Hamar
Hamar ist eine Stadt in Norwegen. Sie ist Verwaltungszentrum der Provinz (Fylke) Innlandet und hat 31.999 Einwohner (Stand: 1. Januar 2022). Hamar liegt am Ostufer des Mjøsa-Sees, etwa 130 Kilometer nördlich von Oslo.
Wappen | Karte | ||
---|---|---|---|
| |||
Basisdaten | |||
Kommunennummer: | 3403 | ||
Provinz (fylke): | Innlandet | ||
Verwaltungssitz: | Hamar | ||
Koordinaten: | 60° 48′ N, 11° 4′ O | ||
Höhe: | 130 moh. | ||
Fläche: | 350,93 km² | ||
Einwohner: | 31.999 (1. Jan. 2022)[1] | ||
Bevölkerungsdichte: | 91 Einwohner je km² | ||
Sprachform: | neutral | ||
Postleitzahl: | 2306 | ||
Webpräsenz: | |||
Verkehr | |||
Bahnanschluss: | Rørosbanen Dovrebanen | ||
Politik | |||
Bürgermeister: | Einar Busterud (By- og bygdelista) (2015) | ||
Lage in der Provinz Innlandet | |||
Geschichte
Vorläufer war ein Machtzentrum bei Åker, am Knotenpunkt der wichtigen Nord-Süd-Verbindung von den Inlandsiedlungen zur Küste. Sie führte über den Mjøsa entlang den Flüssen Vorma und Glomma. Vom Mjøsa verlief außerdem der Verkehr in Richtung Schweden. Die Namen der umliegenden Höfe verweisen darauf, dass das Gebiet ein religiöser Mittelpunkt war. Hier wurde geopfert und hier traf man sich zum Thing. Außerdem spiegelt sich die Bedeutung der Stelle in zahlreichen Gräberfeldern und großen einzelnen Grabhügeln wider. Deren größter ist noch sechs Meter hoch und misst 60 Meter im Durchmesser.
Hamar wurde 1152 am Mjøsa als Bischofssitz gegründet. Sie war die einzige mittelalterliche Stadt in Norwegen außerhalb der Küstenregionen.
Bald folgten Domkirche, Kloster und Schule. 400 Jahre lang war Hamar eine der vier bis fünf zentralen Städte Norwegens. Der letzte katholische Bischof vor der Eroberung Hamars durch den dänischen Heerführer Truid Ulfstand 1537 war Mogens Lauritsson.
Im Jahr 1567 wurde die Domkirche vom Feldherrn des schwedischen König Erik, Johan Siggeson, zerstört. Daraufhin verließen die meisten Einwohner die Stadt. 1587 wurde der Markt auf königliche Anordnung geschlossen. Hamar verlor seinen Stadtstatus.
Doch im Jahre 1849 wurde die Stadt einer königlichen Resolution entsprechend als administratives und ökonomisches Zentrum wieder aufgebaut. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wuchs Hamar kräftig, nicht zuletzt auf Grund seiner starken Nahrungsmittelindustrie und der damit verbundenen Landwirtschaft.
1992 wurde die Kommune Vang eingemeindet. Seit Gründung der Hochschule Hedmark im Jahr 1994 ist Hamar eine Universitätsstadt.
Bevölkerungsentwicklung Hamar[2] | |||||||||||||||
Jahr | 1951 | 1961 | 1971 | 1981 | 1991 | 1992* | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 11.513 | 13.416 | 15.777 | 15.977 | 16.351 | 26.000 | 26.284 | 26.545 | 27.439 | 28.344 |
* nach Fusion mit der Kommune Vang
Sehenswürdigkeiten
Neben der für die Olympischen Winterspiele 1994 errichteten Olympischen Halle – wegen ihrer Form besser bekannt als das Wikingerschiff (Vikingskipet) – gibt es eine Reihe weiterer Sehenswürdigkeiten und Museen:
- Das Hedmark Museum
- Domkirkeodden mit den Ruinen des mittelalterlichen Doms
- Neue Domkirche
- Norsk Jernbanemuseum
- das Auswanderungsmuseum (Norsk Utvandringsmuseum) über die Geschichte der Auswanderung nach Nordamerika
- DS Skibladner, der älteste noch betriebene Raddampfer der Welt, auch der „weiße Schwan von Mjøsa“ genannt.
- Kirsten-Flagstad-Museum[3]
- Das moderne Rathaus wurde vom international renommierten Architekturbüro Snøhetta entworfen.
- Hamar Bispegard Museum (1967–1979), von dem Architekten Sverre Fehn, Träger des Pritzker-Preises 1997
- Løiten Brænderi (alte Aquavitbrennerei)
- Norsk Motorhistorik Museum (norwegisches Museum der Motorgeschichte)
- Klevfoss Industrimuseum (Klevfoss-Industriemuseum)
Verkehr und Wirtschaft
Östlich des Stadtgebiets verläuft die Europastraße 6, die wichtigste Süd-Nord-Verbindung in Norwegen. Sie führt von Trelleborg in Schweden über Oslo bis zur norwegisch-russischen Grenze in Kirkenes und ist in Teilstücken als Autobahn ausgebaut. Die gesamte südliche Strecke von Trelleborg bis Hamar ist als vierstreifige Autobahn ausgebaut.
Der Bahnhof von Hamar liegt an der seit 1970 elektrifizierten Dovrebahn, die von Oslo nach Trondheim führt. Hier zweigt auch die Rørosbahn ab, die auf einer anderen Route ebenfalls nach Trondheim führt, aber nicht elektrifiziert ist.
In Hamar befindet sich eine Produktionsstätte des Knäckebrot-Herstellers Wasabröd.
Sport
Eishockey
Das Eishockeyteam Storhamar Hockey spielt in der Eliteserien (1. norwegischen Liga).
Fußball
Der Fußballverein Ham-Kam von Hamar belegte als bestes Ergebnis in der norwegischen Tippeligaen 1970 den dritten Platz und kam mehrfach ins Halbfinale des norwegischen Pokalwettbewerbs.
Handball
Das Team Storhamar Håndball spielt in der Eliteserien.
Olympische Spiele
Während der Olympischen Winterspiele 1994 im nahe liegenden Lillehammer (Klein Hamar) war Hamar u. a. Austragungsort für Eiskunstlauf und Eisschnelllauf.
Sonstiges
Im Vikingskipet, dem „Wikingerschiff“ finden zahlreiche Sportarrangements, wie die Eisschnelllauf-Weltmeisterschaften im Mehrkampf 2013, und andere Veranstaltungen statt. Das wohl prominenteste Beispiel ist die Demo-Party The Gathering, eine der größten Partys der Demoszene mit über 5000 Teilnehmern, die jährlich über Ostern dort veranstaltet wird.
Städtepartnerschaften
Greifswald (Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern) |
Viborg (Dänemark) |
Söhne und Töchter der Stadt
Berühmte in Hamar geborene Persönlichkeiten sind unter anderem die Sängerin Kirsten Flagstad, der Schauspieler Anders Baasmo Christiansen und der Politiker Trygve Slagsvold Vedum.
Weblinks
Einzelnachweise
- 07459: Population, by sex and one-year age groups (M) 1986 - 2022. In: ssb.no. Statistisk sentralbyrå, abgerufen am 26. Februar 2022 (englisch).
- Statistisk sentralbyrå 2010
- http://www.kirsten-flagstad.no/