FC Bologna

Der FC Bologna (offiziell: Bologna Football Club 1909 S.p.A.) ist ein 1909 gegründeter italienischer Fußballklub aus der emilianischen Hauptstadt Bologna. Weitere Bezeichnungen sind I Rossoblu („Die Rot-Blauen“) und I Veltri („Die Windhunde“).

FC Bologna
Basisdaten
Name Bologna Football Club 1909 S.p.A.
Sitz Bologna, Italien
Gründung 3. Oktober 1909
Farben rot-blau
Präsident Joey Saputo
Website bolognafc.it
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Siniša Mihajlović
Spielstätte Stadio Renato Dall’Ara
Plätze 36.462
Liga Serie A
2020/21 12. Platz
Heim
Auswärts
Ausweich

In der Zeit von 1925 bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs gehörte der FC Bologna mit sechs gewonnenen Meistertiteln und zwei Siegen im Mitropapokal zu den erfolgreichsten italienischen und europäischen Fußballvereinen. Nach dem Krieg konnte der Klub nicht mehr an die Erfolge anknüpfen; die siebte und letzte Meisterschaft gelang im Jahr 1964.

Heimspielstätte ist das Stadio Renato Dall’Ara, welches Platz für rund 36.500 Zuschauer bietet.

Geschichte

Am 3. Oktober 1909 wurde der Bologna Foot Ball Club gegründet. Zu dieser Zeit wurden die italienischen Meister noch in Finalrunden ermittelt, die über den Gruppensieg in regionalen Spielklassen erreicht werden konnten. Ab den frühen 1920er Jahren etablierte sich Bologna unter Trainer Hermann Felsner zwar in der Region Emilia-Romagna, konnte sich aber auf nationaler Ebene letztendlich nicht durchsetzen. Ab der Spielzeit 1923/24 zeichnete sich in Italien ein immer geordneterer Spielbetrieb ab, die einzelnen Ligen umfassten größere Regionen und in der 1. Liga Nord (Gruppe B) kristallisierte sich mit dem FC Bologna eine dominierende Mannschaft heraus. So erzielte der Klub mit dem Erreichen des Nord-Finales (der Sieger spielte dann im Meisterschafts-Endspiel gegen den Sieger aus dem Süden) im Juni 1924 den zunächst größten Vereinserfolg. Gegen den Sieger der 1. Liga Nord (Gruppe A), den CFC Genua, unterlag Bologna im Hinspiel mit 0:1. Im Rückspiel auf eigenem Platz konnte schließlich sportlich kein Ergebnis erzielt werden, weil das Spiel in der 84. Minute beim Stand von 1:1 nach Ausschreitungen abgebrochen werden musste und der spätere Meister aus Genua zum 2:0-Sieger erklärt wurde.

In der darauffolgenden Saison kam es zwischen beiden Mannschaften zur Revanche. Wieder setzte sich in der 1. Liga Nord der FC Bologna in der Gruppe B und der CFC Genua in der Gruppe A durch. Die Auseinandersetzung begann am 24. Mai 1925 und endete für Bologna mit einer 1:2-Heimniederlage, für die sich genau eine Woche später in Genua mit einem 2:1-Auswärtssieg revanchierten. Ein Entscheidungsspiel in Mailand sollte am 7. Juni einen Sieger ermitteln, endete aber nach Verlängerung ebenso unentschieden (2:2) wie das zweite Entscheidungsspiel in Turin am 5. Juli (1:1). So wurde am 9. August, inzwischen waren rund zehn Wochen seit dem ersten Spiel vergangen, in Mailand erneut ein Entscheidungsspiel angesetzt, das am frühen Morgen um 7:00 Uhr ohne Zuschauer angepfiffen wurde. Am Ende setzte sich Bologna mit 2:0 durch und errang im gleichen Monat durch wesentlich unspektakulärere Finalspiele gegen Alba Roma (4:0 H, 2:0 A) die erste italienische Meisterschaft.

Der FC Bologna war endgültig ein gefürchteter Gegner und die heimische Spielstätte eine Festung. Nach dem Meistertitel gewann er in der Saison 1925/26 alle seine elf Heimspiele (bei 46:4 Toren) und erreichte zwei Punkte vor dem FBC Turin (der seinerseits ebenfalls alle elf Heimspiele gewann) wieder das Endspiel im Norden. Nach einem 2:2 zuhause und einem 0:0 auswärts musste Bologna fast genau ein Jahr nach dem entscheidenden Sieg gegen Genua wieder zur Entscheidung nach Mailand, wo es dieses Mal mit 1:2 knapp Juventus Turin unterlag.

