Cassel (Nord)
Cassel (niederländisch Kassel) ist eine französische Gemeinde mit 2265 Einwohnern (Stand 1. Januar 2019) im Département Nord in der Region Hauts-de-France nahe der Grenze zu Belgien. Sie liegt im Arrondissement Dunkerque und im Kanton Bailleul.
Cassel | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Hauts-de-France | |
Département (Nr.) | Nord (59) | |
Arrondissement | Dunkerque | |
Kanton | Bailleul | |
Gemeindeverband | Flandre Intérieure | |
Koordinaten | 50° 48′ N, 2° 29′ O | |
Höhe | 32–176 m | |
Fläche | 13,16 km² | |
Einwohner | 2.265 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 172 Einw./km² | |
Postleitzahl | 59670 | |
INSEE-Code | 59135 | |
Hôtel de la Noble Cour |
Geografie
Die Stadt liegt auf dem 176 Meter hohen Hügel Mont de Cassel, dem höchsten Punkt Französisch-Flanderns, einem Zeugenberg im äußersten Norden Frankreichs, etwa 30 Kilometer südlich von Dunkerque und 20 Kilometer nordöstlich von Saint-Omer. Nachbargemeinden von Cassel sind Hardifort im Norden, Oudezeele und Winnezeele im Nordosten, Terdeghem im Osten, Sainte-Marie-Cappel im Südosten, Hondeghem im Süden, Oxelaëre und Bavinchove im Südwesten, Zuytpeene im Westen sowie Wemaers-Cappel im Nordwesten.
Geschichte
Die Römer bauten auf dem Hügel im Siedlungsgebiet der Menapier das Kastell Castellum Menapiorum, bei dem sich zahlreiche römische Straßen kreuzten. An das Kastell erinnert noch heute der Stadtname, der etymologisch auf castellum zurückgeht.
Cassel war Schauplatz mehrerer Schlachten:
- 1071: Sieg des flämischen Grafen Robert I. über seinen Neffen Arnulf (Schlacht von Cassel (1071))
- 1328: Sieg König Philipps VI. über die flämischen Kommunarden (Schlacht von Cassel (1328))
- 1677: Sieg Philipps I., Herzog von Orléans, Bruder Ludwigs XIV., über die Niederländer (Schlacht bei Cassel (1677))
Seit dem 17. Jahrhundert war Cassel ein wichtiges Mühlenzentrum für Getreide und Ölsaaten. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts verlor das Städtchen seine wirtschaftliche Bedeutung. Die Einwohnerzahl ist heute nur etwa halb so hoch wie im Jahr 1800.
Von Oktober 1914 bis 1915 war Cassel Hauptquartier des Generals Ferdinand Foch. im Mai 1940 deckte hier ein Truppenteil des englischen Expeditionskorps drei Tage lang in der Schlacht um Dünkirchen den Rückzug englischer Truppen und ihre Verschiffung nach England.
Sehenswürdigkeiten
Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Cassel (Nord)
- Die Mairie befindet sich im Hôtel de la Noble-Cour aus dem 16. Jahrhundert[1], das früher Sitz der Kastellanei war und wo auch das Musée de Flandre, das Regionalmuseum für Kunst, Geschichte und Folklore, untergebracht ist.
- 1687 wurde auf Initiative von Bruder Cornely eine Jesuitenkapelle erbaut. Später wurde sie an die Rekollektenväter verpachtet, bevor der Staat sie während der Französischen Revolution konfiszierte. Der General und Reichsgraf von Cassel Dominique-Joseph Vandamme verkaufte sie anschließend. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden an der Kapelle eine Reihe von handwerklichen Arbeiten durchgeführt. Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt sie ein Patrozinium unter dem Namen Villa Saint-Joseph. Ihre Fassade wurde 1981 unter Denkmalschutz gestellt, dann 2001 von der Stadtverwaltung, die die Kapelle zurückkaufte, restauriert.[2]
- Die Kapelle Saint-Louis beherbergt seit 2007 eine Mediathek.
- Stiftskirche Notre-Dame[3]
- Anfang des 20. Jahrhunderts zählte Cassel insgesamt 24 Mühlen. Heute existiert nur noch die „Kasteel Meulen“ (Moulin de Cassel). Sie ersetzt eine 1911 abgebrannte Mühle aus dem 16. Jahrhundert. 1947 kaufte das Fremdenverkehrsamt diese Bockwindmühle für die Erzeugung von Leinöl aus dem 18. Jahrhundert von der Gemeinde Arnèke. Sie ist seit 1949 für die Öffentlichkeit zugänglich.
- Zwischen Cassel und Steenvoorde gibt es noch weitere vier (teils stark restaurierte) Mühlen aus dem 16.–19. Jahrhundert.
- Abtei Cassel
- Gefallenen-Denkmal
- Stiftskirche Notre-Dame
- Glasfenster der Stiftskirche Notre-Dame.
- Orgel der Stiftskirche Notre-Dame-de-la-Crypte.
- Mühle Cassel
- Kapelle des Alten Jesuitenkollegs
- 6 Meter hohe Karnevalsfigur Reuze Papa
Verkehr
Von 1910 bis 1934 verband eine Straßenbahn die Stadt mit dem Bahnhof.
Persönlichkeiten
- Wilhelm von Rubruk (um 1215/20 bis um 1270), stammt wahrscheinlich aus dem nahen Rubrouck
- Dominique Joseph Vandamme (1770–1830), napoleonischer General, geboren und gestorben in Cassel
- Martin Gobrecht (1772–1845), napoleonischer General, geboren in Cassel
- Petrus Dathenus (um 1531/32–1588), flämischer Theologe, geboren in Cassel
Literatur
- Martin Zeiller: Cassele. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Circuli Burgundici (= Topographia Germaniae. Band 16). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 167 (Volltext [Wikisource]).
- Le Patrimoine des Communes du Nord. Flohic Editions, Band 1, Paris 2001, ISBN 2-84234-119-8, S. 453–465.
Weblinks
Einzelnachweise
- Eintrag Nr. PA00107419 in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
- Eintrag Nr. PA00107420 in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
- Eintrag Nr. PA00107421 in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)