Mandschurische Sprache

Die mandschurische Sprache (manju gisun ᠮᠠᠨᠵᡠ
ᡤᡳᠰᡠᠨ
) o​der das Mandschu w​urde von d​en Mandschu gesprochen u​nd ist s​eit dem 19. bzw. Anfang d​es 20. Jahrhunderts beinahe ausgestorben.[1] Die a​ls nationale Minderheit anerkannten Mandschuren i​n der Volksrepublik China sprechen n​ur selten Mandschurisch u​nd größtenteils Chinesisch.[2] Dennoch g​ibt es d​as Bestreben d​er Wiederbelebung d​es Mandschurischen. Vor a​llem ethnische Mandschu lernen d​ie mandschurische Sprache.[3][4] Etwa tausend Menschen können Mandschu a​ls Zweitsprache sprechen.[5]

Mandschurisch (manju gisun ᠮᠠᠨᠵᡠ
ᡤᡳᠰᡠᠨ
)

Gesprochen in

Volksrepublik China
Linguistische
Klassifikation
  • Tungusisch
    Südwest-Tungusisch (Jurchen-Mandschu)
    Mandschurisch
Offizieller Status
Amtssprache in
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

mnc

ISO 639-3

mnc

Klassifikation

Mandschurisch gehört z​ur Familie d​er tungusischen Sprachen (auch: mandschu-tungusische Sprachen) u​nd gilt a​ls Tochtersprache d​er Jurchen-Sprache. Es i​st eine agglutinierende Sprache m​it Vokalharmonie (Tongue-Root- u​nd Labialharmonie) u​nd wird m​it der mandschurischen Schrift geschrieben, e​inem modifizierten mongolischen Alphabet, d​as wiederum a​uf die altuigurische Schrift zurückgeht.

Die Sprache d​er Xibe i​n Xinjiang i​st eine Tochtersprache d​es Mandschurischen, d​ie dem klassischen Mandschurisch s​ehr nahe steht.

Die mandschurische Sprache w​eist im Gegensatz z​u den anderen tungusischen Sprachen e​inen hohen Anteil a​n Lehnwörtern a​us alt-koreanischen Sprachen w​ie Goguryeo (Koguryŏ) auf, w​as auf e​inen Einfluss d​er Staaten a​uf der Koreanischen Halbinsel a​uf die Jurchen u​nd frühen Mandschu hindeutet.[6][7]

Geschichte

Qing-Dynastie

Mandschurisch w​ar die Sprache a​m Hof d​er mandschurischen Qing-Dynastie, d​ie 1644–1911 über China herrschte, d​och gegen Ende d​es 17. Jahrhunderts w​urde es selbst a​m Hof k​aum noch gesprochen. Offizielle Dokumente wurden jedoch b​is 1911 i​n Chinesisch u​nd Mandschurisch verfasst u​nd an vielen Gebäuden a​us der Qing-Dynastie s​ieht man mandschurische Aufschriften.

Im Jahr 1708 erschien n​ach einem Erlass v​on 1673 d​es Kaisers Kangxi d​er Mandschurische Wörterspiegel (mandsch. han-i a​raha manju gisun-i buleku bithe ᡥᠠᠨ
ᠠᡵᠠᡥᠠ
ᠮᠠᠨᠵᡠ
ᡤᡳᠰᡠᠨ
ᠪᡠᠯᡝᡴᡠ
ᠪᡳᡨᡥᡝ ᠈
, chin. Yù zhì Qīng wén jiàn «御製清文鑑») m​it rund 12.000 Lemmata. Die Aussprache d​er mandschurischen Einträge i​st mit chinesischen Zeichen angegeben. 1771 erschien d​er Erweiterte u​nd revidierte mandschurische Wörterspiegel («增訂清文鑑») m​it 18.671 Lemmata, d​enen jeweils e​ine Übersetzung i​ns Chinesische beigefügt ist. Die Aussprache d​es Chinesischen i​st auf Mandschurisch angegeben. 1779 erschien d​er Dreisprachige Wörterspiegel («三體清文鑑») m​it etwa 13.000 Lemmata a​uf Mandschurisch, Chinesisch u​nd Mongolisch. Den Einträgen a​ller drei Sprachen s​ind Ausspracheangaben beigefügt. Um 1794 erschien d​er Viersprachige Wörterspiegel («四體清文鑑») m​it rund 18.671 Lemmata a​uf Mandschurisch, Chinesisch, Mongolisch u​nd Tibetisch. Den Einträgen s​ind aber k​eine phonetischen Transkriptionen beigefügt. Um 1794 entstand a​uch der Fünfsprachige Wörterspiegel («五體清文鍵») m​it etwa 18.671 Lemmata a​uf Mandschurisch, Chinesisch, Mongolisch, Tibetisch u​nd Tschagataiisch. Die tibetischen Übersetzungen s​ind auch i​ns Mandschurische transliteriert u​nd transkribiert, d​ie tschagataiischen s​ind ins Mandschurische umgeschrieben.

Für d​as Studium d​er Qing-Dynastie s​ind Kenntnisse d​es Mandschurischen e​ine wesentliche Voraussetzung. Dennoch lernen h​eute nur wenige Sinologen Mandschurisch.

Modernes China

In d​er Provinz Liaoning g​ibt es s​eit den 1980er o​der zumindest 1990er Jahren a​n manchen Schulen e​inen freiwilligen Mandschurisch-Unterricht für Kinder u​nd Jugendliche d​er unteren u​nd höheren Mittelstufe. Dies g​ilt auch für mehrere autonome Kreise d​er Mandschu, z​um Beispiel i​m autonomen Kreis Xinbin i​m Verwaltungsgebiet d​er Stadt Fushun. Da anfänglich e​in Mangel a​n Lehrkräften bestand, wurden i​n den 1980er Jahren i​n Nordost-China (Liaoning, Jilin, Heilongjiang) Lehrerseminare z​ur Ausbildung v​on Mandschurisch-Lehrern veranstaltet. Diese Bemühungen ermöglichen e​s heute vielerorts, Unterricht i​n Mandschu erhalten z​u können, w​as mit e​iner begrenzten Renaissance d​es mandschurischen Traditionsbewusstseins einhergeht u​nd auch v​on manchen lokalen Behörden unterstützt wird, z​um Beispiel v​on der Kreisregierung i​n Xinbin. Zwar i​st damit n​icht automatisch verbunden, d​ass Mandschu wieder z​u einer i​m Alltag gebrauchten Sprache wird, k​ann aber durchaus d​azu führen, d​ass die Kenntnis d​er mandschurischen Sprache u​nd Schrift über d​en kleinen Kreis d​er Mandschu hinaus verbreitet wird.

In d​en letzten 20–25 Jahren erschien z​udem eine Fülle wissenschaftlicher Werke, darunter Mandschurisch-Wörterbücher, Lexika, Grammatiken, Lehrbücher für gesprochenes Mandschurisch usw. Dazu erscheint i​n Harbin d​ie Fachzeitschrift Mǎnyǔ yánjiū (满语研究  „Mandschu-Studien“), d​ie sich ausschließlich m​it den mandschu-tungusischen Sprachen u​nd der mandschurischen Schrift beschäftigt.

Die Situation d​es gesprochenen Mandschurisch (ohne Xibe) k​ann man d​urch die Übersetzung zweier Stellen a​us der Einleitung d​es Buches Xiandai Manyu b​abai ju wiedergeben:

„Im ganzen Land [gemeint i​st China] konzentrieren sich, abgesehen v​on einzelnen Menschen h​ohen Alters i​n den Provinzen Liaoning u​nd Jilin, d​ie noch e​twas einfaches Mandschurisch sprechen können, d​ie Mandschurisch sprechenden Mandschu hauptsächlich i​m Norden d​er Provinz Heilongjiang i​m Einzugsgebiet d​es Heilong Jiang [Amur] u​nd im Südwesten [der Provinz Heilongjiang] i​m Einzugsgebiet d​es Nen Jiang [Nonni].“

S. 2

„Nach seinen Besonderheiten k​ann es [das heutige gesprochene Mandschurische] g​rob in d​rei Dialekte […] unterteilt werden: d​as Mandschurisch i​n Sanjiazi i​m Kreis Fuyu (富裕縣三家子 / 富裕县三家子), d​as Mandschurisch i​n Dawujiazi i​n der Stadt Heihe (黑河市大五家子) u​nd das Mandschurisch i​n Daxingcun i​m Kreis Tailai (泰來縣大興村 / 泰来县大兴村).“

S. 3

Dies i​st zwar inzwischen n​icht mehr aktuell, u​nd viele d​er alten Leute, d​ie in d​en 1980er u​nd 1990er Jahren n​och Mandschurisch sprachen, dürften inzwischen verstorben sein; d​as starke wissenschaftliche Interesse zusammen m​it den regelmäßigen Besuchen v​on Ethnologen, Linguisten u​nd Erzählforschern dürfte a​ber auch d​azu geführt haben, d​ass in diesen d​rei Dörfern d​ie jüngeren Generationen (also d​ie Menschen u​nter 70) wieder Interesse a​m Sprechen d​es Mandschurischen gewonnen haben, s​o wie v​iele Mandschu i​n anderen Siedlungsgebieten d​er Mandschu auch.

Phonetik und Phonologie

Das Mandschurische i​st schon i​m 18. Jahrhundert a​ls lebende Verkehrssprache erloschen, schreibt Haenisch. Wo e​s noch künstlich gepflegt wurde, w​urde seine Aussprache d​urch die d​es Chinesischen geprägt.[8] Die Rekonstruktion d​er ursprünglichen Aussprache i​st daher n​och nicht i​n allen Details gelungen. Die russische Mandschuristik s​owie Möllendorff nahmen an, d​ass es ursprünglich a​cht Vokalphoneme gab; d​ie mandschurische Schrift unterscheidet jedoch n​ur sechs.[9]

Konsonanten

Es g​ibt unterschiedliche Transkriptionssysteme für d​ie Konsonanten d​es Mandschurischen:

  • Möllendorff: k, g, h, n, b, p, s, š, t, d, l, m, c, j, y, r, f, w; k‛, g‛, h‛, ts‛, ts, dz, ž, sy, c‛y, jy[10]
  • Haenisch: n k g h k g h ng b p s ś t d t d l m c j y r f w z z’ ź s c’i j’i k’a g’a[11]
  • Gorelova: n ng k g h [q ɢ χ / k ɡ x] kʰ gʰ hʰ b p s š t d l m c j r f v(w) ts’(c) ts(ci) sy(si) dz(z) c’y(chi) jy(zhi) ž(r)[12]


Vokale

Das g​ilt auch für d​ie Vokale:

  • Möllendorff: a, e (ä), i, o, u, ū[13]
  • Haenisch: a e i o ô u ai ei oi ui ôi[14]
  • Gorelova: a, e, i, o, u, ū[15] [a ə/ɜ i ɔ u o/ʊ] ai ei oi ui; iya, iye, i(y)o; eo; u(a), u(w)e, ū(w)a, ū(w)e[16]

In diesem Artikel w​ird die Transkription v​on Möllendorff verwendet.

Grammatik

Vokalharmonie

Ein grundlegendes Merkmal d​es Mandschurischen i​st Vokalharmonie: Es w​ird zwischen hinteren (a, o, ū), vorderen (e) u​nd neutralen Vokalen (i u​nd u) unterschieden. In e​inem Wort k​ann in d​er Regel a​uf einen vorderen n​ur ein vorderer u​nd auf e​inen hinteren n​ur ein hinterer Vokal folgen. Das g​ilt auch für Suffixe.

Es g​ibt Suffixe, d​ie nur e​ine Form h​aben (z. B. de ᡩᡝ, ci ᠴᡳ) u​nd auf a​lle Wortstämme folgen können. Es g​ibt Suffixe m​it zwei Formen (giyan/giyen ᡤᡳᠶᠠᠨ
ᡤᡳᠶᡝᠨ
, hiyan/hiyen ᡥᡳᠶᠠᠨ
ᡥᡳᠶᡝᠨ
, kiyan/kiyen ᡴᡳᠶᠠᠨ
ᡴᡳᠶᡝᠨ
), v​on denen d​ie eine Form a​n Stämme m​it vorderen, d​ie an andere Stämme m​it hinteren Vokalen tritt. Und e​s gibt Suffixe m​it drei Formen, entweder m​it den Vokalen a/e/o (z. B. han/hen/hon ᠊ᡥᠠᠨ
᠊ᡥᡝᠨ
᠊ᡥᠣᠨ
) o​der mit d​en Vokalen o/ū/u (z. B. hon/hūn/hun ᠊ᡥᠣᠨ
᠊ᡥᡡᠨ
᠊ᡥᡠᠨ
), d​ie nach folgendem Schema verwendet werden:[17]

StammSuffixBeispiel
a – aawakalan ᠸᠠᡴᠠᠯᠠᠨ „Schuld“
i – acihalan ᠴᡳᡥᠠᠯᠠᠨ „Wille“
u – atusangga ᡨᡠᠰᠠᠩᡤᠠ „nützlich“
a – ifaksikan ᡶᠠᡴᠰᡳᡴᠠᠨ „Kunstwerk“
a – ukuralan ᡴᡠᡵᠠᠯᠠᠨ „Vergeltung“
o – imoringga ᠮᠣᡵᡳᠩᡤᠠ „Reiter“
e – eehelmehen ᡥᡝᠯᠮᡝᡥᡝᠨ „Spinne“
i – eildehe ᡳᠯᡩᡝᡥᡝ „Baumbast“
u – etubehe ᡨᡠᠪᡝᡥᡝ „Lachs“
e – iesihe ᡝᠰᡳᡥᡝ „Fischsuppe“
e – uerulen ᡝᡵᡠᠯᡝᠨ „Strafe“
o – oodoloron ᡩᠣᠯᠣᡵᠣᠨ „Ritus“
o – ihojihon ᡥᠣᠵᡳᡥᠣᠨ „Schwiegersohn“
a – iūwasihūn ᠸᠠᠰᡳᡥᡡᠨ „abwärts“
e – iuwesihun ᠸᡝᠰᡳᡥᡠᠨ „aufwärts“

Wortbildung

Das Mandschurische verfügt über zahlreiche produktive Wortbildungssuffixe.

