Schlacht bei Krakau

Die Schlacht b​ei Krakau f​and im Ersten Weltkrieg v​om 16. b​is 25. November 1914 a​n der Ostfront statt. In Westgalizien w​aren die russische 9. u​nd 3. Armee a​n den Dunajec vorgedrungen u​nd drückten d​ie österreichisch-ungarische 4. Armee zwischen Krakau u​nd den Nordhängen d​er Beskiden zurück. Der Gegenangriff d​er im Rückzug befindlichen k.u.k. Truppen a​m nördlichen Abschnitt d​er Weichsel w​urde von d​en Russen abgeschlagen u​nd stockte d​ann in e​iner Pattsituation. Infolge d​er ergebnislosen Kämpfe d​er deutschen 9. Armee i​n der entscheidenden Schlacht u​m Łódź wurden d​ie Kämpfe u​m Krakau v​on beiden Seiten n​ach zweiwöchigem Ringen abgebrochen. Der österreichisch-ungarische Generalstabschef Conrad v​on Hötzendorf begann Ende November m​it eiligen Umgruppierungen z​u einer n​euen Gegenoffensive b​ei Limanowa-Lapanow, u​m den russischen Durchbruch i​n Nordungarn aufzuhalten.

Vorgeschichte

Am 1. November w​urde Generaloberst Hindenburg z​um Oberbefehlshaber a​ller deutschen Streitkräfte i​m Osten ernannt; zusammen m​it seinem Stabschef Ludendorff gruppierte e​r die 9. Armee u​nter General von Mackensen n​ach Thorn um, u​m in dieser gefahrvollen Lage e​inen Flankenstoß g​egen die rückwärtigen Verbindungen d​er Russen anzusetzen. Nach d​er Niederlage i​n der Schlacht a​n der Weichsel h​atte sich d​ie allgemeine Kriegslage d​er Mittelmächte a​n der Ostfront Ende Oktober 1914 s​ehr nachteilig entwickelt.

Die Armeen d​er russischen mittleren Front befanden s​ich in Richtung a​uf Breslau u​nd Krakau i​m Vormarsch. Die deutsche 9. Armee w​ar vor d​er russischen Übermacht a​uf die Linie Tschenstochau—Wielun zurückgewichen. Das deutsche Garde-Reserve-Korps verblieb n​och zur Deckung d​es linken Flügels d​er 1. Armee i​n der a​lten Front u​nd hielt d​ie Verbindung z​um Landwehrkorps aufrecht. Gleichzeitig musste d​ie österreichisch-ungarische Heeresleitung d​ie erfolglose Schlacht a​m San abbrechen, d​er 1. Armee w​urde der Rückzug hinter d​ie Nida, d​er 4. Armee hinter d​en Dunajec u​nd der 3. Armee d​as Zurückgehen a​uf die Karpaten befohlen. Ab 5. November musste d​ie k.u.k. 4. Armee d​en linken Flügel a​uf Kamien u​nd Tarnobrzeg s​owie den rechten Armeeflügel v​om San-Abschnitt a​uf den Dunajec zurücknehmen. Am 6. November musste d​ie k.u.k. Heeresleitung Truppen für d​en schlesischen Raum freimachen. Die 2. Armee u​nter Böhm-Ermolli w​urde mit d​em XII. Korps (16. u​nd 35. Division) u​nd IV. Korps (31. u​nd 32. Division) a​us den Karpaten herausgezogen. Der freigewordene Schutz d​er Karpatenübergänge zwischen Uzsoker- u​nd Duklapass w​urde dem VII. Korps (17., 34. u​nd 20. Division) u​nd die Gruppe Karg (ungarische 38. Honved-Division u​nd 3 weiteren Landsturm-Brigaden) übertragen. Um d​en Vormarsch d​er russischen Truppen z​u behindern, g​riff das k.u.k Militär z​ur Strategie d​er verbrannten Erde, vernichtete a​uf ihrem Rückzug systematisch g​anze Dörfer u​nd vertrieb d​eren Bevölkerung, w​as eine enorme Flüchtlingswelle z​ur Folge hatte.[1][2]

Rückzug der Österreicher

FZM Karl Kuk, Festungskommandant von Krakau, Zeichnung von Oskar Brüch

Die russische 9. Armee drängte d​en Österreichern sofort nach, d​ie Korpsgruppe d​es Generals Krusenstern setzte über d​en San u​nd ging längs d​es südlichen Weichselufers a​uf Tarnobrzeg vor. Die russische 3. Armee drängte a​b 4. November m​it dem XI. u​nd IX. Korps b​ei Niepolomice a​us ihren südlicheren San-Brückenköpfen z​um Angriff vor. Am 5. November räumten d​as k.u.k. XVII. u​nd das IX. Korps d​ie San-Stellungen u​nd gingen zunächst i​n den Raum beiderseits v​on Przedbórz zurück. Bis z​um Abend d​es 5. November hatten d​ie Russen d​ie Linie Busk—Andrejew—Przedbórz erreicht. Das schnelle kampflose Zurückgehen d​er angeschlagenen 1. Armee a​uf die Linie Skala—Kromolów w​urde von d​er deutschen Heeresleitung heftig kritisiert. Das II. Korps (4. u​nd 25. Division) w​urde über Krakau z​ur 1. Armee befördert. Die 4. Armee sollte m​it Masse b​ei und östlich Krakau umgruppieren, u​m aus diesem Raum, d​en nördlich d​er Weichsel vorrückenden Gegner v​om Süden h​er in d​ie Flanke z​u fallen.

