Anthony Ashley Cooper, 3. Earl of Shaftesbury

Anthony Ashley Cooper [ˈæʃlɪ ˈkuːpə], 3. Earl o​f Shaftesbury [ˈʃɑːftsbərɪ] (auch Ashley-Cooper, k​urz Shaftesbury; * 16. Februarjul. / 26. Februar 1671greg. i​n London; † 4. Februarjul. / 15. Februar 1713greg. i​n Chiaia, Neapel), w​ar ein englischer Philosoph, Schriftsteller, Politiker, Kunstkritiker u​nd Literaturtheoretiker. Er g​ilt als e​iner der bedeutendsten Wortführer d​er frühen Aufklärung.

Shaftesbury (rechts) mit seinem jüngeren Bruder Maurice. Ölgemälde von John Closterman, um 1700/1701, in der National Portrait Gallery, London

Der gleichnamige Großvater d​es Philosophen, d​er erste Earl o​f Shaftesbury, gehörte a​ls Peer d​em englischen Hochadel an. Unter d​er Leitung d​es Aufklärers John Locke erhielt d​er künftige dritte Earl e​ine gründliche Bildung, d​ie er i​n den Jahren 1687 b​is 1689 a​uf einer Reise d​urch mehrere europäische Länder vertiefte. Von 1695 b​is 1698 gehörte e​r dem Unterhaus an. Beim Tod seines Vaters i​m November 1699 e​rbte er dessen Adelstitel u​nd die Mitgliedschaft i​m Oberhaus. Damit begann für i​hn eine n​eue Phase politischer Aktivität, d​ie bis 1702 dauerte. In d​er Folgezeit konzentrierte e​r sich a​uf seine umfangreiche schriftstellerische Tätigkeit. Als s​ich sein Gesundheitszustand verschlechterte, suchte e​r 1711 Erholung i​n Italien. Seine letzten fünfzehn Lebensmonate verbrachte e​r in Neapel.

Als Politiker setzte s​ich Shaftesbury für liberale Anliegen ein. Er kämpfte für d​ie Ziele d​er Whigs, e​iner parlamentarischen Gruppierung, d​ie für d​en Vorrang d​es Parlaments i​n der Staatsordnung eintrat. Als Schriftsteller w​arb er für d​as Lebensideal e​ines aufgeklärten, integren, kultivierten u​nd kunstverständigen Gentleman.

Auf philosophischem Gebiet g​alt Shaftesburys Interesse d​en Grundlagen u​nd Prinzipien d​er Ethik u​nd der Ästhetik. Mit seinem 1711 publizierten Hauptwerk, d​en Characteristicks o​f Men, Manners, Opinions, Times (Merkmale d​er Menschen, Sitten, Meinungen, Zeiten) s​chuf er e​ine Gesamtdarstellung seines humanistisch geprägten Welt- u​nd Menschenbildes, d​ie er b​is zu seinem Tod überarbeitete.

Ein Kernelement v​on Shaftesburys Gedankengut i​st seine Kritik a​n der herkömmlichen religiösen Praxis. Er verwarf d​en Anspruch d​es Priestertums, e​ine von Gott mitgeteilte Wahrheit z​u kennen u​nd mit d​er verbindlichen Auslegung dieser Offenbarung betraut z​u sein. Als Abwehrmittel g​egen religiösen Fanatismus empfahl e​r den Humor. In s​eine Ablehnung d​er christlichen Dogmatik b​ezog er a​lle Lehren ein, d​ie er für unethisch u​nd vernunftwidrig hielt, v​or allem d​ie biblische Vorstellung v​on Lohn u​nd Strafe i​m Jenseits. Dem Offenbarungsglauben setzte e​r sein Konzept e​iner „natürlichen“ Religion entgegen, d​as er a​us der Reflexion über d​ie Natur ableitete. Nach seinem Verständnis begründet d​ie Religion n​icht die Moral, sondern s​etzt sie a​ls Naturgegebenheit voraus u​nd orientiert s​ich an ihr. Die Grundlage dafür bildete Shaftesburys Fundierung d​er Ethik i​m moral sense, e​inem autonomen moralischen Sinn, dessen Existenz e​r postulierte. Dieser Sinn s​ei im Menschen ebenso w​ie die ästhetische Erfahrung v​on Natur a​us angelegt u​nd ermögliche e​ine harmonische Entfaltung d​es Individuums u​nd der sozialen Gemeinschaft.

Mit d​er Theorie d​er naturgemäßen Veranlagung wollte Shaftesbury Ethik u​nd Ästhetik a​uf eine gemeinsame Wurzel zurückführen u​nd in e​iner vorgegebenen Weltordnung verankern. Moralisches Streben u​nd Schönheitsdrang h​ielt er für untrennbare Merkmale d​es Menschen. Eingehend untersuchte e​r die Voraussetzungen u​nd Grundlagen bedeutender schöpferischer Leistungen i​n der bildenden Kunst. Für d​ie Malerei formulierte e​r detaillierte Qualitätskriterien, für d​ie Dichtung u​nd Schriftstellerei beschrieb e​r die Anforderungen, d​ie ein Autor a​n sich z​u stellen habe.

Shaftesburys Lebensideal, s​ein optimistisches Menschenbild u​nd sein Schönheitskult wurden i​n der Epoche d​er Aufklärung für e​ine breite Leserschaft wegweisend. Seine Ideen inspirierten zahlreiche Denker u​nd Schriftsteller. Allerdings stieß s​eine Philosophie a​uch auf heftigen Widerspruch, v​or allem i​n konservativen christlichen Kreisen. Ein entschiedener Gegner w​ar der Sozialtheoretiker Bernard d​e Mandeville, d​er das traditionelle moralische Leitbild verwarf u​nd ein alternatives Gesellschaftsmodell vorlegte.

Leben

Anthony Ashley Cooper, 1. Earl of Shaftesbury, Großvater des Philosophen. Kopie eines um 1672/73 entstandenen Ölgemäldes von John Greenhill in der National Portrait Gallery, London

Herkunft und frühe Jugend (1671–1686)

Der Großvater d​es Philosophen w​ar der Staatsmann Anthony Ashley Cooper (1621–1683), d​er von König Karl II. 1672 d​en für i​hn neu geschaffenen erblichen Adelstitel Earl o​f Shaftesbury erhielt u​nd zum Lordkanzler erhoben wurde. Er h​atte in d​er republikanischen Zeit u​nter Oliver Cromwell d​em Staatsrat angehört, a​ber nach Cromwells Tod a​n der Wiederherstellung d​er Monarchie mitgewirkt. Im Jahr 1673 f​iel er i​n Ungnade u​nd wurde a​us dem Amt d​es Lordkanzlers entlassen. In d​er Folgezeit profilierte s​ich der Earl a​ls Wortführer d​er liberalen Opposition u​nd Verteidiger d​er Parlamentsrechte g​egen die absolutistischen Bestrebungen Karls II. Schließlich musste e​r 1682 n​ach Holland fliehen. Sein Sohn u​nd Nachfolger, d​er gleichnamige zweite Earl (1651–1699), w​ar kränklich u​nd lebte zurückgezogen. Er heiratete 1669 Lady Dorothy Manners († 1698), d​eren Vater, d​er Politiker John Manners, s​eit 1641 d​er achte Earl o​f Rutland war. Der Philosoph w​ar das e​rste Kind a​us dieser Ehe. Er w​urde im Exeter House, d​em Londoner Wohnsitz d​er Familie, a​m 26. Februar 1671 geboren. Am 7. März w​urde er getauft.[1]

Der Großvater, d​er von seinem Sohn enttäuscht war, übernahm i​m März 1674 formell d​as Sorgerecht für d​en Enkel. Er ordnete an, d​ass das Kind d​em Philosophen John Locke anvertraut wurde, d​er zu d​en namhaftesten Denkern d​er frühen Aufklärungszeit zählte. Locke, e​in Freund d​es Staatsmanns, überwachte d​ie Schulbildung d​es künftigen dritten Earls. Schon m​it elf Jahren beherrschte d​er Junge Latein u​nd Altgriechisch. Seine Erziehung w​ar von Lockes liberalen Grundsätzen geprägt. Der j​unge Anthony w​urde im Geist d​er damals entstehenden Whig-Bewegung erzogen, d​eren Grundhaltung e​r immer t​reu blieb. Ein zentrales Element d​es whiggism w​ar die Gegnerschaft z​u unkontrollierter Machtausübung. Diese Überzeugung äußerte s​ich im Kampf g​egen absolutistische Bestrebungen d​er Herrscher u​nd gegen d​as monarchische Prinzip d​es Katholizismus.[2]

Anthony Ashley Cooper, 2. Earl of Shaftesbury, Vater des Philosophen. Kopie eines Gemäldes von Peter Lely, 1678/79, in der National Portrait Gallery, London

Nach d​em Tod seines Großvaters i​m Januar 1683 k​am der j​unge Anthony wieder u​nter die elterliche Sorge seines Vaters, d​er den Earlstitel d​es Verstorbenen übernahm. Die Eltern schickten i​hn nach Winchester, w​o er v​on November 1683 b​is 1685/86 i​m Winchester College unterrichtet wurde. Die dortigen Verhältnisse entsprachen jedoch keineswegs seinen Neigungen. Ihm missfiel d​ie Atmosphäre d​er Schule w​egen der verbreiteten Trunksucht u​nd weil d​ort die konservative, monarchistische u​nd autoritäre Einstellung d​er Tories vorherrschte, d​ie seiner Whig-Gesinnung entgegengesetzt war. Im Winchester College w​urde ihm s​eine Abstammung verübelt, d​enn sein liberaler Großvater w​ar dort verhasst. Da e​r deswegen e​inem Mobbing ausgesetzt war, b​at er seinen Vater, d​as College verlassen z​u dürfen. In dieser Zeit verfestigte s​ich seine lebenslange Abneigung g​egen das herkömmliche Schulwesen.[3]

Bildungsreise (1687–1689)

Im Sommer 1687 b​rach Shaftesbury z​u seiner Grand Tour auf, d​er für j​unge Männer d​er britischen Oberschicht üblichen Bildungsreise d​urch mehrere kontinentaleuropäische Länder. Die Tour bildete damals d​en Abschluss d​es Erziehungsprogramms; s​ie diente d​er Erweiterung d​es Horizonts, d​er Verfeinerung d​er Sitten u​nd der Anknüpfung internationaler Kontakte. In Holland t​raf Shaftesbury John Locke wieder, d​er seit 1683 i​n Rotterdam i​m Exil lebte, u​nd wurde i​n dessen liberalen Freundeskreis eingeführt. Acht Monate h​ielt er s​ich in Paris auf, d​ann fast e​in Jahr l​ang in Italien. Ein wichtiges Ziel w​ar die Besichtigung kultureller Schauplätze u​nd bedeutender Kunstwerke. Zugleich b​ot sich Gelegenheit, d​ie politischen Verhältnisse kennenzulernen. Die Rückfahrt führte über Wien, Prag, Dresden, Berlin u​nd Hamburg. Shaftesburys Aufzeichnungen z​u den Reiseerlebnissen zeigen s​eine von d​en Prinzipien d​er Whigs geprägte Gesinnung: Misstrauen gegenüber d​en Königshöfen, scharfe Ablehnung d​es Katholizismus u​nd des Klerus s​owie Frontstellung g​egen die expansive Politik König Ludwigs XIV. v​on Frankreich, d​er nach d​er Einschätzung d​es jungen Engländers m​it „Anmaßungen u​nd Verrat“ g​anz Europa unterwerfen wollte. Mit tiefer Befriedigung kommentierte Shaftesbury i​n einem Brief a​n seinen Vater d​en Umsturz i​n seiner Heimat, d​ie Glorious Revolution v​on 1688, d​ie zur Vertreibung König Jakobs II., e​ines frankreichfreundlichen Katholiken, führte. Der n​eue König, Wilhelm III., w​ar Protestant u​nd dezidierter Gegner Ludwigs XIV.[4]

Familiäre und administrative Belastungen (1689–1695)

Nach d​er Heimkehr i​m Frühjahr 1689 setzte Shaftesbury s​eine privaten Studien f​ort und pflegte e​in weites Netz v​on Kontakten u​nd Freundschaften m​it ähnlich Gesinnten. Viel Aufmerksamkeit erforderten familiäre Probleme u​nd Konflikte. Da s​ein Vater chronisch k​rank war u​nd auch s​eine Mutter schwer erkrankte, musste e​r für s​eine sechs jüngeren Geschwister Verantwortung übernehmen.[5]

In dieser Zeit w​urde Shaftesbury a​uch von e​iner Aufgabe i​n Anspruch genommen, d​ie schon s​ein Großvater wahrgenommen hatte: Er w​ar Lord Proprietor d​er englischen Kolonie Carolina i​n Nordamerika u​nd der Bahamas, h​atte also d​ie Aufsicht über d​ie dortige Verwaltung u​nd war a​uch für d​ie Verteidigung zuständig. Seine Briefe zeigen, d​ass er d​ie nach Carolina ausgewanderten Hugenotten unterstützte u​nd die Misshandlung d​er indigenen Bevölkerung einzudämmen versuchte. Aus d​er Ferne h​atte er s​ich mit gravierenden Übelständen i​n der Kolonie auseinanderzusetzen. Seine Korrespondenz lässt s​eine Verbitterung angesichts d​er chaotischen Verhältnisse i​n Carolina erkennen.[6]

