Auferstehungskirche (Berlin-Friedrichshain)
Die Auferstehungskirche des Kirchenkreises Berlin Stadtmitte ist eine evangelische Kirche im Berliner Ortsteil Friedrichshain. Sie wurde in den Jahren 1892–1895 auf dem Gelände des ehemaligen Armenfriedhofs an der Friedenstraße erbaut. Auch nach erheblichen baulichen Veränderungen nach dem Wiederaufbau in den 1950er Jahren ist das Gotteshaus ein Bau- und Kulturdenkmal.
Lage
Die Auferstehungskirche steht an der Friedenstraße 83 im Ortsteil Friedrichshain in direkter Nachbarschaft zum Friedhof V der evangelischen Georgen-Parochialgemeinde und dem Friedhof der St.-Petri-Gemeinde. Sie wurde auf einem bis um 1885 benutzten Armenkirchhof erbaut, dessen Boden Eigentum der Stadt Berlin war.
Historischer Hintergrund
Vorgeschichte
Die Geschichte der Berliner Armenfriedhöfe begann mit der Stadtgründung um 1200 als eine der Aufgaben von Kirche und Klöstern. „In den ersten Jahrzehnten der Stadterstehung [sind] alle verstorbenen Stadtbewohner auf den ältesten Kirchhöfen von St. Nicolai und St. Petri begraben worden.“ Mit der zunehmenden Differenzierung und Monetarisierung der städtischen Gesellschaft und der Trennung in von reich bis arm segregierten Schichten, übernahmen „Franziskaner [1244] und Dominikaner [1297] Armenbegräbnisse auf ihren Friedhöfen.“ Auch „auf den Friedhöfen des Heiligen-Geist-Hospitals [1272 nachgewiesen] in der Spandauer Straße und des Georgenhospitals [1278] an der heutigen Nordostecke der Karl-Marx-Allee/Otto-Braun-Straße“ wurden die Mittellosen beerdigt. „Ab 1405 kam das Gertraudenhospital am späteren Spittelmarkt dazu. […] Diese Friedhofssituation änderte sich bis zum Ende des 17. Jahrhunderts nicht.“[1]
18. Jahrhundert
Nach der allmählichen Kompensierung der Menschenverluste durch den Dreißigjährigen Krieg (1618–1648), kam es durch den Bevölkerungszuwachs auch zu einem raschen Anwachsen von Armut, Krankheit und damit zu einer starken Belastung der Kirchengemeinden, die auch in der Pflicht standen, die Begräbnisse der Mittellosen unentgeltlich vorzunehmen. Die Kirche fühlte sich vom Staat im Stich gelassen und 1705 kam es zu einer Verweigerung unentgeltlicher Bestattungen durch den Pfarrer der St. Georgenkirche. Wahrscheinlich zur Entschärfung der Situation nahm der Berliner Stadthauptmann Christian Koppe im selben Jahr die Schenkung eines Grundstücks an das Königliche Armendirektorium vor: „Mit dem Koppeschen Friedhof entstand der erste nichtkirchliche ‚Armenkirchhof‘ Berlins, zunächst noch unter Aufsicht des [preussischen] Staates. 1819 wurde er der Stadtgemeinde übertragen und war seitdem der erste kommunale Friedhof Berlins.“[Anm 1]
Mit der „Koppeschen Schenkung“ 1705 war das Problem vorerst gelöst, doch nach der Französischen Revolution (1789), der Entwicklung neuer Rechte der Bevölkerung in Mitteleuropa und der Entwicklung von Wissenschaft und Technik,[Anm 2] kam es zu einer Zuwanderung in die Städte: Vorindustrielle Manufakturen und erste Fabriken schufen neue Verdienstmöglichkeiten, doch auch die Zahl der Armen stieg im Zuge der Industrialisierung wieder stark an. Der Protest ging nun von den Beerdigungsunternehmen („Leichenfuhrwesen“) aus, die ob der Pflicht, kostenfreie Transporte durchführen zu müssen, revoltierten. (Abramowski, S. 20). Da der (städtische) Koppesche Friedhof zunehmend ausgelastet war, lag das Problem beim Magistrat.
Armenkirchhof vor dem Landsberger Tor
„Mit der Aufteilung der alten Berliner Feldmark im Jahre 1822 nahm der Berliner Magistrat ein großes Hufenstück vor dem Landsberger Tor in seinen Besitz. […] Oberbürgermeister Johann Gottfried Büsching (1761–1833), der sich besonders um die Armenfürsorge bemühte, [… sah] das der Commune gehörige, unweit des Landsberger Tores gelegene Ackerstück am passendsten‘ für die künftige Anlage eines neuen Armenfriedhofes an.“
„Im Jahre 1831 suchte die ‚asiatische Hydra‘, wie die Cholera damals wegen ihrer Herkunft genannt wurde, die Stadt heim.“ (Abramowski, S. 6). Nun mussten die an der Seuche Verstorbenen unbesehen ihres gesellschaftlichen Status außerhalb der Stadtmauern beerdigt werden und das „nur etwa 500 Meter entfernte und vereinzelt liegende Grundstück vor dem Landsberger Tor war dafür bestens geeignet. Es war jenes Grundstück auf dem später die Auferstehungskirche an der heutigen Friedensstraße errichtet werden sollte.“ (Abramowski, S. 8). Da das Grundstück größer war, als für die Cholera-Opfer benötigt, sah der Magistrat am 7. April 1832 vor, „aus dem genannten städtischen Grundstück einen Armenfriedhof zu machen.“ Doch die Cholera suchte die Stadt in immer neuen Wellen heim – „von 1831 bis 1866 gab es in Berlin 18.807 Choleratote.“ (Abramowski, S. 10).