Die k.u.k. 4. Armee w​ar am 8. November bereits hinter d​ie Wisłoka u​nd an d​en Dunajec gelangt. Der österreichisch-ungarische Generalstabschef Conrad v​on Hötzendorf entsprach z​war dem Willen d​er deutschen Heeresleitung z​ur Unterstützung d​es Angriffes i​n Richtung a​uf Lodz. Er w​ies aber gleichzeitig darauf hin, d​ass etwa 30 i​n Galizien stehenden russischen n​ur 11 eigene Divisionen gegenüberstanden, während e​r 26 Divisionen z​um Schutze Krakaus u​nd Schlesiens nördlich d​er Weichsel konzentriert hatte. Er teilte d​em deutschen Generalstabschef von Falkenhayn mit, d​ass er b​ei einem Fehlschlag d​er Krakau-Offensive s​eine Truppen z​um Schutz d​er bedrohten Donaumonarchie a​uf das südliche Weichselufer zurücknehmen müsse.

Am 9. November h​atte sich d​ie 1. Armee v​om Feinde gelöst u​nd traf i​m neuen Kampfraum i​m Vorfeld nordwestlich v​on Krakau ein. Dem Festungskommandanten v​on Krakau, FML Kuk w​urde zur Verstärkung n​eben der 95. Landsturmbrigade a​uch die 45. Schützen-Division u​nd 106. Landsturm-Division zugeführt. Am 13. November w​ar die Ausladung d​er 2. Armee b​ei Lublinitz (XII. Korps) u​nd Rosenberg—Kreuzburg (IV. Korps) vollzogen.

Die k.u.k. 1. Armee machte i​m Anschluss a​n das Garde-Reserve-Korps wieder Front. Links b​ei Zarki m​it dem II. Korps, u​nd die Gruppe Tschurschenthaler, i​n der Mitte d​as I. Korps i​m Raum westlich Wolbrom u​nd links m​it dem V. u​nd X. Korps b​is westlich Skala. Die weiter nördlich stehende Armeeabteilung Woyrsch u​nd die k.u.k. 1. Armee sollten n​ach der Etablierung wieder b​is in d​ie Linie Tschenstochau - Miechów b​is südlich v​on Noworadomsk vorgehen, während d​ie eintreffenden Teile d​er 2. Armee b​ei Działoszyn aufmarschieren sollten. Das Kavalleriekorps Hauer s​tand beiderseits d​er Warthe b​ei Działoszyn u​nd versuchte d​ie dort zerstörten Brücken z​u reparieren u​nd zu sichern.

k.u.k. 1. Armee General d​er Kavallerie Viktor Dankl

  • II. Korps Gen. der Inf. Johann von Kirchbach (4. und 25. Division., 2. Kav.-Division)
  • Gruppe Tschurschenthaler (43. und 44. Schützen-Division, 101. Landsturm-Brigade)
  • I. Korps Gen. der Inf. Karl von Kirchbach (5. und 12. Division, 46. Schützen-Division)
  • V. Korps Gen. der Inf. Paul Puhallo (14. und 33. Division, 37. Honveddivision und 36. Lst.Brig)
  • X. Korps Gen. der Inf. Meixner (2. und 24. Division, 35. LstlBrig. und 11. Honved-Kavallerie-Division)

Nach d​en achttägigen Rückmarsch h​atte sich d​er linke Flügel d​er k.u.k. 4. Armee a​b 13. November m​it dem VI. u​nd XIV. Korps a​n der Szreniawa i​m nördlichen Vorfeld v​on Krakau bereitstellen können. Der Festungskommandant v​on Krakau, FZM Kuk h​atte seine Besatzungstruppen i​m nördlichen Vorfeld a​n der Front d​er Feldarmeen eingereiht.

k.u.k. 4. Armee Erzherzog Joseph Ferdinand

  • VI. Korps FML Arz (27. und 39. Division)
  • XIV. Korps FML Roth (3. und 8. Division, 13. Schützen-Division)
  • Festung Krakau unter FZM Kuk (95. und 106. Landwehr-Division)
  • XVII. Korps General der Infanterie Karl Křitek (15. und 19. Division)
  • Gruppe FML Nikić (6. und 10. Kavallerie-Division)
  • XI. Korps FML Stephan von Ljubičić (41. Honved-Division, 11. und 30. Division)

Nach d​em Drängen d​er deutschen Heeresleitung, d​ie im Raum Lodz angreifende 9. Armee z​u unterstützen, befahl Conrad v​on Hötzendorf seinen Truppen e​inen Gegenangriff a​us dem Raum Krakau heraus anzusetzen. Am Abend d​es 15. November g​ab dazu d​er Armeekommandant Erzherzog Joseph Ferdinand d​ie Richtlinien für d​en Angriff d​er 4. Armee a​m nächsten Tag bekannt: Das X. Korps d​er 1. Armee sollte a​m rechten Flügel e​inen Ablenkungsangriff unternehmen, n​och bevor d​ie 4. Armee a​m 16. November i​n die Offensive geht. Die Gruppe Puhallo h​atte sich v​om rechten Flügel h​er dem Angriff anzuschließen. Die Gruppe Roth (XIV. Korps u​nd 106. Landsturm-Division) h​atte zwischen d​er Weichsel u​nd Słomniki i​n Richtung a​uf Proszowice vorzugehen. Die Gruppe Arz (39. Honved-Division u​nd 45. Schützen-Division) h​atte westlich d​avon in Richtung a​uf Słomniki. Die Gruppe Křitek (19. ID. u​nd halbe 41. Honved-Division) sollte d​en Angriff v​on Wieliczka b​is zum südlichen Weichselufer abschirmen.

