Landesfußballverband Mecklenburg-Vorpommern
Der Landesfußballverband Mecklenburg-Vorpommern (LFV) ist einer der 21 Landesverbände des Deutschen Fußball-Bundes und eines von sechs Mitgliedern im Regionalverband Nordostdeutscher Fußballverband. Als solcher bildet der LFV die Dachorganisation aller 469 Fußballvereine in Mecklenburg-Vorpommern mit 60.502 Mitgliedern und 1.840 Mannschaften.[5] Zudem ist der LFV Mitglied im Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern und Träger der Sportschule Parchim. Sitz des LFV ist Rostock, als Präsident steht ihm Joachim Masuch vor.
Landesfußballverband Mecklenburg-Vorpommern | |
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Gegründet | 14. Juli 1990 |
Präsident | Joachim Masuch |
Adresse | Kopernikusstraße 17a 18057 Rostock |
Meister Herren | FC Anker Wismar (2019/20)[1] |
Pokalsieger Herren | FC Hansa Rostock[2] |
Meister Frauen | Rostocker FC[3] |
Pokalsieger Frauen | –[4] |
Übergeordneter Verband | Nordostdeutscher Fußballverband |
Untergeordnete Verbände | 6 Kreisverbände |
Region | ![]() |
Vereine (ca.) | 469* |
Mitglieder (ca.) | 60.502* |
Mannschaften (ca.) | 1.840* *Stand: 15. Juni 2020[5] |
Homepage | www.lfvm-v.de |
Die höchste Spielklasse des Verbandes ist die Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern, darunter folgen die Landesliga und die Landesklasse. Das bedeutendste Turnier ist der MV-Pokal, der zur direkten Teilnahme am DFB-Pokal qualifiziert.
Geschichte
Ein Mecklenburg(isch)er Fußball-Bund wurde erstmals im Dezember 1904 gegründet. Er hatte anfangs drei Mitgliedsvereine und trat im April 1905 dem neu gegründeten Norddeutschen Fußball-Verband und damit dem DFB bei. Als Bezirk IV (Mecklenburg) des NFV gewann er ab 1907 auch Vereine aus Vorpommern hinzu.
1922 gingen aus einer Strukturreform u. a. die Kreise Lübeck-Mecklenburg-Schwerin sowie Mecklenburg-Strelitz-Vorpommern hervor, jedoch verließen die vorpommerschen Vereine 1925 den Norddeutschen Fußball-Verband und schlossen sich dem Baltenverband an. Der Bezirk Lübeck-Mecklenburg hingegen blieb bis 1933 im (dann aufgelösten) NFV beieinander. Den Meistertitel des Bezirkes gewannen stets Vereine aus Lübeck mit Ausnahme der Jahre 1925 und 1933, als jeweils Schwerin 03 den Titel holte. Der Schweriner Hugo Schmidt gehörte zu den ersten drei Ehrenmitgliedern des NFV, der drei seiner Verbandstage in Rostock und Schwerin abhielt.
Nach Auflösung der Regionalverbände des DFB 1933 gehörte der Bezirk zum Sportgau Nordmark. 1937 wurde Lübeck dem Bezirk Schleswig-Holstein zugeordnet und ab 1942 gab es den eigenen Gau Mecklenburg. Damit endete die Zugehörigkeit zum Norden,[6] die wiederherzustellen bei der NFV-Neugründung 1948 auf Grund der seinerzeitigen Grenzen nicht möglich war und die auch nach 1990 nicht wieder zu Stande kam.
In der Sowjetischen Besatzungszone und danach in der DDR wurden von 1948 bis 1952 Landesmeister ermittelt. Die Landesklasse Mecklenburg war 1949/50 zweithöchste, anschließend dritthöchste Spielklasse, bevor die Länder der DDR aufgelöst wurden und die Fußball-Landesklassen mit ihnen.
Im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung trafen sich im März 1990 die Bezirksfachausschuss-Vorsitzenden und Geschäftsführer der Bezirke Rostock, Neubrandenburg und Schwerin in Güstrow und bereiteten die Gründung des Landesfußballverbandes Mecklenburg-Vorpommern vor. Am 14. Juli 1990 bestätigten die 112 Delegierten der drei Bezirksfachausschüsse und der 36 Kreisfachausschüsse die Entwürfe der Satzung und der benötigten Ordnungen, Günther Waak wurde dabei zum ersten Präsidenten des LFV gewählt.
