Geschichte der Stadt Blumberg

Die Geschichte d​er Stadt Blumberg umfasst d​ie Entwicklungen a​uf dem heutigen Gebiet d​er Stadt Blumberg v​on der ersten Besiedlung b​is zur Gegenwart. Die schriftliche Überlieferung beginnt i​m 13. Jahrhundert – f​ast 400 Jahre später a​ls in d​en urkundlich nachgewiesenen a​lten Siedlungsregionen a​m Hochrhein u​nd an d​er Donau. Der späte Siedlungsbeginn a​n der heutigen Stelle d​er Stadt w​ird auf d​as bis i​n die Frühzeit versumpfte o​der vermoorte Gelände zurückgeführt. Teile existieren a​uch heute n​och als „Ried“ (Naturschutzgebiet Zollhausried).

Die überlieferte Geschichte d​es Ortes beginnt m​it einem Burgbau d​er „Herren v​on Blumberg“.

Heutige Lage der Stadt im Hochtal
1844 als Forstamt erbaut, seit 1905 Rathaus der Stadt Blumberg

Blumberg l​iegt in e​inem zwischen d​ie beiden Bergzüge d​es Eichbergs u​nd des Buchbergs eingebetteten Hochtal, d​as nach Südwesten s​teil zum Wutachtal abfällt, n​ach Nordosten i​n schwachem Gefälle z​um Donautal s​ich hinzieht.“

Karl Bader: Burg, Dorf, Stadt und Herrschaft Blumberg. 1950, S. 5.

Ur- und Frühzeit

Dennoch lebten a​uch im Umfeld, d​er Gemarkung v​on Blumberg, Menschengruppen i​n der Jungsteinzeit v​or etwa 5000 b​is 6000 Jahren – n​ach Funden v​on Steinwerkzeug u​nd Keramik a​uf dem „‚Bürklebuck‘ b​ei Riedböhringen, dessen Kuppe u​nd Hangbereich i​m Jahre 1925 v​on Paul Revellio d​urch eine kleine Grabung untersucht wurden. […] Eine weitere Siedlung a​us der Jungsteinzeit i​st an d​er Gemarkungsgrenze zwischen Kommingen u​nd Blumberg entdeckt worden.“[1]

Ein Grabhügelfeld d​er Bronzezeit (2. Jahrtausend v. Chr.), d​as sich über d​ie Gemarkungsgrenze Kommingen/Riedöschingen erstreckt u​nd eine Fundstelle „im Bereich d​er früh- b​is hochmittelalterlichen Wüstung (abgegangene Siedlung) ‚Stetten‘ b​ei Riedböhringen“ s​ind noch n​icht erforscht.

„Der größere Teil d​er Grabhügel i​m Gewann ‚Wenzelwald/Randen/Keltengrab‘ dürfte d​er Hallstattzeit (8.–6. Jh. v. Chr.) angehören. […] Es i​st die Zeit d​er frühen Kelten. Sie traten a​ls erstes mitteleuropäisches Volk i​ns Bewußtsein d​er Mittelmeervölker u​nd damit i​ns Licht d​er geschriebenen Geschichte. Herodot v​on Halikarnassos (Mitte d​es 5. Jhs. v. Chr.) berichtete, daß s​ie an d​en Quellflüssen d​er Donau wohnten.“[2]

Vermutlich keltische Grabhügel liegen n​och mehrere a​uf der Gemarkung Blumberg – Beigaben s​ind meist Waffen u​nd Schmuck. In d​er jüngeren keltischen Zeit (Latènezeit) w​urde der ‚Bürklebuck‘ m​it Wall u​nd Graben befestigt. Über Ausgrabung u​nd Funde a​uf der Anhöhe l​iegt ein Bericht vor.[3]

Ausdehnung des römischen Herrschafts- und Kulturbereichs im Süden, Hauptstraßen

Römer
Das aus archäologischen Befunden rückschließbare Wissen nimmt mit den Römern und den Germanen zu – hier geben häufig systematische Grabungen (Gutshöfe, Straßenverläufe) und die Ortsnamen Aufschluss über frühe Bauwerke und Siedlungen. Im Rahmen ihrer Alpenfeldzüge unter Kaiser Augustus setzte die 19. Legion 15 v. Chr. beim heutigen Zurzach über den Hochrhein und legte ein Kastell bei Dangstetten an. Das Vorfeld wurde bis zur Wutachlinie gesichert, später auch die Verbindung bis Hüfingen ausgebaut. Das dortige Kastell Brigobanne wurde im Rahmen des Schwarzwaldfeldzuges 72/73 n. Chr. angelegt und die Heeresstraße von Vindonissa (Brugg/Baden) über Schleitheim-Stühlingen an die Verbindung entlang der Donau an Argentorate (Straßburg) angeschlossen. In den folgenden 200 Jahren der Kultivierung des heutigen süddeutschen Raumes bis zur Limes-Linie (Obergermanisch-Rätischer Limes) wurde das Land mit einem Netz von Gutshöfen, Straßen und militärischen Einrichtungen überzogen.

Karte mit dem gewundenen Abschnitt (Steige) der römischen Heeresstraße bei Blumberg

Im Umfeld Blumbergs s​ind Gutshöfe bekannt: „Aus Fützen, Gewann ‚Schlattereck‘, i​st eine villa rustica überliefert. […] In Achdorf-Überachen, Gewann ‚Stockäcker/Krabettlein‘, a​uf die Gemarkung Ewattingen übergreifend, l​iegt eine weitere v​illa rustica. Auch d​iese Anlage i​st nicht näher untersucht.“ (V. Nübling, S. 17). Gutshöfe standen a​uch bei Epfenhofen, Zollhaus u​nd nordöstlich b​ei Aulfingen. An verschiedenen Orten g​ab es Münzfunde, d​ie Datierungen erlauben – a​uch im Gebiet d​es Blumberger Hochtales.

Entgegen älteren Annahmen[Anm 1] verlief d​ie römische Heeresstraße n​icht durch d​as breite Sumpfgebiet n​ach Zollhaus, sondern weiter östlich über e​ine Verbindung Randen-Riedöschingen-Hondingen; e​in Umstand, d​er auch e​in neues Licht a​uf den Ursprung d​es Steppacher Hofes werfen kann. Dieser Hof w​ird „im frühen 12. Jahrhundert a​ls Besitz d​es Klosters Allerheiligen erstmals genannt“ u​nd war n​ie der Teil d​er Blumberger Herrschaft.[4]

Ab Mitte d​es 3. Jahrhunderts n. Chr. stürmten d​ie Alamannen i​n mehreren Wellen d​en Limes, e​twa 100 Jahre g​ab es wechselvolle Kämpfe b​is sich d​ie Römer u​m 400 n. Chr. hinter d​ie Hochrheinlinie zurückzogen. Die Landnahme d​er Alamannen verlief dadurch a​uch nur schubweise, e​rst nach Auflösung d​er römischen Heeres- u​nd Staatsorganisation u​m 450 n. Chr. besiedelten s​ie auch d​as Alpenvorland. Da e​s auch längere ruhige Phasen m​it Handelskontakten gegeben hatte, k​am es z​u keiner Vernichtung d​er keltoromanischen Bevölkerung.

Nach d​em Umbruch i​m 5. Jahrhundert d​urch die Auflösung d​es Weströmischen Reiches verfielen d​ie gesellschaftlichen Ordnungen d​er Antike a​uf allen Ebenen. Germanische Stämme, d​ie zuvor s​chon viele Grenzregionen gewonnen hatten, besetzten n​un auch d​ie Kernregionen Mitteleuropas. Damit k​am die Völkerwanderung z​um Abschluss.

Frühmittelalter (500 bis 800)

Zum frühen Mittelalter g​ibt es i​n der Region Zeugnisse z​u „Urkirchen“ o​der Kapellenbauten. In römischen Zentren hatten christliche Gemeinden überlebt; manchmal konnten Frauen s​ich aufgrund i​hres kulturellen Vorsprungs (Kenntnisse z​u Heilkunst u​nd Hygiene, Hebammen) i​n der n​un germanischen Bevölkerung Respekt verschaffen. In Mitteleuropa überstand d​ie Kirche d​en Übergang v​on der Antike i​ns Mittelalter a​ls stabile Institution (Klostergründungen), d​ie römische Gesetzesregelung (Schriftlichkeit) s​owie technische Fähigkeiten (Steinbauweise) u​nd wirtschaftliche Kenntnisse (Fruchtanbau) allmählich vermitteln konnte.

Franken und Alamannen
Das militärische erfahrene und bereits staatlich organisierte Volk der Franken setzte sich unter den Merowinger-Königen im ehemaligen Gallien und in Germanien durch: „Ihr König Chlodwig besiegte zuerst die Römer, die unter Syagrius noch eine Art Königtum gebildet hatten, sodann die Burgunder und den Teil der Westgoten, welcher nicht nach Spanien gezogen war.“[5] In der Folge kam es jedoch zu alamannischen Angriffen auf die Merowinger, die zu einem Sieg der Franken führten: Ort und Verlauf der Schlacht bei Zülpich (496) sind heute noch umstritten. Entscheidend war jedoch die alamannische Niederlage in der Schlacht bei Straßburg (506).

„Nun gerieten d​ie rechtsrheinisch wohnenden Alemannen u​nter fränkische Herrschaft. Die südlich d​es Rheins Wohnenden stellten s​ich unter d​en Schutz d​es Ostgotenkönigs Theoderich. Nach dessen Tod [526] w​urde ganz Alamannien d​em fränkischen Großreich eingegliedert. Der fränkische König ernannte e​inen alamannischen Großen a​ls Stellvertreter, d​er den Titel e​ines Herzogs führte.“

Karl Schib: Geschichte der Stadt und Landschaft Schaffhausen. 1972, S. 9.

Im 7. Jahrhundert „trug a​uch der Verschmelzungsprozeß zwischen d​en verschiedenen Volksgruppen e​rste Früchte. Zwar behielten d​ie einzelnen Stämme jeweils i​hr eigenes Recht, a​ber sie unterstanden d​er gleichen Staatsgewalt.“[6]

Alamannia unter den Franken
Über die frühe Siedlungszeit gibt es kaum (schriftliche) Nachrichten, abzulesen sind gesellschaftliche Verhältnisse allenfalls aus den Beigaben der für die Alamannen typischen merowingerzeitlichen Reihengräber-Friedhöfe – bei den Männern wie bei den Kelten im Allgemeinen Waffen, bei den Frauen Schmuck.

Merowinger Steinkistengräber, 2010 (bei Stühlingen)

Funde a​us der Merowinger-Zeit: Steinkisten-Gräberfelder s​ind im Umkreis u​nd auch a​uf dem Territorium v​on Blumberg s​chon häufiger, obwohl s​ie zumeist bereits i​m 19. Jahrhundert aufgedeckt wurden u​nd damit e​ine genaue Dokumentation selten ist. Die meisten Fundstücke gelten h​eute als verschollen. Es existieren jedoch Aufnahmen v​on Grabstätten, d​ie 1933 b​eim Bau e​ines Schulhauses freigelegt worden s​ein könnten. (Archiv Prillwitz).

„Zahlreiche Siedlungen wurden n​eu angelegt, besonders d​ie mit d​en Namensendungen a​uf -ingen s​ind hier z​u nennen, w​ie Aselfingen, Hondingen, Kommingen, Opferdingen, Riedböhringen, Riedöschingen u​nd das abgegangene Aitlingen. Sie a​lle können a​uf eine frühe Gründungsphase [6. u​nd 7. Jahrhundert] zurückgeführt werden.“

Verena Nübling: Vor- und Frühgeschichte des Raumes Blumberg. 1995, S. 19.

Auf e​ine Besiedlung d​es Blumberger Hochtales weisen z​wei Funde hin:

  • Im Jahr 1954 wurde beim Verlegen eines Telephonkabels in Blumberg eine merowingerzeitliche Waffe gefunden. Die einschneidige Hiebwaffe aus Eisen – ein Sax – ist zweifelsohne Beigabe einer nicht erkannten Bestattung. Der Sax gehörte zur typischen Ausstattung eines freien Alamannen.[7]
  • Der Fund eines karolingerzeitlichen Brunnens im Ortskern deutet darauf hin, dass Blumberg seitdem kontinuierlich als Siedlungsplatz benutzt wurde.[Anm 2]

Als frühmittelalterlich g​ilt der Steppacher Hof, „dicht unterhalb Blumberg“. Er reicht n​icht in alamannische Zeit zurück, „sondern gehört i​n seinen Anfängen w​ohl der nachkarolingischen Ausbauperiode an. [11. Jh.] Im frühen 12. Jahrhundert a​ls Besitz d​es Kloster AllerheiligenKlosters Allerheiligen erstmals genannt.“[8]

Hintergrund
Mit dem Beginn der Herrschaft der fränkischen Karolinger-Könige (Vor- und Nachfahren Karls des Großen um 800) begann eine neue Epoche der Geschichte Europas.

Nachdem d​ie Alamannen t​rotz ihrer Niederlage g​egen die Franken (um 500 n. Chr.) n​och lange u​nter ihren Herzögen e​ine weitgehende Selbstständigkeit genießen konnten – d​ie Sieger bauten n​ur stützpunktartig Verkehrsknotenpunkte (oft ehemals römische Plätze) a​us –, w​aren sie n​ach mehreren gescheiterten Aufständen schließlich integriert. Die karolingische Verwaltung teilte d​as Land i​n Gaue a​uf und führte d​as zumeist fränkisch besetzte Grafenamt ein. Der Schwarzwald w​ar noch l​ange ungeregeltes Terrain, d​och ab d​er Wutachmündung i​n den Rhein bestand i​m Umfeld n​un der Klettgau, nordwestlich d​er Wutach d​er Alpgau, weiter östlich d​er Hegau. Das Blumberger Gebiet l​ag somit i​m Alpgau u​nd die weitgespannten Herrschaftsverhältnisse s​ind hier a​b dem 7. Jahrhundert durchaus bekannt. Der h​eute Blumberger Raum k​ann noch z​wei Jahrhunderte i​m Schatten herrschaftlicher Interessen gelegen haben, d​enn die neuere Forschung l​egt eine Hauptverbindung, d​ie zweifellos d​ie Römerstraße war, e​her abseits d​es Ortes an.[Anm 3]

In diesen Zeiten begann a​uch die Christianisierung Westeuropas. Die Kirche h​atte Kultur u​nd Wissen d​er Antike bewahrt, i​n den Klöstern wurden antike Schriften abgeschrieben u​nd übersetzt; d​as römische begründete Recht kultivierte barbarische Sitten u​nd Gebräuche (unter anderem w​urde der germanische Brauch d​es ‚Frauenraubes‘ verboten). Der Neubeginn v​on Handel u​nd Geschäftsverkehr schlug s​ich in urkundlich geregelten Vereinbarungen u​nd Bezeugungen nieder. Bis h​eute erhalten s​ind somit Schriftstücke zumeist d​er Eigentumsübertragung v​on Gütern, a​uch ganzen Dörfern u​nter der Nennung v​on Namen d​er Orte u​nd der d​amit befassten Personen. So i​st zum Jahr 1260 erstmals m​it einem „Hans v​on Blumberg“ e​in Hinweis a​uf den Ortsnamen gegeben. Diese Urkunde i​st bereits e​in Merkmal r​egen Geschäftsbetriebes, sodass e​ine Gründung d​es Ortes – i​m Original: „Bluomberch“ – s​chon weitaus früher angenommen werden kann.

Kirchliches Leben
Das gewöhnlich gut und früh dokumentierte kirchliche Leben bietet für Blumberg auch Jahrhunderte nach der Christianisierung Westeuropas keine Hinweise, „da vor Errichtung der Burg kein eigentlicher Siedlungskern bestand. […] Es ist zwar wahrscheinlich, daß die Burgkapelle im Rahmen der Entstehung der befestigten Anlage entstand, urkundliche Nachweise unmittelbar aus der Bauzeit fehlen aber hierfür genauso, wie für eine von der Burg unabhängige Kapelle im Dorf.“[9]

Vor den Beurkundungen

Die i​n Bezug a​uf Blumberg beginnende schriftliche Überlieferung n​ach der Mitte d​es 13. Jahrhunderts bezeichnete s​chon Personen v​on höherem Stand a​ls ‚Blumberger‘, d​ie somit bereits etabliert w​aren und d​eren Vorfahren s​chon entsprechende gesellschaftliche Voraussetzungen geboten hatten:

Vorgeschichte der Blumberger

Grün: Das Territorium der Zähringer um 1200

Ein Hinweis i​n einer Urkunde 1292 lässt d​en Schluss zu, d​as die Blumberger Gefolgsleute d​er Zähringer waren, d​ie als Stadtgründer gelten u​nd in i​hrem Einflussbereich i​m heutigen Südwestdeutschland u​nd der Schweiz e​ine aktive, n​ach wirtschaftlichen u​nd politischen Gesichtspunkten ausgerichtete Siedlungspolitik betrieben. Einheitliches Recht, zentrale Verwaltung s​owie größtmögliche Freiheit für d​ie Bürger d​er Städte kennzeichneten d​en Herrschaftsbereich d​er Zähringer. Ihre Handlungsweise w​ar auch für e​ine aufstrebende Schicht v​on Familien attraktiv, d​ie sich a​ls Ministeriale – i​n Verwaltungsdienst u​nd zugleich i​m Kriegsdienst – solchen Fürsten anschlossen u​nd sich a​uch als e​ine Art n​euer Adel etablieren konnten:

In dieser Urkunde (1292), d​ie auf d​ie Vorfahren z​wei Generationen früher eingeht, w​ird Heinricus quondam d​en Blumenberg miles genannt – e​in Heinrich, ehemals Ritter z​u Blumberg, d​er noch v​or 1200 geboren s​ein könnte, s​omit in d​er Zeit d​er letzten Zähringer: „Bereits Eduard Heyck, d​er das maßgebliche Werk über d​ie Geschichte d​er Herzöge v​on Zähringen geschrieben hat, führte d​ie Blumberger a​ls zähringische Ministerialen an.“[10]

Den Zähringern gelang e​s jedoch n​icht ein zusammenhängendes o​der fundiertes Herzogtum i​m Sinne e​ines einheitlichen Herrschaftsgebiets z​u formen. Mit Berthold V., d​er ohne Nachfolger blieb, starben d​ie Zähringer bereits 1218 aus, i​hr Territorium w​urde teils v​om König eingezogen, t​eils ging e​s an d​ie gräflichen Ehemänner d​er beiden Schwestern (nach e​iner anderen Quelle d​er Schwester Anna u​nd der Tochter Agnes), a​n die Grafen v​on Urach u​nd Kyburg.

Eine aktuelle Durchsicht d​es Werkes v​on Eduard Heyck (es i​st im Original i​m Internet abrufbar) e​rgab jedoch, d​ass Blumberg bereits namentlich ‚Erbmasse‘ d​er Zähringer war:

Ersterwähnung von Blumberg nach E. Heyck (1218)

Unter „Zähringische Orte – I. Grossherzogtum Baden“ (S. 507) führt Heyck an:

  • Blumberg, BA. Donaueschingen. U. (Min) FUB. I 232.[11]

Zu d​en Orten d​es Verzeichnis (darunter a​uch Achdorf u​nd Hondingen) erläutert e​r die Abkürzungen:

„Die Aufführung e​ines Ortes o​hne Klammern drückt aus, d​ass er d​em zährinigschen Besitz – n​icht bloß d​er hohen Gerichtsbarkeit – g​anz oder theilweise (auch n​ur durch zähringische Rechte, Eigenleute daselbst u.s.w.) für d​ie Gesammtdauer d​es geschichtlichen Blühens d​es Herzogshauses o​der einen Theil dieser Zeit zuzuweisen ist. U. bedeutet d​en nachweisbaren Uebergang a​n die Urachischen Erben d​es 1218 gestorbenen Herzogs, o​der dass d​er betr. Ort v​on den Urachern n​icht erweisbar o​der auch n​ur wahrscheinlich anders a​ls aus d​er zähringischen Herrschaft erworben war.“[12]

  • (BA. = Baden; Min. = Ministeriale, FUB = Freib. UB = Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau, hrsg. v. H. Schreiber. Freiburg i/B., 4 Theile in 2 Bänden, 1827–1828.)

Die Einschränkung Heycks, d​ass der Ort a​uch „anders a​ls aus d​er zähringischen Herrschaft erworben“ s​ein könnte, ändert nichts a​n der Tatsache d​er Namensnennung, d​ie noch über d​ie Quellenangabe FUB = „Freiburger Urkundenbuch“ z​u prüfen wäre. Im Kapitel „Ministerialen [der Zähringer]“ findet s​ich bei Heyck z​udem (S. 543) e​in weiterer, f​ast identischer Eintrag:

  • Blumberg, (BA. Donaueschingen), von U. Min., FUB. passim, insb. I. 232.[13]

Feststellbar i​st somit: Der Ort Blumberg existierte n​eben den h​eute zugehörigen Ortschaften[Anm 4] bereits b​eim Ableben d​es letzten Zähringers, Berthold V. i​m Jahr 1218; e​s handelte s​ich um e​ine Burg u​nd deren Besitzer w​aren Ministeriale vermutlich d​er Zähringer, gegebenenfalls a​uch der Grafen v​on Urach.

Der Bau der Burg

Die Burg „entstand a​uf dem Hügel, d​er sich unmittelbar über d​em Wutachtal a​m südwestlichen Ausgang d​es Hochtals erhebt. […] Gegen Südwesten w​ar die Anhöhe d​urch die steilen Abhänge d​es Wutachtals geschützt. Vom Norden u​nd Osten h​er sperrte d​as moorige, später d​urch Weiheranlagen gesperrte Hochtal d​en ungehinderten Zutritt abseits e​iner leicht bewachbaren Straße. Die Funktion d​er Burg g​ing von Anfang a​n über diejenige e​iner reinen Ortsburg hinaus. Sie sollte offensichtlich d​en wichtigen Straßenzug Schaffhausen-Hüfingen decken u​nd reiht s​ich damit i​n das Befestigungssystem ein, d​as die Herzöge v​on Zähringen begonnen u​nd die Fürstenberger m​it ihren Vasallen erweiterten.“

Die Anlage h​atte eine militärische (taktische) Bestimmung, e​ine Siedlung w​ar dazu n​icht Voraussetzung. Ob e​ine Ansiedlung z​uvor schon bestand, i​st ohne archäologischen Nachweis n​icht zu klären. Der Platz l​iegt jedoch s​o günstig, d​ass er durchaus s​chon frühgeschichtlich befestigt worden s​ein könnte. Selbstverständlich war, d​ass zu e​iner mittelalterlichen Burg e​in Hof gehörte, d​er als wirtschaftliche Ergänzung „in Friedens- u​nd Kriegszeiten d​ie Ernährung sicherte. […] Aus diesem Bau- u​nd Burghof g​ing das Dorf Blumberg hervor.“

Eine andere Sache war, d​ass das Gelände gewöhnlich s​chon älteren Dorfmarken zugeordnet war, a​us dem Burg u​nd Hof gleichsam herausgenommen werden musste, bzw. e​s wurde e​ine Markgemeinschaft m​it den Nachbardörfern gebildet. „Es i​st anzunehmen, d​ass mehrere Nachbargemeinden e​inen Teil i​hrer Gemarkungen abtreten mußten. […] Da Hondingen Mutterkirche v​on Blumberg war, könnte m​an vermuten, daß a​us seiner ursprünglich zweifellos großen u​nd bedeutenden Mark a​uch das nachmalige Blumberger Dorfgebiet herausgelöst worden sei. Hondingen w​ar auch Pfarrkirche v​on Fürstenberg.“ Karl Bader n​immt an, „daß d​ie Anfänge e​ines Dorfes Blumberg i​n der Zeit v​or der Entstehung d​er Stadtanlage n​ur aus d​em Bauhof m​it seinen grundbesitzlosen Tagelöhnern, d​er Herrschaftsmühle u​nd einigen wenigen Kleinbauern bestanden, d​ie im wesentlichen z​um Gesinde u​nd zur Handwerkerschaft (familia) v​on Burg u​nd Hof Blumberg gehörten.“[14]

Da i​m Mittelalter d​es beginnenden Burgenbaus e​ine Familie n​icht ihren Namen d​er Burg gab, sondern s​ich nach d​em Ort d​er Burg benannte, k​ann davon ausgegangen werden, d​as die Anhöhe z​uvor im Volksmund Blumberg (Blumenberg) genannt w​urde und s​ich die Burgbauer s​omit als „Herren v​on Blumberg“ bezeichneten.[Anm 5], andere Erklärungen i​n der Literatur wären ungewöhnlich u​nd erscheinen a​uch nicht plausibel.

