Škoda Enyaq iV
Der Škoda Enyaq iV ist ein Elektroauto der tschechischen Automobilmarke Škoda Auto. Er ist das erste Serienfahrzeug von Škoda, das auf einer dedizierten Elektroauto-Plattform basiert, dem Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) der Volkswagen AG.[3]
Škoda | |
---|---|
Enyaq iV | |
Produktionszeitraum: | seit 2020 |
Klasse: | SUV |
Karosserieversionen: | Kombi, Kombilimousine |
Motoren: | Elektromotoren: 109–225 kW |
Länge: | 4649 mm |
Breite: | mit/ohne Außenspiegel:[1] 2148/1879 mm |
Höhe: | 1616 mm |
Radstand: | 2765 mm |
Leergewicht: | 1965–2308 kg |
Vorgängermodell | keines |
Sterne im Euro-NCAP-Crashtest (2021)[2] |
Allgemeines
Die Entwicklung eines batterieelektrischen SUVs von Škoda wurde durch die beiden Škoda Vision E Konzeptfahrzeuge in den Jahren 2017 und 2019 angedeutet. Das Serienfahrzeug nimmt viele Designmerkmale dieser Konzeptfahrzeuge auf, die Karosserieform ist jedoch insbesondere am Heck unterschiedlich, da es sich beim Enyaq im Gegensatz zu den Studien nicht um ein Coupé handelt. Technisch ist der Enyaq iV eng mit dem VW ID.4 verwandt, wird jedoch nicht im Volkswagenwerk Zwickau, sondern im Škoda-Werk Mladá Boleslav gebaut. Die Lohnkosten dort ermöglichen gegenüber dem VW-Modell einen günstigeren Preis.[4] Das Serienmodell präsentierte der Hersteller am 1. September 2020 in Prag erstmals der Öffentlichkeit. Die Produktion ist im November 2020 angelaufen.[3] Die ersten Auslieferungen sind im April 2021 erfolgt.[5]
Mit dem Enyaq iV Coupé wurde am 31. Januar 2022 eine Version mit flacher auslaufendem Dach vorgestellt.[6]
Name
Der Name „Enyaq“ wurde im Februar 2020 veröffentlicht; „Enya“ ist ein irischer Mädchenname und bedeutet gälisch „Quelle des Lebens“.[7] Das Q am Schluss ist Bestandteil des Namens aller SUVs der Marke.[8] Das „i“ des Zusatzes „iV“ steht für die drei Eigenschaften „innovativ, intelligent, inspirierend“ der Buchstabe „V“ steht bei Škoda immer für Vehicle (dt. Fahrzeug).[9]
Technik
Mit strömungsgünstig geformten Außenspiegeln und Rädern, einem geschlossenen Kühlergrill, einem einstellbaren Kühlrollo und einem glatten Wagenboden hat der Enyaq einen Strömungswiderstandskoeffizienten (cw) von 0,26.[10]
Sicherheit
Im Frühjahr 2021 wurde das Fahrzeug vom Euro NCAP auf die Fahrzeugsicherheit getestet. Es erhielt fünf von fünf möglichen Sternen.[11]
Antrieb
Alle Varianten werden primär über die an der Hinterachse des Fahrzeugs angeordnete permanentmagneterregte Synchronmaschine angetrieben. Die beiden leistungsstärksten Varianten 80X und RS sind zusätzlich mit einer Asynchronmaschine an der Vorderachse ausgestattet und haben damit Allradantrieb. Die Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs ist elektronisch auf 160 km/h festgelegt; lediglich die RS-Variante erhält abweichend eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h.
Akkumulator
Der Lithium-Ionen-Akkumulator mit einer Nennspannung von bis zu 408 Volt hat Pouch-Zellen[12] und ist im Boden eingebaut.[7] Es werden drei verschiedene Kapazitäten angeboten, die jedoch nicht frei wählbar, sondern an die Modellvariante gekoppelt sind. Die Variante Enyaq iV 50 erhält eine Antriebsbatterie mit einem Nennenergieinhalt von 55 kWh, davon 52 kWh nutzbar. Die mittlere Variante Enyaq iV 60 hat eine Batterie mit einem Nennenergieinhalt von 62 kWh, davon 58 kWh nutzbar. Die reichweiten- und leistungsstärksten Varianten Enyaq iV 80, 80X und RS haben eine Batterie mit einem Nennenergieinhalt von 82 kWh, davon 77 kWh nutzbar; sie ist auf zwölf Module verteilt. Die Garantiezeit der Akkus beträgt acht Jahre oder 160.000 Kilometer. Bei der 80er-Variante können die Module einzeln ersetzt werden.[10]
Ladetechnik
Der Enyaq kann über das Onboard-Ladegerät mit bis zu 11 kW (3 × 230 V, 16 A dreiphasig) an einem Drehstromanschluss geladen werden (mittlere und große Batterie), mit der kleinen Batterie sind 7,2 kW (16 A zweiphasig; Nutzung von nur zwei der drei Phasen eines Drehstromanschlusses) möglich. Auch an einer Haushaltssteckdose (Schuko) kann geladen werden.