1926 erfolgte die Umbenennung des Klubs in Associazione Giocare Calcio Bologna (AGC Bologna).

Im Jahr 1929, Bologna war gerade im Entscheidungsspiel in Rom gegen den FBC Turin zum zweiten Mal italienischer Meister geworden, wurde die nationale Fußballliga Serie A mit 18 Mannschaften gegründet. Diese sollte den komplizierten Modus der Vorentscheidungen auf regionaler Ebene und die sich hinziehenden Auseinandersetzungen in Entscheidungsspielen beenden. Das neue Spielsystem bewährte sich und die AGC Bologna etablierte sich auch hier sofort in der vorderen Tabellenhälfte. In den späten 1930er und Anfang der 1940er Jahre erlebte Bologna mit vier gewonnenen Meistertiteln (1936 bis 1941) die erfolgreichste Zeit seiner Vereinsgeschichte.

Die Meistermannschaft des FC Bologna der Saison 1963/64. Vordere Reihe, dritter von rechts: Helmut Haller

Der Zweite Weltkrieg beendete diese Ära und der FC Bologna, wie sich der Verein nach Kriegsende wieder nannte, fand nach dessen Ende nicht mehr zur alten Stärke zurück. Lediglich am Anfang der 1960er Jahre gelang dem Klub wieder für einige Jahre der Sprung ins obere Tabellendrittel. Zur Saison 1961/62 trat der Verein erstmals unter dem noch heute verwendeten Namen FC Bologna zum Meisterschaftsbetrieb an, zuvor war der Verein lange unter dem Namen AGC Bologna bekannt gewesen. Mit dem neuen Namen konnte man 1964 sogar noch einmal den Meistertitel gewinnen, zu diesem Erfolg trug der deutsche Nationalspieler Helmut Haller mit starken Leistungen bei. Danach begann aber wieder einer schleichender Übergang ins Mittelmaß, wenngleich in den Jahren 1970 und 1974 im italienischen Pokalwettbewerb zwei weitere Vereinserfolge zu verzeichnen waren. In der Meisterschaft folgten dagegen ab 1977 chronische Sorgen um den Klassenerhalt, die 1982 im erstmaligen Abstieg in die Serie B gipfelten. Erst seit 1996 spielte der FC Bologna wieder durchgehend in Italiens höchster Spielklasse und bestätigte jährlich eine Position im Mittelfeld, ehe er 2005 wieder in die Serie B abstieg. In der Serie B Saison 2007/2008 gelang als Tabellenzweiter erneut der Aufstieg in die Serie A. Danach schaffte es Bologna, sich in der ersten Liga zu etablieren. Diese positive Entwicklung erlebte dann jedoch in der Saison 2013/14 einen herben Rückschlag, als man in der Serie A nur Vorletzter – einzig vor der AS Livorno – wurde und nach sechs Jahren wieder den Gang zurück in die Zweitklassigkeit antreten musste.

Die internationalen Erfolge des FC Bologna sind überschaubar. Nach dem nationalen Titelgewinn im Jahr 1964 erreichte der Klub die bis heute einzige Teilnahme am Europapokal der Landesmeister 1964/65, aus dem sie unglücklich ausschieden. Eine 0:1-Niederlage beim RSC Anderlecht konnten die Italiener mit einem 2:1 im Rückspiel noch ausgleichen und im Entscheidungsspiel auch ein 0:0 erzwingen. Der seinerzeit noch übliche Losentscheid endete daraufhin jedoch zum Verdruss der Italiener mit einem Weiterkommen der belgischen Mannschaft. Dieses Pech wiederholte sich zwei Jahre später im UEFA-Pokal, als gegen Leeds United der 1:0-Heimerfolg durch die Engländer im Rückspiel ausgeglichen wurde, das Los aber erneut zu Gunsten des Gegners entschied. 1968 gelang den Italienern mit dem Erreichen des UEFA-Pokal-Halbfinales, in dem sie nach einem 2:3 bei Ferencváros Budapest zu Hause über ein 2:2 nicht hinaus kamen, der größte internationale Erfolg, der mit dem erneuten Erreichen des UEFA-Pokal-Halbfinales 1998/1999 nach Qualifikation über den UI-Cup wiederholt werden konnte.

