Cherson
Cherson (ukrainisch und russisch Херсон [xɛrˈsɔn]) ist eine Seehafenstadt in der Ukraine und die Hauptstadt der Oblast Cherson mit etwa 290.000 Einwohnern. Der Name Cherson ist abgeleitet von dem griechischen Wort Chersonesos („Halbinsel“), mit dem die Griechen u. a. die Krim bezeichneten.
Cherson | |||
Херсон | |||
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Basisdaten | |||
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Oblast: | Oblast Cherson | ||
Rajon: | Kreisfreie Stadt | ||
Höhe: | 43 m | ||
Fläche: | 300 km² | ||
Einwohner: | 289.649 (2021) | ||
Bevölkerungsdichte: | 965 Einwohner je km² | ||
Postleitzahlen: | 73000- | ||
Vorwahl: | +380 55 | ||
Geographische Lage: | 46° 39′ N, 32° 36′ O | ||
KOATUU: | 6510100000 | ||
Verwaltungsgliederung: | 3 Stadtrajone, 4 Siedlungen städtischen Typs, 6 Dörfer, 3 Siedlungen | ||
Bürgermeister: | Ihor Kolychajew | ||
Adresse: | пр. Ушакова 37 73000 м. Херсон | ||
Website: | http://www.city.kherson.ua/ | ||
Statistische Informationen | |||
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Geographie
Cherson liegt am Beginn des Mündungsdeltas des Dnepr. Bis zum Schwarzen Meer sind es noch rund 30 km.[1] 60 km nordwestlich der Stadt liegt die Hafenstadt Mykolajiw, knapp 100 km südöstlich beginnt die Krim.
Die Stadt gliedert sich in
- drei Stadtrajone: Rajon Dnipro, Rajon Korabel, Rajon Suworow
- vier Siedlungen städtischen Typs: Antoniwka (Антонівка), Seleniwka (Зеленівка), Komyschany (Комишани), Naddniprjanske (Наддніпрянське)
- drei Dörfer: Bohdaniwka (Богданівка), Petriwka (Петрівка), Stepaniwka (Степанівка)
- sechs Siedlungen: Blahowischtschenske (Благовіщенське, bis 2016 Petrowskoho[2]), Inschenerne (Інженерне, bis 2016 Schowtnewe[3]), Molodischne (Молодіжне), Symiwnyk (Зимівник, bis 2016 Kujbyschewe[4]), Pryoserne (Приозерне), Sonjatschne (Сонячне).
In weiterer Unterteilung sind die Siedlung städtischen Typs Antoniwka, Seleniwka und Naddniprjanske, die Dörfer Bohdaniwka und Petriwka sowie die Siedlungen Inschenerne, Molodischne und Sonjatschne dem Rajon Dnipro unterstellt, die SsT Komyschany sowie die Siedlungen Symiwnyk, Blahowischtschenske und Pryoserne dem Rajon Korabel und das Dorf Stepaniwka dem Rajon Suworow.
Geschichte
Bis 1774 gehörte die Region zum Khanat der Krim. Die Stadt Cherson wurde 1778 auf Weisung der russischen Zarin Katharina II. und auf Vorschlag des Fürsten Grigori A. Potjomkin neben der 1737–1739 erbauten russischen Befestigungsanlage Alexanderschanze gegründet. Die Anlage der Straßen, Plätze und Gebäude erfolgte in Form eines regelmäßigen Schachbretts. Cherson war ein wichtiger Stützpunkt der Schwarzmeerflotte. Diesen Status verlor die Stadt erst nach der ukrainischen Unabhängigkeit.[1]
Russische Invasion 2022
In den ersten Tagen des russischen Überfalls auf die Ukraine 2022 waren die Stadt und ihr Umland Schauplatz schwerer Gefechte zwischen russischen Truppen, welche von der Krim aus nach Norden vorstießen, und ukrainischen Verteidigern.[5] Die Ukraine berichtete am 27. Februar, Russland habe Teile der Stadt eingenommen. Die Nowaja Gaseta berichtete am 28. Februar von einer Mitteilung, gemäß welcher der Bürgermeister die Bevölkerung vor einer möglichen „Evakuierung“ gewarnt hätte, die aber von russischen Soldaten in ukrainischen Uniformen vorgenommen werden könnte und die nicht befolgt werden solle.[6][7] Am Morgen des 2. März meldete das russische Militär, die Stadt Cherson vollständig unter Kontrolle gebracht zu haben.[8] Wenig später wurde dies von den örtlichen Behörden bestätigt.[9]
Bevölkerung
76,5 Prozent (Stand: 2001) der Einwohner sind Ukrainer, von denen 28,2 Prozent Russisch als Muttersprache benutzen. Die Russen machen 19,9 Prozent der Bevölkerung aus. Außerdem lebt noch eine kleine Gruppe Tataren in Cherson.
Jahr | 1897 | 1923 | 1926 | 1939 | 1959 | 1970 | 1979 | 1989 | 2001 | 2010 | 2019 |
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Einwohner | 59.076 | 41.086 | 57.376 | 96.987 | 157.995 | 260.687 | 318.908 | 355.379 | 328.360 | 304.613 | 289.096 |
Wirtschaft und Verkehr
Cherson besitzt durch seinen Flusshafen und Seehafen eine bedeutende Werftindustrie.
