Mussidan
Mussidan (okzitanisch: Moissida) ist eine französische Gemeinde in der Region Neu-Aquitanien mit 2762 Einwohnern (1. Januar 2019). Sie liegt im Département Dordogne.
Mussidan | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Nouvelle-Aquitaine | |
Département (Nr.) | Dordogne (24) | |
Arrondissement | Périgueux | |
Kanton | Vallée de l’Isle | |
Gemeindeverband | Isle et Crempse en Périgord | |
Koordinaten | 45° 2′ N, 0° 22′ O | |
Höhe | 42–106 m | |
Fläche | 3,82 km² | |
Einwohner | 2.762 (1. Januar 2019) | |
Bevölkerungsdichte | 723 Einw./km² | |
Postleitzahl | 24400 | |
INSEE-Code | 24299 | |
Website | http://www.mussidan.fr/ | |
Kirche St. Georg |
Geografie
Die Gemeinde liegt im Périgord Blanc (weißes Périgord) am linken Ufer der Isle, in die hier der Fluss Crempse mündet.
Mit einer Fläche von weniger als vier Quadratkilometern ist sie eine der kleinsten Gemeinden des Départements.
Quartiere
Im Ortszentrum:
- Quartier de la Halle
- Quartier de la Gare
Am Ortsrand:
- Quartier Seguinou
- Quartier Beaupuy
- Quartier La Clède
- Quartier La Freunie
Geschichte
Die Stadt ist in den Essays von Montaigne im Jahre 1569 erstmals erwähnt. Auf der Cassini-Karte, die im Rahmen der ersten genaueren Vermessung von Frankreich in den Jahren zwischen 1756 und 1789 erstellt wurde, findet sich die Schreibweise Mucidan. Eine erste Holzbrücke, die die Isle überquert, wird 1840 dokumentiert.
Am 11. Juni 1944, füsilierte ein Trupp der SS 52 Personen in Mussidan als Vergeltung für eine versuchte Sabotage der Eisenbahn durch die Résistance, darunter Raoul Grassin, Bürgermeister der Stadt.[1] An dem Massaker beteiligt war auch die sogenannte „SS Mohamed“, eine Brigade von in Nordafrika geborenen, mit den deutschen Besatzern kollaborierenden Franzosen unter Führung von Alexandre Villaplane.[2]
In den 1950er Jahren war Mussidan ein wichtiges Industriezentrum in der Dordogne. Nach einer Zeit der Krise erlebt Mussidan nun einen Aufschwung dank der Autoroute A89, deren Ausfahrt sich drei Meilen südlich der Innenstadt befindet.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2018 |
Einwohner | 3024 | 3048 | 3235 | 3236 | 2985 | 2843 | 2831 | 2783 |
Quellen: Cassini und INSEE |
Verkehr
Mussidan hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Coutras–Tulle und wird im Regionalverkehr mit TER-Zügen bedient.
Sehenswürdigkeiten
- Musée des Arts et Traditions Populaires du Périgord du Docteur Voulgre (Museum für Volkskunst und Traditionen des Périgord)[3]. Das Museum stammt aus dem Vermächtnis des Dr. André Voulgre für seine Heimatstadt Mussidan. Der Arzt siedelte nach Bordeaux über, wo er ein Institut für Physiotherapie und der Sporterziehung gründete. Er blieb ganz dem Périgord verbunden und sammelte sein ganzes Leben im Haus seines Vaters in Mussidan. Seine Sammlung erinnert an die Vergangenheit und die Entwicklung der Gesellschaft des Périgord durch Literatur, Kunst, Alltag, Entwicklung der Technik usw. Am Vorabend seines Todes im Jahr 1971 vermachte er seine „Chartreuse“ und seine Sammlungen seiner Heimatstadt, unter der Voraussetzung, dass alle den Namen „Musée des Arts et Traditions Populaires du Périgord du Docteur Voulgre“ erhalten. Die Stadt nahm die Spende an und ein Verein der „Freunde des Museums“ wurde 1973 geschaffen, um die Arbeit von Dr. Voulgre weiterhin zu pflegen und zu bereichern.
- Neoromanische Kirche Saint Georges aus dem 19. Jahrhundert, erbaut durch den Architekten Abadie.
- Alte Kirche Notre-Dame du Roc, 16. bis 17. Jahrhundert. Umgewandelt in ein Kino.
- Die kanalisierte Crempse in der Innenstadt
- Die Crempse
Persönlichkeiten
- Nicolas Beaupuy (1750–1802), Militär und Politiker
- Michel de Beaupuy (1755–1796), General der Französischen Revolution
- Guillaume-Joseph Chaminade (1761–1850), Geistlicher und Ordensgründer, Schüler, später Professor des collège de Mussidan von 1771 bis 1791[4]
- Madeleine Delbrêl (1904–1964), Schriftstellerin und katholische Mystikerin
- Antoine Duranthon (1736–1793), französischer Minister
- Louis Philippe Maine (1830–1893), Militär
- John Misaubin (1673–1734), Mediziner des 18. Jahrhunderts
- Isaac Schneersohn (1879 oder 1881–1969), Gründer des Centre de Documentation Juive Contemporaine (CDJC)
- Émile Bazillou, Résistancekämpfer, durch Nazis ermordet
Partnerstädte
- Woodbridge (Suffolk), East Anglia, in England (seit 1973)
- Sainte-Anne auf Martinique (seit 1988)
- Vigy, Grand Est (seit 1991)
Weblinks
Einzelnachweise
- Artikel im Journal Sud Ouest, Ausgabe Périgueux, vom 16. Juni 2009
- Marcel Dreykopf: Fußball. Das Allerletzte. Intrigen und Dummheiten aus der Welt des Fußballs (= Rororo 62679 Sachbuch). Vollständig überarbeitete Neuausgabe. Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, Reinbek bei Hamburg 2011, ISBN 978-3-499-62679-1, S. 208.
- Site du Musée
- Joseph Simler: Guillaume-Joseph Chaminade. Chanoine Honoraire de Bordeaux, Fondateur de la Société de Marie et de l'Institut des Filles de Marie (1761–1850). V. Lecoffre u. a., Paris u. a. 1901, S. 10–40, (Digitalisat).