Insbesondere 1837 …
„stand (Berlin) damals unter Schock. Die Cholera war in allen Straßen und Gassen zuhause und das Unglück schweißte die Bevölkerung in ihrer Trauer zusammen. Und weil der Krankheit mit ihrer damals unbekannten Ursache und der hohen Sterblichkeit etwas Grauenhaftes anhing, wurde der Cholerafriedhof am Landsberger Tor so etwas wie ein Heiligtum der Berliner. Das drückte sich auch in der Friedhofskultur aus, die zwar nicht durch auffällig prunkvolle Denkmäler von sich reden macht, aber auch nicht völlig das Antlitz eines gemiedenen Ortes oder eines schmucklosen Armenfriedhofs vermittelte. [...] Der Magistrat sah sich jedenfalls bei dem Ausmaß der Katastrophe, die die Stadt heimgesucht hatte, zu der Zusicherung einer immer währenden Totenruhe veranlasst.“
Nachdem der Koppesche Armenfriedhof nicht mehr aufnahmefähig war, beschloss der Magistrat am 15. Dezember 1838, den „Cholerafriedhof“ zum neuen Armenfriedhof zu erweitern (mit Bestätigung durch die Stadtverordnetenversammlung am 14. Februar 1839) und am 3. Februar 1840 wurde „der ‚Armenkirchhof‘ vor dem Landsberger Tor an der späteren Friedensstraße 84 [heute: 83] als zweiter städtischer Armenbegräbnisplatz eröffnet.“ Der Friedhof wurde 1862 erweitert und 1875 wurden „aus den Steinen der abgerissenen Stadtmauer […] die noch heute erhaltenen Friedhofsmauern der drei evangelischen Friedhöfe errichtet.“ (Abramowski, S. 14).
19. Jahrhundert
Auf dem „Cholerafriedhof“ lagen auch vermögende Tote, doch „auf dem eigentlichen Armenfriedhof wurden [.. nun auch] die Sektionsleichen der Charité und anderer Kliniken sowie verstorbene Tuberkulosekranke, ebenfalls ausschließlich Arme, beerdigt.“ (S. 21) Ein Zwischenspiel brachte die „nationalistische Welle“ nach dem Deutsch-Französischen Krieg und der Reichseinigung 1871. Man störte sich am Namen „Armen-Kirchhof“, der „nicht vereinbar […] mit dem Geist der Gegenwart, der Humanität“ sei und Ende 1874 wurde er in „Städtischer Friedhof vor dem Landsberger Tore“ umbenannt. An der Sache änderte sich nichts. 1881 wurde der Kirchhof geschlossen – „insgesamt ist die Gesamtbelegungszahl auf mindesten 34.000 Gräber zu schätzen, sie kann bis zu 48.800 Tote betragen.[Anm 3] […] Sofort gingen die Stadtbehörden Berlins daran, ohne Einhaltung einer Ruhefrist die planmäßigen Voraussetzungen seiner Liquidierung zu schaffen.“ Er war „zur vollständigen Einebnung und anschließenden Nutzung als Bau- und Straßenland vorgesehen.“ (S. 23)
Der Raumbedarf der rasch wachsenden Industrie und die Erstellung der Mietskasernenstadt für die Arbeiterschaft dominierte die Stadterweiterung Berlins gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Auch die politischen Auseinandersetzungen griffen um sich. Da die Arbeiter und ihre Familien nicht nur den politischen Parteien (vor allem den Sozialdemokraten) überlassen bleiben, sondern auch im christlichen Sinne betreut werden sollten, sahen sich „Thron und Altar“ gefordert:
„Im Jahre 1890 begann in Berlin und seinen Vororten ein beispielloser Bauboom für evangelische Kirchen. […] In den nächsten vier Jahren (wurde) im Raum um die Reichshauptstadt der Bau von 26 Kirchen begonnen, 1895 waren bereits 30 eingeweiht und bis 1903 entstanden 55 Gotteshäuser, 18 waren noch im Bau. […] Der Berliner Volkswitz formulierte es recht drastisch: ‚Bei uns werden mittwochs und samstags von 10–12 Uhr Kirchen eingeweiht.‘“[2] Die Bevölkerungszahl hatte sich in 100 Jahren „bis 1878 auf eine Million verzehnfacht, bis 1903 verdoppelte sie sich erneut.“ (Feustel, S. 5).
Initiative des Königshauses
„‚Zur Bekämpfung des religiös-sittlichen Notstands“ wurde im Mai 1888 der Evangelisch Kirchliche Hilfsverein unter dem Protektorat der Kronprinzessin und späteren Kaiserin Auguste Viktoria gegründet. Mit den Spenden (bis 1912: 13 Millionen Mark[Anm 4] sollten neue Pfarrstellen und Gemeinden geschaffen werden – in seiner Konsequenz bedeutete dies den Kirchenneubau. „Ebenfalls unter dem Protektorat Auguste Viktorias, die bald im Volksmund ‚Kirchenjuste‘ genannt wurde“,[Anm 5] entstand ein Kirchen-Bauverein, der Geldmittel besorgte und für die Behörden und „den Gang durch die Instanzen“ zuständig war. (Feustel, S. 5): „Wesentliche Unterstützung fand die Kaiserin durch den ‚Evangelisch-Kirchlichen Hülfsverein‘ und ihren Oberhofmeister Ernst „August“ Freiherr von Mirbach – liebevoll ‚Glockenaujust‘ genannt.“[3]
Selbstverständlich ging es dabei auch um die Kirchen „‚als Wehr und Waffe im Geisteskampf der Gegenwart‘ – hatte doch der damalige Kronprinz (und spätere Kaiser) Wilhelm [… 1887] schon deutlich gesagt: ‚Gegenüber den grundstürzenden Tendenzen einer anarchistischen und glaubenslosen Partei ist der wirkliche Schutz von Thron und Altar in die Zurückführung der glaubenslosen Menschen zum Christentum und zur Kirche zu suchen und damit zur Anerkennung der gesetzlichen Autorität und der Liebe zur Monarchie.‘ […] Der Entfremdung gerade der unteren Volksschichten gegenüber der Amtskirche in ihrem engen Bündnis von ‚Thron und Altar‘ konnte jedenfalls durch kunstvolle Monumentalbauten keinesfalls Einhalt geboten werden.“ (Feustel, S. 6).
