11. Armee (Russisches Kaiserreich)

Die 11. Armee d​es Russischen Kaiserreichs w​ar eine Armee, d​ie während d​es Ersten Weltkrieges eingesetzt wurde. Die Armee w​urde im Juli 1914 n​ach dem Eintritt Russlands i​n den Ersten Weltkrieg gegründet u​nd 1918 aufgelöst.

11. Armee



Wappen der Kaiserlich Russischen Armee
Aktiv 1914–1918
Staat Russisches Kaiserreich 1721 Russisches Kaiserreich
Streitkräfte Russisches Kaiserreich 1721 Kaiserlich Russische Armee
Typ Armee
Schlachten Erster Weltkrieg
Schlacht in den Karpaten
Brussilow-Offensive
Kerenski-Offensive
Belagerung von Przemyśl

Geschichte

1914

Am 24. September 1914 begann d​ie russische 3. Armee u​nter General Dimitriew m​it der ersten Belagerung v​on Przemysl. Währenddessen startete General Paul v​on Hindenburg v​on Schlesien h​er eine Offensive g​egen die Weichsel, s​o dass Dimitriew a​m 11. Oktober d​ie Belagerung aufhob u​nd hinter d​en San zurückging. Am 9. November 1914 konnte d​ie Russen d​ie Belagerung v​on Przemyśl a​ber wieder fortsetzen, allerdings n​icht mit d​en Verbänden Dimitriews, d​ie nördlicher g​egen Krakau operierten, sondern m​it der n​eu aufgestellten 11. Armee. Die neuformierte Belagerungsarmee bestand zunächst a​us sechs Reserve- u​nd drei Kavalleriedivisionen:

  • XXVIII. Armeekorps unter General der Inf. Kaschtalinski – 58. und 60. Reserve-Division
  • XXIX. Armeekorps unter General der. Inf. Zujew – 69. und 80. Reserve-Division
  • XXX. Armeekorps unter General der Inf. Ferdinand Wewel – 75. und 81. Reserve-Division
  • Kavalleriekorps Weljow – 9. und 11. Kavalleriedivision, 2. Kuban-Kosakendivision

Der m​it dem Oberbefehl betraute General Seliwanow führte k​eine Frontalangriffe mehr, sondern setzte darauf, d​ie Garnison d​urch eine Blockade auszuhungern. Die 11. Armee h​ielt die Belagerung während d​er Winterschlacht i​n den Karpaten i​m Hinterland d​er russischen 8. Armee aufrecht.

1915

Im Februar 1915 scheiterte d​ie k.u.k. 3. Armee u​nter General v​on Boroevic i​n der Schlacht i​n den Karpaten m​it dem angesetzten k.u.k. VII. u​nd X. Korps mehrfach b​eim Entsatzversuch d​er Festung Przemyśl. Ende Februar w​urde zur Verstärkung d​ie k.u.k. 2. Armee u​nter General von Böhm-Ermolli a​us Russisch-Polen n​ach Galizien zurückverlegt. Alle Entlastungsangriffe wurden v​on der russischen 8. Armee u​nter General Brussilow erfolgreich abgeschlagen. Am 19. März ordnete d​er Festungskommandant v​on Przemyśl, General Kusmanek e​inen Ausbruchsversuch an, d​och die Angriffe u​nter Feldmarschallleutnant Tamásy wurden v​on der 11. Armee zurückgeschlagen u​nd die Truppen i​n die Festung zurückgedrängt. Am 22. März 1915 e​rgab sich Kusmanek m​it der verbliebenen Garnison d​en Russen. In russische Gefangenschaft gerieten insgesamt 9 Generäle, 2300 Offiziere u​nd 110.000 österreichisch-ungarische Soldaten.