Die maximale Ladeleistung an CCS-Ladestationen (Gleichstrom) beträgt serienmäßig 50 kW. Gegen Aufpreis sind je nach Batterievariante auch Ladeleistungen von bis zu 100 kW (Enyaq iV 60) oder 125 kW (Enyaq iV 80, 80X und RS) möglich.
Zum Modelljahr 2022 steigt die serienmäßige DC-Ladeleistung (Gleichstrom) in Verbindung mit der kleinen 52 kWh und mittleren 58 kWh Batterie auf 100 kW (Enyaq iV 50, 60). Alle Modelle mit der großen 77 kWh Batterie (Enyaq iV 80, 80X und RS) erreichen ab Werk standardmäßig eine maximale DC-Ladeleistung von 125 kW.[13]
Fahrwerk
Vorn hat der Wagen MacPherson-Federbeine.[12] Durch den Entfall eines Verbrennungsmotors vorn können die Räder vergleichsweise stark eingeschlagen werden, sodass ein Wendekreis von 9,3 Meter (bei Heckantrieb) ähnlich einem Škoda Fabia möglich ist.[4] Der Fahrmodus Sport beeinflusst auch das Ansprechverhalten der Lenkung.[14] Hinten ist eine Mehrlenkerachse eingebaut.[12]
In der Sportline-Ausstattung liegt die Karosserie 1,5 cm tiefer.[15] Auf Wunsch gibt es eine adaptive Fahrwerksregelung DCC, die permanent die Fahrsituation bewertet und entsprechend Dämpfung und Lenkung anpasst.[7]
Technische Daten
Enyaq iV 50 | Enyaq iV 60 | Enyaq iV 80 | Enyaq iV 80X | Enyaq iV RS | |
---|---|---|---|---|---|
Bauzeitraum | seit 04/2021 | seit 11/2020[3] | seit 06/2021 | ab 2022 | |
Motorart | 1 × Wechselstrom-Elektromaschine | 2 × Wechselstrom-Elektromaschine | |||
Motorbauart | 1 × permanentmagneterregte Synchronmaschine | 1 × Asynchronmaschine und 1 × permanentmagneterregte Synchronmaschine | |||
max. Systemleistung | - | 195 kW (265 PS) | 220 kW (299 PS) | ||
Leistung, Vorderachse, Peak | - | 75 kW (102 PS) | |||
Leistung, Hinterachse, Peak | 109 kW (148 PS) | 132 kW (179 PS) | 150 kW (204 PS) | ||
max. Systemdrehmoment | - | 425 Nm | 460 Nm | ||
Drehmoment, Vorderachse, Peak | - | 150 Nm | |||
Drehmoment, Hinterachse, Peak | 220 Nm | 310 Nm | |||
Antriebsart, Serie | Heckantrieb | elektrischer Allradantrieb | |||
Getriebe, Serie | zweistufig übersetztes Eingang-Getriebe | ||||
Beschleunigung, 0–100 km/h | 11,3 s | 8,8 s | 8,7 s | 6,9 s | 6,5 s |
Höchstgeschwindigkeit | 160 km/h | 180 km/h | |||
Batteriekapazität, brutto / netto | 55 kWh / 52 kWh | 62 kWh / 58 kWh | 82 kWh / 77 kWh | ||
Reichweite nach WLTP | 362 km | 412 km | 534 km | 496 km[16] | 460 km |
Das Kofferraumvolumen beträgt 585 bis 1.710 Liter.[10]
Ausstattung
Eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik gehört zur Serienausstattung.[15] In den höheren Ausstattungsversionen sind Sitzbezüge aus Schurwolle und Fasern aus recyceltem PET aus Getränkeflaschen oder aus mit Olivenblattextrakt gegerbtem Leder lieferbar.[4][17] Als erstes Škoda-Modell ist beim Enyaq ein Head-up-Display mit erweiterter Realität (Augmented Reality) erhältlich.[3] Darüber hinaus hat auch dieses Fahrzeug einen Eiskratzer und ein Schwämmchen zur Reinigung des Ladekabels.[10]
Anstatt einer elektrischen Widerstandsheizung ist gegen Aufpreis eine Wärmepumpe erhältlich.[4] Eine weitere Sonderausstattung ist eine Frontbeleuchtung des Kühlergrills mit 130 LEDs ("Crystal Face").[18][15]