Durch die folgende Kreisgebietsreform wurde die Zahl der Kreisverbände von 36 auf 15 reduziert, seit dem Beitritt des Stralsunder Kreisfußballverbands zum Verband Nordvorpommern bestanden noch 14 Kreisfußballverbände. 2009 gab es eine erneute Kreisreform. Das Verbandsgebiet ist seitdem in die drei Bezirke West, Nord und Ost aufgeteilt, welche wiederum die Kreise Schwerin-Nordwestmecklenburg, Westmecklenburg, Warnow, Nordvorpommern-Rügen, Mecklenburger Seenplatte und Vorpommern-Greifswald umfassen.[7]
Zur Spielzeit 2017/18 wurde das Ligasystem in Mecklenburg-Vorpommern aufgrund sinkender Vereinszahlen erneut umgestellt. Die Landesliga ist seitdem mit zwei Staffeln und die Landesklasse mit vier Staffeln vertreten. Die Anzahl der Mannschaften in den Staffeln wurde von 14 auf 16 Teilnehmer erhöht.[8]
Wettbewerbe
Herren
Die höchste Liga des Verbands im Herrenbereich stellt die Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern mit 16 Mannschaften dar, die im Deutschen Ligasystem eine der sechsthöchsten Spielklassen bildet. Ihr jeweiliger Meister ist zum Aufstieg in die fünftklassige Oberliga Nordost berechtigt. Unter der Verbandsliga rangiert die Landesliga, welche seit der Spielzeit 2017/18 in zwei je 16 Mannschaften umfassenden Staffeln ausgespielt wird und deren jeweilige Meister die zwei Absteiger der Verbandsliga ersetzen. Der wichtigste Pokalwettbewerb im Herrenbereich ist der Landespokal Mecklenburg-Vorpommern, dessen Gewinner im Allgemeinen zur Teilnahme am DFB-Pokal berechtigt ist.
Im Bereich der A- und B-Junioren bildet die Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern die höchste Spielklasse auf Verbandsebene und berechtigt gegebenenfalls zum Aufstieg in die deutschlandweit zweitklassige Regionalliga Nordost. Ebenfalls wird der Mecklenburg-Vorpommern-Pokal ausgespielt, der im Bereich der A-Jugend zur Teilnahme am DFB-Junioren-Vereinspokal und im Bereich der B-Jugend zur Teilnahme am NOFV-Pokal berechtigt.
Frauen
Auch im Frauenfußball stellt der Mecklenburg-Vorpommern-Pokal den wichtigsten Pokalwettbewerb auf Verbandsebene dar und berechtigt zur Teilnahme am DFB-Pokal. Die ebenfalls bei den Frauen als höchste Liga im Verbandsgebiet geltende Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern ist im Gegensatz zum Männer-Fußball jedoch eine der vierthöchsten Spielklassen im gesamtdeutschen System. Ihr Meister kann dementsprechend in die drittklassige Regionalliga Nordost aufsteigen.
Im Bereich der B-Juniorinnen ist die Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern die höchste Spielklasse des Verbandes, deren Meister zur gegebenenfalls zum Aufstieg in die B-Juniorinnen Bundesliga Nordost Nord berechtigt ist. Auch für die B-Juniorinnen ist der Mecklenburg-Vorpommern-Pokal der wichtigste Pokalwettbewerb im Verbandsgebiet.
Beachsoccer
Im Beachsoccer (Strandfußball) wird seit 2014 im Sommer die MV-Beachsoccer-Tour an den Stränden mehrerer Seebäder des Landes ausgetragen. In den Jahren 2014 bis 2019 war dabei das Team der Rostocker Robben siegreich, welches auch deutschlandweit auf Spitzenniveau spielt.[9]
LFV-Vereine in höheren Ligen
In der Saison 2020/21 spielen folgende Vereine in den höheren Ligen über der Verbandsliga MV:
Männer
Stufe | Bezeichnung | Anzahl | Mannschaften |
---|---|---|---|
1 | Bundesliga | 0 | - |
2 | 2. Bundesliga | 1 | ![]() |
3 | 3. Liga | 0 | - |
4 | Regionalliga Nordost | 0 | - |
5 | NOFV-Oberliga Nord | 6 | ![]() ![]() ![]() MSV Pampow ![]() ![]() |
Anmerkung: Der FC Hansa Rostock spielte insgesamt 12 Jahre in der 1. Bundesliga und 8 Jahre in der 2. Bundesliga. Er ist damit der bislang erfolgreichste Fußballverein aus der ehemaligen DDR.
