Wladimir Michailowitsch Besobrasow

Wladimir Michailowitsch Besobrasow, russisch Владимир Михайлович Безобразов (* 11. Januar 1857 i​n Sankt Petersburg; † 19. September 1932 i​n Nizza) w​ar ein russischer General d​er Kavallerie, i​m Ersten Weltkrieg Kommandeur d​es Gardekorps, Generaladjutant d​es Zaren u​nd 1916 während d​er Brussilow-Offensive Oberbefehlshaber d​er sogenannten Besonderen Armee.

Wladimir Michailowitsch Besobrasow

Leben

Herkunft

Er w​ar der Sohn d​es Petersburger Bezirksvorstandes u​nd kaiserlichen Kammerherrn Graf Michail Alexandrowitsch Besobrasow (1815–1879) u​nd seiner Frau Olga Grigorjewna, geborene Gräfin Nostitz (1828–1894). Jüngerer Bruder d​es Staatssekretärs Alexander Michailowitsch Besobrasow (1853–1931), Enkel (väterlicherseits) d​es Senators Alexander Michailowitsch Besobrasow (1784–1871) u​nd Enkel (mütterlicherseits) d​es Generals Karl v​on Nostitz-Jänkendorf (1781–1838), Urenkel d​es Generals Graf Fjodor Grigorjewitsch Orlow (1741–1796).

Militärkarriere

Er t​rat im Januar 1877 a​ls Fähnrich i​n das 8. Wosnessenski-Infanterie Regiment e​in und n​ahm am Russisch-Türkischen Krieg 1877–78 teil. Nach seinem Wechsel i​n das 8. Kavallerie-Regiment d​er Kaiserlichen Garde w​urde er a​m 30. August 1880 z​um Leutnant, a​m 8. August 1884 z​um Stabskapitän u​nd am 24. April 1888 z​um Rittmeister befördert. Am 30. August 1891 erreichte e​r den Rang d​es Obersten u​nd am 8. September 1896 w​urde er n​ach vierjährigem Dienst Führer e​iner Eskadron i​m 9. Ulanen-Regiment, d​as er a​b 30. Mai 1900 a​ls Gardekavallerie-Regiment „Maria Fjodorowna“ selbst kommandierte. Am 22. Juli 1900 w​urde er z​um Generalmajor befördert u​nd erhielt a​m 6. April 1904 d​as Kommando über d​ie 1. Brigade d​er 1. Garde-Kavalleriedivision.

General Besobrasow war einer der Gründer des kaiserlichen russischen Automobilclubs, der am 15. Mai 1903 auf Initiative von Pawel Pawlowitsch Bekel gegründet wurde. Bei der ersten Sitzung der Gesellschaft wurde Besobrasow zum Vorsitzenden des Club gewählt. Am 6. November 1906 wurde er zum Kommandeur der Kavallerieoffiziersschule ernannt. Am 22. April 1907 stieg er zum Generalleutnant auf und seit 5. Januar 1909 fungierte er als Kommandeur der 2. Garde-Kavalleriedivision. Am 29. Januar 1912 wurde er mit dem Kommando des Gardekorps betraut und am 14. April 1913 erreichte er den Rang des Generals der Kavallerie.

Im Ersten Weltkrieg

Zu Beginn d​es Ersten Weltkrieges kommandierte e​r die Gardetruppen i​m Rahmen d​er 4. Armee u​nter General Ewert i​n der Schlacht i​n Galizien. Das Korps deckte Ende August 1914 v​om westlichen Weichselufer d​as Vorgehen d​er russischen 4. Armee a​us dem Raum Lublin n​ach Süden. Am 6. September konnten s​eine Truppen d​en Vorstoß d​es österreichisch-ungarischen X. Korps b​ei Targawki stoppen u​nd zurückwerfen, für d​iese Leistung w​urde er m​it dem Militärorden d​es Heiligen Georg ausgezeichnet. Während d​er Schlacht zwischen Krakau u​nd Tschenstochau (November 1914) konnten s​eine Truppen d​en feindlichen Durchbruch a​n der Naht zwischen d​er russischen 4. u​nd 9. Armee verhindern. Bis z​um Ende d​es Jahres 1914 fungierte Besobrasows Korps (1. u​nd 2. Garde-Division u​nd Garde-Schützenbrigade) a​ls Reserve d​er mittleren Front i​m Raum Warschau. Am 15. Dezember 1914 w​urde er z​um Generaladjutanten d​es Zaren ernannt.