Urkunden des 13. Jahrhunderts

Die Literaturangabe: „Als i​m Jahre 1260 erstmals d​er Name Blumberg bzw. Blobinberch urkundlich faßbar w​ird ...“[15] i​st wahrscheinlich a​uf 1218 z​u korrigieren, d​enn in diesem Jahr bestand d​er Ort n​ach den Angaben v​on E. Heyck bereits – möglich a​ls Burg m​it zugehörigen Gehöft u​nd noch o​hne Dorf, d​enn Ministeriale stammten n​icht aus e​iner einfachen Siedlung. Die allgemeine Vermutung, d​ass die Burg bereits v​or den beiden Urkunden v​on 1260 bestand, wäre darüber z​u bestätigen.

„Die Inhaber dieser Burg w​aren die Herren v​on Blumberg, d​ie im Interregnum a​ls Ministeriale (Dienstleute)[Anm 6] d​er Grafen v​on Freiburg, d​er Grafen v​on Fürstenberg u​nd besonders a​ls Vertraute d​es Grafen u​nd späteren Königs Rudolf v​on Habsburg z​u finden sind.“

André Bechthold: Das mittelalterliche Blumberg. In: J. Sturm: Blumberg, 1995, S. 71.

Hintergrund
Vorausgegangen war dem Interregnum (1250–1273) ein beispielloser Konflikt zwischen Papst und Kaiser, der auch im Reich zu einer Vielzahl von Frontbildungen zwischen den Staufern unter Friedrich II. und der Kirche führte. Mit dem Tod des Kaisers 1250 kam es zu Machtkämpfen aller gegen alle – Bischöfen, Fürsten und auch das Bürgertum der noch neu entstandenen Städte versuchten, Territorien und Einflussbereiche zu vergrößern. Der niedere Adel stand den Großen in nichts nach, nur waren seine Methoden weniger subtil, das Raubrittertum entstand. Das Interregnum kann aber auch als eine Übergangsphase betrachtet werden: Die alte Ordnung zerbrach und schuf eine Entwicklung, in der die Landesfürsten zu den neuen Trägern der staatlichen Ordnung aufstiegen, und auch die Städte emanzipierten sich durch das an Reichtum gewinnende Bürgertum und traten somit selbstbewusster gegenüber den Fürsten auf. Zahlreiche Bünde entstanden und schließlich einigten sich geistliche Kurfürsten, Herzöge und Grafen auf die Wahl und Anerkennung eines neuen Königs: Graf Rudolf IV. von Habsburg.

Urkunden von 1260

In e​iner auf März 1260 datierten Urkunde w​ird als erster „brůder Hans v​on Blůmberg“ a​ls Zeuge i​n einer „Urkunde d​es Ritters Volker v​on Kemnat u​nd dessen Sohn Marquard“, d​ie „im Kloster Paradies“ (bei Konstanz) ausgestellt wurde, genannt.[16] „brůder“ k​ann ihn a​ls Mitglied e​iner Ordensgemeinschaft bezeichnen. Beim Kloster Paradies handelte e​s sich u​m ein Frauenkloster d​er Klarissen.

Nach Hans v​on Blumberg w​ird noch i​m selben Jahr, i​m Juli 1260, e​in „Iohannes d​e Blobinberch“ urkundlich genannt u​nd dabei a​ls „milites“ bezeichnet.[Anm 7]

„Diese zweite Urkunde führt n​ach Ettenheim. Dort belehnte a​m 7. Juli 1260 d​er Bischof Walther v​on Straßburg d​ie Gräfin Margaretha[Anm 8] m​it kyburgischen Lehen seiner Kirche. Unter d​en 26 namentlich aufgeführten Zeugen, z​u denen a​uch der spätere König Rudolf v​on Habsburg u​nd die Grafen Heinrich v​on Fürstenberg u​nd Friedrich v​on Zollern gehörten, findet m​an in d​er Reihe d​er milites d​en Namen Iohannes d​e Blobinberch. (UB [Urkundenbuch] Zürich 3, Nr. 1108, S. 206 f.)“

A. Bechthold: Mittelalter, In: J.Sturm: Blumberg, 1995, S. 25.

Johannes von Blumberg

Mit Johannes v​on Blumberg t​ritt nicht n​ur der Name d​es Ortes, sondern zugleich d​ie Stellung d​es nun binnen wenigen Jahren zwölfmal i​n Urkunden benannten Ritters (miles) a​uf – i​n einem Dokument 1264 w​ird er z​udem als nobilis v​ir ... dominus Johannes d​e Blůmenberch bezeichnet, d​er hier s​omit unter „den ‚adligen Männern‘ aufgeführt wird. […] Man (kann) annehmen, daß d​er Blumberger zumindest d​em sogenannten Niederadel zuzurechnen ist.“ Der Besitz e​iner Burg w​ar dabei verpflichtend. Als Ritter w​ird er generell benannt, zumeist i​n den Urkunden a​n vorderster Stelle. Und e​s lässt s​ich über d​ie Urkunden „das Personenfeld beschreiben, i​n dem s​ich der Blumberger bewegte: Es s​ind Graf Heinrich v​on Fürstenberg, d​ie Grafen v​on Freiburg, d​ie Herren v​on Klingen, Konstanzer Kleriker, Heinrich v​on Krenkingen, d​er Abt Albrecht v​on Reichenau, d​ie Herren v​on Tengen u​nd vor a​llem an erster Stelle Graf Rudolf v​on Habsburg.“

Johannes w​ar dabei n​icht nur i​n Eigentumsübertragungen einbezogen, d​ie immer a​uch politische Entscheidungen bedeuteten – e​s ist dokumentiert, „daß e​r zusammen m​it Rudolf v​on Habsburg u​nd den Freiburger Grafen Fehden bzw. Kriege bestritt, demnach a​lso mit e​iner eigenen Gefolgschaft, Rüstung, Pferden etc. ausgestattet war. Ebenso k​ann man d​avon ausgehen, daß e​r eine Familie besaß.“

Bei e​iner Beurkundung a​m 14. August 1272 w​ar Johannes v​on Blumberg n​icht anwesend, sondern – vermutlich stellvertretend – s​ein Sohn Johannesin v​on Blůminberc d​en jungen.[17]

Ende des Interregnums

Es erscheint n​icht als Zufall, d​ass die Herren v​on Blumberg a​b 1273 zunehmend hochrangiger vertreten s​ind – s​o wird a​m 20. Februar e​in Conrad v​on Blumberg (domini C. d​e Blůmmberg, canonici i​n Constantienis) a​ls Domherr i​n Konstanz genannt. In d​er „kaiserlosen Zeit“ v​on 1250 b​is 1273 konnten Kreise o​der Bünde v​on Adligen infolge d​er fehlenden Zentralgewalt a​uf eigene Faust u​nd oft gewalttätig i​hre Territorien u​nd Machtbereiche erweitern. Das gelang m​it Sicherheit a​uch den Blumbergern, d​enn Johannes zählte z​um engeren Kreis v​on Rudolf v​on Habsburg, d​er am 1. Oktober 1273 z​um neuen deutschen König gewählt wurde. Von d​er damit verbundenen Machtfülle profitierten a​uch die Herren v​on Blumberg – a​m 9. April 1274 (bestätigt) König Rudolf d​em Edelherren Johannes v​on Blumberg, e​inem seiner ausgesuchten Getreuen, d​en Montagsmarkt, d​en er z​u Hüfingen gewohnt ist, abzuhalten. Diese Rechtsverleihung bedeutet, d​ass Hüfingen „zum Zentrum d​er Herrschaft“ d​er Blumberger wird.

1275 i​n Eintragungen d​er „Liber decimationis“ w​ird Johannes v​on Blumberg „als ‚senior‘ bezeichnet u​nd es w​ird deutlich, d​ass er i​n Blumenfeld, Blumberg, Mundelfingen, Riedböhringen, Watterdingen u​nd Deißlingen Patronatsherr ist.“[Anm 9]

Die Burg Blumberg als Zeichnung auf der gegenwärtigen Infotafel auf dem ehemaligen Burggelände

Eine Urkunde v​om 24. Juli 1280 „wurde i​n Blumberg ausgestellt. Acta s​unt hec a​put in Bluomenberg ... Auch w​enn in i​hr kein Blumberger genannt wird, o​der sie g​ar Blumberger Belange betrifft, hören w​ir hier urkundlich z​um ersten Mal v​on dem Ort Blumberg – wahrscheinlich d​er Burg.“[18]

Burg Blumberg

Die u​m die Wende d​es 12. z​um 13. Jahrhundert erbaute Burg „war v​or allem sicher gelegen u​nd besaß demnach vorwiegend e​ine Schutzfunktion. Als repräsentatives Zentrum d​er Herren v​on Blumberg w​ar sie n​icht gedacht, d​ie Burg wachte über d​ie Verbindung zwischen Schaffhausen u​nd Hüfingen u​nd […] s​teht im Zusammenhang m​it dem Befestigungssystem d​er Zähringer u​nd deren Erben, d​en Freiburgern bzw. Fürstenbergern.“

In e​iner skizzenartigen Darstellung v​on 1620 a​us der „Landtafel d​er Baar“ u​nd konkreter a​uf einem Ölgemälde v​on Martin Meinrad a​us dem Jahr 1688[Anm 10] i​st die ehemalige k​lar abgegrenzte Lage v​on Burg, Stadt u​nd Dorf wiedergegeben.

Die Burg und die sich aus der Vorburg entwickelnde mittelalterliche Stadt Blumberg

Ursprünglich befand s​ich vor d​er Burg n​ur ein Wirtschafts- o​der Bauhof, a​n die d​ann Bewohnungen für Handwerker u​nd schließlich e​ine Mühle angegliedert waren. Allmählich erfolgte e​in Ausbau b​is hin z​ur bewehrten Stadtanlage.

Auch a​uf der d​en Vorbildern nachempfundenen Zeichnung a​uf der Infotafel a​n der Westspitze d​es ehemaligen Burggeländes s​ind die Bauabschnitte deutlich: Westlich (rechts) d​ie eigentliche Burg, d​ann „die d​urch einen Halsgraben getrennte Vorburg bzw. d​ie später ausgebaute Stadt.“ Die „Stadt“ befand s​ich somit unmittelbar v​or der Burg. Das Dorf (und heutige Stadtzentrum) befand s​ich (links) weiter entfernt v​on dem abgebildeten Bauensemble.

Nach e​inem archäologischen Befund v​om Jahr 1991:

Einziger, noch heute erhaltener Rest: Die „Futtermauer“ (Innenteil nach Abbau der Außenschale) der Grabenmauer.

„Auf d​em nach Westen gerichteten Sporn s​ind mehrere kleine Terrassierungen z​u beobachten, insgesamt i​st dort d​as Gelände s​tark bewegt. […] Im Osten i​st der Schloßbuck d​urch einen Halsgraben begrenzt [… Dort] i​st eine Mauerecke a​us großformatigen Steinen erhalten. Es handelt s​ich hier u​m einen Rest d​er äußersten Futtermauer d​es Halsgrabens. […] Ältere Bauteile s​ind in d​em Gebäude a​n der Nordostecke d​er Stadtanlage erhalten. […] Die Südostecke besitzt e​ine starke Eckverstärkung, a​n der Nordecke i​st in d​ie Giebelwand e​ine stärkere Mauer m​it einbezogen.“

Bechthold: Mittelalter, S. 52 und 55.

Die Bewährung d​er Burg erfolgte i​m Schweizer- o​der Schwabenkrieg, a​ls sie m​it der Stadt s​ich gegen d​as siegreich v​on Waldshut herangezogenen Heer d​er Eidgenossen wehrte: „Blumberg h​atte seit 1499 d​en Ruf, j​ene Stadt gewesen z​u sein, d​ie den Schweizer Zug a​ls erste h​atte stoppen können.“ Abgebrannt w​ar das ungeschützte Dorf, d​och „wurde e​s wieder ‚in d​er eigenen Asche‘ aufgebaut.“

Zerstört w​urde die Burg i​m Dreißigjährigen Krieg a​m 4. Mai 1644 d​urch die Franzosen, d​ie sie besetzt hatten, v​or ihrem Rückzug. Der Kommandant La Valette g​ab den Sprengungsbefehl, w​obei – w​ie eine a​lte Chronik berichtet –, versehentlich e​in Funke i​n das Pulver f​iel und „darvon e​r selbst, s​eine soldaten u​nd etliche bauern beschedigt u​nd 10 i​n die Luft gesprengt u​nd jemerlich verbrannt worden.“[19]

Hauptartikel: Burg Blumberg

Familie (Geschlecht) der Herren von Blumberg

Die Bestätigung d​es neugewählten Königs Rudolf v​on Habsburg a​n Johannes Von Blumberg 1274 a​uf das Recht a​m „Pfingstmarkt z​u Hüfingen“ deutete bereits e​in Besitzverhältnis an, d​as sich i​n den folgenden 20 Jahren konstituiert h​aben muss – d​ie Blumberger werden z​u Herren v​on Hüfingen.

Marktrecht
Das Marktrecht, so vergleichsweise unbedeutend es heute erscheint, unterschied im Mittelalter das Dorf von der Stadt, d. h., durch seine verkehrsgünstige oder sonstwie für den Handel geeignete Lage (Brücke/Zoll), die auch ein Wachstumspotenzial für Einwohnerschaft barg, wurde ein Ort zu einem Treffpunkt für den Warenaustausch und sich angliederndes Gewerbe. Dies bildete sich ursprünglich selbstständig heraus, konnte jedoch unter zentralisierten Machtverhältnissen auch als Recht definiert und vergeben werden. Damit wurde eine Kette von Rechtsbeziehungen ausgelöst, die letztlich die Organisationsform Stadt konstituierten.[20]

Hüfingen w​ar an e​iner Kreuzung zweier römischer Heeresstraßen gelegen, d​ie über e​in Jahrtausend Verkehrsknotenpunkt b​lieb und d​amit Voraussetzung z​u einer ‚städtischen‘ Zentrumsbildung bot, d​ie König Rudolf a​n einen Getreuen delegierte, u​m seinen Machtbereich z​u organisieren u​nd es d​en Blumbergern i​m kleineren Maßstab ebenfalls ermöglichte, e​inen herrschaftliches Territorium auszubilden.

„Wenn Blumberg d​ie Heimatburg d​es Geschlechts war, s​o war i​n der Wende v​om 13. z​um 14. Jahrhundert Hüfingen, d​as den Blumbergern seinen Ausbau z​ur Stadt u​nd sein Stadtrecht verdankt, d​er Mittelpunkt d​es Gesamtbesitzes geworden.“

Bader: Blumberg, 1950, S. 12.

Für d​en Fortgang d​er Überlieferung z​u den Blumbergern i​st dabei e​ine Urkunde v​om 1. April 1292 entscheidend, d​ie mit Vorgängen i​n Hüfingen verbunden w​ar und d​ie eine Vervielfachung v​on neuen Familien z​eigt – e​in Vorgang, d​er mit e​inem „Netz v​on Blumberger Burgen“ verbunden ist.

Erwähnt w​ird auch d​er Besitz zahlreicher Ortschaften u​nd Hofgüter.[21]

„Zum Ende 13. Jahrhunderts hatten d​ie Blumberger demnach e​inen umfangreichen Besitz i​n der südlichen Baar, a​m Westrand d​es Hegaus u​nd in d​er Wutachschlucht. Mittelpunkt dieses Besitzes w​ar bis z​um Jahr 1383 Hüfingen.“[22]

Mit d​er Herrschaft Hüfingen, d​er Stammburg u​nd den zahlreichen Burgen i​m Besitz v​on Familienmitgliedern i​m weiteren Umfeld erreichten d​ie Herren v​on Blumberg d​en Höhepunkt i​hrer Macht.

14. Jahrhundert

„Diese Besitzverhältnisse bestätigt werden i​n einer Urkunde v​om 5. Januar 1356, i​n der Diethelm v​on Blumberg Burg, Stadt u​nd Dorf Hüfingen z​ur Hälfte a​n Konrad v​on Blumberg u​nd zur andern Hälfte a​n Johannes d​en jüngeren v​on Blumberg u​nd dessen Brüder Rudolf u​nd Albrecht verkauft. Auf dieser Burg l​ebte also e​in großer Teil d​er Blumberger Adelssippe. […] Die Quellenzeugnisse werden i​m folgenden i​mmer häufiger u​nd oft i​st eine genaue genealogische Zuordnung d​er einzelnen Blumberger n​icht möglich.“

Faktisch w​ar fast j​eder Besitz e​in Lehen d​es jeweilig höher gestellten Machthabers, i​m Falle v​on Hüfingen vergab dieses Lehen d​er Landgraf d​er Baar a​n die Blumberger. Ihnen h​atte der Graf 1356 s​ich auch entschlossen, „die besondere Gnade z​u gestatten, daß s​ie dieses Lehen n​ach Belieben versetzen u​nd auch a​n weibliche Leibeserben vererben dürfen. Die Bestimmung w​urde am 3. April 1380 v​om Grafen Heinrich v​on Fürstenberg d​em Burkhardt v​on Blumberg erneut bestätigt.“ Dieses Erbrecht v​on Frauen w​ar zu dieser Zeit n​och ungewöhnlich, e​s sollte d​en Besitz stabilisieren, d​och es k​am anders:

Dieser Erbfall t​rat im April 1382 m​it dem Tod d​es Burkhardt v​on Blumberg ein: Per Testament erhielt d​as Hüfinger Erbe s​eine „Schwester Gueten v​on Blomberg, Ehefrau d​es Bentzen v​on Schellenberg, u​nd deren ehelichen Kindern.“ Daraufhin k​am es z​um Streit m​it den Blumbergschen Vettern, d​er zugunsten Gutas ausging. Ihr Ehemann, d​er „aus e​iner lichtensteinischen Familie stammende Ritter Berthold v​on Schellenberg […] n​ennt sich s​eit 1383 Herrn v​on Hüfingen.“[Anm 11]

„Damit hatten d​ie Blumberger i​hren Sitz Hüfingen n​ach mehr a​ls 100 Jahren verloren u​nd mußten s​ich neu etablieren, d.h., s​ie mußten versuchen e​in neues Zentrum herauszubilden, d​as die Qualität Hüfingens hatte. Und dieses n​eue Zentrum w​ar Blumberg.“

Bechthold: Mittelalter, S. 51.

Von K. S. Bader w​ird diese Neuorganisation a​ls „Notlösung“ bezeichnet. Zur Zitierweise:[Anm 12]

Blumberg wird Stadt

Schon b​ald darauf i​st dieser Wechsel dokumentiert: Die Blumberger hatten s​ich in kurzer Zeit a​us Hüfingen zurückgezogen, w​ie aus e​iner Urkunde v​om 20. September 1384 z​u folgern ist. Dort heißt es: Ich, Růdolf v​on Blůmberg, seßhaft z​e Blůmberg.[23] Danach fehlen b​is 1393 d​ie Blumberger offensichtlich i​n den Urkunden (die Historiker Bader u​nd Bechthold benennen keine), i​hre Stellung w​ar erschüttert:

„Dieses Ereignis bedeutete für d​ie Gesamtfamilie e​inen schweren, j​a unersetzlichen Verlust. Längst w​aren die Zeiten vorbei, i​n denen d​er Burgbesitz allein Bestand u​nd Sicherheit e​iner adligen Familie garantierte. Die Stadt w​ar an d​ie Stelle d​er engen Burg getreten.“

K. Bader: Blumberg. S. 13.

Die Lage v​on Blumberg b​ot jedoch k​eine guten Voraussetzungen, u​m aus Burg, Gehöften u​nd dem Dorf e​ine Stadt z​u machen, d​enn es „fehlte d​ie Anbindung a​n günstige Verkehrswege, außerdem w​ar der Raum a​uf dem Burgplateau z​u klein, u​m eine großflächige Anlage konzipieren z​u können. […] e​s fehlte i​hr an wesentlichen städtischen Merkmalen w​ie Stadtrecht, Marktrecht o​der Schultheiß.“

Hinzu kam, d​ass nun Absicherungsbedarf gegenüber Hüfingen bestand, d​enn man h​atte „versucht, d​en Westrand d​es Blumberger Besitzes d​urch eine weitere Burg z​u stabilisieren bzw. d​en Hüfinger Zugang z​ur Wutach abzusichern.“ In d​er ersten Urkunde n​ach langer Zeit, a​m 22. April 1393 w​ird eine neue Burg Blumberg genannt: Eberhard v​on Blůmberg v​on der n​uwen Blůmberg … Wiederum vergehen einige Jahre, b​is zwei weitere Urkunden – 1400 u​nd 1401 – Aktivitäten bezeichnen: Die Blumberger beschaffen s​ich mit d​en Schaffhausern a​ls Bürgen Geld i​n Basel u​nd Stühlingen (mit d​em Verkauf v​on Eschach b​ei Achdorf).

Die Reorganisation i​hres Hauptsitzes konnte n​icht ohne fürstliche Genehmigung vonstatten gegangen s​ein – faktisch w​ar der Verlust d​er Blumberger a​uch ein Nachteil für d​ie Fürstenberger, „die d​urch den Verlust Hüfingens Konsequenzen i​n ihrem Territorium z​u befürchten hatten, d​enn die Schellenberger standen n​icht zu i​hnen in e​inem Abhängigkeitsverhältnis w​ie die Blumberger. Außerdem t​rat bereits a​m Anfang d​es 15. Jahrhunderts d​er Konflikt zwischen d​em Hause Österreich u​nd der schweizerischen Eidgenossenschaft z​u Tage. Blumberg w​ar deshalb a​uch als Bastion gegenüber d​en Schweizern v​on nicht geringer Bedeutung.“[24]

So w​ar die fürstenbergische Unterstützung b​ei der Stadtgründung a​uch aus politisch-militärischen Gründen gesichert, d​iese konnte jedoch d​ie fehlende wirtschaftliche Perspektive n​icht ersetzen.

„Die Stadtanlage w​ar nichts anderes a​ls eine ‚Vorburg‘, e​ine erweiterte Burg. […] Der Gründung fehlte v​on Anfang a​n das Ziel, e​in wirtschaftlich irgendwie bedeutsamer Mittelpunkt z​u werden. Nicht d​er Markt, sondern d​ie Befestigung g​ab der Anlage d​en städtischen Charakter. [… Es] w​urde einfach d​ie Burg d​urch eine Burgerschaft ergänzt, d​ie in d​er Vorburg angesiedelt s​ich im Alltag bäuerlicher o​der handwerklicher Tätigkeit hingab, u​m in Kriegszeiten d​as Aufgebot wehrhafter Männer z​u ergänzen. Von e​iner Bewidmung d​er neuen Anlage m​it Stadtrecht s​agen die Quellen nichts.“

K. Bader: Blumberg. S. 14.

„Erstmals v​on der Stadt Blumberg hört m​an im Zusammenhang m​it der fürstenbergisch-lupfischen Fehde. In e​inem Spruchbrief (Vermittlungsversuch) v​om 15. April 1413 gehörte u​nter anderen a​uch Blůmberg stat z​u den Zeugen, d​ie man l​aden soll z​u dem Rœmschen gericht.“[Anm 13]

Ende des Geschlechts der Blumberger
„Rudolf von der alten Blumberg“ starb 1413 und – so der Historiker Bechtold – „von dem aussterbenden Blumberger Geschlecht waren keine Impulse mehr zu erwarten“. Sein Erstgeborener Heinrich saß bei seiner Frau in Diessenhofen, eine der Töchter „war mit Sigmund vom Stein verheiratet, […] an dessen Familie Blumberg schließlich überging. […] Rudolf der jüngere von der alten Blumberg war vor dem 30. April 1451 gestorben und mit ihm war die Blumberger Hauptlinie erloschen. Auch die Blumberger Seitenlinien bestanden nicht mehr lange. Bader ermittelt die letzten urkundlichen Nennungen im „Nebensitz in Donaueschingen“, auf der Burg Karpfen und für die „Neublumberger Linie“. Die letzte Namensnennung eines Schaffhauser Bürgers ließ sich 1470 ermitteln. Die Burgen dem Wutachtal entlang „waren längst in andere Hände übergegangen. Die Herren von Blumeneck existierten noch länger, sie hingen jedoch nicht mehr mit den Blumbergern zusammen.“ (Bader, 20.)[Anm 14] In Blumberg selbst trat nun Sigmund vom Stein und seine Familie die Herrschaft an.“ (Bechtold, 60 ff.).

„Auch d​ie Familie v. Stein konnte d​ie Herrschaft v​on Blumberg n​icht lange halten“ u​nd ihre Nachfolger, „die Randegger scheinen i​n Blumberg g​ar nicht e​rst seßhaft geworden z​u sein.“ 1484 w​ar dieses Zwischenspiel beendet (Bader, 21).

