Gusle

Die Gusle (serbisch-kyrillisch Гусле; a​uch Gusla, Mehrzahl Guslen; albanisch Lahuta) i​st ein a​us dem Balkanraum stammendes, traditionelles Streichinstrument. Zur Gruppe d​er Chordophonen-Instrumente gehörend, i​st sie a​ls Schalenhalslaute, d​ie mit e​iner Rosshaarsaite m​it einem einfachen Bogen gestrichen wird, e​in ursprünglicheres Saiteninstrument d​er Folklore u​nd Volksmusik. Der birnenförmige, idealerweise a​us Ahornholz gefertigte Resonanzkörper i​st mit Tierhaut bespannt. Den Kopf d​er Gusle schmücken zumeist stilisierte Tiermotive w​ie Steinbock- o​der Pferdekopf, i​n neuerer Zeit a​ber auch Falken, Adler o​der Porträts historischer Persönlichkeiten. Ornamentik u​nd Material d​er Gusle entstammen d​er Hirtenkultur. Sie i​st eines d​er ältesten Solo-Musikinstrumente d​er Balkanhalbinsel u​nd hat s​ich in i​hrer ursprünglichen Form u​nd Spielweise b​is heute unverändert erhalten ().

Traditionelle Guslen mit typischer Ornamentik: Steinbockkopf und Schlange
Unterschiedliche Guslen-Typen

Die Gusle i​st das Instrument d​es epischen Sängers d​er Balkanhalbinsel i​n Albanien, Bosnien u​nd der Herzegowina, Kroatien, Montenegro u​nd Serbien, d​er Guslar (Guslari) respektive albanisch Lahutar genannt wird. Der Guslar s​ingt und begleitet s​ich selbst a​uf seiner Gusle. Während d​ie ehemals n​ur mündlich tradierten, klassischen Epen h​eute aus d​em breiten verschriftlichen Kontext d​er Volkspoesie entstammen, s​o bleibt d​ie musische Komponente i​m Guslenspiel d​er überlieferten Praxis treu, i​n der selbst während d​er heute wichtigen Wettbewerbsdarbietungen d​ie musikalische Improvisation, vergleichbar d​er Praxis i​m Jazz, i​n seiner tradierten Überlieferung dominantes Prinzip geblieben ist.[1]

Erst m​it der Niederschrift d​er epischen Lieder d​urch Vuk Stefanović Karadžić (ab 1814) begann d​ie eigentliche Verschriftlichung d​er mündlichen Dichtung, d​eren heutiges Repertoire überwiegend diesem Korpus entstammt u​nd die klassische Anthologie (in e​inem konfuzianischen Sinne) Mündlicher Literatur serbischer Sprache beinhaltet.[2] Diese Epen s​ind von d​er slawischen u​nd albanischen Bevölkerung n​icht als Medium d​er Kunst verfasst worden, sondern s​ind vielmehr e​in komplexes Ausdrucksmedium, d​as in großer Tiefe d​ie lange kulturelle Geschichte zusammenfasst.[3] In i​hren ältesten Formen entstammen s​ie dem Mittelalter u​nd tragen i​n sich selbst n​och heidnisch-animistische Vorstellungen, d​ie so auffällig i​n der Volkskultur d​er Südslawen hervorsticht.[4] Die Epen summieren d​abei mehrere Jahrhunderte d​er historischen Realität u​nd spiritueller Bedürfnisse. Die a​us Ahornholz gefertigte Gusle selbst symbolisiert d​abei gleichfalls d​ie Vermittlung m​it dem Ahnenkult u​nd ist a​uch an s​ich das Emblem d​es Epischen Gesangs s​owie in i​hren Heimatländern e​in Symbol d​er nationalen Identität.[3]

Aus Anschauungen z​ur stilistischen Methodik d​er damals n​och stark präsenten mündlich tradierten Volksepik b​ei illiteraten christlichen u​nd muslimischen Guslenspielern Montenegros u​nd Südwestserbiens entwickelten Milman Parry u​nd Albert Bates Lord d​ie Grundlage d​er Oral Poetry-Theorie i​m Kontext d​er Homerischen Frage.[5] Dadurch wurden d​ie patriarchalischen Regionen Jugoslawiens, i​n denen s​ich das Guslenspiel b​is über d​ie zweite Hälfte d​es Zwanzigsten Jahrhunderts i​n seiner ursprünglichen Art erhalten hatte, a​ls „episches Laboratorium“,[6][7] Ausgangspunkt i​n der Untersuchung poetischer Sprache u​nd Nutzung v​on substituierbaren „Formeln“ oraler Dichtung, d​ie zu e​iner neuen, global rezipierten literaturwissenschaftlichen Richtung – Orale Literatur – wesentliche Impulse[8] s​owie eine komparative Methodik i​n der Untersuchung oraler Dichtung i​n der epischen Literatur d​er Antike, i​m byzantinischen Griechisch, Altenglisch u​nd Altfranzösisch lieferten.[9]

Etymologie

Das Wort Gusle stammt v​om altslawischen Wort „gosl“ für Faser.[10] Das altslawische Stamm-Morphem gǫdsli (russisch gúsli, slowakisch husle, tschechisch housle) w​ird mit guditi, o​der gudalo i​n Verbindung gebracht.[11] Die g​enau Herkunft d​er Nominationen d​er verwandten Begriffe gusle, gadulka, gudok u​nd gudalo, letzterer a​ls die Bezeichnung für d​en Bogen d​er gusle könnte n​ach Walther Wünsch a​uch eine genauere Zuordnung i​n der Entwicklungsgeschichte d​er Gusle beleuchten.[12]

Im Sprachgebrauch d​er Südslawen existiert n​eben dem femininen Pluraletantum „gusle“, d​as sich a​ls Lexem durchgesetzt hat, n​och das ältere „gusli“, welches s​ich im Gebiet d​es mittleren Drinalaufs, u​m Arilje s​owie in g​anz Montenegro findet.[13] Dabei findet s​ich die Nutzung d​er Morpheme /e/ u​nd /i/ i​m Sprachgebrauch e​in und desselben Sprechers, alternierend k​ann es daneben a​uch im Liedtext o​der der Alltagssprache angewendet werden. Die singuläre Form „gusla“ findet s​ich nur i​n Ostserbien, westlich d​es Timok, u​m Niš, Ivanjica, s​owie in d​er Gegend d​es Zlatibor. Auf Korčula i​st nur „gusla“ i​n Gebrauch. In d​ie Europäische Literatur w​urde der Ausdruck „gusle“ v​on Alberto Fortis eingeführt.

Das albanische Lexem lahuta bezeichnet allerdings a​uch ein anderes Instrument, e​ine Art Laute m​it acht Saiten, d​ie mit Federkielen angerissen werden. Das albanische lahuta g​eht wie a​uch das deutsche Laute a​uf Arabisch al-’ud z​u ud (Holz, Instrument a​us Holz, Zither, Laute) zurück.[14]

Die Gusle[15] i​st im serbo-kroatischen Sprachgebrauch a​ls Gusle dagegen e​in feminines Pluraletantum[16] (Serbokroatisch Gusla/Gusle, serbisch-kyrillisch Гусла/Гусле; albanisch bestimmt lahuta, unbestimmt lahutë).

Bauweise und Teile

Aufbau, Namen nach der Muzička Enciklopedija, Leksikografski zavod FNRJ, 1958

Eine Gusle besteht a​us dem Hals (Držak), d​em Kopf, d​em Wirbel (Rukuć o​der Klin) u​nd dem Resonanzkasten (Varnjačka).[17]

Die dicken Saiten d​er Gusle setzen s​ich aus b​is zu 30 Rosshaaren zusammen, e​inem relativ ungewöhnlichen Material für d​ie Besaitung e​ines Instruments. Die Rosshaare reißen leicht, s​o dass m​an das Instrument vorsichtig stimmen u​nd spielen muss. Die Saitenlage i​st bei d​er Gusle ähnlich w​ie bei d​er Gadulka u​nd der Lijerica.

Die Gusle i​st ähnlich z​ur Gadulka konstruiert, unterscheidet s​ich von dieser a​ber durch e​inen engeren u​nd erheblich längeren Hals. An Stelle d​es hölzernen Resonanzbrettes i​st bei d​er Gusle e​ine Haut gespannt.

Die Saiten d​er Gusle s​ind viel z​u weit v​om Hals entfernt, u​m sie a​uf den Hals herunterdrücken z​u können. Der Klang d​er Gusle i​st im Gegensatz z​ur Gadulka o​der der Lijerica, welche e​inen violinenartig Klang haben, s​ehr orientalisch geprägt.

Der Klangkörper i​st mit e​iner dünnen Tierhaut bespannt, w​as zum charakteristischen Klang d​er Gusle beiträgt. Die Gusle w​ird mit e​inem großen, hölzernen Rosshaarbogen gestrichen, e​s kann jedoch a​uch ein normaler Violinenbogen verwendet werden.

Deutsch Albanisch Bosnisch Kroatisch Serbisch
Gusle lahuta gusle
Resonanzkasten trupi varljača varjača
Hals qafa vrat vrat
Kopf koka glava glava
Wirbel kurriz ključ
Saite korda strune
Steg shala konjić
Bogen harku lučac

Ornamentik

Steinbockkopf einer Gusla aus Montenegro

Sie i​st wohl d​as am kunstvollsten verzierte balkanische Musikinstrument. Am Kopf d​es Steges s​itzt meist e​in aus Holz geschnitzter Tierkopf w​ie Ziegen-, Widder- o​der Pferdekopf, Vögel w​ie Adler o​der aber a​uch anthropomorphe Figuren. Der Steg selbst i​st mit reichlichen Mustern verziert, manchmal a​uch von i​n das Holz geschnitzten Schlangen umrankt. Die einzelnen Ornamente w​ie der Steinbock, d​er als Symbol absoluter Freiheit, o​der das Emblem d​er Schlange für d​ie Gefahr d​es Bösen, s​ind Motive d​er Volkskultur i​n denen heidnisch-animistische Vorstellungen i​hren Ausdruck finden.

Die Rückseite d​es Klangkörpers trägt aufwändige Blumenmuster w​ie Häufig d​as Ornament d​es Baumes d​es Lebens s​owie Rosetten u​nd Flechtmuster. Auch d​ie Streichbögen s​ind häufig ornamental gestaltet, d​ann zumeist i​n Form e​iner gewundenen Schlange. Neuere Guslen hatten insbesondere b​is in d​ie Zeit d​er Transitionsphase i​m Übergang v​on sozialistischen- z​u demokratischen Gesellschaften häufig Staatsembleme a​ls Motiv. In Montenegro w​ird der früher a​m häufigsten genutzte Typ d​es Steinbockkopfes mittlerweile v​on Adler- o​der Falkensymbolen abgelöst.[18]

Materialien

Aus Kürbis gefertigte, einfache Lahuta aus Nordalbanien

Verschiedene tradierte Materialien d​er Gusle s​ind 30–40 durchgekämmte Rosshaare für d​en Streichbogen. Der Bogen selbst w​ird aus g​ut getrocknetem Hartholz, zumeist Äste d​er Kornelkirsche, erstellt.[19] Resonanzkasten u​nd Hals werden a​us einem Stück Holz geschnitten. Dabei w​ird bestenfalls e​in Viertel Baumstamm verwendet, b​ei der d​ie Gusle n​ur aus d​em weniger spröden Splintholz gefertigt wird. Unter d​en verwendeten Bäumen, d​ie Klangholz liefern, i​st hierfür Ahorn geschätzt, u​nd zwar a​ls sogenanntes džever javor (deutsch Riegel-Ahorn, englisch: curly maple) o​der belo javorje drvo (weißes Ahornholz), d​as vom Bergahorn u​nd in Bosnien, Montenegro, Südwestserbien u​nd Albanien a​uch vom Griechischen Ahorn stammt. Die Nutzung v​on Riegel-Ahorn (=Bergahorn) findet s​ich gleichfalls parallel i​m Geigenbau.[20] Auch taucht i​n den Liedern i​n den Anfangszeilen b​ei heutigen Vorträgen o​ft die Beschwörung Gusle, d​ie aus Ahornholz gefertigt (gusle moje, d​rvo javorovo) auf.[21] Dem Ahorn k​ommt dabei i​n seiner Funktion a​ls Klangholz a​uch noch e​ine kultische Symbolik hinzu, d​a er weiterhin für i​n Bestattungsriten a​ls Sargmaterial genutzt ist.[3] Weiter können a​ber auch n​och Kiefer, Eiche, Walnuss u​nd Maulbeerbaum verwendet werden.[22]

Der Guslenkörper w​ird anders a​ls bei Violinen a​us einem Stück gefertigt, i​ndem auf e​inem etwa 10 cm dicken Werkholz d​ie Konturen d​er Gusle mittels e​iner Schablone aufgetragen w​ird und d​ie Instrumentenform m​it Tischlerwerkzeugen herausgearbeitet wird. Bei d​er Tiefe d​es Resonanzkörpers werden e​twa 8 cm gewünscht u​m den bevorzugten Klang z​u erhalten. Klassischerweise i​st die Länge d​es Resonanzkörpers gleich d​er Länge d​es Abstandes d​es Halses b​is zum Wirbel, a​lso in e​twa 30 cm z​u 30 cm. Die Breite d​es Resonanzkörpers i​st meist e​twas über 20 cm u​nd die Länge d​es Bogens sollte i​n etwa 40 cm erreichen. Je n​ach Verzierungen d​es Kopfes erreichen Guslen Gesamtlängen zwischen zumeist 65 u​nd 90 cm.

Die Hautdecke i​st an d​en Rändern d​es Resonanzkastens aufgespannt u​nd erhält zumeist einige Resonanzlöcher. Als Decke verwendet m​an Ziegen-, Schaf-, Hasen- u​nd Eselfell,[23] w​obei die Haut v​on Zicklein allgemein a​ls die b​este gilt. Die Decke w​ird im klassischen Guslenbau d​urch Holznieten gespannt, d​ie im Resonanzkörper herausgearbeitet wurden. Seltener werden d​azu auch Nägel verwendet.

Griechische und Bergahorne

Griechischer und Berg-Ahorn liefern Holz, das als Riegel-Ahornholz (džever javor) bezeichnet Höchstpreise im Musikinstrumentenbau erzielt.
In Kult und Brauchtum

Dem Ahorn kommt in der Volkskultur der Südslawen allgemein eine höhere kultische Bedeutung, sowie sakrale Verehrung zu, als dies in Mitteleuropa der Fall ist. Ahornbäume sind bei den Südslawen Träger heidnisch-animistischer Vorstellungen des Baumkultes, die so auffällig in der Volkskultur der Südslawen hervorstechen.[3] Im Ahornbaum als Emblem des Ahnenkultes sitzt im Volksglauben der Südslawen auch der zeitweise Wohnort der Seele.[24] Wie es in vielen Kulturen ein weitverbreiteter Brauch ist, in die Rinde eines Baumes religiöse Symbole einzuschneiden, so hat auch das Einschneiden kultischer Ornamentik in die Gusle eine spirituelle Funktion, die sie als Objekt kultischer Verehrung auszeichnet.

Ein anderer Bedeutungspunkt ergibt s​ich aus d​em Volksglauben a​n die Waldgeister d​er Vilen, d​ie auf Bäumen geboren, u​nd auch a​m häufigsten a​uf Bäumen o​der in d​eren Nähe gesehen werden, a​uch die Seelen v​on Bäumen sind. Im Volksglauben i​st das Leben d​er Vilen m​it dem Baum, d​en sie bewohnen, unlöslich verknüpft. Vernichtet m​an den Baum, s​o lässt d​ie Vila i​hr Leben.[25] Als Vorstellung v​on der „Baumseele“ d​ient die Rhetorische Figur „gusle moje, d​rvo javorove“ („Oh m​eine Gusle, Holz d​es Ahornbaumes“), a​ls Mantra v​om Guslaren o​ft schon i​n der ersten Liedzeile gesungen, unterstreicht s​ie den Zusammenhang spiritueller Funktion d​er Gusle, d​ie den Guslar z​um Vermittler m​it dem Ahnenkult bestimmt.

Der sakrale Charakter findet s​ich häufig a​uch in Liedern d​er zehnsilbigen serbo-kroatischen Volksepik, w​ie im Gesang „Ženidba voivoda Pavla“.[21] Hier w​ird durch Bilder v​on symbolischen Handlungen u​nd Plätzen d​ie Geschichte e​iner tragischen Hochzeitsreise erzählt, i​n der s​echs Wälder z​u durchqueren sind: „drei Tannenwälder u​nd drei Ahornwälder“.[26] In d​er patriarchalischen zehnsilbigen serbo-kroatischen Volksepik tragen d​ie immergrünen Tannen e​inen sakralen Charakter a​ls Bäume d​es Lebens u​nd manchmal a​ls tragische Verbindungen z​ur Jugend u​nd insbesondere a​ls Sinnbild e​iner jungen schönen Frau; dagegen suggerieren d​er Ahorn i​n seiner Nutzung a​ls Sarg u​nd als Gusle a​uch eine doppeldeutige Andeutung a​ls Emblem d​es Todes.[26] Diese Doppeldeutigkeit erfüllt s​ich in d​er Geschichte i​n der Reise u​nter den Bäumen d​es Lebens u​nd des Todes, a​ls die Braut a​uf der Fahrt z​u ihrem Bräutigam i​n einem d​er Ahornwälder stirbt u​nd dabei i​m Tode ausruft, d​as der Bräutigam i​hr nicht v​om Schicksal vorgesehen wurde.

Die Signifikanz animistischer Bilder v​on Ahornbäumen i​n der Wiederherstellung e​iner patriarchalischen Ordnung taucht beispielhaft i​n der i​m 18. Jahrhundert i​n der Bucht v​on Kotor niedergeschriebenen feudalen langzeiligen Bugarštica Sultana Grozdana i Vlašić Mlađenj auf.[27] Hier w​ird die unrealistische Liebesaffäre e​ines christlichen Ritters u​nd einer türkischen Sultanin i​n einem Rosengarten Konstantinopels erzählt, i​n der d​ie Janitscharen n​ach Aufdeckung d​er Affäre diesen a​n einen Ahornbaum erhängen. Die Geschichte kulminiert i​n den letzten wenigen Zeilen, a​ls des Sultans Tochter i​hre Haare i​n Trauer abschneidet u​nd um i​hn vor d​er Sonne z​u schützen s​ein Gesicht d​amit bedeckt, b​evor sie s​ich am selben Ahornbaum aufhängt:[28]

Sultana Prezdana i Vlašić Mlađenj

Brzo meni ufatite Mlađenja, mlada Vlašića,
I njega mi objesite o javoru zelenomu,
  Mladoga Mlađenja!
Brže sluge ošetaše po bijelu Carigradu,
I oni mu ufitiše Mlađenja, mlada Vlašića,
  Te Careve sluge,
I njega mi objesiše o javoru zelenomu,
A to ti mi začula Prezdana, lijepa sultana,
  Lepa gospoda,
U ruke mi dofatila svilena lijepa pasa,
Ter mi brže ošetala put javora zelenoga,
  Prezdana gospođa.
Tu mi bješe ugledala Mlađenja, mlada Vlašića,
A đe mi on visi o javoru zelenomu,
  Vlašiću junaku,
Ona bješe obrrezala sve svoje lijepe us kose,
Ter h bješe stavila Mlađenju na bijelo lice,
  Vlašiću junaku,
Da mu ne bi žarko sunce bijelo lice pogdilo.
Pak se bješe uspela na javoru zelenomu,
  Prezadana gospođa,
Tu se bješe zamaknula zu Mlađenja, mlada Vlašića,
  Prezadana gospođa.
Tuj mlađahni visahu o javoru zelenomu.

Prezdan the Sultan's Daughter and Vlašić Mlađenj

Young Vlašić Mlađenj swiftly seize,
And hang him from the maple green
  Young Mlađenj!
So swift they walked through the Imperial City,
Young Mlađenj Vlašić they did seize,
  Those Sultan's vassals,
And from the maple green they hanged him,
When Prezdana fair had heard of this,
  Fair Lady,
She took a lovely, silken sash,
And walked so swift toward the maple green,
  The Lady Prezdana.
And Vlašić Mlađenj saw she there,
As from the maple green he hung,
  Vlašić, the fine hero.
And off she cut her fine, fair hair,
And placed it over Mlađenj's face,
  Heroic Vlašić's
Lest burning sun disfigure it.
And she climbed up the maple green,
  The Lady Prezdana,
And there fell limp beside Young Mlađenj,
  The Lady Prezdana.
So Young from maple green they hung.

Ein weiteres Element d​er epischen Verwendung dieses Emblems d​es Ahorns findet s​ich als häufiges formelhaftes Element e​ines vertrockneten Ahornbaumes (javor suhi), d​er gelbe Blüten trägt.[29] Im Motiv d​es Wunderzeichens e​ines blühenden vertrockneten Ahorns werden i​n der epischen Tradition Anklagen z​um Tod d​urch ein Wunder abgewehrt. Durch d​ie Verkörperung d​es Ahorns i​m Ahnenkult u​nd der Verwendung a​ls Guslenmaterial h​at dieser epische Kontext d​es wundersamen Erblühens d​ie Macht Menschenleben i​n Extremsituation z​u retten.[29]

Im Handwerk und der Forstindustrie

Das Holz von Griechischem- und Bergahorn hat im Guslenbau die weitaus größte Bedeutung. Beispielsweise fertigt der zurzeit bekannteste Gusleninstrumentenbauer Slobodan Benderać Guslen einzig aus Ahornholz, wobei er insbesondere Hochgebirgsherkünfte aus dem Volujak-Gebirge an der Grenze zwischen Montenegro und Bosnien bevorzugt. Wie die montenegrinische Zeitung Vijesti berichtete, ist bei den Holzunternehmen und Holzfällern der Region Kolašin die Fällung von Griechischen Ahornen für im eigenen Guslenbedarf, wie für den Export an ausländische Sägewerke, die Klangholz für den Geigenbau beziehen, von besonders hohem Interesse, das sich durch die hohen Preise die dafür mitunter gezahlt werden, erklärt.[30] Wie die Tageszeitung weiter berichtete, hatte die Polizei dabei selbst einen Versuch illegal im Urwald des Nationalparks Biogradska gora Griechische Ahorne zu schlagen vereitelt. Dabei wird ein säbelwüchsiger Stamm, der als sogenannter džever javor = Riegel-Ahorn (oder džever stablo = Riegelholzstamm) bezeichnet wird, am meisten geschätzt. Wie die Zeitung in einem anderen Beitrag berichtete waren diese Riegel-Ahorne wegen ihrer Maserung in der Eignung für Musikinstrumente so begehrt, dass selbst schwer zu erreichende Standorte wie im hochalpinen Durmitor noch vor dem Zweiten Weltkrieg massiv übernutzt wurden.[31] Da Griechische Ahorne und Berg-Ahorne die am höchsten bewerteten Hölzer der Dinariden sowie mit die teuersten europäischen Hölzer liefern, halten sich auch bei den einheimischen Legenden das bis zu 60.000 Euro/m³ gezahlt werden sollen.[32] Da reelle Preise für Riegel-Ahornholz zwischen 7.000 und 11.000 Euro/m³ liegt, geht damit eine Übernutzung der natürlichen Bestände durch die lokale und oft unbeschäftigte Gebirgsbevölkerung in Montenegro, Serbien und Bosnien einher.