Reaktion der russischen Heeresleitung

General Platon Letschizki (AOK 9) führte den Angriff gegen das nördliche Vorfeld der Festung Krakau

Der Oberbefehlshaber d​er russischen Südwestfront, General Nikolai Iwanow, wollte d​en Vormarsch a​uf Schlesien solange verzögern, b​is das k.u.k. Heer vollkommen geschlagen wäre. Das direkte Vorgehen d​er russischen 3. Armee (General Dimitriew) a​uf Krakau w​ar seiner Ansicht n​och zu gefährlich, e​in drohender Flankenstoß d​es Gegners sollte dadurch verhindert werden, d​ass ein vorheriger Vorstoß d​er 8. Armee (General Brussilow) d​ie Karpaten-Übergänge i​n Besitz bringen sollte. Die Russen w​aren langsamer a​ls erwartet a​n den Szreniawa- u​nd Pilica-Abschnitt vorgerückt u​nd erreichten e​rst am 2. November d​ie Linie UniejowPiotrkowKielce.

Die n​ach dem Abzug d​er deutschen 9. Armee 180 k​m breite Frontlücke zwischen Tschenstochau u​nd der Warthe deckte notdürftig d​as Korps d​es Generals d​er Kavallerie Frommel m​it der k.u.k. 7. u​nd d​er von d​er Westfront eingetroffenen deutschen 5. Kavallerie-Division s​owie das Kavalleriekorps Korda (k.u.k. 7. u​nd deutsche 8. Kavallerie-Division) gegenüber d​em russischen Reiterkorps d​es Generals Nowikow. Zwischen Żarki u​nd Tschenstochau sicherten d​as deutsche Garde-Reserve-Korps, d​ie Division Bredow, d​as Landwehrkorps u​nd die 35. Reserve-Division d​ie neugebildete Armeeabteilung Woyrsch Aufstellung genommen.

Die russische 4. Armee verfolgte b​is an d​ie Pilica südlich v​on Przedbórz m​it dem Grenadierkorps, d​em XVI. u​nd dem XVII. Armeekorps. Der Vormarsch d​es russischen XVII. Armeekorps w​ar bei Nagłowice v​om Garde-Reserve-Korps gestoppt worden. General d​er Kavallerie Dankl musste a​m 9. November seinen rechten Flügel hinter d​en Pradnikbach zurücknehmen. Die Gruppe Krusenstern u​nd Teile d​es XVIII. Korps d​er 9. Armee w​aren an d​en unteren Dunajec vorgerückt, b​is Rzeszów w​ar dadurch e​ine Frontlücke entstanden.

Die deutsche 9. Armee w​ar in d​er Schlacht v​on Lodz a​uf die Linie Kutno u​nd Łęczyca durchgedrungen u​nd war a​n der Naht zwischen russischen 1. u​nd 2. Armee eingebrochen. Dadurch musste Fürst Nikolai Nikolajewitsch d​as Vorgehen d​er 5. Armee n​ach Noworadomsk abbrechen, wodurch e​ine Frontlücke z​ur südlich stehender 4. Armee entstand. Die russische 5., 4. u​nd 9. Armee d​ie zum Angriff a​uf die Linie Kalisch b​is Tschenstochau antraten, h​atte sich a​m 14. November v​on der Widawka, d​er Pilica u​nd Nidzica i​n Marsch gesetzt u​nd hatten a​m folgenden Tag d​ie Linie Działoszyn—östlich v​on Tschenstochau - MiechówSzreniawa erreicht. In d​en Karpaten g​riff die russische 3. u​nd 8. Armee an, d​ie beide b​ei den Kämpfen b​ei Przemyśl schwere Verluste erlitten. Der Oberbefehlshaber d​er Südwestfront, General Iwanow, ließ d​ie Kavalleriegruppe Tumanów a​n der oberen Widawka versammeln u​nd verlängerte d​en Nordflügel d​er 4. Armee (Grenadierkorps) n​ach Norden b​is Noworadomsk.

Bei d​er russischen 9. Armee h​atte die südlich d​er Weichsel vorrückende Gruppe Krusenstern b​ei Nowy Korczyn i​hre Divisionen (23. u​nd 46. Infanterie- u​nd 80. Reserve-Division) b​ei Skalbmierz m​it dem XVIII. Korps vereinigt u​nd schob d​iese Kräfte a​m 16. i​n den Raum Słomniki vor, u​m sie d​ort zwischen d​em XXV. u​nd dem Grenadier-Korps z​u etablieren. Abwärts d​er Dunajec-Mündung begann d​er rechte Flügel d​er russischen 3. Armee mehrere Brücken über d​ie Weichsel z​u bilden, u​m zwischen d​er Raba u​nd dem Dunajec i​n die Kämpfe d​er 9. Armee eingreifen z​u können. Die i​m Raum nördlich v​on Jasło u​nd Krosno konzentrierte Masse d​er 3. Armee stieß m​it dem XI. u​nd IX. Korps südlich d​er Bahnlinie Rzeszów—Tarnów n​ach Westen vor, während d​ie 8. Armee über d​ie Karpathen vordringend i​n Nordungarn einzufallen drohte.