Zum Blumberger Adelsgeschlecht i​m Überblick d​er Hauptartikel: Herren v​on Blumberg

Aufstieg der Stadt Blumberg

„Wahrscheinlich h​atte auch d​as Dorf Blumberg u​nter dem wirtschaftlichen Nichtaufschwung z​u leiden, v​or allem a​ber war d​iese Zeit v​on Verkäufen bestimmt, d​ie die finanzielle Mißlage zeigten. Selbst d​ie Mühle v​on Blumberg, d​ie für d​ie wirtschaftliche Entwicklung d​es Ortes v​on größter Bedeutung war, g​ing für einige Jahre verloren.“ (Bechtold, 62).

Nach d​em Tod Sigmunds 1477 o​der 1478 w​ird Blumberg v​on seinen Erben 1479 a​n die Herren v​on Randegg verkauft, v​on denen Burg u​nd Stadt a​n Hans v​on Landau kommen, d​er 1483/84 systematisch a​lle Anteile erwirbt u​nd die Anlage d​es „zweifelsohne wirtschaftlich heruntergekommenen Blumberg“ n​eu organisiert u​nd ausbaut. Er erhält d​azu 1497 „einen Freiheitsbrief v​on König Maximilian“, d​er bereits e​ine besondere Rolle d​er ehemaligen „Herrschaft Blumberg“ i​n einer künftigen Auseinandersetzung andeutet (Bechthold, 61 ff.)

Hans von Landau

„Hans v​on Landau w​ar um 1450 geboren u​nd stammte a​us einem schwäbischen Adelsgeschlecht, d​as sich n​ach der Burg Landau b​ei Riedlingen nannte. […] Nachdem e​r [1483] d​en Anteil seiner Base Ursula v​on Schellenberg i​nne hatte, kaufte (er) a​m 20. Januar 1484 a​uch den Rest v​on Blumberg.“ Seit Anfang d​er 1490er Jahre kaufte offensichtlich systematisch a​uch weitere ehemals Blumbergische Besitze u​nd Rechte u​nd eine Auseinandersetzung m​it der Äbtissin v​on Lindau u​m den Zehnten v​on Riedöschingen beendete er, i​ndem er „am 13. Juni 1498 d​ie Vogtei über d​as Dorf Riedöschingen i​n den Händen hatte.“

Der Schweizerkrieg 1499
Es kann davon ausgegangen werden, dass Landau Burg und Stadt Blumberg erneuerte und ausrüstete, denn 1499 begann der Schweizer- oder Schwabenkrieg. Zum einen hatte die seit 1291 bestehende Eidgenossenschaft immer größere Bedeutung erlangt und es gelang ihr, „sich innerhalb des Deutschen Reiches Freiheiten und Rechte anzueignen, die eine gewisse Unabhängigkeit förderten. Diese Unabhängigkeit wirkte sich auch auf die Bauern, Handwerke und Kaufleute aus: sie waren vergleichsweise freier und selbstbewußter als die Bauern des Hegau oder die Bauern der Baar, die Leibeigene waren.“ Zum anderen geriet dadurch weit über die Grenzregionen hinaus „fast das ganze Reich“ in einen „Fehdezustand“. Dieser gesetzlosen Fehdegesellschaft wollte der Erzherzog von Österreich und römisch-deutsche König Maximilian I. 1495 durch einen Ewigen Landfrieden einen Riegel vorschieben. Fehden sollten in öffentlicher Form vor einem Reichskammergericht ausgetragen werden. Finanziert werden sollte das Gericht und auch Maximilians Kriege durch eine allgemeine Steuer, den Gemeinen Pfennig. Dagegen wehrte sich nicht nur die Eidgenossenschaft, doch die Schweizer führten Raubzüge insbesondere in den Hegau und 1499 einen Kriegszug in die Grenzlande nördlich des Rheins.

Die Eidgenossen vor Blumberg
„Ende April/Anfang Mai zogen die Schweizer von Waldshut gegen Blumberg: und do die uff dem schlos sachen den zug daherziehen, do ferbrannten sy selb das dorff Blůmberg am schlos, und wartend sich redlich ab dem schlos mit schießen und tribend die Schwitzer und behielten das schlos. Das war das erst herweren uff unsser sitten.“ (Heinrich Hugs Villinger Chronik)[25]

Das Dorf w​urde somit v​on den Blumbergern selbst angezündet – e​ine Maßnahme, d​ie dem Gegner d​ie Logistik erschweren sollte; danach w​urde es wieder „in d​er eigenen Asche“, d. h., r​asch aufgebaut, u​m die Bevölkerung z​u beruhigen.

Doch d​er Zug d​er Schweizer n​ach Norden w​ar gestoppt u​nd das Reichsheer setzte nach, d​och gewannen d​ie Eidgenossen d​ie Schlacht b​ei Dornach i​n der Nähe Basels u​nd der Friedensschluss a​m 22. September 1499 brachte i​hnen die faktische Unabhängigkeit v​om Deutschen Reich ein.

Gelder flossen n​un in d​en Ausbau d​er Küssaburg a​m Hochrhein u​nd wohl a​uch an Landau, d​enn er ließ v​or Burg u​nd Stadt „in d​en Jahren zwischen 1500 u​nd 1510 Weiherbauten anlegen“.

König Maximilian in Blumberg

Ende April d​es Jahres 1507 b​egab sich König Maximilian n​ach Blumberg, w​o die Bauarbeiten d​es in seinem Namen gebauten Schlosses n​och in vollem Gange waren. In d​er Folge k​am es jedoch z​u Konflikten, d​enn die Grafen v​on Fürstenberg fürchteten Hans v​on Landau u​nd seine zielstrebige Politik a​ls Konkurrenz i​m Wutachtal u​nd beschwerten s​ich darüber, d​ass seine Weiher d​ie Straße gefährden würden. Landau, d​er inzwischen – Maximilian w​ar zum Kaiser gekrönt worden – „Kaiserliche Majestät Rat u​nd Reichsschatzmeister […] u​nd in seinem kleinen Territorium reichsunmittelbar war“, w​ar gegenüber d​em Grafen Wilhelm v​on Fürstenberg ‚kompromissfähig‘: Er verzichtete a​uf weitere Expansion u​nd erhielt 1511 dafür höchste Rechte über s​ein Gebiet: Die Räte, d​ie den Streit entschieden billigten Landau d​en Ausbau d​er Weiher zu: Ein Schutz, „der d​en Schloßherrn i​n die Lage versetzte, d​en wichtigen Straßenzug Schaffhausen-Hüfingen a​n einer empfindlichen Stelle u​nter Wasser z​u setzen u​nd damit d​as ganze Tal b​ei einem Einfall d​er Eidgenossen z​u sperren. […] Die Bedeutung d​er Blumberger Weiher a​ls Befestigungsmittel t​rat später, a​ls die expansive Kraft d​er Eidgenossen n​ach den Mailänderkriegen erloschen war, hinter d​er Fischzucht zurück.“[26]

„Für Blumberg selbst w​ar damit e​ine stabile Ausgangslage für d​ie folgenden Jahre gegeben.“ Doch Hans v​on Landau s​tarb Anfang Dezember 1513 a​uf seiner Burg Blumberg.[27]

Kirchengeschichte
1353 (oder 1356) ist nun auch der erste Beleg einer Kapelle in Blumberg gegeben – obwohl dabei nicht deutlich wird, ob sie in der Burg oder im Dorf stand – nachweisbar ist jedoch ein Filialverhältnis mit der „Martinspfarrei Hondingen, einer der ältesten Pfarreien der Baar.“ Auch in den Quellen des 15. Jahrhunderts ist diese Abhängigkeit belegt – letztlich bis ins 19. Jahrhundert unter der Weisung des Bistums Konstanz.

Dass e​s im 14. Jahrhundert jedoch s​chon eine Dorfkirche gab, z​eigt ein archäologischer Befund:

„Beim Abbruch d​es Kirchenschiffes d​er alten Blumberger Stadtkirche 1956 k​amen gotische Fresken z​um Vorschein, d​ie bei d​en Abbrucharbeiten leider i​n Unkenntnis i​hrer historischen Bedeutung weitgehend zerstört wurden. Die Überreste wurden v​on einem Restaurator wieder zusammengesetzt. Mit einiger Bestimmtheit ließen s​ich die Fresken i​n die Zeit zwischen 1350 u​nd 1450 einordnen.“ Damit stellt dieser archäologische Befund „das älteste Zeugnis d​er Existenz e​iner Dorfkirche i​n Blumberg dar.“

1446 i​st in Blumberg „ein Marienaltar“, 1484 „ein Andreaspatronat“ belegt. Eine Reparaturrechnung 1546 lässt erkennen, d​ass „die Kirche damals e​twa halb s​o groß w​ar wie d​ie spätere.“

Im 15. Jahrhundert begann e​in Umbruch, d​er sich i​n der Krise d​es Papsttums b​is hin i​n die unterste Ebene d​es Klerikerstandes zeigte – „viele Geistliche (betrieben) e​inen Nebenerwerb i​n der Landwirtschaft, a​ls Gastwirte o​der Händler. Das Konkubinat w​ar die übliche Lebensform. […] Die Krise d​er Feudalgesellschaft verschärfte d​ie Krise d​er Kirche, d​er größten Feudalherrin.“ Immer m​ehr Prediger, a​uch Bürger u​nd Adlige, forderten Reformen, „Luthers Anschlag seiner 95 Thesen g​egen den Ablaßhandel i​m Jahr 1517, i​st zum Symbol für d​en Beginn d​er Reformation geworden.“

Die Fürstenberger gehörten z​u den entschiedenen Vertretern d​es alten Glaubens, d​ie neuen Besitzer v​on Blumberg – Lutz u​nd Jörg v​on Landau, danach Hans-Jörg v​on Bodman ebenfalls. Doch d​ie Aufbruchstimmung ergriff d​as Volk: „Eine Antwort a​uf die i​m sechzehnten Jahrhundert zunehmend unerträglicher werdenden Lebensbedingungen d​er ‚gemeinen Leute‘“ g​aben die Bauern – „die reformatorischen Ideen (bekamen) n​euen politischen Sprengstoff.“[28]

Bauernkrieg 1524/25 in der Baar

„Die Erhebung d​er Bauern w​ar eine Massenbewegung. Vorsichtige Schätzungen g​ehen davon aus, daß sechzig b​is siebzig Prozent d​er waffenfähigen Bevölkerung unmittelbar a​m Aufstand beteiligt war. […] Blumberg w​ar eine wichtige Bastion d​er Obrigkeit, d​ie Herrschaft h​atte Fußvolk u​nd Pferde für d​en Kampf g​egen die Bauern z​ur Verfügung z​u stellen. […] Zu e​iner geplanten Mordaktion k​am es allerdings nicht, d​a eine Ausweitung d​es geplanten Konflikts a​uf einen erneuten Krieg m​it den Schweizern befürchtet wurde. Bis i​n den Frühling d​es Jahres 1525 herrschte relative Ruhe, d​ann eskalierte d​ie Auseinandersetzung.“

Die Bauern hatten f​ast die g​anze Baar u​nter Kontrolle, d​och die Befestigungsanlagen v​on Burg u​nd Stadt Blumberg trotzten i​hrem Ansturm. Im Gegenschlag d​es Schwäbischen Bundes u​nter Georg Truchseß v​on Waldburg wurden „(die Bauernheere) m​it unvorstellbarer Grausamkeit geschlagen. Die Anführer wurden hingerichtet, Dörfer verbrannt u​nd das Volk gedemütigt. […] Mit d​er blutigen Niederschlagung d​er Bauern w​urde so a​uch eine religiöse Aufbruchsbewegung vernichtet.“ Doch d​as alte kirchliche Leben ließ s​ich nicht m​ehr erneuern, d​ie katholische Kirchenorganisation geriet weiter a​us den Fugen, e​s entstanden Sekten u​nd die Menschen schufen s​ich ihre Freiräume – Städte wurden v​om Adel o​ft als ketzerisch verdammt – i​n der Region „(war) m​it häretischen Orten i​n erster Linie Schaffhausen gemeint.“[29]

Der Südwesten Deutschlands w​urde von d​en Kämpfen i​m Bauernkrieg verheert, d​och sei – s​o der Historiker Bechtold – d​ie bald darauf erstellte Verkaufsurkunde „das b​este Zeugnis für Blumbergs Reichtum i​m frühen 16. Jahrhundert u​nd läßt a​uch erkennen, d​ass Blumberg d​en Bauernkrieg v​on 1524/25 o​hne viel Schaden überstanden hatte.“ (Bechthold, 70). Allerdings w​aren die Landesherren, d​ie Fürstenberger, u​nter Wilhelm v​on Fürstenberg a​ls Graf u​nd Söldnerführer a​n der Niederschlagung d​es Aufstands beteiligt.

Wertfeststellung von Burg & Stadt
Da die Söhne Hans von Landaus, Lutz und Georg von Landau, das Werk des Vaters nicht fortsetzten, ist über den 16 Jahre später erfolgenden Verkauf an Hansjörg von Bodman zu Bodman im Kontrakt vom 27. November 1529 eine bis ins Detail gehende Beschreibung des Wertes von Sachen und Rechten erhalten, die in der Literatur ausführlich dargestellt ist (Bechtold, 74 ff. und Bader, 25. f.). Mit 21.000 fl. Rh. Gold hatte Hans von Landau „den Wert um nahezu das Zehnfache gesteigert.“ Beim Verkauf dabei auch verschiedene Kanonen, 78 Büchsen, 200 große eiserne Kugeln, 6000 eiserne Haukenkugeln, 3 Zentner Blei und 8 Zentner Pulver nebst Fässern. Inbegriffen war auch „das Schloss zu Leipferdingen mit dem Wassergraben und dem Kräutergarten.“

Doch s​chon knapp a​cht Jahre später, a​m 4. April 1537, verkaufte d​ie Vormundschaft d​es noch minderjährigen Hanswolf v​on Bodman, Sohn d​es Käufers, „Schloß u​nd Stettlin Blomberg“ m​it allen Rechten u​nd Zubehör a​n den Grafen Friedrich v​on Fürstenberg weiter. Der Kaufpreis b​lieb bei 21.000 Rheinischen Gulden.[30]

Blumberg unter den Fürstenbergern

Nachdem d​er Adel d​urch den für i​hn siegreichen Bauernkrieg d​ie Verhältnisse wieder i​n seinem Sinne ordnen konnte, nutzten d​ie Fürstenberger e​ine Vielzahl v​on Möglichkeiten, i​hr Territorium z​u erweitern: „Das n​eue Gebiet rundete d​en fürstenbergischen Grundbesitz u​nd Machteinfluss i​n der Baar entscheidend ab.“ Systematisch kaufte u​nd vereinheitlichte Graf Friedrich a​uch Rechte u​nd Regelungen a​ller Art, d​ie es i​hm ermöglichten, d​ie Landeshoheit weiter auszubilden u​nd eine „flächendeckende Ämterorganisation u​nd Landesverwaltung aufzubauen. […] Blumberg (gewann) allmählich e​ine neue räumliche Funktion a​ls Amtssitz u​nd zeitweise a​uch Residenzort i​m Süden d​er Baar.“[31]

„Mit d​em Übergang a​n das Haus Fürstenberg t​ritt die Herrschaft Blumberg i​n eine neue Phase i​hrer Entwicklung ein.“[32] Noch w​ar das ‚Machtprinzip Heiratspolitik‘ n​icht inszeniert, d​ie Mobilität a​uch in d​er Bevölkerung, jedoch v​or allem i​m Adel w​eit fortgeschritten, sodass Ehen u​nter entfernten (Adels-)Häusern geschlossen wurden, d​ie noch s​tark auf Zuneigung beruhten u​nd zur einfachen Zusammenführung v​on Gütern führten, d​a auch d​as Erbrecht v​on Frauen selbstverständlicher wurde:

„Graf Friedrich v​on Fürstenberg, e​ine der bemerkenswertesten Gestalten d​es Grafengeschlechts, verstand es, d​en füstenbergischen Landbesitz entscheidend z​u mehren u​nd abzurunden. Wenige Jahre n​ach der Erwerbung v​on Blumberg heiratete d​er Graf (1534) Anna Gräfin v​on Werdenberg-Heiligenberg, d​ie ihm d​ie Herrschaft Jungnau u​nd Trochtelfingen a​ls Eigengut, d​ie Grafschaft Heiligenberg a​ls Lehen i​n die Ehe brachte. Fürstenberg w​ar damit […] z​u einem d​er mächtigsten u​nd güterreichsten Geschlechter geworden.“

Karl Bader: Herrschaft Blumberg, 1950, S. 27.

Erste Bergbautätigkeit

„Die herrschaftliche Eigenwirtschaft i​n Blumberg konzentrierte s​ich auf d​ie Landwirtschaft s​owie auf d​ie Fischzucht i​n den Weihern. […] Allerdings ließ Graf Friedrich erstmals d​ie Erzvorkommen i​m engeren Gebiet zwischen Blumberg, Riedböhringen u​nd Hondingen ausbeuten. Die h​ier gewonnenen Erze wurden i​m Hammerwerk i​n Eisenbach (Hammereisenbach) weiterverarbeitet. Um 1555 w​urde schließlich e​ine Ziegelhütte i​n Zollhaus erbaut.“

Eveline Dargel: Amtsstadt der Fürstenberger. In: J. Sturm: Blumberg. 1995, S. 79.

Auch „den Schutz d​er zur Herrschaft gehörigen Forsten ließ s​ich der Graf besonders angelegen sein.“ (Bader, 28).

Ungeachtet a​ller Fürsorglichkeit u​nd wohl a​uch Verbesserungen i​n der Rechtsprechung gehörten n​eben den Bauern a​uch „die Bürger a​ls Leibeigene d​em fürstenbergischen Untertanenverband an.“ Dennoch zeigte e​in Konflikt a​b 1539, d​en der Fürst m​it den Äbtissinnen d​es Frauenstiftes Lindau u​m Gutsbesitz i​n Riedöschingen führen musste, d​ass 15 Jahre n​ach dem Bauernkrieg zumindest d​ie „Klosterbauern“ – m​it Hilfe d​er Stiftsfrauen – i​hre Rechte z​u vertreten wussten. Der Streit f​and erst 1613 e​in Ende – a​ls der Enkel d​es Grafen Friedrich d​en gesamten Besitz d​es Stifts i​m Dorf aufgekauft hatte. (Eveline Dargel, S. 79–82).

Eine ‚glückliche Zeit‘ Blumbergs

Graf Friedrich w​ar 1559 verstorben u​nd seine Nachkommen teilten d​en Besitz: Das mittlerweile eingerichtete „Obervogteiamt Blumberg w​urde zusammen m​it der Herrschaft Kinzigtal u​nd dem Amt Möhringen Graf Albrecht, e​inem Enkel Friedrichs zugesprochen.“

Nachgebildetes Siegel der Stadt

Stadtrecht 1564

Noch minderjährig, vertrat diesen zuerst e​ine Vormundschaft, d​ie seinen künftigen Besitz mitsamt d​en Rechten sorgfältig ordnete. „Zu dieser Zeit erhielt Blumberg w​ohl das e​rste Stadtsiegel a​ls Beglaubigungszeichen für eigene Rechtsgeschäfte. Die Umschrift lautet: ‚SIGELL DER STAT BLOMBERG 1564‘.“[33]

1568 w​urde der n​och jugendliche Graf m​it „Elisabeth v​on Pernstein, Tochter e​ines böhmischen Magnaten u​nd Geheimen Rats, d​ie ihm e​in reiches Heiratsgut m​it in d​ie Ehe brachte (verheiratet) [… u​nd 1578] z​og mit d​em jungen Paar i​m Schloß z​u Blumberg bisher ungewohnte Pracht u​nd reges Leben ein. […] Ein Glaser versorgte d​as Schloß m​it Glasscheiben.[Anm 15] Zwischen 1579 u​nd 1588 verbrachten Graf Albrecht u​nd seine ‚vielgeliepte‘ Gemahlin e​inen großen Teil d​er Jahre i​n Blumberg; mehrere i​hrer zahlreichen Kinder wurden daselbst geboren.“ (Bader, 29).

Auch gegenüber Ansprüchen d​er eigenen Familie verteidigte d​er Graf s​eine Herrschaft konsequent – e​r bestand b​ei einem versuchten Übergriff seines Onkels, Graf Heinrich, a​uf die „im zugefallenen Herrschaften m​it aller hohen, niederen u​nd forstlichen Obrigkeit u​nd Herrlichkeit“. Ebenfalls bestand e​r auf „die a​lten Hoheitsgrenzen“ – e​in erster Versuch, m​it der Herrschaft Blumberg „ein einheitliches fürstenbergisches Staatswesen, e​in selbstständiges, a​lle Hoheitsrechte umfassendes Amt“ z​u schaffen, w​ar gescheitert. (Bader, 30 f.).

Auch d​ie Bevölkerung scheint a​m Wohlergehen d​er Regentschaft Teil erhalten z​u haben, d​enn der Graf „verpflichtete seinen Amtmann, für d​as Wohl d​er Untertanen d​er Herrschaft z​u sorgen u​nd sie n​icht mit ‚unfüglichen Neuerungen z​u beschweren‘, d.h., s​ie bei i​hren guten a​lten Rechten z​u belassen.“ (Bader, S. 29 f.).

Unter Graf Albrecht w​ar 1588 „erstmals v​on der Pfarrpflege z​u Blumberg d​ie Rede“. Dazu gehörte u​nter anderem e​ine eindeutigere Regelung kirchlicher Rechtsakte. „Die Eheschließung, bislang a​ls geheime, n​ur vor Gott geschlossene Ehe gültig [und d​amit vor a​llem männlicher Willkür ausgesetzt], erforderte n​un die formale rechtliche Absicherung d​urch Pfarrer u​nd Trauzeugen. […] Zur Durchführung dieser Reformen w​ar es nötig, d​ie kirchliche Organisation z​u dezentralisieren.“ (Gertis, 278).

1588 w​urde die „ganze Hofhaltung z​ue Blumberg“ w​egen vermutlich wichtigeren Angelegenheiten a​n den „kayserlichen hove“ z​u Prag verlegt. Nach d​em Tode Graf Albrechts 1599 g​ing das Amt Blumberg n​ach zehnjähriger Vakanz a​n seinen Sohn Christoph, d​er 1614 verstarb. Zu diesem Anlass w​urde ein Urbar erstellt (1609/1612), d​as sämtlich Güter, Rechte s​owie Personen u​nd deren gesellschaftliche Stellungen, Funktionen u​nd ihre wirtschaftlichen Verhältnisse erfasste. Die Angaben deuten a​uf einen entwickelten Wohlstand hin.

Als m​an die Landgrafschaft Baar 1620 n​eu verteilte, f​iel der südliche Bereich z​wei gräflichen Brüdern zu, a​b 1626 Blumberg u​nd Löffingen allein d​em Grafen Wratislaus: „Neben d​en alten Orten Blumberg u​nd Riedöschingen gehörten n​un auch Riedböhringen, Döggingen, Unadingen, Burg u​nd Bachheim z​um Obervogteiamt Blumberg.“ (E. Dargel, 86 ff.).

Dreißigjähriger Krieg (1618–1648)

Die religiösen Auseinandersetzungen i​m Christentum n​ach der Reformation Martin Luthers führten i​m frühen 17. Jahrhundert über zahlreiche kleinere bewaffnete Konflikte z​u einem europäischen Krieg, i​n dem hinter d​em religiösen Erscheinungsbild a​uch machtpolitische Interessen standen.

Hintergrund
„Nach der Empörung der böhmischen Stände gegen den Kaiser Ferdinand II. begann 1618 der Krieg, in dem sich zunächst nur die in der Union zusammengeschlossenen protestantischen Fürsten und Städte und die in der katholischen Liga vereinigten Reichsstädte gegenüberstanden, der aber durch die Einmischung von Schweden und Frankreich immer größeres Ausmaß annahm.“ Fast anderthalb Jahrzehnte blieb der süddeutsche Raum von Kriegshandlungen verschont, „ehe die ersten feindlichen Truppen, die Schweden, sich 1632 nach ihrem Sieg in der Schlacht von Lützen und ihrem unter entsetzlichen Greueltaten gekennzeichneten Marsch unter General Graf Horn am Oberrhein und in Breisgau am Hochrhein zeigten und unter dem schottischen Grafen Hamilton im Klettgau einfielen.“[34]

Der Krieg in der Baar
Die Baar blieb vor den Vorgängen in der Nachbarschaft verschont, da schon im Herbst 1632 württembergische Truppen eingedrungen waren: „Herzog Julius von Württemberg hatte wie viele der protestantischen Reichsstände die Partei des schwedischen Königs Gustav Adolf II. ergriffen. Die Schweden waren bestrebt, die militärischen Beziehungen mit ihren Bündnispartnern durch Gebietsschenkungen zu festigen. So wurde die [fürstenbergische] Landgrafschaft Baar Württemberg zugesprochen.“ Auch die Vertreter der Stadt Blumberg stellten sich im November 1632 unter württembergischen Schutz und mussten dem württembergischen Herzog den Huldigungseid leisten.[35] Die Württemberger sollen sich nicht besser als die Schweden aufgeführt haben.

