Askanija-Nowa
Askanija-Nowa (ukrainisch Асканія-Нова; russisch Аскания-Нова) ist eine Siedlung städtischen Typs im Süden der ukrainischen Oblast Cherson mit etwa 2700 Einwohnern (2019).[2] Sie ist nach dem Grafengeschlecht der Askanier benannt.
Askanija-Nowa | |||
Асканія-Нова | |||
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Basisdaten | |||
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Oblast: | Oblast Cherson | ||
Rajon: | Rajon Tschaplynka | ||
Höhe: | keine Angabe | ||
Fläche: | 10 km² | ||
Einwohner: | 2.696 (2019) | ||
Bevölkerungsdichte: | 270 Einwohner je km² | ||
Postleitzahlen: | 75230 | ||
Vorwahl: | +380 5538 | ||
Geographische Lage: | 46° 27′ N, 33° 52′ O | ||
KOATUU: | 6525455300 | ||
Verwaltungsgliederung: | 1 Siedlung städtischen Typs, 5 Ansiedlungen | ||
Bürgermeister: | Witalij Kasemyrowytsch[1] | ||
Adresse: | вул. Соборна буд. 28 75230 смт. Асканія-Нова | ||
Website: | Offizielle Webpräsenz der Gemeinde Askanija-Nowa | ||
Statistische Informationen | |||
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Sie liegt im Zentrum des Naturschutzgebiets Askanija-Nowa. Im Ort befinden sich ein akklimatisierter Zoo, ein Botanischer Garten und das ukrainische Forschungsinstitut für Steppenviehzucht.
Geographie
- Geographische Lage
Askanija-Nowa liegt im Rajon Tschaplynka im Süden der Oblast Cherson 145 km östlich der Oblasthauptstadt Cherson und 31 km östlich vom Rajonzentrum Tschaplynka.
Die nächsten Eisenbahnstationen befinden sich im 72 km entfernten Kalantschak und im 76 km entfernten Nowooleksijiwka.
Gemeinde
Askanija-Nowa ist seit 2016 das administrative Zentrum der gleichnamigen Siedlungsgemeinde, zu der die 6 Ansiedlungen Illinka (Іллінка) mit etwa 560 Einwohnern, Komysch (Комиш) mit etwa 310 Einwohnern, Makejew (Маркеєв), Molotschne (Молочне) mit etwa 760 Einwohnern, Nowyj Etap (Новий Етап) mit etwa 70 Einwohnern, und Pytomnyk (Питомник) mit etwa 850 Einwohnern gehören[3].
Geschichte
1828 wurde durch Herzog Ferdinand von Anhalt-Köthen eine Kolonie des Herzogtums Anhalt-Köthen mit Namen Ascania Nova gegründet. Die Übertragung des Landes (550 km²) erfolgte am 3. März durch einen Ukas des Zaren. Der Name, russisch transkribiert Askanija-Nowa, bezieht sich auf das anhaltische Herzogsgeschlecht der Askanier und bedeutet sinngemäß Neu-Askanien. Das Gut war auch als Gut Tschapli bekannt.
Das herzogliche Haus verkaufte das Gut mit 30.000 Schafen im Jahr 1856 für etwa 1,5 Mio. Goldmark an den deutsch-russischen adligen Gutsbesitzer Friedrich Fein.[4]
Dessen Nachkommen begannen, neben der Zucht von Nutzvieh, 1874 einen Zoo und 1887 einen Botanischen Garten zu errichten. Ende der 1890er Jahre galten sie als die besten Schafzüchter Russlands. Auch wurden hier Pferde für das russische Militär gezüchtet.
Während der Oktoberrevolution 1917 wurde der Hof stark verwüstet; die deutschen Besitzer, die Familie Falz-Fein musste nach Deutschland fliehen bzw. wurde von Rotgardisten erschossen. 1921 wurde das Territorium des Landguts Askanija-Nowa zum Naturschutzgebiet erklärt, womit es das älteste in der heutigen Ukraine ist.
Seit 1938 hat der Ort Askanija-Nowa den Status einer Siedlung städtischen Typs. 1940 wurde der Freilandpark auf dem Territorium des ehemaligen Landguts wieder eingerichtet.
Im Zweiten Weltkrieg war Askanija-Nowa zeitweiliger Befehlsstand der 11. deutschen Armee während der Kämpfe zur Eroberung der Zugänge zur Halbinsel Krim.
Durch den Zweiten Weltkrieg gingen viele Tiere als Kriegsbeute oder Kampfhandlungen sowie alle wissenschaftlichen Unterlagen verloren.
Seit 1956 ist das Naturschutzgebiet um die Siedlung Askanija-Nowa der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften unterstellt und trägt den Namen Ukrainisches Wissenschaftliches Iwanow-Institut, ein Forschungsinstitut für Steppentiere. Das Naturschutzgebiet ist seit 1984 in das Internationale System der Naturschutzgebiete der UNESCO eingetragen.
→ Ausführliche Beschreibung unter Askanija-Nowa (Naturschutzgebiet)
Bevölkerungsentwicklung
1959 | 1970 | 1979 | 1989 | 2001 | 2014 | 2019 |
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3.815 | 3.625 | 4.437 | 4.560 | 3.437 | 2.918 | 2.696 |
Quelle: [2]
Literatur
- Административно-териториальные преобразования в Крыму. 1783 – 1998 гг./ Справочник. – Симферополь: Таврия-плюс, 1999.
- Барановская Л.В., Бугаев В.А., Чернявская Н.Н. Аскания-Нова// История городов и сел Украинской ССР в двадцати шести томах. Херсонская область.– К.: Институт истории АН УССР– Глав. ред. УСЭ, 1983.
- Chronik von Askanija-Nowa in der Zeit des anhaltischen Besitzes // Аскания-Нова в исторических планах и рисунках 1828 – 1856 гг./ Сост. Х.Шван. – СПб.–Магдебург–Кетен, 2008.
Weblinks
- Geschichte des Ortes auf mycity.kherson.ua (ukrainisch)
- Historische Bilder von Askanija-Nowa auf mycity.kherson.ua (ukrainisch)
Einzelnachweise
- Leiter der Gemeinde auf der offiziellen Webpräsenz der Gemeinde; abgerufen am 8. Juni 2020 (ukrainisch)
- Demographie ukrainischer Städte und Siedlungen auf pop-stat.mashke.org; abgerufen am 8. Juni 2020
- Відповідно до Закону України "Про добровільне об'єднання територіальних громад" у Херсонській області у Чаплинському районі Асканія-Нова селищна і Маркеєвська сільська ради рішеннями від 13 і 15 липня 2016 року об'єдналися у Асканія-Нову селищну територіальну громаду
- Ortsgeschichte Askanija-Nowa in der Geschichte der Städte und Dörfer der Ukrainischen SSR; abgerufen am 8. Juni 2020 (ukrainisch)