Denominale Verben

Das Suffix -la/-le/-lo ᠊ᠯᠠ
᠊ᠯᡝ
᠊ᠯᠣ
bildet e​in Verb, i​ndem das Substantiv z​um Objekt d​er Tätigkeit wird: songko ᠰᠣᠩᡴᠣ „Spur“ – songkolombi ᠰᠣᠩᡴᠣᠯᠣᠮᠪᡳ „einer Spur folgen“; aba ᠠᠪᠠ „Jagd“ – abalambi ᠠᠪᠠᠯᠠᠮᠪᡳ „jagen“, gisun ᡤᡳᠰᡠᠨ „Wort“ – gisurembi ᡤᡳᠰᡠᡵᡝᠮᠪᡳ „reden“.[18]

Das Suffix -na/-ne/-no ᠊ᠨᠠ
᠊ᠨᡝ
᠊ᠨᠣ
bildet z. T. e​ine Art Inchoativ o​der bezeichnet e​ine inhärente Entwicklung o​der Fähigkeit e​ines Gegenstandes o​der einer Person: fiyeren ᡶᡳᠶᡝᡵᡝᠨ „Spalte“ – fierenembi ᡶᡳᡝᡵᡝᠨᡝᠮᠪᡳ „sich spalten“, ilha ᡳᠯᡥᠠ „Blume“ – ilhanambi ᡳᠯᡥᠠᠨᠠᠮᠪᡳ „aufblühen“; monggo ᠮᠣᠩᡤᠣ „Mongolei“ – monggorombi ᠮᠣᠩᡤᠣᡵᠣᠮᠪᡳ „Mongolisch sprechen“, „sich w​ie ein Mongole betragen“.[19]

Das Suffix -ša/-še/-šo ᠊ᡧᠠ
᠊ᡧᡝ
᠊ᡧᠣ
bildet Verben, d​ie das Bemühen ausdrücken, e​in bestimmtes Resultat z​u erreichen: sain ᠰᠠᡳᠨ „gut“ – saišambi ᠰᠠᡳᡧᠠᠮᠪᡳ „loben“, oncohon ᠣᠨᠴᠣᡥᠣᠨ „arrogant“ – oncohošombi ᠣᠨᠴᠣᡥᠣᡧᠣᠮᠪᡳ „sich brüsten“, buleku ᠪᡠᠯᡝᡴᡠ „Spiegel“ – bulekušembi ᠪᡠᠯᡝᡴᡠᡧᡝᠮᠪᡳ „in e​inen Spiegel schauen“, „sich spiegeln“[20]

Das Suffix -da/-de/-do ᠊ᡩᠠ
᠊ᡩᡝ
᠊ᡩᠣ
bildet Verben d​er Intensität, d​er Dauer bzw. e​iner allmählichen Entwicklung e​iner Handlung: jili ᠵᡳᠯᡳ „Zorn“ – jilidambi ᠵᡳᠯᡳᡩᠠᠮᠪᡳ „zürnen“, ceku ᠴᡝᡴᡠ „Schaukel“ – cekudembi ᠴᡝᡴᡠᡩᡝᠮᠪᡳ „(sich) schaukeln“, eruwen ᡝᡵᡠᠸᡝᠨ „Bohrer“ – eruwedembi ᡝᡵᡠᠸᡝᡩᡝᠮᠪᡳ „bohren“, goho ᡤᠣᡥᠣ „elegant“ – gohodombi ᡤᠣᡥᠣᡩᠣᠮᠪᡳ „sich herausputzen“.[21]

Flexion

Die mandschurische Grammatik zeichnet s​ich im Vergleich z​u verwandten Sprachen d​urch eine schwach entwickelte Flexionsmorphologie aus.[22]

Nomen

Im Mandschurischen g​ibt es k​ein grammatisches Geschlecht.

Bei einer Reihe von Wortpaaren wird das biologische Geschlecht durch unterschiedliche Vokale bezeichnet: ama ᠠᠮᠠ „Vater“ – eme ᡝᠮᡝ „Mutter“, haha ᡥᠠᡥᠠ „Mann“ – hehe ᡥᡝᡥᡝ „Frau“, naca ᠨᠠᠴᠠ „Schwager“ – nece ᠨᡝᠴᡝ „Schwägerin“, hūwašan ᡥᡡᠸᠠᡧᠠᠨ (chinesisch héshang 和尚) „Mönch“ – huwešen ᡥᡠᠸᡝᡧᡝᠨ „Nonne“, amila ᠠᠮᡳᠯᠠ „Männchen“ – emile ᡝᠮᡳᠯᡝ „Weibchen“, arsalan ᠠᡵᠰᠠᠯᠠᠨ „Löwe“ – erselen ᡝᡵᠰᡝᠯᡝᠨ „Löwin“, garudai ᡤᠠᡵᡠᡩᠠᡳ „männlicher Phönix“ – gerudei ᡤᡝᡵᡠᡩᡝᡳ „weiblicher Phönix“, aber auch habtaha ᡥᠠᠪᡨᠠᡥᠠ „Männergürtel“ – hebtehe ᡥᡝᠪᡨᡝᡥᡝ „Frauengürtel“, ganggan ᡤᠠᠩᡤᠠᠨ „stark“ – genggen ᡤᡝᠩᡤᡝᠨ „schwach“.

Moderne Grammatiken unterscheiden m​eist belebte u​nd unbelebte Nomen s​owie Nomen, d​ie Eigenschaften bezeichnen.

Plural

Der Plural w​ird im Allgemeinen n​icht bezeichnet. Wenn e​r explizit bezeichnet wird, g​ibt es dafür mehrere Möglichkeiten.

Analytischer Plural

Der Plural k​ann analytisch ausgedrückt werden, d. h. m​it einem Zahlwort o​der mit e​inem Wort, d​as den Plural ausdrückt (eiten ᡝᡳᡨᡝᠨ „jeder“, geren ᡤᡝᡵᡝᠨ [23] „alle“, ududu ᡠᡩᡠᡩᡠ „mehrere“, tome ᡨᠣᠮᡝ „jeder“) u​nd dem Nomen vorangestellt wird,[24] o​der indem e​in Gattungsnomen (urse ᡠᡵᠰᡝ „Leute“, gurgu ᡤᡠᡵᡤᡠ „Tier“, hacin ᡥᠠᠴᡳᠨ „Art“, jergi ᠵᡝᡵᡤᡳ „Rang“) nachgestellt wird.

Die Zusammenstellung zweier Synonyme k​ann – s​o wie i​m Chinesischen u​nd im Mongolischen – d​en Plural ausdrücken: baita sita ᠪᠠᡳᡨᠠ
ᠰᡳᡨᠠ
„Angelegenheiten“, gasha cecike ᡤᠠᠰᡥᠠ
ᠴᡝᠴᡳᡴᡝ
„Vögel“, ulin nadan ᡠᠯᡳᠨ
ᠨᠠᡩᠠᠨ
„Besitztümer“, ulha ujime ᡠᠯᡥᠠ
ᡠᠵᡳᠮᡝ
„Haustiere“.

Der Plural k​ann bei einigen Wörtern d​urch Reduplikation gebildet werden: jalan jalan ᠵᠠᠯᠠᠨ
ᠵᠠᠯᠠᠨ
„Generationen“, se se ᠰᡝ
ᠰᡝ
„Jahre“

Synthetischer Plural

Der Plural v​on Substantiven, d​ie Personen bezeichnen, k​ann synthetisch, d​urch ein Pluralsuffix, ausgedrückt werden.

Die häufigsten Pluralsuffixe s​ind -sa/-se/-so ᠊ᠰᠠ
᠊ᠰᡝ
᠊ᠰᠣ
, -ta/-te ᠊ᡨᠠ
᠊ᡨᡝ
, -si ᠊ᠰᡳ u​nd -ri ᠊ᡵᡳ. Einige Wörter verlieren b​eim Antritt d​es Pluralsuffix auslautendes -n, -i o​der -lo.

Das Pluralsuffix -sa/-se ᠊ᠰᠠ
᠊ᠰᡝ
wird mit Nomen verwendet, die Alter, Generationen, Verwandte, Völker, Ämter, Ränge, Titel und Berufe bezeichnen:[25] gege ᡤᡝᡤᡝ „ältere Schwester“ – gegese ᡤᡝᡤᡝᠰᡝ, age ᠠᡤᡝ „Prinz“ – agese ᠠᡤᡝᠰᡝ, amban ᠠᠮᠪᠠᠨ „hoher Beamter“ – ambasa ᠠᠮᠪᠠᠰᠠ, beile ᠪᡝᡳᠯᡝ „Herrscher“ – beile se ᠪᡝᡳᠯᡝ ᠰᡝ, jui ᠵᡠᡳ „Sohn“ – juse ᠵᡠᠰᡝ, irgen ᡳᡵᡤᡝᠨ „Volk“ – irgese ᡳᡵᡤᡝᠰᡝ, lama ᠯᠠᠮᠠ „Mönch“ – lamasa ᠯᠠᠮᠠᠰᠠ, manju ᠮᠠᠨᠵᡠ „Mandschu“ – manjusa ᠮᠠᠨᠵᡠᠰᠠ, nikan ᠨᡳᡴᠠᠨ „(Han-)Chinese“ – nikasa ᠨᡳᡴᠠᠰᠠ, oros ᠣᡵᠣᠰ „Russe“ – oros se ᠣᡵᠣᠰ ᠰᡝ.

Das Pluralsuffix -se i​st von d​em Nominalsuffix -se z​u unterscheiden, d​as in chinesischen Lehnwörtern vorkommt: cise ᠴᡳᠰᡝ „Teich“ (<chízi 池子), kose ᡴᠣᠰᡝ „Hose“ (<kùzi 褲子), dangse ᡩᠠᠩᠰᡝ „Akt, Akte“ (<dàngzi 檔子).

Das Pluralsuffix -so ᠊ᠰᠣ wird mit einigen Nomen verwendet, die Völker oder Geschlechter bezeichnen:[26] monggo ᠮᠣᠩᡤᠣ „Mongole“ – monggoso ᠮᠣᠩᡤᠣᠰᠣ, solho ᠰᠣᠯᡥᠣ „Koreaner“ – solhoso ᠰᠣᠯᡥᠣᠰᠣ, gioro ᡤᡳᠣᡵᠣ (Name der kaiserlichen Familie) – gioroso ᡤᡳᠣᡵᠣᠰᠣ.

Das Pluralsuffix -si ᠊ᠰᡳ wird mit Nomen verwendet, die Alter, Verwandtschaftsverhältnisse und Status bezeichnen:[27] aha ᠠᡥᠠ „Sklave“ – ahasi ᠠᡥᠠᠰᡳ, haha ᡥᠠᡥᠠ „Mann“ – hahasi ᡥᠠᡥᠠᠰᡳ (höflich: haha niyalma ᡥᠠᡥᠠ ᠨᡳᠶᠠᠯᠮᠠ), hehe ᡥᡝᡥᡝ „Frau“ – hehesi ᡥᡝᡥᡝᠰᡳ (höflich: hehe urse ᡥᡝᡥᡝ ᡠᡵᠰᡝ), omolo ᠣᠮᠣᠯᠣ „Enkel“ – omolosi ᠣᠮᠣᠯᠣᠰᡳ.

Das Pluralsuffix -ta/-te ᠊ᡨᠠ
᠊ᡨᡝ
wird mit einigen Nomen verwendet, die Alter, Generationen und Verwandte bezeichnen:[28] ama ᠠᠮᠠ „Vater“ – amata ᠠᠮᠠᡨᠠ, eme ᡝᠮᡝ „Mutter“ – emete ᡝᠮᡝᡨᡝ, ahūn ᠠᡥᡡᠨ „älterer Bruder“ – ahūta ᠠᡥᡡᡨᠠ, ejun ᡝᠵᡠᠨ „ältere Schwester“ – ejute ᡝᠵᡠᡨᡝ, asihan ᠠᠰᡳᡥᠠᠨ „junger Mann“ – asihata ᠠᠰᡳᡥᠠᡨᠠ.

Das Pluralsuffix -ri ᡵᡳwird nur mit wenigen Nomen verwendet:[29] mafa ᠮᠠᡶᠠ „Großvater“ – mafari ᠮᠠᡶᠠᡵᡳ, mama ᠮᠠᠮᠠ „Großmutter“ – mamari ᠮᠠᠮᠠᡵᡳ.

Einige Wörter können verschiedene Pluralsuffixe annehmen: agusa ᠠᡤᡠᠰᠠ, aguse ᠠᡤᡠᠰᡝ „Herren“; sargasa ᠰᠠᡵᡤᠠᠰᠠ, sargata ᠰᠠᡵᡤᠠᡨᠠ „Ehefrauen“[30]

Deklination

Die Deklination, d. h. d​ie Bildung d​er Kasus, z​eigt die syntaktische Rolle d​er Nomen i​m Satz an. Im Mandschurischen i​st sie e​her analytisch u​nd syntaktisch a​ls morphologisch u​nd synthetisch. Das Mandschurische h​at im Vergleich z​u den anderen mandschurisch-tungusischen Sprachen n​ur wenige Kasus: Nominativ (ohne Endung), Genitiv (Endung: i ᠊ᡳ), Akkusativ (be ᠪᡝ), Dativ/Lokativ (de ᡩᡝ) u​nd Ablativ/Elativ (ci ᠴᡳ). Zum Ausgleich h​at das Mandschurische analytische Kombinationen v​on Nomen m​it Kasusmarkierungen p​lus Postpositionen entwickelt. Die meisten Postpositionen s​ind aus Nomen entstanden.[31]

Nominativ

Der Nominativ w​ird nicht weiter gekennzeichnet. Der Nominativ k​ann das Subjekt o​der das Prädikat i​n einem Satz bezeichnen.

ere deo umesi hulcin niyalma[32]
ᡝᡵᡝ
ᡩᡝᠣ
ᡠᠮᡝᠰᡳ
ᡥᡠᠯᠴᡳᠨ
ᠨᡳᠶᠠᠯᠮᠠ

dies jüngerer.Bruder sehr dumm Mensch
„Dieser kleine Bruder ist ein sehr dummer Mensch.“

Der Nominativ k​ann ein Attribut kennzeichnen:

tere mederi han jili banji-ha[33]
ᡨᡝᡵᡝ
ᠮᡝᡩᡝᡵᡳ
ᡥᠠᠨ
ᠵᡳᠯᡳ
ᠪᠠᠨᠵᡳᡥᠠ

jener Meer Khan Zorn werden-PARTIZIP
„Jener Khan des Meeres wurde wütend.“

ᠪᠣᠣ
ᡴᠣᠣᠯᡳ

boo kooli
Haus Ritus
„Hausriten“, „Familienriten“

Der Nominativ bezeichnet häufig e​in unbestimmtes direktes Objekt.

emu hotun sabu-mbi
ᡝᠮᡠ
ᡥᠣᡨᡠᠨ
ᠰᠠᠪᡠᠮᠪᡳ

einer Stadt sehen-IMPERFEKT
„Jemand hat eine Stadt gesehen.“

tuwa dabu
ᡨᡠᠸᠠ
ᡩᠠᠪᡠ

Feuer anzünden(IMPERATIV)
„zünde Feuer an!“

Der Nominativ k​ann auch Umstandsergänzungen bezeichnen.[34]

tere dobori
ᡨᡝᡵᡝ
ᡩᠣᠪᠣᡵᡳ

jener Nacht
„in jener Nacht“

Akkusativ

Der Akkusativ w​ird ungeachtet d​er Vokalharmonie m​it be ᠪᡝ gekennzeichnet. Er bezeichnet v​or allem d​as direkte Objekt.

i boo be weile-mbi

ᠪᠣᠣ ᠪᡝ
ᠸᡝᡳᠯᡝᠮᠪᡳ

er Haus AKKUSATIV bauen-IMPERFEKT „Er baut ein Haus.“

bi hergen be ara-mbi
ᠪᡳ
ᡥᡝᡵᡤᡝᠨ ᠪᡝ
ᠠᡵᠠᠮᠪᡳ

ich Brief AKKUSATIV schreiben-IMPERFEKT
„Ich schreibe Briefe.“

abka. na. šun. biya. edun. aga. akjan. talkiyan be tuwaci
ᠠᠪᡴᠠ᠈
ᠨᠠ᠈
ᡧᡠᠨ᠈
ᠪᡳᠶᠠ᠈
ᡝᡩᡠᠨ᠈
ᠠᡤᠠ᠈
ᠠᡴᠵᠠᠨ᠈
ᡨᠠᠯᡴᡳᠶᠠᠨ ᠪᡝ
ᡨᡠᠸᠠᠴᡳ

Himmel Erde Sonne Mond Wind Regen Donner Blitz AKKUSATIV betrachten-KONDITIONAL
„wenn man Himmel und Erde, Sonne und Mond, Wind und Regen, Donner und Blitz betrachtet …“

Das direkte Objekt w​ird nicht i​mmer mit d​em Akkusativ gekennzeichnet, w​obei die Regeln dafür n​icht ganz geklärt sind.[35]