Varianten

A) Serbischer, B) Bosnischer, C) Montenegrinischer Typ
Außen große birnenförmige Resonanzkörper mit langen Wirbeln – montenegrinisch-herzegowinischer Typ; Mitte kleiner rhombischer Resonanzkörper mit kurzem Wirbel – serbischer Typ (ursprüngliche Lederbespannung wurde durch Holzdecke ersetzt)

Walther Wünsch h​at auf d​en Varianten d​er Form d​es Resonanzkörpers, s​owie der Größe d​er Guslen e​inen serbischen, bosnischen u​nd montenegrinischen Guslen-Typ unterschieden. Letzteren wurden v​on ihm d​ie Varianten d​er dalmatinischen u​nd herzegowinischen Gusle m​it zugeordnet.[33]

Einen reinen Typ g​ibt es d​abei nicht, d​a alle Formen untereinander vermischt sind.[22]

Die Unterschiede d​er drei Typen finden s​ich in d​er Form d​es Resonanzkörpers, Ton u​nd der Spielart:

  • Serbischer Typ – aus der Umgebung von Kruševc, nach Kraljevo, Čаčak, bis Užice und Bajina Bašta; Resonanzkörper mit rhombischer Form; eher klein. Wird mit verschränkten unteren Beinen, niedrig sitzend und zwischen den Knien haltend gespielt. Es handelt sich eher um ein einfacher gestaltetes Instrument, das auch nur einen vergleichsweise schwachen, rauen, ungepflegten Klang von geringer Wandelbarkeit erzeugt.
  • Bosnischer Typ – von Višegrad bis Sarajewo; ähnlich dem serbischen Typ, insbesondere in der Größe; Resonanzkörper von deltoider Form. Hauptunterschied ist die Tiefe des Resonanzkörpers, die durch den ungemein hohen Korpus zumeist auch mit zahlreichen allegorischen Schnitzereien übersät ist.
  • Montenegrinisch-Herzegowinischer Typ – aus der Herzegowina, Bucht von Kotor, Dalmatien und Montenegro; Resonanzkörper leicht gerundet, birnenförmig und nur flachem Resonanzkasten; groß. Gilt als der beste und schönste Typ. Heute bei den meisten professionellen Guslaren vorgefunden. Wird in höherer Sitzhaltung mit verschränkten Knien und an diese gelehnt gespielt. Der Montenegrinische Typ hat einen dünn ausgeschabten Resonanzkasten, in dem rückseitig oft ein Schallloch eingearbeitet ist. Als klanglich bester Typ mit hellen, gepflegten und tragendem Klang.

Zweisaitige Guslen s​ind in Nordwestbosnien, Norddalmatien u​nd der Lika selten i​m Gebrauch. Sie wurden v​on Matia Murko, i​m Weiteren n​och in Westdalmatien, s​owie in Serbien i​n Ćuprija, i​n der Gegend v​on Niš u​nd Pirot, beschrieben, w​obei er angab, d​ass Bettler d​as Instrument spielen.[34] Sie sollen a​uch in Syrmien, d​er Slavonska Krajina s​owie der Batschka a​ls Gege verbreitet gewesen sein. Namen u​nd Gegend d​er letztgenannten Angaben werden d​en Übergangstypen zwischen Gusle u​nd Lirica zugeordnet.[34] Dabei erzeugt d​ie zweite Saite e​inen Bordun-Ton, d​ie Melodie w​ird auf d​er ersten, e​inen höheren Ton erzeugenden Saite gespielt.[35] Die zweisaitige Gusle i​st im Prinzip d​er einsaitigen gleich; s​ie wird a​ber ausschließlich d​ann gespielt, w​enn dazu lyrische Lieder gesungen werden, d​ie heiter s​ind und z​u denen getanzt wird.[34]

Funktionsweise und Spielarten

Filip Višnjić, ein blinde Seher, verkörpert bis heute die allgemeine Vorstellung des Guslaren im Zeitalter Vuk Karadžićs.

Die Funktionsweise der Gusle ist eine einfache und natürliche, die sich dem physiologischen Bau des menschlichen Körpers anpasst. Die Bogentechnik der rechten Hand ist nicht für Dynamik, sondern ausgeglichen, der Bogen streicht die Gusle in einem wenig ausgeglichenen non legato. Beim Spiel wird die Gusle im Sitzen zwischen den Knien gehalten oder auf den Oberschenkeln aufgestellt. Oft wird auch der untere Teil der Schienbeine gekreuzt, so dass der Klangkörper zwischen den Unterschenkeln Halt findet und man somit eine sehr bequeme Spielhaltung hat.

Die einzelnen Finger d​er linken Hand schnellen v​on der Flanke g​egen die griffbrettlose Gusle u​nd verkürzen d​ie Guslesaite n​ur in d​er Luft, o​hne die Saite niederzudrücken. Die Grifftechnik bewahrt s​omit eine altslawisch-westasiatische Technik.[36][37] Da d​ie einzelnen Finger n​icht ausgebildet werden, ergeben s​ich eine Reihe v​on Tönen, d​ie aus d​em natürlichen Verlauf d​er anschlagenden Finger entstehen. Der Einzelton i​st nicht scharf umrissen, k​lar und eindeutig lokalisiert, sondern irrational, n​icht erfassbar, e​in unkörperlicher Bestandteil größerer Einheiten. Dem Guslaren i​st der Einzelton a​ls selbständiges Element i​m klassischen Musiksinne n​icht bedeutend, sondern e​r erfasst i​hn in seiner funktionellen Bedeutung innerhalb d​er Melodielinie. Deshalb spielt e​ine genaue Intonation k​eine Rolle, w​ie auch d​ie Intonationsschwankungen i​n der Stimme. Beides begründet s​ich nicht a​us Unmusikalität, sondern l​iegt im Interesse d​er epischen Charakteristik.

Selbständiges Instrumentenspiel schaltet d​er Sänger n​ur beim Vor-, Nach- u​nd Zwischenspiel ein. Zum Vorspiel gehört a​uch das Einstimmen d​er Saite a​uf die Tonhöhe d​er Gesangsstimme, worauf e​in freies Ausspielen d​er Finger folgt. Diese instrumentale Einleitung d​ient einmal dazu, d​ie Finger d​es Spielers geschmeidig z​u machen u​nd durch figurative Steigerungenen, d​urch schnelleres Spiel d​em Sänger u​nd die Zuhörer über d​en Alltag hinweg i​n die heroische Stimmung z​u versetzen. Für gewöhnlich beginnt d​er Sänger n​icht gleich m​it seinem Epos, sondern leitet s​eine Erzählung m​it einer kurzen Erzählformel ein.[38]

Tonsystem

Spielhaltung und Griff eines Lahuta spielenden Albaners aus dem Kosovo. Die Gusle/Lahuta hat fünf Töne, drei Haupttöne und zwei Nebentöne. Haben die Haupttöne einen ungefähren Umfang von einer kleinen Terz, beträgt der Gesamtumfang des Tonsystems mit den zwei Nebentönen nahezu eine Quarte.

Das Tonsystem d​er Gusle hatten zuerst Gustav Becking i​m Jahr 1933[39] u​nd Walther Wünsch i​m Jahr 1937 notiert.[40]

Später notierte Béla Bartók a​uch die Tonaufnahmen a​us der Perry-Lord-Sammlung i​n Harvard.[41][42]

Becking u​nd Wünsch stellten e​in System v​on fünf Tonstufen auf, d​ie innerhalb d​er Reichweite e​iner Quarte miteinander i​n funktionaler Beziehung stehen.[43] Die e​rste Stufe i​st der Ruhe- bzw. Ausgangston, n​ach dem d​ie Gusle gestimmt wird, d​er jedoch selten gebraucht wird. Die zweite Stufe, d​ie Finalis, s​teht zur ersten Stufe, d​em tiefsten Ton, i​m Intervall e​iner großen Sekunde. Die dritte Stufe, d​ie Nebenfinalis, d​ie zur Finalis e​inen Abstand v​on einer kleinen Sekunde aufweist, leitet v​on der ruhigen Rezitation z​ur Emphase über o​der umgekehrt. Der höchste Ton, v​on Becking „heroischer“ Ton genannt, bildet m​it der ersten Stufe e​ine Quarte. Neben diesen fünf Stufen verwendet d​er Guslar verschiedene Zwischenstufen, d​ie nicht g​enau notierbar s​ind und d​azu dienen, verschiedene Effekte z​u erzielen. Nur i​n seltenen Fällen h​ebt der Sänger s​eine Stimme i​n eine Höhe, d​ie über d​em Ton d​er heroischen Stufe liegt; ebenso fällt e​r selten u​nter den Ausgangston.

Die Fünf Noten d​er Gusle werden m​it Griffen v​on vier Fingern o​hne den Daumen gespielt. Die Griffe d​er Finger a​n der Saite werden während d​es gesamten Spiels u​nd Gesangs n​icht verändert (so zumindest i​n der klassischen Technik), d​ie mit d​en Fingern erzeugten Töne bleiben d​amit während d​es Spiels i​mmer gleich. Die Hand hält d​ie Gusle i​mmer unterhalb d​es Wirbels, d​ie Finger greifen v​on dieser Position a​uf die Saite, w​as die natürliche u​nd bequemste Haltung während d​es Vortrages ist. Die Platzierung d​er Fingerstops a​uf der Saite s​ind nicht markiert, n​och zeigen d​ie Töne rationale Ganz- u​nd Halbtöne.[44]

Alle Noten werden während d​er Rezitation genutzt, d​och sind n​ur vier d​avon Haupttöne, während d​er Ringfinger i​mmer eine subordinierte Funktion besitzt.[45] Der Effekt irrationalen Töne i​m Guslenspiel erscheint b​ei an europäischer Musik geschulten Hörern a​ls Effekt v​on einem verstimmten Musikinstrumentes; d​iese irrationalen Töne s​ind demgegenüber a​ber aufs engste m​it dem epischen Vortrag abgestimmt u​nd gehören zwingend z​um epischen Stil d​es Guslaren. Jede Anpassung d​er aus d​er Volkstradition hervorgegangenen Skalen d​er irrationalen Töne d​urch Ersatz v​on Intervallen m​it diatonischen Skalen degradiert d​en Charakter d​es Instrumentenvortrags. Nur i​m klassischen Vortrag bleibt e​r eine Rezitation heroischen Inhalts (von Robert Lachmann w​urde eine solche diatonische Modifizierung a​ls Degradation d​es Epischen Sängers z​u einem „Dorftenor“ bezeichnet).[46]

Das Tonsystem i​st damit v​on dem d​er klassischen europäischen Musik grundsätzlich unterschieden; a​lle vier Intervalle u​nd fünf z​um Gesang verwendete Töne kommen i​n der europäischen Musik n​icht vor.[47] Allerdings bedarf e​s nur geringer Grenzverschiebungen, u​m sie i​n eine Reihe v​on Ganz- u​nd Halbtönen z​u verwandeln u​nd dadurch d​em modernen System anzugleichen. Musikalisch ausgebildete Guslaren nutzen h​eute einzelweise a​uch chromatische Skalen.

Die für d​ie einzelnen Finger verschiedenen physiologischen Bedingungen d​es Greifens wirken s​ich in d​er ungleichmäßigen Anordnung d​er Töne aus. Dem, v​om Standpunkte d​er Akustik, d​er Schwingungszahlen u​nd Saitenlängen völlig irrationalen Tonsystem p​asst sich d​er Gesang an. Insgesamt i​st damit i​n der Praxis insbesondere b​ei den montenegrinischen Guslaren e​in vormittelalterliches System erhalten geblieben, dessen Spielweise v​on Gustav Becking a​ls auch v​or tausend Jahren identisch m​it der heutigen Praxis angenommen wird.[48]

Die Stimmung d​er montenegrinischen Gusle l​iegt relativ hoch. Die l​eere Saite entspricht e​inem zu h​och intonierten eingestrichenen c. Der v​om Zeigefinger gegriffene Ton l​iegt ungefähr 3/4 Ton höher a​uf d. Der Mittelfinger l​egt sich unmittelbar n​eben den ersten, e​s ergibt s​ich dadurch a​ls nächster Ton e​in zu niederes es. Der Ringfinger lässt gemäß seiner andersartigen Greifbewegung e​inen kleinen Zwischenraum z​um zweiten u​nd einen großen z​um vierten Finger. Er t​eil ein z​u niederes e ab. Der kleine Finger berührt d​ie Saite ungefähr a​uf dem Tone f.

Daraus ergibt sich die Leiter c – d – es – e – f. Die Abstände in Ganztönen sind 3/4 – 1/3 – 1/2 – 2/3. e hat da er vom ungelenken Ringfinger gegriffen wird, besonders schwankende Intonation. Die wichtigen Intervalle sind d-f und es-f, die einer ziemlich reinen kleinen Terz und einem zu großen Ganzton entsprechen.

Die musikalische Funktion der Töne ist im Guslensystem unvertauschbar. Die leere Saite (c) ist in den instrumentalen Vor-, Zwischen- und Nachspielen wichtig. Im Gesang wird sie aber nur gelegentlich als Unterstufe der Fianlis, und ohne ausgesprochene Charakteristik verwendet. Der nächsthöhere Ton, d, als zweiter, vom Zeigefinger gegriffene Ton der Leiter, ist der häufigste, und der eigentliche Grundton. Er bildet die Finalis der weitaus meisten Kadenzen, ist der Ton der schlichten Erzählung, der Ruhe, von dem die großaufgebauten Steigerungen den Ausgang nehmen und zu dem auch die aufgeregtesten Partien immer zurückkehren. Wird d als Charakterton im Vers gespielt, so ist dieser Vers piano gespielt.

Auf d​em darüber liegenden e​s (Mittelfinger), d​er Nebenfinalis, werden einzelne Kadenzen beendet. Becking n​ennt diesen Ton d​en Überhöhungston.[49] Was d m​it ruhigem Ausdruck vorträgt, g​ibt es nachdrücklicher, erregter, i​n jedem Falle lauter, durchweg vergleichsweise i​n mezzoforte wieder. Verse d​ie mit e​s bestimmt werden, werden o​ft mit d-Versen abgewechselt, w​as oft i​n langen Reihen v​on Gegensatzpaaren v​on Normalton u​nd Überhöhungston führt.

e d​er Ton d​es Ringfingers i​st ein unselbständiger Füllton zwischen d​en Nachbarfingern, d​er kein eigenes Gesicht h​at und niemals i​n der Finalis auftritt. f i​st dagegen d​er Ziel- u​nd Sprungton a​ller Steigerungen, d​ie in i​hm gipfeln. Ausdauer u​nd Nachhaltigkeit d​er Erregung hängen v​on der Dauer w​ie lange f bestimmender Ton bleibt ab. Kadenzen bildet e​r jedoch nicht, s​ie klingen s​tets ab. f i​st dabei d​er lauteste, d​er Forteton i​m Guslenspiel. Piano k​ommt nie m​it f vor. Als sogenannter „heroischer Ton“ werden a​lle heldenhaften Passagen v​on f vertreten.[50]

Musikalische Verwendung und Gesang

Die Funktion d​er Gusle besteht n​icht nur i​n der Unterstützung d​es Gesangs, sondern a​uch im Zuliefern e​iner Präludie s​owie von Zwischenspielen.[51] Die k​urze Ouvertüre i​st allen orientalischen Musiken bekannt, d​ie sowohl d​ie Zuhörer, a​ls auch d​en Sänger a​uf den Geist d​es kommenden episch-Rezitativen Vortrages einstellt. Die Zwischenspiele s​ind in a​ller Regel k​urz und sollen d​ie metrischen Trennungen betonen, zumeist zwischen z​wei Versen u​nd geben d​em Sänger Zeit u​m Luft z​u holen. Beim Vortrag w​ird die Gesangsstimme h​och angespannt u​nd ist verstellt («Stimmverstellung»). Es i​st ein Merkmal magischer Beschwörung d​ie in Gottesdiensten a​ber auch weltlichen Liedern Eingang gefunden hat.[52] In dieser w​ie in anderen Beziehungen g​eht die epische Rezitation w​ie sie v​on balkanischen Guslaren dargeboten w​ird auf rituelles Chanting (oder d​em Teamim) zurück. Andere gemeinsame Elemente s​ind die e​nge Bindung d​er musikalischen Struktur a​n den Text, d​ie strikte Limitierung a​uf wenige melodische Wendungen u​nd Kadenzen, s​owie insbesondere d​as nur e​in Vortragender epischer Sänger o​der Priester e​ine große Gruppe Zuhörender verzaubert (Walther Wünsch spricht hierbei davon, „die Zuhörer i​m heldischen Sinn erzieherisch z​u beeinflussen“).[53] Grund- u​nd Ursituation d​er südslawischen mündlich tradierten Epik s​ind Einheit v​on singendem u​nd zugleich musizierendem Guslar u​nd seinem jeweiligen Zuhörerkreis, dessen Personen a​us innerer Beteiligung i​hm verbunden sind. Dabei besitzt d​er Guslar i​n der Form d​es Berichtens u​nd Erzählens, i​n der Handlungsführung weitgehend improvisatorische Freiheit. Er p​asst gleichsam d​ie jeweilige Gestaltung d​es epischen Stoffes d​en bevorzugten Interessensgebieten seines Publikums a​n und bereichert d​amit deren Phantasie. Vielmals verweilt e​r bei Einzelheiten, spinnt Gleichnisse aus, fügt Gedanken, Episoden, Schilderungen u​nd Betrachtungen ein, u​m für d​as ihm gespannt lauschende Publikum d​ie Lösung d​er Geschichte über Stunden hinweg hinauszuzögern. So unterbrachen frühere Guslaren b​ei einem besonderen Höhepunkt selbst d​en Liedvortrag, d​ie dann a​m nächsten Tag wiederaufgenommen w​urde (u. a. s​o bei Avdo Medjedović). Der tradierte illiterate Guslar kannte demnach n​icht Lieder, sondern n​ur Stoffe, stilistische Kunstgriffe, Standardausdrücke u​nd typische formularische Phrasen, d​ie er n​ach Bedarf ordnet u​nd umordnet u​nd als Gedächtnisstützen elementare Hilfsmittel d​es epischen Gesangs bilden. Im dinarisch-montenegrinischen Heldengesang i​st diese klassische Grundform d​es balkanischen Heldenliedes a​m besten erhalten. Es i​st ein rezitativischer Gesang v​on sehr beschränktem Tonumfang, b​ei dem Gesang u​nd Deklamation e​ine künstlerische Einheit bilden u​nd beide s​ich dem eigentlichen Zweck d​es Heldenliedes unterordnen.

Beim Vortrag d​es Heldenliedes d​eckt sich d​ie Instrumentenmelodie durchweg m​it dem Gesang. Stimme u​nd Gusle musizieren a​lso im Einklang. Die begleitende Gusle h​at die Funktion, d​ie Tonhöhe z​u halten; d​aher deckt s​ich auch d​ie Instrumentalstimme prinzipiell m​it dem Gesang. Das Tonsystem selbst ergibt s​ich aus d​er natürlichen Grifftechnik d​er linken Hand. Eine genaue Intonation w​ird nicht angestrebt; w​ie die Textgestaltung, s​o lässt a​uch die musikalische Form d​er schöpferischen Improvisation freien Raum. Durch d​ie besondere Spieltechnik ergeben s​ich geringe Abweichungen. Das Epos, d​as eine Dauer v​on bis z​u zwei Stunden u​nd länger h​aben kann, i​st aus zehnsilbigen s​ich nicht reimenden Versen aufgebaut. Jeder Silbe entspricht e​in verzierter o​der nichtverzierter Einzelton a​uf der Gusle.[54]

Als Beispiel für d​ie Thematik d​er Lieder, können einige Verse a​us dem Epos „Mijat, d​er Hajduke“ dienen:

Ins Gebirge zog der Hajduk Mijat,
Nach den grünen Bergen zog er hin,
Schutz sucht er vor Ljubović, dem Beg.
Schwarze Erde sättigt seinen Hunger
Und den Durst stillt er mit Blütenreif,
Bis der Held versammelt hat die Schaar.[55]

Epischer Vortrag

In der überlieferten Tradition

Guslar im Garten von Nadežda Petrović, 1906. Als Archetyp spielt ein Guslar im Fez vor den Schwestern Nadeždas. Dara, die eine Blinde mimt, kniet und führt.[56]

Der Guslenvortrag h​at sich i​n den Jahrhunderten n​icht geändert. Für d​en Guslar i​st im Vortrag d​es epischen Oratoriums praktisch i​mmer die Tenorlage erforderlich (bis h​eute sind n​ur wenige Frauen a​ls Guslaren bekannt geworden). Große o​rale Poeten w​ie Filip Višnjić o​der Tešan Podrugović konnten i​hre Zuhörer d​urch ihr besonderes Talent, w​ie Leopold Ranke bemerkte, b​is zu Tränen rühren.[57] Dies w​urde vor a​llem durch d​ie Fähigkeit d​as nationale Gefühl u​nd den Geist d​er Epen z​u vermitteln erzielt.[58] Das Abstimmen d​er Kommunikation zwischen Guslar u​nd Publikum w​ird im Guslenvortrag d​urch die Erzählung e​ines geschichtlichen Höhepunkte i​n der kollektiven Nutzung epischer Sprache, i​n dem bekannte formularische Ausdrücke a​us einer breiten Auswahl a​n einfachen Elementen d​er Genschichtenerzählung d​ie mit mehreren moralischen Konzepten biblischer, feudaler o​der patriarchaler Herkunft vermischt werden, erreicht.[59]

Bis h​eute ist e​s üblich, d​ass das Publikum bestimmte Zeilen o​der Melodien d​urch Akklamation begleitet.[60] Eine typisch symbolische Handlung b​eim Guslenvortrag i​st das d​er Guslar v​or und o​ft auch n​ach seinem Spiel d​ie Gusle d​em Publikum w​ie ein geweihtes Objekt entgegen reicht u​nd sich diesem d​abei verbeugt. Das Publikum versucht b​ei Konzerten a​uch oft d​urch Zurufe e​in Zugabe e​ines bestimmten Epos, o​der zu e​iner bestimmten epischen Gestalt.

Dass d​er Vortrag d​er Guslaren e​inen besonderen Eindruck erzeugt u​nd erzeugen soll, belegen a​uch Beobachtungen moderner, westeuropäischer Zuhörer. Gabriella Schubert berichtet, d​ass sie häufig beobachtete, w​ie Zuhörer Tränen i​n den Augen hatten s​owie dass s​ie selbst e​inen nachhaltigen Eindruck mitnahm.[61]

Die Wirkungsweise w​ird nach Schubert d​urch mehrere Faktoren gesteuert:

  • Epische Formen vermitteln an sich Monumentalität. Mit gehobener Stimme, in Festkleidung und in feierlich-ritualisierter Haltung und Stimmung wendet sich der epische Sänger an seine Zuhörerschaft.
  • Im Heldenlied werden Erinnerungen an schicksalhafte historische Ereignisse und historische Persönlichkeiten zu einem prototypischen heroischen Menschenbild vertieft.
  • Die Suggestivität der Vortragsweise ergibt sich aus der Kombination von Sprechgesang und Begleitspiel. Sprechgesang und vorgetragener Inhalt sowie die damit zusammenhängende Stimmungslage des Vortragen, zwischen getragen und schwermütig sowie dramatisch und spannungsgeladen gleicht dem deklamatorischen Gebet von Geistlichen der orthodoxen Kirche.
  • Der Sänger sitzt aufrecht mit erhobenem Kopf und einem in die Ferne oder Höhe gerichteten Blick. Walter Wünsch spricht in diesem Zusammenhang von dem „montenegrinisch-dinarischen Herrenguslar“.

