Deutscher Fernsehpreis 2018
Die Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2018 fand am 26. Januar 2018 im Rahmen eines Branchentreffens erstmals im Palladium in Köln statt.[1] Die Moderation der 19. Verleihung dieser Auszeichnung übernahm zum dritten Mal in Folge Barbara Schöneberger.[2]
Federführend für die Ausrichtung war Sat.1 unter der Verantwortung von Stephanie Prehn.[1]
Vor der Verleihung wurde der Umgang mit Drehbuchautoren in der Einladungs- und Nominierungspolitik kritisiert.
Jury
Die Jury für den Deutschen Fernsehpreis 2018 bestand aus[2]
- Lutz Carstens (Chefredakteur TV Spielfilm) als Vorsitzender
sowie aus
- Christian Becker (Produzent, Rat Pack Filmproduktion),
- Steffen Hallaschka (Moderator/Fernsehjournalist),
- Bettina Josmann (Producerin Caligari Entertainment),
- Peter Nadermann (Produzent/Geschäftsführer Nadcon),
- Diemut Roether (Journalistin, verantwortliche Redakteurin epd medien),
- Christiane Ruff (Geschäftsführerin ITV Studios Germany),
- Jürgen Schulte (Geschäftsführer Ansager & Schnipselmann),
- Marcus Uhl (Geschäftsführer Bilderfest),
- Wilfried Urbe (freier Medienjournalist)
und aus
Preisträger und Nominierungen
Film/Format | N | A |
---|---|---|
Babylon Berlin | 8 | 4 |
4 Blocks | 6 | 3 |
Das Verschwinden | 5 | 2 |
Der gleiche Himmel | 4 | 0 |
Blaumacher | 2 | 0 |
Brüder | 2 | 1 |
Charité | 2 | 0 |
Hindafing | 2 | 0 |
Nackt. Das Netz vergisst nie. | 2 | 0 |
Katharina Luther | 2 | 0 |
Tod im Internat | 2 | 0 |
Die Nominierungen wurden wie im Vorjahr nach den drei Programmbereichen Fiktion, Unterhaltung sowie Information und Sport bekanntgegeben. Am 19. Dezember 2017 wurden die Nominierungen für die fiktionalen Kategorien bekannt,[2] am 10. Januar 2018 für die restlichen Kategorien.
Bester Fernsehfilm
Eine unerhörte Frau (ZDF/Arte)
- Katharina Luther (ARD/MDR/BR/SWR)
- Zuckersand (ARD/BR/MDR)
Beste Drama-Serie
Babylon Berlin (Sky/ARD)
Beste Schauspielerin
Julia Jentsch für Das Verschwinden (ARD/BR/NDR/SWR)
- Liv Lisa Fries für Babylon Berlin (Sky/ARD)
- Anna Schudt für Ein Schnupfen hätte auch gereicht (RTL)
- Nadja Uhl für Tod im Internat (ZDF)
- Felicitas Woll für Nackt. Das Netz vergisst nie. (Sat.1) und Das Nebelhaus (Sat.1)
Bester Schauspieler
Kida Khodr Ramadan für 4 Blocks (TNT Serie)
- Maximilian Brückner für Hindafing (BR) und Zwischen Himmel und Hölle (ZDF)
- Edin Hasanović für Brüder (ARD/SWR)
- Peter Kurth für Babylon Berlin (Sky/ARD)
- Tom Schilling für Der gleiche Himmel (ZDF)
Beste Regie
Marvin Kren für 4 Blocks (TNT Serie)
- Hans-Christian Schmid für Das Verschwinden (ARD/BR/NDR/SWR)
- Tom Tykwer, Henk Handloegten und Achim von Borries für Babylon Berlin (Sky/ARD)
Bestes Buch
Hans-Christian Schmid und Bernd Lange für Das Verschwinden (ARD/BR/NDR/SWR)
- Hanno Hackfort, Richard Kropf und Bob Konrad für 4 Blocks (TNT Serie)
- Anne-Marie Keßel für Nackt. Das Netz vergisst nie. (Sat.1)
Beste Kamera