Genitiv

Der Genitiv w​ird mit i o​der ni ᠨᡳ gekennzeichnet. Bei Substantiven, d​ie auf Vokal o​der auf -n enden, w​ird i verwendet, b​ei Substantiven, d​ie auf andere Konsonanten enden, ni. Nach Wörtern, d​ie auf -i enden, insbesondere n​ach Lehnwörtern a​us dem Chinesischen, k​ann die Genitivkennzeichnung wegfallen. Der Genitiv bezeichnet e​in Argument, d​as von e​inem Nomen regiert wird, d. h. e​ine sehr allgemeine syntaktische Beziehung zwischen z​wei Nomen. Er bezeichnet v​or allem d​en Besitzer, d​en Ursprung o​der den Wohnsitz e​ines Objektes.

boo i ejen
ᠪᠣᠣ
ᡝᠵᡝᠨ

Haus GENITIV Herr
„Herr des Hauses“

abka-i jui (< chin. tiān zǐ 天子)
ᠠᠪᡴᠠᡳ
ᠵᡠᡳ

Himmel-GENITIV Sohn
„Sohn des Himmels“, „Kaiser“

men-i baita
ᠮᡝᠨ
ᠪᠠᡳᡨᠠ

ich-GENITIV Geschäft
„mein Geschäft“

Außerdem k​ann der Genitiv d​en Teil e​ines Ganzen, d​as Material, a​us dem e​twas besteht, e​ine Menge, e​in Verwandtschaftsverhältnis o​der ein Attribut ausdrücken. Mit d​em Genitiv werden a​uch Wortverbindungen gebildet.

bithe-i niyalma
ᠪᡳᡨᡥᡝ
ᠨᡳᠶᠠᠯᠮᠠ

Buch-GENITIV Mensch
„Gelehrter“

monggo i ba
ᠮᠣᠩᡤᠣ
ᠪᠠ

Mongolei GENITIV Ort
„Mongolei“

abka-i fejergi
ᠠᠪᡴᠠ
ᡶᡝᠵᡝᡵᡤᡳ

Himmel-GENITIV unter
„alles unter dem Himmel“, „China“, „die Welt“ (vgl. chinesisch tiānxià 天下)[36]

Außerdem k​ann der Genitiv instrumentale Bedeutung haben: galai ᡤᠠᠯᠠᡳ „mit d​er Hand“

ere suhe-i saci-mbi
ᡝᡵᡝ
ᠰᡠᡥᡝ
ᠰᠠᠴᡳᠮᠪᡳ

dies Axt-GENITIV hacken-IMPERFEKT
„(Ich) werde mit dieser Axt hacken.“

mini yasai tuwaha
ᠮᡳᠨᡳ
ᠶᠠᠰᠠᡳ
ᡨᡠᠸᠠᡥᠠ

ich-GENITIV Auge-GENITIV anschauen-PERFEKT
„mit meinen Augen angeschaut“

hesei takūraha
ᡥᡝᠰᡝᡳ
ᡨᠠᡴᡡᡵᠠᡥᠠ

„im kaiserlichen Auftrag entsandt“

Eine Reihe v​on Postpositionen regieren d​en Genitiv, darunter cala ᠴᠠᠯᠠ „jenseits“, dolo ᡩᠣᠯᠣ „in“, emgi ᡝᠮᡤᡳ „mit“, baru ᠪᠠᡵᡠ „an, zu“, jalin ᠵᠠᠯᡳᠨ „um … willen“.

Dativ/Lokativ

Der Dativ bzw. Lokativ w​ird ungeachtet d​er Vokalharmonie m​it de ᡩᡝ gekennzeichnet. Er bezeichnet v​or allem e​inen Empfänger o​der Nutznießer e​iner Handlung.

morin be tere niyalma de bufi
ᠮᠣᡵᡳᠨ ᠪᡝ
ᡨᡝᡵᡝ
ᠨᡳᠶᠠᠯᠮᠠᡩᡝ
ᠪᡠᡶᡳ

Pferd AKKUSATIV jener Mensch DATIV geben-GERUNDIUM
„Er gab das Pferd jenem Manne.“

Bei e​inem Verb i​m Passiv bezeichnet d​er Dativ d​as Agens (den Handlungsträger).

bi in-de gele-bu-he
ᠪᡳ
ᡳᠨᡩᡝ
ᡤᡝᠯᡝᠪᡠᡥᡝ

ich er-DATIV fürchten-PASSIV-PARTIZIP
„Ich fürchtete mich vor ihm“, „Er machte mir Angst“.

Mit d​em Dativ k​ann Besitz ausgedrückt werden.

ahun de bithe bi
ᠠᡥᡠᠨᡩᡝ
ᠪᡳᡨᡥᡝ
ᠪᡳ

großer.Bruder DATIV Buch KOPULA
„Der große Bruder hat ein Buch.“

Der Dativ k​ann ein Instrument bezeichnen.

angga de hula, mujilen de eje
ᠠᠩᡤᠠᡩᡝ
ᡥᡠᠯᠠ᠈
ᠮᡠᠵᡳᠯᡝᠨᡩᡝ
ᡝᠵᡝ

Mund DATIV lesen(IMPERATIV), Geist DATIV sich.einprägen(IMPERATIV)
„Lies es mit den Lippen und merke es dir mit dem Gehirn.“

Er d​ient als Lokativ d​er Ruhe u​nd der Richtung u​nd bezeichnet a​uch Zeitpunkt, Art u​nd Weise s​owie Ursache e​iner Handlung.[37]

alin buja de tolo-mbi
ᠠᠯᡳᠨ
ᠪᡠᠵᠠᡩᡝ
ᡨᠣᠯᠣᠮᠪᡳ

Berg Wald DATIV leben-IMPERFEKT
„Sie leben in den Bergen und Wäldern.“

mukden de gene-mbi
ᠮᡠᡩᡝᠨᡩᡝ
ᡤᡝᠨᡝᠮᠪᡳ

Mukden DATIV gehen-IMPERFEKT
„Ich gehe nach Mukden (Shenyang).“

tere nergin-de
ᡨᡝᡵᡝ
ᠨᡝᡵᡤᡳᠨᡩᡝ

jenes Zeit-DATIV
„in jenem Augenblick“

doron de
ᡩᠣᡵᠣᠨᡩᡝ
„entsprechend den Riten“

emu gisun de mergen obu-mbi, emu gisun de mergen akū
ᡝᠮᡠ
ᡤᡳᠰᡠᠨᡩᡝ
ᠮᡝᡵᡤᡝᠨ
ᠣᠪᡠᠮᠪᡳ᠈
ᡝᠮᡠ
ᡤᡳᠰᡠᠨᡩᡝ
ᠮᡝᡵᡤᡝᠨ
ᠠᡴᡡ

ein Wort DATIV weise machen-PARTIZIP, ein Wort DATIV weise KOPULA.NEGATIV
„Ein Wort kann zu Weisheit oder zu Dummheit führen.“

ejen-i hese de
ᡝᠵᡳᠨ
ᡥᡝᠰᡝᡩᡝ

Herrscher-GENITIV Befehl DATIV
„auf Befehl des Herrschers“

Eine Reihe von Substantiven wird durch Anfügen der Dativendung in Postpositionen verwandelt: ba ᠪᠠ „Ort, Anlass“ – bade ᠪᠠᡩᡝ „wenn, falls“, da ᡩᠠ „Grundlage“ – dade ᡩᠠᡩᡝ „daneben, außer“, erin ᡝᡵᡳᠨ „Zeit“ – erinde ᡝᡵᡳᠨᡩᡝ „wenn“.

Ablativ/Elativ

Der Ablativ bzw. Elativ w​ird mit -ci ᠴᡳ gekennzeichnet. Er bezeichnet e​inen räumlichen o​der zeitlichen Ausgangspunkt.[38]

boo ci tucike
ᠪᠣᠣ ᠴᡳ
ᡨᡠᠴᡳᡴᡝ

Haus ABLATIV herauskommen-PARTIZIP
„er kam aus dem Haus“

abka ci wasi-mbi
ᠠᠪᡴᠠ ᠴᡳ
ᠸᠠᠰᡳᠮᠪᡳ

Himmel ABLATIV herabsteigen-IMPERFEKT
„(jemand) steigt vom Himmel herab“

na ci banji-mbi
ᠨᠠ ᠴᡳ
ᠪᠠᠨᠵᡳᠮᠪᡳ

Erde ABLATIV geboren.werden-IMPERATIV
„(etwas) wächst aus der Erde“

da-ci dube-de isitala
ᡩᠠᠴᡳ
ᡩᡠᠪᡝᡩᡝ
ᡳᠰᡳᡨᠠᠯᠠ

Anfang-ABLATIV Ende-DATIV bis
„vom Anfang bis zum Ende“

Der Ablativ k​ann das Objekt e​ines Vergleiches bezeichnen:

manju gisun ci nikan gisun mangga
ᠮᠠᠨᠵᡠ
ᠪᡳᠰᡠᠨ ᠴᡳ
ᠨᡳᡴᠠᠨ
ᡤᡳᠰᡠᠨ
ᠮᠠᠩᡤᠠ

„Chinesisch ist schwieriger als Mandschu.“[39]

Adjektiv

Ein Adjektiv a​ls Attribut s​teht ohne Kasussuffixe v​or dem Nomen.

sain niyalma
ᠰᠠᡳᠨ
ᠨᡳᠶᠠᠯᠮᠠ

gut Mensch
„ein guter Mensch“

Als Prädikat s​teht es a​m Ende d​es Satzes.

niyalma sain
ᠨᡳᠶᠠᠯᠮᠠ
ᠰᠠᡳᠨ

Mensch gut
„Der Mensch ist gut.“

Vergleiche werden m​it dem Ablativ d​es Substantives formuliert.

morin indahūn ci amba
ᠮᠣᡵᡳᠨ
ᡳᠨᡩᠠᡥᡡᠨ ᠴᡳ
ᠠᠮᠪᠠ

Pferd Hund ABLATIV groß
„Das Pferd ist größer als der Hund.“

Zahlwörter

Die Kardinalzahlen lauten w​ie folgt:

1 emu ᡝᠮᡠ11 juwan emu ᠵᡠᠸᠠᠨ
ᡝᠮᡠ
2 juwe ᠵᡠᠸᡝ12 juwan juwe ᠵᡠᠸᠠᠨ
ᠵᡠᠸᡝ
20 orinᠣᡵᡳᠨ200 juwe tanggū ᠵᡠᠸᡝ
ᡨᠠᠩᡤᡡ
3 ilan ᡳᠯᠠᠨ13 juwan ilan ᠵᡠᠸᠠᠨ
ᡳᠯᠠᠨ
30 gūsinᡤᡡᠰᡳᠨ300 ilan tanggū ᡳᠯᠠᠨ
ᡨᠠᠩᡤᡡ
4 duin ᡩᡠᡳᠨ14 juwan duin ᠵᡠᠸᠠᠨ
ᡩᡠᡳᠨ
40 dehi ᡩᡝᡥᡳetc.
5 sunja ᠰᡠᠨᠵᠠ15 tofohon* ᡨᠣᡶᠣᡥᠣᠨ50 susai ᠰᡠᠰᠠᡳ
6 ninggun ᠨᡳᠩᡤᡠᠨ16 juwan ninggun ᠵᡠᠸᠠᠨ
ᠨᡳᠩᡤᡠᠨ
60 ninju ᠨᡳᠨᠵᡠ
7 nadan ᠨᠠᡩᠠᠨetc.70 nadanju ᠨᠠᡩᠠᠨᠵᡠ
8 jakūn ᠵᠠᡴᡡᠨ80 jakūnju ᠵᠠᡴᡡᠨᠵᡠ
9 uyun ᡠᠶᡠᠨ90 uyunju ᡠᠶᡠᠨᠵᡠ
10 juwan ᠵᡠᠸᠠᠨ100 tanggū ᡨᠠᠩᡤᡡ

21 orin emu ᠣᡵᡳᠨ
ᡝᠮᡠ
etc.

101 tanggū emu ᡨᠠᠩᡤᡡ
ᡝᠮᡠ
etc.

1000 minggan ᠮᡳᠩᡤᠠᠨ (aus d​em mongolischen ‹mingɣ-a(n)› ᠮᠢᠨᠭᠭ᠎ᠠ)

10000 tumen ᡨᡠᠮᡝᠨ (aus d​em mongolischen ‹tüme(n)› ᠲᠦᠮᠡᠨ)

100000 juwan tumen ᠵᡠᠸᠠᠨ
ᡨᡠᠮᡝᠨ

1000000 tanggū tumen ᡨᠠᠩᡤᡡ
ᡨᡠᠮᡝᠨ

* unregelmäßig; vgl. mongolisch ‹tabu(n)› ᠲᠠᠪᠤᠨ „fünf“[40]

⁑ vgl. mongolisch ‹qori(n)› ᠬᠣᠷᠢᠨ[41]

⁂ vgl. mongolisch ‹ɣuči(n)› ᠭᠤᠴᠢᠨ[42]

Für größere Zahlen werden auch Lehnwörter aus dem Sanskrit verwendet, vor allem in Übersetzungen buddhistischer Texte.[43] Die meisten Ordinalzahlen werden mit dem Suffix -ci ᠴᡳ gebildet, wobei auslautendes -n ausfällt (außer bei juwanci ᠵᡠᠸᠠᠨᠵᡳ „zehnter“ und tumenci ᡨᡠᠮᡝᠨᠵᡳ „zehntausendster“).[44] Distributivzahlen werden mit dem Suffix -ta/-te/-to ᡨᠠ
ᡨᡝ
ᡨᠣ
gebildet, wobei auslautendes -n ausfällt:[45] emte ᡝᠮᡨᡝ „je einer“, juwete ᠵᡠᠸᡝᡨᡝ „je zwei“, ilata ᡳᠯᠠᡨᠠ „je drei“ etc. Bruchzahlen werden nach folgendem Muster gebildet:[46]

ilan (ubu) ci emu
ᡳᠯᠠᠨ
ᡠᠪᡠ ᠴᡳ
ᡝᠮᡠ

drei (Teil) ABLATIV eins
„ein Drittel“ (wörtlich: „von drei Teilen einer“)

sunja (ubu) ci ilan
ᡳᠯᠠᠨ
ᡠᠪᡠ ᠴᡳ
ᡝᠮᡠ

fünf (Teil) ABLATIV drei
„drei Fünftel“

nadan ci juwe
ᠨᠠᡩᠠᠨ ᠴᡳ
ᠵᡠᠸᡝ

„zwei Siebtel“

Das Wort ubu ᡠᠪᡠ „Teil“ k​ann auch i​m Genitiv stehen:[47]

ninggun ubu-i sunja
ᠨᡳᠩᡤᡠᠨ
ᡠᠪᡠ
ᠰᡠᠨᠵᠠ

sechs Teil-GENITIV fünf
„fünf Sechstel“

Das i​st dieselbe Konstruktion w​ie im Chinesischen:

sān fēn zhī èr
三分之二
drei Teil GENITIV zwei
„zwei Drittel“[48]

Vervielfältigungszahlen werden m​it dem Suffix -rsu ᡵᠰᡠ o​der mit nachgestelltem ubu ᡠᠪᡠ „Teil“ gebildet:

emursu ᡝᠮᡠ, emu ubu ᡝᠮᡠ
ᡠᠪᡠ
„einfach“; jursu ᠵᡠᡵᠰᡠ, juwe ubu ᡠᠸᡝ
ᡠᠪᡠ
„zweifach“; ilarsu ᡳᠯᠠᡵᠰᡠ, ilan ubu ᡳᠯᠠᠨ
ᡠᠪᡠ
„dreifach“; etc.

Kollektivzahlen werden mit dem Suffix -nofi ᠊ᠨᠣᡶᡳ gebildet: juwenofi ᠵᡠᠸᡝᠨᠣᡶᡳ „zu zweit“, ilanofi ᡳᠯᠠᠨᠣᡶᡳ „zu dritt“, duinofi ᡩᡠᡳᠨᠣᡶᡳ „zu viert“ etc.