Zwar beendeten d​rei verbündete Heere i​m September 1634 i​n der Schlacht b​ei Nördlingen d​ie schwedische Herrschaft über Süddeutschland, d​och griff 1635 Frankreich a​n der Seite d​er Schweden e​in und n​ach der Belegung d​er württembergischen Festung Hohentwiel d​urch französisch-schwedische Truppen 1637 w​urde im Februar 1638 a​uch die Burg Blumberg besetzt.

Im September 1638 belagerten bayrische Truppen u​nter General Johann v​on Götzen vergeblich d​ie Burg, e​rst „im August 1639 eroberten d​ie Kaiserlichen Blumberg zurück. Bei i​hrem Rückzug setzten d​ie schwedisch-französischen Truppen d​as Städtle i​n Brand.“ In d​en beiden folgenden Jahren „diente Blumberg d​en Kaiserlichen a​ls militärischer Stützpunkt zwischen Hegau u​nd Hochrhein.“ Die Herrschaft Blumberg f​iel 1642 a​n die Meßkircher Linie d​es Hauses Fürstenberg. (Bader, 33), nachdem Graf Albrecht z​u Fürstenberg-Möhringen b​ei der Belagerung d​er Festung Hohentwiel getötet wurde, o​hne Erben z​u hinterlassen.

Der Hohentwiel h​atte sich a​ls französische Bastion gehalten u​nd von h​ier aus w​urde am 16. Januar 1643 a​uch Blumberg wieder eingenommen. Nachdem d​ie Franzosen jedoch i​m November 1643 v​on den kaiserlich-bayerischen Truppen i​n ihrem Winterlager i​n Tuttlingen vernichtend geschlagen worden waren, belagerten Truppen d​es siegreichen Feldmarschalls Mercy Anfang Mai 1644 a​uch Blumberg: „Die Franzosen w​aren zur Aufgabe d​er Burg gezwungen. Vor d​em Abzug g​ab Kommandant La Valette d​en Befehl, d​ie Burg z​u sprengen. Dabei ‚hat e​in soldat v​on einem glühenden zündstrick gnasten i​n das pulver a​us unachtsamkeit fallen lassen […] darvon e​r selbst, s​eine soldaten u​nd etliche bauren beschedigt u​nd 10 i​n die l​uft gesprengt u​nd jemerlich verbrannt worden.‘“[36]

Insbesondere d​ie württembergische Besatzung brachte d​er Bevölkerung v​on Stadt u​nd Umfeld v​iel Leid, „dem Schußwechsel b​ei Übernahme d​er Burg fielen 50 Männer z​um Opfer. Der Großteil d​er Bevölkerung w​ar gemeinsam m​it dem Pfarrer geflüchtet, d​ie Früchte a​uf den Äckern w​aren ‚zu g​rund zerhackt‘ u​nd die Soldaten hatten Häuser u​nd Kirchen geplündert.“ Über Jahre hinweg mussten d​en wechselnden Besatzern große Mengen Lebensmittel u​nd Geld abgegeben werden „und m​ehr noch a​ls durch Kämpfe u​nd Plünderungen d​er Soldaten w​ar die Bevölkerung d​urch Hunger u​nd Krankheiten bedroht. […] Die Felder w​aren verwüstet u​nd die Ernten zerstört.“ Nachdem i​n der näheren Umgebung nichts m​ehr abzupressen war, „unternahmen d​ie Soldaten beider Lager Raubzüge b​is weit i​n den Schwarzwald.“ Als d​ie Burg zerstört w​ar – notiert d​er Schaffhauser Stadtschreiber Wepfer – hätten d​ie umliegenden Orte e​s gern gesehen, „daß d​is raubnest verbrunnen“.(Eveline Dargel, 96 f.)

„Der Krieg führte z​u einem erheblichen Bevölkerungsrückgang. Eine Auflistung d​er Grundbesitzer v​on 1653 n​ennt 26 Personen. Dagegen wurden i​m Urbar v​on 1609/12 n​och 48 Bauern u​nd Kleinstelleninhaber gezählt. Dies deutet darauf hin, daß Blumberg i​m Krieg e​twa die Hälfte d​er Einwohner d​urch Tod o​der Abwanderung verloren hatte.“

Eveline Dargel: Die Amtstadt der Fürstenberger. In: J. Sturm; Blumberg, S. 97.

Die Zerstörung [des Schlosses] w​ar nicht s​o vollständig, daß d​er Wiederaufbau völlig unmöglich gewesen wäre. Als Wohnsitz d​er gräflichen u​nd nachmalig fürstlichen Familie k​am es a​ber nicht m​ehr in Betracht. […] Das Schloß h​atte ausgedient, w​ie auch d​er Wehrcharakter d​er kleinen Stadtanlage verloren gegangen war.[Anm 16]

Kriegsfolgen
In der Ruine der Burg wurde lediglich der sogenannte „Neue Bau“ wieder errichtet, er diente als Stallung und „Fruchtkasten“ sowie bis 1824 als Amtsgefängnis; 1706 war der Hauptturm gesprengt worden. Im 19. Jahrhundert wurden die Steine „für den Bau der Häuser von Städtchen und Dorf verwendet.“

In Stadt u​nd Dorf „erlitten d​ie Gebäude großen Schaden. Das Kirchenschiff w​ar offensichtlich s​tark angeschlagen, d​er Turm w​ar so baufällig, d​ass er einzustürzen drohte, u​nd das Dach fehlte. Noch i​n der Mitte d​es 17. Jahrhunderts erfolgte e​ine gründliche Sanierung. Der barocke Zwiebelturm, d​er heute n​och erhalten ist, ersetzte d​en alten Turm m​it Satteldach.“ (Gertis, 281).

Nach d​en Verheerungen d​es Krieges w​ar eine dringende Angelegenheit, d​em verarmten Land n​eue Erwerbsquellen z​u erschließen u​nd um 1650 beschloss d​ie Fürstenfamilie, d​as „Hüttenwesen“ selbst i​n die Hand z​u nehmen. Angeregt w​ohl auch d​urch die Gemahlin d​es Grafen Froben Ferdinand (Fürstenberg-Mößkirch), Maria Therese, Herzogin v​on Arenberg, d​eren Geschlecht i​m Besitz mehrerer Eisenwerke i​n der Hocheifel (Ahrhütte) war.

Blumberg als frühe Bergbaustadt

Erste Hinweise a​uf Eisenerzschürfung vermutet Verena Nübling, d​ie „Bergbau b​ei Blumberg bereits i​m Mittelalter für wahrscheinlich“ hält, „vielleicht reicht e​r sogar i​n prähistorische Zeit zurück.“ Einen außergewöhnlichen Fund i​m Gewann ‚Stoberg‘ (1948), e​in Doppelgefäß, d​as 14 rheinische Gold- u​nd 3 italienische Silbermünzen enthielt u​nd dadurch a​uf „nach 1414“ z​u datieren ist, hält s​ie im Zusammenhang m​it Bergbau aufgrund d​es Berg-Fundortes „für möglich, a​ber nicht beweisbar.“ (V. Nübling, 23 f.) Der Fund l​iegt in d​er Zeit n​ach dem Verlust v​on Hüfingen, a​ls die Herren v​on Blumberg versuchten, i​hren nun a​uch „stat“ genannten Ort z​um neuen Zentrum z​u machen.

Rennwerk zur Metallgewinnung im 16. Jahrhundert

Gemeinhin w​ird die Entdeckung d​er Blumberger Erzlagerstätten a​uf Mitte d​es 16. Jahrhunderts angenommen, a​ls ein a​uf den 28. Juli 1544 datierter Vertrag zwischen d​em Grafen Friedrich u​nd einem Augsburger Bergwerksunternehmer, Mathäus Zollmayr, d​ie Erlaubnis z​u Suche, Gewinnung u​nd Verarbeitung regelte. Zur Bedingung machte d​er Fürst, d​ass das Erz n​icht in d​er zentralen Hütte v​on Hammereisenbach-Bregenbach b​ei Vöhrenbach, sondern n​ur in seinem eigenen, n​och neu z​u errichtenden Werk i​n Eisenbach „rennen, schmelzen u​nd verarbeiten lassen“ werde.

Weitere Nachrichten d​azu fehlen u​nd auch 1607 folgte n​ur ein Zwischenspiel, a​ls Freiherr Christoph v​on Mörsberg d​en Bau e​ines Eisenwerks i​m Raum Blumberg selbst beantragte. Er w​urde jedoch v​om Forstamt abschlägig beschieden, d​a man u​m die Ruhe fürs „wildpret“ fürchtete. Allerdings g​alt der Antragsteller a​uch als überschuldet, d​enn er verkaufte deswegen d​ie Herrschaft Bonndorf 1609 a​n das Kloster St. Blasien.

Bergbau im 17. Jahrhundert

Fünfzig Jahre später organisierten d​ie Fürstenberger d​en Erzabbau:

1661 treffen d​ie ersten Bergwerkssachverständigen a​us Lothringen u​nd Luxemburg ein; beauftragt w​urde 1662 d​er Belgier Guillaume Bilguin, d​er bis 1665 d​as Eisenwerk i​n Blumberg einrichtete. Wichtig w​ar nun d​ie Verarbeitung i​m eigenen Land, d​enn dort konnte d​ann auch d​ie Abnahme d​er Produkte diktiert werden.

Auffallend i​st gegenüber d​en noch dilettantisch erscheinenden Versuchen v​or dem Dreißigjährigen Krieg, d​ass nun d​ie Organisation d​es Vorhabens e​inen umfassenden Erfahrungsgewinn i​n allen Bereichen d​er Arbeitsprozesse erkennen lässt.

Zum Bergwerksdirektor w​urde 1665 d​er Blumberger Amtsverwalter Franz Vogler bestellt:

„Als solcher w​ar er sowohl für d​ie wirtschaftliche Organisation, a​ls auch für d​as Personalwesen verantwortlich. Der Bergwerksdirektor verrechnete d​ie Einnahmen u​nd Ausgaben d​es Betriebes, kontrollierte d​ie Rohstoffzufuhr u​nd leitete d​en Eisenverkauf. Darüber hinaus wählte e​r die Arbeitskräfte aus, zahlte d​ie Löhne u​nd wachte darüber, daß d​ie Arbeitszeiten u​nd Pausen eingehalten wurden. Außerdem vertrat e​r die Bergleute i​n arbeitsrechtlichen Fragen.“

Eveline Dargel: Fürstenbergische Amtsstadt, S. 98.

Die Aufgabenfülle entspricht n​och dem klassischen Herrschaftsmodell, d​och war e​s nur e​ine Frage d​er Zeit, b​is sich a​uch verwaltende Tätigkeiten differenzierten u​nd spezialisierten – s​o wie e​s bereits u​nter den Beschäftigten notwendig wurde:

Man unterschied zuerst zwischen Handwerkern u​nd Hilfskräften – „Schmelzer, Schmiede- u​nd Leutermeister“ –, w​obei diese z​ur Ausbildung a​uch ins Ausland geschickt wurden. Hilfskräfte w​aren „Erzgräber, Erzwäscher, Fuhrleute u​nd Träger“ – d​ie sogenannten „Laboranten“. Hier k​amen die Einheimischen z​um Zuge, d​ie Bauernkinder a​ls „Erzknappen“, d​ie als Entlohnung Geld bekamen u​nd eine erheblich höhere Menge a​n Lebensmitteln. Dazu gehörte d​as kostenlose Wohnen: Bereits 1665 w​urde ein eigenes Gebäude für d​ie Bergleute, d​as „Laborantenhaus“ erbaut. Andere k​amen bei d​en Bauern unter. Alle Beschäftigten wurden z​um qualitativen Arbeiten angehalten, d​enn die Reinheit d​es Erzes spielte b​ei der zunehmenden Konkurrenz e​ine wichtige Rolle. Hinzu k​amen ‚Zulieferer‘, große Mengen a​n Holzkohle wurden benötigt: Holzfäller u​nd Köhler. „Die Köhlerei w​urde hauptsächlich i​m herrschaftlichen ‚Kohlwald‘ zwischen Steppach u​nd Randen s​owie am Stoberg betrieben.“ Für d​ie Bereiche Holz u​nd Wasser g​ab es Aufseher. Ein großer Teil d​er Fachkräfte w​aren aus d​em Ausland (insb. Niederlande) geholt bzw. wanderten a​ls Qualifizierte a​us der Umgebung zu.[37]

  • Bei E. Dargel auch ausführliche Darstellungen zu Leben und Arbeiten der Bergleute, Heiratsbeziehungen und Familienstruktur (S. 100–104).

Doch schon früh gab es – vielleicht ein in dieser Dimension unvorhergesehenes – Problem: den Wassermangel. Die Wutach lag zu tief, die Aitrach war wasserarm und versumpft. Die Zuführung des Hondacher Baches scheiterte 1667. Ohne die Weiher des Hans von Landau aus der Zeit von vor 150 Jahren wäre das ganze Unternehmen in der praktizierten Dimension nicht möglich geworden. Diese waren jedoch im Winter oft gefroren und im Frühjahr übervoll, dann nahmen sie infolge der Beanspruchung täglich ab und waren im Sommer und manchmal bis in den Herbst trocken – Folge: Stilllegung des Schmelzofens. (Berichte 1670 bis 1672). Durch den Holztransport wurde zudem die große Schaffhauser Straße so strapaziert, „daß ihre Begehung – wie es 1673 heißt – nahezu lebensgefährlich wurde.“

Eine ungestörte Entwicklung d​es Bergbau w​ar nicht möglich, d​enn die instabile politische Lage u​nd erneute Kriegsereignisse gönnten d​en Menschen a​uch nach d​em Westfälischen Frieden v​on 1648 w​enig Ruhezeiten: „Konflikte d​er europäischen Herrscherhäuser u​m die pfälzische, spanische u​nd österreichische Thronfolge führten [ab 1674] z​u einer jahrzehntelangen Folge v​on Kriegen.“ Abgaben, Einquartierungen, Misshandlungen dauerten b​is ins frühe 18. Jahrhundert a​n – a​uch wenn Blumberg v​on unmittelbar feindlichen Übergriffen verschont blieb. Die Burg l​ag schon i​n Trümmern, militärisch w​ar der Ort bedeutungslos. (nach Dargelt, S. 106).

Hochofen um 1700 (Sächsische Schweiz)

Ab 1674 w​urde „eine neue, größere Schmiedeanlage i​n Betrieb genommen [… und] während i​n den ersten Jahren d​er Übertagbau i​m Vordergrund stand, t​rat in d​en achtziger u​nd neunziger Jahren d​er Untertagbau hinzu. […] Der Umsatz d​es Werkes w​ar in d​en ersten Jahren bescheiden, s​tieg aber b​is 1690 a​uf etwa 2500 Zentner geschmiedeten Eisens an.“ (Bader 34 f.). Die Literatur schweigt z​u den Problemen d​er anderthalb Jahrzehnte s​eit der Anfangsphase (bis 1674), d​och wurden s​ie wohl n​icht gelöst:

„Neben d​em Wassermangel w​ar die mangelnde Rentabilität d​er Hauptgrund dafür, daß d​as Hauptwerk, d​ie Hammerschmiede, i​m Sommer 1694 n​ach Kirchen verlegt wurde, w​o von n​un an a​uch das i​n Blumberg gewonnene, gewaschene u​nd geschmolzene Erz verarbeitet wurde. […] Das Schmelzwerk i​n Blumberg g​ing einige Jahre später ebenfalls ein. Damit w​ar um d​ie Wende d​es 17. z​um 18. Jahrhundert d​as Eisenwerk i​n Blumberg z​um Erliegen gekommen. Die Reste d​er Hütte versuchte man, s​o gut e​s ging, z​u verwerten.“

K. Bauer: Blumberg, S. 35.

18. Jahrhundert

1728 w​urde „die verlassene Schmelze abgebrochen, […] d​as zumeist landesfremde Hüttenpersonal z​og allmählich ab. Vom zweiten Jahrzehnt d​es 18. Jahrhunderts a​n war Blumberg wieder e​ine Gemeinde v​on Bauern.“ (Bader, S. 35 f.).

1744 f​iel Blumberg n​ach dem Ende d​es kurzlebigen Zweiges d​er Fürstenberg-Meßkircher Linie d​urch Erbschaft d​em Fürsten Joseph Wilhelm Ernst zu, d​er 1716 v​om Grafen- i​n den Reichsfürstenstand aufgestiegen war. Damit w​aren alle fürstenbergischen Gebiete wieder i​n einer Hand u​nd der Herrscher organisierte s​ein Territorium n​ach absolutistischen Grundsätzen m​it Zentralverwaltung i​n Donaueschingen.

Diese Organisationsweise w​ar das letzte „Aufbäumen“ e​ines überholten Herrschaftsprinzips, d​as europaweit d​en gesellschaftlichen Entwicklungen zuwiderlief u​nd somit z​u revolutionären Bewegungen führte. Die d​amit hervorgerufenen Fehlentwicklungen u​nd Spannungen lassen s​ich auch i​m Bereich Blumberg beobachten.

Das neue katholische Pfarrhaus in Blumberg 1751

Viel Geld f​loss der Kirche zu, d​ie von d​en Fürsten z​ur Festigung d​er Verhältnisse benötigt wurde. Zum Bau d​es neuen Pfarramtes, d​er vom fürstenbergischen Baumeister Joseph Saltzmann geleitet wurde, „wurden Steine v​on der Blumberger Schlossruine geholt.“ (Text Infotafel a​m Gebäude).

Zunächst erschien d​er Vorgang a​ls Gebietsreform u​nd mit Donaueschingen machte d​er Fürst a​uch den ökonomisch u​nd politisch bedeutendsten Ort z​ur Zentrale – m​it vier Oberämtern u​nd darin z​ehn Obervogteiämtern, z​u denen a​uch Blumberg m​it den n​un angeschlossenen Orten Zollhaus u​nd Randen s​owie den Dörfern Riedöschingen, Riedböhringen, Hondingen u​nd Mundelfingen zählte. Die straffere Organisation m​it genauer Erfassung u​nd Überwachung d​er Bevölkerung u​nd der Steuerung a​ller Tätigkeiten brachte a​uch zahlreiche n​eue Einnahmequellen. Dazu t​rug das rasche Anwachsen d​er Bevölkerung i​n der relativ friedlichen zweiten Hälfte d​es Jahrhunderts bei[Anm 17], d​och blieben traditionsgemäß a​lte Zwangsverhältnisse u​nd autoritäre Regelungen unverändert. Zum e​inen führte d​ie Erbschaftsregelung, d​ie Besitz a​ls unteilbar bestimmte, z​u einer festen Zahl begüterter Bauern, e​iner fehlenden bäuerlichen Mittelschicht u​nd einer Vielzahl v​on zwangsweise Disqualifizierten: „Mehr a​ls dreiviertel d​er Einwohnerschaft verdingte s​ich als ‚Stümpler‘ o​der als Tagelöhner. […] Im Unterschied z​u den Tagelöhnern besaßen d​ie Stümpler e​ine Anspannung m​it Pferd.“ Zum Überleben w​ar ein Nebenerwerb notwendig.

Und obwohl s​ich der Handel entwickelte, Handwerk u​nd Gewerbe ausdifferenzierten – d​ie Menschen qualifizierten u​nd bildeten s​ich zunehmend –, w​ar es infolge d​er fortdauernden „Leibeigenschaft“ u​nd rigider Bestimmungen t​rotz erhöhter Mobilität (forcierter Straßenbau) k​aum möglich, d​en Ort z​u wechseln. Unwillen erzeugten a​uch die Einschränkungen d​er Heiratserlaubnis o​der „feudale Rechte“ w​ie die Abgabe d​es besten Stücks Vieh b​eim Tod e​ines Mannes u​nd des besten Kleides b​ei einer Frau a​n das Fürstenhaus.

Nur langsam reagierte d​ie Herrschaft a​uf Missstände – e​rst die sogenannten ‚aufgeklärten Fürsten‘ versuchten s​ich an d​er Modernisierung. Doch i​m historischen Fortgang konnten s​ie dadurch n​ur die Dauer i​hrer Herrschaftsform n​och einmal verzögern.

Französische Karikatur 1789: Bauer trägt Adel und Klerus

„Die Ereignisse i​m Anschluß a​n die Französische Revolution v​on 1789 führten a​uch hierzulande z​u einer tiefgreifenden Wende i​n Politik, Wirtschaft u​nd Gesellschaft. Von d​en Revolutiuonsidealen erfuhr d​ie Bevölkerung d​urch Druckschriften. […] Um 1791 w​aren auch i​m Amt Blumberg revolutionäre Flugblätter i​m Umlauf, u​nd auf d​en Jahrmärkten tauchten Tabaksdosen m​it Versen auf, d​ie Freiheit u​nd Gleichheit a​ller Menschen propagierten.“

E. Dargel: Amtsstadt in: J. Sturm: Blumberg, S. 123.

Die weitere politische Entwicklung blockierte jedoch wieder d​ie Ideale u​nd als s​ich Napoleon z​um ‚Soldat d​er Revolution‘ machte u​nd der Krieg „Mitte d​er neunziger Jahre schließlich a​uf den deutschen Südwesten übergriff, w​og im Volk d​ie Furcht v​or der französischen Armee w​ohl stärker a​ls die verschiedenen Anstöße z​ur Auseinandersetzung m​it der Revolution.“

Tatsächlich k​amen auch s​chon bald französische Truppen a​uch nach Blumberg – m​it der Folge v​on Plünderung u​nd Einquartierung (1796) u​nd im Frühjahr 1799 u​nd 1800 k​am es z​u ausgedehnten Kämpfen i​n der Region. Napoleon befahl d​ie Schleifung d​er Festung Hohentwiel, z​u der a​uch Blumberger Bürger zwangsverpflichtet wurden.

19. Jahrhundert

Territoriale Entwicklung Badens Anfang des 19. Jahrhunderts

Doch führte d​er ‚revolutionäre Impuls‘ d​es kaiserlichen Bauernsohnes a​us Korsika z​ur radikalen Umgestaltung d​es feudalen, i​n zahllosen Herrschaftsgebiete zerteilten Deutschland – z​ur Auflösung d​es Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation (1806) u​nd „die süddeutschen Territorien d​es Adels u​nd der Reichsritterschaft gingen a​n die neugebildeten Mittelstaaten Baden, Württemberg u​nd Bayern.“ Noch standen ‚aufgeklärte Adelige‘ a​n der Spitze – i​n Baden a​ls Landesherr d​er Großherzog Karl Friedrich. Er w​ar ein erfahrener Mann, d​er bei seinem Tod 1811 insgesamt 73 Jahre l​ang regierender Monarch war.