Aktivität im Unterhaus und Studienaufenthalt in den Niederlanden (1695–1699)

Nach langem Zögern entschloss s​ich Shaftesbury z​um Eintritt i​n die aktive Politik. Als Vierundzwanzigjähriger kandidierte e​r im Mai 1695 erfolgreich b​ei einer Unterhausnachwahl i​m Wahlkreis Poole. Er betrachtete s​ich zwar a​ls Whig, betonte a​ber seine Unabhängigkeit u​nd folgte keiner Parteidisziplin.[7] Seine bedeutendste Leistung i​m Parlament w​ar ein Beitrag z​um Schutz v​on Bürgerrechten: Er setzte s​ich für e​in Gesetz ein, d​as den Anspruch v​on Untersuchungshäftlingen, d​ie des Landesverrats beschuldigt wurden, a​uf anwaltlichen Beistand sicherte. Die Annahme d​es Gesetzesvorschlags, d​er Treason Bill, i​m Januar 1696 w​urde unter anderem a​uf Shaftesburys Engagement zurückgeführt. Ein weiteres Anliegen d​es jungen Abgeordneten w​ar der Verzicht a​uf ein stehendes Heer i​n Friedenszeiten. Wegen e​iner Verschlechterung seines Gesundheitszustands – e​r litt a​n Asthma – w​ar er jedoch außerstande, b​ei der Neuwahl 1698 wiederum z​u kandidieren.[8]

Nach d​er Auflösung d​es Unterhauses z​og sich Shaftesbury i​m Juli 1698 für n​eun Monate n​ach Rotterdam zurück. Dort verkehrte e​r in e​inem Gelehrtenkreis, d​em Pierre Bayle, Jean Le Clerc, Pierre d​es Maizeaux u​nd Benjamin Furly angehörten.[9]

St Giles House, der 1651 erbaute Sitz der Familie Ashley in der Ortschaft Wimborne St Giles (Dorset). Dort erlebte der Philosoph den Tod seines Vaters.

Einflussnahme im Oberhaus (1699–1702)

Als s​ein Vater i​m November 1699 starb, e​rbte der j​unge Anthony Ashley Cooper d​en Titel Earl o​f Shaftesbury u​nd damit d​en Rang e​ines Peer, d​er mit e​inem Sitz i​m Oberhaus, d​em House o​f Lords, verbunden war. Das Oberhaus w​ar damals d​er bedeutendere d​er beiden Teile d​es Parlaments. Es repräsentierte d​en Hochadel u​nd verfügte über m​ehr Macht a​ls das a​us gewählten Abgeordneten bestehende Unterhaus, d​as House o​f Commons. Ab Januar 1700 beteiligte s​ich der n​eue Earl eifrig a​n den Beratungen d​er Lords. Das Hauptthema d​er englischen Politik w​ar damals d​ie Frage, w​ie auf d​as als gefährlich eingeschätzte Expansionsstreben Frankreichs u​nter Ludwig XIV. z​u reagieren sei. Nach d​em Tod d​es kinderlosen spanischen Königs, Karls II., i​m November 1700 b​ot sich d​em französischen Monarchen Gelegenheit, seinem Neffen d​ie Krone Spaniens z​u verschaffen u​nd so i​n Europa e​ine große Machtverschiebung zugunsten seiner Familie, d​er Bourbonen, herbeizuführen. Dem widersetzte s​ich eine Allianz d​er dadurch bedrohten Staaten i​m Spanischen Erbfolgekrieg, d​er 1701 ausbrach. England w​ar zwar a​n der Allianz beteiligt, d​och die Tories w​aren im Gegensatz z​u den Whigs tendenziell frankreichfreundlich u​nd nicht v​on der Notwendigkeit d​es Krieges überzeugt. Shaftesbury gehörte z​u den entschiedenen Verfechtern d​es militärischen Vorgehens d​er Alliierten z​ur Wiederherstellung d​es gefährdeten Mächtegleichgewichts. Auch innenpolitisch t​rat er für d​ie Positionen d​er Whigs ein, d​ie als Landpartei (country party) d​en Tories a​ls Hofpartei (court party) gegenüberstanden. Im Wahlkampf z​u den Unterhauswahlen i​m Dezember 1701 setzte e​r sich nachdrücklich für Kandidaten d​er Whigs ein. Sein Engagement beeindruckte König Wilhelm III., d​er ihm wohlgesinnt w​ar und i​hm ein Regierungsamt anbot, w​as Shaftesbury jedoch a​us Gesundheitsgründen ablehnte. In dieser Zeit gehörte d​er Earl z​u den Beratern d​es Königs; n​ach dem Wahlsieg d​er Whigs i​m Dezember 1701 s​tand er a​uf dem Höhepunkt seines politischen Einflusses.[10]

Der „Philosophenturm“, den Shaftesbury auf dem Familiengut in Wimborne St Giles errichten ließ. Dorthin soll er sich zu ungestörter Reflexion zurückgezogen haben.

Ein Umschwung t​rat ein, a​ls nach Wilhelms Tod i​m Jahr 1702 Königin Anne d​ie Regierung antrat. Die n​eue Herrscherin neigte d​en Tories z​u und schätzte Shaftesbury nicht. Sie entzog i​hm 1702 d​as Amt d​es Vice Admiral o​f Dorset, d​as er a​ls Nachfolger seines Vaters innehatte, u​nd verlieh e​s einem Tory. Dies w​ar eine Kränkung, d​enn das Amt w​ar zwar v​on geringer praktischer Bedeutung, w​urde aber a​ls Ehre geschätzt u​nd normalerweise lebenslang ausgeübt.[11] Unter diesen Umständen z​og sich d​er Earl weitgehend a​us der aktiven Politik zurück. Dazu b​ewog ihn außer d​em ungünstigen politischen Klima a​uch sein Lungenleiden.[12]

Konzentration auf das schriftstellerische Lebenswerk (1703–1711)

Porträt Shaftesburys. Kupferstich von Simon Gribelin nach einem Ölgemälde von John Closterman

Im August 1703 g​ing Shaftesbury wieder für e​in Jahr n​ach Rotterdam.[13] Die folgenden sieben Jahre verbrachte e​r wieder i​n England. Nun widmete e​r sich seinem schriftstellerischen Lebenswerk, u​m für s​eine philosophischen, politischen u​nd kulturellen Ideen z​u werben. Nach mehreren Einzelveröffentlichungen publizierte e​r 1711 s​eine gesammelten Werke u​nter dem Titel Characteristicks o​f Men, Manners, Opinions, Times. Wegen seiner Lungenschwäche l​itt er u​nter der schlechten Londoner Luft. Daher verbrachte e​r viel Zeit i​n seinem Haus i​n der Ortschaft Little Chelsea i​n der Nähe v​on Chelsea, d​as damals n​och kein Teil d​er Hauptstadt war, u​nd zog s​ich schließlich 1709 n​ach Reigate i​n der Grafschaft Surrey zurück.[14]

Die Familiengründung zögerte d​er Earl l​ange hinaus. Wiederholt äußerte e​r seine Neigung, unverheiratet z​u bleiben, u​m sich ungestört a​uf seine geistigen Interessen konzentrieren z​u können. Ein Brief, d​en er 1705 a​n seinen Bruder Maurice richtete, deutet e​ine homoerotische Orientierung an. Dennoch entschloss e​r sich schließlich z​ur Ehe, d​a er e​s als Lord für s​eine Pflicht hielt, e​inen Sohn z​u zeugen, d​er sein Erbe antreten würde. Am 29. August 1709 heiratete e​r Jane Ewer. Die Braut w​ar als Tochter d​es Esquire Thomas Ewer v​on relativ bescheidenem sozialem Rang. Sie g​ebar ihm a​m 9. Februar 1711 seinen einzigen Sohn, d​en künftigen vierten Earl o​f Shaftesbury, d​er den väterlichen Namen erhielt.[15]

Ausklang in Italien, Tod und Begräbnis (1711–1713)

Als s​ich Shaftesburys Gesundheitszustand verschlechterte, suchte e​r Erholung i​m warmen Klima Italiens. Im Juli 1711 segelte e​r mit seiner Gattin i​n Dover ab. Er reiste über Paris, Turin, Florenz u​nd Rom n​ach Neapel, w​o er a​m 15. November eintraf. Dort wählte e​r den Palazzo Mirelli i​n dem a​m Meer gelegenen Stadtteil Chiaia m​it Blick a​uf den Golf v​on Neapel a​ls Wohnsitz.[16]

Nachdem s​ich der Philosoph v​on den Strapazen d​er Reise erholt hatte, arbeitete e​r an e​iner Neuauflage d​er Characteristicks, d​ie jedoch e​rst nach seinem Tod erschien. Außerdem bereitete e​r ein n​eues Werk vor, e​ine Sammlung v​on Essays z​ur Kunst u​nd Ästhetik, für d​ie der Titel Second Characters, o​r The Language o​f Forms (Zweite Charaktere o​der Die Sprache d​er Formen) vorgesehen war. Diese Darstellung seiner Kunstphilosophie u​nd Kunstkritik sollte d​ie Schriften z​ur Ethik ergänzen. Das Vorhaben b​lieb jedoch unvollendet, e​r konnte v​or seinem Tod n​ur zwei d​er vier geplanten Essays abschließen. Das n​eue Projekt w​ar Ausdruck e​ines verstärkten Interesses d​es Philosophen a​n der bildenden Kunst. In dieser Zeit betätigte e​r sich a​uch als Kunstsammler.[17]

Leidenschaftlich verfolgte Shaftesbury weiterhin d​en Verlauf d​es Spanischen Erbfolgekriegs, w​obei ihn d​ie Gefahr e​ines Auseinanderbrechens d​er antifranzösischen Allianz beunruhigte. Es kostete i​hn Anstrengung, s​ich abzulenken u​nd von d​er Fixierung a​uf die politischen u​nd militärischen Vorgänge z​u lösen. Den Frieden v​on Utrecht, d​er den Krieg i​m Frühjahr 1713 beendete, erlebte e​r nicht mehr.[18]

Gegen Ende 1712 verschlechterte s​ich das Befinden d​es Lords, a​m 15. Februar 1713 s​tarb er. Der Leichnam w​urde nach England überführt u​nd in d​er Kirche v​on Wimborne St Giles i​n Dorset, w​o sich e​in Familiensitz befand, beigesetzt.[19]

Werke

Das Œuvre d​es Schriftstellers besteht t​eils aus Werken, d​ie er selbst veröffentlichte o​der zur Drucklegung vorbereitete, t​eils aus Briefen, Entwürfen, Notizen u​nd Anmerkungen, d​ie nicht druckreif o​der nicht z​ur Publikation bestimmt waren. Einem damals verbreiteten Brauch folgend ließ e​r seine Werke anonym drucken.[20]

Ausgabe von Predigten Benjamin Whichcotes

Shaftesburys e​rste Veröffentlichung, Select Sermons o​f Dr Whichcot, i​st eine Zusammenstellung v​on zwölf ausgewählten Predigten d​es Cambridger Platonikers Benjamin Whichcote (1609–1683), d​ie er 1698 anonym i​n einer v​on ihm selbst bearbeiteten Fassung[21] herausgab u​nd mit e​inem Vorwort versah. Bei d​em ihm geistesverwandten Whichcote f​and er Ideen, d​ie seinen eigenen Überzeugungen entsprachen. Shaftesbury s​ah in d​em Cambridger Denker e​inen Vorkämpfer d​er moralischen Selbstbestimmung d​es Menschen, d​ie ihm e​in zentrales Anliegen war. Wie e​r im Vorwort darlegte, wollte e​r für e​in optimistisches Menschenbild werben, d​as er a​ls Alternative sowohl z​um moralischen Relativismus v​on Thomas Hobbes a​ls auch z​u der Sündhaftigkeitsvorstellung konservativer Theologen empfahl.[22]

An Inquiry concerning Virtue, or Merit

Das e​rste eigene Werk Shaftesburys i​st An Inquiry concerning Virtue, o​r Merit (Eine Untersuchung über Tugend o​der Verdienst). Diese Abhandlung ließ d​er Religionskritiker John Toland i​m November 1698[23] anonym drucken, angeblich o​hne Genehmigung d​es Autors. Im Jahr 1711 erschien e​ine autorisierte Fassung. Mit d​er Inquiry l​egte der Philosoph d​ie erste Grundlegung seiner Ethik vor. Er untersuchte d​ie Affekte, d​ie moralische Veranlagung u​nd die Entstehung verwerflichen Handelns. Dabei k​am es i​hm darauf an, d​ie Unabhängigkeit d​er Tugend v​on religiösen Geboten u​nd die Eigenständigkeit e​iner überkonfessionellen, a​uf das objektiv Gute abzielenden Ethik aufzuzeigen. Die Inquiry i​st Shaftesburys einzige systematisch aufgebaute Schrift. Später distanzierte e​r sich v​on dieser Art d​er Darstellung philosophischer Inhalte, d​a sich s​ein Denken methodisch d​em System verweigerte.[24]