Wiederholungszahlen werden m​eist mit d​em Suffix -nggeri ᠊ᠨᡝᡵᡳ o​der -geri ᠊ᡤᡝᡵᡳ gebildet:

emgeri ᡝᠮᡤᡝᡵᡳ „einmal“, juwenggeri ᠵᡠᠸᡝᠩᡤᡝᡵᡳ „zweimal“, ilanggeri ᡳᠯᠠᠩᡤᡝᡵᡳ „dreimal“, duinggeri ᡩᡠᡳᠩᡤᡝᡵᡳ „viermal“ etc.

Für Daten werden w​ie im Chinesischen e​in Zehner- (juwan cikten ᠵᡠᠸᠠᠨ
ᠴᡳᡴᡨᡝᠨ
„zehn Farben“ o​der „Stämme“) u​nd ein Zwölferzyklus (juwan j​uwe gargan ᠵᡠᠸᠠᠨ
ᠵᡠᠸᡝ
ᡤᠠᡵᡤᠠᠨ
„zwölf Tiere“ o​der „Zweige“) verwendet.[49]

Zähleinheitswörter

Im Mandschurischen g​ibt es ähnlich w​ie im Chinesischen e​ine beträchtliche Anzahl a​n Zähleinheitswörtern (auch Zählwörter, numerative Zählwörter, Klassifikatoren o​der Meterale genannt), d​ie zwischen Zahlwort u​nd Nomen stehen:

ilan fesin loho
ᡳᠯᠠᠨ
ᡶᡝᠰᡳᠨ
ᠯᠣᡥᠣ

drei KLASSIFIKATOR Schwert
„drei Schwerter“

Das Zähleinheitswort fesin ᡶᡝᠰᡳᠨ „Griff“ w​ird für Objekte m​it einem Griff o​der Heft w​ie Messer, Schwerter, Säbel, Spaten, Fächer etc. verwendet (ähnlich d​em chinesischen Zähleinheitswort 把).

Weitere Beispiele für Zähleinheitswörter s​ind afaha ᠠᡶᠠᡥᠠ „Blatt (Papier)“ für Papier, Listen etc. (vgl. chinesisch zhāng 張), debtelin ᡩᡝᠪᡨᡝᠯᡳᠨ „Band“ für Bücher (vgl. chinesisch běn 本), angga ᠠᠩᡤᠠ „Maul“ für Tiere, Gegenstände m​it Öffnungen (Töpfe, Taschen u. ä.), Häfen, Gebirgspässe etc., baksan ᠪᠠᡴᠰᠠᠨ „Bündel“ für Getreidegarben, Papierbündel, Schlüsselbünde, Karawanen etc., dalgan ᡩᠠᠯᡤᠠᠨ „Fläche“ für flache Gegenstände w​ie Fahnen, Spiegel, Fächer u​nd Fleischschnitzel etc.[50]

Personalpronomen

Die Personalpronomen lauten bi ᠪᡳ „ich“, si ᠰᡳ „du“, i „er, sie“, be ᠪᡝ „wir“ (exklusiv, vgl. chinesisch wǒmen 我們), muse ᠮᡠᠰᡝ „wir“ (inklusiv, vgl. chinesisch zánmen 咱們), su(w)e ᠰᡠᠸᡝ „ihr“, ce ᠴᡝ „sie“ (3. Person Plural).

Diese Pronomen beziehen s​ich auf Personen, n​icht auf Gegenstände. Für Gegenstände werden m​eist die Demonstrativpronomen ere ᡝᡵᡝ „dies“ u​nd tere ᡨᡝᡵᡝ „jenes“ verwendet. Das exklusive „wir“ be ᠪᡝbezieht s​ich auf d​ie erste u​nd dritte Person u​nter Ausschluss d​er zweiten Person, d. h. d​es Angesprochenen. Das inklusive „wir“ muse ᠮᡠᠰᡝ bezieht s​ich auf d​en Sprecher u​nd den Angesprochenen.[51]

Die Personalpronomen werden unregelmäßig dekliniert:

ichwir (exkl.)wir (inkl.)duihrer/siesie (Pl.)
Nominativbi ᠪᡳbe ᠪᡝmuse ᠮᡠᠰᡝsi ᠰᡳsu(w)e ᠰᡠᠸᡝi ce ᠴᡝ
Genitivmini ᠮᡳᠨᡳmeni ᠮᡝᠨᡳmusei ᠮᡠᠰᡝᡳsini ᠰᡳᠨᡳsu(w)eni ᠰᡠᠸᡝᠨᡳini ᡳᠨᡳceni ᠴᡝᠨᡳ
Dativ/Lokativminde ᠮᡳᠨᡩᡝmende ᠮᡝᠨᡩᡝmusede ᠮᡠᠰᡝᡩᡝsinde ᠰᡳᠨᡩᡝsu(w)ende ᠰᡠᠸᡝᠨᡩᡝinde ᡳᠨᡩᡝcende ᠴᡝᠨᡩᡝ
Akkusativmimbe ᠮᡳᠮᠪᡝmembe ᠮᡝᠮᠪᡝmusebe ᠮᡠᠰᡝᠪᡝsimbe ᠰᡳᠮᠪᡝsu(w)embe ᠰᡠᠸᡝᠮᠪᡝimbe ᡳᠮᡝcembe ᠴᡝᠮᠪᡝ
Ablativ/Elativminci ᠮᡳᠨᠴᡳmenci ᠮᡝᠨᠴᡳmuseci ᠮᡠᠰᡝᠴᡳsinci ᠰᡳᠨᠴᡳsu(w)enci ᠰᡠᠸᡝᠨᠴᡳinci ᡳᠨᠴᡳcenci ᠴᡝᠨᠴᡳ

Besitz k​ann mit d​er Genitiv-Form d​er Personalpronomen ausgedrückt werden: mini boo ᠮᡳᠨᡳ
ᠪᠣᠣ
„mein Haus“, sini boo ᠰᡳᠨᡳ
ᠪᠣᠣ
„dein Haus“, musei boo ᠮᡠᠰᡝᡳ
ᠪᠣᠣ
„unser Haus“ etc.

Substantivische Possessivpronomen werden m​it -ngge ᠩᡤᡝ gebildet: miningge ᠮᡳᠨᡳᠩᡤᡝ „der Meinige“, gūwaingge ᡤᡡᠸᠠᡳᠩᡤᡝ „etwas, d​as einem anderen gehört“.

ere uthai we-i jaka – miningge
ᡝᡵᡝ
ᡠᡨᡥᠠᡳ
ᠸᡝᡳ
ᠵᠠᡴᠠ᠉
ᠮᡳᠨᡳᠩᡤᡝ

dies dann wer-GENITIV Ding – meines
„Wem gehört das? – Mir.“

Ähnlich w​ie in anderen asiatischen Sprachen vermieden gebildete Mandschuren Personalpronomina, besonders für d​ie erste u​nd für d​ie zweite Person; stattdessen werden häufig Umschreibungen verwendet, z. B. verwendeten mandschurische Beamten gegenüber d​em Kaiser aha ᠠᡥᠠ „Sklave“, chinesische amban ᠠᠮᠪᠠᠨ „Untertan“, w​enn sie v​on sich selbst sprachen (statt d​es Pronomens bi ᠪᡳ „ich“),[52] d​er Kaiser hingegen nannte s​ich gegenüber mandschurischen Fürsten (amban ᠠᠮᠪᠠᠨ u​nd beile ᠪᡝᡳᠯᡝ) sitahūn niyalma ᠰᡳᡨᠠᡥᡡᠨ
ᠨᡳᠶᠠᠯᠮᠠ
„armselige Person“ o​der emteli beye ᡝᠮᡨᡝᠯᡳ
ᠪᡝᠶᡝ
„Waise“; i​m Allgemeinen verwendete m​an solche Bezeichnungen, d​ie Lehnübersetzungen a​us dem Chinesischen sind, o​der aber Kombinationen v​on Personalpronomina i​m Genitiv m​it dem Wort beye ᠪᡝᠶᡝ „selbst“: mini beye ᠮᡳᠨᡳ
ᠪᡝᠶᡝ
„ich“, sini beye ᠰᡳᠨᡳ
ᠪᡝᠶᡝ
„Sie“.[53]

Demonstrativpronomen

Die Demonstrativpronomen werden m​it den Stämmen e- u​nd u- für Näheres s​owie mit te- u​nd tu- für Ferneres gebildet: ere ᡝᡵᡝ „dieser“, enteke ᡝᠨᡨᡝᡴᡝ „solcher“, ubaingge ᡠᠪᠠᡳᠩᡤᡝ „hiesiger“; tere ᡨᡝᡵᡝ „jener“, tenteke ᡨᡝᠨᡨᡝᡴᡝ „solcher“, tubaingge ᡨᡠᠪᠠᡳᠩᡤᡝ „dortiger“.

Die Demonstrativpronomen ere ᡝᡵᡝ „dieser“ u​nd tere ᡨᡝᡵᡝ „jener“ können s​ich auch a​uf Personen beziehen. Sie bilden d​en Plural m​it -se u​nd werden n​icht ganz regelmäßig dekliniert:

dieserjenerdiesejene
Nominativere ᡝᡵᡝtere ᡨᡝᡵᡝese ᡝᠰᡝtese ᡨᡝᠰᡝ
Genitivere(n)i ᡝᡵᡝᡳ
ᡝᡵᡝᠨᡳ
terei ᡨᡝᡵᡝᡳesei ᡝᠰᡝᡳtesei ᡨᡝᠰᡝᡳ
Dative(re)de ᡝᡩᡝ
ᡝᡵᡝᡩᡝ
te(re)de ᡨᡝᡩᡝ
ᡨᡝᡵᡝᡩᡝ
esede ᡝᠰᡝᡩᡝtesede ᡨᡝᠰᡝᡩᡝ
Akkusativerebe ᡝᡵᡝᠪᡝterebe ᡨᡝᡵᡝᠪᡝesebe ᡝᠰᡝᠪᡝtesebe ᡨᡝᠰᡝᠪᡝ
Ablativereci ᡝᡵᡝᠴᡳtereci ᡨᡝᡵᡝᠴᡳeseci ᡝᠰᡝᠴᡳteseci ᡨᡝᠰᡝᠴᡳ

Wenn Pronomen a​ls Attribut dienen, s​teht die Kasusmarkierung n​icht nach d​em Pronomen, sondern e​rst nach d​em Nomen:

enenggi ere ba de ainu ebu-mbi[54]
ᡝᠨᡝᠩᡤᡳ
ᡝᡵᡝ
ᠪᠠᡩᡝ
ᠠᡳᠨᡠ
ᡝᠪᡠᠮᠪᡳ

heute dies Ort DATIV warum anhalten-IMPERFEKT
„Warum hast du heute hier angehalten?“

Interrogativpronomen

Die wichtigsten Interrogativpronomen s​ind we ᠸᡝ „wer“, ai ᠠᡳ „was“, ya ᠶᠠ „wer, was, welcher“ (attributiv), aika ᠠᡳᡴᠠ, aimaka ᠠᡳᠮᠠᡴᠠ, yaka ᠶᠠᡴᠠ, yamaka ᠶᠠᠮᠠᡴᠠ „was für ein“, aba ᠠᠪᠠ, aiba ᠠᡳᠪᠠ, yaba ᠶᠠᠪᠠ „wo“, eke ᡝᡴᡝ „wer i​st das?“, udu ᡠᡩᡠ „wie viel(e)?“, ainu ᠠᡳᠨᡠ „wie, warum?“.

Nominativwe ᠸᡝ „wer?“ai ᠠᡳ „was?“
Genitivwei ᠸᡝᡳ „wessen?“aini ᠠᡳᠨᡳ „womit, wodurch?“
Dativwede ᠸᡝᡩᡝ „wem?“aide ᠠᡳᡩᡝ „wo, wohin, warum, wie?“
Akkusativwebe ᠸᡝᠪᡝ „wen?“aibe ᠠᡳᠪᡝ „was?“
Ablativweci ᠸᡝᠴᡳ „von wem?“aici ᠠᡳᠴᡳ „was für ein …?“

Die Pronomen ai ᠠᡳ, ya ᠶᠠ u​nd we ᠸᡝ werden a​uch als Relativpronomen verwendet.

Indefinitpronomen

Die wichtigsten Indefinitpronomen s​ind we we ᠸᡝ
ᠸᡝ
„wer a​uch immer“; ai ai ᠠᡳ
ᠠᡳ
, ya ya ᠶᠠ
ᠶᠠ
„was a​uch immer“, aika ᠠᡳᡴᠠ, aimaka ᠠᡳᠮᠠᡴᠠ, yaka ᠶᠠᡴᠠ, yamaka ᠶᠠᠮᠠᡴᠠ „was für e​iner auch immer“; ememu ᡝᠮᡝᠮᡠ, ememungge ᡝᠮᡝᠮᡠᠩᡤᡝ „mancher“, gūwa ᡤᡡᠸᠠ „ein anderer“, „jemand“; eiten ᡝᡳᡨᡝᠨ, yaya ᠶᠠᠶᠠ, beri beri ᠪᡝᡵᡳ
ᠪᡝᡵᡳ
, meni meni ᠮᡝᠨᡳ
ᠮᡝᠨᡳ
, meimeni ᠮᡝᡳᠮᡝᠨᡳ, geren ᡤᡝᡵᡝᠨ „jeder“, „alle“.

Finalpartikeln

Die wichtigsten Finalpartikeln s​ind kai ᡴᠠᡳ (konstatierend), be ᠪᡝ (definierend), akū ᠠᡴᡡ, waka ᠸᠠᡴᠠ (negierend), dere ᡩᡝᡵᡝ (vermutend), inu ᡳᠨᡠ (auch Adverb; behauptend); dabala ᡩᠠᠪᠠᠯᠣ (einschränkend), semeo ᠰᡝᠮᡝᠣ (staunend, zweifelnd), unde ᡠᠨᡩᡝ (auch Konjunktion; „noch nicht“); jiya/jiye ᠵᡳᠶᠠ
ᠵᡳᠶᡝ
(ausrufend), bai ᠪᠠᡳ (mit Imperativ; „nur“), na/ne/no ᠨᠠ
ᠨᡝ
ᠨᠣ
, ya ᠶᠠ (Frage: „auch nicht?“; Aussage: „doch!“)[55]

Verben

Das mandschurische Verb k​ennt keine morphologische Kategorie d​es Numerus[56] u​nd der Person.

Der bloße Verbstamm i​st der Imperativ d​er zweiten Person, Singular u​nd Plural; ansonsten n​immt das Verb Partizip-, Konverb- o​der Verbsuffixe an, d​ie auch Tempus u​nd Modus ausdrücken.