Frank Griebe, Bernd Fischer und Philipp Haberlandt für Babylon Berlin (Sky/ARD)
- Eeva Fleig für Blaumacher (ZDFneo)
- Judith Kaufmann für Der gleiche Himmel (ZDF) und Tatort: Amour Fou (ARD/rbb)
Bester Schnitt
Jan Hille und Lars Jordan für 4 Blocks (TNT Serie)
- Darius Simaifar für Alarm für Cobra 11 (RTL)
- Antje Zynga, Alexander Berner und Claus Wehlisch für Babylon Berlin (Sky/ARD)
Beste Musik
Johnny Klimek und Tom Tykwer für Babylon Berlin (Sky/ARD)
- The Notwist für Das Verschwinden (ARD/BR/NDR/SWR)
- Stefan Will und Marco Dreckkötter für 4 Blocks (TNT Serie)
Beste Ausstattung
Pierre-Yves Gayraud und Uli Hanisch für Babylon Berlin (Sky/ARD)
- Bernd Lepel für Charité (ARD/MDR) und Der gleiche Himmel (ZDF)
- Esther Walz für Katharina Luther (ARD/MDR/BR/SWR)
Beste Information
Endlich Klartext! – Der große RTL II Politiker-Check (RTL II)
- Fahrbereitschaft (rbb)
- Volksvertreter (ZDFneo)
Beste Moderation/Einzelleistung Information
Marietta Slomka für heute-journal (ZDF)
- Dunja Hayali für ZDF-Morgenmagazin (ZDF) und dunja hayali (ZDF)
- Caren Miosga für Tagesthemen (ARD)
Beste Dokumentation/Reportage
Nervöse Republik – Ein Jahr Deutschland (ARD/NDR/rbb)
- Drei Tage im September. Angela Merkels einsame Entscheidung (Arte/MDR)
- RTL extra: Fake News (RTL)
- Die Story im Ersten: Das Darknet – Eine Reise in die digitale Unterwelt (ARD/NDR)
- ZDFzoom: Gefährliche Verbindungen – Trump und seine Geschäftspartner (ZDF)
Bestes Infotainment
Terra X: Der große Anfang – 500 Jahre Reformation (ZDF)
- Panorama – die Show: Früher war alles besser (NDR)
- Uncovered (ProSieben)
Beste Unterhaltung Late Night
Luke! Die Woche und ich (Sat.1)
- Neo Magazin Royale (ZDF/ZDFneo)
- Die Pierre M. Krause Show (SWR)
Beste Moderation/Einzelleistung Unterhaltung
Michael Kessler für Kessler ist … Wolfgang Bosbach (ZDF)
- Luke Mockridge für Luke! Die Schule und ich/Luke! Die Woche und ich/Luke! Die 90er und ich/Luke! Das Jahr und ich (Sat.1)
- Sonja Zietlow und Daniel Hartwich für Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! (RTL)
Beste gestalterische Leistung Unterhaltung (Regie, Buch, Schnitt)
Mark Achterberg für Let’s Dance (RTL) und Germany’s Next Topmodel – Das Finale (ProSieben)
- Micky Beisenherz, Jens Oliver Haas und Jörg Uebber für Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! (RTL)
- Ralf Kamin und Christian Bender für The Taste (Sat.1)
Beste Sportsendung
Boris Becker und Matthias Stach für US Open (Eurosport)
- Sascha Bandermann, Rick Goldmann und Basti Schwele für Eishockey-WM (Sport1)
- Florian König und Niki Lauda für Formel 1 (RTL)
Weitere Preisträger
Die folgenden Preise sind von den Stiftern des Deutschen Fernsehpreises gesetzte Preise und wurden ohne vorherige Nominierung verliehen. Zu den Stiftern 2018 gehörten wie seit 2016 Frank Hoffmann, Geschäftsführer von RTL Television, Thomas Bellut, Intendant des ZDFs, Tom Buhrow, Intendant des WDRs, sowie Kaspar Pflüger, Geschäftsführer von Sat.1.