Spiel- und Trainingsstätten

Historische Spielstätten

Stadio Sterlino um 1927

Die erste Spielstätte des FC Bologna waren Fussballfelder in den Gärten Prati di Caprara am Rande der Stadt Bologna, in dem Gebiet an dem sich heute das Krankenhaus Maggiore di Bologna befindet. Von 1910 bis 1913 spielte das Team seine Spiele auf dem Cesoia, einem umzäunten Feld mit Umkleidekabinen. 1913 beschlossen Mitglieder des Vereins, angeführt von Rodolfo Minelli, ihre Spiele im Stadio Sterlino auszutragen. Das baufällige Kleinstadion wurde von den Vereinsmitgliedern renoviert und mit Zuschauertribünen ausgestattet. Im Jahr 1921, nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, wurde das Stadion weiter ausgebaut und bis 1927 genutzt.

Stadion

In anbetracht des in die Jahre gekommenen Stadio Sterlino, begannen 1925 die Bauarbeiten zur Errichtung eines neuen und zeitgemäßen Stadions, dem Stadio Renato Dall’Ara, welches zum Zeitpunkt des Spatenstiches unter dem Namen Stadio Littoriale bekannt wurde. Das Stadion wurde 1927 eingeweiht und galt zur damaligen Zeit aufgrund ihrer Kapazität, sowie der Multifunktionalität als Sportstätte als das „erste echte Stadion Italiens“, auch da es das erste Stadion der Welt war, welches mit einem Flutlichtsystem ausgestattet war. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Name des Stadions in Stadio Comunale di Bologna geändert, gemeinhin bekannt als il Comunale. Seit 1983 trägt das Stadion zu Ehren des langjährigen Präsidenten des Vereins den Namen Stadio Renato Dall’Ara. Markenzeichen des Stadions ist ein großes Marathontor gegenüber der Haupttribüne. Heute bietet das Stadion rund 36.000 Zuschauern platz.

Vereinsfarben und -wappen

Der FC Bologna trägt seit seiner Gründung 1909 die Farben Rot und Blau, dazu weiße Hosen und blaue Stutzen. Das heutige Vereinswappen zeigt das Akronym BFC und das Gründungsjahr 1909 im oberen Teil, sowie die Farben des Vereins und das Georgskreuz im unteren Teil.

Daten und Fakten

Vereinserfolge

Mannschaftskapitän Mirko Pavinato und Vereinspräsident Renato Dall'Ara mit dem Mitropapokal 1961.
NationalTitelSaison
Italienische Meisterschaft 7 1924/25, 1928/29, 1935/36, 1936/37, 1938/39, 1940/41, 1963/64
Italienischer Pokal 2 1969/70, 1973/74
InternationalTitelSaison
Mitropacup 3 1932, 1934, 1961
UEFA Intertoto Cup 1 1998
Englisch-italienischer Ligapokal 1 1970

Aktueller Kader der Saison 2021/22

Stand: 31. August 2021[1][2]

Nr. Position Name
2 England AB Luis Binks
3 Schottland AB Aaron Hickey
4 Italien AB Kevin Bonifazi
5 Frankreich AB Adama Soumaoro
6 Belgien AB Arthur Theate (Leihe von KV Ostende)
7 Italien ST Riccardo Orsolini
8 Argentinien MF Nicolás Domínguez
9 Osterreich ST Marko Arnautović
10 Italien ST Nicola Sansone
11 Danemark ST Andreas Skov Olsen
12 Albanien TW Marco Molla
15 Senegal AB Ibrahima Mbaye
16 Nigeria MF Kingsley Michael
Nr. Position Name
17 Chile AB Gary Medel
19 Paraguay ST Federico Santander
20 Niederlande ST Sydney van Hooijdonk
21 Italien MF Roberto Soriano (C)
22 Italien TW Francesco Bardi
28 Polen TW Łukasz Skorupski
29 Italien AB Lorenzo De Silvestri
30 Niederlande MF Jerdy Schouten
32 Schweden MF Mattias Svanberg
35 Niederlande AB Mitchell Dijks
55 Italien MF Emanuel Vignato
74 Italien ST Gianmarco Cangiano
99 Gambia ST Musa Barrow