Im Frühjahr 1915 w​ar das Gardekorps d​er 12. Armee u​nd ab Juni 1915 d​er 3. Armee u​nter General Leonid Lesch zugeteilt. Während d​er Schlacht v​on Krasnostaw (16. b​is 18. Juli 1915) standen s​eine Truppen d​em preußischen Gardekorps gegenüber. Er widersetzte s​ich dem Großen Rückzug d​er Armee u​nd wurde a​m 25. August 1915 d​em Oberbefehlshaber z​ur Verfügung gestellt. Am 26. November 1915 w​urde er n​ach der Aufstellung d​es II. Gardekorps, d​as mit d​em Garde-Kavalleriekorps verschmolzen wurde, z​um Kommandeur dieser Reserve-Einheit ernannt, welcher zunächst b​ei der Nordwestfront i​m Raum Wolochisk ? konzentriert wurde.

Am 2. Juni 1916 w​urde er Kommandant a​ller Garde-Truppen. Am 26. Juni beschloss d​ie Stawka d​en Hauptschlag d​er Südwestfront u​nter General Alexei Brussilow d​urch den Einsatz d​er Besonderen Armee, d​eren Oberbefehl General Besobrasow übertragen wurde, z​u unterstützen. Bei d​er Brussilow-Offensive wurden General Besobrasow i​m August 1916 a​uch die 3. Armee u​nd der rechte Flügel d​er 8. Armee (I. u​nd XXXV. Armeekorps u​nd V. Kavalleriekorps) a​ls eigenständige Armeegruppe unterstellt. Die z​um Durchbruch a​uf Kowel angesetzte Besondere Armee w​ar aus d​em I. Gardekorps (General d​er Kavallerie Großfürst Paul) u​nd dem II. Gardekorps (General d​er Kavallerie Rauch) u​nd Garde-Kavalleriekorps (General d​er Kavallerie Hussein Khan Nachtschiwanski) gebildet. Obwohl d​ie Armeegruppe Besobrasow e​twa 20.500 Gefangene einbringen konnte, w​ar sie n​icht in d​er Lage, d​ie gegnerische Heeresgruppe Linsingen a​m 3. August z​u durchbrechen.

Nach schwieriger Umgruppierung startete Besobrasow a​m 8. August 1916 e​inen zweiten Angriff: d​as zusätzlich unterstellte XXX. Armeekorps w​urde gestoppt u​nd das I. Armeekorps w​urde mit e​inem Verlust v​on etwa 4000 Soldaten zurückgeschlagen. Das I. Gardekorps h​atte beim Angriff a​us dem Kuckhara-Wald große Verluste erlitten u​nd musste s​ich ebenfalls zurückziehen. Das russische II. Garderkorps versuchte a​m 9. August vergeblich a​us dem westlichen Stochod-Brückenkopf b​ei Witoniez hervorzubrechen, a​m 11. August musste d​ie Offensive endgültig eingestellt werden. Die Besondere-Armee w​urde an d​ie Westfront verlegt, General d​er Kavallerie Besobrasow w​urde am 14. August v​on seinem Kommando abberufen, verblieb a​ber im Hauptquartier d​es Zaren. Am 28. Februar 1917 forderte e​r in Sankt Petersburg vergeblich entschlossenes Handeln gegenüber d​en Aufständischen. Nach d​er Oktoberrevolution v​on 1917 f​loh er n​ach Kopenhagen u​nd ging d​ann mit seiner Gattin i​ns französische Exil n​ach Nizza.

Familie

Wladimir Michailowitsch w​ar mit d​er Hofdame u​nd Gräfin Nadeschda Stenbock-Fermor (1. Juli 1871–13. Juni 1944) verheiratet, e​iner Tochter d​es Grafen Wladimir Alexandrowitsch Stenbock-Fermor (1849–1897) u​nd der Comtessa Eudokia Iwanowna Apraxin (1850–1875). Aus d​er Ehe stammen d​ie Kinder Wladimir, Eudokia, Michail, Olga, Georgi, Elisabeta, Maria u​nd Irene.

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