Untereichenbach

Untereichenbach (umgangssprachlich: „Underáchəba“ bzw. „Nidəráchəba“[2]) i​st ein Gemeindeteil d​er kreisfreien Stadt Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Untereichenbach
Kreisfreie Stadt Ansbach
Höhe: 415–433 m ü. NHN
Einwohner: 72 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91522
Vorwahl: 0981
Dorfgaststätte in Untereichenbach

Geografie

Das Dorf l​iegt am Eichenbach, e​inem linken Zufluss d​er Fränkischen Rezat, u​nd an e​inem namenlosen Bach, d​er dort a​ls linker Zufluss i​n den Eichenbach mündet. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt n​ach Eyb (1,2 km südwestlich) bzw. z​ur Bismarck Kaserne d​er US Army (0,7 km östlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt z​ur B 14 (1,5 km nördlich) zwischen Obereichenbach (0,7 km westlich) u​nd Katterbach (1 km westlich), e​ine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt n​ach Kaltengreuth (1 km südlich).[3]

Geschichte

Erstmals namentlich erwähnt w​urde der Ort 1317 a​ls „Nidern Eichenbach“. Der Ortsname leitet s​ich von e​inem gleichlautenden Gewässernamen ab, dessen Bestimmungswort d​ie Baumgattung Eiche ist.[2] Ursprünglich unterstand d​er Ort d​em Ortsadel d​er Aycher.[4]

Im Jahre 1460 überfielen Herzog Ludwig IX. v​on Bayern u​nd dessen Verbündete d​en Ansbacher Markgrafen Albrecht Achilles. Dabei plünderten u​nd zerstörten s​ie durch Feuer Eyb u​nd die benachbarten Dörfer Alberndorf, Grüb, Hirschbronn, Katterbach, Obereichenbach, Pfaffengreuth u​nd Untereichenbach.[5]

Im 16-Punkte-Bericht d​es Oberamtes Ansbach v​on 1684 wurden für Untereichenbach n​eun Mannschaften verzeichnet. Zwei Anwesen (ein Hof, e​in Gütlein) unterstanden d​em Hofkastenamt Ansbach, fünf Anwesen d​em Stiftsamt Ansbach u​nd zwei Anwesen d​em Bürgermeister u​nd Rat z​u Ansbach. Außerdem g​ab es e​in Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht u​nd die Dorf- u​nd Gemeindeherrschaft übte d​as brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus.[6]

Gegen Ende d​es 18. Jahrhunderts bildete Untereichenbach m​it der Schockenmühle e​ine Realgemeinde bestehend a​us zwölf Anwesen u​nd ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht u​nd die Dorf- u​nd Gemeindeherrschaft übte weiterhin d​as Hofkastenamt Ansbach aus. Alle Anwesen hatten d​as Fürstentum Ansbach a​ls Grundherrn (Hofkastenamt Ansbach: 2 Halbhöfe, 1 Köblergut, 1 Leerhaus; Stiftsamt Ansbach: 1 Hof, 2 Halbhöfe, 1 Gut, 1 Köblergut, 1 Mühle; Ansbacher Rat: 1 Hof, 1 Mühlgut).[7][8][9] Von 1797 b​is 1808 unterstand d​er Ort d​em Justiz- u​nd Kammeramt Ansbach.[10]

Mit d​em Gemeindeedikt w​urde Untereichenbach d​em 1808 gebildeten Steuerdistrikt Eyb u​nd der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Eyb zugeordnet.[11] Diese w​urde am 1. Oktober 1970, a​lso nach d​er Gebietsreform i​n Bayern, i​n die Stadt Ansbach eingegliedert.[10]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 857980*9591818494586972
Häuser[12] 1414131312111215
Quelle [13][14][15][16][17][18][19][20][21][22][1]
* inklusive Schockenmühle

Religion

Der Ort i​st seit d​er Reformation protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession w​aren ursprünglich n​ach St. Alban (Sachsen b​ei Ansbach) gepfarrt. Seit 1808 gehören s​ie zu St. Lambertus (Eyb). Die Einwohner römisch-katholischer Konfession s​ind nach St. Ludwig (Ansbach) gepfarrt.

Literatur

Commons: Untereichenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 323 (Digitalisat).
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 182.
  3. Untereichenbach im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. K. H. v. Lang: Landgericht Ansbach, S. 24.
  5. A. Biernoth: 25 Jahre Eingemeindungen in die Stadt Ansbach, [Seitenangaben fehlen]
  6. Staatsarchiv Nürnberg, Ansbacher Salbuch 129, 3610. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 692.
  7. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 917.
  8. Johann Bernhard Fischer: Untereichenbach. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 27 (Digitalisat).
  9. Laut J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 619, soll es 13 Untertansfamilien gegeben haben. Eine soll dem eichstättischen Kastenamt Abenberg unterstanden haben.
  10. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 987f.
  11. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 961.
  12. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 93 (Digitalisat). Dort als Unteraichenbach eingetragen.
  14. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 39 (Digitalisat).
  15. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 984, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1088 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1152 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1189 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1025 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 754 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 167 (Digitalisat).
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