Flughafen Teneriffa Nord

Der Flughafen Teneriffa Nord (spanisch Aeropuerto de Tenerife Norte, bis 1978 Aeropuerto Internacional de los Rodeos; englisch Tenerife North Airport) ist nach dem Flughafen Teneriffa Süd der kleinere der beiden internationalen Verkehrsflughäfen der spanischen Insel Teneriffa. Das spanische Heer nutzt den Platz als Base de Los Rodeos als Stationierungsort des Batallón de Helicópteros de Canarias (BHELMA VI) seiner Heeresflieger Fuerzas Aeromóviles del Ejército de Tierra (FAMET).

Aeropuerto de Tenerife Norte
Base de Los Rodeos
Kenndaten
ICAO-Code GCXO
IATA-Code TFN
Koordinaten

28° 28′ 58″ N, 16° 20′ 30″ W

Höhe über MSL 632 m  (2.073 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 10 km von Santa Cruz de Tenerife
Straße
Nahverkehr Bus
Basisdaten
Eröffnung 3. Mai 1946[1]
Betreiber Aena
Terminals 1[2]
Passagiere 2.796.788[3] (2020)
Luftfracht 9.648 t[3] (2020)
Flug-
bewegungen
46.103[3] (2020)
Kapazität
(PAX pro Jahr)
6,5 Mio.[2]
Start- und Landebahn
12/30 3171 m × 45 m Asphalt

i1 i3 i5

i7 i10 i12 i14

Flughafen Teneriffa Nord, 2010

Lage und Verkehrsanbindung

Der Flughafen liegt auf einem Hochplateau etwa 10 Kilometer westlich der Inselhauptstadt Santa Cruz de Tenerife im Gebiet der Gemeinde La Laguna.

Geschichte

Der Flughafen wurde im Jahr 1946 eröffnet. Im Laufe seiner Geschichte kam es, nicht zuletzt bedingt durch seine Lage, die häufig Scherwinde und dichten Nebel bedingt, zu mehreren schweren Unfällen. Hervorzuheben ist hier die Flugzeugkatastrophe von Teneriffa vom 27. März 1977, die den schwersten Unglücksfall in der Geschichte der Luftfahrt ohne terroristischen Hintergrund sowie damit auch den zweitschwersten überhaupt darstellt.

Im Jahr 1978 wurde etwa 65 km entfernt bei El Médano der neue Flughafen Teneriffa Süd eröffnet, der seither einen größeren Teil des Flugverkehrs der Insel bewältigt; dabei wurde der hiesige Flughafen von „Los Rodeos“ in „Tenerife Norte“ umbenannt. Im Jahr 2020 wurden etwa 45 Prozent des Passagierverkehrs und 92 Prozent des Frachtverkehrs der Insel in Teneriffa Nord abgewickelt.[3] Er ist zwischenzeitlich auch mit Flugleittechnik auf aktuellem technischen Stand ausgerüstet.

Flughafenanlagen

Start- und Landebahn

Der Flughafen Teneriffa Nord verfügt über eine Start- und Landebahn mit der Kennung 12/30, sie ist 3.171 Meter lang, 45 Meter breit und hat einen Belag aus Asphalt.[2][4]

Passagierterminal

Das Passagierterminal des Flughafens hat eine Kapazität von 6,5 Millionen Passagieren pro Jahr. Es ist mit 16 Flugsteigen und sechs Fluggastbrücken ausgestattet.[2]

Fluggesellschaften und Ziele

Teneriffa Nord wird aus deutschsprachigen Ländern nicht direkt bedient. Es gibt unter anderem Umsteigeverbindungen mit Iberia Express via Madrid und mit Binter Canarias via Gran Canaria.

Insgesamt werden 28 Ziele von acht Fluggesellschaften angeflogen. Es werden vor allem Inlandsziele bedient, darunter auch die anderen Kanarischen Inseln.[5][6]

Verkehrszahlen

Quelle: Aena[3][7]
Verkehrszahlen des Aeropuerto de Tenerife Norte 2000–2020[3][7]
JahrFluggast-
aufkommen
Luftfracht
(Tonnen)
Flug-
bewegungen
20202.796.7889.64846.103
20195.839.63812.59675.388
20185.492.32412.68973.236
20174.706.82713.23361.102
20164.219.63312.42755.669
20153.815.31612.81953.260
20143.633.03013.99152.694
20133.524.47013.49449.289
20123.717.94414.77855.789
20114.095.10315.74562.604
20104.051.35615.93861.605
20094.054.14718.30562.776
20084.236.61520.78267.800
20074.125.13125.16965.843
20064.025.60123.19465.297
20053.754.51322.16360.235
20043.368.98823.64756.592
20032.919.08723.84253.718
20022.486.22721.14848.785
20012.511.27721.06049.132
20002.411.10022.46348.902

Zwischenfälle

Von 1956 bis Oktober 2019 kam es auf dem Flughafen und in seiner Umgebung zu 13 Totalverlusten von Flugzeugen. Dabei kamen 952 Menschen ums Leben.[8] Beispiele:

  • Am 8. Februar 1965 verunglückte eine Douglas DC-7C der Scandinavian Airlines (SE-CCC) beim Start zu einem Flug nach Kopenhagen auf dem Flughafen Teneriffa-Los Rodeos. Nach dem Abheben sank die Maschine wieder zurück auf die Startbahn, weil das Fahrwerk zu früh eingefahren wurde. Das Flugzeug fing Feuer und wurde zerstört, jedoch konnten vorher alle 84 Passagiere und 7 Besatzungsmitglieder die Maschine verlassen.[11]
  • Am 5. Mai 1965 verunglückte eine Lockheed L-1049G Super Constellation der Iberia (EC-AIN) aus Madrid kommend beim Landeanflug. Nach einem missglückten Landeversuch bei schlechtem Wetter kollidierte die Maschine beim Durchstarten 50 Meter neben der Landebahn mit einem Bulldozer und zerbrach auf einem Acker, wobei 30 der 49 Menschen an Bord ums Leben kamen.[12]
  • Am 7. Dezember 1965 geriet eine Douglas DC-3 der Spantax (EC-ARZ) nach dem Start ins Trudeln und stürzte nahezu senkrecht ab. Alle 32 Insassen kamen ums Leben.[13]
  • Am 16. September 1966 musste eine von Spantax für Iberia betriebene Douglas DC-3/C-47 (EC-ACX) kurz nach dem Start wegen einer Triebwerksstörung im Meer notgewassert werden. Von den 27 Menschen an Bord konnten sich 26 aus der langsam sinkenden Maschine retten; ein Passagier weigerte sich, auszusteigen (siehe auch Iberia-Flug 261).[14]
  • Am 3. Dezember 1972 ereignete sich der schwerste Unfall einer Convair CV-990. Auf dem Flug nach München-Riem geriet die Spantax-Maschine EC-BZR während des Starts bei nahezu Null Sicht in etwa 90 Meter Flughöhe außer Kontrolle, überschlug sich und zerschellte schließlich am Boden. Alle 148 Passagiere, vorwiegend deutsche Urlauber, und sieben Besatzungsmitglieder starben (siehe Spantax-Flug 275).[15]
Die im Februar 1978 auf Teneriffa verunglückte Boeing 707 der Sabena
  • Am 15. Februar 1978 setzte eine Boeing 707 der Sabena (OO-SJE) vor der Landebahn auf, wobei das Bugfahrwerk kollabierte und das Flugzeug rund 1000 Meter über die Bahn rutschte, bis es seitlich davon abkam. Drei der 196 Insassen erlitten leichtere Verletzungen. Die Maschine brannte aus.[16][17]
  • Am 25. April 1980 starben alle 146 Menschen an Bord, als eine aus Manchester kommende Boeing 727-46 der britischen Dan-Air (G-BDAN) beim Landeanflug auf den Flughafen Teneriffa/Los Rodeos in einen Berg geflogen wurde (CFIT, Controlled flight into terrain). Als Ursachen wurden Navigationsfehler seitens der Piloten sowie unklare Informationen seitens der Flugsicherung ermittelt. Alle 146 Insassen wurden getötet.[18]
Commons: Flughafen Teneriffa Nord – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. History. Aena.es, abgerufen am 7. November 2019 (englisch).
  2. Introduction. Aena.es, abgerufen am 27. Januar 2021 (englisch).
  3. Estadísticas de tráfico aéreo. Aena.es, abgerufen am 2. September 2021 (spanisch).
  4. AIP ESPAÑA. AIS.Enaire.es, abgerufen am 27. Januar 2021 (englisch).
  5. Airlines. Aena.es, abgerufen am 2. September 2021 (englisch).
  6. Destinations. Aena.es, abgerufen am 2. September 2021 (englisch).
  7. Estadísticas de tráfico aéreo. Aena.es, abgerufen am 21. Dezember 2018 (englisch).
  8. Flughafendaten Tenerife-Norte Los Rodeos Airport im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 7. November 2019.
  9. Unfallbericht Languedoc EC-AKV, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 19. Januar 2016.
  10. Air-Britain Archive: Casualty compendium part 68 (englisch), März 1998, S. 98/26.
  11. Unfallbericht DC-7C SE-CCC, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 26. August 2020.
  12. Unfallbericht L-1049 EC-AIN, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 21. Januar 2016.
  13. Unfallbericht DC-3 EC-ARZ, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 19. Januar 2016.
  14. Unfallbericht DC-3 EC-ACX, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 21. Januar 2016.
  15. Unfallbericht CV-990 EC-BZR, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 20. Januar 2016.
  16. 707 Flight International, 25. Februar 1978, S. 484, (englisch), abgerufen am 13. September 2016.
  17. Unfallbericht B-707 OO-SJE, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 13. September 2016.
  18. Unfallbericht B-727-100 G-BDAN, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 6. Februar 2019.
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