Fränkische Rezat
Die Fränkische Rezat in Mittelfranken ist mit einem Einzugsgebiet von 456 km² und 77,3 km[2] Länge der bedeutendere Quellfluss der Rednitz. Sie vereinigt sich von links und Westen kommend mit der Schwäbischen Rezat zur Rednitz, dem Hauptquellfluss der Regnitz. Diese ist wiederum an ihrer Mündung in den Main merklich wasserreicher als der aufnehmende Fluss, weshalb der hydrologische Hauptstrang des Main-Systems mit der Fränkischen Rezat beginnt.
Fränkische Rezat | ||
![]() Verlauf der Fränkischen Rezat (interaktive Karte) Verlauf der Fränkischen Rezat (interaktive Karte) | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 242 | |
Lage | Frankenhöhe
| |
Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Rednitz → Regnitz → Main → Rhein → Nordsee | |
Rezatbrunnen | auf der Frankenhöhe nordwestlich von Oberdachstetten 49° 25′ 39″ N, 10° 23′ 48″ O | |
Quellhöhe | 452 m ü. NN [1] | |
Zusammenfluss | mit der Schwäbischen Rezat in Georgensgmünd zur Rednitz 49° 11′ 17″ N, 11° 1′ 20″ O | |
Mündungshöhe | 342 m ü. NN | |
Höhenunterschied | 110 m | |
Sohlgefälle | 1,4 ‰ | |
Länge | 77,3 km[2] | |
Einzugsgebiet | 456 km²[2] (Gebietskennzahl 24211) | |
Abfluss am Pegel Ansbach[3] AEo: 119,1 km² Lage: 52,38 km oberhalb der Mündung |
NNQ MNQ 1941, 1947–2012 MQ 1941, 1947–2012 Mq 1941, 1947–2012 MHQ 1941, 1947–2012 HHQ (29.07.1941) |
20 l/s 157 l/s 743 l/s 6,2 l/(s km²) 20,2 m³/s 60 m³/s |
Abfluss am Pegel Wernfels Kläranlage[3] AEo: 376,2 km² Lage: 11,13 km oberhalb der Mündung |
NNQ MNQ 1955–2012 MQ 1955–2012 Mq 1955–2012 MHQ 1955–2012 HHQ (21.12.1993) |
394 l/s 673 l/s 2,2 m³/s 5,8 l/(s km²) 33,4 m³/s 101 m³/s |
![]() Die Fränkische Rezat bei Windsbach Die Fränkische Rezat bei Windsbach | ||
![]() Markgrafenbrücke Windsbach Markgrafenbrücke Windsbach | ||
![]() Fränkische Rezat bei Wassermungenau Fränkische Rezat bei Wassermungenau | ||
![]() Fränkische Rezat bei Georgensgmünd Fränkische Rezat bei Georgensgmünd |
Name
Die voraltdeutsche Ausgangsform ist Radantia. Es liegt eine Ableitung mit dem Suffix -antia von dem keltischen Substantiv rodo vor. Das Verbalsubstantiv rodo entspricht dem indogermanischen Verb rede, das „graben“ bedeutet. Radantia bezeichnet demnach ein Gewässer, das sich an vielen Stellen in die Landschaft gräbt. Der adjektivische Zusatz Fränkische bezieht sich auf das in Franken gelegene Quellgebiet der Rezat.[4]
Geographie
Rezatquelle
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Die Fränkische Rezat entspringt auf der Frankenhöhe rund 1,5 km südöstlich der Bergkuppe des Petersbergs (504 m ü. NN) und etwa 2,3 km (je Luftlinie) nordwestlich von Oberdachstetten auf 452 m Höhe. Direkt durch ihr Quellgebiet und später auch entlang des Flusses verläuft ein Abschnitt der Eisenbahnstrecke von Würzburg nach Treuchtlingen. Ein kleiner Quellteich, der Rezatbrunnen oder Rezenbrunnen, ist als Rezatquelle beschildert.
Trotz ihrer Laufrichtung zur Donau hin entwässert die Fränkische Rezat heute ins rheinische System, weil sie unterhalb von Spalt vom Main her angezapft wurde. Die weniger als 10 km westlich von ihr entspringende und etwa parallel nach Südosten verlaufende Altmühl dagegen hat diese alte danubische Entwässerungsrichtung ganz beibehalten, weshalb heute die große Europäische Hauptwasserscheide die Einzugsgebiete der beiden Nachbarflüsse trennt.
Verlauf
Die Rezat fließt südostwärts unter anderem durch Oberdachstetten, Lehrberg, Ansbach, Sachsen bei Ansbach, Lichtenau, Windsbach, Wassermungenau und Spalt.
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In Georgensgmünd vereinigt sich die Fränkische Rezat auf 342 m Höhe mit der Schwäbischen Rezat zur Rednitz, sie hat also ein Gesamtgefälle von 110 Metern.