Absatzzahlen
Produktion
Im ersten Produktionsjahr 2020 wurden 939 Škoda Enyaq iV produziert.[19]
Zulassungszahlen in Deutschland
Im ersten Verkaufsjahr 2021 sind in der Bundesrepublik Deutschland 13.026 Škoda Enyaq iV neu zugelassen worden. Damit lag er knapp vor dem eng verwandten VW ID.4 und beide deutlich vor dem Audi Q4 e-tron. Von den 13.026 hatten 310 (2,4 %) einen Allradantrieb.[20]
Jahr | Stück | |||
2021 | 13.026 | |||
Zulassungszahlen in Deutschland, Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt[21] |
Einzelnachweise
- https://de.automobiledimension.com/modell/skoda/enyaq-iv
- Ergebnis des Škoda Enyaq iV beim Euro-NCAP-Crashtest (2021)
- Škodas Elektro-SUV Enyaq iV läuft vom Band. In: ecomento.de. 25. November 2020, abgerufen am 25. November 2020.
- spiegel.de vom 14. April 2021, Fahrbericht, abgerufen am 29. Mai 2021.
- Der erste Skoda Enyaq iV geht an eine norwegische Familie. Abgerufen am 1. Mai 2021 (deutsch).
- Torsten Seibt: Skoda Enyaq iV Coupé (2022): Elektro-SUV-Coupé kommt auch als RS mit 299 PS. In: auto-motor-und-sport.de. 31. Januar 2022, abgerufen am 31. Januar 2022.
- adac.de vom 19. April 2021, Im Škoda Enyaq auf Testfahrt: Voll unter Strom, abgerufen am 29. Mai 2021.
- Škodas Elektro-SUV auf MEB-Basis wird Enyaq heißen. In: electrive.net. 12. Februar 2020, abgerufen am 3. September 2020.
- ŠKODA iV: innovativ, intelligent, inspirierend. (Nicht mehr online verfügbar.) In: PRESSEMAPPE. ŠKODA Media Services, 9. September 2019, archiviert vom Original am 21. Oktober 2020; abgerufen am 15. Oktober 2021.
- https://insideevs.de/reviews/498176/skoda-enyaq-iv-test-2021, abgerufen am 10. Juli 2021.
- Thomas Harloff: EuroNCAP-Crashtest 2021: E-SUV top, Billig-Dacia floppen. In: auto-motor-und-sport.de. 14. April 2021, abgerufen am 14. April 2021.
- autobild.de vom 15. April 2021, VWs Zukunft beruht auf der MEB-Plattform – alles zur E-Bodengruppe, samt Schaubild, abgerufen am 29. Mai 2021.
- Škoda Enyaq iV 50. In: EinfachEAuto.de. 1. Dezember 2021, abgerufen am 7. Dezember 2021.
- Testberichte: Skoda Enyaq iV Test: Elektro-SUV mit besonderen Vorteilen. In: Speed Heads. 25. Mai 2021, abgerufen am 4. August 2021.
- auto-motor-und-sport.de vom 9. März 2021, Preise für den Elektro-Skoda, abgerufen am 29. Mai 2021.
- SKODA AUTO Car Configurator. In: Škoda. Abgerufen am 18. Juni 2021.
- https://efahrer.chip.de/tests/skoda-enyaq-iv-80-im-test-das-macht-tschechiens-tesla-besser-als-vw-audi_104565, abgerufen am 29. Mai 2021.
- https://www.springerprofessional.de/elektrofahrzeuge/sport-utility-vehicle/skoda-praesentiert-das-elektrische-suv-enyaq-iv-auf-meb-basis/18339710
- Geschäftsbericht 2020. (PDF) In: volkswagenag.com. 16. März 2021, abgerufen am 17. März 2021.
- Neuzulassungen von Personenkraftwagen im Dezember 2021 nach Marken und Modellreihen. Abgerufen am 8. Januar 2022.
- Neuzulassungen von Personenkraftwagen nach Marken und Modellreihen. In: Kraftfahrt-Bundesamt. Abgerufen am 8. Januar 2022.