Ehemalige Spieler

Trainerhistorie

Seit 2019 Cheftrainer des FC Bologna, Siniša Mihajlović
Cheftrainer
AmtszeitName
1909–1919kein Trainer
1920–1931Österreicher Hermann Felsner
1931–1932Ungar Gyula Lelovics
1932Ungar József Nagy
1932–1933Brasilien 1889 Achille Gama
1933–1934Italien 1861 Pietro Genovesi
(techn. Kommission)
1934Ungar Lajos Kovács
1934–1938Ungar Árpád Weisz
1938–1942Österreicher Hermann Felsner
1942–1943Italien 1861 Mario Montesanto
1945–1946Österreicher Alexander Popovich
1946Italien 1861 Pietro Genovesi
(techn. Kommission)
1946–1947Ungarn 1946 József Viola
1947–1948Ungarn 1946 Gyula Lelovics
1948–1949Österreicher Anton Cargnelli
1949–1951Engländer Edmund Crawford
1951Uruguayer Raffaele Sansone
1951–1952Italiener Giuseppe Galluzzi
1952Ungarn 1949 Gyula Lelovics
1952–1956Italiener Gipo Viani
1956–1957Italiener Aldo Campatelli
1957Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Ljubo Benčić
1957–1958Ungar György Sárosi
1958–1959Italiener Alfredo Foni
1959–1961Italiener Federico Allasio
1961–1965Italiener Fulvio Bernardini
1965Italiener Manlio Scopigno
1965–1968Argentinier Luis Carniglia
Cheftrainer
AmtszeitName
1968Italiener Gipo Viani
1968–1969Italiener Cesarino Cervellati
1969Italiener Oronzo Pugliese
1969–1972Italiener Edmondo Fabbri
1972–1976Italiener Argentinien Bruno Pesaola
1976–1977Italiener Gustavo Giagnoni
1977Italiener Cesarino Cervellati
1977–1979Italiener Argentinien Bruno Pesaola
1979Italiener Marino Perani
1979Italiener Cesarino Cervellati
1979–1980Italiener Marino Perani
1980–1981Italiener Luigi Radice
1981–1982Italiener Tarcisio Burgnich
1982–1982Italiener Francesco Liguori
1982Italiener Alfredo Magni
1982–1983Italiener Paolo Carosi
1983Italiener Cesarino Cervellati
1983–1984Italiener Giancarlo Cadè
1984Italiener Nello Santin
1984–1985Italiener Bruno Pace
1985–1986Italiener Carlo Mazzone
1986–1987Italiener Vincenzo Guerini
1987Italiener Giovan Battista Fabbri
1987–1990Italiener Luigi Maifredi
1990–1990Italiener Franco Scoglio
1990–1991Italiener Luigi Radice
1991Italiener Luigi Maifredi
1991–1992Italiener Nedo Sonetti
1992–1993Italiener Eugenio Bersellini
Cheftrainer
AmtszeitName
1993Italiener Aldo Cerantola
1993Italiener Romano Fogli
1993Italiener Alberto Zaccheroni
1993–1994Italiener Edoardo Reja
1994–1998Italiener Renzo Ulivieri
1998–1999Italiener Carlo Mazzone
1999Italiener Sergio Buso
1999–2003Italiener Francesco Guidolin
2003–2005Italiener Carlo Mazzone
2005Italiener Renzo Ulivieri
2005–2006Italiener Andrea Mandorlini
2006–2007Italiener Renzo Ulivieri
2007Italiener Luca Cecconi
2007–2008Italiener Daniele Arrigoni
2008–2009Serbien Siniša Mihajlović
2009Italiener Giuseppe Papadopulo
2009–2010Italiener Franco Colomba
2010–2011Italiener Alberto Malesani
2011Italiener Pierpaolo Bisoli
2011–2014Italiener Stefano Pioli
2014Italiener Davide Ballardini
2014–2015Uruguayer Diego López
2015Italiener Delio Rossi
2015–2018Italiener Roberto Donadoni
2018–2019Italiener Filippo Inzaghi
2019–Serbien Siniša Mihajlović

Vereinsrekorde

  • Serie A
    • Höchster Sieg : 8:0 FC Bologna – US Triestina in der Saison 1931/32.
    • Höchste Niederlage: 8:2 Lazio Rom – FC Bologna in der Saison 1947/48.
    • Rekordspieler: Giacomo Bulgarelli mit 392 Einsätzen
    • Rekordtorschütze: Carlo Reguzzoni mit 139 Toren
    • Meiste Tore in einer Saison: Gino Pivatelli mit 29 Toren in der Saison 1955/56
Commons: FC Bologna – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Prima Squadra. In: bolognafc.it. Bologna Football Club 1909, abgerufen am 31. August 2021 (italienisch).
  2. Kader FC Bologna. In: transfermarkt.de. Transfermarkt GmbH & Co. KG, abgerufen am 31. August 2021.
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