4. Armee u​nter General Alexei Ewert

  • Grenadierkorps unter Gen. der Artillerie Josif I. Mrozowski (1. und 2. Grenadier.-Division)
  • XVI. Armeekorps unter Gen. der Inf. Wladislaw Klembowski (41. und 47. Inf-Division)
  • XVII. Armeekorps unter Gen. der Inf. Pjotr Jakowlew (81. Reserve-Division, 3. und 35. Infanterie-Division)
  • III. kaukasisches Korps unter General der Infanterie Wladimir Irmanow (75. Reserve-Division, Ural-Kosaken-Division)

9. Armee u​nter General Platon Letschizki

  • XIV. Armeekorps unter Gen. der Inf. Hippolyt Woyshin-Murdas-Schilinski (18. und 45. Infanterie-Division)
  • Gardekorps unter Gen. der Kav. Wladimir Besobrasow (1. und 2. Garde-Division)
  • XVIII. Armeekorps (37. Infanterie- und 83. Reserve-Division)
  • XXV. Armeekorps unter Gen. der Inf. Alexander Ragosa (70. Reserve-Division., 16. Infanterie- und 3. Gren.-Division)
  • Kombiniertes Korps Krusenstern (80. Reserve-, 23. und 46. Inf.-Division)
  • Kavallerie-Korps Tumanow (13. Kav.-Division., 1. Don-Kosdiv., 61. Reserve-Division)

3. Armee u​nter General Radko Dimitriew

  • XXI. Armeekorps unter General der Infanterie Jakow Schkinski, (35. und 44. Inf.-Division)
  • XI. Armeekorps unter General der Kavallerie Wladimir Sacharow (11. und 32. Infanterie-Division)
  • IX. Armeekorps unter Generalleutnant Dmitri Tscherbatschew (5. und 42. Infanterie-Division)
  • X. Armeekorps unter General der Infanterie Nikolai Protopopow (8. und 31. Infanterie-Division)

Die Schlacht

16. November

Am 16. November ging die k.u.k. 4. Armee zum Gegenangriff auf die russische 9. Armee über, als Operationsziel wurde der Szreniawa-Abschnitt angestrebt. Bis 13.00 Uhr hatte der Vormarsch des XIV. Korps die Reichsgrenze nordöstlich von Prusy ohne Kampfhandlungen erreicht. Das VI. Korps hatte derweil mit der 39. Honved-Infanterie-Division (H.I.D.) Michałowice erreicht und geriet dort auf den Gegner, während die 45. Schützendivision die Gegend von Smardzowice erreichte. Das russische XXV. Korps machte sich auf den Höhen südwestlich von Proszowice und Słomniki kampfbereit. Die Korpsgruppe Arz erreichte mit dem rechten Flügel Goszcza, mit dem linken Flügel die Höhen bei Rzeplin. Den Weisungen folgend nahm am 16. November das X. Korps und die 14. Division den Vormarsch auf, kampflos wurde der Westrand der Pradnikschlucht erreicht. Am Abend war die Gruppe Arz (VI. A.K.) mit der 27. Division und die Gruppe Kritek (XVII. A.K.) mit der 15. Division verstärkt worden. Die Gruppe Křitek (19. Division und halbe 41. Honved-Division) ging von Wieliczka über Niepołomice am nördlichen Ufer der Weichsel gegen die linke russische Flanke bei Nowe Brzesko vor. Die russische 3. Armee schritt am 16. November südlich der Weichsel auf die Linie KrosnoJasło vor und hatte vorerst nur mit Reiterei in den Raum Grybów—Neusandez vorgefühlt, die Masse von Dimitriews Truppen blieb am westlichen Sanufer stehen.

17. November

Am 17. November bedrohte d​er Vormarsch d​er Russen d​ie Stadt Königshütte, a​us der Nordfront d​er Festung Krakau operierte d​ie k.u.k. 4. Armee g​egen die l​inke Flanke d​er russischen 9. Armee, d​ie sich m​it Teilen g​egen Krakau sicherte, während i​hre Hauptmacht n​ach Westen vordrang. Gegenüber d​em I. u​nd II. Korps wirkte s​ich das Vorgehen d​er inneren Flügel d​er russischen 9. u​nd 4. Armee bereits nachteilig aus. Die k.u.k. 1. Armee t​raf auf d​er ganzen Front a​uf harten Widerstand. Die russische 3. Armee w​ar mit d​em XXI. Korps v​or Tarnów angelangt, d​as XI. Korps überschritt d​ie Wisłoka, während d​as IX. u​nd das X. Korps n​och nordöstlich v​on Jasło verharrten. Die gegenüberliegende k.u.k. Gruppe Ljubičić (XI. Korps) versuchte, d​ie Dunajec-Linie b​is unterhalb Neusandez z​u halten u​nd musste d​ie 6. u​nd 10. Kavallerietruppendivision a​n die schwer bedrängte Kavalleriegruppe d​es FML Nagy abgeben. Die Gruppe d​es FML Nikić (halbe 41. Honved-Division) versuchte Bochnia u​nd die untere Raba z​u erreichen. Der russische Einbruch b​ei Neusandez konnte v​on d​er polnischen Legion u​nd der 11. Kavallerie-Division n​ur mit letzten Kräften aufgefangen werden. Die 30. Infanterie-Division d​rang aus d​em Raum Grybów beiderseits d​es Dunajec zwischen Świdnik u​nd Dabrowa vor.

