Hammerbach (Herzogenaurach)
Hammerbach ist ein Gemeindeteil der Stadt Herzogenaurach im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).
Hammerbach Stadt Herzogenaurach | |
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Höhe: | 321 m ü. NHN |
Einwohner: | 811 (Jan. 2019)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91074 |
Vorwahl: | 09132 |
Die Gemarkung Hammerbach im Nordwesten des Stadtgebiets umfasst auch den Gemeindeteil Welkenbach. | |
Hammerbach Luftaufnahme (2020) |
Geographie
Das Kirchdorf Hammerbach bildet mit dem südöstlich gelegenen Welkenbach eine geschlossene Siedlung, die einen Kilometer nordwestlich von Herzogenaurach entfernt ist Durch den Ort fließt der Welkenbach, der ein rechter Zufluss der Mittleren Aurach ist. Im Westen grenzen das Baiersdorfer Holz und die Hallerweiher an. Ansonsten ist der Ort unmittelbar von Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand umgeben. Im Norden wird das Flurgebiet Am Beutelsdorfer Weg genannt, im Nordwesten Furtäcker, wo sich die Hammerbacher Weiher befinden, im Südwesten Sechs Morgen, dort eine Anhöhe (343 m ü. NHN), und im Südosten Sandleite.
Die Staatsstraße 2263 verläuft über Welkenbach nach Herzogenaurach (2,1 km südöstlich) bzw. über Nankendorf nach Weisendorf (3,7 km nordwestlich). Die Kreisstraße ERH 25 verläuft nach Beutelsdorf (3,2 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Kreisstraße ERH 13 bei Buch (1,6 km westlich).[2] Durch den Ort verläuft der Fränkische Marienweg.
Geschichte
1069 wurde der Hammerbach (heute auch Welkenbach genannt) erstmals urkundlich erwähnt. In der Urkunde wurde bestätigt, dass Heinrich IV. dem Hochstift Bamberg einen Wildbann schenkt, dessen Grenze u. a. durch den Hammerbach markiert ist. 1347 wurde schließlich der Ort selbst in einer Urkunde erwähnt, in der der Priester Heinrich Varnpekke dem Nürnberger St. Katharinenkloster ein Eigengut zur Jahrtagsstiftung übergab. Ursprünglicher Lehnsherr von Hammerbach war das Hochstift Bamberg. Grundherr zu dieser Zeit waren die Herren von Maienthal, denen sämtliche Güter westlich des Bachs gehörten, 1422 schließlich auch sämtliche Güter östlich des Bachs. Bereits 1428 waren die Herren von Maienthal gezwungen, ihre grundherrlichen Ansprüche zu verkaufen. Der Besitz fiel größtenteils an Nürnberger Patrizier, vorwiegend an die Rieter von Kornburg. Mit deren Aussterben im Jahr 1753 fiel ihr ursprünglich bambergischer Besitz an das Hochstift Bamberg zurück. Daneben besaß das Nürnberger Heilig-Geist-Spital Zehntanteile im Ort, die durch Konrad Groß, dem Gründer des Spitals, erworben wurden.[3]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Hammerbach 26 Anwesen. Das Hochgericht war geteilt. Links des Welkenbachs übte sie das brandenburg-bayreuthische Fraischvogteiamt Emskirchen-Hagenbüchach aus, rechts des Bachs das bambergische Centamt Herzogenaurach. Grundherren waren das Hochstift Bamberg (Amt Herzogenaurach: 6 Halbhöfe, 1 Viertelhof, 2 Tropfhäuser), Brandenburg-Bayreuth (Klosteramt Frauenaurach: 1 Halbhof, 1 Gütlein; Klosteramt Münchaurach: 4 Viertelhöfe, 3 Tropfhäuser), die Reichsstadt Nürnberg (Spitalamt: 2 Halbhöfe, 2 Güter; Landesalmosenamt: 1 Gut), der Nürnberger Eigenherr von Kreß (1 Gut) und der Rat Herzogenaurach (1 Viertelhof). Der Gemeinde unterstand das Hirtenhaus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft wurde von den Grundherrenganerblich im Turnus ausgeübt.[4][5]
1810 kam Hammerbach an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1811 der Steuerdistrikt Hammerbach gebildet, zu dem Beutelsdorf, Mittelmembach, Nankendorf, Obermembach, Reinersdorf, Reuth und Welkenbach gehörten. Sintmann und Mitteldorf wurden bereits 1813 an das Steuerdistrikt Weisendorf abgegeben.[6]
Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurden die Orte folgenden neu gebildeten Ruralgemeinden zugeordnet:
- Ruralgemeinde Hammerbach mit Nankendorf und Welkenbach
- Ruralgemeinde Reinersdorf mit Neuenbürg und Reuth
- Beutelsdorf an die Ruralgemeinde Haundorf
- Mittel- und Obermembach an die Ruralgemeinde Heßdorf.[7]
Die Gemeinde Hammerbach war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Herzogenaurach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Erlangen. Am 16. Januar 1825 wurde Reuth nach Hammerbach umgemeindet, am 1. Oktober 1847 wurde die Finanzverwaltung vom Rentamt Herzogenaurach übernommen.[8] Ab 1862 gehörte Hammerbach zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin zum Rentamt Herzogenaurach (1919 in Finanzamt Herzogenaurach umbenannt, seit 1929: Finanzamt Erlangen). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Herzogenaurach (1879 in das Amtsgericht Herzogenaurach umgewandelt), seit 1959 ist das Amtsgericht Erlangen zuständig. Bis 1950 hatte die Gemeinde eine Gebietsfläche von 8,800 km².[9] 1956 wurde Reuth nach Weisendorf eingegliedert. Dadurch verringerte sich die Gebietsfläche auf 7,625 km².[10]
