Flughafen Madrid-Torrejón
Der Flughafen Madrid-Torrejon (spanisch Aeropuerto Madrid-Torrejón; IATA-Code: TOJ, ICAO-Code: LETO) ist ein Flughafen in der spanischen Stadt Torrejón de Ardoz, rund 22 Kilometer nordöstlich Madrids. Der Flughafen wird als Base Aérea de Torrejón de Ardoz auch von der spanischen Luftwaffe genutzt.
Aeropuerto de Torrejón de Ardoz Base Aérea de Torrejón de Ardoz | |
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Kenndaten | |
ICAO-Code | LETO |
IATA-Code | TOJ |
Koordinaten | |
Höhe über MSL | 618 m (2.028 ft) |
Basisdaten | |
Betreiber | AENA |
Passagiere | 34.461[1](2008) |
Luftfracht | 10 kg[1](2008) |
Flug- bewegungen | 15.291[1](2008) |
Start- und Landebahn | |
05/23 | 3658 m × 66 m Asphalt |
Geschichte
Zwischen 1957 und 1992 war der Militärflugplatz, neben Morón und Saragossa, als einer von drei Stützpunkten die Einsatzbasis mehrerer Verbände der US Air Force, zunächst strategische Bomber des SAC und nach 1966 Abfangjäger der USAFE, unter anderem lag hier jahrelang das 401. Tactical Fighter Wing. Hier befand sich zusätzlich das Hauptquartier der 16. Air Force, der alle USAF-Einheiten in Spanien unterstehen.
Daneben war hier ab Mai 1959 die mit F-86F ausgerüstete 61. spanische Jagdstaffel (Escuadrón de Caza número 61) stationiert, 1964 kamen weitere Einheiten hinzu. Bei den spanischen Luftstreitkräften kam es im April 1965 zu einer Umorganisation, wobei anstelle der 61. Jagdstaffel die 161. Staffel als Teil des 16. Geschwaders (Ala 16) trat, die die F-104G Starfighter flog. Die F-86 wurden jedoch noch bei zwei anderen Staffeln bis 1967 bzw. 1971 weiter genutzt. Mit der Einführung der F-4C Phantom II im Frühjahr 1971 wurde das 16. Geschwader in Ala 12 umbenannt. Das Ala 12 betrieb ab Oktober 1978 auch die Aufklärungsvariante RF-4C der Phantom und 1989/1990 erfolgte die Umrüstung von der F-4C auf die F/A-18. Die RF-4C-Staffel (Escuadrón 123) wurde 2002 außer Dienst gestellt.
Die heute noch sichtbare Infrastruktur (typisches Layout einer US-Bomber-Basis mit großem betonierten Vorfeld, zahlreichen Hangars, kasernenartiger Unterkunftsbereich mit PX Store, Hangar für Alarmrotte, Munitionsbunker) zeugt noch von der ursprünglich rein militärischen Nutzung, die bis 1996 dauerte.
Militärische Nutzung
Die Basis beherbergt zurzeit (2012) die folgenden fliegenden Verbände der spanischen Luftstreitkräfte:
- Ala 12 (12. Geschwader) mit zwei Staffeln taktischer Mehrzweckkampfflugzeuge EF-18A+/B+ Hornet, den Escuadróns 121 und 122, mit einem Sollbstand von 36 Flugzeugen
- Grupo 43 mit zwei Staffeln Löschflugzeuge Canadair CL-215T, den Escuadróns 431 und 432
- Grupo 45 mit einer Staffel Transport- und V.I.P.-Maschinen Airbus A310, Airbus A330 MRTT (bis 2023 lediglich als A330), Dassault Falcon 900, der Escuadrón 451
- Grupo 47 mit zwei Staffeln für verschiedene Aufgaben, den Escuadróns 471 (Boeing 707-Tanker) und 472 (Airbus Military C-212, Dassault Falcon 20)
- CLAEX, einer Versuchseinheit mit einer Staffel C-101EB, der Escuadrón 541
Neben den Luftstreitkräften nutzt auch die Guardia Civil den militärischen Bereich des Flughafens, sie hat hier CASA CN-235M (T.19B) Patrouillenflugzeuge stationiert.
Die NATO betreibt in Torrejon seit dem 7. Februar 2013 eines von zwei Combined Air Operations Centre (CAOC). Der Einsatzraum des hiesigen Zentrums erstreckt sich von den Azoren bis nach Ungarn und in die Türkei. Das Gegenstück für Nordeuropa befindet sich in Uedem.
Zivile Nutzung
Er ist für die Allgemeine Luftfahrt geöffnet, aber aufgrund des modernen Ausbaus und der enormen Kapazitätsreserven des zehn Kilometer westlich liegenden Flughafens Madrid-Barajas ist seine Bedeutung heute gering. Hier sind Flüge unter Instrumentenflug-Bedingungen nur für Flugzeuge mit einem Gesamtgewicht zwischen 2.000 und 50.000 Kilogramm Gesamtgewicht möglich. Für Sichtflugbedingungen gilt ebenfalls die Obergrenze von 50 Tonnen Abflugmasse.
2006 wurden 15.154 Flugbewegungen verzeichnet.
Zwischenfälle
Am 12. Mai 1965 stürzte der erste Prototyp des Geschäftsreiseflugzeugs HFB 320 (Luftfahrzeugkennzeichen D-CHFB) unweit des Flughafens bei Überziehversuchen ab (sog. „Anti-Stall-Versuche“; siehe auch Strömungsabriss). Bei diesem Flugversuch kam die HFB 320 in ein Flachtrudeln und damit die Höhenflosse des T-Leitwerks in einen von der Strömung abgeschirmten Bereich. Damit war das Höhenruder wirkungslos und das Flachtrudeln konnte nicht mehr beendet werden. Als letzte Maßnahme lösten die Piloten den Bremsschirm aus, was jedoch ohne ausreichende Wirkung blieb. Der Testpilot Loren Davis kam dabei ums Leben. Der andere Testpilot Hans Bardill sowie ein weiteres Besatzungsmitglied konnten sich mit dem Fallschirm retten (siehe auch Flugunfall einer HFB 320 Hansa Jet bei Madrid).[2]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Jahresstatistik der spanischen Flughafen-Betreibergesellschaft AENA (PDF; 65 kB)
- Unfallbericht HFB 320 D-CHFB, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 30. August 2020.