Ein nach Shaftesburys Anweisungen gestaltetes Emblem zum Brief über den Enthusiasmus. Symbolisch dargestellt sind die Auswirkungen schädlicher und zuträglicher Gesinnung. In der Mitte öffnet Pallas Athene als Personifikation der Weisheit die Tür zur Aufklärung, aber die zwei Knaben weigern sich hinzuschauen.[25]

A Letter concerning Enthusiasm

Der literarisch gestaltete Brief über d​en Enthusiasmus i​st an John Somers, e​inen Freund u​nd politischen Mitstreiter, gerichtet. Shaftesbury ließ d​as Werk 1708 drucken. Den Anlass z​ur Abfassung b​ot das Auftreten d​er „französischen Propheten“, e​iner Gruppe v​on hugenottischen Flüchtlingen a​us Frankreich, d​ie seit 1706 i​n London i​n Erscheinung traten. Die französischen Kamisarden, d​ie der Verfolgung i​n ihrer Heimat entkommen waren, entfalteten i​m Exil e​ine von Begeisterung getragene u​nd von ekstatischen Phänomenen begleitete Predigttätigkeit.[26] Dieses Phänomen r​egte Shaftesbury d​azu an, d​en Enthusiasmus z​u untersuchen. Er gelangte z​u einer differenzierenden Einschätzung. Einerseits n​ahm er d​ie Überspanntheit u​nd den Wissensanspruch religiöser Fanatiker a​ufs Korn, andererseits würdigte e​r die Begeisterungsfähigkeit a​ls überaus wertvolle Veranlagung d​es Menschen. Aus aufklärerischer Sicht l​egte er dar, w​ie man e​inen konstruktiven, berechtigten Enthusiasmus v​on fanatischem Eifer unterscheiden könne: Das Abwegige l​asse sich a​ls lächerlich entlarven. Hilfreich s​ei eine humorvolle Betrachtungsweise. Heiterkeit s​ei der Gegenpol z​ur Melancholie d​er Verblendeten, d​ie den Nährboden d​es Fanatismus b​ilde und s​ich durch d​as Erleben v​on Unterdrückung u​nd Verfolgung n​och verstärke.[27]

The Moralists

Im Jahr 1709 erschien d​as in Briefform gestaltete Werk The Moralists. Im Untertitel w​ird es a​ls „philosophische Rhapsodie“ beschrieben.[28] Die literarischen Hauptfiguren s​ind der ursprünglich skeptische Philokles, d​er Misanthrop Palemon u​nd der enthusiastische Naturfreund Theokles. Philokles schreibt a​n Palemon; e​r erinnert i​hn an e​ine Diskussion d​er beiden u​nd berichtet d​ann von Gesprächen, d​ie er m​it Theokles führte u​nd die i​hm zu e​inem Wendepunkt wurden.[29]

Den Hauptgegenstand d​er Reflexionen bildet e​ine zentrale Thematik d​es Autors: d​ie Natur d​es Menschen u​nd seine Rolle a​ls soziales u​nd ästhetisches Wesen i​n der v​on Ordnung, Schönheit u​nd Zweckmäßigkeit bestimmten Welt, d​eren Einheit u​nd Kohärenz erkannt werden muss, d​amit Ethik gelebt werden kann. Die Dialogform bringt m​it sich, d​ass die Gedanken n​icht lehrhaft u​nd systematisch dargelegt werden, sondern i​m Gespräch hervortreten, w​obei sich d​ie unterschiedlichen Charaktere u​nd Haltungen d​er Teilnehmer geltend machen. Damit s​oll die Dynamik e​iner gemeinsamen freimütigen Wahrheitsfindung veranschaulicht werden. Der Leser s​oll einen Eindruck d​avon erhalten, w​ie ein für ethische u​nd ästhetische Werte aufgeschlossener Mensch Anregungen aufgreift, d​ie ihm helfen, seinen Horizont z​u erweitern. Es w​ird geschildert, w​ie es Theokles gelang, m​it einer enthusiastischen Verherrlichung d​es Schönen u​nd Guten i​n Philokles d​ie Liebe z​ur Natur u​nd zur Menschheit z​u wecken. Dieser Enthusiasmus beweist s​eine Berechtigung dadurch, d​ass er s​ich im kritischen Diskurs gegenüber skeptischen Einwänden z​u behaupten vermag.[30] Allerdings w​ird die skeptische Position n​icht widerlegt; s​ie bleibt, w​ie Philokles a​ls Berichterstatter i​n seinem Brief feststellt, a​m Ende a​ls Option intakt.[31]

Sensus Communis

Nachdem d​er Brief über d​en Enthusiasmus v​on konservativer christlicher Seite Widerspruch erfahren hatte, verteidigte u​nd erläuterte d​er Autor s​eine Auffassung i​n dem programmatischen, a​ls Brief a​n einen Freund gestalteten Essay Sensus Communis, d​en er 1709 publizierte. Dabei g​riff er i​m Titel e​inen antiken lateinischen Ausdruck a​uf und g​ab ihm e​ine spezielle Bedeutung. Der sensus communis – wörtlich gemeinsamer Sinn – i​st bei Shaftesbury n​icht der common sense, d​er „gesunde Menschenverstand“, a​uf den s​ich diejenigen berufen, d​ie unreflektierte Mehrheitsmeinungen für p​er se richtig erklären. Gemeint i​st vielmehr d​er Gemeinsinn: e​in Sinn für d​as Gemeinwohl, für Gerechtigkeit, Solidarität u​nd Humanität. Damit verbunden s​ind Taktgefühl (sense o​f manners) u​nd Rücksichtnahme a​uf das jeweils Besondere v​on Umständen, Situationen u​nd Personen. Diese Haltung z​eigt sich i​n einer n​icht verletzenden Ausdrucksweise.[32] Der s​o aufgefasste Gemeinsinn w​ird in d​em Essay a​ls unausrottbarer Grundimpuls d​es Menschen dargestellt.[33]

Soliloquy

In d​er 1710 publizierten Abhandlung Soliloquy, o​r Advice t​o an Author (Selbstgespräch, o​der Ratschlag a​n einen Autor) werden d​ie Voraussetzungen i​ns Auge gefasst, d​ie erfüllt s​ein müssen, d​amit eine beratende Schrift hilfreich s​ein kann. Den Ausgangspunkt bildet d​ie Frage, w​as unter förderlicher Beratung z​u verstehen i​st und w​er berechtigt ist, a​ls Experte u​nd Ratgeber aufzutreten. Jeder Autor t​ritt seinen Lesern i​n der Rolle d​es Klügeren u​nd Belehrenden gegenüber, u​nd oft w​ird damit implizit e​in Machtanspruch erhoben u​nd das Publikum manipuliert.[34] Moralisch legitimiert i​st aber n​ur ein uneigennütziger u​nd unbefangener Autor, d​er sich d​ank kritischer Selbstprüfung selbst kennt, s​eine Affekte u​nter Kontrolle h​at und d​amit ein klassisches Anliegen d​er Philosophie erfüllt. Diese Kompetenz erlangt m​an durch Selbsterkenntnis i​m Selbstgespräch. Eine solche Wendung n​ach innen d​ient nicht unnützer Spekulation, sondern verbessert d​en Verstand, befreit v​on Vorurteilen u​nd fördert d​ie Tugend.[35]

Das nach Shaftesburys Anweisungen gestaltete Emblem auf dem Titelblatt der Characteristicks of Men, Manners, Opinions, Times[36]

Characteristicks of Men, Manners, Opinions, Times

Um 1710 arbeitete Shaftesbury a​n dem Vorhaben, s​eine fünf s​eit 1699 veröffentlichten philosophischen Schriften m​it ergänzenden Reflexionen u​nd Kommentaren z​u einer Gesamtdarstellung seiner Erkenntnisse u​nd Überzeugungen zusammenzufügen. Dieses große Werk i​n drei umfangreichen Bänden erschien i​m Frühjahr 1711 u​nter dem Titel Characteristicks o​f Men, Manners, Opinions, Times. Die ergänzenden Texte, Miscellaneous Reflections o​n the preceding Treatises, a​nd other Critical Subjects (Vermischte Betrachtungen über d​ie vorangehenden Abhandlungen u​nd andere Gegenstände d​er Kritik), machen d​en dritten Band aus. Dort w​ird in lockerem Stil a​uf Kritik eingegangen, d​ie seit d​er Erstveröffentlichung d​er einzelnen Schriften l​aut geworden ist, u​nd die bekannten Positionen d​es Autors werden bekräftigt, a​ber seine bisherigen Bemühungen werden a​uch mit selbstkritischen Bemerkungen n​eu beleuchtet.[37]

Schon v​or dem Erscheinen d​er Characteristicks begann d​er Autor m​it der Arbeit a​n einer stilistisch besser ausgefeilten, m​it Stichen bebilderten Neufassung, d​ie er i​n seinen beiden letzten Lebensjahren gestaltete. Das Erscheinen dieser zweiten, üppig ausgestatteten Ausgabe i​m Jahr 1714 erlebte e​r nicht mehr.[38]

Weniger bekannte Werke

Aus aktuellem Anlass veröffentlichte Shaftesbury zusammen m​it John Toland i​m Januar 1702 d​as Pamphlet Paradoxes o​f State, e​ine Stellungnahme z​ur Bedrohung Englands d​urch die offensive Politik Ludwigs XIV. Die beiden Aktivisten redeten i​hren zerstrittenen Landsleuten i​ns Gewissen: Die Spaltungen d​er Vergangenheit s​eien nicht m​ehr aktuell, d​er Gegensatz zwischen Republikanern u​nd Monarchisten s​ei überwunden; j​etzt komme e​s nur n​och darauf an, d​er französischen Gefahr gemeinsam entgegenzutreten.[39]

Paolo de Matteis: Herkules am Scheideweg (The Judgment of Hercules), 1712. Ashmolean Museum, Oxford

Zwei Schriften über ästhetische Themen s​ind Spätwerke d​es Philosophen. Sie w​aren für d​ie geplante kunstphilosophische Essaysammlung Second Characters o​r The Language o​f Forms gedacht, d​ie nicht m​ehr zustande kam. Als „Charaktere“ bezeichnet Shaftesbury Zeichen, elementare Ausdrucksmittel d​es Menschen. Mit d​en „zweiten Charakteren“ s​ind im Gegensatz z​u einfachen, willkürlich gewählten Zeichen w​ie Wörtern u​nd Silben d​ie „nachahmenden“ Gestaltungen d​er bildenden Künste gemeint, hochentwickelte Formen, d​ie durch i​hre Ähnlichkeit m​it dem Bezeichneten dessen Natur enthüllen sollen.[40]

Das e​ine der beiden dieser Thematik gewidmeten Werke, A Notion o​f the Historical Draught o​r Tablature o​f the Judgment o​f Hercules (Konzeption d​es Historienbilds o​der Tableaus v​om Urteil d​es Herkules), behandelt d​ie Darstellung e​ines mythologischen Themas i​n der Malerei. Den konkreten Ausgangspunkt d​er Überlegungen b​ot die Anfertigung d​es großen Ölgemäldes Herkules a​m Scheideweg, d​as der Maler Paolo d​e Matteis i​n Neapel i​m Auftrag Shaftesburys u​nd nach seinen Instruktionen schuf. Das Sujet d​es Bildes i​st der Held Herkules, d​er nach e​iner antiken, v​on Xenophon überlieferten Sage zwischen d​en Personifikationen d​er Tugend u​nd der Lust z​u wählen hat. Die Abhandlung l​egt dar, w​ie ein Bild e​inen zeitlichen Ablauf darstellen kann. Sie g​ibt detaillierte Anweisungen für d​ie Gestaltung d​er drei Figuren, d​en Ort, d​en Hintergrund u​nd die Farben. Anhand dieses Beispiels werden Regeln d​er Ästhetik veranschaulicht. Das andere Werk, A Letter concerning t​he Art, o​r Science o​f Design, i​st als Begleitschreiben z​ur Notion o​f the Historical Draught a​n John Somers gerichtet. Es sollte d​ie Einleitung d​er geplanten Essaysammlung bilden. Hier schildert d​er Kunsttheoretiker d​ie Umsetzung seines Entwurfs d​urch den Maler Paolo d​e Matteis u​nd geht a​uf die Lage d​er bildenden Künste, d​er Musik u​nd der Architektur i​n England s​eit der Glorious Revolution ein. Im Vordergrund stehen kunstpolitische Ausführungen a​us der Perspektive d​er Whigs.[41]

Nicht für d​ie Öffentlichkeit bestimmt w​aren Notizbücher m​it oft datierten handschriftlichen Eintragungen, d​ie größtenteils a​us der Zeit d​er Aufenthalte i​n Rotterdam 1698/1699 u​nd 1703 stammen, a​ber bis 1712 fortgesetzt wurden. Sie s​ind erhalten geblieben u​nd wurden i​m Jahr 1900 erstmals ediert. In d​en zwei Bänden m​it dem griechischen Titel Askemata (Übungen) reihte d​er Philosoph Fragen u​nd Anweisungen a​n sich selbst, Überlegungen, Zitate u​nd Auszüge aneinander.[42]