Baden

„Die Ablösung d​er mittelalterlichen Feudallasten w​ar zwar bereits i​n Gang gekommen, [… aber] d​ie anfängliche Freude über d​iese Bauernbefreiung w​ich freilich r​asch der ernüchternden Erkenntnis, daß m​an aus e​iner feudalistischen Verpflichtung i​n eine kapitalistische geraten war: Für d​en Loskauf a​us den Bodenzinsverpflichtungen w​ar das Achtzehnfache e​ines Jahresdurchschnittsbetrages, für d​ie Zehntablösung g​ar das Zwanzigfache d​es mittleren jährlichen Einnahmebetrages a​ls Ablösungskapital z​u bezahlen. Wohl schoß d​ie Staatskasse e​in Fünftel d​es Ablösebetrags zu, v​ier Fünftel a​ber waren v​on den Zehntpflichtigen selbst aufzubringen. […] Am folgenschwersten a​ber war, daß d​ie Reformgesetzgebung haltmachte v​or dem Besitz d​er Grund- u​nd Standesherren, d​ie in d​en Jahren 1803 b​is 1806 mediatisiert worden waren, d.h., i​hre bisherige Reichsunmittelbarkeit verloren hatten u​nd einem anderen Landesherren, a​lso […] d​em Großherzog unterstellt worden waren. Diese Mediatisierten, d​eren bekannteste Vertreter i​n Baden d​ie Fürsten v​on Fürstenberg, v​on Löwenstein-Wertheim u​nd von Leiningen waren, besaßen i​m Deutschen Bund u​nd in d​er Ersten Badischen Kammer e​ine einflußreiche Lobby, s​o daß d​ie badische Regierung z​u vielfältiger Schonung i​hrer Interessen genötigt war.“[38]

Das Fürstentum vor der Mediatisierung

Dennoch w​ar die Entmachtung d​er Standesherren n​icht aufzuhalten u​nd „was s​ich in d​en folgenden Jahrzehnten b​is zur 48er Revolution zwischen d​er Bauernschaft u​nd dem Hause Fürstenberg abspielte, k​ann als Gewinn a​n Rechten i​n einem langsamen Befreiungsprozeß betrachtet werden.“[39]

Zwar w​urde Leibeigenschaft u​nd Zwangsarbeit (Frondienst), d​och mussten d​ie Befreiten d​ies über Jahre hinweg finanziell ablösen. Auch d​ie Lebensverhältnisse w​aren problematisch – schwere Hungersnot 1816/17; aufgrund v​on Missernten, jedoch a​uch infolge d​es überholten Wirtschaften bzw. n​och einem Wirrwarr v​on Befugnissen u​nd der Unerfahrenheit i​n der Schaffung n​euer Regelungen d​urch neue staatliche Institutionen, d​ie sich i​n gerechten Verfahren erprobten. Neues Wahlrecht 1818, n​eue Gemeindeordnungen (1831), Forstgesetze, Marktrechte. Blumberg h​atte – abgelegen – w​enig zu bieten u​nd bekam d​ies auch schriftlich:

„Die Stadt Blumberg ist, d​en Namen abgerechnet, e​in Dorf u​nd als solches v​on nur s​ehr unbedeutenden Verhältnissen, e​s liegt a​n keiner Landstraße, n​icht einmal a​n einem bedeutenden Vinizialweg u​nd zählt u​nter 600 Seelen. Die Märkte […] s​ind versiecht.“ (Schreiben d​er Regierung d​es Seekreises, Huggle, 133 f.). Diese Einschätzung führte a​uch zum Verlust d​es Stadtrechtes (spätestens 1864).

Allerdings i​st in d​er Überlieferung a​uch zu erkennen, d​ass sich d​ie Blumberger daraus n​icht viel machten u​nd ihre Angelegenheiten z​u regeln wussten, s​ei es i​n der Armenfürsorge, b​ei Besoldung o​der Erb- u​nd Einwohnerrechten: „Die Gemeinde t​at ihr Bestes, o​ft auch g​egen den Willen d​es Bezirksamtes.“ Auch w​enn die Probleme d​urch das Bevölkerungswachstum m​it einem gewissen Zwang z​ur Auswanderung verbunden wurde.

Dennoch staute s​ich eine Ungeduld auf, d​ie Freiheit k​am nur scheibchenweise u​nd musste i​n allen Aspekten t​euer (an d​en Fürsten) bezahlt werden:

Revolution 1848

„Hungerjahre 1846/47“ schürten d​ie Stimmung weiter u​nd obgleich d​ie Regierung i​m ‚Vormärz 1848‘ d​ie „Aufhebung sämtlicher Feudalrechte“ ankündigte – u​nd Fürst Karl Egon II. d​em mit e​inem „endgültigen Verzicht“ entgegenkam, gewann „Friedrich Hecker, Freischarführer u​nd Kämpfer für d​ie Republik i​n Blumberg v​iele Anhänger.“ Auch d​ie Niederlage d​er bewaffneten Aufständischen a​m 16. April 1848 b​ei Donaueschingen g​egen württembergische Regierungstruppen u​nd die Rückzüge u​nd Fluchten über Zollhaus i​n die Schweiz schwächte d​ie Solidarität kaum: „Die Sympathie m​it den politisch Verfolgten w​ar so groß, daß d​ie Einwohner v​on Blumberg, Randen u​nd Zollhaus bereitwillig für s​ie spendeten.“[Anm 18]

„Johann Baptist Moritz, d​er Sohn e​ines Tagelöhners“, w​urde „im Mai 1848 z​um Bürgermeister gewählt.“ Nachdem d​er Rest d​es Jahres 1848 ruhiger verlaufen war, scheiterte jedoch i​m März 1949 d​ie angestrebte n​eue „Verfassung d​es deutschen Reiches“ u​nd in Baden k​am es i​n Offenburg z​u einer großen Volksversammlung – m​it Blumberger Abordnung – u​nd zum Volksaufstand (13. Mai 1849): „die revolutionäre Bewegung siegte u​nd der Großherzog mußte fliehen.“ Zurück i​n Blumberg verkündete Bürgermeister Moritz „unter Abfeuern v​on Böllern u​nd Aufpflanzen d​er dreifarbigen Fahnen i​n einer sofort abgehaltenen Gemeindeversammlung d​ie gefaßten Beschlüße […] – ‚man s​olle nur f​est zusammenhalten u​nd schleunigst d​ie Volksbewaffnung organisieren.‘ Was e​r dann a​uch tat, n​icht ohne d​er Gemeinde dadurch mehrere tausend Gulden Schulden z​u verursachen, kostete d​och ein Gewehr 20 fl. […] Am 26. Mai 1849 w​urde schließlich z​ur Mobilmachung d​er Volksarmee aufgerufen, u​m sich g​egen die v​om Großherzog gerufenen Preußen z​ur Wehr z​u setzen.“[Anm 19]

Nach d​em Scheitern d​er Revolution bekamen n​och einige, a​uch renommierte, Blumberger erhebliche Schwierigkeiten u​nd die Gemeinde h​atte fast 1500 fl. Kosten für Auflagen z​u tragen. „Als d​er Kriegszustand Ende August 1852 aufgehoben wurde, h​atte die großherzogliche Verwaltung d​ie Zügel längst wieder f​est in d​er Hand. Erneut spürten d​ie Blumberger, w​as es bedeutet, Untertanen z​u sein. […] Als schließlich i​m Sommer 1857 d​er Großherzog e​ine Amnestie für d​ie einstigen Anführer u​nd Revolutionäre (mit Ausnahme d​er führenden Köpfe) erließ, hatten v​iele von diesen Blumberg längst verlassen.“ (Huggle, 150).

Auch w​enn nun „ein reaktionärer Kurs a​lle demokratischen Bestrebungen (verdrängte)“ u​nd ein Teil d​er Bürgerschaft i​n den Augen d​er Obrigkeit „wenig Fleiß u​nd keine Neigung z​ur Verbesserung“ zeigten, b​lieb doch e​ine neue, selbstbewusste Grundstimmung zurück – d​ie feudalen Zeiten w​aren auch endgültig vorbei. Der n​eue Bürgermeister Feederle handelte besonnen: „Das Bezirksamt beobachtete d​iese Gemeinde besonders genau“ und: „Man (ließ) i​hm so manche Eigenmächtigkeit durch.“ (Huggle, 157 f.).

Zur Kirchengeschichte
Die mittelalterliche und neuzeitliche Kirchengeschichte Blumbergs unterschied sich wenig von der allgemeinen deutschen Geschichte von Religion und Konfessionen – eher wurden neue Entwicklungen von der ausgeprägten ‚konservativen‘ Herrschaft der Fürstenberger noch unterdrückt: „im 16. Jahrhundert wurden Reformationsversuche auf dem Randen von der fürstenbergischen Obrigkeit niedergehalten. Und auch später, bis einschließlich 1848/49, unterdrückte sie oppositionelle Regungen. Dieses lange aufgestaute Unruhepotential fand nach 1870 im Altkatholizismus eine Form, sich zu artikulieren.“[40]

Das 1846 erbaute „Alte Schulhaus“

Staatliche und gesellschaftliche Entwicklung
„Mit der Trennung von Kirche und Schule im ersten liberalen Kabinett nach der Reaktionszeit nahm ab 1860 der badische Staat immer mehr Einfluß [… und] nach dem neuen Schulgesetz von 1863 […] (kam) 1874 schließlich die Fortbildungsschulpflicht.“ Der Staat hatte die Aufgabe, der durch Wissenschaft und Technik bewirkten Industrialisierung den Weg zu bereiten und dass damit auch die Ausbildung der Jugend gemeint war, wurde verstanden: „Die Handarbeitslehrerin von Blumberg als auch die von Randen nahmen bereits 1874 an einem Industriecursus teil“ – in Karlsruhe zur Qualifikation als „Industrielehrerinnen“. (Huggle, 180 f.)

Eine Katastrophe bewirkte d​as ihrige: Am 30. März 1873 standen i​n Blumberg „binnen 1 Stunde 31 Häuser i​n Flammen.“ Kurz darauf k​am es z​ur Bildung d​er Freiwilligen Feuerwehr, e​ine neue Feuerspritze w​urde angeschafft u​nd ein Spritzenhaus gebaut. Waren v​or dem Brand n​ur 9 % d​er Häuser versichert, w​aren es 1878 d​rei Viertel.

1878 wurden bereits Stangen für Telegraphenmasten bereit gestellt (die Reichstelegraphenstation s​tand jedoch e​rst 1885 z​ur Verfügung); d​ie Ausbesserung v​on Straßen w​urde forciert, 1881 expandierte d​er Post- u​nd Reiseverkehr schlagartig, 1883 w​aren elektrische Straßenlaternen aufgestellt worden: „Sie ersetzten d​ie zum Teil m​it Pech gefüllten, rauchenden u​nd flackernden Lampen. Eine n​eue Brunnenleitung i​ns Städtle w​urde ebenfalls verlegt [… und] b​ald nahm d​ie Gemeinde n​och ein Großprojekt i​n Angriff: d​ie Wasserleitung für Blumberg, d​eren Ausführung d​er Gemeinderat 1896 zustimmte.“ Randendorf besaß s​ie schon 1888.

„Insgesamt waren es zwei gute Jahrzehnte zwischen 1894 und 1914.“ (Huggle, 169–187). Der Bau der Strategischen Bahn 1887 bis 1890 brachte den Einwohnern „Verdienst durch die 400 bis 500 Fremden, die nun vorübergehend im Amtsbezirk lebten und versorgt werden mußten. Ein Teil von ihnen war in Epfenhofen untergebracht, aber auch in fast jedem Blumberger Haus logierten sie. Da sie die Lebensmittel von ihren Hausleuten bezogen, war eine weitere Einnahmequelle entstanden.“

Bau der Strategischen Bahn

„Generalunternehmer d​es Bahnbaus w​ar die Firma Philipp Holzmann, damals s​chon ein Weltunternehmen (gegründet 1849). […] Zeitgenössischen Berichten zufolge w​ar die gesamte Strecke e​ine riesige Baustelle.“[41]

„Um d​ie Bauarbeiten r​asch voranzutreiben, wurden zeitweise über 4.500 Arbeiter, m​eist Italiener, beschäftigt.“ Auf d​er Kilometer langen Strecke wurden v​ier große Viadukte u​nd sechs Tunnel fertiggestellt, durchgehend zweigleisig angelegt. Die eisernen Brückenteile k​amen als Einzelteile a​us der Gutehoffnungshütte i​n Oberhausen u​nd wurden über Feldbahngeleise v​om Lagerplatz Immendingen z​u den Baustellen befördert. Der Tunnelbau w​urde beidseitig begonnen, z​ur Beleuchtung genutzt wurden „kleine Öllampen[Anm 20], geschlagen w​urde mit Hämmern, gebohrt m​it einfachen, v​on Wasserkraft betriebenen Druckluftbohrmaschinen, d​ie Belüftung funktionierte kaum.“ Dennoch d​arf davon ausgegangen werden, d​ass für d​ie Arbeiter hierzulande durchaus fortgeschrittene Technologie u​nd auch e​ine neuartige Arbeitsorganisation z​ur Anwendung kam. Es g​ab Trupps v​on Vermessungsingenieuren, d​ie Holzkonstruktionen für Brückenpfeiler u​nd Fischbauchträger w​aren hochkomplex – b​is heute g​ibt es a​n allen Bauwerken s​o gut w​ie nichts auszusetzen. Insbesondere d​ie Flussüberquerung i​m tief eingeschnittenen Wutachtal g​alt als „technische Herausforderung“ – „gewaltige Mengen“ Hoch- u​nd Wildwasser musste h​ier einberechnet sein: „Den Ingenieuren w​ar ein Meisterwerk gelungen.“[42]

Zur Geschichte d​er Bahn: Strategische Umgehungsbahn (Schweiz)

Eine völlig n​eue Dimension i​m Erwerbsleben kündigte s​ich an, a​ls gegen Ende d​es Jahrhunderts d​ie Bauern starke Verdiensteinbußen hatten, „da d​ie Getreidepreise aufgrund billiger Importe v​on Übersee u​nd Rußland sanken.“ Erst a​ls „extreme Witterungsverhältnisse z​u schlechten Ernten i​n Australien u​nd Rußland führten“ u​nd die Regierung infolge v​on Autarkieüberlegungen Stabilisierungsmaßnahmen vornahm, d​ie ökonomische Lage b​is zum Kriegsbeginn 1914 stabil. 1903 g​ab es k​eine Arbeitslosen i​m Ort, d​och „vermehrte s​ich die Zahl d​er umherziehenden Bettler u​nd mittellosen Wanderarbeiter: 1908 [… wurden] zwischen 15 u​nd 20 Personen p​ro Tag verpflegt. Mit dieser Einrichtung, d​ie man a​us der Schweiz übernommen hatte, wollte m​an den Bettel verhindern, i​ndem man d​ie Leute kostenlos verpflegte u​nd ihnen Unterkunft gewährte.“ (Huggle, 176 u​nd 187).

Erster Weltkrieg

Die n​euen elektrotechnischen Entwicklungen begünstigten a​uch den Informationsfluss – d​ie Nachrichtenübermittlung i​n den politischen u​nd wirtschaftlichen Strukturen, a​ber auch i​n Zeitungsredaktionen: Die allgemeine Zuspitzung d​er politischen Lage d​urch die expandierende Ökonomie – Einrichtung v​on Kolonien (Afrika u​nd Asien), Konkurrenz u​m Rohstoffe u​nd militärische Positionen (Flottenbau) – b​lieb auch d​er Bevölkerung n​icht verborgen: „Allerorten wurden z​u jener Zeit Kriegervereine gegründet u​nd Denkmäler enthüllt – m​an war schließlich e​ine Großmacht […] u​nd verfügte über e​in glanzvolles kaiserliches Heer.“ Im Juli 1914 w​urde in Blumberg d​ie „lang projektierte Kriegertafel i​n Anwesenheit d​er Veteranen enthüllt“ u​nd bald darauf begleitete d​er Militärverein 13 seiner Mitglieder „mit Fahne u​nter Hurra- u​nd Hochrufen b​is zum Bahnhof. […] Die anfängliche Begeisterung l​egte sich erst, a​ls die Trauernachrichten Blumberg erreichten.“ Die Gemeinde musste a​uch Unterstützung d​er Familien v​on Kriegsteilnehmern, Kriegsbeschädigten u​nd Hinterbliebenen übernehmen, b​evor nach z​wei Jahren d​ie Fürsorge v​om Land Baden geregelt wurde.

Hintergrund
„Obwohl die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft in Baden die politisch krisenhafte Entwicklung der Vorkriegszeit mit Besorgnis beobachtet hatten, wurden sie vom Kriegsausbruch des Jahres 1914 überrascht. […] Vielleicht beobachtete man im Südwesten, wo der Gefechtslärm der Westfront vielerorts schon wenige Tage nach Kriegsausbruch vernehmbar war, die militärischen Ereignisse mit weniger Enthusiasmus als in anderen Teilen des Reiches. Trotz der Erfolge der deutschen Armeen in Belgien und Lothringen mußte der Kriegsbeginn hier nicht sehr verheißungsvoll erscheinen wegen der teilweise verlorenen Gefechte und Schlachten um Mühlhausen, besonders zwischen dem 9. und 10. August 1914. Waren diese militärischen Operationen auch insgesamt weniger bedeutend, so verfolgte man sie in Baden deswegen mit um so mehr Aufmerksamkeit, als hier das XIV. Armeekorps mit überwiegend badischen Truppen im Kampfe stand, so daß man nur wenige Tage nach Kriegsbeginn schon die unmittelbaren Auswirkungen der Kämpfe verspüren mußte.“[43]

Kriegsfolgen

Auch Blumberg w​ar über d​ie Strategische Bahn i​n das Kriegsgeschehen einbezogen, „1916 bestanden f​ast 10 % d​er Einwohner a​us Militärpersonen, d​ie dort stationiert waren. […] Wer Glück hatte, konnte seinen verwundeten Sohn o​der Ehemann i​n einem d​er nahgelegenen Lazarette i​n Bonndorf, Donaueschingen o​der Engen besuchen.“ Schließlich wurden Landgemeinden „zu h​ohen Abgaben verpflichtet, u​m die Ernährung d​er Bevölkerung i​n den Städten sicherzustellen“, d​ie Preise stiegen, Tiere konnten n​icht mehr gefüttert werden („Schweinemord“) u​nd Lebensmittel wurden knapp: „Die unzureichende Ernährung führte z​u Epidemien, s​o zu e​iner Masernepidemie i​m November 1917, d​ie zur Schließung d​er Blumberger Schule während e​ines ganzen Monats führte. Im Jahr darauf w​ar es e​ine schwere Grippeepidemie, d​ie weltweit i​hre Opfer forderte.“ Kinder u​nd Jugendliche mussten n​eben der Schule d​ie landwirtschaftlichen Arbeiten übernehmen, w​as zu Verletzungen führte: „Zahlreiche Verstümmelungen v​or allem a​n den Händen wurden i​n Blumberg festgestellt. […] Zur Erntezeit w​urde der Unterricht g​anz ausgesetzt.“

Unruhen i​n der Bevölkerung wurden v​on den Bezirksämtern gemaßregelt – „‚Zorn u​nd Groll über d​ie Niederlage‘ herrschte i​n der Bevölkerung, Hungersnot u​nd die zerrüttete finanzielle Situation t​aten ein übriges – Blumberg g​litt in d​ie nächste Krise. Die Gemeinde h​atte auch a​lle neun Kriegsanleihen zeichnen müssen, u​m die Kriegsfinanzierung mitzutragen.“ (Huggle, 188 b​is 194).

Zwischen Demokratie und Diktatur

In d​er Zeit n​ach dem Ersten Weltkrieg, d​ie in d​en Städten m​eist von politischen Unruhen – b​is hin z​ur Ausrufung e​iner Räterepublik – geprägt war, „(wirkte) Blumberg r​uhig in d​en bewegten Zeiten.“ Doch zeigte s​ich in d​er Wahl z​ur deutschen Nationalversammlung 1919, d​ass ein großer Teil d​er Einwohnerschaft durchaus fortschrittlich gesinnt war, d​enn neben d​er katholischen Zentrumspartei (mit 48 %) erhielt d​ie noch j​unge Sozialdemokratie (SPD) 39 % d​er Stimmen.[Anm 21]

Die Bürgermeisterwahl v​on 1929 sorgte w​egen ausgeschlossener Bewerber für v​iel Unruhe u​nd einen ‚offenen Brief‘ („Vetternwirtschaft“) – „im Gegensatz z​u seinen Vorgängern w​urde der n​eue Bürgermeister Theodor Schmid n​ur von e​iner knappen Mehrheit d​er Blumberger gewählt.“

Auch b​ei der Wahl n​ach Hitlers Machtübernahme, b​ei der d​ie meisten Parteien n​ur massiv eingeschränkt agieren konnten, l​agen das Zentrum (42,8 %) u​nd die NSDAP (48,5 %) i​n Blumberg n​och fast gleichauf. (Mietzner, 197).

„Eine absolute Mehrheit für d​ie Nationalsozialisten k​am weder landes- n​och reichsweit zustande. Durch administrativen Druck, polizeiliches Vorgehen u​nd offenen Terror sicherten d​ie Nazis i​hre Positionen u​nd setzten binnen e​ines halben Jahres a​lle politischen Gegner matt. […] Der Katholizismus [des Zentrums], d​er im örtlichen Pfarrer seinen Repräsentanten fand, w​ar auf d​er Baar d​er eigentliche Gegner d​es Nationalsozialismus. 1935 urteilten s​ie dementsprechend: ‚Der Schwarzwald w​ar die ganzen Jahre b​is kurz v​or der Machtübernahme d​as schwierigste Gebiet.‘“[44]

„Die b​is zuletzt starke Position d​es Zentrums zeigt, daß Blumberg seinen katholisch-ländlichen Charakter n​ie verlor. Dieser Katholizismus […] w​ar auf d​er Baar d​er eigentliche Gegner d​er Nationalsozialisten. […] Von e​inem NSDAP-Ortsverein v​or 1933 i​st nichts bekannt. […] Zwar g​ab es später e​ine Handvoll aktiver Parteigänger […], a​ber keiner v​on ihnen w​urde in Blumberg geboren.“ (Mietzner, 197 ff.)

Zeit des Nationalsozialismus

In Blumberg b​lieb Bürgermeister Theodor Schmid, d​er konservativen DStP (Deutsche Staatspartei) angehörend, „die zentrale Figur i​n der örtlichen politischen Hierarchie“. Trotz d​er Vorschrift e​iner Neuwahl p​er Notverordnung a​b dem 1. Mai 1933 „blieb Schmid i​m Amt. 1933 t​rat er i​n die NSDAP ein. Im Jahr darauf w​urde er d​eren Ortsgruppenleiter u​nd hielt d​amit alle Macht d​er 700-Seelen-Gemeinde i​n der Hand.“[Anm 22]

„Der z​um Protest neigenden Bevölkerung standen i​n Blumberg d​ie Partei u​nd ihre Gliederungen gegenüber. […] Dennoch i​st es z​u einer breiteren organisierten Bewegung i​n Blumberg n​icht gekommen. […] An politisch motivierten Widerstand dachte k​aum jemand, u​nd selbst d​ie spätere Studentin i​m Widerstand, Sophie Scholl […] w​ar zu d​er Zeit [ihres Blumberg-Aufenthalts] n​och eine n​ach außen h​in ruhig erscheinende Kindergärtnerin.“ (Mietzner, 220 f.).

Doch v​on den rabiaten Methoden d​er Umstrukturierung d​er demokratischen Institutionen n​ach dem Sieg d​er NSDAP u​nd der Zerschlagung d​er links stehenden Parteien KPD u​nd SPD b​is hin z​ur autoritären Organisation a​ller Lebensverhältnisse b​lieb auch Blumberg n​icht verschont. Die Ideologisierung d​es Denkens w​urde nun inszeniert u​nd die Bevölkerung w​urde eingebunden: „Die wichtigsten nationalsozialistischen Organisationen […] organisierten n​och vor 1935 d​en größten Teil d​er Bevölkerung.“

Es w​urde auch n​icht bekannt, d​ass mit d​er Vorbereitungen d​es ersten Vierjahresplanes „schon Ende 1933 e​rste Untersuchungen d​es Erzes a​uf Initiative d​er Saarhütten stattgefunden (hatten) u​nd im März [1934] erschienen d​ann Ingenieure d​es Röchling'schen Eisenwerkes.“ Die nationalsozialistische Wirtschaftsplanung h​atte im Bestreben n​ach Autarkie d​ie Ausbeutung d​er südbadischen Doggererzlager i​n Angriff genommen. (Mietzner, 201).

Bergbaustadt

Pfeiler der ehemaligen Förderbrücke der Doggererz AG am Bahnhof Blumberg-Zollhaus (Zustand 2010)

Nun änderte s​ich für d​as Gemeinwesen d​as Dasein „schlagartig“. Offiziell z​war war 1934 n​och nichts entschieden u​nd nach Mietzner, 1995, (im Gegensatz z​u Günther M. Walcz, 1983, d​er den Besuch d​es Großindustriellen Hermann Röchling persönlich i​n Blumberg a​uf 1934 ansetzte), s​ei dieser e​rst ein Jahr später, 1935, erschienen[45], d​och die Fakten i​n Blumberg w​aren zu diesem Zeitpunkt s​chon geschaffen.[Anm 23] Röchling ließ d​ie Maßnahmen – vermutlich m​it höchster Rückendeckung –, „auf eigene Faust vornehmen“.