Die Gründung der Auferstehungskirche
Am 15. November 1885 beschloss der Magistrat, die St. Markus-Kirche[Anm 6] „beim Bau einer Tochterkirche mit Bauland zu unterstützen. […] Drei Bauprojekte wurden ab 1891/1892 auf dem städtischen Gesamtgrundstück und größtenteils auf dem Armenfriedhof realisiert. Die Kirche war im vorderen Teil an der Friedensstraße vorgesehen, dahinter die IV. Höhere Bürgerschule […] und hinter dieser wiederum die 59./181. Gemeindedoppelschule.“ Die Einrichtungen wurden 1892 erbaut. (Abramowski, 28). Nach Stilllegung des Friedhofs um 1886 diente das Areal zunächst einer Holzhandlung und einer Bildhauerwerkstatt (1890).[4]
Schließung des Armenkirchhofs
Das Kirchenbauprojekt wurde mit dem Anwachsen der St. Markus-Gemeinde begründet – seit Gründungsdatum 1854 von 20.000 auf 113.000 Personen im Jahr 1885. Ab November 1888 wurden die (ermittelbaren) Hinterbliebenen aufgefordert, die Gräber aufzugeben. Es kam zu vielfachem, meist in Schreiben an den Magistrat dokumentiertem Protest, doch „am 16. Juli 1889 erteilte der Polizeipräsident von Richthofen die Erlaubnis zur Verlegung der Leichen des Armenfriedhofes.“ Die‚ in diesem Umfange noch niemals in Berlin vorgenommenen, höchst schwierigen und nicht ungefährlichen Arbeiten der Ausgrabung und Wiederverlegung der vorhandenen Leichenreste begannen im Herbst 1889. (Abramowski, S. 33 f.). Der Vorgang ist sorgfältig dokumentiert und die Verlegung der Leichen „durch die ganze Stadt [..] dürfte allseits für Gesprächsstoff gesorgt haben. […] Die Zahl bis Ende 1891 exhumierten Leichen betrug mindestens 5.427.“ Auch während des Kirchenbaus mussten noch weitere Exhumierungen vorgenommen werden: „Ein Bericht aus dem Jahr 1893 ergibt die Exhumierungszahl von 7.805 umgebetteten Toten.“ (Abramowski, 36).
„Für den liberalen Magistrat war es ein lukratives Grundstücksgeschäft, denn er erhielt als Ausgleich ein ebenso wertvolles Grundstück in der Innenstadt in der Stralauer Straße 5 (ehemalige Waisenkirche) und entledigte sich seiner Patronatspflichten.“ (Abramowski, S. 37).
Auferstehungs-Kirchhof
Im Jahr 1899 erhielt die Kirchengemeinde außerhalb der damaligen Grenzen der Stadt Berlin ein Gelände in der Landgemeinde Weißensee als zugehörigen Kirchhof angewiesen. Hier liegt „das erste ‚Maueropfer‘ Peter Fechter beerdigt.“[5] Die Gemeinde pflegt dieses Grab und das Grab seiner Eltern als Ehrengrab der Gemeinde. Ein Ehrengrab des Landes Berlin ist für den Altbischof Gottfried Forck (* 6. Oktober 1923 in Ilmenau; † 24. Dezember 1996 in Rheinsberg) ausgewiesen. Am 16. Juni 2016 wurde die Kapelle des Friedhofs in der Indira-Gandhi-Straße 110 nach zwei Jahren Sanierung wiedereröffnet und mit einer Turmglocke versehen. Seit 2017 finden dort „TROST-Konzerte auf evangelischen Friedhöfen“ statt, Andachtskonzerte für alle dort bestatteten Menschen, auch für einsam Verstorbene.
Der Kirchenbau in Berlin
Königliche Verfügung
„Auf den Bericht vom 12.’ d. Mts., […] will ich genehmigen, daß der zweiten in der St. Markus Parochie zu Berlin zu erbauenden Kirche der Name ‚Auferstehungskirche‘ beigelegt wird.“ Datiert vom 24. Dezember 1890, Wilhelm [II.] R[ex].
Die Genehmigung wurde mitgeteilt vom „Evangelischen Ober Kirchenrath“ als „Allerhöchster Erlaß“ mit Datum 25. Dezember 1890 unter dem Zeichen E.O. No. 8870. (Dokumente im Evangelischen Zentralarchiv zu Berlin).
Kirchengeschichte und Architektur
Von den kalkulierten „464.000 Mark standen bereits 420.000 Mark zur Verfügung, davon etwa jeweils die Hälfte vom Magistrat und von der Stadtsynode bereitgestellt.“ (Feustel, S. 9). „Kaiserliche Gnadenschenke“ waren dadurch allenfalls in geringer Höhe erforderlich, so dass „diese Kirche nicht unter dem Protektorat der Kaiserin stand.“ (Feustel, S. 10).
Bau und Gestaltung 1892 bis 1895
Die Auferstehungskirche in der Friedenstraße 84 (heute: Nr. 83) wurde zwischen 1892 und 1895 mit Benutzung einer von Hermann Blankenstein aufgestellten Skizze und dem Gesamtentwurf durch den Regierungsbauminister August Menken erbaut. Die Grundsteinlegung erfolgte am 7. Mai 1892 unter Teilnahme Kaiser Wilhelm II. durch den Generalsuperintendenten Brückner. „Da sich auch die Bauarbeiten in die Länge zogen, konnte die Kirche erst am 17. Mai 1895 […] unter Anwesenheit von Prinz Friedrich Leopold von Preußen und Gattin eingeweiht werden. […] Am 1. Februar 1896 wurde die selbstständige Auferstehungsgemeinde gebildet.“[6]
Die Kirche ist ein dreischiffiger Hallenbau mit eisernen Säulen und balkonartig vortretenden Emporen. Das Gebäude stellt einen Mauerwerksbau dar, der mit hellroten Klinkern, braunen Formsteinen und Glasurziegeln verblendet ist.