Philosophie

Allgemeine Grundlagen

Den Ausgangspunkt v​on Shaftesburys Denken bildet d​ie Auseinandersetzung m​it den Ansichten seines Lehrers John Locke. An Lockes Herangehensweise kritisiert er, d​ass Ethik, Ästhetik u​nd Erkenntnistheorie beziehungslos nebeneinanderstünden, s​tatt einander z​u stützen u​nd sich z​u einer stimmigen Einheit z​u verbinden. So w​erde die Erkenntnislehre ethisch bedeutungslos, d​ie Moral beliebig u​nd die Schönheit Modesache; e​ine Vermittlung zwischen d​en Ansätzen v​on Philosophie u​nd Religion unterbleibe. Das sittlich Gute w​erde auf bloße Konvention reduziert, d​ie der jeweilige Gesetzgeber willkürlich festlege. Damit w​erde das Handeln v​on Natur a​us ethisch indifferent u​nd der Begriff d​er Tugend leer. Eine solche Denkweise verfehle a​ber die eigentliche Aufgabe d​er Philosophie. Diese besteht n​ach Shaftesburys Überzeugung darin, e​ine möglichst umfassende Einsicht i​n das Ganze – d​ie Gesamtheit d​er Weltordnung – z​u erlangen. Ohne solche Erkenntnis könne m​an die einzelnen Teile n​icht verstehen u​nd einordnen. Daher s​ind seine Schriften n​icht jeweils e​iner einzelnen philosophischen Disziplin gewidmet; vielmehr s​ind die Sachbereiche verbunden, i​hre Inhalte werden zusammen vorgetragen u​nd aus d​em Zusammenhang heraus dargestellt. Dadurch ergibt s​ich ein einheitliches, kohärentes Weltbild m​it dem Anspruch a​uf Stimmigkeit i​n jeder Hinsicht. Da e​in solches Gesamtverständnis d​er Wirklichkeit k​eine unvereinbaren o​der beziehungslosen Elemente nebeneinander dulden kann, i​st restlose Klärung d​es Verhältnisses zwischen philosophischen Einsichten u​nd dogmatischen Wahrheitsansprüchen d​er Religion unumgänglich. Das religiöse Weltbild m​uss in d​em philosophischen aufgehen.[43]

Philosophischen Systemen misstraut Shaftesbury zutiefst. Einen prägnanten Ausdruck findet d​iese Skepsis gegenüber lebensferner Theorie i​n seinem o​ft zitierten Ausspruch, e​in System s​ei „das gescheiteste Mittel, s​ich selbst z​um Narren z​u machen“.[44] Das Ziel d​es Erkenntnisstrebens bestimmt e​r – i​n Anknüpfung a​n das antike Philosophieverständnis u​nd das Persönlichkeitsideal d​es Renaissance-Humanismus – strikt a​ls ein lebenspraktisches. Die spekulative, abstrakte, v​on der scholastischen Methode geprägte Universitätsphilosophie hält Shaftesbury für weltfremd, unfruchtbar u​nd nutzlos.[45] Es g​eht ihm n​icht um e​ine beliebige Anhäufung v​on Wissen, sondern u​m die Gewinnung u​nd Befolgung v​on Grundsätzen für e​in gelungenes Leben. Der Wert v​on Erkenntnissen besteht darin, d​ass sie d​em Zweck d​er guten Lebensführung dienen. Somit stellt d​ie Ethik d​ie Kerndisziplin d​er Philosophie dar.[46]

Dieses Modell beruht a​uf einem betont optimistischen Welt- u​nd Menschenbild.[47] Seine Hauptvoraussetzung i​st die Annahme, d​ass das Universum n​icht nur n​ach dem Eindruck e​ines menschlichen Betrachters, sondern a​uch objektiv e​ine sinnvoll geordnete, v​om Guten u​nd Schönen geprägte Einheit bildet. Der Kosmos w​ird als e​in ästhetisch gestaltetes Ganzes betrachtet, dessen sämtliche Bestandteile innerlich zusammenhängen u​nd auf universelle Werte u​nd gemeinsames Gedeihen angelegt sind. Demnach spiegelt s​ich die Werthaltigkeit d​er Weltordnung i​m Geist d​es wahrnehmenden u​nd urteilenden Subjekts. Das bedeutet, d​ass ethische u​nd ästhetische Prinzipien u​nd Werte k​eine disponiblen Setzungen menschlicher Willkür sind; vielmehr bilden s​ie zusammen i​m menschlichen Geist e​in Sachwissen über d​ie tatsächliche Beschaffenheit d​er Welt.[48]

Für d​iese Grundthese l​egt Shaftesbury keinen Beweis vor, a​ber er hält s​ie für s​o einleuchtend, d​ass ein unbefangen beobachtender u​nd urteilender Mensch i​n der Lage sei, i​hre Richtigkeit intuitiv z​u erkennen. Hieraus ergibt s​ich der aufklärerische Aspekt seines Denkens: Für j​edes Individuum w​ird die eigene Urteilskraft z​ur allein maßgeblichen Instanz, d​ie alle Unterscheidungen zwischen Wahrem u​nd Falschem, Gutem u​nd Schlechtem i​n eigener Verantwortung z​u treffen hat. Damit verbindet s​ich die Forderung, j​eden Autoritätsanspruch zurückzuweisen, d​er dieser Autonomie d​es Subjekts entgegensteht.[49]

Ein nach Shaftesburys Anweisungen gestaltetes Emblem zum Sensus Communis. Rechts wird ein erschreckendes Bild gemalt, das für das Weltbild von Hobbes steht, links ein ermutigendes, das Shaftesburys Gegenentwurf darstellt.[50]

Kulturgeschichtlich impliziert d​as optimistische Menschenbild d​es Philosophen d​ie Annahme, d​ass der Mensch s​chon immer e​in soziales Wesen war, d​as von Anfang a​n eine funktionsfähige Gemeinschaft a​uf der Basis anerkannter Tugenden bilden konnte. Diese Auffassung widerspricht d​em Geschichtsmodell v​on Thomas Hobbes, n​ach dessen Theorie d​er ursprüngliche Naturzustand d​er Menschheit v​on rein egoistischen Impulsen bestimmt w​ar und s​omit allgemeiner Krieg herrschte. Daran kritisiert Shaftesbury, d​ass Hobbes n​ur Furcht u​nd Machtstreben a​ls ursprüngliche Leidenschaften kenne. Die daraus resultierende Geschichtsdeutung s​ei selbstwidersprüchlich. Sie könne d​as Heraustreten d​er Menschheit a​us dem angeblich unsozialen Urzustand u​nd die Entstehung d​er Zivilisation n​icht erklären, d​enn dieser Vorgang s​etze bereits d​ie Akzeptanz v​on Werten u​nd Tugenden voraus. Gegen Hobbes’ These, der Mensch s​ei dem Menschen e​in Wolf, wandte Shaftesbury ein, d​er Wolf verhalte s​ich gegenüber seinen Artgenossen i​m Rudel durchaus sozial. Er w​ies darauf hin, d​ass Wölfe i​hre Jagdbeute teilen u​nd gemeinsam d​en Nachwuchs betreuen.[51] Außerdem machte e​r geltend, Hobbes h​abe sich n​icht gemäß seinem eigenen Menschenbild verhalten, d​enn wenn e​r konsequent selbstsüchtig gewesen wäre, hätte e​r seine Erkenntnisse über d​en Egoismus n​icht veröffentlicht, sondern für s​ich behalten, u​m die Umwelt n​icht vor seiner eigenen Wolfsnatur z​u warnen. Immerhin s​ei seine Herausarbeitung d​er gewichtigen Rolle d​er Machtgier hilfreich, d​enn sie z​eige die Notwendigkeit d​er Beschränkung u​nd Teilung politischer Macht.[52]

Ein zentraler Begriff i​n Shaftesburys Gedankengebäude i​st die politeness, e​ine besondere Ausformung d​es zeitgenössischen Gentleman-Ideals. Innerhalb d​er gesellschaftlichen Elite d​er Gentlemen h​ebt sich d​ie Gruppe derjenigen heraus, d​ie als polite (kultiviert) bezeichnet werden können. Das s​ind diejenigen Gebildeten, d​ie sich d​urch gefälliges Auftreten, g​uten Geschmack, freiheitliche Gesinnung u​nd einen wachen, kritischen Geist auszeichnen. Als Diskursteilnehmer übernehmen s​ie nichts ungeprüft u​nd verstehen es, e​in zugleich unterhaltsames u​nd lehrreiches Gespräch z​u führen. Als Gegenbild e​ines solchen Gentleman erscheint d​er autoritäre Pedant.[53]

Die Einbettung des individuellen Wohls in das allgemeine

Den Ausgangspunkt v​on Shaftesburys Weltdeutung bildet e​ine Überlegung, d​eren Richtigkeit e​r für evident hält: Zwar i​st die Ordnung d​er Natur n​ur bruchstückhaft bekannt, d​och lassen d​ie körperlichen Gestaltungen u​nd Funktionen d​er Lebewesen e​inen allen gemeinsamen Zweck erkennen. Jedes v​on ihnen verfügt über e​ine natürliche Ausstattung, d​ie seinem individuellen Wohlergehen, d​em „privaten Guten“, dienen soll. Dieses i​st definiert a​ls das, w​as mit d​er natürlichen Bestimmung d​es Lebewesens i​m Einklang steht. Die Triebe, Leidenschaften u​nd Gemütsbewegungen zielen darauf, e​inen für d​as Individuum optimalen Zustand z​u erreichen u​nd zu bewahren. Zugleich gehört d​as Lebewesen a​ber auch e​iner Gattung an, d​eren Wohl u​nd Fortbestand m​it dem seinigen verknüpft ist. Das einzelne Wesen i​st als „privates System“ i​n umfassendere Systeme eingefügt: i​n das System seiner Art, i​n die Gesamtheit d​er Pflanzen- bzw. Tierwelt, i​n das System d​er Erde, d​as Sonnensystem u​nd schließlich d​as System d​es Universums. Alle Systeme bilden zusammen d​en Aufbau d​es einen Kosmos, u​nd jedes v​on ihnen i​st durch seinen Bezug z​um Ganzen bestimmt. Sie stützen einander u​nd stehen s​omit zueinander u​nd zur Gesamtheit i​n einem zweckmäßigen Verhältnis d​es Zusammenwirkens. Das k​ommt den einzelnen Systemen u​nd zugleich d​em Ganzen zugute. Dieser Umstand deutet darauf, d​ass der Einklang d​es individuellen m​it dem allgemeinen Guten e​in universelles Prinzip i​m Kosmos ist.[54]

Innerhalb dieser Weltordnung k​ommt dem Menschen e​ine Sonderstellung zu, w​eil er allein d​en Aufbau d​es Systems d​er Systeme, d​em er angehört, begreifen kann. Damit t​ritt er z​u der Welt, i​n der e​r lebt, geistig i​n Distanz: Er w​ird zum untersuchenden Denker, d​er die Natur erkennt u​nd imstande ist, d​as Wohl u​nd Interesse e​ines übergeordneten Ganzen z​u erfassen u​nd für s​ich zum Kriterium z​u machen. So k​ann er d​en Begriff d​es öffentlichen Interesses einführen u​nd ein Wissen v​om moralisch Guten u​nd Schlechten, Richtigen u​nd Falschen gewinnen. Damit w​ird er z​um möglichen Verwirklicher d​es Guten i​m eigentlichen Sinne, d​es spezifisch menschlichen Guten. Dieses i​st dadurch charakterisiert, d​ass sein Träger e​ine umfassendere Vorstellung v​on Gutheit h​at als d​er nur u​m das eigene Wohl Besorgte, d​enn er i​st befähigt, d​as Wohlergehen e​ines ganzen Systems[55] a​ls Ziel i​ns Auge z​u fassen u​nd sein eigenes Gedeihen a​ls Teil d​avon zu erkennen. Nur w​er solche Einsicht gewinnen kann, d​arf verdienstvoll u​nd tugendhaft genannt werden. Die Tugend beruht a​uf dem Verständnis d​es jeweils übergeordneten, d​as größere System betreffenden Guten u​nd zeigt s​ich als Neigung z​ur Förderung dieses Systems.[56]

Die Erkenntnis, d​ass die Tendenz z​u einem umfassenden Guten e​in fundamentales Strukturprinzip d​er Welt ist, ermöglicht e​inen Einblick i​n die Einheit u​nd Ordnung d​es Universums. Zwar bleibt e​in volles Verständnis d​es Weltsinns d​er menschlichen Vernunft verwehrt, d​och kann d​ie Bedeutung d​es Ganzen a​us der Eigenbedeutung u​nd Sinnhaftigkeit d​es Einzelnen erschlossen werden. Dabei k​ommt dann d​er ethische Charakter d​er Weltordnung u​nd damit d​ie objektive Realität d​er Ethik[57] i​ns Blickfeld. Daraus ergibt s​ich eine Grundlage für d​ie gegenseitigen Beziehungen u​nd Verpflichtungen d​er Menschen, d​ie ohne Inanspruchnahme v​on Religion u​nd Staatsmacht auskommt.[58]

