Kanton Arendsee
Der Kanton Arendsee (auch Canton Arendsee) war eine Verwaltungseinheit im Königreich Westphalen. Er bestand von 1807 bis zur Auflösung des Königreichs im Jahre 1813, und gehörte nach der Verwaltungsgliederung zum Distrikt Salzwedel des Departements der Elbe.
Geschichte
Mit der Schaffung des Königreichs Westphalen per Dekret vom 18. August 1807 wurde noch 1807 eine Verwaltungsreform in der vorher preußischen Altmark vorgenommen. Die Altmark kam neben anderen vormals preußischen Landesteilen zum größten Teil in das neu geschaffene Departement der Elbe, das in vier Distrikte (Magdeburg, Neuhaldensleben, Stendal und Salzwedel) gegliedert war. Der Distrikt Salzwedel zerfiel in 15 Kantone (cantons), darunter den Kanton Arendsee. Zum Kanton Arendsee gehörten:[2]
- Arendsee (Altmark) (Arendsee), Kantonshauptort (chef-lieu)
- Vissum (Vissem) mit Kassuhn (Cassuhn) und Schernikau
- Mechau
- Kaulitz
- Schrampe mit den Weilern Zießau (Ziessau) und Friedrichsmilde
- Ziemendorf
- Leppin mit Genzien (Gonzien) und Gestien
- Kläden mit Thielbeer (Thielbier) und Kraatz (Kratze)
- Binde
- Sanne (Sannen) mit Kerkuhn
- Velgau mit Kallehne (Callehne). Beide Orte sind in der heutigen Gemeinde Fleetmark aufgegangen; die Namen werden nicht mehr verwendet.
- Dessau mit Heiligenfelde (Hilgenfelde) und Kerkau
- Kleinau mit Lohne
- Boock (Boocke) mit Einwinkel
- Neulingen mit Rathsleben
- Zühlen
1808 hatte der Kanton Arendsee 4856 Einwohner.[3] 1810 war ein Herr Beust Kantonmaire, der Kanton hatte noch 4643 Einwohner.[4] 1810 wurde der Distrikt Salzwedel (im Departement der Elbe) aufgelöst. Aus acht Kantonen (bzw. neun) wurde ein neuer Distrikt Salzwedel im Departement der Niederelbe gebildet. Dieses Departement hatte nicht lange Bestand und wurde schon im März 1811 wieder aufgelöst. Der Distrikt Salzwedel wurde wieder an das Departement der Elbe rücküberwiesen, allerdings in etwas verändertem Zuschnitt. Der Kanton Arendsee verblieb jedenfalls beim Distrikt Salzwedel. 1811 hatte der Kanton 4527 Einwohner. Die Größe wurde mit 3,66 Quadratmeilen angegeben.[5]
Mit dem Zerfall des Königreichs Westphalen nach der Völkerschlacht bei Leipzig wurde die vorherige preußische Verwaltungsgliederung wiederhergestellt (z. B. das Amt Arendsee).[6]
Einzelnachweise
- Special-Atlas Des Königreichs Westphalen : bestehend aus acht Departements- und einer General-Charte: 7: Charte von dem Departemente Der Elbe des Königreichs Westphalen: Auf Höchsten königlichen Befehl entworfen und herausgegeben. Verlag des geographischen Instituts, Weimar 1812 UrMEL Thüringische Universitäts- und Landesbibliothek
- Verzeichniß der Departements, Districte, Cantons und Communen des Königreichs.Bulletin des lois du Royaume de Westphalie, Band 1, S. 57–241, Cassel/Kassel 1810. Online bei Google Books (Kanton Arendsee S. 85)
- Neueste Länder- und Völkerkunde: Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Sechster Band, Holland und Westphalen. 377 S., Verlag des geographischen Instituts, Weimar, 1808 Online bei Google Books, S. 344/45.
- Hof- und Staats-Handbuch des Königreichs Westphalen. Gebrüder Hahn, Hannover 1811 Online bei Google Books S. 157.
- Johann Georg Heinrich Hassel: Statistisches Repertorium über das Königreich Westphalen. Friedrich Vieweg, Braunschweig 1813, Online bei Google Books, S. 7.
- Karl von Seydlitz: Der Regierungsbezirk Magdeburg: Geographisches, statistisches und topographisches Handbuch. 209 S., Ferdinand Rubach, Magdeburg, 1820.