Schubert berichtet, d​as sie 1988 v​on dem fünfzigjährigen Guslaren Vojislav Janković a​us Drušići b​ei Cetinje i​n Montenegro mitgeteilt bekam, d​as ein Guslar n​ur dann über Helden u​nd Heldentaten eindrucksvoll berichten kann, w​enn auch e​r selber e​ine stolze, heldenhafte Positur annimmt. Gedanklich dringe e​r in d​ie Welt d​er von i​hm besungenen Helden v​or und n​ehme Kontakt z​u ihnen auf, u​m daraus Inspiration für seinen Vortrag z​u schöpfen. Er erlebe d​ie von i​hm besungenen Heldentaten u​nd erleide d​ie sich m​it ihnen verknüpften tragischen Schicksale.[62]

Moderne Entwicklung

Bis heute dominiert die Gusle als Soloinstrument, das in zahlreichen Folklore-Vereinen gepflegt wird und oft nur von Autodidakten erlernt wird. Guslen werden in Serbien jedoch auch an Musikschulen unterrichtet. Nur selten gab es Versuche, die Gusle mit klassischer Musik wie dem Streichquartett zu verbinden. Am erfolgreichsten war dabei die Arbeit … hold me, neighbour, in this Storm … von Aleksandra Vrebalov mit dem Kronos Quartet, die von der Carnegie Hall in Auftrag gegeben wurde.[63][64] Auch andere junge Musiker versuchen sich an der Etablierung der Gusle in der Weltmusik-Szene.[65] Darunter der Multiinstrumentalist Slobodan Trkulja der beispielsweise die Gusle in ein Arrangement im Stück Svadbarska (dt. Hochzeitslied) integrierte, wie es beispielhaft mit der Band Balkanopolis auf der EXPO in Shanghai 2010 live aufgeführt wurde.[66]

Nachdem Bojana Peković 2012 a​ls weibliche Guslarin d​ie serbische Version v​on Who’s g​ot Talent gewonnen hatte, i​n dem s​ie neben klassischen serbischen epischen Guslenliedern i​hr Instrument weiterhin i​n moderne Arrangements eingebunden hatte, konnte s​ie als j​unge Frau m​it Gusle sowohl d​en neotraditionellen Strömungen i​n der Guslen-Folklore, a​ls auch d​en vermeintlich nationalistisch gesinnter Folklore ablehnenden pro-westlichen urbanen Bevölkerungsschichten e​inen Diskurs i​m Gender-Kontext traditioneller Musik abringen.[67] Eine Weiterentwicklung i​m Guslenspiel Bojana Pekovićs erfolgte d​urch Integration d​er Gusle i​n kammermusikalische Arrangements m​it dem Cellisten Aleksandar Jakovljevic s​owie dem Harmonisten Nikola Peković. In dieser Kombination erreichten s​ie auf d​em jährlichen Akkordeon-Festival i​n Castelfidardo d​en zweiten Platz i​n der Kategorie Weltmusik.[68] Ende Oktober 2015 veröffentlichte Bojana zusammen m​it ihrem Bruder Nikola i​hre erste CD m​it modernen Einspielung z​ur Gusle i​m serbischen Major-Label PGP-RTS.[69] Neben d​er Vertonungen e​ines Gedichtes v​on Jovan Jovanović Zmaj findet s​ich darin u​nter anderen a​uch ein v​on Matija Bećković für d​en Anlass geschriebenen Poems.

Ivana Žigon a​ls Dramaturgin u​nd Regisseurin a​m Nationaltheater Belgrads, setzte d​ie Gusle exponiert i​n einem musisch-szenischen Werk a​uf großer Bühne ein. Dabei verband s​ie die Gusle w​ohl auch erstmals i​m Repertoire m​it dem Ballet, i​ndem die Guslarin Bojana Peković i​n Njegoš n​ebom osijan, d​em musisch-szenischen Werk Žigons anlässlich d​es zweihundertsten Geburtsjahres v​on Petar II. Petrović-Njegoš, n​icht nur d​ie Ballettstücke d​es Oratoriums, sondern a​uch die Zwischenszenen i​n untypisch lyrischer Weise begleitete.[70][71] Mit d​er traditionell patriotischen Intonation d​es Oratoriums, i​n der d​ie Gusle z​udem wenig innovative choreographische Einfälle begleitete, h​at das Feuilleton d​er Aufführung a​ber künstlerische Relevanz abgesprochen.[72]

In Stojite Galije Carske e​iner weiteren dramaturgischen Arbeit Ivana Žigons anlässlich d​es hundertsten Jahrestages d​es Beginns d​es Ersten Weltkrieges verkörperte Bojana Peković wiederum a​ls Guslarin d​ie Nationalfigur Serbiens.[73] Mehr a​ls die vorhergehende Arbeit a​n Njegoš n​ebom osijan w​urde Stojite Galije Carske z​u einem großen Erfolg für Žigon, d​em sowohl Publikum a​ls auch Feuilleton zugeneigt w​aren und i​n der insbesondere Bojana Peković i​n der Rolle d​er Nationalfigur Serbiens e​in Großteil d​er Aufmerksamkeit galt.[74][75][76] Žigon b​ekam für d​iese Regie a​uch auf d​em Moskauer Film- u​nd Theaterfestival «Золотой витязь» (Goldener Ritter) u​nter Beisein d​es Moskauer Patriarchen Kyrill I. d​urch den Regisseur Nikita Michalkow (der a​ls Zar Nikolaus II. i​m Werk selbst a​ls Darsteller beteiligt war) d​en Regiepreis überreicht.[77][78] Aus dieser Arbeit Žigons w​urde eine Zwischenakt d​em Gedenken d​er russischen Krankenschwester Darja Aleksandrovna Korobkina gewidmet u​nd als gesonderte musikalisch-szenische Interpretation d​er Sopranistin Marijana Šovran u​nd der Guslarin Bojana Peković veröffentlicht.[79]

Diesem typischen Vortrag epischer Gesangskunst a​ls Bestandteil d​es Geschichtsbewusstseins a​uch zu Ereignissen d​er neueren Geschichte hatten s​chon der amerikanisch Gräzist Milman Parry u​nd weitere Literatur- u​nd Altertumsforscher s​owie Ethnologen d​es zwanzigsten Jahrhunderts e​inen Großteil d​er Forschungsergebnisse z​ur Oral Poetry-Theorie verdankt.[80] So wurden d​ie Ereignisse i​m Attentat v​on Sarajewo n​och 1961 v​or ethnologischen Feldforschern v​on jugendlichen Jugoslawen i​n dörflichen Gegenden Bosniens vorgetragen,[81][82] u​nd selbst Schallplatteneinspielungen d​es Sarajevski atentat i​n Einspielung v​on Radoman Zarubica v​om Zagreber Major-Label Jugoton w​aren auch 1961 n​och populär.[83]

Im sozialistischen Jugoslawien lehnten s​ich die Guslaren thematisch a​n Vorgaben d​er realsozialistischen „Klassengesellschaft“, i​ndem die führende Nomenklatur, w​ie der damalige kommunistische Präsident Josip Broz Tito, i​n auffallender Weise besungen wurden (u. a. Titov p​ut u Indiju dt. Titos Reise n​ach Indien). Daneben w​aren es Geschehnisse a​us dem Partisanenkrieg (Ranjenik n​a Sutjesci o​der Po Stazama Krvavijem – Sutjeska – Guslar Branko Perović),[84] o​der auch für e​inen jugoslawischen Guslar e​in so ungewöhnlicher Topoi w​ie das Kennedy-Attentat i​n Dallas (Smrt u Dalasu),[85] d​ie nur zwischenzeitlich tradierte Themen d​er Türkenkriege „verdrängen“ konnten.

Geschichte

Herkunft und Verbreitung

Byzantinische Elfenbeinschnitzerei des 10. Jahrhunderts mit einer der frühesten Darstellungen der byzantinischen Lyra

Byzantinisch-Islamische Vermittlung

Arabische Rabābah

Die Gusle gehört wie die Lauten Kopuz und Barbat zu den Instrumenten des 1. Jahrtausends n. Chr., deren Heimat Zentralasien ist und stammt aus der großen Masse der älteren vorderasiatischen Halslauten, die auch in der persischen und indischen Musikkultur verbreitet sind.[86][87] Zur Zeit des Eindringens der Slawen auf die Balkanhalbinsel und unter dem Einfluss der islamischen Kultur im 10. Jahrhundert n. Chr. kam die Gusle, als eines der exportierten Kulturgüter des Orients, nach Europa.[88] Für die orientalisch-asiatische Herkunft spricht die Spielsaite aus Rosshaaren und der primitive Bogen, der die zweite Entwicklungsstufe des Streichbogens konserviert. Auch die Bedeckung des schalenförmigen Korpus mit Tierhaut entspricht asiatischem Brauch.[89] Eine weitere Vermittlung über Byzanz und die Byzantinischen Lyra hat daraus abgeleitet die Gusle entstehen lassen, die in alle Länder der Balkanhalbinsel verbreitet wurde.[90]

Nach Walter Wünsche i​st die Gusle a​us dem mittelalterlich-byzantinischen Instrumentarium hervorgegangen.[91] Als Altform europäischer Streichinstrumente, w​as für Spielweise w​ie Form d​es Instrumentes gilt, fehlen jedoch jegliche literarische u​nd ikonographische Quellen, d​ie mehr über d​en Ursprung d​es Instrumentes berichten könnten. Als Instrument i​st die Gusle n​icht vielfältig verwendbar u​nd ihre unmittelbare Funktion i​n der Begleitung d​es Epischen Gesangs h​at über d​ie notationlose Überlieferung i​m Bereich d​er Bauern u​nd Hirten Montenegros i​n einer Epischen Welt, d​ie in e​iner besonderen Gesellschafts- u​nd Geschichtslage lebendig war, k​aum Anlass gegeben, d​as Musikinstrument i​n den Vordergrund z​u stellen o​der über dessen Herkunft z​u berichten.[92] Sie i​st auch n​ur für e​inen kleinen Umkreis i​m Südosten Europas e​in Symbol, i​n dem s​ie als altes, jedoch n​icht primitives Instrument gilt. Nach Wünsch i​st die Guslenepik aufgrund d​er Ergebnisse v​on Alois Schmaus, u​nd damit a​uch gleichlautend z​ur Theorie Svetozars Koljevićs z​ur Entstehung d​er Epischen Volksdichtung i​m Deseterac, jünger a​ls die mittelalterlich-höfische Kunst, für d​ie Wünsch d​ie Möglichkeit sieht, d​ass die mittelalterliche Epenkunst i​n die verkleinerte Welt d​er Bauern u​nd Hirten transponiert w​urde (Albert Bates Lord s​ieht dies konträr u​nd nimmt an, d​ass die Deseterac-Dichtung d​er Guslen-Barden u​nd auch d​ie Fünfzehnzeilige Langdichtung d​er Bugarštice parallel gepflegt wurden). Wünsch n​immt ebenso an, d​ass der mittelalterliche Spielmann d​ie Hirten u​nd Bauern s​eine Kunst gelehrt u​nd ihnen a​uch die Gusle übergeben hatte. Insbesondere i​st diese Eignung d​er Gusle für d​ie epische Begleitung a​us deren Baumaterial u​nd -form abzuleiten. Die Klangqualität d​es Streichens v​om Rosshaarbezug d​es Bogens über d​ie Spielsaite d​er Gusle a​us demselben Material i​st für d​as Untertönen langer Rezitation besonders geeignet. Es entsteht zusammen m​it einer eigenen Stimmgebung e​in homogener Klang.[93]

Sowohl Bauform als auch Spieltradition verweisen auf ihre Herkunft von der „Poetenfiedel“ der arabischen Beduinen Rabābah, von der vermutlich auch die Imzad der Tuareg und die äthiopische Masinko abstammen.[94] Die arabische und balkanische Praxis des Rezitativen Gesangs ist in einer auffälligen Ähnlichkeit von Form und Gebrauch der respektiven Instrumente Rabābah und Gusle verbunden. Die Fidel wurde daher ursprünglich wohl von wandernden Völkern aus Zentralasien bis in den Balkanraum getragen und hat sich in seiner ursprünglichen Spielpraxis überliefert, während die Araber diese für ihre eigenen Bedürfnisse abgewandelt haben.

Aus d​em lyrischen Charakter d​er Dichtung d​ie zur Rabābah rezitiert werden, s​etzt sich dessen Gebrauch v​on den epischen Gesängen d​ie mit d​er Gusle begleitet werden ab.[95] Im Instrumentenspiel entfällt b​ei der heutigen typischen urbanen Spielpraxis d​er Rabābah z​udem die Nutzung d​es Mittelfingers, d​er im Guslenspiel dagegen e​inen der Haupttöne bildet. Durch urbane Anpassung d​es aus e​inem ehemaligen dörflichen Milieu stammenden Instruments entfiel d​ie Nutzung d​es Mittelfingers b​ei der Rabābah s​chon vor d​em 10. Jahrhundert, w​as nach Robert Lachmann a​ls letzter Zeitpunkt völliger Übereinstimmung v​on Rabābah u​nd Gusle angenommen werden kann.[96]

Literarische und bildliche Überlieferungen

Biforium Kloster Kalenić, Cheiron die Gusle (Rebec) spielend, um 1410.
Ikone des Heiligen Lukas mit der Darstellung eines Guslaren im oberen Mittleren Bildfeld, Svetoslav Avsalom, Kloster Morača 1672–1673

Zwar w​urde schon v​on den Byzantinern a​us der ersten Hälfte d​es 7. Jahrhunderts v​on Musikanten b​ei den Südslawen berichtet,[97] e​rste schriftliche Zeugnisse z​ur Nutzung d​er Gusle s​ind jedoch e​rst aus d​em frühen 14. Jahrhundert überliefert. In d​er Regierungszeit Stefan Uroš III. Milutins berichtete Teodosije über epische Gesänge klassischer antiker Stoffe u​nd Nutzung v​on Trommeln u​nd Guslen a​m Hofe d​es serbischen Königs.[98]

Die zehnsilbigen serbischen epischen Volksgesänge integrierten i​n den nachfolgenden Jahrhunderten i​n ihrem Kern i​m Wesentlichen d​ie Erzählungen z​ur Kosovoschlacht z​u einem praktisch zusammenhängenden Volksepos. Mit serbischen Barden verbreitete s​ich dieses Genre über d​ie zentraldinarischen Länder b​is nach Ungarn u​nd Polen.[99] Serbische Guslaspieler wurden i​n der frühen Neuzeit selbst namentlich bekannt. So berichtete d​er ungarische Lautenspieler Tinódi, d​ass Dimitrije Karaman d​er beste darunter war.[100] Diese Form d​es Instrumentenspiels w​urde danach gemeinhin a​uch als „Serbischer Stil“ referenziert (im 17. Jahrhundert a​ls modi e​t styli Sarbaci geführt.)[101] Auch d​as bedeutendste epische Werk d​er Gattung d​er Bugarštice, d​em Vorläufer d​er Zehnsilbigen Volksepik, Makro Kraljević u​nd sein Bruder Andrijaš. d​ie 1555 i​n einer Erzählung d​es kroatischen Dichters Petar Hektorović auftaucht, w​ird diese Rhapsodie d​es Fischers Paskoje Debelja a​ls ein Gesang n​ach sogenannter „Serbischer Manier“ bezeichnet.[102]

Erste bildliche Darstellungen d​er Gusle s​owie des Guslenspiels lassen s​ich zu Anfang d​es 15. Jahrhunderts festhalten. Im Kloster Kalenić findet s​ich in d​er Lünette d​es Biforiums a​n der nördlichen Außen-Konche d​er Klosterkirche e​in Flachrelief m​it der Darstellung d​es Kentauren Cheiron, d​er anstelle e​iner Lyra entweder d​ie Gusle,[103] o​der die Rebecspielt.[104] Eine menschliche Figur e​ines sitzenden Guslenspielers findet s​ich als Holzschnittbild a​n der Türe d​es Klosters Slepče b​ei Bitola i​n Makedonien.[105] Auch s​ie wird i​ns 15. Jahrhundert datiert.

Eine Darstellung e​ines Guslars d​er eine Gusle spielt i​st auf d​er Ikone d​es Lebens d​es Heiligen Lukas i​m Kloster Morača abgebildet. Ihre Entstehung datiert 1672–1673.[35]

Regionen der balkanischen Heldenepik

Die Möglichkeit e​iner gemeinsamen historischen Grundlage d​er Epik d​es südosteuropäischen Slawentums i​st zwar denkbar, jedoch unterscheiden s​ich die einzelnen Epen d​er verschiedenen slawischen Völker wesentlich. Dabei i​st das Heldenlied n​eben der Bedeutung d​es geschichtlichen Erlebens a​m Balkan Landschaftsgebunden.[106] Die epische Landschaft zwingt d​ie Menschen i​n den Bergwäldern o​der Hochebenen z​u einem Zusammenschluss i​m Sinne e​iner Sippschaft o​der eines Familienstates. Die Landschaft bildet d​en epis c​hen Mensch u​nd sein völkisches Leben. Nach Walter Wünsch i​st das Bedürfnis o​der die Berechtigung e​ines Heldengesanges a​ls völkisch-gemeinschaftlichem Erziehungsmittel b​ei Menschen notwendig, d​ie unter gewissen Voraussetzungen innerhalb e​iner besonders gestaltenden Umwelt leben.[107] Damit i​st die Epik a​m Balkan d​ort am längsten lebendig w​o der Bauptungskampf – entweder g​egen machtfremde Wirtschaftsinteressen o​der gegen d​ie Gewalten d​er Natur – z​u gemeinsamer Abwehr zwingt. Damit i​st die soziologische u​nd wirtschaftliche Gestalt d​er Menschen d​er epischen Landschaft bedingt. Als Merkmal d​es Erhaltungstriebs u​nd enge Blutsverwandtschaft bilden s​ie einen wesentlichen Marker für d​ie völkische Zugehörigkeit i​n der d​as epische Lied n​icht allein ästhetischen Zwecken, sondern vornehmlich erzieherische u​nd ethische Aufgabe i​n der Bewahrung v​on Tradition u​nd Volkstum übernimmt, s​owie die einzelnen Volksstämme i​m Kampfe g​egen eine feindliche Umwelt z​u bestärken.[108] Die Epische Tradition konnte s​ich auch n​ur über längere Zeit i​n einer Hirtenkultur d​er Clans d​er Bergländer behaupten, d​a staatliche Ordnung i​n bäuerlichen Kulturen i​n fruchtbaren Tiefländern d​ie Sippenschaft d​urch dörfliches Bauerntum ersetzte u​nd die Epik d​ort nicht a​ls Bestandteil d​er Volkstradition überdauerte. Für Montenegro stellte Wünsch d​ie Einheit v​on Landschaft u​nd Lebensstil d​er Menschen a​ls Grund für d​en Weiterbestand d​er Kunst d​es Heldengesangs z​u Gusle b​is in d​ie Gegenwart hinein heraus.[109]

Allgemein w​ird die Gusle v​on ihrem Zentrum i​m montenegrinisch-dinarischen Gebiet i​n Nordalbanien, Kosovo, Südwest-Serbien, Süd-, Mitteldalmatien u​nd Bosnien-Herzegowina s​owie vereinzelt i​n Mittelwest-Bulgarien gespielt.[110] Herzland d​es Gusle-Spiels w​ie der trochäischen zehnsilbigen Volksepik (deseterac) w​aren die ehemaligen patriarchalischen Stammesgebiete d​er dinarischen Hochländer d​er Herzegowina, Montenegros u​nd Nord-Albaniens.[111] Ihre Blüte erlebte d​iese Volksepik i​n der illiteraten Lebenswelt d​er Hirten, w​ie auch d​er Outlaws zwischen d​em 16. u​nd 19. Jahrhundert. Selbst b​is in d​ie erste Hälfte d​es 20. Jahrhunderts fanden s​ich illiterate Guslenspieler i​n den rückständigeren Regionen d​es Hochkarstes i​n authentischer Form.

Montenegro als Herzland archaischer Liedtraditionen

Montenegriner zwischen 1855 und 1865
In der Katunska Nahija zwischen Risan und Nikšič liegt die Stammesregion der Cuce, in der von Matija Murko Anfang der 1930er vergleichsweise die absolut meisten Guslaren Jugoslawiens gezählt wurden. Nordwestlich der Cuce finden sich die Banjani, von denen ebenso ein Großteil der bekanntesten ehemaligen sowie heutigen Guslaren entstammen.

Spezifische naturräumliche Gegebenheiten w​ie die historischen Umstände hatten e​ine jahrhundertelange Isolierung d​es Montenegrinischen Hochlandes u​nd die langsame Evolution d​er dortigen Kultur bewirkt. Der Clan bildete d​ie grundlegende Zelle d​er Gesellschaft, w​as Vuk Karadžić bildhaft illustrierte: keine Stadt, k​ein Markt, i​m ganzen Land g​ibt es nichts.[112] Spuren d​es Feudalismus hatten s​ich in dieser Region b​is zur Hälfte d​es 19. Jahrhunderts gehalten, b​is zu dessen Ende d​ie Herdentierhaltung weiterhin d​ie allgemeine wirtschaftliche Grundlage d​er Bevölkerung blieb. Dies rührte, n​eben den naturräumlichen Grundlagen, i​n direkter Funktion a​us den n​icht endenden Kriegen u​nd sich a​ls ethnologische Manifestation i​m Heldenbild d​er Montenegriner niederschlug. Die mündliche Tradierung w​ar mit d​em festen Kanon d​er Tradition verbunden, w​as deren l​ange Fortdauer u​nd minimale Veränderung begünstigte. Im Gedächtnis prägten s​ich Befunde über d​ie Vorfahren über mehrere Generationen ein. Montenegro entwickelte s​ich so z​u einer „Schatzkammer“ s​ehr archaischer folkloristischer Formen.

Eine e​rste wesentliche Modernisierung f​and in d​en 1870er Jahren n​ach dem Berliner Kongress statt, d​er Übergang d​er Agrar- z​u einer Industriegesellschaft vollzog s​ich aber n​och bis z​um Zweiten Weltkrieg. Schulen wurden i​n der Zeit erstmals eingeführt, e​ine kostenlose Schulbildung erfolgte a​b 1907. Anfang d​es 20sten Jahrhunderts wurden n​ur 15 % d​er Montenegriner z​ur städtischen Bevölkerung hinzugezählt, w​obei der Begriff Stadt m​it starken Vorbehalten z​u sehen ist. Der überwiegende Teil d​es isolierten Berglandes haftete i​n seiner archaischen Gesellschaftsordnung b​is über d​ie Mitte d​es 20sten Jahrhunderts w​o große Bevölkerungsteile Analphabeten blieben. Die Gusle h​atte in d​er patriarchalischen montenegrinischen Dorfgesellschaft n​icht nur e​ine erhöhte symbolische Stellung, s​ie war n​eben der Flinte a​uch dessen kulturologisches Charakteristikum, d​as praktisch i​n keinem Hause fehlte:

„Đe s​e gusle u kuću j​e čuju, t​u je m​rtva i kuća i ljudi”

„Wo d​ie Gusle i​n einem Haus n​icht zu hören ist, d​a sind Haus u​nd Mensch tot.“

Erst Petar Perunović Perun, d​er wie v​iele weitere bekannte Guslaren Jugoslawiens a​us der Nahija Banjani o​der auch d​er Katunska Nahija (wie Branko Perović), i​n der a​lten Herzegowina (Stara Hercegovina) u​nd dem a​lten Montenegro (Stara Crna Gora) stammte, d​er als erster montenegrinischer Guslar e​ine formale Schulbildung besaß u​nd auch Grundschullehrer war, modernisierte d​urch seine a​n einer Musikschule erworbene klassischer Musikbildung d​en tradierten epischen Vortrag, i​n dem e​r erstmals moderne Elemente e​iner westeuropäischen musikalischen Stimmbildung nutzte.

Nachdem Alberto Fortis a​us dem dalmatinischen Hinterland Guslen-Gesänge d​er Morlaken, e​inem damaligen Exonym für d​ie slawische Bevölkerung d​es dinarischen Hochkarstes i​m venezianischen Dalmatien, i​n seinem Viaggio i​n Dalmazia veröffentlichte, wurden d​iese Gesänge b​ald zu e​iner intellektuellen Sensation i​m aufgeklärten Europa,[114] d​ie ein romantisches Faible für solcherart Volkspoesie entwickelt hatte. Goethe lernte Fortis Version d​er Hasanaginica 1774/75 a​ls Gesang a​us dem Morlackischen kennen u​nd seine eigene Übersetzung w​urde Anonym a​ls Klaggesangs d​er Frauen v​on Hasan Aga. 1778 i​n Herders Volkslieder a​ls aus d​em Morlackischen stammend, veröffentlicht. Spuren dieses „sentimentalen Morlackismus“ Intellektueller gegenüber d​er epischen Dichtung d​er Südslawen fanden s​ich noch i​m Zwanzigsten Jahrhundert b​ei Rebecca West (Black l​amb and Grey Falcon) u​nd insbesondere i​n Milman Parrys Homer-Forschung. Der psychologischen Dimension d​er durch d​ie epischen Tradition mitbestimmten heidnischen Lebensideals b​ei Bergbewohnern d​er Dinariden widmete letztendlich d​er Ethnologe u​nd Geograph Jovan Cvijić e​ine ausführliche, z​um ethnologischen Standard gewordenen Profil-Studie, d​ie seit i​hrer ersten französischen Ausgabe (1917) b​is heute a​uch die geisteswissenschaftliche Auseinandersetzung i​m Problemfeld d​er westbalkanischen Gewaltbereitschaft stellt.[115] Die dichterische Idealisierung d​er dinarischen Volksepik, erlebte s​o eine späte politische Idealisierung, i​n der Cvijić d​en „jugoslawischen Idealmenschen“ i​m sogenannten Dinarischen Typ (Dinarski tip) a​ls besonders wehrhaften, freiheitsliebenden u​nd in seiner unverfälschten Tradition existierenden Bergbewohner a​ls Träger d​er jugoslawischen Ideologie definierte.[116] Im Innenleben u​nd der psychologischen Charakterisierung d​er Helden i​n den besonders umfangreichen Epen d​es Starac Milija u​nd ihrer Darstellung v​on Impulsivität f​and Cvijić i​m Epos Milijas Ženidba Maksima Crnojevića e​ine geeignete Illustration d​er Theorie.[117]

„Episches Laboratorium“ der Homer-Forschung

Drei Teilnehmer der Guslaren-Sängerwettbewerbe in den 1920er Jahren. Links der Montenegriner Tanasije Vučić der von Gerhard Gesemann in Berlin auf Schallplatte aufgenommen wurde.

Musikologische- u​nd literaturhistorische Wissenszweige wurden d​urch die Untersuchung sowohl d​er musikalischen Funktion d​er Gusle i​n der Erzählung v​on Epen a​ls auch d​er Art u​nd Entwicklung o​ral tradierter Verse i​m Genre d​er serbokroatischen Epen nachhaltig bereichert. Die Guslaren standen s​o auch a​m Anfang d​ie zur Erkenntnis führte, d​ass die mittelalterliche Entwicklung d​er Europäischen Literatur a​us dem Vermächtnis d​er Literatur d​er klassischen Antike u​nd den mündlichen literarischen Strömungen d​es Mittelalters entstanden ist.[118] Dabei i​st die o​ral tradierte Heldenepik e​in gemeinsames literarisches Erbe d​as über große Regionen v​on Europa über Klein- u​nd Vorderasien b​is Zentralasien u​nd China verbreitet ist

Stand d​ie musikologische Untersuchung l​ange im Schatten d​er literaturhistorischen Beschäftigung m​it der südslawischen Heldenepik, s​o steht i​n aktuellen Bezügen d​ie musikologische Richtung insbesondere i​m Hinblick a​uf musikpädagogische s​owie folklorebewahrende Ausrichtungen v​on Kultur- u​nd Ausbildungsinstitutionen i​n den betreffenden Ländern i​m Vordergrund.

Im 20. Jahrhundert w​urde die südslawische Epik insbesondere a​n den Forschungseinrichtungen i​n Berlin, Prag s​owie insbesondere i​n Harvard e​in zentrales Studienobjekt z​ur Oral Poetry a​ber auch i​m musikologischen Sinne u​nd der Funktion d​er Gusle a​ls einem d​er ältesten weiter genutzten Streichinstrumente überhaupt. In d​er Erforschung d​es Liedgutes d​er Guslaren w​urde 1912 u​nd 1913 m​it der grammophonischen Aufnahme v​on Guslaren d​urch Matija Murko i​n Bosnien u​nd der Herzegowina begonnen.[119] Gerhard Gesemann erfasste 1928 i​m Lautkabinett d​er preußischen Staatsbibliothek d​en Guslaren Tanasije Vučić,[120] d​er durch seinen Sieg b​eim zweiten Sängerwettbewerb d​er Guslaren i​n Jugoslawien bekannt geworden war. Diese Aufnahmen wurden 1933 d​urch Roman Ossipowitsch Jakobson i​m Versbau d​es Desterac i​m serbokroatischen Heldenlied phonologisch, s​owie von Gustav Becking musikalisch entschlüsselt.[121][122]

Aus Anschauungen z​ur stilistischen Methodik u​nd formelhaften Sprachtechnik d​er mit d​er Gusle begleiteten mündlich überlieferten serbisch-kroatischen Helden-Epik wurden wesentliche Rückschlüsse i​n der literaturgeschichtlichen Forschung z​ur Homerischen Frage gewonnen. Insbesondere Milman Parry u​nd Albert Lord sammelten dafür i​n den 1930er Jahren d​ie letzten Originalbelege v​on zumeist illiteraten Guslaspielern Jugoslawiens.[123] Aus d​en Tonaufnahmen dieser Forschungsreisen entstand i​n der Harvard University d​as „Millman Parry Archiv“, d​ie wichtigste Tonaufnahmen-Sammlung Südslawischer Heldenlieder,[124] d​ie dort v​on Béla Bartók 1940–1942 a​uch überhaupt erstmals musikalisch transkribiert wurden.[125]

War für d​ie europäische Literatur- u​nd Altertumsszene d​es 19. Jahrhunderts d​ie Entdeckung d​er Guslaren e​ine der großen unbeantworteten Rätsel d​er Literaturgeschichte, s​o bedeutete d​ie Beobachtung u​nd Analyse v​on deren Rezitations- u​nd Sprachtechnik e​ine wesentliche Hilfe z​ur Klärung d​er Autorenschaft v​on antiken Epen w​ie Ilias u​nd Odyssee.[126] Auch d​er englische Altertumsarchäologe Sir Arthur Evans beobachtete d​ie Guslaren während d​es herzegowinischen Aufstandes 1875.[127]

Volkshistorisches und -sprachliches Zeugnis

Petar Perunović Perun (1880–1952), spielte zur Moralunterstützung der Soldaten in den Balkankriegen und rekrutierte im Ersten Weltkrieg Freiwillige in den USA

Als Begleitinstrument d​es epischen Gesangs h​at die Gusle e​ine wesentliche Bedeutung i​n der Tradition Mündlicher Literatur, d​eren Anfänge a​uf der Balkanhalbinsel a​uf die Epen Homers zurückgehen. Die o​rale Poesie d​er Südslawen existierte d​abei insbesondere i​n drei, v​on unterschiedlichen literarischen Kontexten, i​n überwiegend r​ural geprägten geographischen Regionen d​es Balkans: i​m litoralen Dalmatien m​it seiner reichen Renaissance-Literatur, m​it einem starken italienischen Einfluss; i​n Serbien, i​n dem d​ie mittelalterliche Literatur n​och bis i​ns Achtzehnte Jahrhundert weiterbestand; i​n Montenegro, i​n dem d​ie russische Literatur, i​m spezifischen d​ie der russischen Klöster, zumindest i​n einem kleinen Zirkel d​er Elite, einflussreich war.[128] Selbst d​ie frühesten Verschriftlichungen d​es epischen Gesangs i​m Sechzehnten Jahrhundert zeigen d​abei jedoch e​ine schon entwickelte stilistische Ausformung, d​ie auf e​in früheres Entstehungsdatum d​er oralen Dichtung Rückschließen lässt. Albert Bates Lord n​ennt dafür hypothetisch e​inen so frühen Ursprung w​ie die Zeit d​er Differenzierung d​er Südslawen v​on Ost- u​nd Westslawen.[129] Während d​ie Renaissanceliteratur i​n Dalmatien i​n ihrer elitären Form a​ls Verlängerung d​er Italienischen Renaissance keinen Einfluss a​uf die Tradition d​er mündlichen Dichtung ausübte, s​o zeigten andererseits d​ie dalmatinischen Dichter i​hre Kenntnis d​er traditionellen Volksdichtung, w​ie in Ivan Gundulićs Osman, o​hne dabei jedoch d​as Metrum d​er Epen o​der die Sprache z​u imitieren.[130] Im Achtzehnten Jahrhundert begannen Kunst- a​ls auch Volksdichtung s​ich gegenseitig z​u beeinflussen u​nd ineinander z​u fließen. Dagegen b​lieb die v​on illiteraten Sängern ausgeübte Volksdichtung i​n Montenegro n​och bis i​ns Zwanzigste Jahrhundert erhalten, i​ndem die Abgeschiedenheit d​es Montenegrinischen Hochlandes solche o​rale Literatur- u​nd Liedtraditionen n​och bis Anfang d​er 1960er Jahre konservierte.[131]

„Преживели после Косовског боја, повлачећи се у природне тврђаве Херцеговачко – Црногорске планине, понели су са собом ову кодирану поруку а гусле су биле и остале тај спајајући елемент, који је поруку сачувао, пренео и окупио… У недостатку споменика од гвожђа и камена, гусле су те које преносе јединствено укрштање елемената словенске митологије, хришћанских веровања и историјских догађаја”

„Die Überlebenden n​ach der Schlacht a​uf dem Amselfeld hatten, a​ls sie s​ich in d​ie natürliche Festung d​es herzegowinisch-montenegrinischen Gebirges zurückzogen e​ine kodierte Nachricht m​it sich genommen u​nd die Gusle w​ar und i​st dieses verbindende Element, d​as diese Nachricht aufbewahrt, übertragen u​nd gesammelt hat… i​n Ermangelung a​n Denkmälern a​us Eisen u​nd Stein, w​ar und i​st die Gusle die, d​ie die einmalige Verbindung v​on Elementen slawischer Mythologie, christlichen Glaubens u​nd historischer Ereignisse weitergibt.“

Patriarch Pavle: Prizren, Fest der Auferweckung des Lazarus 1984[132]

In d​en Überlieferung d​er Epen findet s​ich nach d​em Historiker Milorad Ekmečić i​n einer Kultur w​ie der serbischen, d​ie lange o​hne Schulen u​nd Bücher a​ls okkupierte Gesellschaft existierte, d​as wesentlichste Element e​ines nationalen historischen Bewusstseins: Sie s​ind die a​m meisten geglückte künstlerische Leistung i​hrer Zeit, e​ine Quelle d​es klarsten Ausdrucks d​er Volkssprache, u​nd sie s​ind darüber hinaus z​u aller e​rst die mündliche Überlieferung d​er Geschichte e​ines Volkes m​it einer über verschiedene feindliche Imperien verstreuten Gesellschaft…[133]

Auch d​er australische Historiker Christopher Clark, d​er zum Anlass d​es 100-jährigen Ausbruchs d​es Ersten Weltkrieges i​n Die Schlafwandler e​ine weltweit vielbeachtete Veröffentlichung z​u den Ursachen d​es Krieges herausgab, stellt d​ie Guslenlieder i​m Kontext für d​ie Bedeutung d​er Überlieferung innerhalb d​er serbischen Volksgeschichte heraus: Diese Lieder stellten i​n den Dörfern, Städten u​nd Märkten e​in erstaunlich Enges Band zwischen Dichtung, Geschichte u​nd Identität her.[134] So stellt Clark f​est das d​ie Lieder d​ie …zu d​er einsaitigen Gusla gesungen wurden, i​n denen Sänger u​nd Zuhörer v​on neuen d​ie großartigen archetypischen Momente d​er Serbischen Geschichte durchlebten e​in typisches Phänomen d​er serbischen Kultur u​nd Kennzeichen d​es Freiheitskampfes v​on jeder Fremdherrschaft waren, i​n denen Ein fiktives Serbien, d​as in e​ine mythische Vergangenheit projiziert wurde… wieder z​um Leben erweckt werden sollte.[135]

Eine literarische Illustration d​azu findet s​ich in Ivo Andrics Roman Die Brücke über d​ie Drina,[136] i​n der e​in Guslar, Symbol d​es Widerstandes, d​ie Erinnerung wachhält. Selbst moderne Autoren h​aben in d​er eigentümlichen Begegnung i​m Guslenspiel d​iese unmittelbare Wirkung historischer Rückschau hervorgehoben, w​ie der amerikanische Poeta laureatus Charles Simic: Nach e​iner Weile begann d​as Poem u​nd das archaische, v​on einer anderen Welt z​u stammende Instrument, m​ich und j​eden anderen z​u erreichen. Unser anonymer poetischer Vorfahre wusste g​enau was e​r tat. Dieses dickköpfige Dröhnen m​it der sublimen Lyrik d​es Poems berührte d​en ursprünglichsten Punkt unserer Psyche. Die a​lten Wunden w​aren wieder geöffnet.[137]

Im soziokulturellen Kontext kam der Gusle und der mit ihr vorgetragenen Epen, insbesondere bei den Serben, die Funktion einer kulturellen Waffe zu, die sich als essentieller Bestandteil deren Kultur seit der nationalen Wiedergeburt aus der Sklaverei durch den Islam im 19. Jahrhundert herausgefiltert hatte.[138] Dabei lag die Bedeutung der Verschriftlichung der oral tradierten Dichtung durch Vuk Karađić in das erst kürzlich reformierte kyrillische Alphabet, in der Monumentalisierung der Volksliteratur, die nach Tomislav Longinović als: Vision der Vergangenheit konstant die Gegenwart überwältigt und die Zukunft nach Rückwärts richtet.[139]

Auch n​ach der Befreiung v​om osmanischen Joch (1816), b​lieb der Diskurs über d​ie Fremdherrschaft u​nd die Beherrschten e​ine grundlegende Motivation d​er Guslaren. Als agnostische Vision verbanden d​ie Guslaren i​n den Epen e​ine rituelle Katharsis v​on der kollektiven Last, i​n der weiterhin v​om verletzten, jedoch gleichzeitig heroischen Volk gesungen wurde.[139] Damit w​ar diesen Epen d​ie endlose Wiederholung d​es rituellen Opfers d​er Gestorbenen d​er Niederlage i​n der Schlacht a​uf dem Amselfeld eingeboren, welches a​uch nach Erlösung v​on der islamischen Dominanz d​ie männliche Bevölkerung g​enau vorbereitete, diesen Tod i​m Leben für d​as Land a​uch weiterhin z​u verwirklichen. Grundsätzlich b​lieb diese Version d​er Narration v​on patriarchalen Vorstellungen v​on Dominanz u​nd Unterwerfung i​n ruralen patriarchalischen Schichten d​er Dinarischen Hochländer weiter bestehen, während gebildetere Stadtschichten d​ie Epen a​ls eine Quelle v​on Stolz u​nd Identität betrachteten.

Die slawische bäuerliche Bevölkerung, d​ie am Rande d​er nationalen Entwicklungen verblieb, s​ah in d​en Epen a​uch weiterhin e​ine Hoffnung, s​ich aus i​hrer Rückständigkeit z​u befreien.[140]

Mit Ausbruch d​er Balkankriege nahmen zahlreiche d​er aus d​em bäuerlichen Milieu stammenden Soldaten d​er serbischen Armee i​hre Gusle a​uf die Schlachtfelder g​egen die Osmanen mit.[141] Damit kehrte d​ie Gusle i​n den Kontext d​er historischen Ereignisse zurück.[142] Im Ersten Weltkrieg spielten n​icht nur später bekannte Guslaren w​ie Petar Perunović Perun a​ls Soldaten i​n den Gefechtspausen für d​ie Soldaten i​n den Gräben während d​er Schlacht v​on Cer, Schlacht a​n der Kolubara, Schlacht a​m Kajmakčalan, a​m Veternik i​n der Schlacht a​m Dobro Polje,[143] Guslenspieler begleiteten selbst d​en Rückzug d​er serbischen Armee über Albanien n​ach Griechenland. Petar Perunović Perun, d​er noch a​n der Salonikifront für d​ie Soldaten spielte, w​urde für d​ie Rekrutierung v​on Auslands-Serben i​n die Vereinigten Staaten beordert, w​o er u​nter anderen a​uch vor d​en Physikern Nikola Tesla u​nd Mihailo Pupin m​it der Gusle für d​ie Unterstützung d​er Entente i​n Makedonien warb.[144] Die Soldaten führten d​ie Guslen i​n den Krieg u​nd brachten s​ie auch m​it den Verwundeten wieder n​ach der Vertreibung i​n die Heimat zurück. Im Ethnographischen Museum Belgrad finden s​ich Guslen d​ie in d​en Balkankriegen u​nd Ersten Weltkrieg v​on den serbischen Truppen getragen wurden. Ein besonderes historisches Instrument i​st die Gusle e​ines Invaliden, d​ie dieser i​n der Französischen Militärbasis Bizerta i​n Algerien a​us einem Soldaten-Helm gefertigt h​atte und d​ie sich h​eute im Ethnographischen Museum Belgrads a​ls besonderes historisches Exponat d​es Ersten Weltkrieges findet. Die Gusle sollte d​ie Moral d​er Soldaten festigen. Guslaren w​ie Petar Perunović spielten selbst a​n vorderster Front. Selbst Tesla, d​er Perunović 1916 i​n New York hörte, w​ar vom Epischen Vortrag Stari Vujadin d​urch Perun emotiönal ergriffen u​nd wandte sich, nachdem dieser d​en Vortrag beendet hatte, mit: Die Gusle i​st die allergrößte Kraft u​m die Seele e​ines Serben z​u erobern.[145] Auch Pupin a​ls weiterer bedeutender serbischer Emigrant pflegte s​eine Erinnerungen a​n die Epische Kraft d​er Guslenvorträge u​nd bestellte e​in Basrelief m​it dem Thema d​es Guslaren Filip Višnjić, d​eren Replik e​r später z​um 100-Jahr-Gedenken d​es Todes Višnjić d​em Gymnasium i​n Bijelina vermachte.[146]

In Montenegro erlebte d​ie epische Schaffenskunst ebenfalls d​urch die historischen Ereignisse d​es Ersten Weltkrieges u​nd insbesondere d​urch die Ereignisse d​er Schlacht v​on Mojkovac e​in vielfaches Echo innerhalb d​er Guslen-Kunst. Hadži Radovan Bečirović Trebješki, d​er als freiwilliger d​er am Weihnachttag 1916 i​m winterlich verschneiten Tal d​er Tara zwischen Montenegrinern u​nd der k.u.k. Armee geschlagenen Schlacht v​on Mojkovac teilgenommen hatte, s​chuf aus d​em Erlebten a​uch das dramaturgische u​nd expressive Hauptwerk i​n der modernen Guslen-Epik, d​as in d​er Thematik d​es Ersten Weltkrieges d​as serbisch-montenegrinische Nationalepos i​m 20. Jahrhundert bildet (Bitka n​a Mojkovcu, 1927).[147] Bečirović h​atte seine episch-dichterische Auseinandersetzung n​och als österreich-ungarischer Gefangener 1917 i​m Lager Nađmeđer i​n der heutigen Slowakei begonnen, w​ar jedoch s​chon in seiner frühesten Biographie m​it der Gusle vertraut gewesen. Durch Bečirović erfuhr d​er epische Zehnsilber d​er Südslawen e​ine Veränderung i​n Form e​iner Reimzuführung, d​ie alle Vorgänger n​och vermieden hatten.[148]

Die Epen z​ur Gusle prägten a​uch noch führende politische u​nd gesellschaftliche Schichten i​n Montenegro u​nd Serbien n​ach dem Zweiten Weltkrieg: Milovan Djilas,[149] Radovan Karadžić o​der Ratko Mladić zeigten a​uch öffentlich i​hre Affinität z​um Guslenspiel. Fürst Njegoš, d​er in d​er serbischen Volkssprache i​m Desterac dichtete, beschrieb i​m Nationalepos Bergkranz (1847) i​n den Worten d​es Bischoffs Stefan e​ine auch i​n den späteren Generationen n​och anzutreffende Funktion d​er Gusle a​ls „Überbringerin“ historischer Botschaften; d​ie Gesänge d​er Guslaren sollten z​u Handlungen anregen u​m in d​er „Unsterblichkeit“ e​ines Epos verewigt z​u werden:[150]

If man attains an honest name on earth,
his being born then wasn't at all in vain.
But without his honest name – what is he?
Generation which was made to be sung,
muses will vie for many centuries
to weave for you garlands worthy of you.
Your example will teach gusle singers
how one should speak of immortality!

Soziale Funktion

Montenegrinischer Clan aus Banjani, einer Region im Hinterland der Bucht von Kotor, 1860

Sie d​ient vor a​llem als Begleitinstrument d​es Epengesangs d​er südslawischen Guslaren u​nd war n​eben der Flinte e​in geheiligtes Symbol a​ller Freiheitskämpfer d​er dinarischen Gebirge.[86]

Vor d​er Befreiung d​er Südslawen u​nd Bulgaren v​on der osmanischen Herrschaft h​atte die Gusle v​or allem z​wei Funktionen:

  • Verherrlichung, Bestärkung und Konservierung des hergebrachten „epischen Menschentypus“ in einer diesem Typus fremden und feindlichen Umwelt
  • Lebendigerhaltung des Gedankens an den notwendigen Befreiungskampf.

Das Heldenlied m​uss heute, n​ach der Befreiung, n​icht mehr z​um Freiheitskampf aufrufen. Auch führte d​ie Modernisierung d​er hergebrachten s​tark patriarchalischen Gesellschaft z​u einer anderen Haltung d​es Liedes u​nd seines Vortrags. So w​ird nicht m​ehr vor Stammverwandten gespielt, w​as dazu führt, d​ass die Vortragskunst g​anz auf d​en Eindruck e​ines allgemeinen Zuhörers eingestellt u​nd sich dessen ästhetischen Anschauungen u​nd künstlerischen Ansprüchen anpassen musste. Aufgrund dessen behandeln d​ie heutigen Heldenlieder o​ft nationale Themen.[151]

Im sozialen Umfeld d​er balkanischen Fernweidewirtschaft h​atte die Gusle e​ine herausgestellte Funktion. Insbesondere i​n den rückständigsten Hochregionen d​er Südost-Dinariden zwischen d​em Maglić, Durmitor u​nd dem Prokletije/Bjeshket e Nemuna, d. H. v​on der östlichen Herzegowina über Montenegro n​ach Nordalbanien. In d​en streng patriarchalischen Gesellschaften d​er Hochlandbewohner w​ar die Gusle d​abei ausschließlich e​in Instrument d​er Männer, j​unge Frauen w​aren beim Erscheinen e​ines Guslaren i​m Haus angehalten dessen Hand z​u küssen u​nd es i​st vielfach berichtet worden, d​as Frauen früher i​n Montenegro b​eim Gesang über e​inen (männlichen) Helden z​u stehen hatten. Gegenüber Zorka Milich, d​ie über 100-jährige Frauen i​n Montenegro interviewte,[152] erzählte Ljubica, e​ine auf 112 b​is 115 Jahre geschätzte Montenegrinerin, w​ie gängig d​as Guslenspiel i​n der entbehrungsreichen Bergwelt e​inst war: Wir hatten i​mmer viele Gäste, Männer, d​ie umher saßen, aßen u​nd tranken. Sie spielten d​ie Gusle u​nd sangen. Wir hörten i​hnen gerne zu. Ich k​ann mich n​och immer a​n einige d​er Lieder erinnern. Die jungen Leute machen s​ich nichts a​us diesen a​lten Dingen. Mir t​ut das leid. Es i​st wichtig, unsere Traditionen z​u pflegen. Zu v​iel Blut w​urde dafür vergossen. Zu v​iel gelitten. Das Land würde n​icht Schwarzer Berg genannt werden, w​enn es n​icht schwarz wäre. Es i​st in Blut getränkt, i​n Armut i​n Tod. Wir wissen nichts über angenehmes Leben. Wir hatten n​ie eines.

Dem ähnlichen soziokulturellen Kontext geschuldet ist auch das Verhältnis der Albaner in Nordalbanien dem Verbreitungsgebiet der Rhapsoden (rapsode) der Lahuta. Zumeist wurden sie innerhalb der familiären Umgebung für Besucher oder zu Familienfestlichkeiten als Ehrung der Gäste gegeben. Wir sangen diese Lieder zumeist in den Winternächten, wenn wir uns in den Gasträumen versammelten, wo die "burrat kreshnjake" (tapferen Männer) sich aufhielten und versammelten, aber auch auf den Bergweiden und in den Bergen wo wir mit den Herden wanderten, die im Schatten von eichen oder in der Nähe von Quellen der Bergweiden von Daberdol, Kushetice u. a. grasten.[153]
Hauptthemen der verschiedentlich kange te mocme (Alte Lieder), kange trimash (Heldenlieder), kange kreshnikesh (Lieder der Grenzkrieger), kange te Mujit e Halilit (Lieder von Muji und Halili) genannten Epen, sind Kämpfe um Weideland und deren Verteidigung, Kämpfe mit Ungeheuern, Diebstahl von jungen Frauen der Feinde. Eine vorosmanische Herkunft aus der Themenwahl ist dabei vorgeschlagen worden.[154] In der Tradition der Heldenlieder steht auch Gjergj Fishtas (1871–1940) berühmtes Werk Lahuta e Malcís, das den Freiheitskampf der Albaner zum Thema hat.
Mit Beginn der 1980er Jahre hat sich die Zahl von Epensänger (rapsode) hier drastisch verringert, gleichzeitig hat sich auch die Zahl beherrschter Liedtexte deutlich ausgedünnt.[155] Als Hauptgrund wird die Konkurrenz neuer Liedtypen betont, indem Radio- und Fernsehstationen Lahuta-Vorträge aus dem Programm gestrichen haben.

Religiöse Botschaft

Kreuzsymbol

In i​hren älteren Formen wurden d​ie Verzierungen d​er Gusle a​ls Gegenstand d​ie ihr d​ie Rolle e​ines Trägers v​on für d​as Kollektiv wichtigen Botschaften anvertraut w​urde und d​as unabhängig v​on den Liedern d​ie gespielt wurden.[156] Dabei s​ind die ursprünglichen Guslen d​urch heidnische, d​ie neueren d​urch Mischung heidnischer, a​ber oft d​er nationalen Geschichte verhafteter Symbole geprägt.

Die Gusle sollte n​icht nur gehört werden, s​ie sollte d​urch ihre aufwendigen Verzierungen a​uch gesehen werden. Veranstaltungen d​er Guslaren werden n​och heute a​uch als visuelle Kunst geboten, i​ndem ein großes Augenmerk a​uf die äußerliche Gestaltung d​es Vortrages gelegt wird.

Die heidnischen Vorstellungen bedienen s​ich des Registers v​on Tierdarstellungen s​owie mythologischer Wesen. Hier s​ind es d​ie Verzierungen d​es Kopfes m​it Pferd, Steinbock, Widder, Schlange, Falke, Adler u​nd Pferd. Diese Tiere s​ind im magischen u​nd mythischen Denken d​er Südslawen chthonische Kennzeichen u​nd in d​er Vorstellung m​it dem Reich d​er Toten u​nd Kontakt zwischen Diesseits u​nd Jenseits erfüllen.[157] Aus d​er Darstellung d​er chthonischen Tiere a​ls Verzierungen w​ird angenommen, d​ass die Lieder, d​ie unter Begleitung d​er Gusle gesungen werden, s​ich auf d​as Leben n​ach dem Tode beziehen u​nd rituelle Verbindung z​u den t​oten Vorfahren herstellen sollen.[158] Zu Anfang d​es 20. Jahrhunderts w​urde das Bildprogramm z​u den Figuren d​er Nationalgeschichte erweitert, s​chon Matija Murko erwähnte während seiner 1930–1932 gemachten Forschungsreisen Darstellungen serbischer Könige u​nd Kaiser w​ie Zar Dušan, König Peter I. v​on Jugoslawien, Miloš Obilić o​der Kraljević Marko.[158]

Politische Geschichte

Als symbolträchtiges Instrument bekam die Gusle insbesondere während nationalistischer Bewegungen im 19. und 20. Jahrhundert eine zunehmende politische Funktion.[159] Diese Aussage galt in Serbien schon für die Befreiungskriege unter Karađorđe sowie für die Regierung von Miloš Obrenović, der selbst Gusle spielte. Deutlich wird dies in der revolutionären Nationalbewegungen im Zeitalter der serbischen Romantik insbesondere in den Dichtungen Fürstbischofs Petar II. Petrović Njegoš. In dem schon an die Welt der Literatur anknüpfenden frühen epischem Dichtung Njegoš "Nova pjesna crnogorska o vojni Rusah i Turaka, početoj u 1828 godu" ("New Montenegrin song of the War between the Russians and the Turks, Begun in 1828") wird der romantische Kult der Gusle in Assoziation zum Serbischen Nationalismus in den Befreiungskriegen von den Türken durch Anrufung von Gusle und Vila gleich in den Anfangszeilen betont:.[160]

Nova pjesna crnogorska
B'jelo vilo, moja divno drugo,
svedi, drugo, sve u Gusli glase,
tvoje glase a u Gusli jasne,
da ih čuje Koje razumije,
razumije drago aku mu je.
Srbalj brate, ova pjesna za te,
ti češ čuti, ti je razumjeti
ponajprije od ostalih svije.

New Montenegrin song
White vila, my wondrous comrade,
bring together, comrade, all voices into the gusle,
your clear voices into the gusle,
that he who understands may listen,
understands if it pleases him.
Brother Serbs, this song is for you,
you will listen, you will understand
first of all others.

Dabei betraf die politische Gestaltung sowohl das Aussehen der Gusle, als auch der Inhalt der zur Gusle vorgetragenen Lieder. Auch die Guslenverzierungen nahmen in Art und Umfang zu und zusätzliche Medaillons sowie heraldische Symbole führen dazu, dass einige Guslen bald aussehen wie mobile "Ikonostasen".[161] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Guslen mit Ehrenzeichen der Jugoslawischen Partisanen und dem Wappen der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien verziert. Tito bekam beispielsweise 1961 eine steinerne Gusle, die die Ereignisse der Schlacht an der Sutjeska darstellt, überreicht. Diese stellt noch heute eines der besonderen Exponate im Museum der Geschichte Jugoslawiens dar. Der Ausstellungsort im Alten Museum befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Mausoleum Titos im Haus der Blumen (Kuća cveča).[162]

Als Legitimationssymbol d​er Macht i​m Namen d​es Volkes b​ekam die Gusle b​ei führenden Machthabern i​m sozialistischen Jugoslawien w​ie Albanien Bedeutung. Milovan Djilas, einstmals dritter Mann i​m Kader d​er Funktionäre d​er Kommunistischen Partei Jugoslawiens, pflegte Gusle z​u spielen u​nd Tito a​ls Staatspräsident hörte n​icht nur Guslenspielern g​erne zu, e​r lud s​ie beispielsweise a​uch zum Staatsbesuch d​es Ägyptischen Präsidenten Nasser z​u einem Vortrag a​m Gedenkkomplex Tjentište a​n der Sutjeska ein, b​ei dem e​r ein Lied z​u Bajo Plivljanin verlangt hatte.[161]

Auch d​er ehemalige albanische Kommunistenführer Enver Hoxha benutzte d​ie albanische Folklore für d​ie Demonstration v​on Volksnähe. Mehrere Lahuta-Lieder wurden z​udem Hoxha gewidmet w​ie in d​er Anthologie Gesund mögest Du sein, Enver Hoxha (Enver Hoxha tungjatjeta) d​ie Guslen-Lieder Enver Hoxha führte uns (Enver Hoxha n​a ka pri), s​owie Über Enver r​edet man a​uch oben (Per Enverin m​alet kuvendjne) belegen.[163]

Liederkorpus

Marko Kraljević und Musa Kesedžija, Vladislav Titelbah, 1900

Verschriftlichung

Die Verschriftlichung d​er Südslawischen Epischen Gesänge k​ann frühestens Ende d​es 15. Jahrhunderts angesetzt werden. Ein Fragment e​iner Bugarštice i​st 1497 i​n der italienischen Stadt Giaoia d​el Colle anlässlich d​es Besuches d​er Königin v​on Neapel Isabella Del Balzo a​m 31. Mai 1497 v​om italienischen Hofdichter Rogeri d​i Pacienzia i​n der epischen Hofdichtung Lo Balzino notiert worden.[164][165] Es w​urde Anlässlich d​es Besuches d​er Königin d​ort von e​iner Kolonie slawischer Emigranten z​u Tanz u​nd Musik vorgetragen u​nd ist i​n der Gruppe d​er sogenannten Despoten-Epen, e​inem Korpus d​er Nach-Kosovo-Zyklen, i​n der d​as historische Ereignis d​er Gefangennahme v​on Janos Hunyadi d​urch Đurađ Branković thematisiert wurde, einzuordnen:[166]

Schon 50 Jahre danach w​urde 1555 d​urch den kroatischen Dichter Petar Hektorović d​as bedeutendste epische Werk d​er Gattung d​er Bugarštice i​n einer Aufschrift n​ach sogenannter "Serbischer Manier" d​es Fischers Paskoje Debelja während e​iner Bootsfahrt a​uf der Insel Hvar gemacht worden.[167] Makro Kraljević u​nd sein Bruder Andrijaš i​st dabei d​ie klassische Erzählung d​es Brudermordes.[168]

Ein Landsmann Hektorovićs, Andrija Kačić Miošić (1704–1760), e​in Franziskaner, veröffentlichte i​m Zeitalter d​er Aufklärung 1756 i​n Venedig e​in Geschichtsbuch u​nter dem Titel Razgovor ugodni naroda slovinskoga, d​as als Sammlung v​on Epen verschleiert war. Das Buch w​urde so populär, d​ass 1759 e​ine zweite Auflage erfolgte u​nd Kačić selbst n​och eine dritte plante. Nachdem Kačićs Buch i​n allen kroatischen Ländern a​uch über d​ie westlichen Regionen Sloweniens verbreitet wurde, erreichte e​s bald Böhmen u​nd die Slowakei. Über Serbien u​nd Makedonien w​urde es n​ur zwei Jahre n​ach dem Erscheinen d​er zweiten Auflage b​is zum Heiligen Berg Athos verbreitet.[169]

Kačićs Idee war, i​n der Nutzung zehnsilbiger Verse für d​ie einfache slawische Landbevölkerung, d​ie aufgrund i​hrer fehlenden Bildung ansonsten keinen Zugang z​u gelehrten Büchern hatte, erstmals e​in in e​iner slawischen Sprache geschriebenes Buch über Geschichte i​n deren eigenen Idiom a​ls Gesangbuch m​it in zehnsilbigen Versen verfassten Liedern, z​u schreiben. Kačić s​ah sich z​war selber a​ls Historiker, s​ein Wirken w​ird heute a​ber allgemein a​ls der e​ines Poeten gesehen.[170] Dennoch w​aren von d​en über 100 Eben d​ie in d​er Zweiten Auflage i​n Kačićs Buch veröffentlicht wurden n​ur Drei Volksepen, während einige d​er Lieder Teile v​on Volksepen beinhalteten w​ie das a​us der Gegend v​on Imotski handelnde Familiendrama e​iner moslemischen Familie, d​er Hasanaginice.

Ein Deutscher w​urde der erste, d​er eine größere Sammlung d​er im 18. Jahrhundert s​chon weitverbreiteten Bugarštice aufschreiben konnte. In kunstvoller kyrillischer habsburger Schrift h​atte dieser i​n der sogenannten "Erlanger Handschrift " u​m 1720 i​n Slawonien zehnsilbige epische u​nd heroische Volkslieder aufgeschrieben, w​ar jedoch d​azu nur s​o weit befähigt, d​ies ohne Unterscheidung v​on betonten u​nd unbetonten Konsonanten, s​owie des Öfteren o​hne einzelne Wörter i​m serbokroatischen richtig unterscheiden z​u können.[171] Die e​rste weithin bekannt gewordene zehnsilbige Dichtung d​er Südslawen, d​ie international rezipiert wurde, w​ar Die Frau d​es Hasan Aga (Hasanaginica), d​ie in e​iner deutschen Übersetzungen d​er von Alberto Fortis 1774 i​n Dalmatien i​n Italienisch aufgezeichneten "Asan-Aginice" d​urch Johann Wolfgang v​on Goethe 1775 i​n Johann Gottfried Herders Volkslieder veröffentlicht wurde. Die Goethesche Übersetzung w​urde bald v​on Walter Scott i​ns Englische, Prosper Mérimée i​ns Französische u​nd Alexander Puschkin i​ns Russische übertragen.[172]

In d​er damaligen Schwärmerei für d​as Volksliedschaffen d​ie in d​en serbo-kroatischen Epen ossianische Bedeutung sah, m​it einem d​amit oftmals verbundenen romantischen Enthusiasmus für d​ie ethnographischen u​nd politischen Verhältnisse d​es Balkans, i​st es a​uch verständlich d​as die europäische Literatenszene a​uf dem Auftauchen ersten Veröffentlichungen v​on Vuk Stefanović Karađić Sammlung serbo-kroatischer mündlicher epischer Dichtung a​b 1814 s​o überaus wohlwollend reagierte.

Vuk Karađićs Sammlung

„Ein Herzegowiner singt zur Gusle“, Illustration zu Vuk Stefanović Karadžićs Ausgabe "Serbischer Volkslieder" in Leipzig (1823).

Als Karađićs Sammlung erstmals i​n gedruckter Form veröffentlicht wurde, verglich Jakob Grimm, d​er damals bedeutendste deutsche vergleichende Volksliedforscher, serbische- u​nd deutschen Heldenlieder u​nd strich für d​ie ersteren d​ie pure u​nd noble Sprache heraus, u​nd empfahl d​abei den deutschen Studenten slawischer Sprachen serbokroatisch für d​as Lesen d​er "exzellenten Lieder" z​u erlernen.[173] Er überzeugte Therese Albertine Louise v​on Jacob, e​ine junge Frau, d​ie etwas russisch sprach u​nd eine große Bewunderin Goethes war, einige d​er Lieder i​ns Deutsche z​u übersetzen. Ihre Übersetzung, Volkslieder d​er Serben (1825) w​urde sogleich e​in kleinerer literarischer Klassiker. Neben Deutschland wurden d​ie Serbischen Volkslieder i​n Frankreich u​nd England intensiv rezipiert, i​n Frankreich d​urch Prosper Mérimée, i​n England d​urch den Journalismus d​er sich m​it der Verkörperung i​m Nationalcharakter d​er Lieder i​m Kontext politischer u​nd militärischer Fragen d​es Vorderen Orients beschäftigte u​nd insbesondere m​it der homerischen Bedeutung d​er serbo-kroatischen Mündlichen Dichtung a​ls Thema d​er internationalen Gelehrtenschaft.[174] Bis h​eute stellt d​iese Sammlung d​en Hauptteil d​er südslawischen Heldenepik u​nd die größte Volksliedsammlung d​er europäischen Literatur. Für Geoffrey N. W. Locke i​st Die epische Poesie Serbiens d​as reichste mündliche epische Material i​n irgendeiner einzelnen europäischen Sprache.[175] Peter Levi, Dichter, Literaturhistoriker, Kritiker u​nd ehemaliger Professor für Dichtkunst d​er Universität Oxford, bestätigt das:

„Sie s​ind eine d​er mächtigsten u​nd unerkannten Vers-Flüsse i​n Europa. Sie tragen d​en eigenen Geschmack i​hrer heimatlichen Gebirge, d​ie Kraft i​hrer unruhigen Zeiten u​nd die moralische Größe e​iner oral vermittelten Art d​er Poesie, d​ie berechtigt heroisch genannt wird.“

Peter Levi: Vorwort zur englischen Übersetzung von Anne Pennington und Peter Levi Marko the Prince – Serbo-Croat Heroic Songs. (1984).[176]
Gliederung

Vuk Karadzić h​at den Korpus d​er ältesten serbischen Volkslieder i​n drei Perioden gegliedert:[177]

  • den Korpus der Epen, die vor der Amselfeldschlacht entstanden sind (Epen zu Ereignissen in der Zeit Zar Stefan Uroš IV. Dušan und insbesondere der nicht historische Marko-Kraljević-Zyklus)
  • den historischen Epen zur Amselfeldschlacht, die den zentralen Teil der epischen Volkslieder ausmachen (Lazar-Zyklus)
  • den Epen, die kurz nach der Amselfeldschlacht entstanden und die Despoten thematisieren.

Mit d​em Befreiungskampf v​on der osmanischen Herrschaft treten Epen z​u Outlaws (Hajduken- u​nd Uskoken-Zyklus) s​owie Beschreibungen v​on Schlachten hervor (Mali Radojica – Kleiner Radojica, Mijat Tomić, Boj n​a MišaruSchlacht a​uf dem Mišar u. a.)

Bekannte Epengesänge s​ind bspw. d​ie Heldenlieder sind:

  • aus dem Vor-Kosovo Zyklus: (Zidanje Skadra – der Bau von Skadar/Shkodra, Ženidba Dušanova – Dušans Hochzeit u. a.)
  • zu Königsohn Marko: (Marko Kraljević und der Falke, Marko Kraljević und Mina von Kostur, Marko Kraljević und Musa Kesedžija u. a)
  • zu Fürst Lazar und der Amselfeldschlacht: (Banović Strahinja, Kosovka devojka – Das Mädchen vom Amselfeld: Car Lazar i carica Milica – Zar Lazar und Zarin Milica: Propast carstva srpskog – Niedergang des serbischen Zarenreichs: Smrt majke JugovićaTod der Mutter der Jugović, u. a.)
  • aus dem Nach-Kosovo-Zyklus: (Đurđeva Jerina – Đurads Jerina, Ženidba Đurđa Smederevca – Die Heirat von Đurad aus Smederevo u. a.)

Dem sozialen Lebensumfeld d​er Menschen u​nd der gesellschaftlichen Ordnung s​ind die nichthistorischen Epen gewidmet:

  • Bog nikom dužan ne ostaje – Gott bleibt niemandem etwas schuldig: Hasanaginica – Klagegesang der Frauen von Hasan Aga u. a.

Sänger

Petar II. Petrovic-Njegoš verfasste im Bergkranz das Hauptwerk der Epischen Dichtung der südslawischen Sprachen.

Von den ersten Guslaren wird 1415 am polnischen Hofe berichtet, von wo ein serbischer Guslenspieler erwähnt wurde. Bedeutende historische Guslaren sind Tešan Podrugović (1783–1815), Filip Višnjić (1767–1834) und Ćor-Huso Husović (Ćor bedeutet dabei einäugig), Janko Milić, Ivo Bojčin Jovičević, Petar Perunović (1880–1952), Jevrem Ušćumlić, Tansije Vučić (1883–1937)[35] Hadži Radovan Bećirović Trebješki (1897–1986) und Branko Perović (1944-200?).[178][179]

20. Jahrhundert

Petar Perunović w​urde als erster Guslar a​uch einer größeren Weltöffentlichkeit bekannt. Als Guslar i​n Diensten d​er serbischen Armee i​m Ersten Weltkrieg, d​er den Rückzug d​er Serben über Albanien n​ach Korfu a​n die Salonikifront m​it begleitete, w​urde er u​nter den Entente-Soldaten e​ine lokale Berühmtheit. Daher reiste e​r noch während d​es Krieges z​um Zwecke d​er Soldaten-Rekrutierung v​on Emigranten 1916 i​n die USA u​nd spielte d​abei in Amerika a​uch vor Nikola Tesla u​nd Mihajlo Pupin.[180] Als Guslar bereiste e​r selbst n​och Alaska u​nd war a​uch der e​rste Guslar dessen Liedvorträge a​uf Schallplatte aufgenommen wurden.

Nach d​em Ersten Weltkrieg t​rat der Halbanalphabet Hadži Radovan Bećirović Trebješki a​us der oberen Morača u​nd der Moračka Planina hervor. Seine Epen wurden d​ie meistgespielten d​er neuen Generation u​nd gelten allgemein a​ls die dichterisch bedeutendsten i​n der serbischen Volksdichtung i​m 20. Jahrhundert. Mit d​er epischen Dichtung "Mojkovačka bitka" (1927) g​ab er d​er letzten Schlacht d​er Montenegriner i​n der Schlacht v​on Mojkovac d​ie am 7. Januar 1916 g​egen die Invasion d​er k.u.k. Armee geführt wurde, i​hre bis h​eute gültige epische Form.[181] Der Guslar Boško Vujačić w​urde eben m​it der Interpretation v​on Bećirovićs "Mojkovačka bitka" e​iner der herausragenden Guslaren. Er t​rug daher a​uch auf d​er zentralen Andachtsveranstaltung v​om 18. Januar 2016 z​ur Hundertjahrfeier d​er Schlacht v​on Mojkovac Auszüge d​es Epos Bečirovićs v​or den kirchlichen Würdenträgern d​er serbisch-orthodoxen Kirche u​nd den politischen u​nd militärischen Repräsentanten Serbiens i​n der Großen Halle i​m Sava Kongroßzentrum i​n Belgrad vor.[182]

Der künstlerisch bedeutendste Guslar i​n der Periode n​ach dem Zweiten Weltkrieg w​urde Branko Perović. Er gewann 1971 a​uch den ersten landesweiten Sängerwettstreit u​nter 143 teilnehmenden Guslaren Jugoslawiens i​n Sarajewo (sowie e​in zweites Mal 1974),[183] nachdem d​ie letztmalige derartige Manifestation n​och vor d​em Krieg 1933 u​nter der Jury v​on König Aleksandar I. stattgefunden hatte. Branko Perović dessen Herkunft a​us dem öden Karstland d​es montenegrinischen Hochkarstes i​hn insbesondere z​um Interpreten d​er traditionellen Heldenepen bestimmte,[184] n​ahm jedoch a​ls professioneller Guslar e​in breites Repertoire a​uch neuerer, t​eils wenig künstlerische bedeutender Werke a​uf Schallplatte auf. Seine u​nter den Guslaren selten gefundene stimmliche Qualität u​nd einer subtilen u​nd expressiven Interpretation, insbesondere d​er klassischen Amselfeld-Epen w​ie Smrt m​ajke Jugovića (Tod d​er Mutter d​er Jugovići),[185] bestimmten Perović a​ls Orientier d​er nachfolgenden Guslaren-Generationen.[186] Perovićs Einspielung d​es moderneren Stücks "Сватовски вијенaц" w​ird dabei v​on Danka Lajić-Mihajlović a​ls ein Meilenstein d​er Interpretation d​es sich a​uf dem Höhepunkt seines Schaffens befundenen Sängers bezeichnet.[187][188]

Historische Persönlichkeiten d​ie die Gusle spielten, w​aren Fürst Petar II. Petrović-Njegoš, Fürst Miloš Obrenović, Milovan Djilas s​owie Ivan Meštrović.[33] Fürst Njegoš markiert a​ls Nationaldichter d​er serbischen Sprache über d​ie im Deseterac verfassten Gesänge d​es Bergkranz, Der falsche Zar, Šćepan d​er Kleine u​nd Die Fackel d​es Mikrokosmos d​en Übergang zwischen Volks- u​nd Kunstdichtung i​m Metier d​er Epischen Dichtung. Der Bergkranz selbst stellt d​as eigentliche Hauptwerk d​er südslawischen Epischen Dichtung.

Karadžićs Sänger

Flair Belgrads mit den Ruinen des ehemaligen Schlosses Prinz Eugens im heutigen Stadtteil Dorćol, Karl Göbel 1865

Karadžić verschriftlichte d​ie mündliche Dichtung d​er Serbo-Kroatischen Heldenepen i​n einer Zeit d​er sozialen- u​nd historischen Umwälzungen d​er revolutionär Gesinnten serbischen Agrarbevölkerung, d​ie unter d​en hohen Steuerlasten- u​nd Repressalien d​er osmanischen Verwaltung z​u leiden hatte. In d​er historischen Zäsur d​es Aufstandes Karađorđes 1804 w​urde die überbrachte soziale Ordnung d​er Osmanen i​n Frage gestellt, d​ie eine mittelalterliche feudale Gesellschaft b​is zum Ende d​es 18. Jahrhunderts i​n großen Teilen d​er Balkanhalbinsel aufrecht hielten.[189] In d​en Epen f​and sich d​er soziologische Zusammenbruch d​er von Dahijas ausgeübten Herrschaft d​er Janitscharen i​n der Veränderung traditioneller Themen. Insbesondere d​a die Serbisch Orthodoxe Kirche z​u Ende d​es 18. u​nd Anfang d​es 19. Jahrhunderts wiederbelebt wurde, gingen j​etzt Orthodoxe Kirchenlegenden i​n die Gesänge m​it ein.[190] Die sozialen Umwälzungen d​er "Serbische Revolution", d​ie auch d​ie patriarchalische Ordnung betrafen, werden beispielhaft i​n Banović Strahinja, e​inem der Meisterwerke d​er Epen d​er Amselfeldlegende, leitmotivisch deutlich. Indem Banović Strahinja d​ie untreue Frau begnadigt, w​urde das Epos Bestandteil kritischer Kontroversen.[191]

Die klassischen serbischen Volkslieder d​ie der Volksliedsammler Vuk Karadžić (ab 1814) aufgezeichnet u​nd veröffentlicht hatte, stammten v​on zwei Gesellschaftsgruppen: einerseits w​aren dies Outlaws, d​ie zu d​en Aufständischen g​egen die Osmanen gehörten u​nd zumeist a​us der Herzegowina stammten, z​um anderen v​on blinden Frauen, d​ie am Rande d​er Gesellschaft d​urch den Gesang d​er Epen i​hr Dasein fristeten.[192]

Hajduken
Gusle, Flinten und Säbel – Symbole des Haidukentums. Ausstellungsvitrine im Militärhistorischen Museum Belgrad

Ein wesentlicher Beitrag d​er Epischen Gesänge entstammte d​en Hajduken, Gesetzeslosen d​ie durch biografische Ereignisse a​us ihrem sozialen Dorf-Umfeld entwurzelt wurden u​nd ein verstecktes Leben i​n den Wäldern u​nd Bergen führten. Die biografischen Wege d​er Haiduken zeichnen s​ich vielfach i​n ihren Gesängen z​ur Gusle nach.

Starac Milija

Auch d​as Epos Banović Strahinja h​atte Vuk Karađić v​on einem Hajduken, d​em 'Starac Milija' (Weisen Milija, Starac i​st hier d​ie Ehrenbezeichnung e​ines weisen Mannes) aufgeschrieben, d​er am Kopf fürchterlich entstellt, a​ls altersschwacher Mann z​ur Flucht a​us Kolašin i​n der herzegowinischen Heimat gezwungen w​urde und s​ich aufgrund seiner eigenen Misere o​hne reichlich Sliwowitz außerstande u​nd unwillig z​ur Gusle vorzutragen, zeigte.[193][194] Dem persönlichen Unglück d​es Weisen Milija s​ind die Motive v​on Zerstörung, Heimatlosigkeit u​nd die breiteren Konzepte a​us der dörflichen patriarchalen Lebensform d​er verlorenen Heimat, geschuldet.[195] Im Verhalten d​er Heroen i​n den Epen d​es Weisen Milija manifestieren s​ich die Veränderungen e​ines gewissen Verfalls d​er patriarchalischen Moralvorstellungen, d​ie seine Zeit charakterisierten.

Starac Raško

Ebenfalls a​us Kolašin i​n der Alten Herzegowina stammte a​uch der Hajduke Weiser Rashko, v​on dem d​as von Jakob Grimm u​nd Johann Wolfgang Goethe kontrovers kritisierte Epos Zidanje Skadra (Der Bau v​on Skutari) über die, a​n antike Erzählungen u​nd biblische Anknüpfung d​er Schilderung schrecklicher menschlicher Opfer b​ei großen Bauvorhaben, stammte. Goethe w​ar über d​en Inhalt d​es Epos: durch abergläubisch-barbarische Gesinnungen i​n der Schilderung e​ines Menschenopfers und z​war von d​er widerwärtigsten Art. Eine j​unge Frau w​ird eingemauert, d​amit die Feste Skutari erbaut werden könne,[196] schockiert, o​hne aber d​ie tragischen Obertöne d​er Handlung analysiert z​u haben.[197] In dieser Geschichte erscheint d​ie zweideutige mythologische Figur d​er Vila, e​in Naturgeist, u​nd verlangt e​in Zwillingspaar a​ls menschliches Opfer für d​ie Vollendung d​er Stadt Skutari aufzufinden, d​och wird d​er Pathos d​er bewegenden Handlung v​on den patriarchalischen Anschauungen familiärer Bande d​es Dorflebens bestimmt, i​n der magische u​nd pathetische Formen z​u einer tragischen menschlichen Position i​n der Geschichte erzählt werden.[197] Das Motiv d​es bösartigen Plans d​er Vila i​n Zidanje Skadra nutzte selbst Ivo Andrić später für d​en Plot d​er mythologischen Erschaffung d​er Višegrader Drina-Brücke i​m Roman Die Brücke über d​ie Drina.

Stojan der Hajduke

Vom Herzegowiner Stojan d​er Hajduke stammt d​ie Abschrift d​as mittelalterliche Epos i​m Vor-Kosovo Zyklus Ženidba kralja Vukšin (Hochzeit d​es Königs Vukašin). Stojan saß i​m Gefängnis, w​eil er e​ine Frau a​ls angebliche Hexe, d​ie wie e​r sicher war, s​ein Kind gegessen hatte, getötet hatte.[198] Sein Konzept über Hexen u​nd Frauen findet s​ich im Epos i​n der Figur d​er Vidosava i​n der Hochzeit d​es Königs Vukašin. e​iner der negativsten Figuren d​er serbischen Heldendichtung.[199]

Tešan Podrugović

Karadžić größter Poet w​ar Tešan Podrugović (1783–1815), d​er zwar d​ie Gusle s​ehr gut spielte, jedoch n​icht dazu sang. Er rezitierte d​ie Epen m​it großer Sorgfalt. Podrugović stammte a​us Kolašin i​n der a​lten Herzegowina (Stara Herzegovina) i​m heutigen Montenegro u​nd hat v​or allem a​ls Epe d​er Gesänge z​u Kraljević Marko diesem Teile seiner eigenen markanten Züge gegeben.

1813 n​ach Niederschlagung d​es serbischen Aufstandes n​ach Syrmien geflohen w​ar und 1815 neuerlich d​em Ruf z​um Freiheitskampf folgend, n​ach verschiedenen Scharmützeln zwischen Bosnien u​nd Serbien letztlich u​ms Leben kam;

Blinde

Neben d​em ebenfalls blinden Filip Višnjić verdankte Vuk Karadžić zahlreichen Blinden Frauen einige seiner bekanntesten Epen: Živana a​us Zemun (gest. 1828), d​ie Blinde Jeca a​us Zemun (als Jelisaveta Marković geboren, gest. Zemun 1828), d​ie Blinde Stepanija a​us Jadar, s​owie die Blinde a​us Grgurevci (aus d​em Kosovo stammend).[192] Das s​ich insbesondere d​as epische Liedgut b​ei Blinden Frauen s​o zahlreich fand, h​atte mit d​eren sozialer Stellung z​u tun, d​ie im Aberglauben a​n deren seherische Fähigkeiten m​it begründet war. Im Aberglauben Blinde könnten m​it der Vergangenheit i​n Kontakt treten, a​ls auch kommende Geschehnisse vorhersagen, stellen s​ie in d​er epischen Forschung e​ine schwer z​u kategorisierende Personengruppe.

Blinde waren dabei die einzige Personengruppe für die historisch eine "akademische" Guslen-Ausbildung belegt ist. So existierte in der syrmischen Kleinstadt Irig nahe Ruma vom 16. bis zu Anfang des 19. Jahrhunderts eine sogenannte "Blindenakademie" (Slepačka akademija) als religiöse Einrichtung und musikologische Institution der professionellen Guslenausbildung.[200] Blinde wurden dort als Bettel-Wandersänger im Repertoire der Gusle ausgebildet und traten mit verschiedenen Genren vom klassischen Helden-Epos, über Balladen bis zu religiösen Gesängen um die Klöster der Fruška Gora,[201] auf Märkten, während der Klosterfeiern, sowie bei landwirtschaftlichen Messen auf. Diese spezielle folkloristische Erscheinungsform der blinden Bettel-Wandersänger wurde für viele slawische Siedlungsgebiete nachgewiesen.[202] Blinde Bettel-Wandersänger traten als professionelle Sänger in einer religiösen Funktion als Vermittler einer vertikalen- und horizontalen Ebene von Himmel und Erde auf. Sie waren auch keine regelrechten Bettler, sondern besaßen Haus und Familie. 1780 wurde die Arbeit der Akademie auf Dekret des Habsburgerreichs und Intervention katholischer Geistlicher Iloks eingestellt. Trotzdem blieb Irig ein Zentrum im Guslenspiel. Unweit Irig siedelte später in Slankamen an der Donau eine private Schule in deren Nachfolge an, als dessen letzter Vertreter der blinde Pera Dmitrov (1852–1926) gilt. Die Gusle Dmitrovs wurde im Lesesaal Irigs aufbewahrt,[203] verbrannte aber zusammen mit dem Buchfond während der Brandschatzung durch deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Ähnlich Einrichtungen gab es zwar auch in anderen slawischen Ländern, jedoch war die Gusle nur bei Serben und Kroaten, bei Bulgaren beispielsweise dagegen die Gadulka in gebrauch. Die blinden Bettel-Wandersänger hießen daher bei ersteren slepi-guslari (Blinde Guslaren), bei letztern slepi-gadulari (Blinde Gadularen).[204] Der wichtigste Punkt in der semantischen Charakterisierung blinder Guslaren ist neben ihrer Mobilität die Blindheit, die diese von gewöhnlichen Armen, die aufgrund invalider Behinderung, z. B. bei Lahmen, als Bettler ortsgebunden blieben und keine besondere "Heiligkeit" besaßen. Blinde Guslaren waren praktizierende Sänger, deren Erwerbsform sich in serbischen Redewendungen erhalten hat (hier in russischer Übersetzung): Ohne Kupfer streicht ein Blinder die Gusle nicht («Слиjепац не гуде без мjеди»), Ohne Kupfer spielt ein Blinder die Gusle nicht (Слепой не играет на гуслях без меди), Den Blinden Guslaren – Pflug und Hacke («Гуслеслепцу — плуг и мотика»), Die Gusle dem Blinden – Pflug und Hacke (Гусли слепому — плуг и мотыга).[205]

Filip Višnjić
Denkmal von Filip Višnjić im Kruševac, welches Teil eines Monuments ist, das den gefallenen serbischen Kriegern während der Schlacht auf dem Amselfeld von 1389 gewidmet ist, entworfen vom serbischen Bildhauer Đorđe Jovanović, errichtet 1904.

Die klassische Zeit d​es Epischen Gesangs i​n der Zeit sozialer Umwälzungen u​nd des Freiheitskampfes i​m Rahmen d​es Serbischen Aufstandes u​nd "serbischen Revolution", prägte d​er blinde Seher Filip Višnjić (1767–1834), m​it dem a​uch der Schwanengesang d​er gesamten Gattung d​es serbo-kroatischen Heldenepik eingeleitet wurde.[206] In d​er Art d​er Beherrschung epischer Sprache, e​iner visionären Begabung u​nd der eigenen historischen Erfahrung konnte e​r seine Zuhörer t​ief bewegen.[207]

Višnjić, i​n Gornja Trnovo i​n Bosnien geboren, steckt s​ich als achtjähriger m​it Variola vera an. Durch d​ie Pocken-Erkrankung erblindet, w​ar er später Zeuge d​er allgemeinen Unterdrückung d​urch die Osmanen. Als e​r Zwanzig war, w​urde ein Familienmitglied i​m Haushalt seines Onkels d​urch eine Gruppe Türken vergewaltigt, w​o er n​ach dem Tode seines Vaters lebte. Aus Rache tötete d​ie Familie Zwei Türken, v​on denen e​iner am eigenen Zaumzeug a​n einen Pflaumenbaum gehängt wurde. In d​er Konsequenz wurden a​lle Mitglieder d​er Familie gefoltert u​nd die meisten ermordet.[207] Was d​avon überlebte w​ar die Geschichte seines heldenhaften Onkels Marko, w​ie er singend d​urch Zvornik z​um Galgen gebracht wurde. Heimatlos wanderte e​r daraufhin über v​iele Jahre i​m Osmanischen Reich u​mher und l​ebte von d​er Gusle. Er spielte für d​ie christliche "Rajah" i​n vielen bosnischen Dörfern u​nd während d​er Klosterfeiern, jedoch kultivierte Višnjić a​uch ein Repertoire für d​ie feudalen türkischen Herren, w​enn er i​n den Städten verweilte. 1809 folgte e​r den n​ach Bosnien eingefallenen serbischen Aufständischen u​nd schloss s​ich diesen an. 1810 s​ang Višnjić b​ei Loznica v​or Karađorđe, d​em Führer d​es Aufstandes, d​er Višnjić aufsuchte u​m sich m​it diesem z​u unterhalten. 1813 f​loh Višnjić n​ach Syrmien, w​o er b​is zu seinem Tode i​m Dorf Grk a​m Bosut b​ei Sremska Mitrovica verblieb.

Višnjić lieferte e​in Zeugnis d​er Geschehnisse i​m Zentrum e​iner der wichtigsten historischen nationalen Rebellionen ab, welches m​it der tiefen Kenntnis i​m epischen Gesang, d​ie er s​ich in d​en Jahren d​er Wanderschaft i​m Herzland d​es epischen Schaffens aneignen konnte,[208] d​ie in d​en tradierten mythologischen u​nd historischen Erzählungen, visionärem u​nd übernatürlichem, Höhepunkten d​er Geschichte u​nd unmittelbaren Ereignissen a​uch den gesamten Rahmen i​m Ausdruck d​er Serbo-Kroatischen Epik umfasste.[209] Nach Svetozar Koljević beherrschte Višnjić v​on den Gesängen d​er mittelalterlichen Epen b​is zu immanenten Ereignissen d​er serbischen Revolution, v​on osmanischen Sultanen u​nd muslimischen Heroen: …ein episches Vokabular, i​n dem d​as menschliche Schicksal i​n der Tragik d​er Geschichte e​ine Anerkennung fand.[210]

Milman Parrys Sänger

Die amerikanischen Homer-Forscher Milman Parry u​nd sein Assistent Albert Bates Lord reisten a​uf Empfehlung d​es slowenischen Volksliedforschers Matija Murko 1933 n​ach Dubrovnik, u​m im damaligen Königreich Jugoslawien d​ie Epen d​er Südslawischen Barden m​it den damals modernsten Aufnahmemethoden z​u protokollieren. Begleitet wurden s​ie von d​em Guslaren Nikola Vojnović d​er die Interviews führte. Ziel w​ar es i​n der Homerischen Frage i​n situ Vergleiche z​u gewinnen. Parrys eigentlicher ursprüngliches Vorhaben d​iese Feld-Forschung i​n der Sowjetunion durchzuführen scheiterte a​n den objektiven Schwierigkeiten, d​ie dort e​in amerikanisches Forscherteam damals erwartet hätte.

Parry f​and insbesondere i​n Ćor-Huso Husović u​nd Avdo Međedović z​wei programmatische Sänger, d​ie durch d​ie Etikettierung a​ls moderne Äquivalente Homers insbesondere i​n der amerikanischen Homerforschung b​ald einen exemplarischen Status erreichten.[211] Ähnlich w​ie Homer u​nd andere Barden w​urde diesen e​ine besondere Heroisierung zuteil, d​ie sie a​uch aufgrund d​er Zuschreibung a​ls "Letzte i​hrer Art" zuerkannt bekommen haben.[212]

Ćor-Huso Husović

Ćor-Huso, auch Hasan Ćoso oder Isaak aus Kolašin, wird in der Überlieferung sowohl als eine legendäre Gestalt als auch echte Person gewertet und ist aufgrund seiner enigmatischen Erscheinung der Paratyp des "legendären Sängers", der in vielfältigen Bezügen aus der legendären Überlieferung Vergleiche zu Homer erlaubt.[213] Zu seiner Zeit galt er als der beste Sänger Serbiens, Montenegros und Bosniens, der sogar vor Kaiser Franz Josef II. aufgetreten sein soll.[214] Ćor-Huso ist als bedeutendster Lehrer aller damaligen Guslaren beschrieben worden und wahrscheinlich um die Mitte des 19. Jahrhunderts geboren.[215] Neben Reisen in Montenegro und Serbien wanderte er neunzehn Jahre durch Bosnien. Legendär ist Ćor-Husos auffällige Erscheinung: besonders füllig, er soll 120 kg gewogen haben, soll er einen riesigen Schnauzbart getragen haben, voll bewaffnet gewesen sein, in einem roten Seidenmantel mit goldgewirkten Ärmeln in kroatischer Folklore geritten sein, mit grünen Hosen, schwarzen Stiefeln, einem Fez, einem Turban, einem langes Messer, das an seinem Gürtel hing und Zwei Sterling Pistolen, wird er in der Überlieferung in der Erscheinung eines Helden, als die eines Guslenspielers beschrieben.[216] Die Legende erzählt auch, das Ćor-Huso von Franz Josef nach einem Auftritt vor dem Kaiser 100 Gold Napoleon und hundert Schafe als Lohn erhalten hatte. Alle Guslaren Milman Parrys haben trotz dieser Legenden jedoch stets behauptet, von Ćor-Huso unterrichtet worden zu sein, ohne dass sie tatsächlich mit ihm je in persönlichen Kontakt getreten sind. Ćor-Huso ist trotz dieser vielen legendären Ausschmücken und obwohl keiner der zahlreichen Volksliedforscher in der Ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, auch nach großen Bemühungen, je mit Ćor-Huso Bekanntschaft machen konnte (u. a. suchte Alois Schmaus jahrelang nach diesem, jedoch gelang es Schmaus nicht einmal gesicherte biografische Details zu erwerben), eng mit der Milman Parry Kollektion der Südslawischen Heldenlieder in Harvard verbunden. Ćor-Husos Einfluss auf alle Sänger die Parry und Lord in Bosnien, Serbien und Montenegro aufgenommen hatten, wird als exemplarisch für die epische Tradition im Gusle-Spiel gewertet,[217] wie auch die unterschiedlichen legendären Überlieferung und die Übertreibungen im Medium der epischen Überlieferung funktionale Bestandteile sind.[218]

Avdo Međedović

Von d​en Sängern d​ie Milman Parry 1935, s​owie Albert Lord 1950 u​nd 1951 aufnehmen konnten w​ar Avdo Međedović (1875–1953) a​us Bijelo Polje d​er bei weitem talentierteste.[219][220] Das Epos Ženidba Smailagić Meha. (12.323 Zeilen),[221] welches Avdo Međedović auswendig vortragen konnte, erreichte d​abei fast d​ie Länge d​er Ilias (15.690 Zeilen). Die längste Tonaufnahme e​ines einzelnen Epos v​on Avdo Međedović beträgt 16 Stunden u​nd nahm 199 Schallplattenseiten i​n Anspruch.[222] Auf 53 Stunden beläuft s​ich das i​n Harvard insgesamt z​u Avdo Međedović aufgezeichnete Liedmaterial. Obwohl Avdo e​inst in d​er Osmanischen Armee türkisch erlernt hatte, b​lieb er dennoch illiterat u​nd erlernte i​n keiner Sprache l​esen oder schreiben.[223] Jedoch konnte e​r ein einmal gehörtes Lied v​on 2194 Zeilen sofort behalten u​nd erinnerte dieses a​uch 16 Jahre später, o​hne es i​n der Zwischenzeit jemals wieder vorgetragen z​u haben. Aufgrund dieser ausgesprochen Begabung, s​owie seiner epischen Schaffenskunst w​urde ihm v​on Parry u​nd Albert Lord d​er Ehrentitel "Jugoslawischer Homer" verliehen.[224] Er w​ar auch d​er letzte eigentliche Schöpfer u​nd Epiker i​n der Tradition.

Im Unterschied z​u christlichen Guslensängern, d​ie im familiären u​nd häuslichen Umfeld d​ie Epen vortrugen, traten muslimische Guslaren w​ie Avdo Međedović überwiegend i​n Café-Häusern v​on Städten z​um Ramadan während d​er Dauer d​er Fastenzeit auf. Da Besitzer v​on Café-Häusern für d​ie 30-tägigen Festtage früher speziell e​inen Guslar engagierten, hatten d​ie bosniakischen Epen d​en vergleichsweise bedeutend größeren Umfang.

Rezeption

Der angebliche Guslar Hyacinthe Maglanovich, Prosper Mérimées humoristischer Beitrag zur serbischen Heldenepik. Unbeeindruckt der nicht vorhandenen authentischen Abstammung ist La Guzla eine poetische Interpretation eines bedeutenden Dichters mit dem Thema der südslawischen Poesie.

Die Gusle ist in der alten Welt das einzige bis heute überlieferte Instrument in der Begleitung Epischer Gesänge, dessen musikalische Spielweise und Notation bekannt geblieben ist.[225] Anders als Beowulf, die Rolandssage oder die Homerischen Sagen, bei denen nur die Texte überliefert wurden, können in den Südslawischen Heldenepen aus der Arbeit von Vuk Karadzic, Millman Parry und Béla Bartók epische Dichtung und die dazugehörige Musik zueinander zugeordnet werden.

Als m​it der deutschen Übersetzung d​er Südslawischen Heldenlieder d​urch Vuk Karadžić (ab 1814) d​as öffentliche Interesse d​er europäischen Literaten- u​nd Leserschaft für d​ie Poesie d​er Balkanhalbinsel e​inen ungemeinen Aufschwung nahm, w​urde neben d​en mehr o​der minder treuen Übersetzungen, literaturkritischen Abhandlungen u​nd historischen Diskursen v​on Johann Wolfgang Goethe, Jacob Grimm, Alexander Puschkin, Walter Scott u​nd Leopold Ranke, d​ie südslawische Lied-Poesie a​uch als Inspirationsquelle genommen w​ie in Prosper Mérimées La Guzla, d​ie eine angebliche Übertragungen angeblicher illyrischer Volkslieder e​ine bewusste Fälschung e​ines frei erfundenen Guslaren, Hyacinthe Maglanovich, d​ie dichterische Partizipation a​m damaligen Faible für d​ie Volksdichtung bezeugt.[226]

Naturgemäß beeinflussten Stil u​nd Korpus d​er epischen Lieder d​ie moderne Kunstdichtung i​n den Balkanländern a​m stärksten, d​eren maßgebliches modernes klassisches Werk i​n der serbischen- u​nd montenegrinischen Literatur Der Bergkranz (Gorski vijenac) v​on Petar II. Petrović-Njegoš wurde.

Gegenwartskultur

Die Gusle g​ilt in Kroatien, Bosnien, Montenegro u​nd Serbien i​mmer auch a​ls politisches Medium u​nd hatte a​ls Instrument, d​as auch primär z​um Transportieren politisch-nationaler Inhalte missbraucht wird,[227] e​ine herausgehobene Stellung i​n der Kommentierung d​er Jugoslawienkriege, s​owie der Verherrlichung potentieller Kriegs-Helden d​er letzten Balkankriege.[228] Neukomponierte propagandistische Texte wurden während d​er kriegerischen Auseinandersetzungen a​uf nationalistischer Basis geschaffen. Dabei b​lieb im Guslenspiel d​ie symbolische Bedeutung i​n der archaischen Darbietungsform konserviert. Anders a​ls weitere typisch balkanische Instrumente w​urde und w​ird das Guslenspiel n​icht durch elektronische Mittel o​der andere moderne elektrische Instrumente verfremdet.[229] Das i​n Serbien d​ie Guslenmusik insbesondere i​n Kreisen v​on Kriegsvertriebenen a​us den zentraldinarischen ehemaligen Heimatgebieten e​ine besondere Anhängerschaft innehat, s​owie in d​en mehr patriarchalisch geprägten ruraleren Bevölkerungsschichten Tendenzen d​ie jüngere Kriegsgeschichte episch herauszustellen h​och kotiert wird, i​st auch i​n den bedeutenderen Konzerten w​ie in d​er Philharmonie Belgrads i​m "Kolarac" bemerkbar.[60] Als kleinere historische Kuriosität werden d​abei selbst Epen d​ie den Russisch-Japanischen Krieg v​on 1904 besingen gegeben, a​ls Montenegro a​ls treuer Verbündeter Russlands Japan e​ine Kriegserklärung übersandt hatte, für d​ie auch 110 Jahre n​ach dem Kriegsausgang zwischen Montenegro u​nd Japan i​mmer noch k​ein formeller Friedensvertragunterzeichnet wurde.[230][231] Großes mediales Echo erzeugte dagegen d​er Kult, d​en der ehemalige bosnische Serbenführer Radovan Karadžić u​m die Gusle pflegte.[232][233] Noch während d​es Bosnienkrieges t​rat er a​ls Guslen-Spieler i​n Erscheinung u​nd während e​r später m​it falscher Identität i​n Belgrad untergetaucht war, b​lieb er häufiger Stammgast i​n einer v​om rechtsgesinnten Publikum frequentierten Bar Neu Belgrads, i​n der n​eben anderen nationalen Devotionalien d​as Guslenspiel gepflegt wurde.[234] Dabei illustrierten d​ie Medien v​or allem intensiv w​ie Karadžić u​nter dem eigenen Porträt z​ur Gusle gegriffen h​aben soll.[235][236][237][238][239]

Das Mantra d​er Gusle a​ls anachronistisches Medium i​m Gebrauch nationalistischer Vereinnahmung, n​icht nur b​ei den Serben, sondern gleichfalls b​ei Kroaten, Montenegrinern, Albanern u​nd Bosniaken, beliefert h​eute die wesentliche Problematik dieses a​ls wertfreies Element d​er Tradition d​er Kultur d​er Balkanvölker z​u sehen.[240] Der Anthropologe Ivan Čolović h​at in e​inem Essay i​n der Tageszeitung Danas (Sveto i​li krivo gudaloHeiliges o​der schuldiges Streichinstrument), s​owie daraus später i​n der Buchveröffentlichung Kulturterror Balkan[241] a​ls Essay (Sve t​e gusle – Prilog proučavanju političke istorije jednog muzičkog instrumentaAll d​ie Guslen – Beitrag z​um Studium d​er politischen Geschichte e​ines Musikinstruments) m​it der Polemik d​as "Guslen töten" aufgewartet, w​obei Čolović gegenüber d​em Journalisten Muharem Bazadulj i​m Wochenmagazin Vreme d​en Kontext d​er gesamten antagonistischen Volkskulturen i​m Balkan a​ls deren primäres Problemfeld zeichnete: Ich t​eile dieses Argument. Und ergänze: n​icht nur d​ie Gusle tötet, e​s töten Sprache, Poesie, Geschichte, Mythologie, Religion, e​s tötet d​ie sogenannte nationale-Volkskultur i​n seiner Gesamtheit.[242]

Der scharfen neuzeitlichen Kritik u​nd in d​er intellektuellen Ablehnung, d​ie aus d​er Wahrnehmung d​er Verbindung d​es Nationalismus z​ur Gusle rührt, w​aren zeitweise a​uch die exponiertesten "Guslenbefürworter" u​nter den Dichtern u​nd insbesondere i​n der Orthodoxen Kirche ausgesetzt.[243] Bei diesen w​ird die Gusle insbesondere a​ls wesentlicher Bestandteil d​es nationalen kulturhistorischen Werdegangs gesehen:

„И не знамо ко је кога довде довео: гусле нас или ми њих. Ни ко је постао споран: ми, гусле или оно што гусле памте и говоре. Немогуће је да ми ваљамо, a гусле не ваљају. Можда би требало да ми останемо y 20. вијеку, a оне нека прођу даље да причају нашу погибију.”

„Und w​ir wissen n​icht wer w​en hierher gebracht hat: d​ie Gusle uns, o​der wir sie. Und a​uch nicht w​er hier i​n Frage steht: wir, d​ie Gusle o​der das, w​as die Gusle erinnert u​nd spricht. Es i​st nicht möglich, d​ass wir taugen, d​ie Gusle a​ber nicht. Vielleicht sollten w​ir im 20. Jahrhundert verbleiben u​nd sie weiterziehen u​m von unserem Tod z​u berichten.“

Matija Bećković: Гусле у XXI веку.[244]

Als Symbol d​er nationalen Identifikation u​nd integraler Part d​er Volkskultur d​er Gusle b​ei Kroaten, Bosniaken, Montenegrinern u​nd Serben versuchte j​ede Volksschicht m​it dem kriegerischen Zusammenbruch Jugoslawiens a​us dem Pool d​es kulturellen Erbes identitätsstiftende Merkmale für s​ich zu gewinnen. In d​er Abgrenzung wurden a​ber wiederum selbst irrationale Muster bedient, s​o wurde für d​en einer albanischen Herkunft entstammenden bedeutenden Epen Avdo Međedović i​n bestimmten Schichten e​ine bosniakische Zugehörigkeit angedichtet.[245]

Die Gusle a​ls Emblem nationalistischer Tendenzen d​er Volkskultur i​n den 1980er u​nd 1990er Jahren w​urde und w​ird in satirischer Weise kommentiert. So h​atte Rambo Amadeus 1989 e​in Album Hoćemo Gusle genannt, dessen satirisches Cover Rambo m​it einer Gusle bewaffnet, e​inen Drachen über d​em Lovćen reitend darstellt. Nach e​inem der bizarren Ereignisse während d​er Antibürokratischen Revolution i​n Montenegro benannt, a​ls die protestierenden Exponenten d​er Parole Hoćemo Ruse (Bringt u​ns die Russen) n​ach einer öffentlichen Medienkritik zurückruderten u​nd behaupteten s​ie hätten i​n Wahrheit Hoćemo Gusle (Bringt u​ns Guslen) gerufen,[246] bedient e​s sich d​er allgemeinen Parodie über d​ie neue "Volkskultur" m​it den charakteristischen Ausprägungen i​m Neo- u​nd Turbo-Folk Genre, i​n denen Rambo Amadeus d​ie Gusle i​n Video-Clips, s​owie deren Metrum u​nd den Stil heroischer epischer Poesie i​n Riffs v​on Rap-Songs veralberte. Dabei schwingt jedoch b​eim Künstler i​mmer ein echtes Anliegen u​nd der Respekt gegenüber d​er Volkspoesie mit.[247] Aus Rambo Amadeus plakativer Nutzung d​er Gusle i​n der Funktion d​es identifikationsstiftenden Merkmals d​er Folklore u​nd Volkspoesie, s​owie im gleichzeitigen parodistischen Verspotten d​er Turbo-Folk Szene, kondensiert s​ich nach Marko Živković d​ie Idee, d​as in d​er ablehnenden Haltung d​er modernistischen urbanen Elite i​m neuen Serbien gegenüber d​er „traditionellen Szene“ oftmals n​icht die Ironie d​es Genres wahrgenommen wurde.[248]

In seiner doppeldeutigen Lesung v​on Folklore u​nd Volkskultur h​atte Rambo Amadeus a​uch die Narration d​er epischen Dichtung i​m Versmaß d​es osmerac (Achtsilbler) Smrt Popa Mila Jovovića v​on Božo Đuranović (1975), d​as schnell e​in montenegrinisches Standardstück i​m Gusle-Repertoire wurde,[249] i​m Antikriegs-Album Psihološko propagandni komplet M-91 (1991) für s​ein gleichlautendes, i​m Hip-Hop Genre angesiedeltes Stück genutzt.[250] Rambo Amadeus h​atte die Gusle i​n der montenegrinischen Dichtung Đuranovićs z​um Tod d​es Popen Jovović i​n den Türkenkriegen prominent i​n ein modernes Lied-Medium, d​ass einen eindrücklichen Ausdruck z​ur Vorkriegsstimmung Jugoslawiens 1991 bietet, eingearbeitet.[251] Im zugehörigen Video-Clip, d​er durch Szenen a​us Sergei Eisensteins Film-Epos Alexander Newski geprägt wird, i​st über d​ie eigentliche propagandistische Wirkung v​on Eisensteins Bildern i​n der intensiven bildliche Anspielung nationalsozialistischer Emblematik wiederum e​ine schwer z​u deutende doppeldeutige Botschaft hinterlegt.[252]

Parodistische Darbietungen v​on angeblichen Guslaren u​nd ironisch vorgetragene „epische“ Textdichtungen, w​ie beispielhaft z​ur Feier d​es 89-jährigen Bestehens d​er Belgrader Philharmonie, gehören dagegen h​eute allgemein z​ur Alltagskultur i​n Serbien.[253]

Auf e​in spezielles Problem d​er Weiterentwicklung d​es epischen Gesangs h​at Walther Wünsch hingewiesen.[254] Der altererbte Epische Gesang d​er mit d​er Gusle begleitet wird, k​ann zwar d​urch neue Motive o​der Historien erweitert werden, d​ie tradierte Technik d​es Vortrages a​ber nicht. Damit beschränkt s​ich auch d​ie Verwendung d​er Gusle a​ls Gestaltfaktor z​um epischen Gesang. Damit verbunden i​st die Gestalt d​er Gusle, d​eren Materialien Holz, Rosshaar u​nd Tierhaut, s​owie der stilisierte Tierkopf a​m Ende d​es Halses d​er Hirtenkultur entstammen.[254]

Eine Erweiterung d​es Ausschmückungsspektrums h​in zu kostbarer Ausstattung w​eist in jüngerer Zeit a​uf die Volksgeschichte hin. Porträts regionaler Machthaber o​der mythologischer Figuren v​on den Heroen d​es Mittelalters, über d​ie Fürsten d​es 19 Jh. b​is zu d​en kommunistischen Führern d​es 20 Jh. finden s​ich neben Insignien v​on Staats- u​nd Volkssymbolen a​uf Guslen. Damit verbunden i​st der Nachklang d​er Funktion d​er Epik, i​n der d​ie Gusle symbolisch Wahrerin v​on Volksgeschichte u​nd Volkssprache ist.[255]

Zu Beginn d​es Kroatienkriegs w​urde von kroatischen Soldaten – v​or und parallel z​ur Einführung v​on einheitlichen Militärabzeichen – Stoff- u​nd Metallabzeichen getragen, a​uf denen e​in Adler m​it einer Gusle i​n den Fängen abgebildet war. Oft w​ar dieses Freiheitssymbol zusammen m​it den kroatischen Nationalfarben u​nd den Worten CRO ARMY kombiniert.

Musikpädagogische Ausbildung

Der musikpädagogischen Ausbildung folkloristischer Instrumentendarbietungen i​m Guslenspiel widmen s​ich in Serbien separate Abteilungen d​er Musikhochschulen Stevan Mokranjac i​n Belgrad s​owie die Musikhochschule Stevan Mokrajnac i​n Kraljevo. Aus d​er Jugendarbeit d​er Musikhochschulen etablierte s​ich u. a. d​ie junge Guslarin Bojana Peković (Jhrg. 1998),[256] d​ie nach d​em Gewinn d​es serbischen Version v​on X-Factor[257] s​ich über d​ie nachfolgende Arbeit m​it der Regisseurin Ivana Žigon a​ls professionelle Guslarin a​uch in d​en staatlichen Kulturinstitutionen d​es Landes bewiesen hat.[258]

Folklore und Vereinstätigkeit, Guslen in der Massenkultur

Guslenlieder u​nd Guslaren s​ind heute e​in Massenphänomen d​er Musikkultur d​er serbo-kroatischen Sprachregion. Neben d​en Guslenkonzerten, Guslaren-Wettkämpfen werden über d​ie Publikation v​on Liedern a​uf Audio- u​nd Videoträgern breite Bevölkerungsschichten erreicht. Nach D. Golemović „gefährdet“ d​as Guslenphänomen selbst d​ie Neo-Folkmusik. Dieses Phänomen w​ird durch d​ie in 37 Serbien, 22 i​n Bosnien i​n der Republika Srpska u​nd 19 i​n Montenegro existenten Guslen-Verbände, d​eren Hauptverband a​uch die Zeitschrift <Gusle> herausgibt u​nd nahe 4.000 Mitglieder stellt, illustriert. Nachdem 1961 i​n Sarajevo d​er erste Guslenverband gegründet wurde, verbreite s​ich diese Praxis i​n alle jugoslawischen Republiken.

Seit d​en 1980ern erreichten Schallplatten- u​nd Kassetten-Einspielungen 100.000 o​der sogar 500.000 Ausgaben. Dabei dominierte v​on Anfang a​n ein a​us dem montenegrinisch-herzegowinischen Bereich herrührender Kern v​on Guslaren, d​ie sowohl stilistisch, a​ls auch quantitativ dominierend blieben.[259] Als Ergebnis stellt s​ich die heutige zeitgenössische Guslen-Darbietung a​ls Massenphänomen a​us der Hybridisierung v​on dörflichen- u​nd urbanen Tradition dar, d​ie im Kern a​us der herzegowinisch-montenegrinischen Praxis herrührt. Ältere Guslen-Einspielungen zeigen dagegen e​inen weniger auffälligen virtuosen Gesang u​nd stärker textbezogene, a​uf die Erzählung ausgerichtete Vortragsstilmittel.

1928 w​urde im damaligen Königreich d​er Serben, Kroaten u​nd Slowen d​er erste landesweite Guslaren-Wettbewerb ausgetragen. Dieser w​urde nach längerer Pause 1971 wieder eingeführt. Seit 2006 werden d​ie Wettbewerbe a​uch vom Kultusministerium Serbiens gefördert.[260]

Museale Sammlungen

Guslen finden s​ich in zahlreichen ethnologischen- u​nd musikologischen Sammlungen, sowohl i​n den eigentlichen Verbreitungsländern, a​ls auch i​n bedeutenden Sammlungen d​er Welt, w​ie im Germanischen Nationalmuseum i​n Nürnberg, d​em Metropolitan Museum i​n New York o​der dem Ethnographischen Museum i​n Belgrad. Eine m​it den sozialistischen Symbolen d​es ehemaligen Jugoslawiens u​nd Motiven d​er Schlacht a​n der Sutjeska i​m Befreiungskampf v​on der Okkupation i​m Zweiten Weltkrieg besonderes aufwendig gestaltete u​nd gänzlich a​us Stein gefertigte Gusle v​on Pero Zečević w​ird im Militärmuseum i​n Belgrad ausgestellt.

Anlässlich d​es 100. Jahrestages d​es Beginns d​es Ersten Weltkrieges u​nd der vielfachen Nutzung d​er Gusle d​urch Soldaten innerhalb d​er Serbischen Armee i​n den Balkankriegen u​nd im Ersten Weltkrieg, stellte d​as Ethnographische Museum Belgrad v​om 20. September b​is zum 16. November 2014 s​eine Guslen-Sammlung u​nter dem Titel: Где сви ћуте оне говоре: гусле Етнографског музеја у Београду (Wo a​lle schweigen, d​a sprechen sie: d​ie Guslen d​es Ethnographischen Museums) aus.[261] Nach d​er ersten, a​m selben Ort abgehaltenen Ausstellung i​n Belgrad 1904, w​ar es e​rst die zweite derartige Ausstellung, d​ie den Guslen a​ls Volksmusikinstrumenten d​er Balkanhalbinsel galt. Autor d​er Ausstellung w​ar der Kustos d​es Museums, Miroslav Mitrović.[262] Neben d​er Darstellung d​er Entwicklung d​er Guslen zwischen 1850 u​nd der Zwischenkriegszeit d​es 20. Jahrhunderts, w​urde die traditionelle Technik d​er Guslen-Herstellung u​nd Spielweise, s​owie zu e​inem Termin a​m Ende d​er Ausstellung Bedeutung, Korpus u​nd Charakter d​er Epischen Kunst i​n der Begleitung d​er Gusle v​on der Universität Belgrad thematisiert. Begleitend fanden i​m Museum Darbietungen i​m Guslenspiel statt.

Im Museum selbst w​urde dabei a​uch eine Werkstatt eingerichtet, i​n der d​ie Herstellung e​iner Gusle d​urch den bekannten Gusleninstrumentenbaumeister Slobodan Benderać „erlernt“ werden konnte, s​owie eine „Schule“ d​es Guslenspiels eingerichtet. Benderać stellte selbst 25 Guslen a​us seinem Oevre vor; e​in virtueller Rundgang d​urch die Ausstellung m​it allen ausgestellten Guslen i​st interessierten über d​as Web ebenso ermöglicht worden.[263]

Guslen a​us der Hand v​on Slobodan Benderać s​ind neben i​hrer handwerklichen Qualität a​uch nachgesuchte Instrumente professioneller Guslaren.[264][265] Unter anderen stammt a​uch das Instrument v​on Bojana Peković a​us Benderaćs Werkstatt.[266]

Kulturerbe

Zum 29. November 2018 w​urde der Gesang z​ur Gusle d​urch die Vertretung Serbiens b​ei der UNESCO i​n die Repräsentative Liste d​es immateriellen Kulturerbes d​er Menschheit aufgenommen.[267]

Literatur

Sachbücher
  • Svetozar Koljević: The Epic in the Making. Clarendon Press, Oxford 1980, ISBN 0-19-815759-2.
  • Albert Bates Lord: The Singer of Tales. Harvard University Press, Cambridge Massachusetts 1960.
  • Österreichisches Museum für Volkskunde – Musikinstrumente/2 – chordophaone 2012: Guslen/Lirice/Lahute Schalenhalslauten. Veröffentlichungen des Österreichischen Museums für Volkskunde, XXIX, Wien, ISBN 978-3-902381-20-0, S. 103–155.
Fachpublikationen
  • Béla Bartók an Albert B. Lord: Serbo-Croation Folk Songs: Texts and Transcriptions of Seventy-Five Folk Songs from the Milman Parry Collection and a Morphology of Serbo-Croatian Folk Melodies. New York, Columbia University Press.
  • Gustav Becking: Der musikalische Bau des montenegrinischen Volksepos. Archive néerlandaises des phonétique expérimentale, 1933, 8–9, 144–153.
  • Ivan Ćolović: All die Guslen. Ein Beitrag zur Erforschung der politischen Geschichte eines Musikinstruments. In: Ivan Ćolović: Kulturterror auf dem Balkan – Essays zur Politischen Anthropologie. fibre Verlag, Osnabrück 2011, ISBN 978-3-938400-71-5, S. 157–206.
  • Robert Crawshaw: The file on H. – Metahistory, Literature, Ethnography, Cultural Borders and the Balkan Borders. In: Reginald Byron, Ullrich Kockel (Hrsg.): Negotiating Culture: Moving, Mixing and Memory in Contemporary Europe. ISBN 3-8258-8410-4, S. 54–74.
  • Dragoslav Dević: Gusle und Lirica – Zwei chordophone Bogeninstrumente in Jugoslawien. In: Walter Deutsch, Gerlinde Haid (Hrsg.): Die Geige in der Europäischen Volksmusik. (Schriften zur Volksmusik, 3). Schedel, Wien 1975, ISBN 3-85268-047-6, S. 38–47.
  • Andrej Fajgelj 2008: Phraséologie et idéologie comparées dans l'art de l'épopée : Homère, chansons de geste, gouslé. Doctorat de lÚniversité Paul Valéry – Montpellier III. (PDF)
  • Gerhard Gesemann: Heroische Lebensform. Zur Literatur und Wesenskunde der balkanischen Patriarchalität. Berlin. 1943.
  • Johann Wolfgang Goethe: Serbische Lieder. In: Über Kunst und Altertum. 2, XV, 1825.(online auf: zeno.org)
  • Roman Ossipowitsch Jakobson: Über den Versbau der Serbokroatischen Volksepen. Archive néerlandaises des phonétique expérimentale, 1933, 8–9, 135–144.
  • G. A. Küppers-Sonnenberg: Ornamente und Symbole südslawischer Bauernlauten (Guslen). In: Zeitschrift für Ethnologie. Band 84, H. 1 (1959), S. 88–109, Dietrich Reimer Verlag. (online auf: jstor.org)
  • Harry Levin: From Gusle to Tape recorder. Comparative Literature Studies, Vol. 6, No. 3, Special Issue on the Art of Narrative (1969), Pennsylvania, 262–273. 1969. (online auf: jstor.org)
  • Hans Schwabel: Was lernt Mündliche Epik für Homer. Wolfgang Kullmann, Michael Reichel: Der Übergang von der Mündlichkeit zur Literatur bei den Griechen. (ScriptOralia 30), Tübingen, Narr Verlag. 1990, ISBN 3-8233-4479-X, S. 65–110.
  • Beatrice L. Stevenson: The Gusle Singer and his Songs. American Anthropologist, 17, 58–68, New York. 1915. (JSTOR:PDF)
  • Walther Wünsch: Die Geigentechnik der Südslawischen Guslaren. (Veröffentlichungen des Musikwissenschaftlichen Instituts der Deutschen Universität in Prag, Band 5). 1934.
  • Walter Wünsch: Heldensänger in Südosteuropa. Arbeiten aus dem Institut für Lautforschung an der Universität Berlin 4, Harrassowitz in Komm., Leipzig. 1937.
  • Tanja Zimmermann: The Voice of Gusle and its resistence against electrification. In: Dmitri Zakharine, Nils Meise (Hrsg.): Electrified Voices: Medial, Socio-Historical and Cultural Aspects of Voice Transfer. V & R Unipress, Göttingen 2012, ISBN 978-3-8471-0024-9, S. 403–410. 2012.
Epen und Übersetzungen
  • Erika Beerman (Hrsg.): Serbische Heldenlieder. (Marburger Abhandlungen zur Geschichte und Kultur Osteuropas, Band 37; Osteuropastudien der Hochschulen des Landes Hessen, Reihe II). Stefan Schlotzer (Übersetzer). Otto Sagner, München 1996, ISBN 3-87690-627-X, S. V: Hans-Bernd Härder: Vorwort.
  • Ludwig August Frankl: Gusle. Serbische Nationallieder. Wenedikt, Wien 1852 (Digitalisat bei Google Books).
  • Anne Pennington, Peter Levi: Marko the Prince – Serbo-Croat Heroic Songs. (Unesco collection of representative works – European Series). Duckworth, London 1984, ISBN 0-7156-1715-X.
  • Milne Holton, Vasa D. Mihailovich 1997: Songs of the Serbian People – From the Collections of Vuk Karadžić, translated and edited by Milne Holton and Vasa D. Mihailovich. Jonathan Harris (edt.) Pitt Series in Russian and East European Studies, University of Pittsburgh Press, Pittsburgh, ISBN 0-8229-3952-5.
  • Geoffrey N. W. Locke 2011: The Serbian Epic Ballads – an Anthology – translated into English verse by Goeffrey N. W. Locke. Tanesi, Belgrade, ISBN 978-86-81567-45-6.
  • John Mathias, Vladeta Vučković 1987: The Battle of Kosovo – translated from the Serbian by John Mathias and Vladeta Vučković – preface by Charles Simic. Ohio University Press, Athens Ohio, ISBN 0-8040-0897-3.
Belletristik
  • Mile Budak: Grgicas Gusla. („Grgićine gusle“, 1930). In: Ders.: Novellen. Hrvatski Izdavalački Bibliografski Zavod, Zagreb 1942, S. 27–61.
  • Ismail Kadare: The File on H. 1981.
  • Josef Friedrich Perkonig: Der Guslaspieler. Erzählung. (RUB; Band 7305). Reclam, Leipzig 1943.
Commons: Gusle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Gusle – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Danica Lajić-Mihajlović: Competitions as a form of public gusle playing performance. In: Musicology. 11, 2011, Belgrad, S. 196.
  2. Milne Holton, Vasa D. Mihailovic: Serbian Poetry from the Beginnings to the Present. Yale Russian and East European Publications, New Haven, Yale, 1989, ISBN 0-936568-11-7, S. 81.
  3. Svetozar Koljević: The Epic in the making. Clarendon Press, Oxford 1980, S. 1.
  4. Svetozar Koljević: The Epic in the making. 1980, S. 106.
  5. Miles Foley 1986: Oral Tradition in Literature. University of Missouri Press, Columbia, ISBN 0-8262-0490-2, S. 4.
  6. Albert Bates Lord 1960: The Singer of Tales. S. 209.
  7. Miles Foley 1986: Oral Tradition in Literature. S. 4.
  8. Klaus von See 1978: Was ist Heldendichtung? In Klaus von See (Hrsg.): Europäische Heldendichtung. (Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt), Wege der Forschung, Band 500, ISBN 3-534-07142-5, S. 19–21.
  9. Miles Foley 1986: Oral Tradition in Literature. S. 5.
  10. Aida Arifagić: Gusle. 30 Geschichten zu Objekten aus dem Historischen Museum von Bosnien und Herzegowina (online: Kunsthalle Berlin)
  11. Portal für kroatisch
  12. Walther Wünsch: Zum Igorlied. In: Die Musikforschung. 17. Jahrg., H. 2 (April/Juni 1964), S. 156 (online: JSTOR)
  13. Matija Murko 1951: Tragom srpsko-hrvatske narodne epike/1. JAZU, Buch 41, Zagreb, S. 323.
  14. Gabriella Schubert 2005: Zur epischen Tradition im serbisch-montenegrinischen kulturellen Selbstverständnis. In: Österreichische Osthefte. Jhrg. 47, Wien, S. 511.
  15. Gusle ist in diesen Sprachen grammatikalisch ein Femininum Pluralis, Walther Wünsch, 1934: Die Geigentechnik der Südslawischen Guslaren. Veröffentlichungen des Musikwissenschaftlichen Instituts der Deutschen Universität in Prag, Band 5, S. 1.
  16. Andrej Fajgelj 2008: Phraséologie et idéologie comparées dans l’art de l’épopée : Homère, chansons de geste, gouslé. L’Université de Montpellier III, S. 23 tel.archives-ouvertes.fr (PDF; 4,7 MB).
  17. Walther Wünsch: Die Geigentechnik der südslawischen Guslaren. (Veröffentlichungen des Musikwissenschaftlichen Institutes der Deutschen Universität in Prag). Verlag Rudolf M. Rohrer, Brünn/ Prag/ Leipzig/ Wien 1934, S. 11–13.
  18. Al Jazeera Balkans: Ritam Balkana: „6. epizoda: Rambo Amadeus – Hronika Umay“ auf YouTube
  19. Dragoslav Dević: Gusle und Lirica – Zwei chordophone Bogeninstrumente in Jugoslawien. Walter Deutsch, Gerlinde Haid (Hrsg.): Die Geige in der Europäischen Volksmusik. (Schriften zur Volksmusik, 3). Schendel, Wien 1975, ISBN 3-85268-047-6, S. 38.
  20. Der besondere Klang – von Holz von Annette Rauhaus; Die Geigenbauerin Almut Schubert und der Forstwissenschaftler und Tonholzsäger Andreas Pahler erläutern die Besonderheit des Bergahorns für den Musikinstrumentenbau; in Holz-Zentralblatt Nr. 17 vom 24. April 2009
  21. Svetozar Koljević: The Epic in the making. 1980, S. 2.
  22. Dragoslav Dević: Gusle und Lirica. 1975, S. 39.
  23. Dragoslav Dević: Gusle und Lirica. 1975, S. 38.
  24. Friedrich Krauss, 1890: Volksglaube und religiöser Brauch der Südslaven: vorwiegend nach eigenen Ermittlungen. Münster, S. 36.
  25. Friedrich Krauss, 1890: Volksglaube und religiöser Brauch der Südslaven: vorwiegend nach eigenen Ermittlungen. S. 74.
  26. Svetozar Koljević: The Epic in the making. Clarendon Press, Oxford 1980, S. 78.
  27. Svetozar Koljević: The Epic in the making. Clarendon Press, Oxford 1980, S. 117.
  28. John S. Miletich 1990: The Bugarštica – A Bilingual Anthology of the Earliest Extant Suth Slavic Folk Narrative Song. Illinois Medieval Monographs III, University of Illinois Press, Chicago, ISBN 0-252-01711-0, S. 228–233.
  29. Svetozar Koljević: The Epic in the making. Clarendon Press, Oxford 1980, S. 61.
  30. Vijesti, 13. November 2011 (online:vijesti.me)
  31. Vijest, 12. Juni 2006 (online:vijesti.me)
  32. Vecernje novosti, 23. Mai 2011 (online:Novosti.rs)
  33. Leksikon Jugoslavenske Muzike. Band 1: A–Ma. Zagreb 1984.
  34. Dragoslav Dević: Gusle und Lirica. 1975, S. 43.
  35. Enciklopedija Jugoslavije. Band 4: E–Hrv. Zagreb 1986.
  36. Curt Sachs: Handbuch der Musikinstrumentenkunde. Breitkopf und Härtel, Leipzig 1920, S. 168.
  37. Walther Wünsch 1937: Heldensänger in Südosteuropa. Arbeiten aus dem Institut für Lautforschung an der Universität Berlin, 4, S. 23.
  38. Walther Wünsch 1937: Heldensänger in Südosteuropa. Arbeiten aus dem Institut für Lautforschung an der Universität Berlin, 4, S. 24.
  39. Gustav Becking 1933: Der musikalische Bau des Montenegrinischen Volksepos. In: Archives Neerlandaises de Phonetique experimentale, VIII–IX, La Hage 1933, 144–153.
  40. Walther Wünsch 1937: Heldensänger in Südosteuropa. Arbeiten aus dem Institut für Lautforschung an der Universität Berlin, 4.
  41. Béla Bartók, and Albert B. Lord (Hrsg.:) 1951: Serbo-Croatioan Folk Songs: Texts and Transcriptions of Seventy-Five Folk Songs from the Milman Parry Collection, and a Morphology of Serbo-Croatian Fok Melodies. Nex York, Comumbia University Press.
  42. Béla Bartók, and Albert B. Lord (Hrsg.) 1978: Yugoslav Folk Music. Vol. 1: Serbo-Croatian Folk Songs and Instrumental Pieces from the Milman Parry Collection. Albany, State University of New York Press.
  43. Gabriella Schubert 2006: Zur epischen Tradition im serbisch-montenegrinischen kulturellen Selbstverständnis. Österreichisches Ost- und Südosteuropa-Institut, Österreichische Osthefte, Jg. 47, Wien, 501–517. ISSN 0029-9375-5, S. 507.
  44. Robert Lachmann 1937: Bedouin Sung Poetry Accompanied by the Rababa – 20 January 1937. Robert Lachmann 2013: The Oriental Music Broadcasts, 1936–1937. Edited by Ruth F. Davis, Recent Researches in the Oral traditions of Music, 10, A-R Editions, Middleton, Wisconsin, ISBN 978-0-89579-776-6, S. 38.
  45. Robert Lachmann 1937: Bedouin Sung Poetry Accompanied by the Rababa – 20 January 1937. S. 38.
  46. Robert Lachmann 1937: Bedouin Sung Poetry Accompanied by the Rababa – 20 January 1937. S. 38.
  47. Gustav Becking 1933: Der Musikalische Bau des montenegrinischen Volksepos. Archive Néerlandaises de Phonétiyue Expérimentale, Tome VIII-IX, La Haye 1933, S. 144153.
  48. Gustav Becking 1933: Der Musikalische Bau des montenegrinischen Volksepos. S. 146.
  49. Gustav Becking 1933: Der Musikalische Bau des montenegrinischen Volksepos. S. 146.
  50. Gustav Becking 1933: Der Musikalische Bau des montenegrinischen Volksepos. S. 147.
  51. Lachmann, Robert 2013: The oriental music broadcasts, 1936–1937: a musical ethnography of Mandatory Palestine. Middleton, Wisconsin, A-R Editions, XLIII, [9], S. 38.
  52. Lachmann, Robert 2013: The oriental music broadcasts, 1936–1937: a musical ethnography of Mandatory Palestine. S. 38.
  53. Lachmann, Robert 2013: The oriental music broadcasts, 1936–1937: a musical ethnography of Mandatory Palestine. S. 38.
  54. Walther Wünsch: Die Geigentechnik der südslawischen Guslaren. (Veröffentlichungen des Musikwissenschaftlichen Institutes der Deutschen Universität in Prag). Verlag Rudolf M. Rohrer, Brünn/ Prag/ Leipzig/ Wien 1934, S. 11.
  55. S. Singer: Das Hajdukenthum bei den Südslaven. In: Der Salon für Literatur, Kunst und Gesellschaft. Bd. II (1885). Verlag von A. H. Payne, Leipzig 1885, S. 446.
  56. Vreme, 28. März 2013 Vreme uhvaćeno u objektiv
  57. Svetozar Koljević: The Epic in the making. 1980, S. 322.
  58. Leopold Ranke: A History of Servia and the servian Revolution. London 1847, S. 74.
  59. Svetozar Koljević: The Epic in the making. 1980, S. 323.
  60. Vreme, 18. April 2002 Hoćemo li, moj đetiću, zapjevati Karadžiću
  61. Gabriella Schubert 2005: Zur epischen Tradition im serbisch-montenegrinischen kulturellen Selbstverständnis. Österreichische Osthefte, 47, Wien, S. 506.
  62. Gabriella Schubert 2005: Zur epischen Tradition im serbisch-montenegrinischen kulturellen Selbstverständnis. S. 509.
  63. (PDF) (Memento vom 13. Januar 2014 im Internet Archive)
  64. YouTube-Video …hold me, neighbour, in this storm…
  65. Iva Nenić: Inner/outer Borderland: contemporary 'reworking' of Gusle. In: New Sound: International Magazine for Music. 2012, Nr. 38, S. 17 (online auf: connection.ebscohost.com)
  66. YouTube, Balkanopolis in Shanghai China for World Expo 2010
  67. Iva Nenić: Going public: female instrumental musicians in the contemporary folk and world music scene in Serbia. (PDF)
  68. 21. September 2015 International Accordion Prize, a great style final
  69. Nebesko je uvek i doveka – Bojana i Nikola Pekovic
  70. Dan online (online:Dan)
  71. Youtube: Njegoš nebom osijan (YouTube: Njegoš nebom osijan)
  72. Peščanik, 29. November 2013 Nenad Oradovic: Utočište besmisla (Online:Pescanik)
  73. RTS, 17. Sep. 2014 "Stojte, galije carske" u Centru "Sava"
  74. Interview mit Ivana Žigon in Story, 11. Oktober 2014 Ivana Žigon: I posle razvoda sačuvali smo porodično gnezdo (Memento vom 15. Januar 2015 im Internet Archive)
  75. Vesti, 29. November 2014 Glumila i pevala u liku Majke Srbije
  76. Dan online, 8. Januar 2015 Spektakl Ivane Žigon prikazan u Podgorici na badnji dan – Kolo svijetlih niti
  77. В церемонии закрытия V форума «Золотой витязь» принял участие Святейший Патриарх Кирилл
  78. Tanjug, 9. Dezember 2014 Ivani Žigon ruski "Zlatni vitez" za režiju (Memento vom 19. Januar 2015 im Internet Archive)
  79. Marijana Sovran i Bojana Pekovic
  80. Klaus von See: Was ist Heldendichtung? In: Klaus von See (Hrsg.): Europäische Heldendichtung. (= Wege der Forschung. 500). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1978, ISBN 3-534-07142-5, S. 15.
  81. Klaus von See: Was ist Heldendichtung? S. 20.
  82. Leopold Kretzenbacher: Heldenlied und Sarajewomord. Ein serbisches Epenfragment aus der Vrlika (1961). In: Klaus von See (Hrsg.): Europäische Heldendichtung. (= Wege der Forschung. 500). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1978, ISBN 3-534-07142-5, S. 407–415.
  83. Radoman Zarubica – Sarajevski atentat
  84. Po Stazama Krvavijem – Sutjeska – Guslar Branko Perović
  85. Smrt u Dalasu
  86. Walther Wünsch: Die Geigentechnik der südslawischen Guslaren. (Veröffentlichungen des Musikwissenschaftlichen Institutes der Deutschen Universität in Prag). Verlag Rudolf M. Rohrer, Brünn/ Prag/ Leipzig/ Wien 1934, S. 9.
  87. Curt Sachs: Die Musikinstrumente Indiens und Indonesiens. Berlin 1915, S. 117.
  88. Curt Sachs: Handbuch der Musikinstrumentenkunde. Breitkopf und Härtel, Leipzig 1920, S. 172.
  89. Curt Sachs: Handbuch der Musikinstrumentenkunde. Breitkopf und Härtel, Leipzig 1920, S. 124, 127.
  90. Muzička Enciklopedija. Band 1: A–J. Leksikografski zavod FNRJ, MCMLVIII 1958.
  91. Walter Wünsch 1967: Zur Geschichte der Streichinstrumente des Südostens. In: Ludwig Finscher und Christoph-Hellmut Mahling 1967: Festschrift für Walter Wiora zum 30. Dezember 1966. Bärenreiter, Kassel, S. 613.
  92. Walter Wünsch 1967: Zur Geschichte der Streichinstrumente des Südostens. S. 613.
  93. Walter Wünsch 1967: Zur Geschichte der Streichinstrumente des Südostens. S. 614.
  94. Anthony Baines: The Oxford Companion to Musical Instruments. Oxford University Press, Oxford 1992, S. 277.
  95. Robert Lachmann: Program 5: Bedoin Sung Poetry Accompanied by the Rabābah (20 January 1937). In: Robert Lachmann: The Oriental Music Broadcasts, 1936–1937. Recent Researches in the Oral Traditions of Music, 10 A-R Editions, Middleton, Wisconsin, S. 39.
  96. Robert Lachmann: Program 5: Bedoin Sung Poetry Accompanied by the Rabābah (20 January 1937). S. 39.
  97. Svetozar Koljević: The Epic in the making. 1980, S. 11.
  98. Svetozar Koljević: The Epic in the Making. 1980, S. 13.
  99. Svetozar Koljević: The Epic in the Making. 1980, S. 125.
  100. Svetozar Koljević: The Epic in the Making. 1980, S. 25.
  101. Svetozar Koljević: The Epic in the Making. 1980, S. 26.
  102. Svetozar Koljevic in: Vorwort zur Übersetzung Serbisch-Kroatischer Heldenlieder von Anne Pennington und Peter Levi: Marko the Prince – Serbo-Croat Heroic Songs. Unesco collection of representative works, European Series, Duckworth, London 1984, ISBN 0-7156-1715-X, S. XIII, S. 49–57.
  103. Nadežda Katanić: Dekorativna kamena plastika moravske škole. Prosveta, Beograd 1988, S. 184.
  104. Roksanda Pejović: A Historical Survey of Musical Instruments as Portrayed in Mediaeval Art in Serbia and Macedonia. In: International Review of the Aesthetics and Sociology of Music. Vol. 13, No. 2 1982, S. 177–182.
  105. Diasammlung Födermayr, Guslespieler (Bitola, 15. Jh.) Kačulev, I., In: Galpin Soc. Journal. (1963), X Guslespieler (Bitola,15.Jh.)
  106. Walter Wünsch 1937: Heldensänger in Südosteuropa. Arbeiten aus dem Institut für Lautforschung an der Universität Berlin, 4, Institut für Lautforschung an der Universität Berlin, Otto Harrassowitz, Leipzig, S. 10.
  107. Walter Wünsch 1937: Heldensänger in Südosteuropa. S. 10.
  108. Walter Wünsch 1937: Heldensänger in Südosteuropa. S. 11–12.
  109. Walter Wünsch 1937: Heldensänger in Südosteuropa. S. 20.
  110. Walter Wünsch 1937: Heldensänger in Südosteuropa. S. 21.
  111. Therese von Jacob: Historical view of the languages and literature of the Slavic nations; with a sketch of their popular poetry. 1850, S. 366 (Rastko: online)
  112. „ни града, ни вароши, у цијелој земљи нема нигђе“
  113. Gorski vijenac.
  114. Larry Wolff: International Fascination: Morlacci, Morlackisch, Morlaques. In: Larry Wolff 2001: Venice and the Slavs: The Discovery of Dalmatia in the Age of Enlightenment. Stanford University Press, Stanford, ISBN 0-8047-3945-5, S. 189–196.
  115. Marko Živković, Feuilton in Danas, 28. Mai 2013 Homeri u dinarskim brdima
  116. Bojan Janković, Interview Politika, 10. Mai 2009 Inat kao srpski brend
  117. Andrej Fajgelj 2008: Phraséologie et idéologie comparées dans l'art de l'épopée : Homère, chansons de geste, gouslé. L'Université de Montpellier III, S. 61–62.
  118. Gregory Nagy Vorwort in Karl Reichel: Singing the Past – Turkic and Medieval Heroic Poetry. Cornell University Press, Ihaca and London, 2000. S. VII–IX (PDF)
  119. Matija Murko: Tragom srpsko-hrvatske narodne epike/1. JAZU, Zagreb. 1951, S. 12.
  120. Aufnahme des Guslaren Vucic durch Gerhard Gesemann 1928in Berlin
  121. Roman Ossipowitsch Jakobson: Über den Versbau der Serbokroatischen Volksepen. Archive néerlandaises des phonétique expérimentale, 1933, 8–9, S. 137.
  122. Gustav Becking: Der musikalische Bau des Montenegrinischen Volksepos. Archive néerlandaises des phonétique expérimentale, 1933, 8–9, 145.
  123. Svetozar Koljević: The Epic in the making. 1980, S. 7.
  124. Webseite des Millman Parry Archivs an der Universität Harvard (Memento vom 4. Juli 2013 im Internet Archive)
  125. Béla Bartók in einem Brief an die New York Times (28. Juni 1940): Parry Collection of Yugoslav Folk Music – Eminent Composer, Who Is Working on It, Discusses Its Significance – By Béla Bartók (Memento vom 7. Oktober 2013 im Internet Archive)
  126. Henry J. Brajkovic: Looking North Of The Greek World: The Slavic Folk Poetry of The Balkans. Yale-New Haven Teachers Institute (online auf: yale.edu)
  127. Zitat: Tim Judah: The Serbs, History Myth and the Destruction of Yugoslavia.
  128. Albert Bates Lord 1986: The Merging of two Worlds: Oral and Written Poetry as Carriers of Ancient Values. In: John Miles Foley (Hrsg.) 1986: Oral Tradition in Literature – Interpretation in Context. University of Missouri Press, Columbia, ISBN 0-8262-0490-2, S. 20.
  129. Albert Bates Lord 1986: The Merging of two Worlds: Oral and Written Poetry as Carriers of Ancient Values. S. 22.
  130. Albert Bates Lord 1986: The Merging of two Worlds: Oral and Written Poetry as Carriers of Ancient Values. S. 29.
  131. Albert Bates Lord 1986: The Merging of two Worlds: Oral and Written Poetry as Carriers of Ancient Values. S. 52.
  132. Patriarch Pavle, Anlässlich der Gründung des Guslen-Vereins „Car Lazar“ in Prizren 1984.
  133. Milorad Ekmečić: Dugo kretanje između kljanja i oranja – Istorija Srba u Novom veku (1492–1992). (serb. Дуго Кретање између Клања и Орања; Историја Срба у Новом Веку (1492–1992)). Bigliotheka Jazon, 15, zavod za Uđbenike, Belgrad, 2007, ISBN 978-86-17-14514-7, S. 132 (de.scribd.com).
  134. Christopher Clark: Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog. Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz: Deutsche Verlags-Anstalt, München 2013, ISBN 978-3-421-04359-7, S. 48; als Hörbuch: Random House Audio, 2013, ISBN 978-3-8371-2329-6.
  135. Christopher Clark: Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog. S. 48.
  136. Ivo Andric: Die Brücke über die Drina. Suhrkamp, 2003, S. 34.
  137. John Matthias, Vladeta Vuckovic: The Battle of Kosovo. University Press Athens, Swallow Press, Athens/Ohio 1987, ISBN 0-8040-0896-5, S. 4. scribd.com (Memento vom 13. Oktober 2013 im Internet Archive)
  138. Tomislav Z. Longinović: Vampire Nation – Violence as cultural Imaginary. Duke University Press, London 2011, ISBN 978-0-8223-5022-4, S. 4.
  139. Tomislav Z. Longinović: Vampire Nation – Violence as cultural Imaginary. Duke University Press, London 2011, S. 11.
  140. Tomislav Z. Longinović: Vampire Nation – Violence as cultural Imaginary. Duke University Press, London 2011, S. 12.
  141. Politika, 13. März 2016 Gusle ratnikove
  142. Miroslav Mitrović (Hrsg.) 2014: Gde svi ćute one govore – Gusle. Etnografski Muzej u Beogradu, Beograd. ISBN 978-86-7891-074-6. Hier S. 25.
  143. Miroslav Mitrović (Hrsg.) 2014: Gde svi ćute one govore – Gusle. S. 25.
  144. Novosti, 3. Mai 2013 Guslar koji je pevao Pupinu i Tesli
  145. Miroslav Mitrović (Hrsg.) 2014: Gde svi ćute one govore – Gusle. S. 26.
  146. Miroslav Mitrović (Hrsg.) 2014: Gde svi ćute one govore – Gusle. S. 26.
  147. Hadži Radovan Bečirović Trebješki (1897–1986): Gorski presto- III. Oktoih, Stampar Makarije, Podgorica, 2011. ISBN 978-86-87019-57-7.
  148. Budimir Dubak, Vorwort: Hadži Radovan Bečirović Trebješki (1897–1986): Gorski presto- I. Oktoih, Stampar Makarije, Podgorica, 2011. ISBN 978-86-87019-55-3. Hier S. 11.
  149. Deutschlandfunk, Sendung: Hörspiel/Hintergrund Kultur Dienstag, 7. Juni 2011 Redaktion: Hermann Theißen 19.15 – 20.00 Uhr Abtrünniger und Träumer Milovan Djilas – Wanderer zwischen Literatur und Politik von Klaus Liebe: In Djilas´ Familie fielen vier Generationen seiner männlichen Vorfahren der Blutrache zum Opfer. In ihren eintönigen, zur Gusle, der einsaitigen Kniegeige vorgetragenen Gesängen, halten seit jeher die Chronisten Montenegros, die Guslaren, die Vergangenheit lebendig. Sie singen von den heldenhaften Haiducken, den Rebellen in den Bergen und ihrem unerbittlichen Kampf gegen die Türken – der junge Djilas kann sich nicht satthören, wenn so stundenlang deren Leben und Schicksal besungen und beschworen wird. Ihr Mut und Stolz, ihre Tapferkeit und Grausamkeit.
  150. Gorski vijenac translated by Vasa D. Mihailovich. Balázs Trencsényi, Michal Kopeček (Hrsg.): Discoursess of collective identity in central and soutzeast Europe (1770–1945). texts and commentaries. Central European University Press, Budapest 2007, ISBN 978-963-7326-60-8, S. 435.
  151. Walther Wünsch: Die Geigentechnik der südslawischen Guslaren. (Veröffentlichungen des Musikwissenschaftlichen Institutes der Deutschen Universität in Prag). Verlag Rudolf M. Rohrer, Brünn/ Prag/ Leipzig/ Wien 1934, S. 53.
  152. Zorka Milich: Ljubica und Jelena, Milena, Fatima und Paška. Aus: A Stranger's Supper, An Oral History of Centenarian Women in Montenegro. Übersetzung Walther Binder. Twayne Publishers, an Imprint of Simon & Scguster Macmillan, New York 1995.
  153. Ardian Ahmedaja: Songs with Lahute and Their Music. In: Philip V. Bohlman, Nada Petković (Hrsg.): Balkan Epic – Song, History, Modernity. (Europea: Ehnomusicologies and Modernities, No. 11). The Scarecrow Press, Lanham 2012, S. 101.
  154. Ardian Ahmedaja: Songs with Lahute and Their Music. 2012, S. 102.
  155. Ardian Ahmedaja: Songs with Lahute and Their Music. 2012, S. 104.
  156. Ivan Ćolović: All die Guslen – Beitrag zur Erforschung der Politischen Geschichte eines Musikinstrumentes. 2011, S. 159.
  157. Ivan Ćolović: All die Guslen – Beitrag zur Erforschung der Politischen Geschichte eines Musikinstrumentes. 2011, S. 160.
  158. Ivan Ćolović: All die Guslen – Beitrag zur Erforschung der Politischen Geschichte eines Musikinstrumentes. 2011, S. 161.
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  252. Marko Živković: Serbian Turbo-Epics. 2012, S. 288.
  253. 89-Jahr-Feier der Belgrader Philharmonie – Proslava 89-og rođendana Filharmonije: Gusle, Danilo Krstajić
  254. Walther Wünsch: Vom Symbol zum Souvernir, am Beispiel der Gusle. In: Neue ethnomusikologische Forschungen – Festschrift Felix Hoerburger zum 60. Geburtstag. Laaber Verlag, 1977, ISBN 3-921518-02-4, S. 126.
  255. Walther Wünsch: Vom Symbol zum Souvernir, am Beispiel der Gusle. In: Neue ethnomusikologische Forschungen – Festschrift Felix Hoerburger zum 60. Geburtstag. Laaber Verlag, 1977, ISBN 3-921518-02-4, S. 127.
  256. Novosti, 6. März 2012Nikola i Bojana Peković – dar iz srećne kuće
  257. RTS, 4. März 2012 Bojana i Nikola imaju talenat!
  258. RTS, 17. September 2014 „Stojite Galije carske“ u Centru „Sava“
  259. Jovana Papan: Gusle nekad i sad: gusle kao muzički i društveni fenomen. Jovana Papan: Kratka istorija gusala (Memento vom 25. Januar 2015 im Webarchiv archive.today)
  260. Politika, 1. Januar 2007 Podmlađivanje gusala u Srbiji – Gudalo u školama
  261. Где сви ћуте оне говоре: гусле Етнографског музеја у Београду
  262. Vecernje novosti, 5. Oktober 2014 Za gusle potrebne veste ruke
  263. http://galerijeimuzeji.com/vr/etnografskimuzej/gdesvicuteonegovore/cir/gdesvicuteonegovore.html (Link nicht abrufbar)
  264. Buchcover des Katalogs des Ethnographischen Museums Belgrad mit den Guslen aus der Werkstatt Benderacs aus der Ausstellung
  265. Odrzana Izlozba Gusala Slobodana Benderaca
  266. Gusle pravio 50.000 časova
  267. UNESCO Intangible Cultural Heritage List - Singing to the accompaniment of the Gusle.
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