A-Junioren
Stufe | Bezeichnung | Anzahl | Mannschaften |
---|---|---|---|
1 | Bundesliga Nord | 1 | ![]() |
2 | Regionalliga Nordost | 3 | ![]() ![]() FC Förderkader René Schneider Rostock |
B-Junioren
Stufe | Bezeichnung | Anzahl | Mannschaften |
---|---|---|---|
1 | Bundesliga Nord | 1 | ![]() |
2 | Regionalliga Nordost | 2 | ![]() ![]() |
C-Junioren
Stufe | Bezeichnung | Anzahl | Mannschaften |
---|---|---|---|
1 | Regionalliga Nordost | 2 | ![]() ![]() |
Frauen
Stufe | Bezeichnung | Anzahl | Mannschaften |
---|---|---|---|
1 | Bundesliga | 0 | - |
2 | 2. Frauen-Bundesliga | 0 | - |
3 | Regionalliga Nordost (Staffel Nord) | 1 | ![]() |
Ligasystem des LFV
Als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie wurden die Ligen des LFV MV zur Saison 2020/2021 mit einer flexiblen Lösung, abweichend von der eigentlichen Einteilung, folgendermaßen organisiert:[10]
Männer
Stufe | Liga | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
Landesebene | ||||||
6 | Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern 14 Mannschaften | |||||
7 | 3 Staffeln der Landesliga Mecklenburg-Vorpommern 34 Mannschaften | |||||
8 | 5 Staffeln der Landesklasse Mecklenburg-Vorpommern 60 Mannschaften | |||||
Kreisebene | ||||||
9 | Kreisoberliga Schwerin-Nordwestmecklenburg 14 Mannschaften |
2 Staffeln der Kreisoberliga Westmecklenburg 18 Mannschaften |
3 Staffeln der Kreisoberliga Warnow 30 Mannschaften |
2 Staffeln der Kreisoberliga Meckl. Seenplatte 24 Mannschaften |
Kreisoberliga Nordvorpommern-Rügen 12 Mannschaften |
Kreisoberliga Vorpommern-Greifswald 14 Mannschaften |
10 | Kreisliga Schwerin-Nordwestmecklenburg 12 Mannschaften |
2 Staffeln der Kreisliga Westmecklenburg 27 Mannschaften |
3 Staffeln der Kreisliga Warnow 26 Mannschaften |
4 Staffeln der Kreisliga Meckl. Seenplatte 46 Mannschaften |
2 Staffeln der Kreisliga Nordvorpommern-Rügen 25 Mannschaften |
3 Staffeln der Kreisliga Vorpommern-Greifswald 36 Mannschaften |
11 | 1. Kreisklasse Schwerin-Nordwestmecklenburg 11 Mannschaften |
2 Staffeln der 1. Kreisklasse Warnow 23 Mannschaften |
A-Junioren
Stufe | Liga | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
Landesebene | ||||||
3 | Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern 10 Mannschaften | |||||
4 | 3 Staffeln der Landesliga Mecklenburg-Vorpommern 34 Mannschaften |
B-Junioren
Stufe | Liga | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
Landesebene | ||||||
3 | Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern 9 Mannschaften | |||||
4 | 3 Staffeln der Landesliga Mecklenburg-Vorpommern 30 Mannschaften |
Frauen
Stufe | Liga | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
Landesebene | ||||||
4 | Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern 6 Mannschaften | |||||
Kreisebene | ||||||
5 | Kreisoberliga Westmecklenburg 8 Mannschaften |
Kreisliga Warnow 13 Mannschaften |
Kreisoberliga Vorpommern-Greifswald 6 Mannschaften |
B-Juniorinnen
Stufe | Liga | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
Landesebene | ||||||
2 | Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern 5 Mannschaften |
Einzelnachweise
- Männer-Verbandsliga beim LFV MV
- MV-Pokal (Lübzer Pils Cup) beim LFV MV
- Frauen-Verbandsliga beim LFV MV
- Frauen-Pokal beim LFV MV
- lt. DFB-Mitgliederstatistik 2020, siehe http://www.dfb.de/verbandsstruktur/mitglieder/aktuelle-statistik/, aufgerufen am 5. November 2020
- Mehr über die „Norddeutschen Jahre“ des mecklenburgischen und vorpommerschen Fußballs in: Jankowski/Pistorius/Prüß, Fußball im Norden, Bremen und Barsinghausen 2005, bes. S. 20–84.
- Kreisfußballverbände unterhalb des Landesfußballverbandes Mecklenburg-Vorpommern, abgerufen am 27. Juli 2015
- Reform für neue Struktur steht, abgerufen am 9. Februar 2017
- MV-Beachsoccer-Tour, abgerufen am 22. Juli 2015
- Flexible Lösung: Staffeln für den Herren-Spielbetrieb 2020/2021 stehen fest, lfvm-v.de, abgerufen am 5. November 2020