Der Eingangsbereich ist nach Westen gerichtet, über ihm erhob sich der hohe viereckige Kirchturm. An ihn angebaut waren im unteren Geschoss zwei Säle für den Kirchenrat und die Konfirmanden sowie ein Achteckturm und Treppenaufgang zu den Emporen. Den Chorraum umschloss ein schmaler Umgang, an den sich zwei halbachteckige Ausbauten mit schmaler Vorhalle dazwischen anschlossen.
Die Gestaltung des Kirchengebäudes zeigt neuromanische Stilformen mit Anlehnung an norddeutsche Vorbilder, durch Formsteine und Glasuren bereichert und in Verbindung mit einem Strebepfeilersystem. Zugleich wurde jedoch am Rundbogenstil der Berliner Schule festgehalten, der in der Folge nur noch von wenigen Architekten aufgegriffen wurde. Die einzelnen Gewölbefelder der Seitenschiffe erhielten Satteldächer mit Giebeln. Das gleiche Giebelmotiv findet sich auch an dem im halben Achteck schließenden Chor, den ein Zeltdach mit kleinem Dachreiter abschließt. Im Innern bedeckten reiche ornamentale Malereien die Wand- und Gewölbeflächen der Pfeiler, Bögen, Rippen und Ecken. Die Kanzel bestand aus Kalkstein, der Taufstein aus Marmor mit Messingdeckel. Die Kirche enthielt 1500 Sitzplätze, von denen 500 auf die Empore kamen. Das Schiff ist im Innern 31 m lang und 21,50 m breit.
Die äußeren Abmessungen betragen 56 m in der Länge und 32 m in der Breite. Der Turm war 77 m hoch und trug einen fünfspitzigen Helm.[7]
Zwischen den Weltkriegen
Der Gemeindepfarrer gründet eine Kaffeehalle für arbeits- und wohnungslose junge Männer. In den 1920er Jahren wird auch eine Suppenküche eingerichtet. 1920 richtete die Auferstehungsgemeinde eine Kinderkrippe ein, die ohne Unterbruch bis heute besteht.
Nationalsozialismus
Die NS-Zeit war geprägt von den Auseinandersetzungen zwischen den staatstreuen Deutschen Christen und der Gruppe der Bekennenden Kirche um Pfarrer Buhre. Gunnar Buhre (1889–1965) kam 1932 aus Estland als „geschäftsführender Pfarrer“ zur Auferstehungsgemeinde. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten und dem Erdrutschsieg der Deutschen Christen im Juni 1933 geriet auch die Evangelische Kirche rasch in die Zerreissprobe.
Siehe auch: NS-Religionspolitik
In der Auferstehungsgemeinde pflegte der schon mit Terrorherrschaft erfahrene Pfarrer („Er war Vertriebener oder geflohen vor den Kommunisten im Baltikum, dort war er gefangen und zum Tode verurteilt.“ Beitrag Frau Helga Just, Dokumentation, S. 25) eine konsequente Haltung: Buhre trat bereits am 21. September 1933, dem Tag der Gründung, dem Pfarrernotbund bei, der sich zuerst gegen den Ausschluss von getauften Juden (Judenchristen) in den Gemeinden wandte.
Aus dem Notbund ging 1934 die Bekennende Kirche hervor, zu deren Verfechter auch Buhre wurde: „In vielfältige Auseinandersetzungen des Kirchenkampfes wurde er hineingezogen. Am Reformationsfest 1935 wurde Buhres Gottesdienst erheblich gestört.“ Uniformierte „SA- und SS-Leute“ und der „Kirchenälteste Mursa“ verboten die „angekündigte Sammlung für Zwecke der Bekennenden Kirche“. Vorerst deckte der Evangelische Oberkirchenrat Buhre, doch wurde er am 28. Februar 1936 aus der NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt) ausgeschlossen. Der mit 13 Deutschen Christen gegen fünf Mitglieder der Bekennenden Kirche besetzte Gemeindekirchenrat mit dem zweiten Pfarrer der Auferstehungskirche, Meyer, als Vorsitzendem versuchte, Buhre zu beurlauben. Dies gelang zwar nicht, doch verschärften sich die Spannungen, sodass ein Visitationsbericht des Konsistoriums (3. August 1936) feststellte: „Die kirchenpolitischen Gegensätze innerhalb der Auferstehungsgemeinde – zwischen den Pfarrern und im Gemeinderat – legen das Gemeindeleben vollständig lahm.“ Die Auseinandersetzungen verlegten sich Ende 1937 auf den Konfirmandenunterricht: Pfarrer Meyer verwies den zuständigen „BK-Vikar (Priebe) […] aus dem Unterrichtsraum. […] Daraufhin lud Buhre zum Konfirmandenunterricht in seine Wohnung ein, sowie zu einem Elternabend am 18.12.1937.“
Der Verfasser dieses Berichts über das Zeitgeschehen, Wolf-Dieter Talkenberger, weist auf weitere Auseinandersetzungen hin und wertet: „Vor allem im Krieg gehörte Buhre zu den führenden Gestalten der Bekennenden Kirche in Berlin. In diesem Zusammenhang verdient besondere Beachtung, daß Pfarrer Buhre mehrere Taufen an Juden und Mischehen vollzogen hat. 1942 wurde Pfarrer Buhre vermutlich wegen Streitereien mit dem NSV für 8 Wochen inhaftiert.“[8]
Pfarrer Buhre verblieb bis 1945 in seinem Amt. In ihrem Bericht: Eine persönliche Erinnerung an Pfarrer Buhre schreibt Helga Just, Konfirmandin von 1940: Von seiner „Pfarrgehilfin, Fräulein Adelheit Eckert […] erfuhr ich später von seiner Arbeit im ehemaligen KZ Neuengamme, wo er später als Seelsorger arbeitete. Während des Kirchentages 1959 in München habe ich ihn noch einmal gesehen und gesprochen. […] 1965 feierte er mit seiner Frau Gertrud die Goldene Hochzeit und verstarb im selben Jahr.“[9] Buhre „war zuletzt in Hamburg wohnhaft. Dort ist er am 23.4.1965 verstorben. Auf dem alten Friedhof in Hamburg-Niendorf wurde er beerdigt.“ (Talkenberger, S. 25).
