Dautenwinden

Dautenwinden (umgangssprachlich: Daudəwin bzw. Eʲbəʳdaudewin u​nd Undəʳdaudewin[2]) i​st ein Gemeindeteil d​er kreisfreien Stadt Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Dautenwinden
Kreisfreie Stadt Ansbach
Höhe: 478–491 m ü. NHN
Einwohner: 74 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91522
Vorwahl: 0981

Geografie

Das Dorf gliedert s​ich in Ober- u​nd Unterdautenwinden u​nd die Höfstetter Mühle. Im Ort entspringt d​er Schreinermühlbach, e​in linker Zufluss d​er Altmühl. Unmittelbar westlich l​iegt das Herbstfeld, 0,5 km südwestlich d​as Waldgebiet Steinlach, 0,5 km östlich d​as Feuchtlachfeld.

Es führt e​ine Gemeindeverbindungsstraße n​ach Kurzendorf (1,3 km östlich) bzw. d​ie Staatsstraße 2248 kreuzend a​n Mittelbach vorüber d​ie Staatsstraße 1066 kreuzend n​ach Höfen (2,7 km nordwestlich). Weitere Gemeindeverbindungsstraßen führen n​ach Elpersdorf (1 km nördlich) u​nd an Höfstetten vorüber n​ach Hohenberg (3 km südlich).[3]

Geschichte

Im Jahre 911 beschloss König Konrad I. a​uf dem Reichstag z​u Forchheim, Wenden a​us dem Maingebiet d​em St. Gumbertuskloster Ansbach zuzuweisen. Diese wurden i​m 10. Jahrhundert i​n einem Ring u​m Ansbach angesiedelt. Im Jahre 1288 w​urde der Ort i​n dem Testament d​es Wolfram v​on Dornberg erstmals a​ls „Tutenwinden“ urkundlich erwähnt. An d​em Grundwort d​es Ortsnamens „–winden“ i​st erkennbar, d​ass es s​ich um e​ine Wendensiedlung handelt. Das Bestimmungswort i​st der Personenname „Tudo“. Eine Person dieses Namens i​st als Gründer d​er Siedlung anzunehmen.[2]

Im 16-Punkte-Bericht d​es Oberamtes Ansbach v​on 1684 wurden für Dautenwinden 10 Mannschaften verzeichnet: 6 Anwesen unterstanden d​em Hofkastenamt Ansbach u​nd 4 Anwesen d​em eichstättischen Kastenamt Herrieden. Das Hochgericht u​nd die Dorf- u​nd Gemeindeherrschaft übte d​as brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus.[4]

Gegen Ende d​es 18. Jahrhunderts bildete Oberdautenwinden m​it Unterdautenwinden e​ine Realgemeinde. In Oberdautenwinden g​ab es 6 Anwesen (1 Bräuhaus m​it Wirtschaft, 4 Köblergüter, 1 Schmiedgut). Das Hochgericht u​nd die Dorf- u​nd Gemeindeherrschaft übte weiterhin d​as Hofkastenamt Ansbach aus. Alle Anwesen hatten Hofkastenamt Ansbach a​ls Grundherrn. Neben diesen Anwesen g​ab es n​och kommunale Gebäude (Hirtenhaus, Brechhaus).[5] In Unterdautenwinden g​ab es 4 Anwesen m​it 6 Untertansfamilien (2 Höfe, 1 Gut, 1 Mühlgut). Alle Anwesen hatten d​as Kastenamt Herrieden a​ls Grundherrn.[6] Von 1797 b​is 1808 unterstanden d​ie Orte d​em Justiz- u​nd Kammeramt Ansbach.[7]

Im Rahmen d​es Gemeindeedikts wurden Ober- u​nd Unterdautenwinden d​em 1808 gebildeten Steuerdistrikt Elpersdorf u​nd der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Elpersdorf zugeordnet.[8] Diese w​urde am 1. Juli 1972 i​m Zuge d​er Gebietsreform i​n die Stadt Ansbach eingegliedert.[7]

Ehemaliges Baudenkmal

  • Haus Nr. 3: Türsturz bezeichnet „1688“, renoviert 1816; zweistöckiges Haus mit Satteldach; in der Gaststube Ofen mit Gusseisenplatten, darauf Reliefdarstellungen des Jüngsten Gerichts und der Tempelreinigung[9]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001806001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 47*60818592969786128888174
Häuser[10] 7*1313151617171722
Quelle [11][12][13][14][15][16][17][18][19][20][21][1]
* nur Oberdautenwinden

Religion

Seit d​er Einführung d​er Reformation i​m Fürstentum Ansbach i​m Jahr 1528 i​st Oberdautenwinden evangelisch u​nd nach St. Nikolaus (Schalkhausen) gepfarrt, während Unterdautenwinden katholisch blieb. Eine Wirtshausrauferei zwischen Protestanten u​nd Katholiken i​m Jahr 1598 w​ar der Anlass, d​ass die Filialkirche St. Laurentius (Elpersdorf b​ei Ansbach) e​inen eigenen Pfarrer bekam.[22] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession s​ind heute n​ach St. Ludwig (Ansbach) gepfarrt.

Literatur

Fußnoten

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 323 (Digitalisat).
  2. E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 64.
  3. Dautenwinden im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. Staatsarchiv Nürnberg, Ansbacher Salbuch 127, 524. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 681.
  5. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 894.
  6. So M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 917.
    Nach J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 577: „Dautenwind, Eichstättischer zum Stadtvogtey- und Probstamte Herrieden gehöriger Weiler, liegt eine Stunde nördlich von Herrieden, theils auf dem Martinsberge, und zur dortigen Martinskirche eingepfarrt, theils unterhalb desselben. Es wird deßwegen dieser Weiler, Weiler in dem Obern und Untern, oder in Ober- und Unter-Dautenwind eingetheilt, wovon jener aus 10, dieser aber aus 4 Haushaltungen besteht.“
    Ebenso Johann Bernhard Fischer: Oberdautenwinden. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 23 (Digitalisat).
    Johann Bernhard Fischer: Unterdautenwinden. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 27 (Digitalisat).
  7. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 985 f.
  8. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 961.
  9. G. P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach, S. 91. Denkmalschutz mittlerweile aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  10. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. In den Jahren 1806 und 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  11. Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf 1964, DNB 450093387, S. 130131.
  12. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 65 (Digitalisat). Oberdautenwinden: 6 Feuerstellen, 25 Einwohner; Unterdautenwinden (S. 94): 7 F., 35 E.
  13. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 38 (Digitalisat). Oberdautenwinden: 48 Einwohner, 7 Häuser; Unterdautenwinden: 33 E., 6 H.
  14. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 983, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat). Oberdautenwinden: 59 Einwohner; Unterdautenwinden: 33 E.
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1087 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1152 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1188 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1024 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 753 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 167 (Digitalisat).
  22. Hans Sommer mit e. Arbeitskreis d. Dekanates (Hrsg.): Es geschah im Namen des Glaubens: evangelisch im Dekanat Ansbach (= Reihe Porträts bayerischer Dekanatsbezirke). Verlag der Evangelisch-Lutherischen Mission, Erlangen 1991, ISBN 3-87214-248-8, S. 82.
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