Boock (Altmark)
Boock ist ein Ortsteil der Gemeinde Altmärkische Höhe im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[2]
Boock Gemeinde Altmärkische Höhe | ||
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Höhe: | 27 m ü. NHN | |
Fläche: | 12,01 km² | |
Einwohner: | 146 (31. Dez. 2012)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 12 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 2010 | |
Postleitzahl: | 39606 | |
Vorwahl: | 039399 | |
Lage von Boock in Sachsen-Anhalt | ||
Geografie
Das altmärkische Dorf Boock, ein Straßendorf mit Kirche,[3] liegt 14 Kilometer westlich von Osterburg zwischen den Kleinstädten Arendsee (Altmark) und Bismark (Altmark) am Katzgraben.[4] Die Gemarkung ist im Süden durch den Augraben vom Kalbischen Werder getrennt. Im Norden und Nordwesten bildet der Halmaygraben die Grenze.[5]
Klima
In Boock herrscht gemäßigtes Klima. Dieses wird von Osten vom Kontinentalklima und vom Westen vom atlantischen Seeklima beeinflusst. Der durchschnittliche jährliche Niederschlag für Boock liegt bei 549 mm. Trockenster Monat ist der Februar mit einer Niederschlagsmenge von 32 mm, wohingegen der meiste Niederschlag im Juni mit durchschnittlich 63 mm fällt. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 8,9 °C. Der statistisch wärmste Monat ist der Juli mit durchschnittlichen 22,9 °C. Der Monat Januar, als kältester Monat im Jahr, weist eine Durchschnittstemperatur von −0,1 °C auf.[6]
Boock | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Boock
Quelle: Climate-Data.org |
Geschichte
Die erste sichere Erwähnung des Dorfes Boock stammt aus dem Jahre 1315 als in villa Buͤk.[3] Adolph Friedrich Riedel druckte den Text als „in villa Buk“.[7] Im Jahre 1393 belehnt der Landeshauptmann der Altmark Huner von Königsmarck den Bürger zu Salzwedel Hermes Gartz mit Einnahmen aus seinen Besitzungen, darunter zu Ritze vnd tho Buck, in dem Lande tho Soltwedel.[8] Weitere Nennungen sind 1608 Boeck, 1687 Boeck[3] und schließlich 1804 Boock.[9]
Im Zuge der Separation fand um 1840 eine Flurbereinigung mit einer Aufteilung der Allmende auf die bisherigen Nutzungsberechtigten statt. Das führte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. Die Einwohnerzahl stieg von 100 auf über 200 an.[5]
Am Ortsausgang nach Lohe stand noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Windmühle.[10]
Bei der Bodenreform wurden 1945 erfasst: 29 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 336 Hektar, drei Besitzungen der Kirche hatten zusammen 50 Hektar, die Gemeinde hatte zwei Besitzungen mit zusammen 3,7 Hektar Fläche. Im Jahre 1956 entstand eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Freiheit und Frieden“.[3]
Andere Erwähnungen
Der Historiker Peter P. Rohrlach erläutert: Die älteren Belege sind schwer von den Erwähnungen für Buch zu trennen.[3] Die Bemerkung „hodie Bock“ des 17. Jahrhunderts im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 beim Eintrag „Bodewald“ betrifft nicht Boock.[11] Georg Schmidt stellte bereits 1908 fest, dass die Angaben im Landbuch Badel betreffen.[12] Joachim Stephan kam 2006 zum gleichen Ergebnis.[13]
Teufelswinkel
Etwa 1½ Kilometer nordöstlich des Dorfes liegt das Flurstück Teufelswinkel. Durch die tiefliegenden morastigen Niederungen ringsumher war dieser früher schwer zugänglich. Dort sollen die Bewohner der Umgebung, die dem Christentum nicht trauten, noch lange den Teufel angebetet haben.[5]
Adalbert Kuhn überlieferte 1843 die Sage Der Teufelswinkel bei Booke.[14] Von Alters habe hier ein Götzentempel gestanden; eigentlich aber hat derselbe den Namen der Hammon-Klause geführt, wie auch das kleine Wasser, das da vorüber fließt, die Hammey heißt. Entzelt sagt, der Name rühre daher, dass die alten Deutschen dort einen Gott verehret,[15] den sie Hama magnum genannt, welcher eigentlich Jupiter Hammonius oder Jupiter cum Maja gewesen, ihm hätten sie auch einen Tempel zu Hamburg gebaut. Beckmann erzählt die Geschichte ähnlich aus Sicht von Kossebau.[16]
Vorgeschichte
In der Gegend wurden Urnenscherben und Steinbeile aus der Stein- und Bronzezeit gefunden. Bei der Regulierung des Halmaygrabens (auch Zehrengraben genannt) in den 1930er Jahren fand man bei Boock ein Schwert aus der Bronzezeit, das heute im Kreismuseum Osterburg aufbewahrt wird.[5][17]
Eingemeindungen
Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Einwinkel nach Boock eingemeindet.[18]
Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Boock aus dem Landkreis Osterburg in den Kreis Osterburg umgegliedert. Am 1. Juli 1994 kam sie zum Landkreis Stendal.[19]
Bis zum 31. Dezember 2009 war Boock eine selbständige Gemeinde mit dem Ortsteil Einwinkel und gehörte der jetzt aufgelösten Verwaltungsgemeinschaft Seehausen (Altmark) an.
