Fußball-Verbandspokal
Als Verbandspokal werden in Deutschland gemeinhin die derzeit 22 Pokalwettbewerbe der 21 Landesverbände des DFB bezeichnet, die jede Saison ausgetragen werden. Wenn sich das Gebiet eines Verbandes mit dem eines Bundeslandes deckt, ist die Bezeichnung Landespokal üblich. Die Verbands- und Landespokale, an denen grundsätzlich nur Vereine der 3. Liga und tieferer Spielklassen teilnehmen, beziehen ihre sportliche Bedeutung in erster Linie aus dem Umstand, dass die Pokalsieger in der Folgesaison für den DFB-Pokal qualifiziert sind, wo sie sich mit Mannschaften der 1. und 2. Bundesliga messen können. Jeder der 21 Landesverbände hat dadurch mindestens einen festen Pokal-Startplatz für „unterklassige“ Vereine. Die drei mitgliederstärksten Verbände (derzeit Bayern, Westfalen und Niedersachsen) haben einen zweiten Pokal-Startplatz; in Niedersachsen wird dieser durch einen zweiten Landespokalwettbewerb für Mannschaften unterhalb der Regionalliga ausgespielt, in Bayern und Westfalen werden diese zusätzlichen Teilnehmer in unterschiedlicher Weise über den Meisterschaftsspielbetrieb ermittelt.
Verbandspokale der Herren
Verband | Wettbewerb | Mitglieder 1 |
---|---|---|
Baden | bfv-Rothaus-Pokal | 196.911 |
Bayern | Toto-Pokal | 1.603.865 |
Berlin | AOK-Landespokal Berlin | 172.885 |
Brandenburg | AOK-Landespokal Brandenburg | 99.010 |
Bremen | LOTTO-Pokal | 44.743 |
Hamburg | LOTTO-Pokal Hamburg | 195.260 |
Hessen | Bitburger Hessenpokal | 541.759 |
Mecklenburg-Vorpommern | Lübzer Pils Cup | 60.502 |
Mittelrhein | Bitburger-Pokal | 385.839 |
Niederrhein | RevierSport-Niederrheinpokal | 420.570 |
Niedersachsen | Krombacher Niedersachsenpokal | 615.205 |
Rheinland | Bitburger-Rheinlandpokal | 175.924 |
Saarland | Sparkassenpokal Saar | 95.454 |
Sachsen | Wernesgrüner Sachsenpokal | 161.608 |
Sachsen-Anhalt | FSA-Pokal | 93.551 |
Schleswig-Holstein | SHFV-Lotto-Pokal | 172.040 |
Südbaden | SBFV-Rothaus-Pokal | 278.374 |
Südwest | Bitburger Verbandspokal | 227.572 |
Thüringen | Thüringen Pokal | 96.880 |
Westfalen | Krombacher Westfalenpokal | 991.103 |
Württemberg | DB Regio-wfv-Pokal | 540.302 |
Gesamte Mitgliederzahl des DFB: | 7.169.327 | |
1 Fettgedruckt sind die drei mitgliederstärksten Verbände |
Teilnehmerzahl
Teilnahmeberechtigt sind ausschließlich Vereine der 3. Liga und Amateurmannschaften der darunter befindlichen Spielklassen.
Die Teilnehmerzahl ist von Verband zu Verband unterschiedlich. Üblicherweise sind die Mannschaften der obersten Ligen (3. Liga, Regionalliga, Oberliga) automatisch teilnahmeberechtigt, während sich die Vereine der unteren Ligen über Bezirks-, Kreis- oder Stadtpokale qualifizieren müssen. In Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise treten die Ober-, Verbands- und Landesligisten im Verbandspokal an. Dazu kommen die Mannschaften der niederen Ligen, die sich durch den Sieg im Bezirkspokal für den Landespokal qualifiziert haben. In Hamburg dagegen ist das Teilnehmerfeld mit über 200 Vereinen sehr breit angelegt. In Bayern wiederum finden die Pokalspiele in drei Etappen statt: Zunächst qualifizieren sich vier oder acht Mannschaften auf (Fußball-)Kreisebene für die Spiele auf Bezirksebene, aus denen sich insgesamt acht Teilnehmer für die Endrunde qualifizieren. In dieser wird schließlich um den eigentlichen Landespokal gespielt.