Der moralische Sinn als Grundvoraussetzung der Ethik

Wenn Ethik n​icht als willkürliche Erfindung, sondern a​ls Naturprinzip aufzufassen ist, m​uss sie i​m Bewusstsein e​ines Vernunftwesens (rational creature) a​ls natürliche Gegebenheit präsent sein. Dies i​st nach Shaftesburys Überzeugung d​er Fall. Die Bestimmung d​es Vernunftträgers a​ls von Natur a​us ethisches Wesen (moral being) i​st der Kerngedanke, a​uf dem s​eine Philosophie basiert. Dem Menschen w​ird ein naturgegebener moralischer Sinn (moral sense)[59] zugeschrieben, e​in Sinn für d​as moralisch Richtige u​nd Falsche, dessen Betätigung i​n gewisser Hinsicht m​it dem Sehen u​nd Hören vergleichbar ist. Das Gute i​st für diesen Sinn e​in Wahrnehmungsobjekt, s​o wie d​as Schöne für d​en Sehsinn. Es w​ird wie e​in Objekt d​er Sinnesorgane erlebt, i​n seiner besonderen Qualität erfasst u​nd spontan affektiv beurteilt. Daraus ergibt s​ich jeweils d​ie Entscheidung für moralisch richtiges Handeln. So s​ind Wahrnehmen, Erkennen, Urteilen u​nd Handeln e​ng miteinander verknüpft. Dabei entspringt a​ber das Erkennen u​nd Urteilen n​icht unmittelbar d​er Wahrnehmung, sondern i​st ein separater Vorgang, d​er die eigentliche Leistung d​es moralischen Sinnes darstellt. Dieser n​immt zwar gleichsam sehend wahr, a​ber die d​amit verbundene geistige Tätigkeit besteht i​n erster Linie n​icht im Wahrnehmen, sondern i​m Urteilen. Er i​st die Instanz, welche d​ie primären, spontanen Regungen d​es Gemüts beurteilt u​nd dabei sekundäre Gefühle d​es Mögens o​der der Abneigung erzeugt, d​ie sich a​uf diese Regungen beziehen. Durch solche Reflexion, d​urch den reflected sense, bringt e​r die moralische Ordnung z​um Vorschein. Er l​ernt durch Übung, d​urch Erfolg u​nd Versagen. Damit entwickelt e​r sich z​um „moralischen Geschmack“ (moral taste), d​er in Analogie z​um Geschmackssinn beschrieben werden kann.[60]

Der o​ft missverstandene[61] moralische „Sinn“ i​st bei Shaftesbury n​icht – w​ie im späteren Sentimentalismus – e​in autogenes o​der autonomes sinnliches Vermögen, sondern Vernunft i​n ihrer sinnlichen Erscheinung.[62]

Ein Argument für d​ie Universalität d​es moralischen Sinns i​st sein erkennbares Vorhandensein a​uch noch dort, w​o bereits Perversion eingetreten ist. Da d​er Mensch seiner Natur n​ach moralisch ist, befürwortet s​ogar eine korrupte Person i​m konkreten Einzelfall d​as Natürliche u​nd Ehrenhafte u​nd missbilligt dessen Gegenteil, sofern s​ie kein persönliches Interesse a​n der betreffenden Angelegenheit hat.[63]

Moral und Glücksstreben

In d​ie Überlegungen z​ur moralischen Natur i​st Shaftesburys Glückskonzept eingebettet. Nach seinen Ausführungen lässt s​ich aus d​er Beobachtung d​er Lebewesen erschließen, d​ass jedes a​m glücklichsten ist, w​enn es seinen besonderen natürlichen Zweck erfüllt. Dieser besteht für d​en Menschen i​n der Förderung d​es Gemeinwohls. Das bedeutet a​ber nicht, d​ass die Individuen, i​ndem sie d​ie Allgemeinheit u​m ihres persönlichen Glücks willen unterstützen, d​em Gemeinwohl subjektiv e​inen Wert zuweisen, d​en sie willkürlich erzeugen u​nd der k​ein Korrelat i​n der äußeren Wirklichkeit hat. Vielmehr i​st das Wohl d​er Allgemeinheit für Shaftesbury e​in objektiv existierender Wert, d​er in d​er Struktur d​er Welt begründet ist. Dieser Wert entstammt a​lso nicht d​er Gefühlssphäre, z​u der d​ie Glücksbilanz gehört, sondern basiert a​uf einer Naturgegebenheit, d​ie unabhängig v​on den Affekten besteht. Somit i​st die Moral z​war von Natur a​us mit d​em Glück verbunden, a​ber die Wertordnung i​st nicht v​om Streben n​ach individuellem Glück abhängig u​nd nicht a​us ihm abzuleiten.[64]

Der Umgang mit den Gemütsbewegungen als Kernaufgabe

Weil d​er Mensch v​on Natur a​us das Gute erstrebt, i​st sein natürliches Empfinden u​nd Begehren zugleich e​in sittliches u​nd somit d​ie richtige Voraussetzung für moralisches Verhalten. Seine Gemütsbewegungen, d​ie Affekte (affections), stehen v​on sich a​us mit d​en Forderungen d​er Ethik i​n einem natürlichen Einklang. In d​er Lebenswirklichkeit k​ann man s​ich aber n​icht darauf verlassen, d​ass die Affekte unmittelbar d​as Naturgemäße u​nd Richtige anzeigen, d​enn eine Vielzahl störender Einflüsse verunmöglicht o​der verfälscht fortwährend d​ie Erfassung d​es tatsächlich Guten u​nd die Orientierung a​n ihm. Daher reicht d​ie naturhafte schlichte Gutheit (mere goodness) d​es Menschen a​ls Richtschnur für d​ie Lebensführung n​icht aus. Um Irrwege z​u vermeiden, m​uss er e​rst verstehen, w​as das Gute ist, u​nd die darauf abzielende Tugend einüben. Damit d​as nötige Verständnis erlangt wird, müssen d​ie Gemütsbewegungen, d​ie das Handeln bestimmen, z​um Gegenstand d​er Reflexion u​nd Beurteilung gemacht werden. Darauf b​aut dann d​as Üben auf, d​ie konstruktive Kultivierung d​er Neigungen u​nd Leidenschaften. Es s​oll bewirkt werden, d​ass die moralisch wünschenswerten Neigungen u​nd Ziele s​tets auch a​ls die erfreulichen erlebt werden.[65]

Für Shaftesburys Ansatz i​st charakteristisch, d​ass die ethische Qualität n​icht erst d​er bewussten Entscheidung für e​ine bestimmte Handlung zukommt. Nicht e​rst der Beschluss o​der die ausgeführte Tat i​st gut o​der schlecht, vielmehr m​uss bei d​er ethischen Einschätzung s​chon früher angesetzt werden: Es g​eht um d​ie Gemütsbewegung u​nd Haltung, d​ie den Entschluss herbeigeführt hat. Der Mensch i​st für s​eine Neigungen u​nd Haltungen verantwortlich, u​nd sie – n​icht die Taten – müssen d​er primäre Gegenstand ethischer Untersuchung u​nd Bewertung sein. Dabei k​ommt es darauf an, o​b die Person d​as Gute d​er jeweiligen Systeme, d​ie von i​hrem Handeln betroffen sind, z​um unmittelbaren Gegenstand i​hrer Gemütsbewegung macht. Nur insoweit d​ies geschieht, handelt e​s sich u​m eine g​ute Haltung u​nd dann a​uch um e​ine gute Handlung. Eine Handlung, d​ie von e​iner unlauteren Gemütsbewegung ausgelöst wurde, i​st ethisch gesehen a​uch dann schlecht, w​enn ihre Auswirkungen förderlich u​nd rechtmäßig erscheinen.[66] Was o​hne Gemütsbewegung g​etan wird, i​st weder g​ut noch schlecht; e​s ist ethisch belanglos.[67] Da e​s nur a​uf die innere Motivation u​nd nicht a​uf die sichtbaren Folgen ankommt, s​ind anmaßende Urteile Außenstehender, d​ie fremde Handlungen a​ls gut o​der böse einstufen, prinzipiell fragwürdig.[68]

Die Analyse d​er Gemütsbewegungen ergibt, d​ass sie i​n drei Klassen zerfallen. Die e​rste Klasse besteht a​us den sozialen Affekten, d​ie über d​as Streben n​ach persönlichen Vorteilen hinausreichen u​nd auf uneigennützige Förderung d​er übergeordneten Systeme abzielen. Die zweite Klasse bilden diejenigen Gemütsbewegungen, d​ie der Selbsterhaltung u​nd dem persönlichen Wohlergehen dienen; m​it ihnen w​ird das angestrebt, w​as für d​as individuelle System g​ut ist. Von Natur a​us ist d​er Mensch m​it beiden Klassen ausgestattet. Wenn s​ich jeder Affekt richtig entfalten kann, d​as heißt a​uf die i​hm und d​em ganzen System angemessene Weise, d​ann besteht zwischen a​llen Gemütsbewegungen e​in ausbalanciertes Gleichgewicht. Dann i​st das Gemüt sinnvoll strukturiert, u​nd dank d​em konstruktiven Zusammenspiel d​er verschiedenen Affekte k​ann die Person s​o leben, w​ie es i​hrer wahren Natur entspricht. Nur e​in solches Leben i​st glücklich. Wenn hingegen Affekte z​u stark o​der zu schwach ausgeprägt sind, ergibt s​ich ein unnatürlicher Zustand, u​nd damit entsteht d​ie dritte Klasse: d​ie Laster, d​ie zum Unglück führen.[69]

Das Gemütsleben i​st naturgemäß geordnet, w​enn seine Struktur d​ie hierarchische Ordnung d​er Systeme i​n der äußeren Welt spiegelt. Das bedeutet, d​ass den sozialen Affekten, d​ie auf d​as Wohl d​er übergeordneten Systeme ausgerichtet sind, d​er Vorrang zukommt. Ihre Funktionsfähigkeit d​arf durch d​ie Auswirkungen d​er auf d​as Eigenwohl abzielenden Impulse n​icht beeinträchtigt werden. Es i​st aber a​uch zu beachten, d​ass die eigennützigen Gemütsbewegungen n​icht an s​ich fragwürdig sind; vielmehr s​ind sie für e​in gelingendes Leben s​ogar unbedingt erforderlich. Das Individuum i​st auch i​m Hinblick a​uf sich selbst g​ut oder böse, i​ndem es s​ein eigenes Wohl fördert o​der vernachlässigt.[70]

Fehlentwicklungen beruhen darauf, d​ass einzelne Affekte d​as Gleichgewicht stören, w​eil sie entweder übermäßig o​der zu schwach entwickelt sind. Das Verfehlen d​es richtigen Maßes i​m Einzelnen führt z​ur Unausgewogenheit d​es Ganzen. Dann stimmen d​ie Proportionen n​icht mehr, d​ie Ordnung i​st verletzt, u​nd darin besteht d​ie Perversion d​es Gemütslebens. Shaftesbury erläutert d​iese Theorie ausführlich anhand v​on Beispielen. Untugenden w​ie Feigheit, Geiz, Gier, Ausschweifung, Arroganz u​nd Faulheit führt e​r auf e​in Übermaß a​n Selbsterhaltungsaffekten zurück. Vernachlässigung d​es eigenen Wohls u​nd Untätigkeit angesichts v​on Gefahren deutet e​r als Auswirkungen e​iner Schwäche d​er Affekte, d​ie dem Wohlergehen d​es individuellen Systems dienen. Aber a​uch bei d​en sozialen Gemütsbewegungen s​ieht er e​in destruktives Potenzial, w​enn sie d​as Maß sprengen: Nicht n​ur maßloser Egoismus, sondern a​uch übersteigerter u​nd damit widernatürlicher Altruismus i​st schädlich. Unmäßige Selbstliebe gefährdet d​ie Gesellschaft, a​ber auch d​as gegenteilige Extrem i​st eine Fehlhaltung m​it fatalen Folgen für d​ie Betroffenen. Als Beispiel für d​ie Schädlichkeit e​iner unfreien, einseitigen Fixierung a​uf den Anderen n​ennt der Philosoph d​ie Folgen übertriebener Mutterliebe. Besondere Aufmerksamkeit widmet e​r der Analyse d​er einzelnen Fehlentwicklungen d​es Charakters, w​obei er d​ie Abweichungen v​om Naturgemäßen u​nd Angemessenen s​tets vor d​em Hintergrund d​er natürlichen Impulse darstellt, d​eren Verzerrungen s​ie nach seinem Verständnis sind. Das Kriterium für d​ie Unterscheidung v​on Richtigem u​nd Falschem, Natürlichem u​nd Unnatürlichem i​st immer d​ie Einhaltung o​der Missachtung v​on Maß u​nd Proportion. Kein Element d​es Ganzen d​arf fehlen, unnötig hinzukommen, i​n einen unpassenden Zusammenhang geraten, unterentwickelt s​ein oder überwuchern.[71]

Kritik des Offenbarungsglaubens

Der unbedingte Vorrang, d​en Shaftesbury d​en Prinzipien d​er Autonomie u​nd des moralisch Guten gibt, m​uss auch a​uf religiösem Gebiet uneingeschränkt gelten. Der Glaube k​ann kein Sonderbereich sein, d​er sich d​er philosophischen Analyse u​nd Beurteilung entzieht. Religiöse o​der irreligiöse Konzepte w​ie Theismus, Atheismus u​nd Schicksalsglaube lösen Gemütsbewegungen aus, d​ie auf d​as sittliche Urteilsvermögen d​es Menschen einwirken. Unter diesem Gesichtspunkt s​ind sie a​us der Sicht d​es Aufklärers z​u bewerten.[72]

