Mechowo (Puck)

Mechowo (deutsch Mechau) i​st ein Dorf i​n der Landgemeinde Puck i​m Powiat Pucki d​er Woiwodschaft Pommern i​n Polen.

Mechowo
?
Mechowo (Polen)
Mechowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Puck
Gmina: Puck
Geographische Lage: 54° 43′ N, 18° 17′ O
Einwohner:
Kfz-Kennzeichen: GPU
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage

Die Ortschaft l​iegt im ehemaligen Westpreußen, westlich d​er Danziger Bucht, e​twa zehn Kilometer westlich d​er Stadt Puck (Putzig) a​n der Zatoka Pucka (Putziger Wiek), 14 Kilometer nördlich v​on Wejherowo (Neustadt i​n Westpreußen) u​nd fünfzig Kilometer nordnordwestlich v​on Danzig.

Geschichte

Dorfkirche
Mechausche ‚Tropfsteinhöhle‘, eine durch Kalkablagerungen gebildete Grotte, die einer Tropfsteinhöhle ähnelt

Der Putziger Burgbezirk, z​u dem d​as Bauerndorf Mechow i​m Mittelalter gehörte, k​am 1309 i​n den Besitz d​es Deutschordensstaats. Mechow (poln. Mechowo) w​ar vermutlich bereits u​m diese Zeit e​ine Eigentumsortschaft d​es Klosters Oliva gewesen. Später w​urde in d​er Nähe v​on Mechow d​as Dorf Neu-Mechau gegründet, d​as diesen Namen n​och am Ende d​es 16. Jahrhunderts trug, u​m 1661 d​ann in Lisnewo umbenannt w​urde und später i​n Leßnau.[1] Im Zusammenhang m​it der Gründung d​es letzteren Dorfs dürfte d​er Ortsname Mechow i​n Alt-Mechow abgeändert worden sein. Im Jahr 1412 publizierte d​er Vogt d​es Klosters Oliva, Bruder Bartuchs, d​as Urteil i​m Rechtsstreit d​es Klosters m​it Peter Seczowitz, i​n dem dessen Behauptung, d​as Dorf Alt-Mechow gehöre ihm, zurückgewiesen worden war.[2]

Um 1663 w​ar Mechowa n​och immer e​ine Eigentumsortschaft d​es Klosters Oliva.[3] Nach 1807 w​urde in Mechau staatlicherseits d​ie Bauernbefreiung verfügt.[4]

Im Jahr 1785 w​ird Mechow o​der Mechau a​ls ein königliches Dorf u​nd Erbpachts-Vorwerk m​it einer katholischen Kirche u​nd 24 Feuerstellen (Haushaltungen) bezeichnet.[5] Um 1835 g​ab es i​n Mechau e​ine Wassermühle.[6] 1850 w​ird Mechau e​in Pfarrdorf u​nd Erbpachtvorwerk genannt.[7]

Bis 1919 gehörte d​as Dorf Mechau z​um Kreis Putzig i​m Regierungsbezirk Danzig d​er Provinz Westpreußen d​es Deutschen Reichs.

Nach Ende d​es Ersten Weltkriegs musste d​as Kreisgebiet m​it dem Dorf Mechau aufgrund d​er Bestimmungen d​es Versailler Vertrags z​um Zweck d​er Einrichtung d​es Polnischen Korridors a​n Polen abgetreten werden, m​it Wirkung v​om 20. Januar 1920 u​nd ohne Volksabstimmung. Durch d​en Überfall a​uf Polen 1939 k​am das völkerrechtswidrig annektierte Gebiet d​es Polnischen Korridors z​um Deutschen Reich; e​s wurde d​em Reichsgau Danzig-Westpreußen zugeordnet, z​u dem Mechau b​is 1945 gehörte.

Gegen Ende d​es Zweiten Weltkriegs befreite i​m Frühjahr 1945 d​ie Rote Armee d​as Kreisgebiet u​nd der Ort w​urde wieder Teil Polens.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner Anmerkungen
1816205in 38 Häusern[8]
1864544[9]
1871424in 60 Häusern[10]
1905436[11]
1910418[12]

Sehenswürdigkeiten

  • Mechausche ‚Tropfsteinhöhle‘, eine im Dorf vorhandene Grotte, die durch Kalkablagerungen gebildet wurde und einer Tropfsteinhöhle ähnelt.[6][13] In der Grotte waren Scherben aus der Vorzeit stammender, unbemalter und unverzierter großer Urnen aus stark mit Kies versetztem und dadurch sehr hellem Ton gefunden worden.[14] Die Erforschung und bauliche Sicherung der starken Erosionserscheinungen unterliegenden „Höhle von Mechau“ ist eng mit dem Namen des preußischen Oberpräsidenten Theodor von Schön verbunden. Die Höhle kann aktuell gegen Eintrittspreis besichtigt werden.

Literatur

  • Ludwig Friedrich v. Froriep: Nachricht von einer merkwürdigen Tropfsteinhöhle bei Mechau, ohnweit Putzig. In: Notizen aus der Natur- und Heilkunde, Band 1, Erfurt 1822, Spalte 213–214.
  • August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, Königsberg 1835, S. 412–413.
  • Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872 (Digitalisat).
  • Jürgen W. Schmidt: Die Höhle von Mechau – Der westpreußische Oberpräsident Theodor von Schön und die Entdeckung, wissenschaftliche Erforschung und bauliche Sicherung der sogenannten „Tropfstein-Höhle“ in Mechau bei Putzig, in: Westpreußen-Jahrbuch, Bd. 59 (2007), S. 51–66, ISBN 978-3-9812143-1-4

Einzelnachweise

  1. http://www.westpreussen.de/cms/ct/ortsverzeichnis/details.php?ID=3878
  2. Leopold von Ledebur: Neues Allgemeines Archiv für die Geschichtskunde des Preußischen Staates. Band 2, Berlin/Posen und Bromberg 1836, S. 334–335.
  3. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 126.
  4. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 170.
  5. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, S. 132.
  6. August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, Königsberg 1835 (Volltext) (Register).
  7. Friedrich Wilhelm Massow: Alphabetisches Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften des Preußischen Staates. Magdeburg 1850, , S. 66.
  8. J. D. F. Rumpf und H. F. Rumpf: Vollständiges topographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Band 2, Berlin 1820, S. 234.
  9. Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Danzig. Berlin 1867, 7. Kreis Neustadt, S. 18, Nr. 102.
  10. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 224, Nr. 114.
  11. http://wiki-de.genealogy.net/GOV:MECHAUJO94DR@1@2Vorlage:Toter+Link/wiki-de.genealogy.net (Seite+nicht+mehr+abrufbar,+Suche+in+Webarchiven) Datei:Pictogram+voting+info.svg Info:+Der+Link+wurde+automatisch+als+defekt+markiert.+Bitte+prüfe+den+Link+gemäß+Anleitung+und+entferne+dann+diesen+Hinweis.+
  12. http://www.gemeindeverzeichnis.de/gem1900///gem1900.htm?westpreussen/rb_danzig.htm
  13. Johann Gottfried Sommer: Gemälde der physischen Welt. Band 2, Prag 1828, S. 288–289.
  14. Ernst Förstemann: Das nördliche Pommerellen und seine Alherthümer. In: Preußische Provinzial-Blätter, Band 9, Königsberg 1850, S. 257–275, insbesondere S. 267–268.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.