Banqueting House
Das Banqueting House in Whitehall, Westminster, London (Großbritannien), ist das einzige heute noch bestehende Gebäude des Whitehall-Palastes, der 1698 niederbrannte.
Architektur
Das Banqueting House wurde von Inigo Jones, der sich von den Bauten des italienischen Architekten Andrea Palladio inspirieren ließ, für den Stuart-König Jakob I. entworfen und unter seiner Leitung von 1619 bis 1622 errichtet. Im Keller wurde von Isaac de Caus eine Grotte installiert. Es ist der dritte Bankettsaal an dieser Stelle. Der erste Saal wurde unter Jakob I. abgerissen, der zweite durch einen Brand zerstört. Mit dem dritten Bau erhielt London sein erstes klassizistisches Bauwerk. Das Banqueting House war seinerzeit ein Meilenstein in der Geschichte der englischen Architektur und begründete den sogenannten Palladian Style (Palladianismus). Verwendet wurde zum Bau hauptsächlich Portland-Stein, aus dem auch die heutige Fassade besteht.
Heute steht das Gebäude als Sehenswürdigkeit für Touristen offen.
Bankettsaal
Während das kaum belichtete dreischiffige Sockelgeschoss lediglich Wirtschaftszwecken dient, bildet der doppelt kubische Bankettsaal das Prunkstück des Gebäudes. Er nimmt mit 17 × 34 × 17 Metern die gesamte Grundfläche des Hauses ein und erstreckt sich über zwei Geschosse. Diese Unterteilung, außen an der Fensterzonung ablesbar, wird im Saal durch eine umlaufende Galerie markiert. Ionische Säulen stützen die Galerie, von der aus korinthische Säulen nach oben zur Decke streben, dem prächtigsten und wertvollsten Teil des Bankettsaales.
Deckengemälde
Die Deckengemälde des Bankettsaales entstanden 1630–1634, also bereits zur Regierungszeit Karls I. Sie stammen von Peter Paul Rubens und seiner Werkstatt, der Maler erhielt dafür die damals enorme Summe von 3.000 Pfund und wurde zum Ritter geschlagen. Die Gemälde zeigen eine Huldigung an die Herrscher der Stuart-Dynastie, insbesondere an Jakob I. Das ovale Mittelfeld stellt die Apotheose Jakobs I. dar, begleitet von den Personifikationen der Gerechtigkeit, Religion, Ehre und des Sieges. Auf dem Nachbarfeld an der Eingangsseite krönt Minerva den Infanten Karl, den Sohn und Nachfolger Jakobs als König von England und Schottland. Das südlich gegenüberliegende Bildfeld ist dem Vater gewidmet, er zeigt auf die allegorischen Figuren von Frieden und Wohlstand, derweil Minerva den Aufruhr vertreibt, eine bildlich ausgedrückte Hoffnung, die sich nicht erfüllen sollte: Eine Büste über dem Eingang erinnert noch heute daran, dass Karl I. am 30. Januar 1649 vor dem Gebäude hingerichtet wurde.
Literatur
- Heinfried Wischermann: London, Stuttgart:Kohlhammer, 1985, S. 73–74 (mit Grundrissen, EG und OG vertauscht).
- John Summerson: Architecture in Britain 1530 to 1830, (Pelican History of Art) London 1953, S. 76–78.