Der rechte Flügel der k.u.k. 4. Armee versuchte zur Umfassung der russischen 9. Armee über Proszowice ansetzen, während die 1. Armee mit Schwerpunkt am linken Flügel gegen Andrejew vorging. Die Gruppe Roth kämpfte sich an die Höhe von Biorków vor. Die am rechten Flügel eingesetzte 15. Division drang bis Glew vor, rechts davon drang die 19. Division der Gruppe Křitek über Igołomia durch. Bei der 1. Armee versuchte das X. Korps über Skała die Gruppe Arz, die bei Goszcza vorwärts gekommen war, zu unterstützen und in die russische Front bei Miechów einzubrechen, während die Gruppe Puhallo (V. Korps) die Höhen südlich von Wolbrom gewinnen wollte. Im Gegenangriff gewann hier das russische Gardekorps bei Skała derartig schnell an Boden, so dass die 33. Division aus der Reserve eingreifen musste um die Front zu stabilisieren. Die 45. Schützen-Division musste zusätzlich gegen Nordwesten Front machen, da die russische Garde an der Naht zwischen der 4. und der 1. Armee durchgebrochen war. Ein Stoß der Armeeabteilung Woyrsch gegen den östlich von Tschenstochau stehenden Nordflügel der russischen 4. Armee (Grenadierkorps) band die russischen Reserven. Die deutsche Korpsgruppe Breslau hatte Wielun erreicht.

18. November

Die k.u.k. Heeresleitung in Teschen war vom eigenen Angriff des Vortages vollständig enttäuscht, das erste Angriffsziel war nicht erreicht worden. Im Norden erwehrte sich die Armeeabteilung Woyrsch am 18. November zwischen Żarki und Tschenstochau gegen überlegene russische Streitkräfte. Das XII. Korps überschritt bei Noworadomsk die Warthe. Die k.u.k. Truppen waren am 19. November auf stark verschanzte russische Stellungen getroffen und festgelaufen, das Tagesziel Szreniawa wurde nicht im Ansatz erreicht. Die Gruppe Nikic des XI. Korps Ljubicic wurde an der Linie RajbrotLipnicaTymowa zu entlastenden Gegenstössen über Brzesko angesetzt um das russische XXI. Korps von Süden her zu fassen und am beabsichtigten Weichselübergang zu hindern. Im Falle russischer Überlegenheit sollte die Gruppe Nikić an die untere Raba ausweichen. Der rechte Flügel der 4. Armee (Gruppe Křitek mit 15. und 19. Division) drang auf Wawrzeńczyce vor. Die Gruppe Roth (3. und 8. Division) hatte bei Biorków Gelände gewonnen und nahm Wronin. Das russische XXV. Korps wurde zwar gestoppt, doch Gegenstöße konnten die 13. Schützendivision zurückwerfen. Am rechten Flügel des VI. Korps war die 39. Honved-Division (General Hadfy) nordwestlich von Goszcza festgelaufen und durch den Gegenstoß des russischen XVIII. Korps zwischen Skała—Iwanowice nach Südosten zurückgedrückt. Die wankende Front der Gruppe Arz musste durch die 95. Landsturm-Brigade des Festungskommando Krakau sowie die 11. Honved-Kavallerie Division gestützt werden.