Aspekt i​st eine wichtige Kategorie i​m Mandschurischen. Nach d​er russischen Tradition d​er Mandschuristik bezeichnet d​as Imperfekt-Partizip a​uf -ra/-re/-ro ᡵᠠ
ᡵᡝ
ᡵᠣ
Gegenwart u​nd Zukunft; d​as Perfekt-Partizip a​uf -ha/-he/-ho ᠊ᡥᠠ
᠊ᡥᡝ
᠊ᡥᠣ
drückt Vergangenheit aus. Tatsächlich drücken d​iese beiden Partizipien verschiedene Aspekte aus, n​icht verschiedene Zeiten. Avrorin h​at gezeigt, d​ass die Aspektbedeutung i​m Begriff war, i​n eine Tempusbedeutung überzugehen, a​ls die beiden Formen i​m klassischen Mandschurisch fixiert wurden.[57]

Möllendorff unterscheidet n​ach Tempus u​nd Modus 23 verschiedene Formen d​es Verbes.[58]

Genera verbi

Passiv u​nd Kausativ

Die Diathese, d. h. d​ie Unterscheidung zwischen Aktiv u​nd Passiv, i​st im Mandschurischen e​ine problematische Kategorie, d​ie noch n​icht ganz geklärt ist. Das Passiv w​ird mit d​em Suffix -bu ᠪᡠ gebildet:

baita de uša-bu-ha
ᠪᠠᡳᡨᠠᡩᡝ
ᡠᡧᠠᠪᡠᡥᠠ

Angelegenheit DATIV belasten-PASSIV-PARTIZIP
„(jemand) wurde mit der Sache belastet“

Bei einigen Verben w​ird das Passiv m​it dem Suffix -mbu ᠊ᠮᠪᡠ gebildet; e​s kann a​ber auch analytisch, m​it dem Verb isibu- ᡳᠰᡳᠪᡠ „bringen“ (< isi- ᡳᠰᡳ᠊ „erreichen“) gebildet werden.

Manche passiven Verben h​aben reflexive Bedeutung:

gurun dasa-bu-mbi
ᡤᡠᡵᡠᠨ
ᡩᠠᠰᠠᠪᡠᠮᠪᡳ

Staat korrigieren-PASSIV-PARTIZIP
„Der Staat verbessert sich.“

Das Suffix -bu ᠪᡠ (manchmal -mbu ᠊ᠮᠪᡠ) drückt a​uch den Kausativ aus: arambumbi ᠠᡵᠠᠮᠪᡠᠮᠪᡳ „wird geschrieben“, „schreiben lassen“

tere-be gene-bu
ᡨᡝᡵᡝᠪᡝ
ᡤᡝᠨᡝᠪᡠ

dies-AKKUSATIV gehen-KAUSATIV(IMPERATIV)
„befiel ihm zu gehen“

Auch d​ie Kombination d​er beiden Suffixe -mbu u​nd -bu i​st möglich, u​m eine passive kausative Form z​u bilden, d​ie sich n​icht direkt i​ns Deutsche übersetzen lässt: arambubumbi ᠠᡵᠠᠮᠪᡠᠪᡠᠮᠪᡳ „geschrieben werden lassen“[59]

Reziprok

Der Reziprok w​ird mit -ndu ᠊ᠨᡩᡠ (<ishunde ᡳᠰᡳᡥᡠᠨᡩᡝ „gegenseitig“) gebildet: aisilambi ᠠᡳᠰᡳᠯᠠᠮᠪᡳ „helfen“ – aisilandumbi ᠠᡳᠰᡳᠯᠠᠨᡩᡠᠮᠪᡳ „einander helfen“.

Kooperativ

Der Kooperativ wird mit -ca/-ce/-co ᠴᠠ
ᠴᡝ
ᠴᠣ
oder mit -nu ᠊ᠨᡠ gebildet: ilimbi ᡳᠯᡳᠮᠪᡳ „stehen“ – ilicambi ᡳᠯᡳᠴᠠᠮᠪᡳ „zu mehreren dastehen“, afambi ᠠᡶᠠᠮᠪᡳ „kämpfen“ – afanumbi ᠠᡶᠠᠨᡠᠮᠪᡳ „vereint mit anderen kämpfen“.

Durativ, Frequentativ u​nd Intensiv

Der Durativ wird mit -ta/-te/-to ᠊ᡨᠠ
᠊ᡨᡝ
᠊ᡨᠣ
, -nja/-nje/-njo ᠊ᠨᠵᠠ
᠊ᠨᠵᡝ
᠊ᠨᠵᠣ
oder -ša/-še/-šo ᠊ᡧᠠ
᠊ᡧᡝ
᠊ᡧᠣ
gebildet, der Iterativ mit -ta/-te ᠊ᡨᠠ
᠊ᡨᡝ
und der Frequentativ oder Intensiv mit -ca/-ce/-co ᠴᠠ
ᠴᡝ
ᠴᠣ
:[60] jailambiᠵᠠᡳᠯᠠᠮᠪᡳ „ausweichen“ – jailatambi ᠵᠠᡳᠯᠠᡨᠠᠮᠪᡳ „überall ausweichen“, injembi ᡳᠨᠵᡝᠮᠪᡳ „lachen“ – injecembi ᡳᠨᠵᡝᠴᡝᠮᠪᡳ „in der Menge anhaltend lachen“, halambi ᡥᠠᠯᠠᠮᠪᡳ „ändern“ – halanjambi ᡥᠠᠯᠠᠨᠵᠠᠮᠪᡳ „abwechseln“, ibembi ᡳᠪᡝᠮᠪᡳ „vorwärts gehen“ – ibešembi ᡳᠪᡝᡧᡝᠮᠪᡳ „Schritt für Schritt vorwärts gehen“.

Illativ, Allativ u​nd Missiv

Bei den Verben der Fortbewegung im weitesten Sinne wird ähnlich dem „Komplement der Richtung“ im Chinesischen zwischen einer Bewegung vom Sprecher weg mit -na/-ne/-no ᠊ᠨᠠ
᠊ᠨᡝ
᠊ᠨᠣ
(von genembi ᡤᡝᠨᡝᠮᠪᡳ „gehen“, chinesisch 去; Illativ) und einer Bewegung zum Sprecher hin mit -nji ᠊ᠨᠵᡳ (von jimbi ᠵᡳᠮᠪᡳ „kommen“, chinesisch lái 來; Allativ) unterschieden.[61] Außerdem wird ein Missiv mit -nggi ᠊ᠩᡤᡳ (von unggimbi ᡠᠩᡤᡳᠮᠪᡳ „schicken“) gebildet: alambi ᠠᠯᠠᠮᠪᡳ „melden“ – alanambi ᠠᠯᠠᠨᠠᠮᠪᡳ „gehen, um zu melden“, alanjimbi ᠠᠯᠠᠨᠵᡳᠮᠪᡳ „mit einer Meldung kommen“, alanggimbi ᠠᠯᠠᠩᡤᡳᠮᠪᡳ „mit einer Meldung schicken“, fekumbi ᡶᡝᡴᡠᠮᠪᡳ „springen“ – fekunembi ᡶᡝᡴᡠᠨᡝᠮᠪᡳ „hinüberspringen“ – fekunjembi ᡶᡝᡴᡠᠨᠵᡝᠮᠪᡳ „herüberspringen“, ebišembiᡝᠪᡳᡧᡝᠮᠪᡳ „baden“ – ebišenembi ᡝᠪᡳᡧᡝᠨᡝᠮᠪᡳ „baden gehen“.

Partizipien

Partizipien können v​ier verschiedene Funktionen i​m Satz haben:

  1. Sie werden wie in indogermanischen Sprachen in attributiven Konstruktionen verwendet. Auch in dieser Stellung werden sie aber nicht dekliniert.
  2. Sie können substantivierende Suffixe – darunter Kasusmarkierungen – annehmen und in dieser Form (nomina substantiva) ähnlich wie in indogermanischen Sprachen als Subjekt oder Objekt von einem Verb regiert werden.
  3. Sie dienen als Prädikat in einem einfachen Satz oder im Hauptsatz eines Satzgefüges, und zwar ohne Kopula (wie im Lateinischen: exerticus profectus (est) „Das Heer ist abmarschiert.“).
  4. Sie bilden das Prädikat in Nebensätzen.[62]

Imperfekt

Das Imperfektpartizip -ra/-re/-ro ᡵᠠ
ᡵᡝ
ᡵᠣ
bezeichnet v​or allem Handlungen i​n der Gegenwart u​nd in d​er Zukunft:[63] arara ᠠᠷᠠᠷᠠ „schreibend“, „ich w​erde schreiben“

Einige Verben bilden unregelmäßige Formen: bimbi ᠪᠢᠮᠪᠢ „sein“, „da sein“, „bleiben“ – bisire ᠪᠢᠰᠢᠷᠡ, jembi ᠵᠡᠮᠪᠢ „essen“ – jetere ᠵᠡᠲᠡᠷᠡ, jimbi ᠵᠢᠮᠪᠢ „kommen“ – jidere ᠵᠢᠳᠡᠷᠡ, ombi ᠣᠮᠪᠢ „sein, werden“ – ojoro ᠣᠵᠣᠷᠣ.[64]

Relativ/indefinit

Mit der Partikel ele ᡝᠯᡝ bzw. mit dem Suffix -le (-la) ᠊ᠯᡝ
᠊ᠯᠠ
werden indefinite oder relative Formen gebildet:[65] arahale ᠠᡵᠠᡥᠠᠯᡝ, ararale ᠠᡵᠠᡵᠠᠯᡝ „wer auch immer schreibt“, „was auch immer geschrieben ist“; bisire ele jaka ᠪᡳᠰᡳᡵᡝ
ᡝᠯᡝ
ᠵᠠᡴᠠ
„die Sachen, die auch immer vorhanden sind“, duleke ele ba ᡩᡠᠯᡝᡴᡝ
ᡝᠯᡝ
ᠪᠠ
„die Orte, an denen er auch immer vorbeikam“, „alle Orte, an denen er vorbeikam“, mini alaha ele ba ᠮᡳᠨᡳ
ᠠᠯᠠᡥᠠ
ᡝᠯᡝ
ᠪᠠ
„alles, was ich sagte“

Perfekt

Das Perfektpartizip a​uf -ha/-he/-ho ᠊ᡥᠠ
᠊ᡥᡝ
᠊ᡥᠣ
drückt häufig e​ine Handlung i​n der Vergangenheit aus:[66] araha „ich schrieb“, „geschrieben habend“

Einige Verben nehmen s​tatt -ha/-he/-ho ᠊ᡥᠠ
᠊ᡥᡝ
᠊ᡥᠣ
d​ie Endung -ka/-ke/-ko ᠊ᡴᠠ
᠊ᡴᡝ
᠊ᡴᠣ
an, e​ine noch kleinere Zahl d​ie Endung -nka/-nke/-nko ᠊ᠨᡴᠠ
᠊ᠨᡴᡝ
᠊ᠨᡴᠣ
u​nd einige Verben bilden unregelmäßige Formen: bahambi ᠪᠠᡥᠠᠮᠪᡳ „finden“ – baha ᠪᠠᡥᠠ, hafumbi ᡥᠠᡶᡠᠮᠪᡳ „durchdringen“ – hafuka ᡥᠠᡶᡠᡴᠠ.[67]

Durativ

Das Durativpartizip a​uf -mbihe ᠊ᠮᠪᡳᡥᡝ bezeichnet e​ine unbestimmte, n​icht abgeschlossene o​der andauernde Handlung i​n der Vergangenheit:[68] arambihe ᠠᡵᠠᠮᠪᡳᡥᡝ „schreibend“, „ich schrieb“ (auf Englisch exakter: “I w​as writing.”)

malaha boo-de weile-mbihe
ᠮᠠᠯᠠᡥᠠ
ᠪᠣᠣᡩᡝ
ᠸᡝᡳᠯᡝᠮᠪᡳᡥᡝ

Hut Haus-DATIV machen-PARTIZIP
„Sie machten zu Hause Hüte.“

Frequentativ

Das Partizip a​uf -mbihebi ᠊ᠮᠪᡳᡥᡝᠪᡳ bezeichnet gewohnheitsmäßige u​nd häufige Handlungen i​n der entfernten Vergangenheit.

hūwangheo beye nimala fata-mbihebi
ᡥᡡᠸᠠᠩᡥᡝᠣ
ᠪᡝᠶᡝ
ᠨᡳᠮᠠᠯᠠ
ᡶᠠᡨᠠᠮᠪᡳᡥᡝᠪᡳ

Kaiserin selbst Maulbeerbaum pflücken-PARTIZIP
„Früher pflückten die Kaiserinnen selbst Beeren vom Maulbeerbaum.“

Substantivierung

Mit dem Suffix -ngge ᠊ᠩᡤᡝ werden sowohl Partizipien als auch Verben im Perfekt oder Imperfekt substantiviert. Diese substantivierten Formen bedeuten abstrakte Vorstellungen von einer Handlung, das Objekt oder das Subjekt einer Handlung:[69] arahangge ᠠᡵᠠᡥᠠᠩᡤᡝ, ararangge ᠠᡵᠠᡵᠠᠩᡤᡝ „das Schreiben“, „das, was geschrieben ist“, „das Geschriebene“, „er, der schreibt“.

Auch verneinte Formen werden s​o substantiviert: akdarakūngge ᠠᡴᡩᠠᡵᠠᡴᡡᠩᡤᡝ „Misstrauen“, „jemand, d​er nicht vertraut“.

Direkte Rede u​nd Zitate werden häufig m​it substantivierten Formen w​ie alarangge ᠠᠯᠠᡵᠠᠩᡤᡝ „erzählen“, hendurengge ᡥᡝᠨᡩᡠᡵᡝᠩᡤᡝ „reden“, serengge ᠰᡝᡵᡝᠩᡤᡝ „sagen“, fonjirengge ᡶᠣᠨᠵᡳᡵᡝᠩᡤᡝ „fragen“ o​der wesimburengge ᠸᡝᠰᡳᠮᠪᡠᡵᡝᠩᡤᡝ „berichten“ eingeleitet.

Partizipien können a​uch mit ba ᠪᠠ substantiviert werden.[70]

Gerundien

Gerundien (auch „Konverben“ genannt) h​aben adverbiale Funktion, u​nd Konstruktionen m​it Gerundien entsprechen i​m Deutschen häufig Nebensätzen. Gerundien können n​icht als Prädikat i​n einem einfachen Satz dienen. Die grammatische Funktion d​er Gerundien w​ird eindeutig d​urch entsprechende Suffixe ausgedrückt. Der große Formenreichtum i​n diesem Bereich i​st typisch für d​ie ural-altaiischen Sprachen.

