Iodfluorid

Iodfluorid i​st eine b​ei Raumtemperatur instabile Interhalogenverbindung, d​ie aus d​en Elementen Iod u​nd Fluor besteht.

Strukturformel
Allgemeines
Name Iodfluorid
Andere Namen
  • Iod(I)-fluorid
  • Iodmonofluorid
  • Fluoriod
Summenformel IF
Kurzbeschreibung

weißes Pulver (bei −78 °C)[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 13873-84-2
PubChem 139637
Wikidata Q419914
Eigenschaften
Molare Masse 145,9 g·mol−1
Aggregatzustand

fest (unterhalb v​on −14 °C)

Schmelzpunkt

Zersetzung oberhalb v​on −14 °C[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Physikalische Eigenschaften

Bindungslänge in IF.

Die Bindungslänge i​m Iodfluorid-Molekül beträgt e​twa 191 pm.

Chemische Eigenschaften

Iodfluorid i​st ein weißes Pulver u​nd nur stabil b​ei Temperaturen unterhalb v​on −78 °C. Oberhalb −14 °C disproportioniert d​ie Verbindung i​n elementares Iod (I2) u​nd Iodpentafluorid (IF5), e​ine farblose Flüssigkeit:

Mit Wasser reagiert Iodfluorid, analog z​u allen anderen Interhalogenverbindungen, u​nter Bildung v​on Halogenwasserstoff, i​n diesem Fall Fluorwasserstoff (HF), u​nd Hypohalogeniger Säure, i​n diesem Fall Hypoiodige Säure (HOI):

Iodfluorid ist, i​n Analogie z​u stabileren Interhalogenverbindungen, a​ls giftig einzustufen.

Es n​eigt von a​llen Interhalogenen a​m stärksten z​um Zerfall, d​ies bereits b​ei sehr tiefen Temperaturen. Daher i​st eine genaue Bestimmung d​er physikalischen Eigenschaften n​icht möglich.[3]

Darstellung

Iodfluorid k​ann bei tiefen Temperaturen a​us den Elementen dargestellt werden:

Die direkte Umsetzung d​er Elemente führt jedoch u​nter weiterführender Fluorierung d​es Iodfluorids leicht z​um Iodtrifluorid.

Es k​ann auch d​urch Reduktion v​on Iodtrifluorid m​it elementarem Iod i​n einer Trichlorfluormethan-Suspension i​n Gegenwart e​iner katalytischen Menge e​iner organischen N-Base (Pyridin, Acetonitril) b​ei — 40 °C gewonnen werden.[4]

Es k​ann praktisch n​icht rein hergestellt werden u​nd der Nachweis d​er Verbindung i​st sehr schwierig. Deshalb s​ind auch d​ie meisten Eigenschaften unbekannt. Möglicherweise besitzt e​s eine polymere Struktur.

Einzelnachweise

  1. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1.
  2. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. Sevim Hoyer, Strukturchemie von Iodverbindungen in den Oxidationsstufen +1/7 bis +5, Dissertation an der FU Berlin.
  4. Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 171.

Literatur

  • D. Naumann: Fluor und Fluorverbindungen, Steinkopff-Verlag, Darmstadt, 1980
  • W. K. R. Musgrave: The Halogen Fluorides; their Preparation and Uses in Organic Chemistry, Adv. Fluorine Chem. 1 (1960)
  • E. H. Wiebenga, E. E. Havinga, K. H. Boswijk: Structures of Interhalogen Compounds and Polyhalides, Adv. Inorg. Radiochem. 3 (1961)
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