Ehrenpreis der Stifter
Mit dem Ehrenpreis ehrten die Stifter des Deutschen Fernsehpreises eine Person für ihre Verdienste in Film und Fernsehen. Der Preisträger wurde vor der Verleihung am 16. Januar 2018 bekannt gegeben. Thomas Gottschalk wurde für sein Lebenswerk geehrt.[3]
Förder-/Nachwuchspreis
Der mit 10.000 Euro dotierte Förderpreis für den Nachwuchs wurde während der Verleihung bekannt gegeben und zweimal verliehen. Ihn erhielten der Comedian Fabian Köster für seine Beiträge in der heute-show (ZDF) sowie der Journalist und Moderator Louis Klamroth für die Sendung Klamroths Konter (n-tv).
Besondere Vorkommnisse
Umgang mit Drehbuchautoren sowie Protest über die Einladungs- und Nominierungspolitik
Am 10. Januar, als die ersten Einladungen zur Verleihung verschickt worden waren, bekam unter anderem die Drehbuchautorin Kristin Derfler keine[4], obwohl der Mehrteiler Brüder, zu dem sie Idee und Drehbuch geliefert hatte, in der Kategorie Bester Mehrteiler nominiert war. Auf Nachfrage erfuhr sie, dass der Deutsche Fernsehpreis dadurch, dass es in diesem Jahr eine weitere Serienkategorie gibt, ein Platzproblem hat und daher generell bei allen Filmproduktionen in der ersten Einladungsrunde darauf verzichtet wurde, Autorinnen und Autoren einzuladen.[5]
Daraufhin beklagte sie sich in einem Facebook-Posting darüber, dass in einer ersten Einladungsrunde in den Werkskategorien nur Produzenten, Regisseure und Redakteure eingeladen wurden, nicht aber Autoren.[4] Auch der Verband Deutscher Drehbuchautoren forderte in einem offenen Brief vom Stifterrat des Deutschen Fernsehrats eine Änderung der Einladungspraxis.[5] Ebenfalls von vielen Produzenten und Regisseuren erhielt sie Unterstützung; so rief unter anderem Regisseur Leander Haußmann auf Facebook zum Boykott des Fernsehpreises auf.[6]
Schließlich am 18. Januar 2018 beschlossen die Stifter in Abweichung der bisherigen Nominierungspraxis in den Kategorien Bester Fernsehfilm und Bester Mehrteiler die Autoren gemeinsam mit den Produzenten, den Regisseuren und Redakteuren (stellvertretend für das Team) zu nominieren.[7] Zudem wurden Änderungen in der Nominierungspraxis für kommende Verleihungen in Aussicht gestellt.
Weblinks
Einzelnachweise
- Uwe Mantel: Deutscher Fernsehpreis kehrt 2018 nach Köln zurück. In: DWDL.de. 27. Oktober 2017, abgerufen am 21. Dezember 2017.
- Deutscher Fernsehpreis 2018: „Das Jahr der Serien“. In: deutscher-fernsehpreis.de. 19. Dezember 2017, abgerufen am 21. Dezember 2017.
- Thomas Gottschalk bekommt Fernsehpreis fürs Lebenswerk, Süddeutsche Zeitung, 16. Januar 2018, abgerufen am 6. September 2020.
- Kein Platz für Autoren beim Deutschen Fernsehpreis: „Diese Ignoranz ist ein Skandal“. In: Meedia.de. 12. Januar 2017, abgerufen am 3. März 2018.
- Umgang mit Autoren "weltweit einzigartig beschissen". In: Prisma.de. Abgerufen am 3. März 2018.
- Ärger beim Deutschen Fernsehpreis: keine Drehbuchautoren erwünscht? In: Prisma.de. 18. Januar 2018, abgerufen am 3. März 2018.
- Nach Autorenkritik: Fernsehpreis ändert Nominierungspraxis. In: DWDL.de. 18. Januar 2018, abgerufen am 3. März 2018.