Zerstörung und Wiederaufbau
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Kirchengebäude zu großen Teilen zerstört: Britische Luftangriffe in der Nacht vom 22./23. November 1943 und vom 23./24. März 1944 zerstörten Turm und lösten einen Brand aus – durch den „Bombenangriff der Amerikaner am 3. Februar 1945 wurden das Kirchenschiff […] und auch der Altarraum und das Dach völlig zerstört.“[10] Nur der Turm ohne Turmspitze sowie einige der Neben- und Anbauten blieben erhalten.
„1947 konstatiert das kirchliche Bauamt, daß die Auferstehungskirche ‚vollständig zerstört‘ ist, daß aber der Turm mit seinen Nebenbauten ‚durchaus brauchbar‘ sei.“ (Feustel, 15).
Im Jahr 1946 waren erste Trümmer beseitigt worden und der neue Pfarrer Hannasky reorganisierte das Gemeindeleben. Durch die Ankündigung und Planung einer Notkirche erlangte er 1947 die Lizenz zum Wiederaufbau. Der Turm erhielt eine Betondecke mit Kreuz und der linke Seitenraum wurde „am 29.07.1951 durch den damaligen Generalsuperintendenten Krummacher als Notkirche eingeweiht. […] Bis Anfang 1956 waren die Umfassungsmauern hochgezogen und die Pfeiler gemauert. Die Kirche wurde um ein Joch verkürzt.“ Am 24. Mai 1956 wurde das Richtfest gefeiert. Bis Herbst 1957 war der Kirchenraum wetterfest.
„Im März 1958 wurde das von Frau Pape gestaltete Chorfenster, das Christi Wiederkunft darstellt, eingesetzt.“ Beim Umbau der Kirche 2003 wurde das Bild in die Fensterfront der Seitenwand eingefügt.
Die Kirche wurde am Sonntag Cantate, den 14. Mai 1961, von Bischof Dibelius wieder eingeweiht. „Es waren auch Städtische Behörden eingeladen und erschienen.“ Zum 70-jährigen Bestehen der Auferstehungskirche wurde am Sonntag Cantate, den 16. Mai 1965, die neue Orgel eingeweiht.[11] Sie wurde von der Firma Eule (Bautzen) gebaut und besitzt drei Manuale und 35 Register.
Letzter eigener Kantor war Herr Wolfgang Matthus. Nach der Sprengelbildung hatte Frau Ulrike Blume diese Funktion inne. 2019 wurde Kantor Peter Schnur berufen. Die Kirchenmusik für den Bereich Friedrichshain wird vom Regionalkantor Justus Eppelmann verantwortet.
Orgel
Bei der Orgel handelt es sich um ein Werk von Hermann Eule aus dem Jahr 1965.
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- Koppeln: II/I, III/I, I/P, II/P, III/P, 2 freie Kombinationen, Tutti, Zungenabsteller
Nachkriegszeit
„Die seelsorgerische Arbeit“ – so schreibt Pfarrer G. Schochow 1970 in seinem Bericht – „war in den letzten Jahren teilweise recht schwierig, wobei das Zeitgeschehen einwirkte. Ganze Straßenzüge mußten Neubauten weichen, mit denen schwer ist, Kontakt zu bekommen. Besondere Arbeit wird der Jugend und den jüngeren Berufstätigen gewidmet, die Pfr. Kraeusel übernommen hat.“ (Schochow, S. 20). Zu den allgemeinen Bedingungen siehe: Christen und Kirchen in der DDR.
Blues- und Rockmessen
Die problematische Situation vieler Jugendlicher, die sich in die Lebensweg-Vorgaben des Regimes nicht einfügen konnten oder wollten, hatte schon seit den 1960er Jahren in der Beatmusik und illegalen, meist in Ruinenhäusern installierten Clubs einen Halt gefunden, doch waren Räume für Bandauftritte später kaum mehr zu erlangen. Der Musiker Günter Holwas und Kreisjugendpfarrer Rainer Eppelmann (Samariterkirche) kamen auf die Idee, „genehmigungsfreie“ Jugendgottesdienste mit Bluesmusik-Einlagen zu versehen und veranstalteten am 1. Juni 1979 den ersten derartigen Gottesdienst: „Pfarrer Eppelmann und sein Kollege Heinz-Otto Seidenschnur von der Auferstehungskirche trugen moderne Bibelübertragungen vor. […] Die Mischung aus Musik, Systemkritik und Gebet zog bald Tausende an, so dass die Veranstaltung zweimal an einem Abend durchgeführt wurde – einmal in der Samariterkirche und einmal in der Auferstehungskirche.“ Der Zustrom wurde so groß, dass die Organisatoren die Messe in die Lichtenberger Erlöserkirche verlegten: „Sie verfügte über ein großzügiges Gelände. Zur mehrmals hintereinander wiederholten Bluesmesse am 27. April 1984 kamen insgesamt 9000 Zuschauer.“[12]
Der Staat schlug mit seinen Mitteln zurück, doch sind für das Ende der Blues-Messen zahlreiche Gründe ins Feld geführt worden: Vorsicht der Kirchenleitung, um den 1987 angesetzten Kirchentag nicht zu gefährden, Zuwendung zur wachsenden DDR-Friedensbewegung, Interesse an neuen Musikgenres. Die letzten Messen fanden im September 1986 statt.
Auch die Auferstehungskirche hatte ‚eigene Musiker‘: Die Rock-Blues-Band „Auferstehung“. Die Mitglieder hatten sich auch taufen lassen: „Die Bekenntnisse des Taufgottesdienstes waren beeindruckend.“ Treffen der ‚Offenen Jugendarbeit‘ wurden veranstaltet, ein Punk-Konzert wurde gerade noch ‚gemeistert‘. 1980 war ein Friedesarbeitskreis gegründet worden und zahlreiche Aktivitäten wurden in diesen Rahmen überführt und erweitert (1982).
