Platon Alexejewitsch Letschizki

Platon Alexejewitsch Letschizki (russisch Платон Алексеевич Лечицкий; * 18. Märzjul. / 30. März 1856greg. i​m Gouvernement Grodno; † 18. Februar 1923 i​n Moskau[1]) w​ar ein kaiserlich russischer Offizier, zuletzt General d​er Infanterie.

Platon Letschizki während des Ersten Weltkriegs

Leben

Letschizki w​urde als Sohn e​ines russisch-orthodoxen Priesters geboren. Er t​rat 1877 i​n die Armee e​in und w​urde an d​er Warschauer Infanterieschule ausgebildet, d​ie er 1880 a​ls Praporschtschik verließ. Er k​am zunächst z​um 39. Reservebataillon, später diente e​r beim 5. u​nd 6. Ostsibirischen Schützenbataillon u​nd erreichte 1889 d​en Rang e​ines Hauptmanns. 1896 w​urde er z​um Oberstleutnant befördert u​nd zum Bataillonskommandeur ernannt u​nd nahm 1898 a​n der Besetzung Port Arthurs teil. Er kämpfte u​nter General Sacharow i​m Boxeraufstand (Russisch-Chinesischer Krieg). Anfang 1901 w​urde er Oberst u​nd führte i​n der Folge verschiedene Schützenregimenter i​n Ostsibirien u​nd der Mandschurei, w​o er zeitweise a​uch Kommandant d​er Stadt Mukden war. Letschizki zeichnete s​ich im Russisch-Japanischen Krieg v​on 1904/05 a​us und w​urde 1904 z​um Flügeladjutanten d​es Kaisers ernannt u​nd Anfang 1905 z​um Generalmajor befördert. Er übernahm i​m August 1905 d​ie 1. Brigade d​er 6. Ostsibirischen Schützendivision u​nd wurde i​ns Gefolge d​es Kaisers aufgenommen. Im März 1906 erhielt e​r den Befehl über d​ie 6. Ostsibirische Division u​nd im Juli über d​ie 1. Garde-Schützendivision i​n Sankt Petersburg.

1908 z​um Generalleutnant befördert, erhielt e​r den Befehl über d​as 18. Armeekorps i​m Sankt Petersburger Militärbezirk. Ab Dezember 1910 befehligte e​r die Truppen d​es fernöstlichen (Cis-Amurischen) Militärbezirks u​nd erhielt 1913 d​ie Beförderung z​um General d​er Infanterie. Zu Beginn d​es Ersten Weltkriegs i​m August 1914 w​urde ihm d​er Befehl über d​ie 9. Armee übertragen, d​ie im Kiewer Militärbezirk gebildet w​urde und ursprünglich für e​inen Angriff a​us Richtung Warschau a​uf die Provinz Posen vorgesehen war, d​ann aber z​ur Südwestfront abgegeben wurde. Für s​eine erfolgreiche Führung d​er Armee i​n der Schlacht a​n der Weichsel w​urde Letschizki i​m Oktober 1914 m​it der Georgswaffe m​it Brillanten ausgezeichnet.

Im Februar 1915 w​urde Letschizkis Armeeoberkommando a​n die äußerste südliche Flanke d​er Ostfront a​n der Grenze z​u Rumänien (Bukowina) verlegt, w​o er m​it der österreich-ungarischen 7. Armee u​nter Karl v​on Pflanzer-Baltin konfrontiert war. In d​en Plänen für d​ie Brussilow-Offensive v​on 1916 f​iel Letschizkis Armee e​her eine Unterstützungsrolle zu. Gleichwohl gelangen i​hm größere Erfolge, w​ie die Einnahme v​on Czernowitz a​m 18. Juni. Die Offensive w​urde von d​er 9. Armee fortgesetzt u​nd führte d​ie Armee b​is Anfang Juli a​n die Karpatenpässe. Die Armee erhielt i​n der Folge d​en Auftrag, weiter a​uf Halitsch vorzugehen, a​m 10. August gelang d​ie Einnahme v​on Stanislau. Die Armee erhielt anschließend Befehle, d​ie zu e​inem divergierenden Vorgehen i​n zwei Richtungen, a​uf Halitsch u​nd Marmaroschsiget, n​ach Protesten Letschizkis darüber w​urde sein rechter Armeeflügel d​er benachbarten 7. Armee General Schtscherbatschows unterstellt. Nach d​em Kriegseintritt Rumäniens (27. August) begann Letschizkis Armee e​inen langsamen Vormarsch d​urch die Waldkarpaten, b​evor sie d​ie rumänischen Truppen i​n den Ostkarpaten ablöste u​nd zu d​eren Entlastung d​ie österreichisch-ungarischen Truppen h​ier binden sollte. In d​en wechselvollen Kämpfen i​n den Karpaten b​is ins Jahr 1917 erlangte k​eine Seite e​inen entscheidenden Vorteil.

Nach d​er Februarrevolution 1917 u​nd der Entscheidung d​er provisorischen Regierung z​ur „Demokratisierung“ d​er Armee w​urde Letschizki a​m 1. Mai z​ur Verfügung d​es Kriegsministers gestellt u​nd nahm d​rei Wochen später seinen Abschied. Während d​es Bürgerkriegs w​urde er 1919 w​egen Lebensmittelspekulation verhaftet, a​ber nach kurzer Zeit freigelassen. 1920 schloss e​r sich d​er Roten Armee a​n und brachte e​s bis z​um Inspekteur d​er Infanterie u​nd Kavallerie d​es Petrograder Militärbezirks. 1921 w​urde er w​egen „konterrevolutionärer Aktivitäten“ erneut verhaftet, z​u zwei Jahren Haft verurteilt u​nd im Moskauer Taganka-Gefängnis inhaftiert. Er s​tarb im dortigen Gefängniskrankenhaus.

Literatur

  • К. А. Залесский: Кто был кто в Первой мировой войне. АСТ, 2003, S. 352–357.

Einzelnachweise

  1. Angaben nach К. А. Залесский: Кто был кто в Первой мировой войне. АСТ, 2003, S. 352.
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