Spielmodus
Üblicherweise werden die Pokalspiele im K.-o.-System ausgetragen, welches auch im DFB-Pokal gilt; Vereine aus niedrigeren Ligen haben gegen höhere Ligen in der Regel Heimrecht.
Auch im Spielmodus gibt es Unterschiede: In Bremen gibt es statt einer Verlängerung nach einem Unentschieden nach 90 Minuten sofort Elfmeterschießen. Steht es in Südbaden in einer Begegnung zweier Mannschaften aus verschiedenen Spielklassen nach Verlängerung unentschieden, kommt die klassenniedrigere Mannschaft eine Runde weiter.
Die Verbandspokal-Endspiele finden in der Regel im Mai oder Juni statt, sodass bei der Auslosung der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals bekannt ist, welche Amateurvertreter teilnehmen. In den drei „großen“ Verbänden entfällt dieser „Zeitdruck“, sodass das Endspiel in Bayern traditionell im Juli stattfindet. In der Saison 2004/05 war das hessische Pokalendspiel sogar erst für August angesetzt, da Finalist Offenbach als Meister der Regionalliga Süd automatisch für den nationalen Pokal qualifiziert war und somit der andere Finalist Eschborn als hessischer Amateurvertreter teilnahm.
Seit der Saison 2015/16 finden die meisten Endspiele Ende Mai an einem einzigen Finaltag der Amateure statt, der in drei Konferenzen hintereinander im Ersten übertragen wird.
Zur Saison 2018/19 finden die 21 Landespokalendspiele am Tag des DFB-Pokalfinales, dem 25. Mai 2019, statt. Das Erste zeigt erneut die Endspiele aller 21 Landespokale in einer großen Livekonferenz, verteilt auf drei verschiedene Anstoßzeitpunkte, vor dem DFB-Pokalendspiel am Abend.[2]
Bedeutung für den DFB-Pokal
Die Sieger der Verbandspokale sind, sofern es sich nicht um Zweitvertretungen der ohnehin für den DFB-Pokal qualifizierten Lizenzvereine (also der 1. oder 2. Bundesliga) handelt, zur Teilnahme an der ersten Runde des DFB-Pokals der folgenden Saison berechtigt. Die drei Verbände mit den meisten Herren-Mannschaften im Spielbetrieb – derzeit Bayern, Niedersachsen und Westfalen – entsenden zusätzlich jeweils einen weiteren Teilnehmer. In Niedersachsen werden daher zwei Pokalwettbewerbe ausgetragen (einer für Mannschaften der 3. und der Regionalliga und einer für Mannschaften aus niedrigeren Spielklassen). In Bayern erhält der Meister der Regionalliga Bayern (keine Zweitvertretungen) den zusätzlichen Startplatz, in Westfalen der Sieger eines Spiels zwischen dem Meister der Oberliga Westfalen und der besten westfälischen Mannschaft der Regionalliga West (zweite Mannschaften ebenfalls ausgeschlossen). Somit qualifizieren sich pro Saison 22 Vereine über die Verbandspokale für den nationalen Pokalwettbewerb. Erreicht ein Verbandspokalsieger einen der ersten vier Plätze der 3. Liga, rückt der unterlegene Finalist bzw. der Gewinner eines Spiels um Platz 3 usw. nach.
Amtierende Pokalsieger und Rekordpokalsieger
Weblinks
Einzelnachweise
- Mitglieder-Statistik 2020. dfb.de, abgerufen am 1. Juni 2021.
- Anstoßzeiten für Finaltag der Amateure 2019 sind festgelegt. dfb.de, abgerufen am 27. April 2019.
- Entscheidungsspiele zur Teilnahme am DFB-Pokal, hfv.de, abgerufen am 28. Mai 2021
- Landespokal in Mecklenburg-Vorpommern wird abgebrochen, kicker.de, abgerufen am 20. Mai 2021
- Losglück für den Oberligisten: VfL Oldenburg jubelt über DFB-Pokal-Teilnahme Kicker.de, 31. Mai 2021
- Sachsen-Anhalt friert den Landespokal ein, kicker.de, abgerufen am 24. April 2021
- SWFV meldet den 1. FCK als Teilnehmer am DFB-Pokal, swfv.de, abgerufen am 14. Juni 2021