Niepołomice
Niepołomice (deutsch: Niepolomitz[1], Heidenau) ist eine Stadt im Powiat Wielicki der Woiwodschaft Kleinpolen in Polen. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit etwa 27.250 Einwohnern.
Niepołomice | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Kleinpolen | ||
Powiat: | Wielicki | ||
Gmina: | Niepołomice | ||
Geographische Lage: | 50° 2′ N, 20° 13′ O | ||
Einwohner: | 12.000 (31. Dez. 2016) | ||
Postleitzahl: | 32-005 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 41 | ||
Kfz-Kennzeichen: | KWI | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Nächster int. Flughafen: | Krakau-Balice | ||
Die Stadt liegt 25 km östlich von Krakau am Ufer der Weichsel am Wald Puszcza Niepołomicka. Sie besitzt das unter König Kasimir III. als Jagdschloss erbautes Königsschloss Niepołomice, dessen ursprünglicher Bau im 14. Jahrhundert errichtet wurde.
Geschichte
Die Geschichte von Niepołomice ist durch den Wald und das Jagdschloss geprägt. Das Jagdschloss wurde nach einer Vergrößerung zur königlichen Nebenresidenz, in der vom 14. bis zum 17. Jahrhundert, insbesondere bis zum Tod von Stephan Báthory (1586) die Könige residierten. Nach der Verlegung der Hauptstadt nach Warschau (1610) wurde die Stadt Sitz eines Starostwo (Starostei). In der Folge kam sie an verschiedene Familien des Hochadels, u. a. an die Branicki und die Lubomirski. Der Schwedeneinfall 1655 setzte dem Glanz der Stadt ein Ende. Die Erste Polnische Teilung brachte sie an Österreich, das hier ein Bezirksgericht und verschiedene andere Behörden einrichtete sowie den Marktplatz schuf. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Stadt an das galizische Schienennetz angeschlossen. 2007 wurde die aus den Tuchhallen in Krakau in das Königsschloss verlegte Galerie der polnischen Kunst des 19. Jahrhunderts eröffnet.
Sehenswürdigkeiten
Pfarrkirche
Die ab 1349 errichtete gotische, 1696 barock umgestaltete Pfarrkirche unserer Lieben Frauen und der 10000 Märtyrer (Kościół Dziesięciu Tysięcy Męczenników) ist eine später vermutlich unter Einfluss von Tylman van Gameren einschiffig mit Tonnengewölbe umgebaute, ursprünglich zweischiffigen Kirche vom Typ der Kasimirskirchen (vgl. Stopnica, Szydłów, Wiślica). Sie besitzt eine Renaissancekapelle der Branicki von Santi Gucci und toskanisch-emilianische polychrome Wandmalerei in der Sakristei aus der Zeit um 1360.
Schloss Niepołomice
Das bestehende Schloss, das dem Typ der regelmäßigen italienischen Paläste entspricht, ist ein in den Jahren 1550 bis 1571 für König Sigismund II. August errichteter Renaissancebau, dessen vier Flügel um einen nahezu quadratischen Innenhof angeordnet sind. Das zweite Obergeschoss wurde um 1800 abgetragen. Drei Flügel werden von 1637 errichteten Arkadengängen gesäumt, die im Erdgeschoss von Pfeilern und im Obergeschoss von Säulen getragen werden. Das von einer Balustrade abgeschlossene Zufahrtstor mit einem Portal aus dem Jahr 1550 liegt in der Achse des Nordflügels.[2]
Rathaus
Beachtenswert ist auch das Rathaus im Stil der volkstümlichen Romantik von Jan Sas-Zubrzycki aus dem Jahr 1903.
Benediktinerinnenabtei Staniątki
Die Benediktinerinnenabtei in Staniątki wurde 1228 gegründet und unter Kaiser Joseph II. im Jahr 1784 in eine Schule umgewandelt.
Wirtschaft
In Niepołomice befindet sich eine Niederlassung des Lastwagenherstellers MAN. Daneben haben sich eine Tochter der Coca-Cola Company, der Fensterhersteller Oknoplast (in Ochmanów), der Tierfutterhersteller Royal Canin und DHL in der Gemeinde niedergelassen.
Verkehr
Die Stadt ist an die Eisenbahnstrecke (Linia kolejowa nr 91; Haltepunkt in Staniątki) von Krakau über Bochnia und Tarnów nach Rzeszów angeschlossen. Sie liegt an der Landesstraße 75 von Krakau nach Nowy Sącz (Neusandez) und der Wojewodschaftsstraße 964 Limanowa – Wieliczka – Dąbrowa Tarnowska. Die Autostrada A4 (Europastraße 40) führt südlich an der Stadt vorbei und erschließt diese über die Anschlussstelle Szarów.
Gemeinde
Die Stadt- und Landgemeinde Niepołomice zählt mehr als 27.000 Einwohner auf einer Fläche von 95 km².
Gemeindepartnerschaften
- Fiesso Umbertiano (Italien)
- Gommern (Deutschland)
- Kobeljaky (Ukraine)
- Saint-Jean-de-la-Ruelle (Frankreich)
- Shihoro (Japan)
- Siuntio (Finnland)
Söhne und Töchter der Stadt
- Emil Bobrowski (1876–1938), Mediziner und Politiker
Weblinks
- Website der Stadt (mehrsprachig)
Einzelnachweise
- Johann Georg Krünitz, Oekonomisch-technologische Encyklopädie oder allgemeines System ..., Berlin: Joachim Pauli, 2. Aufl. 1797; S. 644
- Jerzy Łoziński: Kunstdenkmäler in Polen: Krakau und Südostpolen. Deutscher Kunstverlag München/Berlin 1984, S. 451, mit Grundriss, ISBN 3-422-00385-1