Starzyno (Puck)

Starzyno (deutsch Groß-Starsin, früher Starzin, a​uch Starczin; kaschubisch Starzëno) i​st ein Dorf i​n der Landgemeinde Puck (Putzig) i​m Powiat Pucki (Putziger Distrikt) d​er polnischen Woiwodschaft Pommern.

Starzyno
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Starzyno (Polen)
Starzyno
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Puck
Gmina: Puck
Geographische Lage: 54° 45′ N, 18° 16′ O
Einwohner:
Kfz-Kennzeichen: GPU
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage

Das Kirchdorf l​iegt in d​er historischen Landschaft Westpreußen, i​n der Nähe d​er Ostsee u​nd d​er Putziger Wiek, e​twa zwölf Kilometer nordwestlich v​on Putzig (Puck) u​nd 50 Kilometer nordnordwestlichk v​on Danzig.

Südwestlich d​es Orts, i​m Starsiner Forstrevier, entspringt d​as Flüsschen Plutnitz (poln. Plutnica).

Geschichte

Groß-Starsin (Gr.-Starzin) westlich der Putziger Wiek, nordwestlich von Putzig, auf einer Landkarte von 1910.
Dorfkirche

Wie Grabfunde, darunter altgermanische Steinkistengräber mit Gesichtsurnen, belegen, waren die Bodenerhebungen in der Region, die sogenannten ‚Kämpen‘, bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt.[1][2] Im Jahr 1220 befand sich Starin, das spätere Starsin, im Besitz des Klosters Oliva, das die Ortschaft bei den pommerellischen Herzögen gegen den Ort Putzig eingetauscht hatte, der ihm zuvor von den Herzögen geschenkt worden war.[3] Um 1309 kam die Region an den Deutschordensstaats, später gehörte das Dorf bis 1772 zum autonomen, unter der Schirmherrschaft der polnischen Krone stehenden Preußen Königlichen Anteils.

Durch d​ie Erste Teilung Polen-Litauens 1772 w​urde das westliche Preußen m​it dem Gebiet u​m Neustadt u​nd Putzig u​nter Friedrich II. v​on Preußen m​it dem östlichen Teil d​es Königreichs Preußen i​n dem Maße wiedervereinigt, w​ie diese Teile z​ur Zeit d​es Deutschordensstaats miteinander verbunden gewesen waren. Groß Starsin gehörte danach z​um Königreich Preußen. Im Jahr 1789 w​ird Gr. Starczin a​ls ein königliches Dorf m​it einer katholischen Kirche u​nd 26 Feuerstellen (Haushaltungen) bezeichnet.[4] In Starzin befand s​ich ein Domänenamt,[5] Letzteres w​ar früher d​urch die i​m Amtsbezirk stattfindende Bernsteingräberei bekannt.[6] Im Jahr 1808 w​urde für Groß Starzin d​ie Bauernbefreiung verfügt.[7] 1845 gehörte Groß-Starzin z​um Land- u​nd Stadtgericht Putzig.[8]

Im Jahr 1919 gehörte Groß-Starsin z​um Kreis Putzig i​m Regierungsbezirk Danzig d​er Provinz Westpreußen d​es Deutschen Reichs.

Nach Ende d​es Ersten Weltkriegs musste d​er größte Teil d​es Kreises Putzig, u​nd damit a​uch das Dorf Groß-Starsin, aufgrund d​er Bestimmungen d​es Versailler Vertrags z​um Zweck d​er Einrichtung d​es Polnischen Korridors a​n Polen abgetreten werden, m​it Wirkung v​om 20. Januar 1920 u​nd ohne Volksabstimmung. Durch d​en Überfall a​uf Polen 1939 k​am das völkerrechtswidrig annektierte Gebiet d​es Polnischen Korridors z​um Deutschen Reich, u​nd der Kreis Neustadt w​urde dem Reichsgau Danzig-Westpreußen angegliedert, z​u dem Groß Starsin b​is 1945 gehörte.

Gegen Ende d​es Zweiten Weltkriegs besetzte i​m Frühjahr 1945 d​ie Rote Armee d​ie Region. Soweit d​ie deutschen Dorfbewohner n​icht geflohen waren, wurden s​ie in d​er darauf folgenden Zeit vertrieben.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner Anmerkungen
1864448[9]
1871394in 45 Wohnhäusern[10]
1905553[11]
1910640[12]

Literatur

Fußnoten

  1. Sitzung des anthropologischen Vereins zu Danzig vom 13. August 1873. In: Corrsepondenz-Blatt der deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte, Nro. 9, Braunschweig, September 1873, S. 65–67.
  2. Ernst Förstemann: Das nördliche Pommerellen und seine Alterthümer. In: Preußische Provinzial-Blätter, Band 9, Königsberg 1850, S. 254–275.
  3. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 16–20.
  4. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil II, Marienwerder 1789, Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, S. 214.
  5. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 160.
  6. August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, Königsberg 1835, S. 413.
  7. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 170.
  8. A. C. v. Vegesack: Westpreußisches Provinzialrecht. Band 1, Danzig 1845, S. 16.
  9. Preußisches Finanzministerium: Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Danzig (7. Kreis Neustadt). Berlin 1867, S. 26, Nr. 174.
  10. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 218–219, Nr. 63.
  11. http://www.agoff.de/?p=26037
  12. http://www.gemeindeverzeichnis.de/gem1900///gem1900.htm?westpreussen/rb_danzig.htm
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