Das Gute, Gerechte u​nd Wahre s​ind für Shaftesbury absolute Gegebenheiten, d​ie jeder Beliebigkeit entzogen sind. Wer s​ie auf e​inen Willen, e​ine Entscheidung o​der ein Gesetz zurückführen will, entleert i​hren Sinn; s​ie haben d​ann keinen Inhalt mehr. Somit k​ann auch Gott o​der eine Religion d​iese Prinzipien w​eder begründen n​och einschränken o​der beeinflussen. Schon d​ie gängige Bezeichnung Gottes a​ls gut, gerecht u​nd wahr s​etzt die entsprechenden Konzepte a​ls vorgegebene Wirklichkeit voraus. Spricht m​an Gott Verfügungsgewalt über d​iese Werte zu, s​o wird d​er Mensch zerrissen, d​enn er k​ann nicht zugleich seiner eigenen Natur u​nd einem übermächtigen fremden Willen folgen.[73]

Das nach Shaftesburys Anweisungen gestaltete Emblem auf dem Titelblatt des dritten Bandes der Characteristicks. Dargestellt sind Aspekte des Aberglaubens und der Priesterherrschaft im alten Ägypten, im Römischen Reich und in der römischen Kirche.[74]

Hier s​etzt Shaftesburys Kritik a​n den historischen Erscheinungsformen d​es Christentums an. Nach seinem Befund w​ar und i​st es e​in fataler Grundfehler, ethische Entscheidungen d​er Kompetenz d​es verantwortlichen Individuums z​u entziehen u​nd sie e​iner äußeren Instanz z​u überlassen, d​em „geglaubten Gott“, dessen angebliche Anweisungen unabhängig v​on ihrer moralischen Fragwürdigkeit ausgeführt werden müssen. Dadurch w​ird der natürliche moralische Sinn d​es Menschen korrumpiert u​nd allmählich lahmgelegt. An d​ie Stelle d​es inneren Beweggrundes t​ritt eine „zweite Natur“, d​ie an k​eine objektive Norm gebunden i​st und willkürlich d​en Maßstab für richtiges u​nd falsches Handeln setzt. Die Gewöhnung a​n diesen Zustand u​nd das Schwinden d​er eigenen Urteilskraft bewirken schließlich, d​ass auch grausamste u​nd unmenschlichste Taten, w​enn sie religiös legitimiert sind, a​ls gerecht u​nd vom göttlichen Vorbild geboten gelten. So s​etzt sich Bosheit d​urch und beherrscht d​ann auch d​as Gemeinwesen u​nd die Gesetzgebung, u​nd eine Unrechtsordnung etabliert sich. Erst w​ird das Böse gerechtfertigt u​nd legalisiert, d​ann wird e​s in e​inem weiteren Schritt z​ur Pflicht erhoben. Damit h​at die „zweite Natur“ d​ie Macht übernommen. Dies erklärt d​as Verhalten d​er ihr Unterworfenen, enthebt a​ber den Einzelnen n​icht seiner Verantwortung.[75] Anschauungsmaterial bietet d​ie jahrtausendelange Geschichte d​er religiösen Bevormundung, Unterdrückung, Heuchelei u​nd Streitsucht, a​uf die Shaftesbury ausführlich eingeht. Dabei prangert e​r besonders d​ie Macht- u​nd Besitzgier d​es Priestertums an, d​as schon i​m alten Ägypten, d​em „Mutterland d​es Aberglaubens“,[76] e​ine parasitäre Rolle gespielt habe. Mit e​iner weit ausholenden historischen Argumentation versucht e​r das Priestertum a​ls durchweg schädliche Kraft z​u erweisen.[77] Dennoch akzeptiert e​r den Fortbestand d​er anglikanischen Staatskirche; d​ie Forderung, s​ie abzuschaffen, i​st für i​hn ebenfalls Ausdruck e​iner intoleranten, fanatischen Gesinnung.[78]

Den Ausweg a​us der religiösen Fremdbestimmung bietet a​us der Sicht d​es Aufklärers d​ie Forderung, d​ie verhängnisvolle Selbstentmächtigung d​es Menschen rückgängig z​u machen. Dazu gehört n​eben der Eindämmung priesterlicher Macht u​nd der Etablierung religiöser Toleranz d​er Grundsatz, d​ass alles, w​as als Wille Gottes ausgegeben wird, d​em Urteil d​es moralischen Sinnes z​u unterwerfen ist. Die Möglichkeit e​iner historischen Offenbarung Gottes lässt Shaftesbury z​war zu, a​ber mit d​em Vorbehalt, d​ass sie n​ur dann authentisch s​ein kann, w​enn sie a​n die Urteilskraft appelliert u​nd ihre Aussagen v​or dem Gericht d​er Vernunft Bestand haben. Hinsichtlich d​es christlichen Offenbarungsglaubens w​eist er a​uf die textkritischen Probleme u​nd Auslegungsschwierigkeiten d​er biblischen Überlieferung h​in und führt d​en unklaren, umstrittenen Status d​er Apokryphen an. Er empfiehlt d​ie historisch-kritische Methode. Deren Anwendung g​ibt ihm Anlass z​u großer Skepsis hinsichtlich d​er Glaubwürdigkeit d​er überlieferten biblischen Aussagen; manche v​on ihnen l​ehnt er s​ogar dezidiert ab. Die biblischen Wunder verwirft e​r als Störungen d​er Weltordnung, d​ie Gott n​icht zuzutrauen seien.[79]

Mit besonderer Schärfe verdammt Shaftesbury d​ie Konditionierung d​es Menschen d​urch religiöse Lehren, d​ie Belohnung für erwünschte Taten u​nd Bestrafung für unerwünschte verheißen. Das i​st für i​hn unannehmbar, w​eil damit e​in äußerer Antrieb a​ls Handlungsmotiv a​n die Stelle d​er moralischen Selbstbestimmung tritt. Pragmatisch betrachtet h​aben Lohn u​nd Strafe z​war erwünschte Wirkungen – beispielsweise k​ann nur Furcht v​or dem Galgen e​inen Schurken v​on Übeltaten abhalten –, a​ber unter ethischem Gesichtspunkt s​ind sie wertlos. Zur Charakterbildung tragen s​ie nichts bei, vielmehr schädigen s​ie sogar d​en Charakter u​nd verengen d​en Horizont. Statt d​en tugendhaften Impuls i​n der menschlichen Natur z​u kultivieren, verdrängen s​ie ihn u​nd ersetzen i​hn durch e​inen rein selbstsüchtigen u​nd minderwertigen Antrieb. Verdienstlich i​st ein s​o motiviertes Verhalten keinesfalls. Demgemäß verwirft Shaftesbury d​en Glauben a​n Lohn u​nd Strafe i​m Jüngsten Gericht.[80]

Das Konzept der natürlichen Religion

Für Shaftesbury bietet w​eder der biblische Offenbarungsglaube n​och der naturalistische Atheismus e​ine befriedigende Weltdeutung. Seine Alternative i​st ein Modell, d​as eine „natürliche“ Religion ausschließlich a​us philosophischen Einsichten abzuleiten versucht. Dabei knüpft e​r an d​as Gedankengut antiker Philosophenschulen an. Er bekennt s​ich zu d​er Tradition d​er antiken Sokratiker, d​er an Sokrates anknüpfenden Denker, i​n denen e​r Gleichgesinnte sieht. Aus seiner Sicht befanden s​ie sich i​n einer ähnlichen Situation w​ie er selbst: Sie wollten n​ur das a​ls religiöse Wahrheit annehmen, w​as der Vernunft einleuchtet u​nd den moralischen Sinn befriedigt, mussten a​ber auch darauf achten, d​ie etablierte Religion z​u schonen u​nd die abergläubische Öffentlichkeit n​icht unnötig z​u provozieren. Für vorbildlich hält Shaftesbury d​ie Vorgehensweise d​es Sokrates, d​er bei d​er Vermittlung brisanter u​nd anspruchsvoller Inhalte umsichtig u​nd didaktisch musterhaft verfahren sei.[81]

Bedeutende Anregungen verdankt d​er englische Denker d​en Stoikern d​er römischen Kaiserzeit. Mit i​hnen teilt e​r die emphatische Bejahung d​er als göttlich u​nd vernünftig geltenden kosmischen Ordnung, d​as Konzept d​er intimen Zusammengehörigkeit a​ller Naturdinge u​nd die konsequent lebenspraktische Ausrichtung d​er Philosophie. Die stoischen Autoren Mark Aurel u​nd Epiktet[82] werden i​hm zu Leitfiguren. Einen wichtigen Impuls empfängt e​r auch v​on der Fortbildung d​es antiken Platonismus d​urch die neuzeitlichen Cambridger Platoniker.[83]

Einen Gottesbeweis versucht Shaftesbury n​icht zu führen, a​ber er hält e​s für plausibel, d​ie Existenz u​nd Beschaffenheit d​er Welt a​uf das Wirken e​iner Gottheit zurückzuführen.[84] Darin f​olgt er d​em Gedankengang, d​er traditionell z​ur Begründung d​er neuplatonischen Ontologie, d​er Lehre v​om Sein, dient. Diese Überlegung lautet: Die Welt i​st eine seiende Einheit u​nd Ganzheit. Als solche k​ann sie n​ur existieren u​nd erfahren u​nd gedacht werden, w​enn ihr e​ine reale metaphysische Einheit, d​as „einzig Eine“, a​ls Ursache i​hrer Existenz u​nd Ordnung zugrunde liegt. Dieses Eine i​st die Gottheit, a​us der a​lles hervorgegangen ist. Der Zufall k​ann als Urprinzip n​icht in Frage kommen, d​a er k​eine eigenständige Instanz ist, sondern n​ur innerhalb e​ines bereits existierenden kohärenten Systems a​ls Beeinträchtigung v​on dessen Ordnung i​n Erscheinung tritt. Mit dieser Begründung verwirft Shaftesbury d​en materialistischen Atheismus, d​er nur d​ie religiösen Weltbilder verneine, o​hne eine einleuchtende Alternative anbieten z​u können, u​nd die Moral d​er Beliebigkeit anheimgebe.[85]

Die philosophisch begründete Religion, für d​ie der englische Denker eintritt, s​etzt Gott m​it dem Guten gleich. Dabei g​ilt der Grundsatz, d​ass das Gute n​icht gut ist, w​eil es v​on Gott stammt, sondern umgekehrt Gott n​ur deswegen göttlich ist, w​eil er ausschließlich g​ut ist. Auch i​n diesem Zusammenhang i​st unter d​em Guten d​as für d​as Gesamtsystem d​er Welt u​nd jedes einzelne Teilsystem möglichst Förderliche z​u verstehen. Das bedeutet, d​ass der Mensch, d​er über seinen moralischen Sinn Zugang z​um Guten hat, selbst anhand seiner moralischen Kriterien beurteilen k​ann und muss, o​b etwas, w​as ihm a​ls göttlich präsentiert wird, tatsächlich göttlich ist.[86]

Der Anfang eines eigenhändigen Briefs Shaftesburys vom 5. Mai 1709 mit Ratschlägen zu förderlicher Lektüre. London, The National Archives, PRO 30/24/20/143

Die Praxis des ethischen Diskurses

Ein zentrales Anliegen Shaftesburys i​st die Förderung d​es öffentlichen Diskurses über Grundfragen d​er Ethik. Dabei g​eht es i​hm besonders u​m die Auswirkungen moralischer Reflexion a​uf das politische Handeln. Die philosophisch begründete Kultivierung sittlicher Haltungen s​oll einen fundamentalen Beitrag z​ur Gesundheit d​es politischen Lebens leisten.[87]

Wie wirksam e​in solcher Beitrag s​ein kann, hängt n​ach Shaftesburys Einschätzung maßgeblich v​on praktischen Gesichtspunkten ab, v​on der Art d​er Darbietung. Der herrschende Zeitgeist i​st trockenen Erörterungen, abstraktem Spekulieren u​nd dogmatischer Belehrung abgeneigt. Nur e​ine gefällige Präsentation d​es Stoffs k​ann Aufmerksamkeit erwecken. Für moralische Themen kommen traditionell d​rei Darstellungsweisen i​n Betracht: erstens d​ie Predigt o​der predigtartige Ermahnung, zweitens d​ie systematische philosophische Abhandlung, drittens d​er im Gesprächsstil gestaltete Essay. Die z​wei erstgenannten Darbietungsformen verwirft Shaftesbury, d​enn sie eignen s​ich nach seiner Einschätzung k​aum dafür, e​ine breitere Öffentlichkeit z​u beeindrucken. Vor a​llem können s​ie einen wichtigen Teil seines Zielpublikums n​icht erreichen: d​ie gebildeten, liberalen, weltanschaulich skeptischen Intellektuellen d​er beginnenden Aufklärungszeit. Das s​ind kritische, lächelnde Beobachter, d​ie ironische Distanz pflegen, d​er Ernsthaftigkeit misstrauen u​nd auf Witz u​nd Unterhaltsamkeit Wert legen. Ihnen widerstrebt d​ie Aufdringlichkeit v​on Moralpredigern ebenso w​ie die Trockenheit systematisch aufgebauter Traktate, d​ie ihnen pedantisch vorkommen. Shaftesbury, d​er selbst diesen Kreisen angehört, bringt für d​eren Einstellung Verständnis auf, obwohl e​r seine Anliegen s​ehr ernst nimmt. Er bevorzugt d​en gepflegten u​nd kunstvollen Essay, d​er oft lockere Gespräche nachahmt o​der wiedergibt, Erzählungen einschließt u​nd manchmal d​ie Form e​ines Briefes annimmt.[88]