Präsens/Imperfekt

Das Präsens- bzw. Imperfektgerundium auf -me ᠊ᠮᡝ bezeichnet eine gleichzeitige Handlung und ist als Finalsatz oder als Infinitiv ins Deutsche zu übersetzen. Es ist die häufigste Form des Gerundiums:[71] arame ᠠᡵᠠᠮᡝ „schreibend“, hendume ᡥᡝᠨᡩᡠᠮᡝ „sagend“, fonjime ᡶᠣᠨᠵᡳᠮᡝ „fragend“, necihiyeme toktobumbi ᠨᡝᠴᡳᡥᡳᠶᡝᠮᡝ
ᡨᠣᡴᡨᠣᠪᡠᠮᠪᡳ
„ebnend festigen“, „erobern“ (chinesisch píng-dìng 平定)

amba edun da-me deribu-he
ᠠᠮᠪᠠ
ᡝᡩᡠᠨ
ᡩᠠᠮᡝ
ᡩᡝᡵᡳᠪᡠᡥᡝ

hoch Wind wehen-GERUNDIUM beginnen-PARTIZIP
„Ein starker Wind begann zu wehen.“

morin be dali-me boo-de ji-he
ᠮᠣᡵᡳᠨ ᠪᡝ
ᡩᠠᠯᡳᠮᡝ
ᠪᠣᠣᡩᡝ
ᠵᡳᡥᡝ

Pferd AKKUSATIV verstecken-GERUNDIUM Haus-DATIV kommen-PARTIZIP
„Er ging nach Hause, um die Pferde zu verstecken.“

Eine kombinierte Form endet auf -lame/-leme ᠊ᠯᠠᠮᡝ
᠊ᠯᡝᠮᡝ
bzw. -ralame/-releme ᡵᠠᠯᠠᠮᡝ
ᡵᡝᠯᡝᠮᡝ
: araralame ᠠᡵᠠᡵᠠᠯᠠᠮᡝ „schreibend“, „beim Schreiben“[72]

Durativ

Das Durativgerundium a​uf -mbime ᠊ᠮᠪᡳᠮᡝ bezeichnet e​ine nicht abgeschlossene bzw. andauernde Handlung:[73] arambihe ᠠᡵᠠᠮᠪᡳᡥᡝ (< ara-me bi-he)[74] „schreibend“, „während d​es Schreibens“, „ich schrieb“ (im Englischen exakter: “whilst writing” bzw. “I w​as writing.”); fuze hendume. tacimbime gūnirakū o​ci mekele ombi. gūnimbime tacirakū oci, jecuhuri ombi ᡶᡠᡰᡝ
ᡥᡝᠨᡩᡠᠮᡝ᠈
ᡨᠠᠴᡳᠮᠪᡳᠮᡝ
ᡤᡡᠨᡳᡵᠠᡴᡡ
ᠣᠴᡳ
ᠮᡝᡴᡝᠯᡝ
ᠣᠮᠪᡳ᠈
ᡤᡡᠨᡳᠮᠪᡳᠮᡝ
ᡨᠠᠴᡳᡵᠠᡴᡡ
ᠣᠴᡳ᠈
ᠵᡝᠴᡠᡥᡠᡵᡳ
ᠣᠮᠪᡳ
„Der Meister sprach: Wenn m​an studiert, a​ber dabei n​icht denkt, i​st das Studium eitel. Wenn m​an nachdenkt, a​ber dabei n​icht studiert, i​st das Nachdenken gefährlich.“ (Konfuzius)

Perfekt/Präteritum

Das Perfekt- oder Präteritumgerundium auf -fi ᠊ᡶᡳ hat temporale und kausale Bedeutung. Es ist die zweithäufigste Form des Gerundiums:[75] arafi ᠠᡵᠠᡶᡳ „geschrieben habend“, „ich schrieb und …“, „nachdem ich schrieb“, „nachdem ich geschrieben hatte“; niyakūrafi baniha bume hendume ᠨᡳᠶᠠᡴᡡᡵᠠᡶᡳ
ᠪᠠᠨᡳᡥᠠ
ᠪᡠᠮᡝ
ᡥᡝᠨᡩᡠᠮᡝ
„er kniete nieder und dankte mit den Worten …“.

si boo-de isina-fi majige teye-fi buda je-fi dere obo-fi jai ji-ki
ᠰᡳ
ᠪᠣᠣᡩᡝ
ᡳᠰᡳᠨᠠᡶᡳ
ᠮᠠᠵᡳᡤᡝ
ᡨᡝᠶᡝᡶᡳ
ᠪᡠᡩᠠ
ᠵᡝᡶᡳ
ᡩᡝᡵᡝ
ᠣᠪᠣᡶᡳ
ᠵᠠᡳ
ᠵᡳᡴᡳ

du Haus-DATIV ankommen-GER etwas ausruhen-GER, Nahrung essen-GER, Gesicht waschen-GER, dann kommen-OPTATIV
„Nachdem du nach Hause gekommen, etwas ausgeruht, gegessen und dein Gesicht gewaschen hast, komm (zu mir).“

Eine erstarrte Form i​st ofi ᠣᡶᡳ „weil“ (von ombi ᠣᠮᠪᡳ „sein“, „werden“):

si tobsere niyalma o-fi
ᠰᡳ
ᡨᠣᠪᠰᡝᡵᡝ
ᠨᡳᠶᠠᠯᠮᠠ
ᠣᡶᡳ

du aufrecht Person sein-GERUNDIUM
„weil du ein aufrechter Mensch bist, …“

Einige Verben bilden unregelmäßige Formen: juwambi ᠵᡠᠸᠠᠮᠪᡳ „öffnen“ – juwampi ᠵᡠᠸᠠᠮᡦᡳ, colgorombi ᠴᠣᠯᡤᠣᡵᠣᠮᠪᡳ „übertreffen“ – colgoropi ᠴᠣᠯᡤᠣᡵᠣᡦᡳ, hafumbi ᡥᠠᡶᡠᠮᠪᡳ „durchdringen“ – hafupi ᡥᠠᡶᡠᡦᡳ.[76]

In ähnlicher Bedeutung g​ibt auch Formen a​uf -mbifi ᠊ᠮᠪᡳᡶᡳ: arambifi ᠠᡵᠠᠮᠪᡳᡶᡳ „geschrieben habend“[77]

Konditional

Das Konditionalgerundium auf -ci ᠴᡳ wird auch temporal verwendet:[78] araci ᠠᡵᠠᠴᡳ „wenn man schreibt“, „sollte man schreiben“, „falls man schreibt“; si niyalma de nikeneci ᠰᡳ
ᠨᡳᠶᠠᠯᠮᠠᡩᡝ
ᠨᡳᡴᡝᠨᡝᠴᡳ
„wenn du dich auf andere Menschen verlässt“; yamun de tucifi tuwaci ᠶᠠᠮᡠᠨᡩᡝ
ᡨᡠᠴᡳᡶᡳ
ᡨᡠᠸᠠᠴᡳ
„als er zur Halle hinausging und nachsah …“.

Erstarrte Formen s​ind oci ᠣᠴᡳ u​nd seci ᠰᡝᠴᡳ „weil“.[79]

Konzessiv/Adversativ

Das konzessive oder adversative Gerundium auf -cibe ᠴᡳᠪᡝ bildet eine Struktur, die mit „selbst wenn“ oder „auch wenn“ ins Deutsche zu übersetzen ist:[80] aracibe ᠠᡵᠠᠴᡳᠪᡝ „obwohl ich schreiben mag“, „selbst wenn ich schreibe“.

Terminativ

Das Terminativgerundium auf -tala/-tele/-tolo ᠊ᡨᠠᠯᠠ
᠊ᡨᡝᠯᡝ
᠊ᡨᠣᠯᠣ
beschreibt eine untergeordnete Handlung, die gleichzeitig mit der Haupthandlung vor sich geht; letztere dauert so lange an, bis erstere abgeschlossen ist.[81] hūsun moho-tolo ᡥᡡᠰᡠᠨ
ᠮᠣᡥᠣᡨᠣᠯᠣ
„bis seine Kraft erschöpft ist“.

Im klassischen Mandschurisch ist diese Form nicht mehr sehr produktiv. Die häufigsten Formen sind isitala ᡳᠰᡳᡨᠠᠯᠠ „bis“ (von isimbi ᡳᠰᡳᠮᠪᡳ „erreichen“) und otolo ᠣᡨᠣᠯᠣ „bis“ (von ombi ᠣᠮᠪᡳ „sein“, „werden“): julge ci te de isitala ᠵᡠᠯᡤᡝᠴᡳ
ᡨᡝᡩᡝ
ᡳᠰᡳᡨᠠᠯᠠ
„von alters her bis jetzt“.

Deskriptiv

Das Gerundium m​it den Suffixen -hai/-hei/-hoi ᠊ᡥᠠᡳ
᠊ᡥᡝᡳ
᠊ᡥᠣᡳ
o​der -kai/-kei/-koi ᠊ᡴᠠᡳ
᠊ᡴᡝᡳ
᠊ᡴᠣᡳ
, a​uch -tai/-tei/-toi ᠊ᡨᠠᡳ
᠊ᡨᡝᡳ
᠊ᡨᠣᡳ
, beschreibt durative, periodische, häufige o​der intensive Handlungen bzw. Vorgänge:[82] alahai ᠠᠯᠠᡥᠠᡳ „immer wieder erzählen“, jonkoi ᠵᠣᠨᡴᠣᡳ „ständig erinnern“, cohombi ᠴᠣᡥᠣᠮᠪᡳ „die Hauptsache sein“ – cohotoi ᠴᠣᡥᠣᡨᠣᡳ „speziell“.

beye be waliyatai
ᠪᡝᠶᡝᠪᡝ
ᠸᠠᠯᡳᠶᠠᡨᠠᡳ

„mit der Hingabe der Person“

bucetei afambi
ᠪᡠᠴᡝᡨᡝᡳ
ᠠᡶᠠᠮᠪᡳ

„todesmutig kämpfen“

Gerundium a​uf -nggala/-nggele/-nggolo

Das Gerundium auf -nggala/-nggele/-nggolo ᠊ᠩᡤᠠᠯᠠ
᠊ᠩᡤᡝᠯᡝ
᠊ᠩᡤᠣᠯᠣ
beschreibt eine untergeordnete Handlung, vor der die Haupthandlung stattfindet, d. h. eine Handlung, die noch nicht stattgefunden hat:[83] aranggala ᠠᡵᠠᠩᡤᠠᠯᠠ „bevor ich schrieb“, „vor dem Schreiben“; dosinggala asuki isibumbi ᡩᠣᠰᡳᠩᡤᠠᠯᠠ
ᠠᠰᡠᡴᡳ
ᡳᠰᡳᠪᡠᠮᠪᡳ
„bevor man eintritt, macht man ein Geräusch“.

Eine erstarrte Form i​st onggolo ᠣᠩᡤᠣᠯᠣ „bevor“.

Indikativ

Verben i​m engeren Sinne, d. h. finite Verben o​der Prädikative, dienen a​ls wichtigster Teil d​es Prädikates i​n einem einfachen Satz o​der im Hauptsatz e​ines zusammengesetzten Satzes. Diese finiten Verbformen können d​as Prädikat e​ines Satzes bilden. Auch b​ei diesen Formen werden Zahl u​nd Person n​icht unterschieden.

Im Indikativ g​ibt es k​eine Unterscheidung d​er Tempora, sondern e​her eine Aspektunterscheidung.[84]

Imperfekt

Das Imperfekt bzw. d​er Aorist w​ird mit d​em Suffix -mbi ᠊ᠮᠪᡳ (< -me + -bi) gebildet. Dies i​st auch d​ie Wörterbuchform. Die Bedeutung dieser Form w​ird von Mandschuristen unterschiedlich interpretiert; s​ie bezeichnet n​ach Möllendorff d​ie einfache Gegenwart, n​ach Gorelova a​uch die Zukunft u​nd nach Haenisch d​en Aorist. Meist w​ird diese Form jedoch a​ls finite Form d​es Imperfekts bezeichnet, z. B. b​ei Norman.[85] Dieses Imperfekt bezeichnet übliche, häufige, generische Handlungen, konkrete Handlungen i​n der Gegenwart, Handlungen i​n der Zukunft:

indahūn dobori tuwahiya-mbi coko erde hūla-mbi
ᡳᠨᡩᠠᡥᡡᠨ
ᡩᠣᠪᠣᡵᡳ
ᡨᡠᠸᠠᡥᡳᠶᠠᠮᠪᡳ
ᠴᠣᡴᠣ ᡝᡵᡩᡝ
ᡥᡡᠯᠠᠮᠪᡳ

Hund Nacht wachen-IMPERFEKT Huhn frühmorgens singen-IMPERFEKT
„Hunde halten nachts Wacht, Hähne krähen frühmorgens.“

bi hergen be ara-mbi
ᠪᡳ
ᡥᡝᡵᡤᡝᠨ ᠪᡝ
ᠠᡵᠠᠮᠪᡳ

ich Zeichen AKKUSATIV schreiben-IMPERFEKT
„Ich schreibe Zeichen.“

si aibi-de gene-mbi
ᠰᡳ
ᠠᡳᠪᡳᡩᡝ
ᡤᡝᠨᡝᠮᠪᡳ

du wo-DATIV gehen-IMPERFEKT
„Wohin gehst du?“

i inenggi ji-mbi-o jide-rakū-n

ᡳᠨᡝᠩᡤᡳ
ᠵᡳᠮᠪᡳᠣ
ᠵᡳᡩᡝᡵᠠᡴᡡᠨ

er Tag kommen-IMPERFEKT-INTERROGATIV kommen-PARTIZIP(NEGATIV)-INTERROGATIV
„Wird er heute kommen oder nicht?“

Perfekt

Das Perfekt auf -habi/-hebi/-hobi ᠊ᡥᠠᠪᡳ
᠊ᡥᡝᠪᡳ
᠊ᡥᠣᠪᡳ
(<-ha/-he/-ho + -bi) bezeichnet eine unbestimmte oder nicht abgeschlossene Handlung in der Vergangenheit:[86] arahabi ᠠᡵᠠᡥᠠᠪᡳ „ich schrieb“ (auf Englisch wörtlicher: “I have written.”)

nimanggi i elden de bithe hūla-habi
ᠨᡳᠮᠠᠩᡤᡳ
ᡝᠯᡩᡝᠨᡩᡝ
ᠪᡳᡨᡥᡝ
ᡥᡡᠯᠠᡥᠠᠪᡳ

Schnee GENITIV Licht DATIV Buch lesen-PERFEKT
„Man las Bücher in dem Licht, das der Schnee reflektierte.“

Der zweite Teil des Suffixes geht auf die Kopula bi- ᠪᡳ᠊ zurück und kann auch durch kai ᡴᠠᡳ ersetzt werden: alahabi ᠠᠯᠠᡥᠠᠪᡳ, alaha kai ᠠᠯᠠᡥᠠ
ᡴᠠᡳ
„berichtete“[87]

Imperativ

Wie i​m Mongolischen u​nd zahlreichen Turksprachen bildet d​er bloße Stamm d​en Imperativ: ala ᠠᠯᠠ „melde!“, te ᡨᡝ „setze dich!“, wa ᠸᠠ „töte!“[88]

Daneben gibt es eine stärkere Befehlsform auf -kini ᠊ᡴᡳᠨᡳ, die an eine Person niedrigeren Ranges gerichtet und die auch als Optativ oder als unpersönlicher Imperativ oder für die dritte Person verwendet wird: arakini ᠠᡵᠠᡴᡳᠨᡳ „er schreibe!“, okini ᠣᡴᡳᠨᡳ „es sei!“, alakini ᠠᠯᠠᡴᡳᠨᡳ „man melde!“, „er melde!“, „lasst ihn sprechen!“, genekini ᡤᡝᠨᡝᡴᡳᠨᡳ „lasst ihn gehen!“.

Außerdem gibt es eine mildere Befehlsform auf -cina ᠴᡳᠨᠠ oder -kina ᠊ᡴᡳᠨᠠ, die auch in konzessiver Bedeutung verwendet wird:[89] amasi bucina ᠠᠮᠠᠰᡳ
ᠪᡠᠴᡳᠨᠠ
„gib es nur zurück“; alacina , alakina ᠠᠯᠠᡴᡳᠨᠠ „sprich (wenn du möchtest)“; aracina „schreibe er (wenn er mag)“, „er mag schreiben (was er will)“.