„Natürlich hatte unsere Offenheit in den Friedenskreisen zur Folge, daß sich Inoffizielle Staatssicherheitsmitarbeiter leicht dazu gesellen konnten. Dies ahnten oder wußten wir, konnten es jedoch nicht verhindern, wenn wir uns nicht abschließen wollten.“[13]
Frauen für den Frieden
Der Aufruf Frauen für Frieden wurde kurz nach dem Konzert von Bettina Wegner bei ihrem Auftritt mit Joan Baez Pfingsten 1982 in der Waldbühne von Westberlin von Bärbel Bohley und Katja Havemann unterschrieben. Danach bildeten sich in Ost-Berlin 1982 auf Initiative beider Frauen sowie von Ulrike Poppe, Irina Kukutz und Heide Bohley eine Initiativgruppe „Frauen für den Frieden“, in deren Folge es zur Gründung von ca. 40 Frauen-Friedensgruppen in der DDR kam.
Der eigentliche Anstoß erfolgte jedoch vom DDR-Regime selbst, denn „1983 hatte man damit begonnen, Frauen für den Wehrdienst zu mustern. Dadurch hatten offenbar die DDR-Oberen eine Grenze überschritten, die den Widerstand der Betroffenen herausforderte. Einige Frauen, die sich dann zur Gruppe ‚Frauen für den Frieden‘ zusammenschlossen“, richteten Eingaben gegen den Wehrdienst an den Staatsratsvorsitzenden und wurden danach „einzeln zu Vernehmungen der Staatssicherheit vorgeladen. Sie wurden bedroht und eingeschüchtert, nach kürzester Zeit waren sie in der Öffentlichkeit bereits kriminalisiert.“[14]
Einige Frauen wandten sich an Christa Sengespeick, seit 1982 Pfarrerin an der Auferstehungskirche und mit der Unterstützung des Gemeindekirchenrates wurde ein „Gemeindetag“ durchgeführt,[Anm 7] der das Anliegen öffentlich machte und zur weiteren Selbstorganisation führte. Die Veranstaltung, die detailliert durch die Protokolle der Stasi überliefert ist,[Anm 8] führte zu weiteren Aktivitäten.
Im Herbst 2019 fanden mehrere Veranstaltungen anlässlich „30 Jahre Mauerfall / Friedliche Revolution“ statt. Am 17. November stellten Almut Ilsen, Elke Westendorff und Christa Sengespeick-Ross das neue Buch „Seid doch laut“ – Die Frauen für den Frieden in Ost-Berlin vor. Eine Ausstellung „Die Evangelische Auferstehungsgemeinde Berlin-Friedrichshain im Fokus des Ministeriums für Staatssicherheit – Die 1980er Jahre“ wurde mit einem Begleitheft gezeigt, das auf Recherchen fußt, die neu gefundene Akten durchgesehen hat. (Ch. Sengespeick-Ross, Th. Berendt, KD Ehmke, Eigenverlag)
Gemeindetag der Frauen für den Frieden am 17. September 1983.
Gespräche zu den Eingaben gegen die Einberufung von Frauen zum Wehrdienst der „Frauen für den Frieden“ am 11. November 1983.
- Ausgangspunkt des Treffens waren spontane Einladungen drei Tage zuvor, nach denen „sich mindestens 400 Menschen für Stunden in der Kirche (versammelten) […] Jede Frau (hatte) Gelegenheit, von der Kanzel ihre Eingabe zu verlesen.“ (Sengespeick, S. 43 f.)
Erstes Nachtgebet der Frauen für den Frieden am 23. Mai 1984.
- Vorausgegangen war die Verhaftung zweier Frauen der Gruppe, Bärbel Bohley und Ulrike Poppe, die zur Idee der Veranstaltung eines „Nachtgebetes“ führte. Zwar erfolgte die Freilassung bald, doch ein Vorbereitungstreffen führte zu weiteren Vorladungen. Dennoch fand das Nachtgebet statt und ist durch den Stasi-Bericht ‚3388/84 v. 25.5.84‘ „außerordentlich gründlich festgehalten.“ (Sengespeick, S. 54)
Zweites Nachtgebet der Frauen für den Frieden am 27. Juni 1984.
- Dieses zweite Nachtgebet mit seinen 21 Fürbitten wertet die Pfarrerin und Autorin Christa Sengespeick als zu rasch folgend und überfordernd. Vorausgegangen war massiver Druck seitens der Kirchenleitung zur Mäßigung und die Veranstaltung führte auch zu Konflikten unter den Frauen. „Zahlreich anwesende Stasi-Mitarbeiter“ stellten „400–500 überwiegend junge Frauen um 20–30“ fest. Durch Zweifel am ‚Gottesdienst-Charakter‘ der Veranstaltung musste ein Verbot befürchtet werden und das dritte Nachtgebet folgte erst knapp ein Jahr später. (Sengespeick, S. 83 ff.)
Drittes Nachtgebet der Frauen für den Frieden am 22. Mai 1985.
- Die Veranstaltung nannte sich auch „Nachtgebet für die Trümmerfrauen“ und befasste sich „mit den geistigen Trümmern unserer Geschichte.“ Die Stasi dokumentierte dazu auch die beiden Vorbereitungstreffen.[Anm 9] (Sengespeick, 100)
Liturgische Nacht der Frauen für den Frieden, Kirchentag in Berlin im Juni 1987.
- Die Auferstehungskirche war nicht in das offizielle Programm des Kirchentages aufgenommen worden, doch strömten die Besucher in die Kirche. „In der Nebenkapelle fand gleichzeitig eine Ausstellung Ostberliner Künstler statt.“ (Sengespeick, S. 115)
Nachwendezeit
Bis zur politischen Wende hatte sich der bauliche Zustand der Kirche sehr verschlechtert. Fenster im Saal waren zerstört, die Heizung funktionierte nicht mehr.