Durch einen Gebietsänderungsvertrag haben die Gemeinderäte der Gemeinden Boock (am 20. Mai 2009), Bretsch (am 30. Juni 2009), Gagel (am 12. Januar 2009), Heiligenfelde (am 21. Januar 2009), Kossebau (am 16. Juni 2009), Losse (am 23. Januar 2009) und Lückstedt (am 12. Januar 2009) beschlossen, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Altmärkische Höhe vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[20]
Einwohnerentwicklung
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Quelle wenn nicht angegeben:[3]
Religion
Die evangelische Kirchengemeinde Boock gehörte früher zur Pfarrei Packebusch (Altmark),[22] sie wird heute betreut vom Pfarrbereich Evangelisches Pfarramt Gladigau[23] im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Boock stammen aus dem Jahre 1837.[24]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[25]
Politik
Bürgermeister
Die letzte Bürgermeisterin der Gemeinde Boock war Christa Pollehn.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Von Boock führen Straßenverbindungen nach Seehausen (Altmark), Osterburg (Altmark) und Kalbe (Milde).
Weblinks
- Boock auf seehausen-altmark.de
- Boock im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Literatur
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 297–300, doi:10.35998/9783830522355.
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 181.
- J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 366, 18. Boock (Digitalisat).
Einzelnachweise
- Andreas Puls: Orte verlieren 122 Einwohner in 12 Monaten. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 21. Februar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 19. Juni 2019]).
- Gemeinde Altmärkische Höhe: Hauptsatzung der Gemeinde Altmärkische Höhe. 17. Juni 2019 (seehausen-altmark.de [PDF; abgerufen am 3. Januar 2021]).
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 297–300, doi:10.35998/9783830522355.
- Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- Helmuth Moesenthin: Wissenswertes über Boock (= Das Wissen der Region. Band 3). 1. Auflage. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Kremkau 2008, S. 55–59.
- Climate-Data.org berechnet aus Daten von 1982 bis 2012
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 14. Berlin 1857, S. 55 (Digitalisat).
- Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 25. Berlin 1863, S. 278 (Digitalisat).
- Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 338 (Digitalisat).
- Karte des Deutschen Reiches Blatt 240: Wittenberge. Reichsamt für Landesaufnahme, 1906, abgerufen am 3. Januar 2021.
- Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 395 (uni-potsdam.de (Memento vom 6. Januar 2019 im Internet Archive)).
- Georg Schmidt: Das Geschlecht von der Schulenburg. 1. Teil, 1908, S. 271.
- Zitiert nach Peter P. Rohrlach: Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Land und Leute vom Landesausbau bis zur Zeit der Wirren (= Quellen, Findbücher und Inventare des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 17). Peter Lang GmbH, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-631-54808-0, S. 6–7, Anmerkung. 24.
- Adalbert Kuhn: Märkische Sagen und Märchen: nebst einem Anhange von Gebräuchen und Aberglauben. Reimer, Berlin 1843, S. 45, Nr. 45 Der Teufelswinkel bei Booke (Digitalisat).
- Hermann Bohm (Hrsg.): Christoph Entzelts Altmärkische Chronik. Duncker & Humblot, Leipzig 1911, S. 48, Kapitel 10 (uni-potsdam.de).
- Johann Christoph Becmann, Bernhard Ludwig Beckmann: Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg. Band 2, 5. Teil, 1. Buch. Berlin 1753, Spalte 52, 1. Absatz (Digitalisat).
- Nico Maß: Boock feiert 700. Geburtstag. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 6. September 2015 (volksstimme.de [abgerufen am 22. Juni 2019]).
- Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 342, 345.
- Landkreis Stendal: Öffentliche Bekanntmachung Gebietsänderungsvertrag. In: Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 17, 12. August 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 207–210 (landkreis-stendal.de [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 19. April 2020]).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 181.
- Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 28 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Pfarrbereich Evangelisches Pfarramt Gladigau. Abgerufen am 3. Januar 2021.
- Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 2 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 28. Dezember 2020.
- Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 64.