohnerentwicklung
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Politik
Geeste hat den Status einer Einheitsgemeinde.
Gemeinderat
Der Gemeinderat der Gemeinde Geeste besteht aus 26 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 10.001 und 11.000.[3] Der Gemeinderat wird durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.
Stimmberechtigt im Rat der Stadt ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister Helmut Höke von der CDU.
Bei der Gemeinderatswahl am 11. September 2016 kam es zu folgendem Ergebnis:[4]
Liste | Stimmenanteil | +/− | Sitze | +/− |
CDU | 67,25 % | − 1,79 %p | 17 | − 1 |
SPD | 26,01 % | − 0,70 %p | 7 | ± 0 |
Unabhängige Wähler Gemeinschaft (UWG) | % | 5,87+ 1,62 %p | 2 | + 1 |
Bürgermeister
- 1974–1986: Johannes Over (zuvor Bürgermeister der Gemeinde Dalum seit 1969)
- 1986–1991: Heinz Aepken
- 1991–1996: Gerrit Meyer
- 1996–2001: Heinz Aepken
- 2001–2014: Hans-Josef Leinweber (erster hauptamtlicher Bürgermeister)
- seit 2014: Helmut Höke
Hauptamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Geeste ist Helmut Höke (CDU). Bei der letzten Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014 wurde er mit 56,7 % der Stimmen im ersten Wahlgang gewählt. Sein Gegenkandidat Peter Egbers erhielt 43,3 %. Die Wahlbeteiligung lag bei 55,3 %.[5] Höke trat sein Amt zum 1. November 2014 an und löste den bisherigen Amtsinhaber Hans-Josef Leinweber (CDU) ab, der nicht mehr kandidiert hatte.
Gemeindedirektor
Zur Zeit der Zweigleisigkeit der Kommunalverwaltung gab es neben dem ehrenamtlichen Bürgermeister einen hauptamtlichen Gemeindedirektor, der die Gemeindeverwaltung leitete.
- 1974–2001: Heinrich Brinkmann
Wappen
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Blasonierung: In Grün ein schräglinker silberner Wellenbalken, begleitet oben von einem silbernen Bohrturm, unten von einem achtspeichigen silbernen Wagenrad. Die Gemeinde Geeste entstand durch den Zusammenschluss der oben genannten Ortsteile. Alle der früher eigenständigen Gemeinden liegen rechts und links der Ems. Deshalb ist im Wappen der Gemeinde ein weißer Wellenbalken als Zeichen für die Ems. Die Gemeinde ist eine Landgemeinde, deshalb ist der Hintergrund grün. In dieser Gemeinde haben Landwirtschaft und die Erdölförderung eine große Bedeutung, weshalb im Wappen auch ein Bohrturm und ein Wagenrad abgebildet sind. Die acht Speichen des Wagenrads stehen für die acht Altgemeinden. |
Flagge
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Die Farben der Gemeinde Geeste sind Grün und Weiß. Das Banner der Gemeinde Geeste ist grün – weiß – grün, 1:3:1, längsgestreift, in der Mitte der oberen Hälfte der weißen Bahn zeigt das Banner das Gemeindewappen. Die Flagge der Gemeinde Geeste ist grün – weiß – grün, 1:3:1, waagerecht gestreift, in der Mitte der weißen Bahn zeigt die Flagge das Gemeindewappen.[6] |
Archiv
Im Jahre 2010 wurde das Archiv der Gemeinde Geeste im Alten Rathaus in Dalum eingerichtet, das die Unterlagen aller ehemals eigenständigen Gemeinden umfasst und von dem Historiker Martin Koers geleitet wird.
Tourismus
Touristische Ziele sind unter anderem:
- der Speichersee in Geeste
- das Emsland Moormuseum in Groß Hesepe (Moormitte)
- die historische, restaurierte Ölpumpe in Dalum
- der nahegelegene Emsblick
- die Radwanderwege in und um Geeste
- die ökumenische Autobahnkapelle „Jesus – Brot des Lebens“ am Parkplatz „Heseper Moor“ in Nord-Süd-Richtung an der Bundesautobahn 31 im Gemeindegebiet von Geeste
Verkehrsanbindungen
- PKW: A 31/Abfahrt 23, B 70
- Bahn: Bahnhof Geeste (RE 15 „Emsland-Express“ Münster–Emden (stündlich)) im Ortsteil Osterbrock
Linie Verlauf Takt Betreiber RE 15 Emsland-Express:
(Emden Außenhafen –)* Emden Hbf – Leer (Ostfriesl) – Papenburg (Ems) – Aschendorf – Dörpen – Lathen – Haren (Ems) – Meppen – Geeste – Lingen (Ems) – Leschede – Salzbergen – Rheine – (Rheine-Mesum –)* Emsdetten – (Reckenfeld –)* Greven (← Münster Zentrum Nord)* – Münster (Westf) Hbf
* nur einzelne Züge
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 202160 min WestfalenBahn
- Schiff: Dortmund-Ems-Kanal
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Johann Gerhard Bekel (genannt Hermann Eilers), (1745–1795), Hochmoorpionier
- Heinrich Kuhr (1892–1971), Politiker
- Aloys Coppenrath (1933–2013), Kaufmann und Unternehmer
Persönlichkeiten, die mit der Gemeinde verbunden sind
- Christian Drosten (1972), Virologe
Literatur
- Martin Koers: Die Gemeinde Geeste. Eine Zeitreise in Bildern. Sutton Verlag, Erfurt 2015, ISBN 978-3-95400-609-0.
- Gemeinde Geeste (Hrsg.), Martin Koers: „Wer von uns erinnert sich nicht mehr jener langen Leidenszüge von russischen Gefangenen...“. Eine Dokumentation zu den historischen Spuren der Lager Groß Hesepe und Dalum sowie des Lagerfriedhofes (Kriegsgräberstätte Dalum). Geeste 2019, ISBN 978-3-00-063302-7.
- Ernst Förstemann, Hermann Jellinghaus (Hrsg.): Altdeutsches Namenbuch, Band II, 1 und 2: Ortsnamen. Bonn 1913/1916. (als Nachdruck: Band II, 2, Hildesheim 1967/1983, ISBN 3-487-01733-4)
- Hermann Abels: Die Ortsnamen des Emslandes in ihrer sprachlichen und kulturgeschichtlichen Bedeutung. Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 1929.
- Werner Kaemling: Atlas zur Geschichte Niedersachsens. Gerd J. Holtzmeyer Verlag, Braunschweig 1987, ISBN 3-923722-44-3.
Weblinks
Einzelnachweise
- Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 257 und 258.
- Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010; § 46 – Zahl der Abgeordneten, abgerufen am 2. September 2013
- Website Geeste – Gemeindewahl 2016, abgerufen am 3. November 2017
- Einzelergebnisse der Direktwahlen am 25. Mai 2014 in Niedersachsen (Memento des Originals vom 3. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 8. November 2014
- Hauptsatzung der Gemeinde Geeste, abgerufen am 16. November 2013