Henry Stuart, Duke of Gloucester
Henry Stuart, Duke of Gloucester (* 8. Juli 1640 in Oatlands Palace, Surrey; † 13. September 1660 in Palace of Whitehall, London) war ein englischer Prinz aus dem schottischen Haus Stuart. In der Geschichte wurde er auch als Heinrich von Oatlands bekannt.
Leben
Henry, im deutschen Sprachraum auch als Heinrich bezeichnet, wurde als der jüngste Sohn von Karl I. König von England, Schottland und Irland sowie dessen Ehefrau, Henrietta Maria von Frankreich im Oatlands Palace, Surrey geboren. Aufgrund seines Geburtsortes wurde er von der Öffentlichkeit auch als Heinrich von Oatlands tituliert. Seine frühen Kinderjahre verbrachte er zunächst an der Seite seiner Geschwister, insbesondere seiner wenig älteren Schwester Elizabeth Stuart (1635–1650), doch waren seine ersten Lebensjahre von den Unruhen des Englischen Bürgerkrieges geprägt, die ab 1642 vollends ausbrachen. In Folge der Auseinandersetzungen wurde er zusammen mit seiner Schwester Elizabeth von den Aufständischen gefangen genommen und im Norman White Tower des Tower of London inhaftiert. Das damals herrschende Rumpfparlament unter Oliver Cromwell zeigte Überlegungen, den inzwischen 8-jährigen Heinrich als neuen König von England in einer konstitutionellen Monarchie zu installieren.[1] Hintergrund für diese Überlegung war insbesondere, dass Heinrich, im Gegensatz zu seinen beiden älteren Brüdern, Karl, Herzog von Wales und Jakob, Herzog von York, bislang nicht durch den starken katholischen Einfluss durch seine religiöse Mutter geprägt war. Zudem erhofften sich die Parlamentarier den Jungen besser lenken zu können. Anstatt diese Pläne umzusetzen, entschied man sich England in eine Republik umzuwandeln und Oliver Cromwell als regierenden Lordprotektor einzusetzen. Heinrich selbst wurde es ermöglicht, den Tower von London zu verlassen und unter den Augen des Parlaments weitgehende Freiheit zu genießen. Zeitweise wuchs er an der Seite seiner Schwester Elizabeth bei Philip Herbert, dem 4. Earl von Pembroke, auf. Hier erhielten die beiden Geschwister auch Besuch von ihrem älteren Bruder Jakob. 1647 wurde es den Dreien sogar erlaubt, für zwei Tage nach Maidenhead zu reisen, um dort ihren Vater zu treffen. Heinrichs letzte Begegnung mit seinem Vater erfolgte schließlich im Januar 1649, als das englische Parlament bereits die Hinrichtung des abgesetzten Königs beschlossen hatte.[1]
Nach dessen Enthauptung gab es Überlegungen, Heinrich und seine Schwester Elizabeth zu dessen ältester Schwester Maria Henrietta Stuart (durch Verehelichung mit Wilhelm II. von Oranien-Nassau als Fürstin von Oranien-Nassau) zu schicken. Stattdessen wurden Heinrich und Elizabeth jedoch alle königlichen Titel aberkannt und man schickte die Kinder in den Arrest unter Robert Sidney, 2. Earl von Leicester, und dessen Ehefrau. 1650 verstarb Elizabeth unerwartet, wodurch Heinrich seine geliebte Schwester verlor. Erst drei Jahre später erlaubte ihm Cromwell zu dessen Mutter und seinen Brüdern in das Exil nach Paris zu gehen. Trotz der Freude über das gemeinsame Wiedersehen gerieten Heinrich und seine Mutter schnell in ernste Streitigkeiten. So versuchte Henrietta Maria ihren jüngsten Sohn vom katholischen Glauben zu überzeugen, was dieser als strenger Protestant vehement ablehnte. Statt einer Aussöhnung verbannte die Mutter ihren Sohn sogar vom Exilhof in Paris. Heinrich schloss sich daraufhin der Spanischen Armee in Dunkirk an, wo er an der Seite seines Bruders Jakob kämpfte. Der Tod von Oliver Cromwell im Jahr 1660 bereitete den Weg für die Stuart-Restauration in England, Schottland und Irland mit Heinrichs ältestem Bruder Karl II. als neuem König. Heinrich begleitete diesen bei seiner Rückkehr auf die Insel und den anschließend stattfindenden Feierlichkeiten. Noch im selben Jahr erhielt Heinrich den Titel eines Duke of Gloucester und eines Earl of Cambridge.
Früher Tod
1660 grassierten die Pocken in England. Der 20-jährige Heinrich infizierte sich unerwartet mit diesen und verstarb schließlich am 13. September 1660 im Palace of Whitehall. Er wurde am 21. September 1660 in der Westminster Abbey in London beigesetzt.