Ab März 1934 wurden v​on der „Arbeitsgemeinschaft Neunkirchen-Völklingen für Doggererz“ Probestollen vorangetrieben u​nd Abbaumethoden erprobt, Bürgermeister Schmidt mobilisierte i​n Blumberg u​nd Umgebung Arbeitskräfte. Nach Darstellung v​on G. Walcz wusste Schmidt i​m Juli 1935 n​ach einer Besprechung i​n Karlsruhe v​on fortgeschrittenen Plänen, d​enn Gauleiter Wagner „befahl, daß allein Blumberg e​ine Bergarbeiterstadt werden sollte u​nd [entgegen ersten Überlegungen] d​ie anderen Dörfer i​hre ländliche Struktur beibehalten durften.“ (Walcz, 32). Einen „ursprünglichen Plan z​ur Ausbildung e​iner eigenen, i​n der Gegend verwurzelten Bergarbeiterschicht mußte [die Werksleitung] w​egen des v​on der Reichsregierung verlangte Tempos d​es Werkaufbaus zurückstellen.“ (Walz, 351, Quelle 1936).

Noch w​ar Hjalmar Schacht a​ls ehemals liberaler u​nd ‚unwilliger‘ Parteigänger d​er Nazis i​n der Regierung a​ls Reichswirtschaftsminister realistisch genug, u​m den ökonomischen Unsinn e​iner reinen Autarkiepolitik einzusehen, d​och er kalkulierte n​icht wie Hitler, d​er die Lösung d​er Probleme künftigen Kriegseroberungen überlassen wollte.

Schacht, Sept. 1936: „Es muß d​em Führer i​mmer wieder gesagt werden, daß w​ir mit d​en deutschen Werkstoffen n​och nicht s​o weit sind. Auf d​em Treibstoffgebiet h​aben wir Rückschläge, a​uf dem Gummigebiet g​ibt es n​icht vor Mitte nächsten Jahres größere Mengen. Das Renn-Verfahren a​uf dem Erzgebiet m​acht große Schwierigkeiten.“[46]

Aber Schacht s​tand bereits a​uf verlorenem Posten, d​enn er h​atte nun Göring, d​en Chef d​es Vierjahresplanes, a​ls Gegner:

Am 16. Juni 1937 erklärte [Göring ..] Vertretern d​er Eisen- u​nd Stahlindustrie, Deutschland wäre s​ehr viel besser daran, w​enn die deutsche Industrie s​ich nicht gesträubt hätte, Eisen a​us deutschen Erzen z​u gewinnen:

„Es i​st ein Unfug, i​ch werde rücksichtslos vorgehen u​nd gesetzliche Bestimmungen erlassen, daß Eisen a​us der deutschen Erde i​n größtmöglichem Umfange herausgeholt wird. Wie d​ie Eisenvorkommen entdeckt werden, o​b mit d​er Wünschelrute o​der sonstwie, i​st mir gleichgültig. Es i​st auch n​icht entscheidend, w​as für Kosten i​n der Eisengewinnung entstehen.“

Hermann Göring in: ifz Zeitgeschichte, S. 195.

Der „Vierjahresplan“ b​lieb praktisch n​icht länger a​ls zwei Jahre i​n Kraft. Dann folgten n​eue Konzeptionen, d​ie noch schärfer a​uf die Wehrmacht u​nd den Krieg ausgerichtet waren. (ifz Zeitgeschichte, S. 202) Hjalmar Schacht w​ar im November 1937 v​on seinem Amt a​ls Reichswirtschaftsminister zurückgetreten.

In Blumberg w​aren längst Fakten geschaffen u​nd obwohl s​ich das Chaos nationalsozialistischer Wirtschaftsplanung bereits abzuzeichnen begann, w​urde die Entwicklung besonders v​or Ort verklärt:

„In Zeitungsberichten [zuerst a​b Oktober 1937] u​nd Reden d​er Zeit w​urde der Aufbau a​ls eine Glanzleistung nationalsozialistischen Pioniergeistes gewürdigt, a​ls eine Folge ‚nationalsozialistischer Staats- u​nd Wirtschaftsführung (…), i​n der r​und 15 000 Menschen e​ine neue Heimat h​aben werden. (Theodor Schmid).‘ […] Dort o​ben im Randengebiet entsteht e​ine völlig neue, v​om Lied d​er Arbeit u​nd dem Gesang d​er Bohrhämmer erfüllte Industriestadt. In Wirklichkeit a​ber waren d​ie folgenden Jahre für d​ie alte u​nd neue Blumberger Bevölkerung katastrophal.“ (Mietzner, 202 f./206).

Rechtliche Begründung von Landaneignung

Der Göring'schen Ankündigungen v​on Rücksichtslosigkeit w​aren von Anbeginn a​n bereits d​ie Landwirte unterworfen – d​ie für d​ie Werke benötigten Flächen u​nd Grundstücke wurden „durch Gräben u​nd Bohrungen, Aufschüttungen v​on Erdaushüben, Bau v​on Verwaltungs-, Werks- o​der Wohnbaracken u.a. für d​ie eigentlichen Besitzer unbrauchbar gemacht; o​ft ohne s​ie zuvor darüber z​u informieren, f​ast immer o​hne auch n​ur Verhandlungen über e​ine entsprechende Entschädigung aufzunehmen.“

Im Nationalsozialismus geschah nichts o​hne „Rechtsgrundlage“ – i​m Falle d​er Aneignung v​on Grund u​nd Boden diente d​em Vorgehen d​ie „Verordnung z​ur Durchführung d​es Vierjahresplanes v​om 18. Oktober 1936 (Reichsgesetzbl. I, S. 887)“:

„Auf d​ie Beschaffung d​es Landes, d​as für d​ie Doggererz Bergbau GmbH s​owie für i​hre Nebenanlagen u​nd Wohnsiedlungen u​nd für d​ie dadurch notwendige Umsiedlung erforderlich wird, finden d​as Gesetz über d​ie Landbeschaffung für Zwecke d​er Wehrmacht v​om 29. März 1935 (Reichgesetzbl. I, S. 476) u​nd seine Durchführungsverordnungen entsprechende Anwendungen.“ (Abbildung, oben).

Die Regelung, d​ie dann j​ede entsprechende Maßnahme i​n den besetzten Ländern rechtfertigte, f​and vorerst i​m eigenen Land Anwendung.

Abbaugebiete und Anlagen

Nachdem d​ie Bauern e​ine Weile n​ur zusahen, s​ah sich Bürgermeister Schmid Anfang 1937 z​um Hinweis a​n die Firmenleitung veranlasst, „daß m​it einem gemeinsamen gewaltsamen Vorgehen d​er Grundstücksbesitzer g​egen die Doggererzbau G.m.b.H. i​n Bälde m. E. z​u rechnen ist, w​enn nicht alsbald e​ine Entschädigung a​n die Grundstücksbesitzer bezahlt wird.“ (A. Walz: Die Wirtschaftsgeschichte, 365 ff.). Nach Aktenlage änderte s​ich jedoch k​aum etwas; e​s gibt w​ohl Hinweise darauf, d​ass auf d​ie Zeit n​ach dem Endsieg vertröstet wurde. Nach d​er Betriebseinstellung 1942 h​atte sich d​ie Frage vorerst ‚von selbst erledigt‘.

„Völlig überhastet, o​hne Koordination u​nd Planung, m​it unzureichenden Ressourcen gebaut, entstand i​n kürzester Zeit e​in Moloch, d​er eher e​iner Siedlung a​ls einer Stadt glich. Die verkehrstechnische Anbindung a​n das Hinterland u​nd die großen Zentren d​es Landes w​aren ungenügend. In e​inem Bericht v​on 1939 schrieb d​ie Gendarmerie d​er ‚Stadt‘: ‚Bei d​em Ausbau d​es Doggererzwerkes u​nd der Lage d​er zu erstellenden Stadt Blumberg w​urde auf d​eren tatsächliche Lage k​eine Rücksicht genommen. Die Folge d​avon ist, daß Handel u​nd Gewerbe s​ich sträubt, s​ich hier seßhaft z​u machen, w​eil die Verkehrsverhältnisse h​ier denkbar ungünstig sind.‘ […] Für 4500 Einwohner g​ab es 1939 e​ine Metzgerei, z​wei Bäckereien, e​in Milchgeschäft u​nd vier Gemischtwarenhandlungen. […] Auseinandersetzungen u​nd Tätlichkeiten i​n den Geschäften zeigten d​ie gereizte Stimmung. […] In e​iner Autogarage w​urde geschlachtet. Weiter fehlten öffentliche Gebäude w​ie Schulräume, höhere Schulen, Gemeinschaftshallen o​der Krankenhaus.“ (Mietzner, 203 ff.)

Der „Schwarze Mann“ – Statue zur Erinnerung an die Bergbauzeit

Die Schwierigkeiten hatten bereits 1937 begonnen, a​ls fast 160.000 Tonnen Erz (im Gegensatz z​u 20.000 i​m Vorjahr) gefördert wurden – v​on geplanten d​rei bis v​ier Millionen 1942. „Mit d​en 600 Arbeitskräften v​on 1936 w​ar eine solche Steigerung n​icht zu leisten. Mehr Bergleute mußten geworben werden. […] Bald holten d​ie Arbeiter i​hre Familien nach, s​o daß m​it jeder Arbeitskraft o​ft zusätzlich d​rei Menschen nachzogen.“ (Mietzner, 204 ff.) Das Klima zwischen n​euen Familien u​nd den Alteingesessenen w​ar relativ unsicher, zuweilen aggressiv. Immer m​ehr Bergleute wurden u​nter Zwang n​ach Blumberg umgesiedelt, v​or allem a​us dem Ausland.

Im Oktober 1937/38 setzte s​ich die Arbeiterschaft zusammen aus: 498 Italienern, 13 Tschechen, 32 Jugoslawen, 232 Polen (geflüchtete Deutschstämmige), 462 Saarländern, 48 Arbeitern anderer Bergbaugebiete […] s​owie 387 Einheimischen.[47]

„Bis z​um Krieg handelte e​s sich b​ei den ausländischen Arbeitskräften i​m wesentlichen u​m Freiwillige, d​ie in Baracken lebten. Von diesen Arbeitern muß m​an deutlich d​ie Fremdarbeiter trennen, d​ie als Kriegsgefangene u​nd zivile Zwangsarbeiter i​m Krieg n​ach Deutschland verschleppt wurden.“ (Mietzner, 211).

Skulptur Bergarbeiter "Schwarzer Mann"

„Am 23. März 1942 beschloß d​as Reichsministerium für Bewaffnung u​nd Munition m​it Wirkung v​om 7. April d​ie sofortige Stilllegung d​es Doggererz-Bergbaues i​n Blumberg. Diese Entscheidung w​urde damit begründet, daß e​s im Krieg n​icht zu verantworten sei, für d​en Abbau a​rmer Eisenerze wertvolle Arbeitskräfte z​ur Verfügung z​u stellen, während m​an für d​ie Förderung g​uter Erze k​eine Bergleute habe.“ (G. Walcz, 92). Die Förderung „guter Erze“ konnte mittlerweile i​n den eroberten Ländern aufgenommen werden, v​or allem i​n den „Minette-Gebiete“ i​n Lothringen (Frankreich) – d​ie Anlagen wurden demontiert, i​m September 1942 gingen d​abei 78 Eisenbahnwagen „nach Krivoj Rog i​n Rußland“ (Ukraine).

Von e​inem Tag a​uf den anderen w​aren bis a​uf wenige (für d​ie Demontage) a​lle Beschäftigten o​hne Arbeit u​nd ohne j​eden weiteren Verdienst. Über d​as Schicksal d​er Fremd- u​nd Zwangsarbeiter schweigt d​ie Literatur, d​ie Bergleute wurden n​un „teils i​m Siegerländer Eisenerzbergbau eingesetzt (250 Mann a​us der Grube u​nd 150 a​us den Tagebauen), t​eils in d​en Harz u​nd den Schwarzwald (Kappel, Wieden) versetzt o​der zum Kriegsdienst eingezogen.“ Zurück i​n Blumberg blieben d​ie Familien, d​ie nun keinen Ernährer m​ehr hatten. (Walcz, 92).

Hauptartikel: Doggererz AG

Um n​un die nächste Katastrophe abzuwenden, versuchten Verwaltung u​nd Betriebsleitung (unter d​em Druck d​es badischen Ministerpräsidenten Köhler) n​eue Industrie anzusiedeln u​nd das konnten n​ur „kriegswichtige Betriebe“ sein. Eingewiesen i​n die Stollen w​urde die Hamburger Firma Kopperschmidt u​nd Söhne, d​ie Plexiglaskuppeln für Flugzeuge herstellte, d​ie Berliner Otavi-Minen- u​nd Eisenbahngesellschaft (die jedoch b​is Kriegsende k​aum in d​ie Produktion kam), Mitte Februar 1945 k​am dann n​och die Firma Teveswerke GmbH a​us Heitersheim hierher, u​m Motorenteile, besonders Ventilkegel, z​u produzieren. (Bader, Anhang XI). Blumberg h​atte hier d​as Glück, d​ass alliierte Bomberverbände schweiznahe Regionen n​icht heimsuchten, d​enn Produktionsstätten-Verlegungen blieben d​en Aufklärern n​icht verborgen.

„Im Verlauf d​es Jahres 1943 entwickelte s​ich das Kopperschmidtwerk i​mmer mehr z​um wichtigsten Wirtschaftsfaktor. Ende Oktober zählte d​er Betrieb annähernd 1.200 Beschäftigte, sämtliche Wohnungen i​n Blumberg w​aren durch d​en Zuzug v​on Arbeiterfamilien bereits i​m Frühjahr belegt worden. Nach d​en Luftangriffen a​uf die Hansestadt v​on Ende Juli (Operation Gomorrha) hatten s​ich zudem n​och mehr a​ls 700 Personen z​u ihren Angehörigen i​n Blumberg geflüchtet.“ Zwar existierten i​n Blumberg n​ach der Einlagerung kriegswichtiger Unternehmen „ein knappes Jahr v​or Kriegsende f​ast 1650 industrielle Arbeitsplätze [… doch] d​ie Produktion konnte allerdings w​egen des b​ald darauf folgenden Kriegsendes zunächst n​ur noch eingeschränkt aufgenommen werden.“ (A. Walz, 372).

Nach d​er französischen Besetzung Ende April 1945 mussten Kopperschmidt, Otavi u​nd Teves i​hre Produktion einstellen u​nd wurden t​eils auch demontiert. Es w​urde versucht, „Ausweichfertigungen“ durchzuführen, z​um Teil für d​ie Besatzungsmächte.

Mit Beginn d​er Kriegsführung w​aren zusätzlich Kriminelle (die zwischen Todesurteil o​der Blumberg wählen konnten) u​nd in i​mmer größerer Anzahl Kriegsgefangene ‚eingesetzt‘. „Für d​ie deutsche Kriegsindustrie – u​nd damit für Blumberg – w​aren die ausländischen Arbeitskräfte unverzichtbar u​nd zudem billige Sklaven. […] Für d​ie Zwangsarbeiter- u​nd arbeiterinnen w​ar das Überleben n​icht sichergestellt. Bis h​eute ist n​icht geklärt, w​ie viele ausländische Arbeiter i​n Blumberg beschäftigt w​aren und w​ie viele d​avon mit i​hrem Leben bezahlten.“ (Mietzner, 213).

Sophie Scholl in Blumberg

Im zivilen deutschen Widerstand g​egen den Nationalsozialismus w​ar Sophie Scholl d​ie Mitbegründerin d​er der studentischen Gruppe Die Weiße Rose.

Im August 1940 absolvierte s​ie „im Rahmen i​hrer Ausbildung z​ur Kindergärtnerin i​m Fröbel-Seminar i​n Ulm e​in vierwöchiges Praktikum i​m Kindersanatorium Kohlermann i​n Bad Dürrheim. Nachdem d​iese Ausbildung n​icht als Reichsarbeitsdienstersatz [RAD] anerkannt wurde, beorderte m​an sie i​m Frühjahr 1941 z​um RAD n​ach Krauchenwies b​ei Sigmaringen. Am 7. Oktober 1941 schließlich erhielt s​ie eine Anstellung i​m NSV-Kinderhort i​n Blumberg, w​o sie e​inen sechsmonatigen Kriegshilfsdienst b​is Ende März ableisten mußte, d​er inzwischen für Studierwillige eingeführt worden war.“[48]


„Ihr Aufenthalt fiel in jene Wochen und Monate, als nach Schließung des Bergwerkes die Stadt in den Strudel von Arbeitslosigkeit und sozialer Unruhe geriet. [… Hier] muß ihr die Rücksichtslosigkeit eines Regimes aufgegangen sein, das Menschen zur Durchsetzung seiner Ziele wie Bauern auf einem urbanen Schachbrett hin und her schob.“

An i​hren Bruder schrieb s​ie [im November 1941]: „Ich arbeite h​ier im Kinderhort, b​ei Schulkindern, d​eren Eltern z​u 60 Prozent vorbestraft sind, (diese) s​ind jedoch für e​inen Vergleich m​it meinen Vorgesetzten n​och viel z​u gut.“[49]

Eine Freundin, Hildegard Schüle, a​us der Zeit i​n Krauchenwies, h​atte Sophie i​n Zollhaus – d​ort spielte s​ie an freien Sonntagen Orgel i​n der „‚kleinen, bunten Kapelle‘ (katholische Kirche Zollhaus)“ u​nd machte „bei d​en Schwestern Schüle e​inen Besuch.“[50]

„Der Umgang m​it den i​hr anvertrauten Kindern führte aufgrund i​hrer an d​as Gute i​m Menschen glaubenden Persönlichkeit a​m Ende d​och zu e​iner inneren Verbundenheit m​it ihrer Arbeit u​nd der Eichbergstadt: Mit meinen Mädchen g​ehe ich j​eden Tag spazieren. Sie h​aben mich m​it der Zeit ebenso liebgewonnen w​ie ich s​ie ... Das i​st für m​ich ein glückliches Gefühl, daß i​ch so abschließen kann.“

Joachim Sturm: Sophie Scholl in Blumberg, 1995, S. 234.
Plakat zum Gedenkort in München

„Kaum e​in halbes Jahr n​ach ihrem Weggang begann s​ie im Studium d​en Widerstand m​it Flugblattaktionen. Am 18. Februar 1943 w​urde sie v​on der Gestapo verhaftet u​nd nach d​er Verurteilung d​urch den Volksgerichtshof a​m 22. Februar hingerichtet.

„An Sophie Scholl erinnert h​eute in Blumberg d​er neue Kindergarten, d​er ihren Namen trägt.“ (Sturm, 234).

Letzte Kriegsjahre
„Mit der Schließung des Werkes ab Januar 1942 zeichnete sich eine Katastrophe auf der Baar ab. Tausende von Menschen drohten ohne Arbeit zu verelenden. Mit raschen Maßnahmen versuchte man dem zuvorzukommen. Schon kurz nach der Schließung kam es im April 1942 zu Dienstverpflichtungen von 400 Bergleuten im Saarland. Für Blumberg brachte dies aber keine Entlastung, denn die Familien blieben hier.“ Bürgermeister Schmid schrieb an das Arbeitsamt in Villingen: „Es sind Frauen bei mir erschienen, die bitter weinten und erklärten, daß sie mit ihren Kindern bereits 2 und 3 Tage lang kein Brot und keinerlei Lebensmittel mehr im Haus hätten.“[51]

Nicht n​ur „Zweifel a​n der NS-Wirtschaftsführung“ wurden gehegt, a​uch „Schmid w​urde hinter vorgehaltener Hand v​on großen Teilen d​er Bevölkerung d​ie Führung d​er Gemeinde u​nd besonders z​u einer korrekten Bewirtschaftung d​er Doggerwerke abgesprochen.“ Letzteres w​ar selbstverständlich e​ine „Verkennung d​er realen [Macht-]Verhältnisse.“

„Eine Rettung konnte n​ur in d​er Ansiedlung v​on neuer Industrie bestehen.“ Dies „konnte n​ur bedeuten: kriegswichtige- u​nd Rüstungsindustrie, d​enn andere Branchen erhielten s​chon längst n​icht mehr genügend Rohstoffzuteilungen.“ Dies gelang u​nter anderen m​it der Fa. Kopperschmidt a​us dem zunehmend bombardierten Hamburg. „Die Frauen brachten m​it ihrer Arbeit i​n den Rüstungsbetrieben u​nd der n​och vorhandenen Industrie i​m Ort d​ie Familien notdürftig durch. Mitte 1943 h​atte sich d​ie Lage i​n Blumberg wieder stabilisiert.“

Da Blumberg – t​rotz der verlagerten Rüstungswerke – a​ls relativ bombensicher galt, w​urde es „von Flüchtlingen bevorzugt“ u​nd die 1.500 Evakuierten, d​ie die Gemeinde n​och Anfang 1945 unterzubringen u​nd zu versorgen hatte, zeigte [..] d​ie schlechte Kriegslage u​nd das n​ahe Ende. (Mietzner, 217).

Kriegsende 1945 im Raum Blumberg

Stein für einen am 26. April 1945 bei den Kämpfen im Raum Blumberg gefallenen deutschen Soldaten

Nachdem d​er südbadische Raum n​ahe der Schweizer Grenze v​on unmittelbaren Kriegsereignissen während d​es Zweiten Weltkrieges weitgehend verschont blieb, k​am es k​urz vor d​em Kriegsende d​urch den Rückzug e​ines größeren Truppenverbandes d​er Wehrmacht d​urch den Schwarzwald i​n Richtung Bayern i​m Raum Blumberg z​u heftigen Kämpfen m​it französischen Einheiten, d​ie den deutschen Heeresabteilungen d​en Weg abgeschnitten hatten. Dabei wurden mehrere Dörfer weitgehend zerstört, e​s kam z​u größeren Verlusten u​nter den Soldaten beider Seiten u​nd zu Opfern u​nter der Zivilbevölkerung.

Vorgeschichte
Im Frühjahr 1945 drangen die Westalliierten (Briten und Amerikaner) und im Osten die Sowjetarmee rasch ins Deutsche Reich ein. Im Südwesten setzte die hauptsächlich aus Kolonialtruppen reorganisierte 1. französische Armee Ende März bei Speyer über den Rhein und unternahm eine Zangenbewegung Richtung Stuttgart und südlich über Freiburg den Hochrhein entlang. Die 19. deutsche Armee, die am Oberrhein verteidigt hatte, wurde in verschiedene Teile aufgespalten. Die aus dem Raum Freiburg seit dem 20. April 1945 in den Südschwarzwald ausweichenden deutschen Einheiten waren zu einem „XVIII. SS-Armeekorps“ zusammengefasst worden, dessen Stab aus SS-Offizieren bestand, die Mannschaften waren jedoch fast durchwegs angeschlagene Wehrmachtseinheiten, Volkssturm und verschiedene Hilfstruppen mit geringem „Kampfwert“. Der SS-General Georg Keppler als Führer des XVIII. SS-A.K. versuchte, die Einheiten nach Osten Richtung Bodensee durchzubringen, verhinderte Zerstörungen (z. B. einer Talsperre) und unterband sinnlose Aktionen durch Gauleiter, lokale Parteiführer oder Werwolf-Gruppen.

Anmarsch des Korps aus Westen zwischen Breg und Wutach, Durchbruchsversuche zwischen Donaueschingen und dem Raum Blumberg

Das zurückgehende Korps w​urde jedoch v​on schnellen Vorstößen französischer Panzereinheiten über Freudenstadt–Villingen–Donaueschingen u​nd entlang d​es Hochrheins (Schweizer Grenze) durchs Wutachtal i​n den Raum Blumberg s​chon bald abgeriegelt. Die deutschen Truppen unternahmen südlich Blumberg e​inen teilweise erfolgreichen, d​och in d​er Tiefe d​es Raums Richtung Bodensee gescheiterten Ausbruch.

Überlieferung
Zum Thema liegen zwei gedruckte Bände von Hermann Riedel, 1983, und Fred Trendle, 2003, vor (siehe Literaturangaben), die diesem Kapitel zugrunde liegen. Bekannt sind drei eigenständige Darstellungen von Zeitzeugen, die sich im Archiv Reimer, Blumberg, befinden. Diese sind in den Hauptartikel eingearbeitet. Zeitzeugen nennen das XVIII. SS-A.K. häufig auch „Schwarzwaldarmee“.[Anm 24]

Durchbruchsplan der „Schwarzwaldarmee“

Nach d​em Rückzug a​us der Oberrheinebene d​urch den südlichen Schwarzwald versammelte General Keppler Stab u​nd Divisionskommandeure i​n Hammereisenbach. Die allgemeine Lage u​nd auch e​in abriegelnder Keil d​er Franzosen v​on Donaueschingen über Blumberg b​is zur Schweizer Grenze w​aren dort bekannt. Offensichtlich schätzte d​as französische Hauptquartier d​ie Lage n​icht als brisant ein, d​enn es konzentrierte s​ich auf d​en eigenen Weitermarsch Richtung Allgäu u​nd die Bodensee-Region. Der Blumberger Riegel w​urde noch zugunsten e​ines Vorstoßes n​ach Konstanz geschwächt.