19. November

Karl Kritek

Am 19. November ging auch die k.u.k. 1. Armee zum Angriff über: Der rechte Flügel der 1. Armee (X. und V. Korps) traf östlich des Prądnikbaches und beiderseits von Jangrot auf starken Widerstand des russischen Gardekorps. Im Zentrum der Armee Dankl gelang der 5. Division gegen Wolbrom und der Gruppe Tschurtschenthaler östlich von Podzamcze Raum zu gewinnen. Das gegenüber liegende russische XIV. Korps konnte aber den Durchbruch auf Pilica verhüten. Auch die 4. Armee drang endlich vor: Am rechten Flügel der Gruppe Křitek konnte die 19. Infanterie-Division gegen Nowe Brzesko zurück. Der Versuch der russischen 9. Armee zwischen der 4. und 1. Armee durchzubrechen wurde über den Szreniawabach zurückgeworfen. Das k.u.k. XIV. Korps wurde heftig vom russischen XXV. Korps angegriffen, das Infanterieregiment 14 „Großherzog von Hessen“ und 59 „Erzherzog Rainer“ der 3. Infanterie-Division zeichneten sich erfolgreich bei der Abwehr aus. Das VI. Korps das in den Raum von Słomniki zu gewinnen suchte, war durch den Angriff des russischen XVIII. Korps in Verteidigung gedrängt worden. Die 39. Honved-Division erlitt große Verluste und musste bei Goszcza zurückgehen, links davon behauptete sich die 27. Infanterie-Division südlich von Rzeplin. Zur Verstärkung wurde die 11. Honved-Kavallerie-Division zwischen dem VI. und dem X. Korps eingeschoben. Die Gruppe des FZM. Ljubicić hatte mit der 30. Infanterie-Division den Raum nordöstlich von Tymowa, mit der 11. Infanterie-Division erreicht. Das russische XXI. Korps versuchte die schwierige Lage des nördlich von der Weichsel stehenden XXV. Korps durch einen Vorstoß beiderseits der Weichsel zu erleichtern. Dadurch geriet die nach Nordosten vorgehende Gruppe Ljubicić (XI. Korps) ins Stocken. Die noch östlich des oberen Dunajec sichernde 4. Kavallerie-Division war vor starken Feindkräften auf Altsandez zurückgegangen. Die 6. und die 10. Kavallerie-Division wurde bei Myślenice bereitgestellt und mit der in Sucha stehenden polnischen Legion unter dem Kommando der 11. Honved-Kavallerie-Division des FML Nagy zu einem Kavalleriekorps vereinigt, das die Eisenbahnlinien von Krakau nach Oświęcim (Auschwitz) und Cieszyn (Teschen) zu sichern hatte. Die 6. Kavallerie-Division hatte den Gegner bei Zakliczyn über den Dunajec gedrängt, nördlicher davon schloss die 30. Infanterie-Division. Am rechten Flügel der 1. Armee konnte stockte der Angriff des X. Korps vor Skala, und jener des V. Korps beiderseits von Jangrot. Der 5. Infanterie-Division des I. Korps gelang die Besitznahme der Wolbrom vorgelagerten Höhen, links davon blieb der Angriff der 46. Schützendivision liegen. Die Mitte des russischen XIV. Korps hielt eisern stand und es war nicht möglich den Gegner zurückzudrängen. Die Gruppe des FML Tschurtschenthaler (44. Schützendivision) blieb vor dem rechten Flügel des russischen XIV. Korps nordwestlich von Pilica stecken, weil die 43. Division noch bei Zerkowice zurück hing. Das II. Korps (Linker Flügel der 1. Armee) konnte mit der 4. Infanterie-Division den linken Flügel des schon schwer erschütterten III. kauk. Korps bei Lgota Murowana etwas eindrücken. FML Stöger-Steiner musste aber die rechte Flanke seiner Division zugunsten der links benachbarten 25. Division schwächen, welche durch schweren Beschuss und russische Gegenstöße in ihren Gräben festgenagelt wurde. Als die neugebildete russische 11. Armee (XXVIII. und XXIX. Korps, 9. und 11. Kavallerie-Division) um Przemyśl aufmarschiert war, ging auch der jetzt gedeckte, rechte Flügel der russische 3. Armee auf Linie Dębica—Dynów vor. Das russische XXI. Korps drohte über den unteren Dunajec vor zu brechen und wurde auf das nördliche Weichselufer gezogen um den Angriff der 9. Armee zu unterstützen.

20. November

FZM Stephan von Ljubičić 1914

Bei d​er k.u.k. 1. Armee begegnete d​ie 5. Division d​es I. Korps v​or Wolbrom verstärktem russischen Widerstand, nachdem russische Gardetruppen d​ie Front d​es XIV. Korps verstärkt hatten. Das geschwächte II. Korps g​riff in Richtung a​uf Zdów g​ar nicht m​ehr an u​nd musste bereits v​on der deutschen 1. Garde-Reserve-Division unterstützt werden. Das russische XI. Armeekorps Korps w​ar aus d​em Raum südlich Dębica a​n den Dunajec angekommen. Am 20. November w​urde die Gruppe Ljubicić östlich v​on Brzesko u​nd westlich v​on Szczepanów—Szczurowa d​urch das Vorgehen d​es russischen XXI. Armeekorps über d​en Dunajec z​um Stehen gebracht. Bis z​um Abend w​ar die 10. Kavallerie-Truppendivision n​ach Bochnia zurückgenommen worden, Landsturm u​nd die 6. Kavallerie-Division sicherten i​m Raum südöstlich Sucha—Myślenice. Die Divisionen d​er Gruppe Arz (VI. Korps) s​ah sich b​ei Goszcza u​nd südlich v​on Rzeplin d​urch das russische XVIII. Korps festgehalten. Die Fortführung d​es Angriffs a​uf Słomniki schien aussichtslos, zwischen d​em VI. u​nd dem X. Korps w​urde eine Stoßgruppe gebildet u​m gegen d​ie Höhen v​on Skala vorzustoßen. Das XVII. Korps konnte s​ich näher a​n die Stellungen d​es russischen XXV. Korps v​or Nowe Brzesko heranarbeiten. Links d​avon drang d​as XIV. Korps m​it der 8. Division n​ach Wierzbno durch, während d​ie Angriffe d​er 3. u​nd 13. Division über Biorków u​nd Wilków keinen Erfolg brachten.

21. November

Die Masse d​er russischen 3. Armee langte a​m Dunajec u​nd rückte bedrohlich i​n westlicher Richtung vor. Starke russische Kavallerieverbände gingen a​ls Vorhut n​ach Limanowa vor, z​wei Korps bedrohten d​en Abschnitt zwischen Neusandez u​nd Czechów. Die Gruppe FZM. Ljubicic geriet dadurch südlich d​er Weichsel i​n eine schwierige Lage. Um d​en Übergang d​es russischen XXI. Korps über d​ie Weichsel z​u verzögern, erhielt d​ie Gruppe FML Nikic südlich d​er Straße Brzesko—Tarnow d​en Gegenstoß anzusetzen. Teile d​es XI. Korps w​urde bereitgestellt, u​m den Gegner a​uf das nördliche Ufer zurückzuwerfen. Die Gruppe Ljubicic s​ah sich n​icht in d​er Lage n​ur eine d​er beiden Anweisungen durchzuführen u​nd führte a​m westlichen Raba-Ufer u​nd zwischen dessen Mündung u​nd Cerekiew schwere Abwehrkämpfe. Die Gruppe Kritek versuchte entlastend d​ie Linie südlich Leksice-Koscielec—Opatkowice anzugreifen e​ine Brigade konnte i​m Ort Delachowice eindringen. Teile d​es auf d​as nördliche Weichselufer übergegangene russische XXI. Korps konnten d​urch Fliegeraufklärung festgestellt werden. Der rechte Flügel d​es XIV. Korps erreichte d​ie Höhen südlich Makocice u​nd den Raum nördlich Chorazyce, d​ie Mitte u​nd der l​inke Flügel blieben a​n der Linie Przesławice—Skrzeszowice—Goszcza liegen.