Umbau der Kirche
Zwischen 1993 und 2003 erfolgte der Umbau – zum einen eine Restaurierung auf der Basis der ursprünglichen Bauunterlagen und zum anderen eine weitgehende Neukonstruktion des Hauptgebäudes: Dieses erhielt einen modernen Einbau aus Glas und Stahl sowie ein Flachdach. Durch den Anbau bekam das Bauwerk seine ursprünglichen Proportionen zurück. Auf eine erneuerte Turmspitze für den quadratischen Turm wurde verzichtet. Bei der Neugestaltung der Kirche spielten ökologische Aspekte eine große Rolle. So verfügt das Gebäude über ein Blockheizkraftwerk, eine Photovoltaikanlage, Solarfassaden und Lehmputzwände.[15] Architekten waren Franz und Joachim Voigtländer aus Bergisch Gladbach. Das Altarfenster fand vor einer beleuchteten Wand einen neuen Platz. Der Umbau wurde im März 2003 mit einem „Festgottesdienst zur erneuten Einweihung“ begangen. Die liturgische Leitung hatte Frau Pfarrerin Susanne Krömer (verh. Heine).
Gegenwärtige Nutzungen
Getreu dem Konzept der Integration ‚weltlicher‘ Nutzungen des modernen Teils wird das gläserne Kirchenschiff belegt.
Neben den Gottesdiensten, die im linken Turmanbau oder im großen Saal gehalten werden können, wird die Kirche seit dem Umbau vom BESONDERE ORTE Umweltforum Berlin GmbH für Tagungen und Veranstaltungen genutzt.[16] Dazu können Altar und Taufbecken per Knopfdruck unter den Fußboden abgesenkt werden. Altar, Taufbecken, Kanzel und Kreuz stammen aus dem Kunstschmiedeatelier von Achim Kühn. Die Gemeinde ist auch Mitgesellschafter von Besondere Orte – Umweltforum Auferstehungskirche.
Von 2003 bis 2019 war die Kirche Sitz der Stadtentwicklungsgesellschaft Stattbau.
- Gemeinde
2005 wurde ein gemeinsamer Pfarrsprengel mit der Galiläa-Samariter-Gemeinde gebildet. Es finden Ausstellungen und Seminare statt.
Am 19. Mai 2006 fand anlässlich der 111-Jahr-Feier der Kirche die Veranstaltung Worte und Klänge statt, in der die ehemalige Pfarrerin Christa Sengespeick-Roos Passagen aus ihrem Buch Das ganz Normale tun. Widerstandsräume in der DDR-Kirche las.[17]
Die Ev. Auferstehungsgemeinde ist Mitherausgeberin von „OSTKREUZ“ – Evangelisches Magazin für Friedrichshain, das alle 2 Monate in einer Auflage von 2.500 erscheint.
In der Auferstehungsgemeinde ist eine besondere Kinder- und Jugendinitiative „Kinder brauchen Matsch“ beheimatet, die überregionale Bedeutung erlangt hat und dafür besondere Auszeichnungen erhalten hat. (UN-Dekade Biologische Vielfalt im Rahmen des Sonderwettbewerbs „Soziale Natur – Natur für alle“, 2019)
Anmerkungen
- (Friedrichshainer Geschichtsverein Hans Kohlhase e. V., W. Abramowski, S. 6 und Anm. 10, S. 40): „An den ersten kommunalen Armenfriedhof erinnert heute über der Koppeschen Familiengruft am Koppenplatz in Mitte das 1885 von August Stüler nach dem korinthischen Lysiskratesmonument in Athen gestaltete klassizistische Grabdenkmal.“
- Eine ungeheuere Dynamik erfasste sämtliche Lebensbereiche. In der Hoffnung auf Arbeit, Unterkunft und bessere Lebensmöglichkeiten bewegten sich seit 1800 Massen von Menschen vom Land in die Stadt. Die Kehrseite des Fortschritts waren Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Kinderarbeit, Seuchen und Verwahrlosung. […] Die Befreiungskriege gegen Napoleon von 1813 bis 1815 brachten zusätzliches Elend – Kranke, Verwundete, Invaliden und Kriegsgefangene. (Katharina Kunter: 500 Jahre Protestantismus, Palm Verlag, Berlin 2016, S. 158 f. ISBN 978-3-944594-45-3.)
- Es handelt sich hier um einen Rechenwert der Autorin auf Basis der Angaben eines Friedhofsverwalters, 1889, und der Grundstücksgröße von 31.725 Quadratmetern (S. 42).
- „Nach heutiger Kaufkraft knapp das Zehnfache an Euro“ (Kunter: 500 Jahre, S. 157.).
- „Ihre Wohltätigkeit und ihre als vorbildhaft eingeschätzte Rolle als Ehefrau und Mutter von sieben Kindern machte sie unter der Berliner Bevölkerung enorm populär. Die große Kluft zwischen Kaiser und Bevölkerung konnte sie freilich damit nicht zudecken.“ (K. Kunter: 500 Jahre Protestantismus, S. 158.). Ein anderes Motiv hat der Berlin-Publizist Walter Kiaulehn ausgemacht: „Noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gab es beinahe mehr Theater in Berlin als Kirchen. Dies war für Auguste Viktoria, die Gattin Wilhelm II., der Anlaß für ihr riesiges Kirchenbauprogramm.“ (Walter Kiaulehn: Berlin. Schicksal einer Weltstadt, Biederstein Verlag, München Berlin 1958, S. 100.
- Die Kirche brannte 1944 aus, 1957 wurden ihre Ruinen beseitigt.
- „Nach den Gesetzen der DDR waren nur Gottesdienste (als religiöse Handlungen) befreit von der Anmeldepflicht, die für alle öffentlichen Veranstaltungen galt.“ Der Gemeindetag sollte einen Gottesdienst beinhalten, „machte aber auch andere Gesprächs- und Begegnungsformen möglich.“ (Sengespeick, S. 30).
- Das neunseitige Protokoll mit dem Vermerk „Streng geheim!“ vom 21. September 1983 unter Nr. 311/83 ist im Buch Das ganz Normale tun abgedruckt unter den Seiten 32–40. Auch zu den weiteren Veranstaltungen sind die Protokolle bzw. Tonbandmitschnitte im Buch dokumentiert.