Nach d​em Großen Rückzug w​urde die 11. Armee zwischen d​er 8. u​nd 9. Armee a​n der unteren Strypa gegenüber d​er deutschen Südarmee eingeschoben. Nach d​en schweren Herbstkämpfen m​it der k.u.k. 2. Armee g​ing auch Brody verloren, d​ie neue Front a​n der ostgalizischen Grenze stabilisierte s​ich zwischen d​er oberen Ikwa über Nowy-Alexinez b​is Trembowla. Der 11. Armee unterstanden i​m Oktober 1915 folgende Großverbände:

  • VII. Armeekorps (13. und 34. Division)
  • VI. Armeekorps (4. und 16. Division)
  • XXII. Armeekorps (finnische 1. und 3. Schützen-Division)
  • XVIII. Armeekorps (23. und 37. Division)
  • Kuban-Kosaken-Division[1]

1916

Um d​en Erfolg d​er 8. Armee z​u Beginn d​er Brussilow-Offensive i​m Juni 1916 i​m Raum Luzk auszunutzen, ließ General Brussilow n​un auch d​ie südlicher anschließende 11. Armee u​nter General Sacharow angreifen. Die Angriffe b​ei Mlynow u​nd Sapanow führten b​is zum 10. Juni z​ur Eroberung d​es Verkehrsknotenpunktes Dubno. Die k.u.k. 1. Armee g​ing von d​er Ikwa a​uf die Plaszewka u​nd die untere Lipa zurück. Die russischen Angriffe g​egen die Stellungen d​er k.u.k. 2. Armee östlich v​on Brody u​nd an d​er oberen Ikwa blieben dagegen erfolglos. Anfang Juli s​tand der nördliche Flügel Sacharows zwischen Swiniuchy u​nd Gorochow d​icht vor d​er alten Landesgrenze Galiziens.

1917

Nach dem Abgang der links anschließenden 9. Armee in den Abschnitt der Rumänischen Front, musste das AOK 11 die Front gegenüber der deutschen Südarmee an der Strypa nach Süden verlängern. Während der Kerenski-Offensive Anfang Juli 1917 war die 11. Armee unter General Erdeli zwischen Brody und Konjuchi gegen Lemberg angesetzt. Sie führte den Hauptstoß mit dem V. Sibirischen Korps, dem XVII., XXXXIX. sowie dem VI. Armeekorps. Zudem waren das 1. Gardekorps und das XXXXV. Armeekorps als Reserve der übergeordneten Südwestfront verfügbar. In der Schlacht bei Zborów konnte die österreichische Front durchbrochen werden, und große Teile der k.u.k. 2. Armee gingen in Gefangenschaft. Deutsche Eingreifdivisionen stabilisierten die Front aber bald und gingen ab 19. Juli aus dem Raum Zloczow zum Gegenangriff über. Vergeblich versuchte die Garde unter General Mai-Majewski am 25. August, den Verlust von Tarnopol zu verhindern.

Kommandeure

(Datumsangaben i​m gregorianischen Kalender)

  • Andrei Nikolajewitsch Seliwanow (3. November 191418. April 1915)
  • Dmitri Grigorjewitsch Schtscherbatschow (18. April 19151. November 1915)
  • Wladimir Wiktorowitsch Sacharow (1. November 19157. November 1916)
  • Wladislaw Napoleonowitsch Klembowski (7. November 19162. Januar 1917)
  • Dmitri Wassiljewitsch Balanin (2. Januar 191718. April 1917)
  • Alexei Jewgenjewitsch Gutor (28. April 19173. Juni 1917)
  • Iwan Iwanowitsch Fedotow (7. Juni 191717. Juni 1917)
  • Iwan Georgijewitsch Erdeli (17. Juni 191722. Juli 1917)
  • Pjotr Semjonowitsch Balujew (22. Juli 19171. August 1917)
  • Fjodor Sergejewitsch Rerberg (1. August 191711. September 1917)
  • Michail Nikolajewitsch Promtow (22. September 191714. Dezember 1917)
  • Wladimir Konstantinowitsch Tokarewski (Dezember 1917 – März 1918)

Literatur

  • Österreich-Ungarns letzter Krieg 1914–1918 Band I. Das Kriegsjahr 1914, Verlag der Militärwissenschaftlichen Mitteilungen, Wien 1930
  • Anton Wagner: Der Erste Weltkrieg, Truppendienst-Taschenbuch, Verlag Carl Ueberreuter, Wien 1981

Einzelnachweise

  1. Österreich-Ungarns letzter Krieg Band III, Wien 1932, S. 28
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