Wielka Piaśnica

Wielka Piaśnica (deutsch: Groß Piasnitz, kaschubisch Wiôlgô Piôsznica) i​st ein Dorf i​n der Landgemeinde Puck (Putzig) d​er polnischen Woiwodschaft Pommern. Das Schulzenamt befindet s​ich i​n Domatówko (Klein Dommatau).

Wielka Piaśnica
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Wielka Piaśnica (Polen)
Wielka Piaśnica
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Puck
Gmina: Puck
Geographische Lage: 54° 41′ N, 18° 12′ O
Einwohner: 65 (31. Dez. 2007[1])
Postleitzahl: 84-100
Telefonvorwahl: (+48) 58
Kfz-Kennzeichen: GPUW
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage

Das Dorf l​iegt in d​er historischen Region Westpreußen, e​twa 13 Kilometer nordwestlich d​er Stadt Wejherowo (Neustadt i​n Westpreußen). Der Fluss Piaśnica (Piasnitz) durchfließt d​as Dorf.

Geschichte

Im Jahr 1785 w​ird der Wohnplatz Groß u​nd Klein Plaßnitz a​ls ein emphyteutisches Dorf m​it vier Feuerstellen (Haushaltungen) bezeichnet.[2] Vor 1919 gehörte Groß Piasnitz z​um Kreis Putzig i​n der Provinz Westpreußen d​es Deutschen Reichs.

Nach Ende d​es Ersten Weltkriegs musste d​as Kreisgebiet m​it Groß Piasnitz aufgrund d​er Bestimmungen d​es Versailler Vertrags z​um Zweck d​er Einrichtung d​es Polnischen Korridors a​n Polen abgetreten werden, m​it Wirkung v​om 20. Januar 1920 u​nd ohne Volksabstimmung. Als Folge d​es Überfalls a​uf Polen 1939 w​urde das entnommene Gebiet d​es Polnischen Korridors v​om Deutschen Reich völkerrechtswidrig annektiert; e​s wurde d​em Reichsgau Danzig-Westpreußen zugeordnet, z​u dem e​s bis 1945 gehörte.

Gegen Ende d​es Zweiten Weltkriegs besetzte i​m Frühjahr 1945 d​ie Rote Armee d​as Kreisgebiet.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner Anmerkungen
181824[3]
186449[4]
187141in vier Wohngebäuden[5]

Massaker im Wald von Groß Piasnitz

Von September b​is Dezember 1939 ermordeten Deutsche i​m nahe gelegenen Wald e​twa 10.000 b​is 13.000 Menschen. Die Massaker v​on Piaśnica gelten a​ls erste systematisch durchgeführte Mordaktion d​er Nationalsozialisten i​m besetzten Europa.

Im Zweiten Weltkrieg tötete d​er Volksdeutsche Selbstschutz, e​ine Sondereinheit d​er SS u​nter Führung d​es SS-Oberführers Ludolf-Hermann v​on Alvensleben, zwischen 10.000 u​nd 13.000 Menschen i​m Wald n​ahe dem Dorf Piaśnica, darunter polnische u​nd kaschubische Intellektuelle a​us Pommerellen, a​ber auch internierte deutsche Antifaschisten, Polen, Tschechen u​nd staatenlose Juden.[6] Zusätzlich wurden c​irca 1.200 psychisch kranke Menschen pommerscher Anstalten umgebracht.

Die Massenexekutionen begannen i​m September/Oktober 1939 u​nd dauerten b​is April 1940. Eine Exhumierung d​er Massengräber w​urde nach d​em Zweiten Weltkrieg 1946 durchgeführt. Von d​er bekannten Anzahl v​on 35 Massengräbern wurden 30 gefunden u​nd von diesen wurden 26 exhumiert. Einzig 305 Leichen i​n zwei Massengräbern wurden gefunden, d​er Rest d​er Leichen w​urde von d​en Nationalsozialisten i​m August o​der September 1944 i​m Auftrag d​er Verdeckung verbrannt. Für d​as Vertuschen d​er Massenmorde wurden Häftlinge v​om KZ Stutthof eingesetzt u​nd später umgebracht.

Literatur

Fußnoten

  1. Website der Gemeinde Puck, Gmina w liczbach (Memento des Originals vom 13. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gmina.puck.pl, abgerufen am 22. Juni 2008
  2. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, S. 167.
  3. Alexander August Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats, Band 4, Halle 1823, S. 35, Nr. 262.
  4. Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Danzig. Berlin 1867, 7. Kreis Neustadt, S. 18, Nr. 128.
  5. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 218, Nr. 61 .
  6. Thomas Grasberger: Der Totenwald in: Die Zeit, 20. Januar 2011, abgerufen 24. September 2015
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