- Die Frauen erinnerten auch daran, „daß im ‚Hungerwinter‘ 1946/47 in Berlin 60.000 Menschen verhungert waren.“ (Stasi-Protokoll, 22. Mai 1985, S. 98, abgedruckt in: Sengespeick, S. 107).
Literatur
- Wilhelm Lütkemann: Deutsche Kirchen – Band 1 – Die evangelischen Kirchen in Berlin (Alte Stadt). Verlag für Volksliteratur, Berlin 1926, S. 47 ff.
- Günther Kühne, Elisabeth Stephani: Evangelische Kirchen in Berlin. Christlicher Zeitschriftenverlag (CZV), Berlin 1978, ISBN 3-7674-0158-4, S. 400.
- Ernst Badstübner, Sibylle Badstübner-Gröger: Kirchen in Berlin – Von St. Nikolai bis zum Gemeindezentrum „Am Fennpfuhl“ mit Aufnahmen von Martin Dettloff. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1987, ISBN 3-374-00171-8, S. 196 (Abb. S. 140).
- Jan-Michael Feustel: Baugeschichte der Auferstehungskirche, in: Auferstehungskirche 1895–1995, Dokumentation, Berlin 1995, Archiv der Auferstehungsgemeinde.
- Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil VI, Sakralbauten. Verlag Ernst & Sohn, Berlin 1997, ISBN 3-433-01016-1, S. 89, 375, Abb. 194.
- Christa Sengespeick-Roos: Das ganz Normale tun. Widerstandsräume in der DDR-Kirche, Edition Hentrich, Berlin 1997. ISBN 978-3-944594-45-3.
- Hans-Jürgen Mende, Kurt Wernicke (Hrsg.): Berliner Bezirkslexikon Friedrichshain-Kreuzberg. Haude & Spener, Berlin 2003, ISBN 3-7759-0474-3.
- Ralf Schmiedecke: Berlin-Friedrichshain. Die Reihe Archivbilder. Sutton Verlag Erfurt 2006. ISBN 3-86680-038-X.
- Wanja Abramowski: Eine Kirche auf Knochen der Armen, in: mont klamott, Februar 2012/02, 8. Jg., Nr. 85. Friedrichshainer Geschichtsverein Hans Kohlhase e. V.
- Katharina Kunter: 500 Jahre Protestantismus, Palm Verlag, Berlin 2016. ISBN 978-3-944594-45-3.
- Almut Ilsen, Ruth Leiserowitz (Hg.): SEID DOCH LAUT! Die Frauen für den Frieden in Ost-Berlin, Ch.Links Verlag Berlin 2019. ISBN 978-3-96289-065-0
Weblinks
- Evangelische Kirchengemeinde Auferstehung Berlin
- Baugeschichte und Architektur der Auferstehungskirche (PDF; 178 kB)
- Ev. Auferstehungskirche in der Berliner Landesdenkmalliste
- Umweltforum in der Auferstehungskirche
Einzelnachweise
- Wanja Abramowski: Eine Kirche auf Knochen der Armen in: mont klamott, Februar 2012/02, 8. Jg., Nr. 85. Friedrichshainer Geschichtsverein Hans Kohlhase e. V., S. 4 f.
- Dr. Jan Feustel: Baugeschichte der Auferstehungskirche in: Auferstehungskirche 1895–1995, Dokumentation, Berlin 1995, Archiv der Auferstehungsgemeinde, S. 5.
- Infoblatt zur Geschichte der Erlöserkirche in Lichtenberg, Gemeindebezirksvorstand, 2010.
- Berliner Adressbuch|1890|1611|Friedenstraße 84|Teil=Teil II|Seite 123.
- F. Messow, A. Heinichen, Ch. Werner: Aus der Chronik des Kirchhofs der Auferstehungsgemeinde, in: Dokumentation Auferstehungskirche 1895–1995.
- Dr. Jan Feustel: Baugeschichte der Auferstehungskirche in: Auferstehungskirche 1895–1995, Dokumentation, Berlin 1995, Archiv der Auferstehungsgemeinde, S. 10.
- Ralf Schmiedecke: Berlin-Friedrichshain. Die Reihe Archivbilder. Sutton Verlag Erfurt 2006. ISBN 3-86680-038-X. S. 54.
- Zitate im Abschnitt: Wolf-Dieter Talkenberger: Pfarrer Buhre und sein Wirken in der Auferstehungskirchengemeinde in Berlin in: Auferstehungskirche 1895–1995, Dokumentation, Berlin 1995, S. 22–25, Archiv der Auferstehungsgemeinde.
- Helga Just: Eine persönliche Erinnerung an Pfarrer Buhre in: Auferstehungskirche 1895–1995, Dokumentation, Berlin 1995, S. 25 f., Archiv der Auferstehungsgemeinde.
- Dokumentation im Archiv der Auferstehungsgemeinde, Berlin 1995, S. 17.
- Zitate im Abschnitt: Pfarrer G. Schochow: Wiederaufbau der Auferstehungskirche, 23. April 1970, in: Auferstehungskirche 1895–1995, Dokumentation, Berlin 1995, S. 22–25, Archiv der Auferstehungsgemeinde, S. 17–20.
- Kreuzhainer, Onlineportal: Mit Blues und Bibel gegen das DDR-Regime, 3. Juni 2014. kreuzhainer.de.
- Christa Sengespeick-Roos: Das ganz Normale tun. Widerstandsräume in der DDR-Kirche. Edition Hentrich, Berlin 1997, S. 20–24.
- Christa Sengespeick-Roos: Das ganz Normale tun, 1997, S. 30.
- bauen/11 projekte/2002 berlinexkurs/Exkursion2002 02 auferstehungskirche.pdf Ökologisches Bauen (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 205 kB)
- Website des Umweltforums.
- Veranstaltungsprogramm 111 Jahre Auferstehungskirche, Mai 2006. Dort auch Angaben zur Chronologie.