Der Eisenbahnknoten verbindet Cherson mit Moskau, Dnipro, Charkiw und anderen Städten. Außerdem besitzt die Stadt einen Verkehrsflughafen und ist über die die Fernstraße M 14 an das ukrainische Fernstraßennetz angebunden.
In der Nähe der Stadt wurde 1943 die „größte Eisenbahnkriegsbrücke des Zweiten Weltkrieges“ von deutschen Eisenbahnpionieren gebaut. Sie war 2 km lang, die Wassertiefe betrug 14 Meter, die Höhe über Wasser 10 Meter. Für die Standfestigkeit wurden 400 Stahlrohre bis zu 17 Meter in den schlammigen Grund gerammt. Der Bau dauerte sieben Monate und wurde von dem verstärkten I. Bataillon des Eisenbahnpionier-Regiments 2 (I./Eisb.Pi.Rgt.2) ausgeführt.[10]
Bildungswesen
Cherson weist alle in der Ukraine gängigen Schultypen auf. Es gibt drei Universitäten: die Universität Cherson, die Technische Universität sowie eine Marineakademie.
Sehenswürdigkeiten
Hier sind Reste der ersten Festungsbauten zu nennen, darüber hinaus Museen und drei bedeutende Kirchenbauwerke: die Katharinenkathedrale (1774) mit dem Grab des Fürsten Potjomkin, die Sophienkirche (1780) und die Heiliggeistkathedrale mit einer großen Kuppel (1836).[1]
In der Nähe der Stadt steht im Mündungsdelta des Dnepr der 64 Meter hohe Adschihol-Leuchtturm, ein Rotationshyperboloid, der 1911 durch den russischen Ingenieur Wladimir Grigorjewitsch Schuchow errichtet wurde.
- Tor der alten Festungsanlage
- Katharinenkathedrale
- Kunstmuseum
- Orthodoxe Kirche im Stadtteil Schumenski
Städtepartnerschaften
- Kent (Connecticut), Vereinigte Staaten von Amerika
- Oslo, Norwegen
- Rzeszów, Polen
- Schumen, Bulgarien
- Tucson, Arizona, Vereinigte Staaten von Amerika
- Ugoschtschina, Stadtteil von Sarajevo, Bosnien und Herzegowina
- Zonguldak, Türkei
- Zalaegerszeg, Ungarn[11]
Söhne und Töchter der Stadt
Eponyme
Der Asteroid des äußeren Hauptgürtels (2701) Cherson ist nach der Stadt benannt.[12]
Weblinks
- Заглавная страница (Memento vom 16. Januar 2010 im Internet Archive) (Stadtwiki) (russisch)
Einzelnachweise
- Dnepr: Odessa–Krim–Schwarzes Meer. Reiseinfoheft von JPM Guides, 2009, S. 25
- Верховна Рада України; Постанова від 19.05.2016 № 1377-VIII Про перейменування окремих населених пунктів та районів
- Верховна Рада України; Постанова від 19.05.2016 № 1377-VIII Про перейменування окремих населених пунктів та районів
- Верховна Рада України; Постанова від 19.05.2016 № 1377-VIII Про перейменування окремих населених пунктів та районів
- Where has fighting been focused on day two of Russia’s invasion of Ukraine? 25. Februar 2022, abgerufen am 26. Februar 2022 (englisch).
- Russian forces advance on Kyiv: fighting on fourth day of invasion, The Guardian, 27. Februar 2022
- Putin befindet sich im Krieg mit der Ukraine. Tag fünf., Nowaja Gaseta, 28. Februar 2022
- News zum Ukrainekrieg: Belarus schickt weitere Truppen an die Grenze zur Ukraine. In: Der Spiegel. 2. März 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 2. März 2022]).
- Behörden bestätigen Einnahme von Cherson durch russische Truppen. 3. März 2022, abgerufen am 3. März 2022.
- Otto Krahmer: Die 7.Eisb.Pi.Kp.Rgt.3mot. 1938–1945, ohne Ort und Jahr (Selbstverlag des Verfassers, Wittdün/Amrum, 1985), unpaginiert (ca. S. 2, 135, 137, Foto S. 139); sowie Fotomaterial aus Nachlass des Vermessungsoffiziers Erich Fresdorf, welches vom Alleinerben bis Ende 2013 bereits größtenteils an das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden abgegeben und der Bundesrepublik Deutschland – vertreten durch das Bundesministerium der Verteidigung – dauerhaft übereignet wurde.
- Baráti és testvérvárosok (ungarisch), auf zalaegerszegturizmus.hu/, abgerufen am 24. August 2021.
- Lutz D. Schmadel: Dictionary of Minor Planet Names. Fifth Revised and Enlarged Edition. Hrsg.: Lutz D. Schmadel. 5. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 2003, ISBN 978-3-540-29925-7, S. 186 (englisch, 992 S., link.springer.com [ONLINE; abgerufen am 7. September 2019] Originaltitel: Dictionary of Minor Planet Names. Erstausgabe: Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 1992): “1978 RT. Discovered 1978 Sept. 1 by N. S. Chernykh at Nauchnyj.”