Strüth (Ansbach)
Strüth (umgangssprachlich: Schdrīəd[2]) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Ansbach (Mittelfranken, Bayern).
Strüth Kreisfreie Stadt Ansbach | |
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Höhe: | 476 m ü. NHN |
Einwohner: | 169 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91522 |
Vorwahl: | 0981 |
Luftaufnahme |
Geografie
In der Nähe des Dorfes entspringt der Gumbertusgraben, ein linker Zufluss der Fränkischen Rezat. 0,5 km nördlich im Brandholz entspringt der Veitsgraben, der ebenfalls ein linker Zufluss der Fränkischen Rezat ist. 0,5 km südwestlich bei der Fachklinik liegt die Flur Keilranken, 0,5 km südlich liegt der Strüther Berg.
Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Kühndorf zur Kreisstraße AN 10 (1,8 km nördlich), die B 13 kreuzend nach Wasserzell (1,6 km südlich) und zur Staatsstraße 2255 bei der Ansbacher Klinik (1,4 km südöstlich).[3]
Geschichte
Urkundliche Erwähnung fand Strüth erstmals um das Jahr 1277 als „Strůt“, damals unter der Herrschaft der Herren von Schalkhausen-Dornberg. Dem Ortsnamen liegt das mittelhochdeutsche Wort struot zugrunde, dass a) Sumpf, Sumpfland oder b) Gebüsch, Gesträuch, Gedicht bedeuten kann.[2]
Der Ort wurde 1277 planmäßig als Reihendorf angelegt. Es wurden zwölf Bauern angesiedelt, die einheitlich 36 Morgen Feld und einen gemeinschaftlichen Wald zu Lehen bekamen. Sie mussten über die Hälfte der Ernten an das Gumbertus-Stift zur Versorgung des Hilfsgeistlichen abgeben. Strüth ist ein Paradebeispiel für eine spätmittelalterliche Siedlung nach dem Muster der Ostkolonisation. Ähnlich musterartig angelegte Dörfer finden sich in der Pappenheimer Gegend (Geislohe, Göhren, Neudorf und Osterdorf).
Nach dem Dreißigjährigen Krieg siedelte der Ansbacher Markgraf Albrecht II. protestantische Exulanten aus dem "Landl ob der Enns", also v. a. aus Oberösterreich, in der geplünderten Ortschaft Strüth an. Der Großteil der Bewohner gehört der evangelischen Gemeinde St. Johannis in Ansbach an.
Im 16-Punkte-Bericht des Oberamtes Ansbach von 1684 wurden für Strüth 14 Mannschaften verzeichnet. Die 13 Güter und das Gütlein hatten alle das Hofkastenamt Ansbach als Grundherrn. Außerdem gab es ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus.[4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Strüth 17 Anwesen (6 Höfe, 1 Dreiviertelhof, 6 Halbhöfe, 1 Gut, 3 Söldengüter). Das Hochgericht, die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen übte weiterhin das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus. Neben den Anwesen gab es noch kommunale Gebäude (Hirtenhaus, Brechhaus).[5] Es gab zu dieser Zeit 20 Untertansfamilien.[6][7] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Strüth dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Hennenbach und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Hennenbach zugeordnet.[8] Im Zuge des Zweiten Gemeindeedikts (1818) erfolgte die Umgemeindung nach Neuses.[9]
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Ansbach zur Amerikanischen Besatzungszone. Die amerikanische Militärverwaltung richtete in einer ehemaligen Lungenheilanstalt in Strüth ein DP-Lager zur Unterbringung so genannter Displaced Persons ein. Neben einem Kinderheim existierten auf dem Gelände zeitweise auch zwei Kibbuzim, die von jüdischen Hilfsorganisationen eingerichtet worden waren. Heute befindet sich auf dem Gelände die Rangauklinik, eine Klinik der Diakoneo für Pneumonologie und Onkologie.
Die Gemeinde Neuses mit ihren Gemeindeteilen wurde am 1. Juli 1972 im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Ansbach eingegliedert.[9] In Strüth gibt es eine Berufsfachschule für Altenpflege. Der Träger ist Diakoneo.
Baudenkmäler
- inmitten des Ortes erneuerter Ziehbrunnen[10]
- Wohnstallhaus eines Bauernhofes
Religion
Der Ort ist seit der Reformation protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Johannis (Ansbach) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach Christ König (Ansbach).
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Strüth. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 467 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, S. 179–180.
- Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 143.
- Georg Paul Hönn: Streut. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 375 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 914–915.
- Zeev W. Mankowitz: Life Between Memory and Hope. Cambridge University Press, Cambridge 2002, ISBN 0-521-81105-8.
- Leo Schwarz: Report on the Children’s Center Strüth bei Ansbach. Yidisher visnshaftlekher institut (YIVO) / Displaced persons camps in Germans (DPG), 1945, S. 225
- N. N.: Survey of the Life of the Kibbutz in Strüth, ohne Jahr
Weblinks
- Strüth in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 23. November 2021.
- Strüth in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 15. September 2019.
- Strüth im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
- DP-Lager Strüth (engl.)
Einzelnachweise
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 323 (Digitalisat).
- E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 179.
- Strüth im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- Staatsarchiv Nürnberg, Ansbacher Salbuch 128, 3341. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 692.
- M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 914 f.
- Johann Bernhard Fischer: Strüth. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 25 (Digitalisat).
- J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 467.
- Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 961.
- M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1003.
- G. P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach, S. 143.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 90 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 43 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 985, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1150, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1091 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1155 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1192 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1029 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 757 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 167 (Digitalisat).