1890/91 wurde im Ort die Kapelle St. Elisabeth errichtet, die durch Spenden der Dorfbewohner finanziert wurde. 1912 erhielt der Ort ein Schulhaus, das seit 1993 als Kindergarten genutzt wird.[11]
Am 1. Januar 1972 wurde Hammerbach im Zuge der Gebietsreform aufgelöst: Hammerbach und Welkenbach wurden in die Gemeinde Herzogenaurach eingegliedert, während Nankendorf nach Weisendorf eingegliedert wurde.[12]
Baudenkmäler
- Hammerbacher Straße 24: Die mit „1891“ bezeichnete neugotische katholische Ortskapelle wurde nach Plänen von Gustav Haeberle aus Bamberg errichtet. Der kleine Back- und Hausteinbau mit eingezogenem Chor trägt ein Satteldach und einen Giebelreiter mit Spitzhelm.
- Margeritenstraße 1 b: Das aus dem 18. Jahrhundert stammende Wohnstallhaus ist ein eingeschossiger giebelständiger Satteldach-Fachwerkbau, der auf einem Sandsteinquadersockel steht.
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Hammerbach
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 277 | 444 | 457 | 437 | 418 | 397 | 383 | 397 | 396 | 390 | 388 | 379 | 363 | 361 | 375 | 395 | 405 | 413 | 398 | 582 | 572 | 506 | 481 | 497 |
Häuser[13] | 42 | 72 | 76 | 76 | 76 | 77 | 82 | |||||||||||||||||
Quelle | [14] | [15] | [15] | [15] | [16] | [15] | [17] | [15] | [15] | [18] | [15] | [15] | [19] | [15] | [15] | [15] | [20] | [15] | [15] | [15] | [9] | [15] | [10] | [21] |
Ort Hammerbach
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2007 | 2019 |
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Einwohner | 181 | 196 | 188 | 195 | 173 | 196 | 301 | 296 | 329 | 587 | 823 | 811 |
Häuser[13] | 29 | 36 | 37 | 38 | 38 | 52 | 156 | |||||
Quelle | [14] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [9] | [10] | [21] | [22] | [1] |
Religion
Die Einwohner waren ursprünglich überwiegend katholisch und nach St. Magdalena (Herzogenaurach) gepfarrt. Die brandenburg-bayreuthischen Untertanen waren evangelisch und nach St. Peter und Paul (Münchaurach) gepfarrt.[4] Seit Mitte des 20. Jh. sind sie in die Evangelische Stadtkirche (Herzogenaurach) gepfarrt.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Hammerbach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 490–491 (Digitalisat).
- Georg Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch. Vergangenheit und Gegenwart. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-München 1970, DNB 457004320, S. 72.
- Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Hammerbach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 26 (Digitalisat).
- Franz Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt. Verlag für Behörden u. Wirtschaft, Hof (Saale) 1979, ISBN 3-921603-00-5, S. 119.
Weblinks
- Ortsteile > Hammerbach auf der Website herzogenaurach.de
- Hammerbach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 9. September 2021.
- Hammerbach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 6. Oktober 2019.
- Hammerbach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 6. Oktober 2019
Einzelnachweise
- Zahlen und Fakten auf der Website herzogenaurach.de
- Hammerbach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 119 = G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 72.
- Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143, S. 67 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 99 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143, S. 146 f. (Digitalisat).
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 49 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143, S. 142 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 923 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 679 (Digitalisat).
- Siehe Website herzogenaurach.de
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 484.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 36 (Digitalisat). Für die Gemeinde Hammerbach zuzüglich der Einwohner und Feuerstellen von Nankendorf (S. 62) und Wölkenbach (S. 104).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 145, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 876, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1049–1052, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 994 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1043 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1076 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 173 (Digitalisat). Nankendorf ist bei Weisendorf (S. 174) aufgelistet.
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 334 (Digitalisat).