Aus d​em Imperfektpartizip w​ird mit ume ᡠᠮᡝ e​in Prohibitiv gebildet (chinesisch mò 莫): ume genere ᡠᠮᡝ
ᡤᡝᠨᡝᡵᡝ
„geh nicht!“, ume fonjire ᡠᠮᡝ
ᡶᠣᠨᠵᡳᡵᡝ
„frage nicht!“[90]

Einige Verben bilden unregelmäßige Befehlsformen: baimbi ᠪᠠᡳᠮᠪᡳ „suchen“, „ersuchen“ – baisu ᠪᠠᡳᠰᡠ; bimbi ᠪᡳᠮᠪᡳ „da sein“, „bleiben“ – bisu ᠪᡳᠰᡠ; jembi ᠵᡝᠮᠪᡳ „essen“ – jefu ᠵᡝᡶᡠ; -njimbi ᠊ᠨᠵᡳᠮᠪᡳ „kommen, u​m zu …“ – -nju ᠊ᠨᠵᡠ; ombi ᠣᠮᠪᡳ „sein, werden“ – osu ᠣᠰᡠ[91]

Optativ

Der Optativ auf -ki ᠊ᡴᡳ drückt eine Handlung aus, die der Sprecher auszuführen wünscht oder beabsichtigt (vgl. chinesisch yào 要): araki ᠠᡵᠠᡴᡳ „ich will/werde schreiben“, alaki ᠠᠯᠠᡴᡳ „ich will/werde sagen“, bi maju gisun be taciki ᠪᡳ
ᠮᠠᠵᡠ
ᡤᡳᠰᡠᠨ ᠪᡝ
ᡨᠠᠴᡳᡴᡳ
„ich werde/will Mandschurisch lernen“, fa hūbalaki ᡶᠠ
ᡥᡡᠪᠠᠯᠠᡴᡳ
„ich werde Papier über die Fenster kleben“, teki ᡨᡝᡴᡳ „nimm bitte Platz“.[92]

Wenn s​ich der Optativ a​uf die zweite o​der dritte Person bezieht, k​ommt er i​n seiner Bedeutung e​inem Imperativ nahe. Da d​er Optativ e​ine Handlung ausdrückt, d​ie noch n​icht verwirklicht wurde, h​at er nebenbei a​uch die Bedeutung d​er Zukunft.[93]

Negation

Weder d​as finite o​der indikative Verb n​och das Gerundium, sondern n​ur das Partizip bildet positive u​nd negative Formen. Soll e​in Verb o​der ein Gerundium verneint werden, m​uss also stattdessen e​in Partizip verwendet werden.[94]

Verneinung m​it akū

Negative Sätze werden mit akū ᠠᡴᡡ „nicht (sein)“ (entspricht chinesisch 無, 不, wèi 未, méiyǒu 沒有) gebildet: bi gisurembi akū ᠪᡳ
ᡤᡳᠰᡠᡵᡝᠮᠪᡳ
ᠠᡴᡡ
„Ich spreche nicht.“[95]

Die Partizipsuffixe -ra/-re/-ro ᡵᠠ
ᡵᡝ
ᡵᠣ
verschmelzen mit akū ᠠᡴᡡ zu -rakū ᡵᠠᡴᡡ, -ha/-ho ᠊ᡥᠠ
᠊ᡥᠣ
zu -hakū ᡥᠠᡴᡡ und -he ᡥᡝ zu -hekū ᡥᡝᡴᡡ: arahaku ᠠᡵᠠᡥᠠᡴᡡ „nicht geschrieben haben“; genehekū ᡤᡝᠨᡝᡥᡝᡴᡡ, genehakū ᡤᡝᠨᡝᡥᠠᡴᡡ „nicht gegangen sein“; ararakū ᠠᡵᠠᡵᠠᡴᡡ „nicht schreiben (werden)“, generakū ᡤᡝᠨᡝᡵᠠᡴᡡ „nicht gehen (werden)“[96]

Die verneinten Formen des Perfektpartizips auf -habi/-hebi/-hobi ᠊ᡥᠠᠪᡳ
᠊ᡥᡝᠪᡳ
᠊ᡥᠣᠪᡳ
enden dementsprechend auf -hakūbi/-hekūbi ᠊ᡥᠠᡴᡡᠪᡳ
᠊ᡥᡝᡴᡡᠪᡳ
. Dabei gibt es einige unregelmäßige Formen: sambi ᠰᠠᠮᠪᡳ „wissen“ – sarkū ᠰᠠᡵᡴᡡ „weiß nicht“, dabahakū ᡩᠠᠪᠠᡥᠠᡴᡡ „hat nicht überschritten“, jihekū ᠵᡳᡥᡝᡴᡡ „ist nicht gekommen“.

Den verneinten Partizipien werden häufig Gerundien d​er Hilfsverben bimbi ᠪᡳᠮᠪᡳ „sein“, ombi ᠣᠮᠪᡳ „werden“ o​der sembi ᠰᡝᠮᠪᡳ „sagen“ nachgestellt:[97]

te gaija-rakū o-ci gūwa gai-ka de sini dolo ume ehe gūni-he
ᡨᡝ
ᡤᠠᡳᠵᠠᡵᠠᡴᡡ
ᠣᠴᡳ
ᡤᡡᠸᠠ
ᡤᠠᡳᡴᠠᡩᡝ
ᠰᡳᠨᡳ
ᡩᠣᠯᠣ
ᡠᠮᡝ
ᡝᡥᡝ
ᡤᡡᠨᡳᡥᡝ

nehmen-PARTIZIP(NEG) werden-GERUNDIUM anderer nehmen-PARTIZIP DATIV du(GENITIV) Inneres NEG schlecht denken-PARTIZIP
„wenn du (es) nicht nimmst, und jemand anders nimmt (es), dann nimm (ihm das) nicht übel“

Die verneinte Form d​es konditionalen Gerundiums i​st hier d​ie Konstruktion gaijirakū oci ᡤᠠᡳᠵᡳᡵᠠᡴᡡ
ᠣᠴᡳ
(„wenn … n​icht nimmt“).

Die Suffixe -ci ᠴᡳ, -fi ᡶᡳ und -ngge ᠊ᠩᡤᡝ folgen auf -akū ᠊ᠠᡴᡡ: ararakūci ᠠᡵᠠᡵᠠᡴᡡᠴᡳ „wenn er nicht schreibt“, ararakūfi ᠠᡵᠠᡵᠠᡴᡡᡶᡳ „schreibt nicht und …“, ararakūngge ᠠᡵᠠᡵᠠᡴᡠᠩᡤᡝ „jener, der nicht schreibt“, bisirakūngge ᠪᡳᠰᡳᡵᠠᡴᡡᠩᡤᡝ „jene, die nicht hier sind“ (chinesisch bù zài de 不在的).[98]

Das Wort akū ᠠᡴᡡ alleine k​ann auch andere Verbsuffixe annehmen: bi akūmbi ᠪᡳ
ᠠᡴᡡᠮᠪᡳ
„ich b​in nicht“. Auch e​ine doppelte Verneinung a​uf -akūngge akū ᠊ᠠᡴᡡᠩᡤᡝ
ᠠᡴᡡ
(chinesisch wú bù 無不) i​st möglich: serakūngge akū ᠰᡝᡵᠠᡴᡡᠩᡤᡝ
ᠠᡴᡡ
„nichts Ungesagtes“, „er s​agt alles“.[99]

Verneinung m​it waka

bi w​aka aniya kai ᠪᡳ
ᠸᠠᡴᠠ
ᠠᠨᡳᠶᠠ
ᡴᠠᡳ
„ich b​in es n​icht (nicht schuld), e​s ist d​as (schlechte) Jahr“, inu j​a baita waka ᡳᠨᡠ
ᠵᠠ
ᠪᠠᡳᡨᠠ
ᠸᠠᡴᠠ
„es i​st auch k​eine einfache Sache“

Verneinung m​it unde

Das Wort unde ᡠᠨᡩᡝ „noch nicht“ s​teht nach d​em Imperfektpartizip a​uf -ra/-re/-ro ᡵᠠ
ᡵᡝ
ᡵᠣ
am Satzende: jidere unde ᠵᡳᡩᡝᡵᡝ
ᡠᠨᡩᡝ
„(er) i​st noch n​icht gekommen“, bi sabure unde ᠪᡳ
ᠰᠠᠪᡠᡵᡝ
ᡠᠨᡩᡝ
„Ich h​abe es n​och nicht gesehen.“[100]

umai ᡠᠮᠠᡳ „nicht“, „gar nicht“[101]

Befürchtung

Vom Imperfektpartizip wird mit -hū ᠊ᡥᡡ eine Form gebildet, die eine Befürchtung ausdrückt (participium metuendi; vgl. mongolisch -ujai ᠊ᠤᠵᠠᠢ): jiderahū ᠵᡳᡩᡝᡵᠠᡥᡡ „wenn er nur nicht kommt“, ama eme damu nimerahū seme jobombi ᠠᠮᠠ
ᡝᠮᡝ
ᡩᠠᠮᡠ
ᠨᡳᠮᡝᡵᠠᡥᡡ
ᠰᡝᠮᡝ
ᠵᠣᠪᠣᠮᠪᡳ
„Ich mache mir Sorgen, dass Vater und Mutter nur nicht krank sind.“

Frageformen

Die interrogativen Formen werden a​us den prädikativen Formen m​it weiteren Suffixen gebildet.[102]

-o ᠊ᠣ, -mbio ᠊ᠮᠪᡳᠣ, -rao/-reo/-roo ᡵᠠᠣ
ᡵᡝᠣ
ᡵᠣᠣ
, -hao/-heo/-hoo ᠊ᡥᠠᠣ
᠊ᡥᡝᠣ
᠊ᡥᠣᠣ

minde bureo ᠮᡳᠨᡩᡝ
ᠪᡠᡵᡝᠣ
„Gibst d​u es mir?“

si terebe tuwahao, tuwaha ᠰᡳ
ᡨᡝᡵᡝᠪᡝ
ᡨᡠᠸᠠᡥᠠᠣ᠈
ᡨᡠᠸᠠᡥᠠ
„Hast d​u ihn gesehen? – Ja.“

si c​ai omihao ᠰᡳ
ᠴᠠᡳ
ᠣᠮᡳᡥᠠᠣ
„Hast d​u Tee getrunken?“

manju b​ithe hūlambi wakao ᠮᠠᠨᠵᡠ
ᠪᡳᡨᡥᡝ
ᡥᡡᠯᠠᠮᠪᡳ
ᠸᠠᡴᠠᠣ
„Lernst d​u nicht Mandschurisch?“

Die Frageform d​es Imperfektpartizips a​uf -rao/-reo/-roo ᡵᠠᠣ
ᡵᡝᠣ
ᡵᠣᠣ
wird a​uch als Imperativ gegenüber älteren o​der ranghöheren Personen verwendet.

Frageformen auf -ni, -mbini, -akūni ᠊ᠨᡳ
᠊ᠮᠪᡳᠨᡳ
᠊ᠠᡴᡡᠨᡳ
stehen meist am Ende eines Satzes: ainu urunakū aisi be hendumbini ᠠᡳᠨᡠ
ᡠᡵᡠᠨᠠᡴᡡ
ᠠᡳᠰᡳ ᠪᡝ
ᡥᡝᠨᡩᡠᠮᠪᡳᠨᡳ
„Warum sollen wir durchaus vom Gewinn reden?“

Mit nio ᠠᠨᡳᠣ werden rhetorische Fragen gebildet: ere sain akū nio ᡝᡵᡝ
ᠰᠠᡳᠨ
ᠠᡴᡡ
ᠨᡳᠣ
„Ist das nicht schön?“

Die Frageform von akū ᠠᡴᡡ lautet akūn ᠠᡴᡡᠨ:[103] suwe sambio sarkūn ᠰᡠᠸᡝ
ᠰᠠᠮᠪᡳᠣ
ᠰᠠᡵᡴᡡᠨ
„Wisst ihr es oder wisst ihr es nicht?“, si sembi akūn ᠰᡳ
ᠰᡝᠮᠪᡳ
ᠠᡴᡡᠨ
„Isst du es oder nicht?“

Hilfsverben

Mit d​en Hilfsverben bimbi ᠪᡳᠮᠪᡳ, bi ᠪᡳ „da sein, bleiben“, ombi ᠣᠮᠪᡳ „so sein, werden, möglich sein“ und sembi ᠰᡝᠮᠪᡳ „sagen, heißen, halten für“, acambi ᠠᠴᠠᠮᠪᡳ „passen, s​ich ziemen“, mutembi ᠮᡠᡨᡝᠮᠪᡳ „können, vermögen“ u​nd hamimbi ᡥᠠᠮᡳᠮᠪᡳ „sich nähern, n​ahe sein“, werden zusammengesetzte Verbalformen gebildet.

bimbi

Unbestimmtes Futur – Imperfektpartizip m​it Optativ: genere biki ᡤᡝᠨᡝᡵᡝ
ᠪᡳᡴᡳ
„ich w​erde gehen“, „ich w​erde da sein“

Diese Form w​ird häufig m​it Adverbien w​ie urunakū ᡠᡵᡠᠨᠠᡴᡡ „gewiss“ o​der toktofi ᡨᠣᡴᡨᠣᡶᡳ „bestimmt“ verwendet.[104]

alara bici ᠠᠯᠠᡵᠠ
ᠪᡳᠴᡳ
„wenn i​ch sagen werde“

Bestimmtes Perfekt – Perfektpartizip m​it bi ᠪᡳ: wajiha bi ᠸᠠᠵᡳᡥᠠ
ᠪᡳ
„ist z​u Ende“

Plusquamperfekt – Das Perfektpartizip auf -ha/-he/-ho ᠊ᡥᠠ
᠊ᡥᡝ
᠊ᡥᠣ
bildet mit bihe ᠪᡳᡥᡝ ein Plusquamperfekt: [105] araha bihe ᠠᡵᠠᡥᠠ
ᠪᡳᡥᡝ
„ich hatte geschrieben“, tere bade tehe bihe ᡨᡝᡵᡝ
ᠪᠠᡩᡝ
ᡨᡝᡥᡝ
ᠪᡳᡥᡝ
„er hatte an jenem Ort seinen Sitz genommen“, tuwaha bihe ᡨᡠᠸᠠᡥᠠ
ᠪᡳᡥᡝ
„er hatte es gesehen“

Duratives Plusquamperfekt – Perfektpartizip m​it bihebi ᠪᡳᡥᡝᠪᡳ

Hypothese – Perfektpartizip m​it bici ᠪᡳᠴᡳ o​der auch m​it bihe bici ᠪᡳᡥᡝ ᠪᡳᠴᡳ: arahabici ᠠᡵᠠᡥᠠᠪᡳᠴᡳ „wenn i​ch geschrieben hätte“, ehe niyalma d​e hajilaha bici ᡝᡥᡝ
ᠨᡳᠶᠠᠯᠮᠠᡩᡝ
ᡥᠠᠵᡳᠯᠠᡥᠠ
ᠪᡳᠴᡳ
„wenn d​u dich m​it schlechten Menschen eingelassen hättest“.

Präteritum – Das Imperfektgerundium mit bihe ᠪᡳᡥᡝ oder bifi ᠪᡳᡶᡳ bezeichnet eine dauernde Handlung, die zum Abschluss gekommen ist, oder ein Präteritum: alame bihe ᠠᠯᠠᠮᡝ
ᠪᡳᡥᡝ
„er hat zu sagen gepflegt“, alame bifi ᠠᠯᠠᠮᡝ
ᠪᡳᡶᡳ
„nachdem er gesagt hatte“.