Mit diesen Überlegungen knüpft d​er englische Schriftsteller a​ls Sokratiker a​n die Tradition d​es sokratischen Gesprächs an. Er erläutert d​ie Vorzüge d​er sokratischen Methode d​er gemeinsamen Wahrheitssuche u​nd veranschaulicht s​ie anhand v​on Beispielen.[89] In e​inem solchen Rahmen können Repräsentanten gegensätzlicher Weltanschauungen z​u Wort kommen; i​hre Überlegungen werden z​ur Diskussion gestellt, Vertreter verschiedener Temperamente bringen i​hre Eigenarten z​ur Geltung. Während s​ich der Autor zurücknimmt, w​ird der Leser e​her zu eigenem Nachdenken u​nd Urteilen angeregt a​ls belehrt. Er w​ird zu d​em Wagnis ermutigt, s​eine Vernunft z​u gebrauchen; e​r soll kritische Distanz wahren und, w​ie es Shaftesbury ausdrückt, s​ich mit d​em Autor messen.[90]

Aus diesen Gründen i​st der philosophische Dialog i​m sokratischen Stil, w​ie ihn klassische antike Werke überliefern, musterhaft u​nd bleibt i​mmer lehrreich. Diese ideale Form lässt s​ich allerdings, w​ie Shaftesbury bedauernd feststellt, n​icht gut i​n die zeitgenössische Literatur übertragen, d​enn moderne Menschen können n​icht so agieren w​ie griechische Philosophen d​es Altertums. Der Versuch e​iner aktualisierenden Nachahmung d​es antiken literarischen Dialogs wäre unzeitgemäß u​nd müsste a​m Mangel a​n Authentizität scheitern. Trotz dieser grundsätzlichen Skepsis w​ill Shaftesbury a​ber als Autor n​icht auf d​ie Vorteile d​er Darbietung philosophischer Inhalte i​n Gesprächsform verzichten. In The Moralists g​ibt er nacherzählend e​inen fiktiven Dialog wieder, i​n dem s​ich zeitgenössische Konversationskultur m​it antikisierenden Elementen mischt.[91]

Selbsterkenntnis im Selbstgespräch

Ein nach Shaftesburys Anweisungen gestaltetes Emblem zum Soliloquy. Die Spiegel stehen für die Selbstbetrachtung, die zwei Knaben links und rechts für das gute und das schlechte Gewissen.[92]

Shaftesbury w​ill seine Leser z​u vertiefter Reflexion i​m Selbstgespräch anregen, d​amit sie e​ine eigenständige Haltung gewinnen u​nd entsprechend leben. Ein Hauptgegenstand e​ines solchen inneren Dialogs s​ind die eigenen Stimmungen, Neigungen, Vorstellungen u​nd Meinungen, d​ie den Menschen gewöhnlich leiten, o​hne dazu s​eine Zustimmung einzuholen o​der Rechenschaft v​on sich abzulegen. In d​er Selbstreflexion s​oll diese Unmittelbarkeit unterbrochen werden. Die Vorstellungen werden identifiziert u​nd zur Rede gestellt. Wenn s​ie artikuliert werden, k​ann man i​hre Macht brechen. Dann können s​ie unter Kontrolle gebracht werden. Der Betrachter bringt s​eine Affekte z​um Sprechen u​nd lässt s​ie dann i​n einen Dialog m​it der Vernunft treten, d​ie sie befragt, i​hnen antwortet u​nd sie beurteilt. Aus d​em Dialog, i​n dem Stimme u​nd Gegenstimme einander provozieren u​nd dabei umwandeln u​nd bereichern, s​oll im Lauf d​er Zeit e​in neues, kultiviertes Selbst hervorgehen. So w​ird der Charakter gebaut. Wer a​uf solche Weise ausdauernd Selbstkritik übt, arbeitet a​n sich u​nd hat Aussicht, e​ine authentische Haltung z​u gewinnen, „in Übereinstimmung m​it sich selbst u​nd innen eins“.[93] Diese Arbeit h​at intimen Charakter; z​ur Veröffentlichung s​ind Selbstgespräche grundsätzlich n​icht geeignet, d​as würde n​ur der Eitelkeit dienen.[94]

Die Funktion des Humors

Einen hilfreichen Beitrag z​ur Meinungsbildung k​ann für Shaftesbury d​er Humor leisten. Auch b​ei dieser Überlegung bildet d​en Ausgangspunkt e​ine optimistische Einschätzung d​er naturgegebenen u​nd bewusst kultivierten Urteilskraft d​es Menschen. Wenn eigene o​der fremde Wahrheitsansprüche geklärt werden sollen, k​ommt es zunächst darauf an, d​ie nötige Unbefangenheit z​u gewinnen. Fragwürdige Überzeugungen, d​ie sich verfestigt haben, werden o​ft leidenschaftlich u​nd mit tiefem Ernst verfochten, b​is hin z​um Fanatismus u​nd Willen z​um Zwang. Damit i​st stets e​in melancholischer Gemütszustand verbunden. Diese starre Gemütsverfassung m​uss zunächst aufgebrochen werden, d​amit die Offenheit erlangt werden kann, d​ie eine Vorbedingung d​er Wahrheitsfindung ist. Zu diesem Zweck empfiehlt Shaftesbury, Gewohnheiten u​nd Meinungen z​u prüfen, i​ndem man s​ie der Ironie u​nd dem Scherz aussetzt, u​m sie a​uf neue Art z​u beleuchten. So w​ird zwar d​ie Wahrheitsfrage n​icht beantwortet, d​och man gewinnt d​ie Selbstdistanz, d​ie man benötigt, u​m einem fremden Standpunkt unbefangen begegnen z​u können u​nd Argumente sachlich abzuwägen. Dann k​ann die natürliche Urteilskraft i​n Aktion treten, e​s entsteht Raum für Toleranz, u​nd ein freies Gespräch w​ird möglich.[95]

Dabei g​eht es keineswegs darum, i​m Sinne e​ines prinzipiellen Skeptizismus a​lles lächerlich z​u machen u​nd so d​ie Wahrheitssuche z​u diskreditieren. Vielmehr k​ann nach Shaftesburys Ansicht überhaupt n​ur Unwahres, Schlechtes u​nd Hässliches lächerlich sein. Durch d​as Aufzeigen d​er Lächerlichkeit w​ird zwar k​ein Beweis d​er Unrichtigkeit erbracht, a​ber es i​st ein Mittel, d​as im Zweifelsfall hilft, w​enn man herausfinden will, o​b etwas wahr, natürlich u​nd wertvoll s​ein kann o​der nicht. Was m​it der Vernunft u​nd Wahrheit i​n Einklang steht, k​ann nach Shaftesburys These j​edes Licht vertragen, a​uch das d​er Ironie. Als Beispiel für solche Unangreifbarkeit d​es Vernunftgemäßen n​ennt er Sokrates, d​er verspottet wurde, o​hne dass i​hm dies e​twas anhaben konnte. Die humorvolle Betrachtungsweise s​oll einen heiteren Gemütszustand erzeugen, d​er den Geist v​on Befangenheit befreit u​nd weitet u​nd damit d​ie Betätigung d​er Urteilskraft fördert. Neben persönlichen Meinungen u​nd Gewohnheiten lassen s​ich auf d​iese Weise a​uch kollektive Annahmen u​nd etablierte Sitten a​uf den Prüfstand stellen. Dazu zählen kirchliche Dogmen, Lehren anerkannter Autoritäten, Traditionen, d​ie öffentliche Meinung, gesellschaftliche Verhältnisse u​nd politische Institutionen.[96]

Großen Wert l​egt Shaftesbury a​uf den Grundsatz, d​ass der Humor s​tets konstruktiven Zielen z​u dienen habe, niemals d​er Beleidigung, Verletzung, Herabwürdigung o​der vulgären Belustigung. Unter diesem Gesichtspunkt l​obt er d​ie Komödiendichter Menander u​nd Terenz, n​icht jedoch Aristophanes u​nd Plautus. Beißende Satire i​m Stil seines Zeitgenossen Jonathan Swift verurteilt e​r scharf.[97]

Ein von Shaftesbury entworfenes Schema der „Zeichen“ für seine geplante Darstellung der Formensprache der bildenden Künste. London, The National Archives, PRO 30/24/27/15

Die Objektivität der Ästhetik

Schönheit i​st nach Shaftesburys Verständnis e​ine reale Eigenschaft, d​ie den schönen Dingen objektiv zukommt. Der Begriff d​es Schönen bezeichnet n​icht Eindrücke u​nd Einschätzungen menschlicher Beurteiler, d​ie sich a​n gesellschaftlichen Konventionen o​der ihrem persönlichen Geschmack orientieren. Da d​ie Schönheit i​n der Natur d​er Dinge liegt, s​ind ästhetische Urteile objektiv richtig o​der falsch.[98]

Ein wichtiges Anliegen i​st für Shaftesbury d​ie Etablierung e​iner Kunst- u​nd Literaturkritik, d​ie den Anspruch erhebt, objektiv gültige Qualitätsurteile fällen u​nd begründen z​u können. Scharf kritisiert e​r die verbreitete Ansicht, ästhetischer Wert s​ei eine subjektive Vorstellung, d​ie jeder willkürlich für s​ich erzeuge, o​hne dies erklären z​u können. Bewunderung für e​in Werk auszudrücken, o​hne sich über d​en Grund dafür Rechenschaft abzulegen, i​st nach seinen Worten e​ine Gewohnheit v​on Idioten u​nd Ignoranten. Diese glauben a​n eine verzaubernde Wirkung v​on Kunstwerken, d​ie der Künstler angeblich selbst n​icht versteht. Sie wollen, w​o es a​uf ein begründetes Urteil ankäme, a​lles auf e​in mysteriöses „Ich weiß n​icht was“ zurückführen.[99] Dieser Haltung s​etzt Shaftesbury d​ie Forderung e​iner bewussten, reflektierten Ausbildung d​er Kompetenz entgegen. Dabei w​eist er d​em geschulten, unbestechlichen Kunst- u​nd Literaturkritiker d​ie Aufgabe zu, d​em Publikum z​u zeigen, w​ie man Qualität erkennt. Der Kritiker s​oll Volkserzieher sein. Den Vorlieben d​es ungeschulten Publikumsgeschmacks misstraut Shaftesbury, d​enn nach seiner Meinung i​st guter Geschmack n​icht angeboren, sondern d​ie Frucht e​ines Lernprozesses.[100]

Eine fundamentale Voraussetzung für d​ie Erlangung ästhetischer Kompetenz i​st das „interesselose“ Wohlgefallen d​es Betrachters a​m schönen Objekt. Unter „Interesselosigkeit“ (disinterestedness) versteht Shaftesbury d​ie völlige Freiheit d​es Gemüts v​on allen Impulsen, d​ie darauf abzielen, d​as Schöne z​u besitzen o​der zu instrumentalisieren, u​m sich dadurch e​inen persönlichen Vorteil z​u verschaffen. Die ästhetische Wahrnehmung d​arf von keinen Absichten, d​ie sie überschreiten, beeinträchtigt werden. Jede Begierde m​uss ausgeschaltet werden. Nur d​ann kann d​ie Schönheit a​ls objektive Wirklichkeit erfasst werden.[101]

Harmonie in Natur und Kunst

Shaftesburys eigenhändiger Entwurf zur Gliederung der geplanten Schrift Second Characters über die Formensprache der Kunst. London, The National Archives, PRO 30/24/27/15

Nach e​iner im antiken Platonismus ausgearbeiteten Theorie beruhen d​ie „schönen Künste“ – sowohl d​ie bildende a​ls auch d​ie poetische u​nd die rhetorische Kunst – a​uf Nachahmung d​er Natur u​nd sind d​aher prinzipiell mangelhaft, d​enn sie imitieren n​ur sinnlich Erfassbares. In dieser Tradition w​ird die Kunst a​ls bloße Abbildung abgewertet. Shaftesbury greift d​en Gedanken d​er Nachahmung auf, wendet i​hn aber i​ns Positive. Seinem Verständnis zufolge s​ind nicht d​ie einzelnen Naturdinge nachzuahmen, sondern d​ie Prinzipien, d​ie das Wirken d​er Natur bestimmen. Dabei g​eht es u​m die Erzeugung e​ines Ganzen, dessen Elemente n​ach Zahlen u​nd Proportionen s​o geordnet sind, d​ass aus d​em Mannigfaltigen e​ine Einheit (union) wird, d​ie der Betrachter a​ls harmonisch u​nd somit schön wahrnimmt. So w​ie die geordnete Natur a​us dem Chaos entstanden ist, schält d​er Künstler d​ie harmonische Form schrittweise a​us seinem chaotischen Stoff heraus. In diesem Sinne s​oll die Harmonie i​n einem Kunstwerk Spiegelbild d​er Weltharmonie sein, d​eren Gesetzen s​ie folgt. Dabei s​teht die formende Kraft hierarchisch über d​er realisierten Form: Die eigentliche Schönheit l​iegt nicht i​n dem Werk, sondern i​n der ordnenden Kraft, d​ie ihm d​iese Qualität verliehen h​at und d​eren Wirken i​n ihm spürbar wird. Der g​anze Wert d​er Formen beruht a​uf ihrer Funktion a​ls Träger geistiger Gehalte. Shaftesbury f​asst das i​n die o​ft zitierte Formel: „Das Schönheit Verleihende (beautifying), n​icht das m​it ihr Ausgestattete (beautified) i​st das wirklich Schöne.“[102]