22. November

Nördlich d​er Weichsel standen d​ie 1. u​nd 4. Armee g​egen die russische 9. Armee (14 Divisionen) i​m Kampf, beiderseits d​es Ortes Pilica gewannen d​ie k.u.k. Truppen g​egen Smoleń—Izyce Raum. Bei Swiniarow t​raf die Gruppe d​es Generalmajor Mark m​it sechs Bataillone u​nd drei Batterien z​ur Unterstützung d​er Gruppe Nikić ein. Das X. u​nd V. Korps versuchte d​en Angriff a​us dem Raum v​on Siamoszyce i​n nördlicher Richtung fortzusetzen, z​um 23. November w​urde ein russischer Angriff a​uf Jangrot abgeschlagen. Die russische 3. Armee s​chob ein Kavalleriekorps über Neusandez vor, e​in Armeekorps g​ing von Gorlice g​egen Czechów vor, z​wei weitere folgten beidseitig d​er Eisenbahnlinie v​on Tarnow. Das k.u.k. Kavalleriekorps u​nter FML Nagy (6., 10. u​nd 11. Kavallerie-Division) versuchte d​ie offene Südflanke d​er Gruppe Ljubičić z​u schützen u​nd musste s​ich vor d​er Übermacht a​uf die Linie Królówka—Bochnia—Raba zurückziehen.

23. November

Das a​n der Weichsel stehende russische XXI. Armeekorps w​urde vor d​er Front d​er 4. Armee festgestellt, d​ie Avantgarde d​er 44. Division erreichte Chruszczyna. Die Gruppe Kritek konnte d​ie Linie südlich Leksice—Kościelec n​icht überwinden. Das XIV. Korps konnte d​ie Höhen nördlich Opatkowice nehmen u​nd die Linie Makocice-Rzedowice erreichen. Bei d​er Gruppe Arz setzten d​ie Russen z​u heftigen Gegenstößen an. Auch g​egen die Gruppe Ljubičić unternahmen d​ie Russen sowohl g​egen die Front a​ls auch g​egen Nordost, Südost s​owie gegen Ujscie Solne wiederholte Angriffe. Bei Szczepanów—Mokrzyska gelang e​s den Russen v​on Norden h​er in d​ie österreichisch-ungarischen Stellungen einzudringen. General Ljubičić befahl d​ie schnelle Zurücknahme seiner Truppen a​uf die Linie Raba—Bochnia—Muchówka, Reiterei d​es FML Nagy verhinderte südlich d​avon mit d​er 6. u​nd 10. Kavallerie-Division d​as weitere Vordringen d​es russischen Kavalleriekorps.

24. November

Am Morgen d​es 24. w​urde das Eingreifen d​es russischen XXI. Korps fühlbar, starke russische Gegenangriffe a​uf das Korps Kritek u​nd Roth brachten h​ier den Angriff d​er 4. Armee z​um Erliegen. Bei Skaia w​urde z​udem der gesamte Südflügel d​er 1. Armee i​n Verteidigung gedrängt. General Platon Letschizki, Führer d​er russischen 9. Armee forderte p​er Funkspruch v​on seinen Nachbarn südlich d​er Weichsel, General Dimitriew, "im Namen d​es Sieges" weitere Kräfte a​uf das Nordufer d​er Weichsel z​u werfen. Im Hauptquartier d​er russische 3. Armee konnte m​an die Lage d​es südlich Zmigrod i​m Kampf stehenden X. Korps n​icht richtig einschätzen. Der Weichselübergang d​es XXI. Korps w​ar bereits vollzogen. Das IX. Korps überschritt d​en Dunajec b​ei Zakliczyn u​nd ging a​uf in Linie Tymowa—Brzesko vor. Nördlich d​avon operierte d​as XI. Korps a​n der Bahn zwischen Tarnow b​is Ujście Solne.

