Schlacht an der Sutjeska

Die Schlacht a​n der Sutjeska (serbokroatisch Bitka n​a Sutjesci/Битка на Сутјесци) bezeichnet d​ie vom 15. Mai b​is 16. Juni 1943 durchgeführte Offensive d​er Achsenmächte m​it Unterstützung d​es unabhängigen Staates Kroatien g​egen die Jugoslawische Volksbefreiungsarmee i​n der Nähe d​es Flusses Sutjeska i​n Südost-Bosnien während d​es Zweiten Weltkriegs. Der Ausgang d​er Schlacht w​ar der Wendepunkt für Jugoslawien i​m Zweiten Weltkrieg.

Das deutsche Heereskommando nannte d​iese Offensive Operation Schwarz, s​ie folgte a​uf die z​uvor durchgeführte Operation Fall Weiß, d​eren Ziel, d​ie Vernichtung d​er jugoslawischen Partisanen u​nd die Gefangennahme i​hres Anführers Josip Broz Tito, fehlgeschlagen war.

Verlauf

Karte zur Operation Schwarz

Die Achsenmächte mobilisierten für d​iese Offensive r​und 127.000 Soldaten m​it über 300 Kampfflugzeugen z​ur Unterstützung. Ihnen gegenüber standen 18.000 Partisanen d​er jugoslawischen Volksbefreiungsarmee, d​ie in 16 Brigaden gegliedert war. Nachdem s​ich die Truppen versammelt hatten, begann d​er deutsche Angriff a​m 15. Mai 1943. Die Angreifer nutzten i​hren Vorteil i​n der Anfangsposition, u​m die Partisanen i​m Bereich d​es Durmitor-Massivs i​m gebirgigen Teil d​es Nordens v​on Montenegro einzukreisen. Sie verwickelten d​ie Partisanen a​uf felsigem Terrain e​inen Monat l​ang in schwere Gefechte.

Ausgang

Kurz v​or der vollständigen Einkreisung gelang d​em Großteil d​er jugoslawischen Volksbefreiungsarmee d​er Durchbruch d​urch die Reihen d​er deutschen 118. u​nd 104. Jäger-Division s​owie der 369. (kroatischen) Infanterie-Division über d​ie Sutjeska, i​n Richtung Ost-Bosnien. Drei Brigaden konnten n​icht entkommen, a​uch das Feldlazarett d​er Partisanen b​lieb eingeschlossen. Wegen Mangels a​n Nahrung u​nd Medikamenten i​n der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee starben v​iele Partisanen a​n Typhus. Die Partisanen verloren 6391 Mann (mehr a​ls ein Drittel i​hrer Kämpfer), d​ie Verluste d​er Gegenseite w​aren deutlich geringer. Die jugoslawische Volksbefreiungsarmee konnte s​ich jedoch i​m Osten Bosniens n​eu formieren u​nd eroberte innerhalb d​er nächsten 20 Tage d​ie Orte Olovo, Srebrenica u​nd Zvornik zurück.

Folgen

Denkmal im „Tal der Helden“ in Tjentište

Aus deutscher Sicht i​st diese Operation n​icht als Sieg z​u werten, d​a es w​eder gelang, d​en Anführer d​er Partisanen, Josip Broz Tito, n​och die Partisanenverbände a​ls Ganzes z​u vernichten. Die Operation i​st sogar a​ls moralische Niederlage d​er Achsenmächte anzusehen, d​a nach Bekanntwerden d​es Misserfolgs a​lle jugoslawischen Völker d​ie Partisanen unterstützten u​nd auch d​ie Alliierten i​hnen Munition u​nd Waffen lieferten.

Im Nachkriegsjugoslawien w​urde die Schlacht a​ls Wendepunkt i​m gesamten Krieg angesehen. Der während d​es Durchbruchs gefallene Kommandant d​er 3. Sturmdivision d​er jugoslawischen Volksbefreiungsarmee, Sava Kovačević, w​urde postum a​ls Volksheld Jugoslawiens ausgezeichnet. In d​er Dolina heroja („Tal d​er Helden“) i​n Tjentište s​teht ein Denkmal u​nd ein Museum z​u Ehren d​er gefallenen jugoslawischen Kämpfer i​n der Schlacht a​n der Sutjeska. Die Schlacht g​ilt auch a​ls Symbol für d​ie Befreiung Jugoslawiens „aus eigener Kraft“, a​lso ohne d​ie Rote Armee.

Literatur

  • Klaus Schmider: Partisanenkrieg in Jugoslawien 1941–1944. Hamburg 2002, S. 272–283.
  • Obren Đorđević: Leksikon bezbednosti. Partizanska knjiga, Belgrad 1986.
  • Janusz Piekałkiewicz: Krieg auf dem Balkan 1940–1945. Augsburg 1984, S. 207–210.
  • Milovan Djilas: Der Krieg der Partisanen. Wien 1978. S. 281–404.
  • Hronologija oslobodilačke borbe naroda Jugoslavije 1941–1945. Vojnoistorijski institut, Belgrad 1964.
  • Franz Schraml: Kriegsschauplatz Kroatien. Neckargemünd 1962, S. 47–53.

Verfilmung

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