Landkreis Mindelheim
Der Landkreis Mindelheim gehörte zum bayerischen Regierungsbezirk Schwaben. Sitz und Namensgeber des Landkreises war die Stadt Mindelheim. Vor dem Beginn der Gebietsreform in Bayern am Anfang der 1970er Jahre umfasste der Landkreis 62 Gemeinden.[1]
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten (Stand 1972) | ||
Bestandszeitraum: | 1862–1972 | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Verwaltungssitz: | Mindelheim | |
Fläche: | 570 km2 | |
Einwohner: | 53.817 (27. Mai 1970) | |
Bevölkerungsdichte: | 94 Einwohner je km2 | |
Kfz-Kennzeichen: | MN | |
Kreisschlüssel: | 09 7 43 | |
Kreisgliederung: | 62 Gemeinden | |
Lage des Landkreises Mindelheim in Bayern | ||
Geographie
Wichtige Orte
Die einwohnerstärksten Orte waren Mindelheim, Bad Wörishofen, Türkheim und Ettringen.
Nachbarkreise
Der Landkreis grenzte Anfang 1972 im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Landkreise Krumbach (Schwaben), Schwabmünchen, Kaufbeuren, Marktoberdorf, Memmingen und Illertissen.
Geschichte
Landgerichte
Im Jahr 1804 wurden die Landgerichte Mindelheim und Türkheim gebildet.
Bezirksamt
Das Bezirksamt Mindelheim wurde im Jahr 1862 durch den Zusammenschluss der Landgerichte älterer Ordnung Mindelheim und Türkheim gebildet.[2] Am 1. Oktober 1865 wurden einige Gemeinden des Bezirksamtes Memmingen dem Bezirksamt Mindelheim zugeschlagen.
Anlässlich der Reform des Zuschnitts der bayerischen Bezirksämter trat das Bezirksamt Mindelheim am 1. Januar 1880 Gemeinden an die Bezirksämter Augsburg, Kaufbeuren und Krumbach ab.
Landkreis
Am 1. Januar 1939 wurde reichseinheitlich die Bezeichnung Landkreis eingeführt.[3] So wurde aus dem Bezirksamt der Landkreis Mindelheim.
Am 1. Juli 1972 wurde der Landkreis Mindelheim im Zuge der Gebietsreform in Bayern aufgelöst. Die Gemeinde Traunried kam zum Landkreis Augsburg (bis 1973 Landkreis Augsburg-West). Alle übrigen Gemeinden wurden mit bis auf zwei allen Gemeinden des Landkreises Memmingen, 13 Gemeinden des Landkreises Illertissen, den Gemeinden Hasberg und Tiefenried des Landkreises Krumbach (Schwaben) sowie der Gemeinde Schlingen des Landkreises Kaufbeuren zu einem neuen Landkreis Mindelheim zusammengeschlossen.[4][5]
Am 1. Mai 1973 erhielt der Landkreis seine heutige Bezeichnung Landkreis Unterallgäu.[4]
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner | Quelle |
---|---|---|
1864 | 30.477 | [6] |
1885 | 30.288 | [7] |
1900 | 33.447 | [8] |
1910 | 36.656 | [8] |
1925 | 37.525 | [9] |
1939 | 37.961 | [10] |
1950 | 56.689 | [11] |
1960 | 50.800 | [12] |
1971 | 54.700 | [13] |
Politik
Wappen
Das Wappen wurde am 26. Februar 1962 durch Bescheid des Bayerischen Staatsministeriums des Innern genehmigt.
Blasonierung: „Unter Schildhaupt mit den bayerischen Rauten in Gold übereinander zwei schwarze Dreiberge.“
Die beiden übereinander gestellten schwarzen Dreiberge stellen das Stammwappen der Herren von Frundsberg dar, die 1467 die Herrschaft Mindelheim erwarben. Nach ihrem Aussterben 1586 kam die Herrschaft Mindelheim schließlich 1617 an Herzog Maximilian von Bayern. Nachdem den Wittelsbachern bereits 1268/69 die Herrschaft Schwabegg aus dem Erbe der Staufer zugefallen war, besaßen die bayerischen Herzöge und Kurfürsten im 17. Jahrhundert etwa 4/5 des Landkreisgebietes. Die bayerischen Rauten im Landkreiswappen verweisen auf diesen historischen Zusammenhang.
Der Entwurf des Wappens stammt von Klemens Stadler und die Gestaltung übernahm der Nördlinger Rudolf Mussgnug.
Flagge
Die Flagge ist Gelb - Schwarz - Gelb gestreift mit aufgelegtem Landkreiswappen.
Gemeinden
Bei den Gemeinden, die aufgelöst wurden, ist in Klammern vermerkt, zu welcher Gemeinde der Ort heute gehört. Die Gemeinden, die heute noch bestehen, sind fett geschrieben.[14]
Weitere Gemeinden
- Altensteig (Dirlewang)
- Amberg
- Anhofen (Markt Wald)
- Apfeltrach
- Bedernau (Breitenbrunn)
- Breitenbrunn
- Bronnen (Salgen)
- Derndorf (Kirchheim in Schwaben)
- Dorschhausen (Bad Wörishofen)
- Egelhofen (Pfaffenhausen)
- Eppishausen
Kfz-Kennzeichen
Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen MN zugewiesen. Es wird im Landkreis Unterallgäu durchgängig bis heute ausgegeben.
Literatur
- Heinrich Habel: Landkreis Mindelheim (= Bayerische Kunstdenkmale. Bd. 31). Deutscher Kunstverlag, München 1971.
Einzelnachweise
- Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern 1964
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 523 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 97 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 734.
- Verordnung zur Neugliederung Bayerns in Landkreise und kreisfreie Städte vom 27. Dezember 1971
- Eugen Hartmann: Statistik des Königreiches Bayern. Hrsg.: Königlich bayerisches statistisches Bureau. München 1866, Einwohnerzahlen der Bezirksämter 1864 (Digitalisat).
- Königlich bayerisches statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. München 1888, Einwohnerzahlen der Bezirksämter 1885 (Digitalisat).
- www.gemeindeverzeichnis.de
- Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern, nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925
- Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich 1940
- Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1952
- Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1961
- Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1973
- Michael Rademacher: Landkreis Mindelheim. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Seite über den ehemaligen Landkreis Mindelheim bei gemeindeverzeichnis.de – abgerufen am 28. Februar 2010