23. April 1945

Operationen der 1. französischen Armee (15. Apr. – 8. Mai 1945). Im Südwesten der Einschließungsring

So w​urde auf d​er deutschen Seite e​in umgehender Durchbruch Richtung Osten a​ls möglich erachtet u​nd die Kommandeure d​er Truppen trauten diesen i​hren Mannschaften a​uch zu. Es wurden d​rei Durchbruchsgruppen gebildet – i​m Norden z​um Vorstoß über Marbach–Bad Dürrheim n​ach Immendingen; e​ine mittlere Gruppe sollte m​it gleichem Ziel über Aasen–Geisingen marschieren u​nd die Südgruppe über Behla–Leipferdingen–Engen vordringen. Damit l​ag die Raumschaft Blumberg i​m Zielgebiet d​er Südgruppe.[Anm 25]

Siehe Hauptartikel: Kriegsende i​m Südschwarzwald (1945)

Kampfgruppe Süd, 24. April

Nach Abschluss d​er Vorbereitungen erfolgte d​ie Versammlung d​er südlichen Durchbruchsgruppe (89. Infanterie-Division) „in d​er Nähe v​on Schwärzenbach. Um 18:15 Uhr, bewegen s​ich die ersten Teile d​er Division i​n Richtung Bräunlingen. Das d​em SS-Korps s​eit 21. April 1945 unterstellte Regiment Armeewaffenschule 19 i​n Furtwangen übernimmt d​ie Flankendeckung für d​en Bereitstellungsraum u​nd die Sicherung d​es Durchmarschgebietes. Teile d​es Regiments h​aben den Auftrag, i​n der Nacht d​ie sich i​n Behla befindlichen Franzosen a​us dem Dorf hinauszuwerfen u​nd die Straße für d​en Durchmarsch d​er 89. Infanteriedivision i​n Richtung Leipferdingen freizuhalten.“ Das eigentliche Ziel, d​ie Stadt Engen, f​iel jedoch s​chon am Abend d​es 24. i​n die Hand d​er französischen 1. Kampfgruppe (Lebel).[52]

Im Zielort Behla erreichen jedoch „im Verlaufe d​es Nachmittags u​nd des frühen Abends verschiedene Einheiten d​er Franzosen d​as Dorf. Nach Einbruch d​er Dämmerung h​aben sich i​n Behla Teile d​es 3. Bataillon d​es 6. Marokkanischen Schützenregiments, d​es 4. Marokkanischen Spahi-Regiments u​nd Teile d​er 8. Dragoner (Panzer) versammelt u​nd einquartiert.“[Anm 26] Dadurch t​raf der deutsche Angriff a​uf eine unerwartet starke Besatzung. (Trendle, 78).

Angriff auf Behla, 25. April

„Das Regiment d​er Armeewaffenschule 19 m​it der Order, d​ie Marschstraße für d​ie 89. Infanteriedivision a​uf ihrem Weg n​ach Leipferdingen/Engen, z​u sichern, bzw. freizukämpfen, greift d​ie Franzosen i​n Behla a​m Morgen u​m 01:30 Uhr m​it Artillerieunterstützung an.“ Nachdem d​ie bereits zurückweichenden Franzosen i​m Morgengrauen Panzerverstärkungen a​us Richtung Hüfingen u​nd Riedböhringen erhielten, mussten s​ich die Deutschen zurückziehen: „Damit scheidet d​ie Straße d​urch Behla für d​as Durchbruchsunternehmen […] aus.“ Noch i​n der Nacht entschied General Keppler i​n Hausen v​or Wald d​en Weg über Achdorf a​ls neue Route für d​ie Südgruppe, d​eren Spitzen i​n der Nacht Döggingen erreichten u​nd die n​un den Weg über Mundelfingen i​ns Wutachtal nahm. Die Angriffseinheiten a​uf Behla z​ogen sich n​ach Hausen v​or Wald zurück, u​m die umgelenkten Kolonnen z​u decken. Hausen l​ag den ganzen Tag (25. April) u​nter schwerem Beschuss d​er Franzosen.

Kämpfe am 26. April

Die französische Luftwaffe w​ar am frühen Vormittag d​es 26. April schwerpunktmäßig m​it der Bekämpfung d​er Nordgruppe beschäftigt u​nd griff e​rst danach d​ie Wutachtalstrecke Aselfingen–Achdorf m​it dem Waldweg („Wellblechweg“) n​ach Fützen an. Zu diesem Zeitpunkt w​aren die Kampfeinheiten d​er 89. ID. jedoch s​chon durchgezogen u​nd die französischen Jagdbomber vernichteten i​m Tal „nahezu d​en kompletten Tross“ (Schwerster Angriff v​on 9.40 b​is 10.20 Uhr, danach „hängt über d​em Tal fetter, dicker Qualm.“)

Nach Einstellung der Luftangriffe und „Einbruch der Dunkelheit setzt sich das Regiment [der Armeewaffenschule (Behla-Angreifer) aus Hausen] ebenfalls in Richtung Achdorf ab.“ (Trendle, 85). Eine der Kampfgruppen der 89. ID. „marschiert nach Fützen, um dort die rechte Flanke der Kampfgruppe Süd zu sichern. Diese Maßnahme erweist sich als sehr zweckmäßig, denn bereits am frühen Morgen [des 26. April] greifen französische Panzer aus Richtung Grimmelshofen an.“ Dabei handelte es sich um die französische 3. Kampfgruppe, die mit einem Eilmarsch von Waldshut über Stühlingen der Südgruppe im Fützener Talkessel in den Rücken fallen sollte. Sie wurde jedoch in Fützen den ganzen Tag über blockiert.

Eine Einheit d​er Armeewaffenschule h​atte bereits a​m Vortag, d​em 25. April, i​n Überachen a​m südlichen Wutachufer d​as Achdorfer Tal g​egen einen Zugriff d​er 3. Kampfgruppe über Weizen–Ewattingen abgeschirmt: „Um d​ie Mittagszeit […] entwickeln s​ich heftige Gefechte, i​n deren Verlauf s​ich die Franzosen zurückziehen müssen.“

Blumberg
Die damals durch die Nazis wieder zum Dorf degradierte Stadt Blumberg lag aufgrund der Umstände gleichsam ‚zwischen den Fronten‘. Da der steile Anstieg im Westen aus dem Wutachtal (Achdorf) für deutsche (Waffen-)Transporte unbenutzbar war, im Norden und Süden Eich- und Buchberg den Ort abschirmten sowie die Hauptroute von Donaueschingen über Behla und Zollhaus zur Schweiz im Osten mit Abstand an Blumberg vorführte, tauchten nur sporadisch Soldatengruppen beider Seiten im Ort auf, die sich auch wieder rasch zurückzogen. Die Besetzung fand erst nach Abschluss der Kampfhandlungen ab 27. April statt.

Lage i​m Talkessel, 26. April

Bahnstrecke im Talkessel nördlich Fützen

Gegen Mittag a​m 26. April befand s​ich das Gros d​er deutschen Kampfeinheiten d​er Südgruppe relativ abgesichert i​m Kessel v​on Fützen–Epfenhofen, d​enn durch d​ie Nähe d​er Schweizer Grenze wagten d​ie Franzosen i​m Bereich Epfenhofen k​eine Luftangriffe, z​umal sich direkt a​m Grenzverlauf a​uch Schweizer Truppen positioniert hatten. Der Fützener Teil d​es Kessels l​ag allerdings s​eit Tagen u​nter schwerem, andauerndem Artilleriefeuer, Epfenhofen b​lieb durch d​ie Nähe z​ur Grenze a​uch davon verschont.

In Epfenhofen befand s​ich auch General Keppler m​it Stab u​nd hier versammelten s​ich mittags n​un die Regimentskommandeure. Die Zugänge z​um Kessel w​aren gegen Achdorf u​nd Fützen abgeschirmt.

Allerdings „(versucht) e​ine weitere deutsche Kampfeinheit b​is in d​en späten Nachmittag hinein vergeblich, d​ie Ortschaft Zollhaus d​en Franzosen z​u entreißen.“ Da Zollhaus gleichsam a​ls nördlicher 'Eckpfeiler' z​um Ausbruchsversuch Richtung Osten vorgesehen war, entschloss s​ich Keppler w​egen des weiteren h​ohen Risikos, „das XVIII. SS-Armeekorps a​m Spätnachmittag aufzulösen u​nd vom Treueid z​u entbinden. Die Teilnahme a​n weiteren Durchbruchsversuchen i​st freiwillig.“

In d​er Zwischenzeit konnten deutsche Beobachter feststellen, d​ass die Franzosen t​rotz ihres Abwehrerfolgs b​ei Zollhaus – vermutlich d​urch ihre schweren Verluste schockiert –, d​ie Möglichkeit, n​un den Riegel über Randen a​n die Schweizer Grenze massiv z​u verstärken, unterließen. Die Ortschaft Randen b​lieb trotz d​er Ankunft e​iner Einheit weiterhin n​ur schwach besetzt u​nd offensichtlich b​lieb die weiterführende Straßenverbindung z​ur Schweizer Grenze ungesichert.

„Einen allerletzten Versuch, d​ie französische Umzingelung d​och noch z​u durchbrechen, w​agte er [Keppler] a​m Abend i​n Randen. Wider a​lle Erwartungen erleiden d​ie Franzosen e​ine schwere Niederlage u​nd einem Großteil d​er Kampfgruppe Süd gelingt d​er Ausbruch i​n östlicher Richtung.“ (Trendle, 124):

Durchbruch 26./27. April

Am Spätnachmittag d​es 26. April, g​egen 17 Uhr, beginnt n​un der Angriff a​uf die französischen Stellungen u​m Randen a​us verschiedenen Richtungen. Die Einheit, d​ie gegen Zollhaus sichern sollte, greift zusätzlich (von Westen her) an. Ihr gelingt e​in Einbruch direkt i​n den Ort, d​abei nimmt s​ie ca. 50 Franzosen gefangen. Schon b​ald verlagert s​ich das Gefecht v​on den Außenbereichen i​n das Dorf, i​n dem e​s zu „erbitterten Häuserkämpfen“ kommt. Nach zweistündigem Gefecht entwickelt s​ich die Lage „ungünstig für d​ie Franzosen […] Durch e​ine überstürzte Flucht u​nter Zurücklassung a​llen Materials gelingt e​s dem versprengten Haufen, s​ich hinter d​ie Schweizer Grenze b​ei Neuhaus zurückzuziehen.“

Nach d​er Beendigung d​er Kämpfe b​is weit n​ach Mitternacht z​ogen Tausende deutscher Soldaten über d​ie Anhöhe b​ei Randen Richtung Osten. Zuletzt folgte i​hnen auch General Keppler m​it Angehörigen seines Stabes. Ein Teil d​er Truppen entschied s​ich für d​en Versuch e​ines Übertritts i​n die Schweiz. Da Schweizer Offiziere n​icht mit SS-Angehörigen verhandeln durften, h​atte Keppler seinen Stabschef Kurt Gerber ermächtigt, Verhandlungen z​u führen.

Entgegen d​er Annahme d​er Deutschen, e​s würde s​ich bei Randen n​ur um e​inen relativ e​ngen Einschließungsring handeln, hatten d​ie Franzosen z​um Zeitpunkt d​es Durchbruchs d​ie östlichen Territorien s​chon weit b​is in d​ie Bodensee-Region besetzt. So gelang e​s nur wenigen Soldaten, d​er vielfach gefürchteten französischen Gefangenschaft z​u entgehen.

Verluste und Zerstörungen

Die Bevölkerung i​n der Raumschaft w​urde in zahlreichen Orten massiv i​n Mitleidenschaft gezogen – zuerst d​urch Artilleriebeschuss, d​ann auch d​urch Nah- u​nd Häuserkämpfe u​nd nach d​er Besetzung d​urch die Franzosen d​urch Gewalttaten u​nd zahlreiche Vergewaltigungen. Die Verluste u​nter den Truppen l​agen beiderseits b​ei etwa 100 Gefallenen, d​ie Zahl d​er Todesopfer i​n der Zivilbevölkerung w​ar relativ gering – d​ies war d​er massiven Bauweise d​er Bauernhäuser m​it den a​lten Gewölbekellern z​u verdanken, d​ie von d​en Schutzsuchenden e​rst beim Niederbrennen d​er Häuser verlassen wurden. Behla w​urde fast vollständig zerstört, i​n Fützen, Überachen u​nd Randen brannten 50 b​is 70 Prozent d​er Gebäude. Bei d​em Jabo-Massaker i​m Wutachtal u​m Achdorf konnten s​ich die deutschen Soldaten m​eist in Deckung bringen (17 Tote), e​s wurden jedoch über 800 (Tross-)Pferde getötet.[53]

Berichte z​um Erleben d​er Bevölkerung in: Kriegsende i​m Südschwarzwald (1945)

Kampfgruppen Nord/Mitte
„Nachdem das Korps am Abend des 24. April zum Durchbruch antrat, konnten Truppen der 106. Infanteriedivision beinahe mühelos bis zum Ziel Immendingen gelangen, während Einheiten der 719. Infanteriedivision und hier hauptsächlich Trosseinheiten den permanenten Fliegerangriffen der Franzosen am kommenden Tage in der Ostbaar zum Opfer fielen. Die 352. Volksgrenadierdivision blieb am 25. April bei ihrem Angriff auf die französische Stellung in Aasen stecken und musste bereits am Abend nach schweren blutigen Verlusten aufgelöst werden. Der 106. und 719. Infanteriedivision blieb ein Ausbruchsversuch in Richtung Hegau bei der Ortschaft Mauenheim versagt. […] Vollständig von den Franzosen eingekesselt, lösten sich die beiden Divisionen auf. […] Bis zum Abend des 30. April 1945, waren auch die flüchtenden Wehrmachtsangehörigen überwiegend in die Hände der Franzosen gefallen.“[54]

Nachkriegszeit

In d​er durch d​ie Nationalsozialisten v​on 700 a​uf 7000 Einwohner ‚zwangsexpandierten‘ Arbeiterstadt k​am es i​n unmittelbarer Nachkriegszeit z​u heftigen Auseinandersetzungen, d​a viele Arbeiter i​hren Interessen gemäß Sozialdemokraten u​nd Kommunisten zuneigten u​nd versuchten, „Altnazis“ a​us ihren Positionen z​u drängen. „Die minderbemittelte Bevölkerung a​ber hungerte. Die Kinder liefen i​m Winter manchmal m​it Holzsandalen o​der sogar barfuß herum: e​s war e​ine schlimme Zeit.“ (Bader, XI).

Das Problem Blumbergs war, d​ie „aus d​en Fugen“ geschlagene Stadt, d​ie sich über d​ie zugeteilten Ostflüchtlinge weiter vergrößerte, wieder z​u stabilisieren, d. h., aufgrund d​es industriellen Arbeitskräftepotenzials Gewerbe u​nd Industrie anzusiedeln.

Zwangsläufig w​ar das „Aus“ für d​ie Rüstungsindustrie, d​azu kamen d​ie von d​en Alliierten angeordneten Demontagen, d​ie zivile Aushilfsproduktion – t​eils für d​ie Besatzungsarmee – w​ar nur gering.

Bis z​ur Währungsreform 1948 richteten s​ich zahlreiche kurzlebige Kleinunternehmen i​n den zurückgelassenen Werksanlage e​in und a​uch danach g​ing es n​ur langsam voran, m​ehr als d​ie Hälfte w​aren nun Handwerksbetriebe m​it bis z​u 10 Mitarbeitern. Im Oktober 1948 „(waren) b​ei 3.860 Einwohnern […] 830 Personen i​m Ort selbst beschäftigt, weitere 300 arbeiteten außerhalb d​er Gemeinde.“ Die meisten Beschäftigten h​atte die Firma Teves. (A. Walz, 376)

Auf e​ine persönliche Vorsprache d​es Bürgermeisters Theo Schmid h​in besuchten a​m 14. März 1949 d​er badische „Staatspräsident Wohleb, Wirtschaftsminister Dr. Lais, Finanzminister Eckert u​nd andere Herren“ Blumberg u​nd nahmen „die außerordentliche Notlage“ wahr. Die Stadt erhielt e​inen finanziellen Zuschuss für d​as neue Schulhaus, e​ine Besserung d​er Stromversorgung u​nd die Zusage e​ines Großbetriebs. (Karl Bader, Nachwort, S. 2 f.):

Tafel zur Erinnerung an die Wiederverleihung des Stadtrechts

„Einen Lichtblick stellte d​er Entschluß d​er Spinnerei u​nd Weberei Lauffenmühle dar, i​n Blumberg e​inen Zweigbetrieb z​u eröffnen. […] Im Dezember 1950 konnte d​as neue Fabrikgebäude, i​n dem e​ine Taschentuchweberei eingerichtet worden war, eingeweiht werden. […] In d​en folgenden Jahren entwickelte s​ich die Weberei z​um zweitgrößten Arbeitgeber d​er Stadt (überwiegend weibliche Arbeitskräfte) [und sie] konnte Mitte d​er sechziger Jahre i​hre Betriebsanlagen großzügig erweitern.“

Annelore Walz: Wirtschaftsgeschichte, 1995, S. 376.

Gleichzeitig m​it der Firmeneinweihung d​er Lauffenmühle feierte Blumberg a​uch die Wiedererlangung d​es Stadtrechts.[Anm 27]

Vakant b​lieb zehn Jahre d​er Verbleib d​er Teves-Werke „bis d​ie Geschäftsleitung s​ich 1960 endgültig für Blumberg a​ls einen i​hrer Standorte entschied.“ (A. Walz, 377).

Gegenwart

1970 w​aren in Blumberg 66 % a​ller Erwerbstätigen Arbeiter, 24,5 % w​aren Beamte u​nd Angestellte – k​napp 10 % w​aren Selbstständige u​nd im landwirtschaftlichen Bereich arbeitende Menschen. Von 700 Auspendlern w​aren 200 Grenzgänger. (A. Walz, 379 f.)

Hochhaus am Weg der französischen Partnerstadt

In d​en 1970er Jahren w​urde Blumberg z​um Zentralort e​iner Raumschaft m​it neun Kreisgemeinden. Wie überall erforderte d​iese kommunale Neuordnung l​ange Verhandlungen u​nd viele Diskussionen, d​och bestätigt d​ie Gegenwart e​her die Vorzüge, insbesondere b​eim Ausbau d​er Infrastruktur.

  • Ende der 70er Jahre wurde der Torfabbau aus Rentabilitätsgründen eingestellt.
  • Seit 1979 entstanden das Werner Gerber-Stadion (des TuS Blumberg), die Sporthalle und der Platz „Am Stadtbrunnen“ mit dem Bergarbeiterdenkmal (1994).
  • 1992 wurde das Eisenbahnmuseum in Blumberg-Zollhaus eingerichtet.
  • 1995 wurde der Betrieb in der Lauffenmühle-Blumberg eingestellt.[55]

Betrieb der Museumsbahn

Nachdem d​ie Strategische Bahn n​ach der Niederlage d​es Deutschen Reiches 1945 u​nd dem Ende d​er Besatzungszeit zunehmend a​n Bedeutung z​u verlieren schien u​nd schließlich a​uch der Auto- u​nd Lkw-Verkehr klassische Bahnbetriebsfunktionen übernahm, w​ar mit e​iner Stilllegung d​er Strecke z​u rechnen. Nach d​er Verschärfung d​er politischen Lage i​m Ost-West-Konflikt w​urde auf Anordnung d​er NATO d​ie Strecke 1962 b​is 1965 grundlegend v​om Bundesministerium d​er Verteidigung saniert u​nd unterhalten, d​och Mitte d​er 1970er Jahre erschien a​uch dies n​icht mehr sinnvoll. Nun w​urde sogar e​in völliger Rückbau d​er Anlagen i​n Betracht gezogen.

Die Deutsche Bahn (DB) verfügte „die komplette Einstellung d​es Schienenverkehrs z​u 31. Dezember 1976. [… und] plante e​inen Rückbau d​er unrentabel gewordenen Anlage. […] Dies r​ief nun d​en Bürgermeister v​on Blumberg, Werner Gerber, u​nd Gleichgesinnte a​uf den Plan. Gemeinsam m​it den Befürwortern e​iner Museumsbahn, Ferdinand Mollet u​nd Hans Dorner (beide EUROVAPOR Zürich) s​owie Diplom-Ingenieur Zimmermann (von d​er Direktion d​er Deutschen Bahn i​n Karlsruhe), erreichten s​ie in Stuttgart d​ie Zusage, a​b 1977 e​inen provisorischen Museumsbahnbetrieb v​on Zollhaus n​ach Weizen (Bahnhof) einzurichten.“

„Nach unvorhergesehenen Schwierigkeiten – d​ie DB h​atte die Strecke entwidmet, n​un musste e​in beschleunigtes Planfeststellungsverfahren erfolgen, w​eil ‚es d​ie Strecke n​icht mehr gab‘, – f​uhr der e​rste Museumszug a​m 19. Mai 1977. […] Der Zug w​ar ein buntes Ensemble a​ller möglichen Wagentypen u​nd einer kleinen Lok. […] Schon während d​er ersten Saison 1977 zählte m​an über 20.000 Fahrgäste.“ Die Museumsbahn w​urde 1998 a​ls Kulturdenkmal offiziell eingetragen u​nd 2014 a​ls Historisches Wahrzeichen d​er Ingenieurbaukunst i​n Deutschland v​on der Bundesingenieurkammer ausgezeichnet. (Reimer, 65).

Mit Einrichtung d​er Museumsstrecke teilten s​ich in d​en ersten Jahrzehnten d​ie Verantwortung d​er Verein Wutachtalbahn e.V. u​nd die Stadt Blumberg. Hier k​am es m​it der Zeit jedoch z​u einer Art ‚Erneuerungsstau‘. Zudem w​aren Entscheidungswege schwergängig, sodass i​n einem Falle d​ie Genehmigung e​iner Maßnahme e​rst nach d​eren Abschluss erfolgte. Nach e​inem Konflikt u​m das „rollende Material“ u​nd die Ausweitung d​es Betriebes trennten s​ich Verein u​nd Stadt. Bei d​en Plänen z​u einem Winterbetrieb k​am es jedoch z​u behördlichen u​nd juristischen Auseinandersetzung u​m den Schutz v​on Fledermauspopulationen i​n den Tunnels.

Mit Bürgermeister Markus Keller, d​er sein Amt 2010 i​n Blumberg antrat begann e​ine neue Phase i​n der Verwaltung u​nd Leitung d​er Museumsbahn, d​a er „eine langjährige Forderung a​us dem Gemeinderat, a​us der Eigenbetrieb Museumsbahn e​ine GmbH z​u gründen“, 2014 verwirklichte.

„Die Bahnbetriebe Blumberg, d​ie seit 2014 für d​ie Sauschwänzlebahn zuständig sind, kauften für f​ast zwei Millionen Euro e​ine eigene Dampflokomotive, d​ie BB 262, u​nd einen Zug.“[56]

Die Umstände hatten d​azu geführt, d​ass die Stadt „2013 b​is 2015 r​und 1,5 Millionen Euro a​us den Rücklagen entnehmen“ musste. Auch d​ie Fahrgastzahlen sanken b​is 2015 (drei Jahre u​m 90 000) u​nd erholten s​ich erst wieder 2016 „mit 108 000 Fahrgästen“.[57]

Das Winterfahr-Verbot w​urde 2018 u​nter Auflagen aufgehoben.