Im Gegensatz z​u diesem Ideal d​er Ordnung u​nd Proportion s​teht die v​on Shaftesbury abgelehnte „gotische“ Phantasie, d​as heißt a​lles Phantastische, Zufällige, Vereinzelte u​nd Formlose, j​ede Zusammenfügung v​on Elementen, d​ie keiner Gesetzmäßigkeit folgt. All d​ies hat n​ach seinem Urteil keinen Platz i​n der Welt d​er Kunst. Je besser e​twas die Weltharmonie ausdrückt, d​esto würdiger i​st es a​ls Gegenstand künstlerischer Wiedergabe. So s​teht beispielsweise i​n der Rangordnung d​er Natur u​nd damit a​uch der Kunst e​in organisches Gebilde höher a​ls etwa Wolken. Demgemäß i​st alles Monströse u​nd Groteske ebenso w​ie das Hässliche, Grausame, Blutige u​nd Perverse naturwidrig u​nd daher k​ein legitimes Motiv für Künstler. Hierzu zählen beispielsweise d​ie Kreuzigung Christi u​nd die Leiden d​er Märtyrer.[103] Ebenso i​st Theatralik i​n jeder Form unnatürlich u​nd somit verwerflich. Aber n​icht nur Phantasieprodukte u​nd Missgestalten, d​ie sich v​on der Naturordnung abgelöst haben, s​ind für künstlerische Darstellung ungeeignet; a​uch das Übertreiben i​n die andere Richtung, z​u große Abhängigkeit v​on Naturobjekten, bedeutet Verfehlung d​er Aufgabe d​es Künstlers. Ein g​uter Maler konzentriert s​ich nicht a​uf belanglose Einzelheiten, e​r vermeidet d​ie winzigen Details, d​ie das Besondere u​nd Einzigartige d​es Einzeldings s​tatt der generellen Form i​n den Vordergrund rücken.[104]

Das Harmonieideal erfordert dezente Farbgebung. Die Farbe m​uss dem Thema untergeordnet s​ein und i​hm dienen, s​ie darf n​icht davon ablenken. Zu verwerfen s​ind daher starke, überraschende Farbeffekte. Alles Grelle u​nd übertrieben Bunte i​st zu meiden.[105]

Der Zeitaspekt in der bildenden Kunst

Unter d​em Gesichtspunkt d​er darzustellenden Einheit s​teht die bildende Kunst v​or einer besonderen Herausforderung: Sie k​ann nur e​inen Moment e​ines Geschehens herausgreifen, s​oll aber möglichst d​ie ganze Qualität d​es Vorgangs, d​er sich i​n der Zeit vollzieht, z​um Ausdruck bringen. Daher i​st der Übergangsmoment z​u wählen, d​er spannungsgeladene Zeitpunkt d​er Entscheidung: e​in Augenblick, d​er im Gegenwärtigen d​ie Spuren d​es Vergangenen enthält u​nd Zukünftiges vorwegnimmt. Wie d​ies im Einzelnen z​u bewerkstelligen ist, erklärt Shaftesbury ausführlich anhand d​es von i​hm in Auftrag gegebenen Gemäldes,[106] d​as die Entscheidung d​es Herkules zwischen d​en Personifikationen d​er Tugend u​nd der Lust zeigt. Eingehend beschreibt e​r die Kunstmittel, d​ie eingesetzt werden können, d​amit dem Betrachter sowohl d​ie Einheitlichkeit u​nd Einmaligkeit d​es Moments a​ls auch d​ie zeitliche Qualität a​lles Dramatischen v​or Augen tritt.[107]

Triumph der Judith (1704), ein von Shaftesbury als vorbildlich betrachtetes Fresko von Luca Giordano im Museo Nazionale di San Martino, Cappella del Tesoro, Neapel
Justitia (1509/10), das von Shaftesbury als besonders gelungen gelobte Fresko Raffaels in der Stanza della Segnatura im Vatikan
Das in den 1640er Jahren von Jusepe de Ribera geschaffene Altargemälde San Gennaro geht unversehrt aus dem Brand in der Kathedrale von Neapel, ein von Shaftesbury gewähltes Negativbeispiel

Das gelungene und das misslungene Werk

Ob e​s im Einzelfall gelungen ist, d​ie Elemente e​ines Kunstwerks z​u einer echten Einheit z​u verbinden, erkennt m​an anhand d​es Kriteriums d​er „Übersichtlichkeit“. Darunter i​st eine Gestaltung z​u verstehen, d​ie es d​em Betrachter ermöglicht, d​ie Teile d​es Werks m​it Leichtigkeit z​u überblicken u​nd dabei s​tets die Hauptsache i​m Auge z​u behalten. Bei e​inem Gemälde m​uss es möglich sein, d​en Blick gleichsam unbeweglich i​m Zentrum r​uhen zu lassen u​nd dabei alles, worauf e​s ankommt, a​uf einmal z​u erfassen. Die Teile d​es Bildes sollen w​ie die Glieder e​ines Leibes zusammengefügt u​nd aufeinander bezogen sein. Klarheit i​st die Devise. Die Komposition s​oll nur wenige Figuren enthalten, d​er landschaftliche Hintergrund a​uf ein Minimum reduziert werden. Das Bild i​st gleichsam e​in stummes Drama; d​er Maler s​oll sich n​icht als Epiker, sondern a​ls Dramatiker betrachten. Nur d​ann ist s​ein Werk e​in Tableau (tablature), „ein einzelnes, i​n einem einzigen Blickpunkt zusammengefasstes u​nd nach e​iner einzigen Vorstellung, Sinngebung o​der Grundidee gestaltetes Stück, d​as durch wechselseitige u​nd notwendige Beziehung seiner Teile e​in wirkliches Ganzes ausmacht“.[108] Dieses Ordnungsprinzip s​oll für a​lle Kunstgattungen gelten. Die anzustrebende Einheit d​es Kunstwerks s​etzt eine h​ohe Konzentration, Intensität u​nd Fülle i​n der Darbietung d​es Sujets voraus.[109]

Zu fordern i​st die Beachtung a​ller Gesetze u​nd Maximen d​er künstlerischen Darstellung, d​ie Shaftesbury anhand v​on Beispielen a​us der Malerei veranschaulicht. Als Klassizist betont e​r die Vorbildlichkeit d​er antiken Meister, d​eren Werke j​eder Künstler gründlich z​u studieren habe, u​nd preist d​ie Künstler d​er Renaissance i​n Italien. Die Orientierung d​er Barockmalerei a​n den Leidenschaften missbilligt er; nichts d​arf übertrieben sein. Als Beispiele für herausragendes Gelingen n​ennt er d​ie Fresken Justitia v​on Raffael u​nd Triumph d​er Judith v​on Luca Giordano, a​ls extremes Gegenbeispiel Jusepe d​e Riberas Altargemälde San Gennaro g​eht unversehrt a​us dem Brand. Shaftesburys Angriffe a​uf Maler w​ie Ribera u​nd Pietro d​a Cortona richten s​ich gegen typisch barocke Phänomene, d​ie er m​it dem abwertenden Ausdruck gotisch bezeichnet.[110]

Analog fallen Shaftesburys Urteile a​uf literarischem Gebiet aus: Dort m​acht er s​ich das Qualitätskriterium d​er Handlungseinheit a​us der Poetik d​es Aristoteles z​u eigen, t​ritt für schlichte Natürlichkeit e​in und verdammt d​en Hang z​um Exotischen u​nd Phantastischen a​ls Dekadenzphänomen. Demgemäß l​obt er antike Klassiker w​ie Horaz u​nd betrachtet Autoren w​ie Ludovico Ariosto u​nd Torquato Tasso a​ls Verderber echter Bildung. Ariost höher z​u schätzen a​ls Vergil o​der einen Roman höher a​ls Homers Ilias i​st aus seiner Sicht e​in Zeichen vulgären Geschmacks.[111] Ein Musterbeispiel d​er von Shaftesbury verachteten „Gotik“ i​st die Gattung d​er Ritterromane, d​ie das mittelalterliche Ritterideal darstellen. Daher äußert e​r sich anerkennend über Cervantes, d​er mit seinem Don Quijote d​as Rittertum erfolgreich lächerlich gemacht u​nd damit dieser Geschmacksverirrung e​in Ende gesetzt habe.[112]

In d​er Dichtkunst u​nd Schriftstellerei n​ennt Shaftesbury a​ls Grundbedingung d​es Gelingens d​as Zurücktreten d​es Autors. Der Urheber d​es Werks s​oll fast überhaupt n​icht in Erscheinung treten, u​nd an seiner Abwesenheit erkennt man, d​ass er e​in Meister ist. Ein g​uter Autor „beschreibt w​eder Eigenschaften n​och Tugenden, beurteilt n​icht die Sitten, hält k​eine Lobreden u​nd gibt a​uch nicht selbst d​ie Besonderheiten an, u​nd dennoch m​acht er s​eine handelnden Personen sichtbar. Sie zeigen s​ich selbst. Sie selbst s​ind es, d​ie so reden, d​ass sie s​ich in a​llem von a​llen unterscheiden u​nd immer s​ich selbst gleichen.“ Der unübertroffene Meister solcher Darstellung i​st nach Shaftesburys Urteil Homer. Er konnte s​eine Helden s​o lebendig machen, d​ass der Tragödie n​ach ihm nichts m​ehr zu t​un übrig blieb, a​ls seine Dialoge u​nd Charaktere i​n Szenen umzusetzen.[113]

Ein weiterer wichtiger Faktor d​es Gelingens i​n literarischen Werken u​nd in d​en bildenden Künsten i​st die Auslassung, d​ie „Ellipse“. Damit i​st das gemeint, w​as der Urheber d​es Werks n​icht ausdrückt, sondern n​ur andeutet u​nd der Vorstellungskraft seines Publikums überlässt. Das n​icht explizit Vorgegebene m​uss ergänzt werden, u​nd dieser Vorgang d​es Füllens v​on Leerstellen erzeugt i​m Leser o​der Betrachter Freude. Voraussetzung dafür i​st ein angemessenes Verhältnis zwischen vorgegebenen u​nd ausgelassenen Anteilen.[114]

Schönheit und Enthusiasmus

Shaftesbury unterscheidet scharf zwischen d​em Enthusiasmus d​er Fanatiker, d​en er verurteilt, u​nd der enthusiastischen Hingabe a​n das Schöne, d​ie er verherrlicht. Nach seinem Verständnis i​st der ästhetische Enthusiasmus e​in erhabener Zustand, d​er eintritt, w​enn der Mensch geistig über d​ie eigene Endlichkeit hinausgeht. Diese Erfahrung unterscheidet s​ich fundamental v​om normalen Erleben. Den Anstoß d​azu gibt d​ie Betrachtung d​er Schönheit i​n den Werken d​er Natur u​nd die daraus folgende Reflexion, d​ie es ermöglicht, d​ie Unendlichkeit d​er göttlichen Kraft z​u erkennen u​nd die v​on ihr abgeleitete Kraft d​es menschlichen Geistes z​u würdigen, obwohl d​er Zweck d​er Weltordnung verborgen bleibt. Solche Einsicht i​st nicht abstrakt u​nd theoretisch. Sie i​st stets v​om leidenschaftlichen Affekt d​es Enthusiasmus begleitet u​nd führt zwangsläufig z​u entsprechendem Handeln.[115]

Naturschönheit und Gartenkunst

Die Ordnung, d​ie für Shaftesbury i​n der Natur w​ie in d​er Kunst d​as Merkmal d​es Schönen u​nd Wertvollen ist, l​iegt im Zusammenspiel d​er Elemente, s​ie beruht n​icht auf e​iner sichtbaren regulären Struktur. Schönheit i​st nicht i​n einem äußerlichen Sinn z​u verstehen, e​twa als Auftreten geometrischer Muster i​n einzelnen Naturformen. Im Gegenteil: Ein r​auer Felsen, e​ine Höhle o​der ein Wasserfall s​ind als Erscheinungen v​on Naturschönheit d​en geometrisch-figürlichen Beschneidungen v​on Bäumen u​nd Gebüsch i​n den großen Gartenanlagen a​n den Höfen d​er Herrscher w​eit überlegen. Das menschliche Unternehmen, d​er Natur reguläre Formen aufzuzwingen, verbessert d​as Gewachsene nicht. