Haundorf (Herzogenaurach)
Haundorf ist ein Gemeindeteil der Stadt Herzogenaurach im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).
Haundorf Stadt Herzogenaurach | |
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Höhe: | 310 (306–316) m ü. NHN |
Einwohner: | 752 (Jan. 2019)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 |
Postleitzahl: | 91074 |
Vorwahl: | 09132 |
Die Gemarkung Burgstall im Nordosten des Stadtgebiets umfasst auch den Gemeindeteil Beutelsdorf. | |
Haundorf von Süden her gesehen |
Geographie
Das Kirchdorf liegt 3,5 km nordöstlich der Kernstadt Herzogenaurachs, unmittelbar an der östlich vorbeiführenden Autobahn A 3. Er wird von West nach Ost vom Bimbach durchflossen, der am westlichen Ortsrand von Norden her auch den Bimbachgraben als Vorfluter aufnimmt. Dieser speist die zahlreichen Haundorfer Teiche und einige weitere Fischweiher in Ortsnähe. Im Südwesten grenzt das ehemalige Kasernengelände der US Army an, das heute von Adidas genutzt wird. Ansonsten ist der Ort unmittelbar von Acker- und Grünland umgeben. Im Norden wird die Flur Kupferberg genannt, im Südosten Im Kleinen Reisig. 0,5 km westlich liegt das Waldgebiet Im Schwarz.[2]
Geschichte
Die Flurverfassung und die Anlage als Straßendorf weisen auf eine späte Gründung wohl im 11./12. Jahrhundert hin. Lehnsherr war das Hochstift Bamberg. 1414 wurde der Ort als „Hawndorff“ erstmals urkundlich erwähnt. In dieser Urkunde wurde bezeugt, dass der Nürnberger Patrizier von Ebner drei Güter zu Lehen erhielt. Im 14./15. Jahrhundert war der gesamte Ort als Lehen an Nürnberger Patrizier vergeben. 1441 gehörten elf Anwesen den von Schürstab. In späterer Zeit fielen die Lehen wieder an das Hochstift heim.[3]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Haundorf 21 Anwesen. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Herzogenaurach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Herzogenaurach. Grundherren waren das Kastenamt Herzogenaurach (8 Höfe, 2 Halbhöfe), Nürnberger Eigenherren (von Ebner: 1 Halbhof, 1 Gütlein, von Kreß: 1 Gut), das Rittergut Heroldsberg (2 Halbhöfe) und das Rittergut Wilhermsdorf (2 Güter).[4]
1810 kam Haundorf an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Ort dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Herzogenaurach zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Haundorf, zu der Beutelsdorf gehörte.[5] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Herzogenaurach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Erlangen. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden drei Anwesen dem Patrimonialgericht Heroldsberg (bis 1848) und zwei Anwesen dem PG Wilhermsdorf (bis 1839). Am 1. Oktober 1847 wurde die Finanzverwaltung vom Rentamt Herzogenaurach übernommen.[6] Ab 1862 gehörte Haundorf zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin zum Rentamt Herzogenaurach (1919 in das Finanzamt Herzogenaurach umgewandelt, seit 1929: Finanzamt Erlangen). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Herzogenaurach (1879 in das Amtsgericht Herzogenaurach umgewandelt), seit 1959 ist das Amtsgericht Erlangen zuständig. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 6,682 km².[7]
Der Ort war überwiegend durch Forst-, Land- und Fischwirtschaft geprägt und blieb in der Größe bis in die 1940er Jahre. Im Zweiten Weltkrieg gab es im Dorf keine nennenswerten Schäden, wenn man von etlichen Flugzeugabstürzen abgeschossener alliierter Bomber auf die umliegenden Agrarflächen absieht. Zum Kriegsende und in der Nachkriegszeit litt man allerdings unter den häufigen Einquartierungen und die Bevölkerungszahl stieg sprunghaft an. In den 1960er Jahren setzte ein Bauboom ein; landwirtschaftliche Flächen wurden aufgelassen und die Siedlungsfläche von ehemals 2,5 Hektar verzwölffachte sich in den folgenden Jahrzehnten auf heute über 30 ha.
Am 1. Januar 1974 wurde Haundorf mit Beutelsdorf im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Herzogenaurach eingegliedert.[8]
Baudenkmäler
Im Altort sind drei Gebäude aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert erhalten geblieben und stehen unter Denkmalschutz. Außerdem findet sich Am Häuslinger Weg an der alten Straße nach Steudach ein steinernes Sühnekreuz aus dem 17. Jahrhundert und in der Kapellenstraße ein Bildstock der von 1732 datiert.[9]
- Wegkapelle, Mitte 18. Jahrhundert
- katholische Kuratiekirche St. Marien, vom Erlanger Architekten August Maier geplant und 1936 geweiht
- Die katholische Kuratiekirche St. Marien und Maria Magdalena
- Das steinerne Sühnekreuz Am Häuslinger Weg an der alten Straße nach Steinach
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Haundorf
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 225 | 265 | 296 | 293 | 290 | 272 | 278 | 279 | 291 | 297 | 277 | 293 | 288 | 285 | 299 | 299 | 304 | 316 | 330 | 497 | 498 | 491 | 396 | 427 |
Häuser[10] | 33 | 49 | 54 | 54 | 51 | 56 | 64 | |||||||||||||||||
Quelle | [11] | [12] | [12] | [12] | [13] | [12] | [14] | [12] | [12] | [15] | [12] | [12] | [16] | [12] | [12] | [12] | [17] | [12] | [12] | [12] | [18] | [12] | [7] | [19] |
Ort Haundorf
Jahr | 1818 | 1829 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2016 | 2019 |
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Einwohner | 159 | 187 | 201 | 184 | 193 | 194 | 194 | 329 | 258 | 259 | 487 | 701 | 752 |
Häuser[10] | 23 | 24 | 34 | 34 | 31 | 35 | 41 | 115 | |||||
Quelle | [11] | [20] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [7] | [19] | [21] | [22] | [1] |
Religion
Der Ort blieb bis ins 20. Jahrhundert hinein fast rein katholisch. Sie sind bis heute nach St. Magdalena (Herzogenaurach) gepfarrt. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach Herzogenaurach gepfarrt.
Verkehr
3 km südlich befindet sich die Anschlussstelle 82 Erlangen-Herzogenaurach zur A3. Der ÖPNV bedient Haundorf mit einer Linie. 3 km westlich liegt der Flugplatz Herzogenaurach und 4 km östlich besteht im Hafen Erlangen am Main-Donau-Kanal ein Anschluss an das europäische Wasserstraßensystem.
Die Kreisstraße ERH 3/ER 1 verläuft die Staatsstraße 2244 kreuzend nach Herzogenaurach (3,5 km südwestlich) bzw. nach Häusling (1 km östlich). Die Kreisstraße ERH 25 verläuft nach Beutelsdorf (1,7 km westlich) bzw. die St 2244 kreuzend nach Niederndorf (3 km südlich).[2]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Haundorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 524 (Digitalisat).
- Georg Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch. Vergangenheit und Gegenwart. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-München 1970, DNB 457004320, S. 75.
- Hanns Hubert Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1951, DNB 452071143, S. 67 (Digitalisat). Ebd. S. 142 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Haundorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 26 (Digitalisat).
- Franz Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt. Verlag für Behörden u. Wirtschaft, Hof (Saale) 1979, ISBN 3-921603-00-5, S. 119.
Weblinks
- Ortsteile > Haundorf auf der Website herzogenaurach.de
- Haundorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 9. September 2021.
- Haundorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 7. Oktober 2019.
Einzelnachweise
- Zahlen und Fakten auf der Website herzogenaurach.de
- Haundorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 119 = G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 75.
- H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 67. Angaben zur Grundherrschaft sind unvollständig.
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 49 (Digitalisat).
- H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 142.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 679 (Digitalisat).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 711 und 712.
- LfD-Liste für Herzogenaurach, Seiten 2, 4 und 9 (.pdf)
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 37 (Digitalisat). Für die Gemeinde Haundorf zuzüglich der Einwohner und Feuerstellen von Beutelsdorf (S. 9).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 145, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 876, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1049, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 994 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1043 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1077 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 923 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 173 (Digitalisat).
- Haundorf 1833 im Erzbistum Bamberg
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 334 (Digitalisat).
- Einwohnerzahlen auf der Stadt-Website (Memento des Originals vom 24. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.