Die Rednitz wiederum fließt in Fürth mit der Pegnitz zur Regnitz zusammen, die bei Bamberg in den Main mündet.
Einzugsgebiet und Zuflüsse
Das Einzugsgebiet der Fränkischen Rezat ist 456,0 km²[2] groß. Zu ihren Zuflüssen gehören:
- Hartgraben (rechts)[5], 3,0 km
- Egelbach (rechts), 2,5 km
- Birkenbach[6] (links), 0,7 km
- Krummbach (rechts), 2,2 km
- Stockbach (rechts), 3,5 km
- Wasengraben (rechts), 1,6 km
- Ullenbach (links), 3,3 km
- Katzbach (links), 2,9 km
- Tränkbächlein (rechts), 1,8 km
- Rosenbächlein (links), 1,4 km
- Borsbach (links), 4,2 km
- Vogelbach (rechts), 2,9 km
- Sulzbach (rechts), 5,6 km
- Klingengraben (rechts), 1,9 km
- Oberer Feldgraben[7] (rechts), 1,2 km
- Unterer Feldgraben[7] (rechts), 0,7 km
- Seebach (links), 2,9 km
- Dutzendklingengraben (links), 2,0 km
- Zailacher Bach (rechts), 5,6 km
- Hürbeler Bach (rechts), 3,2 km
- Pulverbach (links)
- Weihergraben (rechts)
- Erlbächlein (rechts)
- Veitsgraben (links)
- Schollenbach (rechts)
- Gumbertusgraben (links)
- Eulengraben (links)
- Hennenbach (links, über den Fischgraben in der Aue), 5,8 km
- Onolzbach oder Onoldsbach (rechts), 11,2 km, 26,3 km²
- Brandbächlein (rechts)
- Eichenbach (links), 3,7 km
- Silberbach (rechts) 8,0 km
- Büchenbach (rechts)
- Iggraben (links)
- Weikersbach (rechts)
- Milmersbach (links)
- Rackergraben (rechts)
- Dorfbächlein (links)
- Büschelbach (links)
- Bachgraben (rechts)
- Geißberggraben (rechts)
- Zandtbach (rechts), 9,0 km, 20,6 km²
- Ziegendorfer Bach (links)
- Helmbrechtsgraben (links), 1,2 km
- Weihergraben[8] (rechts)
- Weihergraben[9] (rechts)
- Hopfengraben (rechts)
- Wolfsgrundgraben (rechts)
- Wernsbach (links)
- Brunnholzgraben (rechts)
- Seeleinsgraben (rechts)
- Schwalbenbach (links)
- Goldbach (links)
- Erlbach (rechts), 3,7 km (mit Eschenbach 12,4 km), 43,7 km²
- Kleinerlbach (links)
- Fischbach (links)
- Strietwasengraben (rechts)
- Beerbach (links)
- Erlbach (rechts), 8,8 km, 22,4 km²
- Brunnleitengraben (rechts)
- Allersbach (links)
- Hatzelbach (rechts)
- Mosbach (links)
- Tiefenbach (rechts)
- Steinbach (links)
Natur und Umwelt
Der Fluss und die Aue sind teilweise als FFH-Gebiet „Gewässerverbund Schwäbische und Fränkische Rezat“ ausgewiesen. In der Aue liegen magere Flachland-Mähwiesen (Wiesen-Fuchsschwanz, Großer Wiesenknopf) und Auenwälder mit Schwarz-Erlen und der Gemeinen Esche (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae). Es gibt dort große und zusammenhängende Populationen der Grünen Keiljungfer in qualitativ hochwertigen und eng vernetzten Habitaten.[10]
Am Oberlauf kommen vor allem Bach- und Regenbogenforellen, Aitel und Hasel, sowie Zährten und Bachsaiblinge vor und am Unterlauf Karpfen, Schleien, Aale, Hechte, Zander und Welse.[11]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Retzat. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 480–481 (Digitalisat).
- Werner A. Widmann: Fränkische + Schwäbische Rezat: Flusstäler in Franken, ISBN 3-922175-28-7
- Reiner Heller: Mühlen an der Fränkischen Rezat... von Oberdachstetten bis Georgensgmünd. Lichtenau 2013
Weblinks
Einzelnachweise
- TOP 10 Bayern Nord
- Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Main, Seite 36 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 3,3 MB)
- Hochwassernachrichtendienst des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (Hinweise) (Abgefragt am 22.02.2017)
- Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 187 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Der Hartgraben ist bis zum Zusammenfluss mit dieser länger als die Fränkische Rezat
- Bezeichnung nach Straßennamen
- Bezeichnung nach der Parzellarkarte
- bei Kirschendorf
- bei Bechhofen
- Natura 2000. Abgerufen am 10. August 2018.
- Anglerbund Ansbach e.V.