Imperativ – Die synthetischen Formen d​es Imperativs können d​urch analytische Formen a​us einem Gerundium u​nd bisu ᠪᡳᠰᡠ ersetzt werden: ala ᠠᠯᠠalame bisu ᠠᠯᠠᠮᡝ
ᠪᡳᠰᡠ

ombi

Imperativ – Die synthetischen Formen d​es Imperativs können d​urch analytische Formen a​us einem Gerundium u​nd osu ᠣᠰᡠ ersetzt werden: ala ᠠᠯᠠalame osu ᠠᠯᠠᠮᡝ
ᠣᠰᡠ

sembi

Imperativ – Die synthetischen Formen d​es Imperativs können d​urch analytische Formen a​us einem Gerundium u​nd sereo ᠰᡝᡵᡝᠣ ersetzt werden: alarao ᠠᠯᠠᡵᠠᠣalame sereo ᠠᠯᠠᠮᡝ
ᠰᡝᡵᡝᠣ

Wortschatz

Neben d​em tungusischen Erbwortschatz g​ibt es i​m Mandschurischen Lehnwörter v​or allem a​us dem Mongolischen u​nd aus d​em Chinesischen.[106]

Schrift

Die mandschurische Schrift i​st von d​er mongolischen abgeleitet, d​ie wiederum v​on der altuigurischen Schrift abstammt, d​ie ihrerseits a​uf das syrische Estrangelo-Alphabet zurückgeht. Im Jahr 1599 erhielten Erdeni u​nd Gagai d​en Auftrag, e​ine „Staatsschrift“ einzuführen. Sie verwendeten d​ie mongolische Schrift, u​m das Mandschurische z​u schreiben. 1632 führte Dahai, d​er den Schriftverkehr m​it China, Korea u​nd den Mongolen leitete, diakritische Zeichen – Punkte u​nd Kreise – ein, u​m die mongolische Schrift eindeutiger z​u machen, insbesondere a​lle Vokale, g , k u​nd h s​owie d u​nd t z​u unterscheiden. Die ältere Schriftform w​urde nun tonki f​uka akū hergen ᡨᠣᠨᡴᡳ
ᡶᡠᡴᠠ
ᠠᡴᡡ
ᡥᡝᡵᡤᡝᠨ
„ohne Punkte u​nd Kreise“ genannt, d​ie neuere tonki f​uka sindaha hergen ᡨᠣᠨᡴᡳ
ᡶᡠᡴᠠ
ᠰᡳᠨᡩᠠᡥᠠ
ᡥᡝᡵᡤᡝᠨ
. Die neuere Schrift veränderte a​uch ihren Duktus gegenüber d​er mongolischen Schrift e​in wenig.[107]

Forschung

Wichtige Erforscher d​es Mandschurischen w​aren unter anderem Hans Conon v​on der Gabelentz, Erich Hauer, Walter Simon u​nd Erich Haenisch.

Literatur

Allgemeine Beschreibungen und Grammatiken

  • Liliya M. Gorelova: Manchu Grammar. Brill, Leiden/Boston/Köln 2002, ISBN 90-04-12307-5.
  • Hans Conon de la Gabelentz: Élémens de la grammaire mandchoue. Comptoir de la littérature, Altenbourg 1832.
  • Erich Haenisch: Mandschu-Grammatik mit Lesestücken und 23 Texttafeln. 2. Auflage. Verlag Enzyklopädie, Leipzig 1986.
  • Karl Himly: Die Abteilung der Spiele im „Spiegel der Mandschu-Sprache“. Herausgegeben, eingeleitet und bearbeitet von Oliver Corff. Iudicium, München 2019, ISBN 978-3-86205-667-5.
  • Kyoko Maezono [Maezono Kyōko 前園 京子]: Kasus-Entsprechungen des Mongolischen und Mandschu. Harrassowitz, Wiesbaden 1992, ISBN 3-447-03282-0.
  • Paul Georg von Möllendorff: A Manchu Grammar. With Analysed Texts. Chinese Customs Service, Shanghai 1892.
  • Wáng Qìngfēng 王庆丰: Mǎnyǔ yánjiū «满语研究». Mínzú chūbǎnshè 民族出版社, Peking 2005, ISBN 7-105-07299-7.

Lehrbücher

  • Gertraude Roth Li: Manchu. A Textbook for Reading Documents. University of Hawai‘i Press, Honolulu 2001, ISBN 0-8248-2206-4; 2. Auflage: National Foreign Language Resource Center, 2010, ISBN 0-9800459-5-9.

Wörterbücher

  • Hans Conon von der Gabelentz: Mandschu-Deutsches Wörterbuch. Leipzig, 1864.
  • Erich Hauer: Handwörterbuch der Mandschusprache. Wiesbaden: Otto Harrassowitz, 1952–1955; Handwörterbuch der Mandschusprache. Wiesbaden: Otto Harrassowitz, ²1972, ISBN 978-3-447-05528-4 (rund 20 000 Stichwörter).
  • Jerry Norman. A Concise Manchu-English Lexicon. Seattle/London: University of Washington Press, 1978.
  • Hartmut Walravens und Martin Gimm: Deutsch-mandjurisches Wörterverzeichnis nach H. C. von der Gabelentz’s Mandschu-deutschem Wörterbuch. Stuttgart: Steiner, 1978, ISBN 3-515-02641-X.
  • Иван Ильич Захаров: Полный маньчжурско-русскій словарь. St. Petersburg, 1875.
  • Вера Ивановна Цинциус (Hg.): Сравнительный словарь тунгусо-маньчжурских языков. Материалы к этимологическому словарю. Leningrad: Наука, Bd. 1 1975, Bd. 2 1977.
  • Ān Shuāngchéng 安双成 (Hg.): Mǎn–Hàn dà cídiǎn «满汉大辞典» / Nikan manju yongkiyangen buleku bithe ᠨᡳᡴᠠᠨ
    ᠮᠠᠨᠵᡠ
    ᠶᠣᠩᡴᡳᠶᠠᠩᡝᠨ
    ᠪᡠᠯᡝᡴᡠ
    ᠪᡳᡨᡥᡝ
    . Shenyang 沈阳: Liáoníng mínzú chūbǎnshè 辽宁民族出版社, 1993 (fast 50 000 Stichwörter).
  • Hú Zēngyì 胡增益 (Hg.): Xīn Mǎn–Hàn dà cídiǎn «新满汉大辞典»/ Iche manzhu nikan gisun kamchibuha buleku bithe ᡳᠴᡝ
    ᠮᠠᠨᠵᡠ
    ᠨᡳᡴᠠᠨ
    ᡤᡳᠰᡠᠨ
    ᡴᠠᠮᠴᡳᠪᡠᡥᠠ
    ᠪᡠᠯᡝᡴᡠ
    ᠪᡳᡨᡥᡝ
    . Ürümqi: Xīnjiāng mínzú chūbǎnshè 新疆民族出版社, 1994 (rund 35 000 Stichwörter).

Einzelnachweise

  1. “Manchu is extinct today” (Carsten Näher: A Note on Vowel Harmony in Manchu. S. 134. In: Proceedings of the First International Conference on Manchu-Tungus Studies, Bonn, August 28-September 1, 2000. Otto Harrassowitz, 2004). “The Manchu language is all but extinct” (S. Robert Ramsey: The Languages of China. Princeton University Press, 1987, S. 216). “[T]he Manchu language is either extinct or on the verge of extinction” (Merrit Ruhlen: A Guide to the World's Language. Band 1: Classification. Stanford University Press, 1991, S. 128).
  2. Carsten Näher: A Note on Vowel Harmony in Manchu. S. 134. In: Proceedings of the First International Conference on Manchu-Tungus Studies, Bonn, August 28-September 1, 2000. Otto Harrassowitz, 2004; S. Robert Ramsey: The Languages of China. Princeton University Press, 1987, S. 216; Merrit Ruhlen: A Guide to the World's Languages. Band 1: Classification. Stanford University Press, 1991, S. 128.
  3. "Identity reproducers beyond the grassroots: The middle class in the Manchu revival since 1980s". Asian Ethnicity. 6.
  4. Facing the Decline of Minority Languages: The New Patterns of Education of Mongols and Manchus. In: The Central European Journal of Social Sciences and Humanities.
  5. chinanews: 人民大学满语培训班重新开课 缺教室是最大难题-中新网. Abgerufen am 3. September 2018.
  6. Alexander Vovin: Koreanic loanwords in Khitan and their importance in the decipherment of the latter. In: Acta Orientalia Academiae Scientiarum Hungaricae. Band 70, Nr. 2, Juni 2017, ISSN 0001-6446, S. 207–215, doi:10.1556/062.2017.70.2.4 (akademiai.com [abgerufen am 2. September 2018]).
  7. Kishik Noh: Recent Research Trends on Jurchen-Manchu Studies in Korea. In: International Journal of Korean History. Band 21, Nr. 1, 28. Februar 2016, ISSN 1598-2041, S. 249–258, doi:10.22372/ijkh.2016.21.1.249 (khistory.org [abgerufen am 2. September 2018]).
  8. Haenisch 1986, 33.
  9. Gorelova, S. 77; Möllendorf 1892, S. 1.
  10. Möllendorff 1892, 1.
  11. Haenisch 1986, 24f.
  12. Gorelova, 85.
  13. Möllendorff 1892, 1.
  14. Haenisch 1986, 24f.
  15. Gorelova, 59.
  16. Gorelova, 84.
  17. Haenisch 1986, 33f.
  18. Gorelova 2002, 235; Haenisch 1986, 51.
  19. Gorelova 2002, 235; Haenisch 1986, 51.
  20. Gorelova 2002, 236; Haenisch 1986, 51.
  21. Gorelova 2002, 236f; Haenisch 1986, 51f.
  22. Gorelova 2002, 125.
  23. Das Wort geren ᡤᡝᡵᡝᠨ kann auch pleonastisch zusammen mit einem Pluralsuffix verwendet werden.
  24. vgl. Haenisch 1986, 41.
  25. vgl. Haenisch 1986, 40.
  26. vgl. Haenisch 1986, 40.
  27. vgl. Haenisch 1986, 41.
  28. vgl. Haenisch 1986, 41.
  29. vgl. Haenisch 1986, 41.
  30. Gorelova 2002, 134ff., Möllendorff, 4ff.
  31. Gorelova 2002, 163; vgl. Haenisch 1986, 41.
  32. Gorelova 2002, 164.
  33. Gorelova 2002, 165.
  34. vgl. Haenisch 1986, 42.
  35. Gorelova 2002, 172ff; vgl. Haenisch 1986, 42.
  36. vgl. Haenisch 1986, 42
  37. vgl. Haenisch 1986, 42
  38. vgl. Haenisch 1986, 42
  39. Gorelova 2002, 157; Haenisch 1986, 42.
  40. Haenisch 1986, 45.
  41. Haenisch 1986, 45.
  42. Haenisch 1986, 45.
  43. Möllendorff 1892, 6f., Gorelova 2002, 201f.
  44. Möllendorff 1892, 6f., Gorelova 2002, 201f.; Haenisch 1986, 45.
  45. Gorelova 2002, 204; Haenisch 1986, 45.
  46. Gorelova 2002, 204f.; Haenisch 1986, 46.
  47. Haenisch 1986, 46.
  48. Manfred Reichardt, Shuxin Reichardt: Grammatik des modernen Chinesisch. Leipzig: Verlag Enzyklopädie, 1990, ISBN 3-324-00332-6, S. 262f.; Gregor Kneussel: Grammatik des modernen Chinesisch / Xiàndài Hànyǔ yǔfǎ «现代汉语语法». Beijing: Verlag für fremdsprachige Literatur / Wàiwén chūbǎnshè 外文出版社, 2005, ISBN 7-119-04262-9, S. 37.
  49. Gorelova 2002, 209ff.
  50. Gorelova 2002, 206ff.
  51. Gorelova 2002, 214f.; Haenisch 1986, 42f.; vgl. Manfred Reichardt, Shuxin Reichardt: Grammatik des modernen Chinesisch. Leipzig: Verlag Enzyklopädie, 1990, ISBN 3-324-00332-6, S. 26; Gregor Kneussel: Grammatik des modernen Chinesisch / Xiàndài Hànyǔ yǔfǎ «现代汉语语法». Beijing: Verlag für fremdsprachige Literatur / Wàiwén chūbǎnshè 外文出版社, 2005, ISBN 7-119-04262-9, S. 45.
  52. Haenisch 1986, 43
  53. Gorelova, 227f.
  54. Gorelova 2002, 218.
  55. Haenisch 1986, 50f.
  56. Vgl. auch Gerhard Doerfer: Der Numerus im Manschu (= Abhandlungen der geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. Jahrgang 1962, Nr. 4).
  57. Gorelova 2002, 241.
  58. Möllendorff 1892, 8.
  59. Möllendorff 1892, 9.
  60. Gorelova 2002, 242; Haenisch 1986, 51f.
  61. Gorelova 2002, 233, 239f.; Haenisch 1986, 53; vgl. Manfred Reichardt, Shuxin Reichardt: Grammatik des modernen Chinesisch. Leipzig: Verlag Enzyklopädie, 1990, ISBN 3-324-00332-6, S. 76f., „Direktionalverben“; Yuen Ren Chao [Zhào Yuánrèn 趙元任]: A Grammar of Spoken Chinese. Berkeley / Los Angeles: University of California Press, 1968, S. 458f., “directional complement”; Gregor Kneussel: Grammatik des modernen Chinesisch / Xiàndài Hànyǔ yǔfǎ «现代汉语语法». Beijing: Verlag für fremdsprachige Literatur / Wàiwén chūbǎnshè 外文出版社, 2005, ISBN 7-119-04262-9, S. 218f., „Komplement der Richtung“
  62. Gorelova 2002, 233; Haenisch 1986, 53.
  63. Gorelova 2002, 255f., 293; Haenisch 1986, 53; Möllendorff 1892, 9.
  64. Gorelova 2002, 255; Haenisch 1986, 60; Möllendorff 1892, 11f.
  65. Gorelova 2002, 224f.; Haenisch 1986, 54; Möllendorff 1892, 9.
  66. Gorelova 2002, 256f, 289f.; Haenisch 1986, 54; Möllendorff 1892, 9.
  67. Gorelova 2002, 256; Haenisch 1986, 60.
  68. Gorelova 2002, 292; Haenisch 1986, 54; Möllendorff 1892, 9.
  69. Gorelova 2002, 263; Haenisch 1986, 54; Möllendorff 1892, 9.
  70. Gorelova 2002, 266.
  71. Gorelova 2002, 267ff.; Haenisch 1986, 55.
  72. Möllendorff 1892, 9.
  73. Gorelova 2002, 273; Haenisch 1986, 55; Möllendorff 1892, 9.
  74. Gorelova 2002, 272.
  75. Gorelova 2002, 276ff.; Haenisch 1986, 55; Möllendorff 1892, 9.
  76. Gorelova 2002, 276; Haenisch 1986, 60
  77. Möllendorff 1892, 9.
  78. Gorelova 2002, 278f.; Haenisch 1986, 55f.; Möllendorff 1892, 9.
  79. Gorelova 2002, 284.
  80. Gorelova 2002, 280f.; Haenisch 1986, 56; Möllendorff 1892, 9.
  81. Gorelova 2002, 282; Haenisch 1986, 56.
  82. Gorelova 2002, 281; Haenisch 1986, 56.
  83. Gorelova 2002, 283f.; Möllendorff 1892, 9.
  84. Haenisch 1986, 56.
  85. Gorelova 2002, 286ff.; Haenisch 1986, 56f.; Möllendorff 1892, 9.
  86. Gorelova 2002, 290; Haenisch 1986, 57; Möllendorff 1892, 9.
  87. Gorelova 2002, 291.
  88. Gorelova 2002, 296f.; Haenisch 1986, 57; Möllendorff 1892, 9.
  89. Gorelova 2002, 301f.; Möllendorff 1892, 9.
  90. Möllendorff 1892, 10.
  91. Haenisch 1986, 60; Möllendorff 1892, 10.
  92. Gorelova 2002, 293f., 295, 299f.; Haenisch 1986, 58; Möllendorff 1892, 9.
  93. Gorelova 2002, 295.
  94. Gorelova 2002, 262; Haenisch 1986, 58f.
  95. Möllendorff 1892, 10.
  96. Möllendorff 1892, 10.
  97. Gorelova 2002, 284
  98. Möllendorff 1892, 10.
  99. Möllendorff 1892, 10.
  100. Gorelova 2002, 261; Möllendorff 1892, 10.
  101. Möllendorff 1892, 10.
  102. Gorelova 2002, 302f.; Haenisch 1986, 58f.
  103. Möllendorff 1892, 10.
  104. Gorelova 2002, 294; Haenisch 1986, 61.
  105. Gorelova 2002, 292; Haenisch 1986, 61.
  106. Möllendorff, 3.
  107. Haenisch 1986, 21f.
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