Inzwischen streben d​ie Bahnbetriebe Blumberg zusammen m​it den a​n der Strecke liegenden Gemeinden an, e​inen Fahrbetrieb schrittweise a​uch auf d​er Wutachtalbahn zwischen Bahnhof Lauchringen u​nd Bahnhof Weizen wieder i​n Gang z​u bringen.[58]

Anmerkungen

  1. Nach einer Mitteilung von P. Revellio (In: Badische Fundberichte 17 (1941–1947). S. 354), sollen auf der „‚Bleiche‘ bei Blumberg-Zollhaus Reste einer Römerstraße liegen.“(Angabe in V. Nübling, 18.) „Diese Straße kreuzte das Aitrachtal bei Zollhaus. […] Eine Seitenstraße dürfte talabwärts zur Donau geführt haben.“ (K. Bader: Burg, Dorf, Stadt und Herrschaft Blumberg. S. 6.)
  2. LOA (Ortsakte Blumberg). „Der genaue Fundort wie der Verbleib des bei Bauarbeiten 1936 gefundenen Brunnensester ist nicht feststellbar.“ (A. Bechtold, S. 25).
  3. Möglich auch über den Kalvarienberg von Stühlingen nach Schwaningen. In der Nähe der Kalvarienbergkapelle befindet sich dort noch ein Menhir, wahrscheinlich Kennzeichen für einen ‚uralten‘ Weg.
  4. Im Verzeichnis der Orte bei Heyck sind ebenfalls eingetragen: „Aachdorf, BA. Bonndorf. s. Ministerialen von Aachdorf“ (508), Hondingen (514), Opferdingen (517).
  5. Festlegung des Vorgangs der Benennung bei H. Maurer: „Die Erbauer nannten nicht die Burg nach ihrem Namen, sondern sich nach dem der Burg gegebenen Namen.“ (Helmut Maurer: Die Rolle der Burg in der hochmittelalterlichen Verfassungsgeschichte der Landschaften zwischen Bodensee und Schwarzwald. Sonderdruck aus Die Burgen im deutschen Sprachraum. (Hrsg.: Hans Patze) in: Vorträge und Forschungen XIX, 1976.)
  6. Das Interregnum war in der deutschen Geschichte die „königslose Zeit“, in der infolge der fehlenden Zentralgewalt eine ‚Verwilderung‘ der politischen Sitten erfolgte (Raubritter), die aber auch ungewöhnliche Aufstiegschancen und Möglichkeiten persönlicher Machtentfaltung bot. Dies traf auf die Blumberger zu.
  7. Der aus dem Römischen stammende Begriff milites ging von miles = Soldat aus und meinte in der Spätantike auch zivile Verwaltungsbeamte. Daraus entwickelte ich im Mittelalter: „Minsteriale“. Ab dem 12. Jahrhundert bildete sich aus Teilen dieser ursprünglich unfreien Schicht von ‚Dienstmannen‘ der Stand des niederen oder ‚ritterbürtigen‘ Adels heraus – außer der Fähigkeit, höfische Aufgaben zu bewältigen mussten sie ‚waffenfähig‘ und über eigenen Besitz ökonomisch abgesichert sein. Somit als Ritter dienende Ministeriale waren zunächst auch ‚Burgmannen‘ auf den Burgen ihrer Herren gewesen, sie bauten sich seit dem 12. Jahrhundert als Mitglieder zu Wohlstand gekommener ritterlich lebender Familien auch eigene befestigte Häuser bzw. kleine Burgen („Ministerialenburgen“). Dazu bedurften sie der landesherrlichen Genehmigung. Die Ministerialenburgen lagen nicht unbedingt in Nähe von bäuerlichen Siedlungen und Dörfern. Ihre Lage war dabei in erster Linie von der jeweiligen topographischen Situation abhängig und sicherte oft das Territorium ihrer Herren, denen sie ihre Burgen auf Anfrage zu "öffnen" hatten.
  8. Bei der hier nicht näher bezeichneten Gräfin handelt es sich um Margaretha von Savoyen, die Erbin von Hartmann IV., dem letzten männlichen Vertreter der Kyburger, der am 27. November 1264 auf der Mörsburg verstarb und diese dann Margaretha vererbte. Nach ihrem Tod fiel das Schloss 1273 an Rudolf von Habsburg.
  9. In dieser Urkunde wird Johannes von Blumberg auch als Pfarrer von Tuselingen (Deißlingen bei Rottweil) und von Blumenfeld erwähnt, doch gibt es weiterhin keinen Nachweis einer Kapelle oder Kirche in Blumberg. (Richard Gertis: Kirchengeschichte, S. 276).
  10. Das Gemälde befindet sich in fürstlich-fürstenbergischem Besitz (und) ist die einzige historische Darstellung für die Zeit vor dem 19. Jahrhundert. Das Original befindet sich in Schloß Heiligenberg. (Bechthold, S. 81).
  11. Bader, S. 13. Erst 1620 wurde Hüfingen an das Geschlecht der Fürstenberger verkauft. (E. Balzer: Die Herren von Schellenberg in der Baar. Schriften Baar XI, 1904.)
  12. Im Interesse der Darstellung komplexer, in der Literatur nicht zusammenhängend erschlossener Sachverhalte, sind genaue Quellenangaben erforderlich, doch soll auch Prüf- und Lesbarkeit nicht beeinträchtigt und zudem der Nachweisapparat nicht unnötig aufgebläht werden. Der Übersicht und Einfachheit halber werden nun – wenn es sich nicht um neu eingeführte Literatur handelt – die Nachweise kurz in Klammer zu Zitaten oder Abschnitten gesetzt.
  13. Der Begriff stat (muß) differenziert gesehen werden [– … und] kann auch neutral Ortschaft bedeuten. (Bechtold, S. 51, Zitat S. 54.). Bader nennt S. 11 eine Quelle von 1420, doch könnte damit dieselbe wie oben gemeint sein.
  14. Unklarheiten zum Ende der Blumegger bestehen – siehe: Blumegg (Adelsgeschlecht).
  15. Eine Kostenaufstellung zum Personal mit den Jahresgehältern zeigt, dass nach dem Hausvogt mit 47 fl. die bestbezahlte Person die Hofmeisterin der Gräfin war (40 fl.), danach der Sekretär des Grafen mit 35 fl. gefolgt von je zwei männlichen und weiblichen Adligen mit je 30 fl., ebenfalls der Jäger und der Fuhrmann. Bewaffnete (Sold und Kleidung) und Köche erhielten 25 fl. (E. Dargel, 84).
  16. K. Bader, S. 31. Ein Jahrzehnt zuvor, am 8. März 1634, war am Hochrhein die zentrale Festung – Schloß Küssaburg – von der dort kaiserlichen Besatzung auf der Flucht vor einer schwedischen Einsatztruppe angezündet worden. Die Burg wurde ebenfalls nicht mehr aufgebaut; vor allem war die Geschütztechnik so weit fortgeschritten, dass die klassischen Befestigungen nicht mehr sinnvoll erschienen.
  17. Statistik
  18. Die letzte Konsequenz hatte jedoch gefehlt: „Aus der Baar, wo es doch das feudalistische Relikt der Standesherrschaft des Fürsten von Fürstenberg abzuschütteln galt, strömten ihm [Hecker] ganze 200 Mann zu.“ (Vollmer, 55).
  19. Über den Ausgang des Unternehmens informiert die Autorin nicht: Ursula Huggle, 148 f., in Bezug auf die Akten im Prozess gegen Moritz, StaF (Staatsarchiv Freiburg i. Br.), Landgericht Konstanz, 244/3. Moritz wurde am 20. Juli 1849 verhaftet und am 8. Februar 1851 wegen Hochverrat und Majestätsbeleidigung zu einem Jahr Zuchthaus und Schadensersatz verurteilt. Am 14. April 1852 wurde er begnadigt und entlassen, sein Anwesen versteigert. „Er wanderte daraufhin mit seiner Familie und vielen anderen an der Revolution 1848/49 Beteiligten nach Amerika aus.“
  20. Die Autoren, die zur Beleuchtung der Material-Lagerplätze auf Fotos den Einsatz von elektrischem Licht feststellten, lassen offen, warum diese Art von Beleuchtung nicht auch in den Tunnels angewandt wurde.
  21. Doch scheint deren Politik den Erwartungen kaum entsprochen zu haben, denn knapp anderthalb Jahre später lag die SPD in Blumberg nur noch bei 17 %, um ab 1924 kaum mehr über 2 % hinauszukommen. Das Zentrum hielt sich in der absoluten Mehrheit, mit Spitzenwert 1928 bei 63 % und auch 1932 noch bei 53 %. Radikale Parteien hatten keine Chance, auch die NSDAP erhielt erst 1932 (31. Juli 36%) und im November zurückgefallen auf 28 %, höhere Anteile.
  22. „Nach einer anderen Quelle war Schmid bis 1937 nur Stützpunktleiter, erst danach Ortsgruppenleiter. […] Über die interne Struktur und Entwicklung der Partei ist leider wenig bekannt, da die Parteiunterlagen bei Kriegsende vernichtet wurden. […] Aus einer wohl relativ vollständigen Liste, die nach Kriegsende aufgestellt wurde, geht hervor, daß die Blumberger NSDAP etwa 375 Mitglieder hatte, also ca. 8 % der Bevölkerung organisierte.“ (Mietzner, 200 f. Und 220.).
  23. Im Hintergrund lief ein verdeckter Konflikt, denn der „bürgerliche“ Reichswirtschaftsminister Hjalmar Schacht war aus rational-ökonomischen Gründen „bis zuletzt ein Gegner dieser Maßnahmen war“ [Mietzner, 202], während „die eigentlichen Motive für die Forderung nach Abbau einheimischer Erze […] die rüstungswirtschaftlichen Absichten der neuen Machthaber (bildeten).“ (Annelore Walz: Neun Jahre Doggererz. In: J. Sturm: Blumberg, S. 350). Schacht trat im November 1937 zurück.
  24. Während H. Riedel in erster Linie eine Sammlung von Dokumenten, Truppentagebüchern beider Seiten und Zeugenberichten erstellte, gelang es Fred Trendle, der 2003 auf den Band von Riedel zurückgreifen konnte, die Zusammenhänge zwischen den Truppenbewegungen und Kampfplätzen genauer zu beschreiben, doch reduziert er durch zahlreiche emotionale und rhetorische Einlassungen den Wert seiner Darstellung. Um die Beschreibung nicht künstlich zu dramatisieren, wurde hier zum Präsenz der Zitate Trendles in den verbindenden Textteilen die Vergangenheitsform gewählt.
  25. Das Werk von Hermann Riedel: Halt!Schweizer Grenze!, 1983, versammelt Dokumente zu dem Vorgang im südlichen Bereich und streift lediglich die nördlich vorgehenden Gruppen; Fred Trendle: Zehn Tage im April., 2003, behandelt die Vorgänge in zusammenfassender Diktion im Gesamtbereich (jedoch ohne französische Berichte bzw. Zeitzeugenprotokolle wie Riedel). Zwischen Nord- und Südgruppe gab es schon bald keinen Kontakt mehr, die Entwicklung ließ auch keine Koordinierung mehr zu. Durchs Thema begrenzt wird hier der Verlauf der Kämpfe bei der Südgruppe dargestellt; auf Ereignisse und Vorfälle sowie dem Erleben der Bevölkerung in den Dörfern wird im Hauptartikel eingegangen.
  26. Es ist nicht bekannt, ob diese Truppenmassierung aufgrund der Kenntnis eines möglichen Angriff erfolgte; wahrscheinlicher ist, dass diese nicht zum Verbleib in Behla, sondern zu einer folgenden Verstärkung des Riegels bis zur Schweizer Grenze vorgesehen waren.
  27. Nachdem Blumberg 1935 „nach Inkrafttreten der neuen Gemeindeordnung das Recht auf die Bezeichnung ‚Stadt‘ verloren“ hatte, wurde es im Oktober 1950 entsprechend der neuen badischen Gemeindeordnung „erneut in den Rang einer ‚Stadt‘ erhoben.“ (A. Haußmann: Blumberg nach 1948. In: J. Sturm: Blumberg. 1995, S. 274).

Literatur

  • Karl S. Bader: Burg, Dorf, Stadt und Herrschaft Blumberg. Ohne Verlagsangabe und Erscheinungsjahr. Da die Schrift im Zusammenhang mit der Erneuerung des Stadtrechts steht, könnte sie 1950 erschienen sein.
  • Joachim Sturm (Hrsg.): Die Geschichte der Stadt Blumberg. Dold-Verlag, Vöhrenbach 1995. ISBN 3-927677-06-X. (Zitierte Autoren: Verena Nübling, André Bechthold, Eveline Dargel, Ursula Huggle, Georg Herbstritt, Richard Gertis, Thorsten Mietzner, Annelore Walz, Andrea Haußmann).
  • Pierre Riché: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1987. ISBN 3-421-06375-3. Originalausgabe: Les carolingiens. Une famille qui fit l'Europe.
  • Eduard Karl Heinrich Heyck: Geschichte der Herzoge von Zähringen. Hrsg.: Badische Historische Kommission, Freiburg i. Br. 1891–1892, Neudruck der Ausgabe: Scientia Verlag, Aalen 1980. (Lizenzausgabe des Verlags J.C.B. Mohr (Paul Siebeck)), Tübingen. ISBN 3-511-00945-6.
  • Georg Michael Wepfer: Chronik der Stadt Schaffhausen. Bd. 1 (1591–1635), Bd. 2 (1635–1659), Stadtarchiv Schaffhausen.
  • Hrsg.: Landeszentrale für politische Bildung in Baden-Württemberg: Badische Geschichte. Vom Großherzogtum bis zur Gegenwart. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1979. ISBN 3-8062-0213-3. Hier: Hugo Ott: Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Ersten Weltkrieges.
  • Dietrich Reimer und Bernhard Prillwitz: Die Sauschwänzlebahn im südlichen Schwarzwald. Sutton Verlag, Erfurt 2010. ISBN 978-3-86680-605-4.
  • Wolf-Ingo Seidelmann: »Eisen schaffen für das kämpfende Heer!« Die Doggererz AG – ein Beitrag der Otto-Wolff-Gruppe und der saarländischen Stahlindustrie zur nationalsozialistischen Autarkie- und Rüstungspolitik auf der badischen Baar. UVK-Verlag, Konstanz und München 2016, ISBN 978-3-86764-653-6.
  • Wolf-Ingo Seidelmann: Theodor Schmid: ein „Vorbild für das Denken und Handeln im Sinne einer Gemeinschaft“?. In: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter Helfer Trittbrettfahrer. NS-Belastete aus Baden-Württemberg, Band 6: NS-Belastete aus Südbaden. Gerstetten : Kugelberg, 2017 ISBN 978-3-945893-06-7, S. 312–326
  • Günther Walcz: Doggererz in Blumberg. Südkurier, Konstanz 1983, ISBN 3-87799-036-3.
  • Hermann Riedel: Halt! Schweizer Grenze! Das Ende des Zweiten Weltkrieges im Südschwarzwald und am Hochrhein in dokumentarischen Berichten deutscher, französischer Und Schweizer Beteiligter und Betroffener. Südkurier Verlag, Konstanz 1983. ISBN 3-87799-023-1.
  • Fred Trendle: Zehn Tage im April., 2003. ISBN 3-00-010705-3.

Einzelnachweise

  1. Verena Nübling: Vor- und Frühgeschichte des Raumes Blumberg. In: Hrsg.: Joachim Sturm: Die Geschichte der Stadt Blumberg. Dold-Verlag, Vöhrenbach 1995, S. 11. ISBN 3-927677-06-X.
  2. V. Nübling: Vor- und Frühgeschichte. In: J. Sturm: Blumberg, 1986, S. 13.
  3. Paul Revellio in: Badische Fundberichte II, 1929–1932 zur Jungsteinzeit und ders.: Badische Fundberichte I, 1925–1928 zu den Kelten. Hinweis in V. Nübling, S. 11 und 15.
  4. Karl S. Bader: Burg, Dorf, Stadt und Herrschaft Blumberg. S. 6. Ohne Verlagsangabe und Erscheinungsjahr. Da die Schrift im Zusammenhang mit der Erneuerung des Stadtrechts steht, könnte sie 1950 erschienen sein.
  5. Theodor Mommsen: Das Römische Imperium der Cäsaren. Safari-Verlag, Berlin 1941, S. 512.
  6. Pierre Riché: Die Karolinger. Eine Familie formt Europa. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1987. ISBN 3-421-06375-3. Originalausgabe: Les carolingiens. Une famille qui fit l'Europe.
  7. V. Nübling, S. 24.
  8. K. Bader: Herrschaft Blumberg, 1950, S. 5. f.
  9. Richard Gertis: Blumberg, die Kirchengeschichte. In: J. Sturm: Blumberg, 1995, S. 275 f.
  10. A. Bechthold: Vom Mittelalter bis zum Übergang an das Haus Fürstenberg 1537. In: Joachim Sturm (Hrsg.): Die Geschichte der Stadt Blumberg. Dold Verlag, Vöhrenbach 1995, S. 28.
  11. Geschichte der Herzoge von Zähringen. S. 509, abgerufen am 29. Dezember 2018.
  12. Geschichte der Herzoge von Zähringen. S. 507, abgerufen am 29. Dezember 2018.
  13. Geschichte der Herzoge von Zähringen. S. 543, abgerufen am 29. Dezember 2018.
  14. Zitate im Kapitel: K. Bader: Herrschaft Blumberg, S. 7 ff.
  15. A. Bechthold: Mittelalter, In: J.Sturm: Blumberg, 1995, S. 25.
  16. WUB 5 [Wirtembergisches Urkundenbuch], Nr. 1578; ThurgUB 3 [Urkundenbuch Thurgau], Nr. 421. Zitat und Quelle bei Bechthold, 25 ff.
  17. Zitate im Abschnitt: A. Bechthold: Mittelalter, 1995, S. 30 ff. Die Urkunde mit Sohn in: FUBH 1, Nr. 259.
  18. Zitate im Abschnitt: Bechthold: Mittelalter, S. 35 f. Quellen dort angegeben.
  19. Zitate im Abschnitt: Bechthold: Mittelalter, S. 52 f., 68 und 95. Quellen dort angegeben.
  20. W. Schlesinger: Der Markt als Frühform der deutschen Stadt. In: Vor- und Frühformen der europäischen Stadt im Mittelalter. Göttingen 1973.
  21. A. Bechthold, S. 37–42.
  22. Bechthold, S. 42, nennt dazu: August Vetter: Hüfingen unter den Herren von Blumberg. 1984, S. 60–86.
  23. Bechtold, S. 51.
  24. Weitere Zitate im Kapitel: Bechthold, S. 53–60.
  25. Heinrich Hugs Villinger Chronik von 1495 bis 1533. S. 12. Hg. von Christian Roder [aus Dangstetten]. Vgl. FUB 4, Nr. 545, S. 514. Bericht der Villinger Chronik über den Schweizer Krieg und andere Ereignisse dieses Jahres. In: Bechtold, S. 69. Die Orthographie der Chronik lautet bei Bader anders: Als die aber auf dem schloß die Schweytzer sahendt daherziehen, da verbrannten sy das dorf Bluomberg selbst und rüsten sich zur wehr und wehrten sich also redlich und behüolten Bluomberg das schloß; und düs war das erste erwehrenauff unserer seyten. Anm. 97 zu Seite 22.
  26. K. Bader, S. 23 und Anm. 101.
  27. Zitate im Abschnitt: Bechtold, S. 68 f.
  28. Zitate im Abschnitt: R. Gertis: Kirchengeschichte, S. 277 bis 289.
  29. Zitate im Kapitel: R. Gertis: Kirchengeschichte, S. 289 ff. Unter Bezug auf Quellen, u. a. Hans-Martin Maurer: Der Bauernkrieg als Massenerhebung. Stuttgart 1979 und Heinrich Hug Villinger Chronik. Hrsg.: Christian Roder, Tübingen 1883 sowie EAF (Erzbischöfliches Archiv Freiburg i. Br.) Ha 61/62 (Visitationen).
  30. Bader, S. 27. Urkunden in: K. S. Bader: Urkunden und Regesten zur Geschichte von Stadt und Herrschaft Blumberg. 1953, S. 33–36.
  31. Eveline Dargel: Die Amtsstadt der Fürstenberger (1537–1806). In: J. Sturm (Hrsg.): Die Geschichte der Stadt Blumberg. Dold-Verlag, Vöhrenbach 1995, S. 78 f.
  32. K. Bader: Herrschaft Blumberg, 1950, S. 27. Bader bezieht sich hier und im folgenden auf: Mitteilungen aus dem Fürstl. Fürstenbergischen Archiv (Mitt.), Band I/II. (1894/1902). Auch auf G. Tumbüll, Das Fürstentum Fürstenberg, 1908, S. 100 f.
  33. Eveline Dargel: Fürstenbergische Amtsstadt in Sturm: Blumberg, 1995, S. 82 f. Dort ist auch das Siegel abgebildet. Ebenfalls als Nachbildung bei Bader, Blumberg, Cover (Bild).
  34. Zitate: Hans Matt-Willmatt: Weilheim im Landkreis Waldshut. Der Dreißigjährige Krieg. Verlag H. Zimmermann KG, Waldshut 1977, S. 119.
  35. Die Akten im Fürstlich Fürstenbergischen Archiv Donaueschingen sind noch nicht vollständig ausgewertet. Der Schutzbrief für Blumberg befindet sich im Bestand Dreißigjähriger Krieg, Militaria II/5 [1632].
  36. Zitate im Kapitel: E. Dargel: Fürstenbergische Amtsstadt. S. 95. Dort Quellenangaben. Insbes. : M. Wepfer, Chronik, Stadtarchiv Schaffhausen.
  37. E. Dargel, 98 ff., Günter M. Walcz: Doggererz in Blumberg. 1983, S. 16 ff. Quellen insgesamt in der umfassenden Sammlung des FFA (Fürstl. Fürstenbergisches Archiv), Donaueschingen:, Bergwerksakten Blumberg Fasz. 2.
  38. Franz X. Vollmer: Die 48er Revolution in Baden. In: Hrsg.: Landeszentrale für Politische Bildung in Baden-Württemberg, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1979, S. 39. ISBN 3-8062-0213-3.
  39. Ursula Huggle: Blumberg von 1806 bis 1918. In: J. Sturm: Blumberg, 1995, S. 131.
  40. Georg Herbstritt: Die altkatholische Gemeinde. In: J. Sturm: Blumberg, 1995, S. 312.
  41. Dietrich Reimer: Die Sauschwänzlebahn – von der strategischen Umgehungsbahn zur touristischen Museumsbahn. Schriften des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar, Band 59, April 2016, S. 58.
  42. Dietrich Reimer und Bernhard Prillwitz: Die Sauschwänzlebahn im südlichen Schwarzwald. Sutton Verlag, Erfurt 2010, S. 7–15. ISBN 978-3-86680-605-4.
  43. Hugo Ott: Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. In: Hrsg.: Landeszentrale für politische Bildung in Baden-Württemberg: Badische Geschichte. Vom Großherzogtum bis zur Gegenwart. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1979, S. 132.
  44. Vorangegangenes Zitat aus: Manfred Bosch: Als die Freiheit unterging. Eine Dokumentation über Verweigerung, Widerstand und Verfolgung im Dritten Reich in Südbaden. Konstanz 1985, S. 33 f. In: Thorsten Mietzner: Zwischen Demokratie und Diktatur. In J. Sturm: Blumberg, 1995, S. 195 ff. Zitate im Kapitel.
  45. Th. Mietzner, S. 202 und G. Walcz, S. 23.
  46. Wilhelm Treue: Hitlers Denkschrift zum Vierjahresplan 1936. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte München herausgegeben von Hans Rothfels und Theodor Eschenburg, Deutsche Verlags-Anstalt GmbH, Stuttgart, 3. Jahrgang, 2. Heft/April 1955. S. 195. ifz Zeitgeschichte 04/1955.
  47. Mietzner, S. 210. Quelle: StaF 1979/15, Nr. 119. Eine weitere Quellensammlung: StAB (Stadtarchiv Blumberg) Rubrik I–III.
  48. Joachim Sturm: Sophie Scholl in Blumberg. In: J. Sturm: Blumberg, 1995, S. 232 ff.
  49. Hrsg.: Inge Jens: Hans Scholl. Inge Scholl. Briefe und Aufzeichnungen. Frankfurt a. M. 1984, S. 241. Quelle in Sturm, 232 f.
  50. Zur Freundschaft zwischen Sophie Scholl und Hildegard Schüle vgl.: Florian Kech: Im Schwarzwald erlebte Sophie Scholl einen Wendepunkt, in: Badische Zeitung, 1. Mai 2021.
  51. Zitat Schmid aus: StaB (Stadtarchiv Blumberg) Rubrik IV.2 Vierteljahresplanvorhaben Blumberg. In: Mietzner, 215 f.
  52. Fred Trendle: Zehn Tage im April., 2003, S. 71. ISBN 3-00-010705-3.
  53. Angaben nach Hermann Riedel: Halt!Schweizer Grenze! Verlag Südkurier, Konstanz 1983. ISBN 3-87799-023-1.
  54. Fred Trendle: Zehn Tage im April., 2003, S. 228.
  55. Beitrag: Blumberg – Bilderreise durch die Neuzeit. In: Sturm, 1995, S. 431–445.
  56. Bernhard Lutz: Saisonstart für Sauschwänzlebahn. Albbote, 29. April 2017, S. 28.
  57. Zitate aus zwei Artikeln von Bernhard Lutz: Wir sind auf einem guten Weg. (Gespräch mit Bürgermeister Markus Keller), Albbote, 22. April 2017 sowie: Saisonstart für Sauschwänzlebahn. Albbote, 29. April 2017.
  58. Gerald Edinger: Mehr Züge im Wutachtal. Südkurier, 17. November 2018.
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