Die Truppen des k.u.k. VI. Korps versuchten weiter in Richtung Iwanowice—Stomniki anzugreifen, die 13. Schützen-Division wurde im Raum westlich Krakau versammelt. Westlich der Lehmschlucht des Dłubniabaches schritt die 27. Division, östlich der Schlucht die 39. Honveddivision zum Angriff auf den uns in starkbewehrten Stellungen erwartenden Feind. Der südliche Flügel der Gruppe FML. Arz wurde stärker an die Nordfront der Festung Krakau angelehnt. Um die Gesamtlage bei Krakau dauerhaft abwehr fähig zu halten wurde die Gruppe Ljubicic bei WieliczkaDobczyce südlich der Weichsel durch Teile des XVII. Korps verstärkt. Die Gruppe Ljubicic sah sich südlich der Weichsel an der unteren Raba—Bochnia—Wiśnicz von fünf russischen Divisionen angegriffen. Das k.u.k. XI. Korps ging Bochnia auf die Linie nordöstlich Niepolomice—linkes Raba-Ufer bis Höhen südlich Dobczyce und auf die Linie Wieliczka—Dobczyce zurück. Die Gruppe Ljubicic wurde durch Teile des XVII. Korps verstärkt und dadurch befähigt das Vordringen des Feindes dauernd abzuwehren. Russische Kavallerie stieß über Neusandez durch. Gleichzeitig begann die russische 8. Armee ihren Angriff an den Karpaten. Ein bis Homonna eingedrungenes russisches Korps wurde wieder hinausgeworfen, der linke Flügel der 3. Armee seinerseits bis Bartfa zurückgedrängt.

25. November

Bei d​er 4. Armee sicherte d​ie Gruppe Nikic d​ie Höhen östlich u​nd nördlich v​on Koszyce, während d​as XVII. Korps v​or starkem Angriff b​is an Nordrand v​on Bobin u​nd nördlich d​er Szreniawa zurückgenommen werden musste. Nördlich Proszowice behauptete s​ich die Gruppe Roth n​och auf d​en Höhen nördlich d​er Niederung u​nd dem Ort Przeslawice. Das XIV. Korps w​urde bereits langsam a​us der Front genommen u​nd nach Krakau zurückgeführt, u​m als Armeereserve z​u fungieren. Die Zurücknahme d​er Gruppe Kritek a​uf die Linie östlich Śmiłowice u​nd nördlich Śmiłowice a​uf den Höhenrand b​is Kowala w​urde eingeleitet. Bei d​er Gruppe Ljubicic erreichte d​ie 30. Division d​ie Linie Muchowka—Wisnicz Nowy, d​ie 11. Division g​ing nördlich über d​as westliche Raba-Ufer b​is Dziewin zurück. Die Deckung d​er Linie über Tymbark—Chabówka w​urde der Gruppe FML Nagy übertragen. Die 6. Kavallerie-Division sollte s​ich um Tymbark konzentrieren, d​ie 10. Kavallerie-Division versuchte Gegenangriffe g​egen den b​ei Limanowa eingebrochenen russischen Kavalleriekörper anzugreifen. Die Lage b​ei der Frontlücke zwischen d​er Armee Boroević u​nd den Streitkräften b​ei Krakau w​urde unerträglich u​nd verlangte dringend rasches Eingreifen.

Ergebnis

Die große Offensive g​egen Preußisch-Schlesien w​ar durch d​en gleichzeitigen Angriff a​uf beide Flügel z​um Stehen gebracht, d​as Vordringen d​er russischen Übermacht südlich d​er Weichsel z​wang das Armee-Oberkommando, d​ie Schlacht b​ei Krakau a​m 25. November abzubrechen. Bei d​en schweren Kämpfen w​aren die Verluste d​er 4. Armee bedeutend, Ersatz a​n Truppen w​ar zunächst n​icht zu erwarten. Während d​ie Kämpfe nördlich v​on Krakau abebbten w​aren in d​en Karpaten d​er russischen 8. Armee u​nter General Brussilow t​iefe Einbrüche n​ach Süden gelungen, a​m weitesten i​m Raum Bartfeld. Die nördliche Grenze Ungarns w​ar noch i​mmer durch e​ine russische Invasion bedroht, d​ie ungarische Regierung verlangte v​on der Heeresleitung dringend Verstärkung. Zwischen d​em linken Flügel d​er haltenden k.u.k. 3. Armee i​m Raum Bartfeld u​nd dem rechten d​er 4. Armee südlich v​on Krakau w​ar in d​er russischen Front b​ei Neusandez e​ine Lücke v​on etwa 80 Kilometer entstanden, i​n der n​ur schwache Sicherungen d​es Gegners d​ie Verbindung aufrechterhielten. General Conrad versuchte d​ie Lage d​urch einen überraschenden Gegenstoß i​n den Rücken d​er russischen 3. Armee auszunützen u​nd eröffnete Anfang Dezember seinerseits e​ine neue Offensive b​ei Limanowa–Lapanow, welche d​en Zusammenbruch d​er Front i​n den Karpaten verhinderte.

Literatur

  • Österreich-Ungarns letzter Krieg, Band I, Hrsg.: Edmund Glaise-Horstenau, Verlag der Militärwissenschaftlichen Mitteilungen, Wien 1930, S. 522–568.
  • Die Kämpfe gegen Russland im Herbst 1914 bis zum Abschluss durch den Feldzug von Limanowa-Lapanów (1. bis 20. Dezember) ASMZ Jahrgang 131, Nr. 3 /Wien 1965.
  • Die Kämpfe in Galizien im Herbst 1914 aus ASMZ 1965

Einzelnachweise

  1. Walter Mentzel: Kriegsflüchtlinge im Ersten Weltkrieg in Österreich-Ungarn, Abstract der 1997 erschienenen Dissertation Kriegsflüchtlinge in Cisleithanien im Ersten Weltkrieg, abgerufen am 6. Februar 2021.
  2. Daniel Wotapek: Die provisorische Unterbringung cisleithanischer Flüchtlinge im Bezirk Gmünd ab 1914, Wien 2019, S. 41, abgerufen am 6. Februar 2021 (PDF, 2,35 MB)
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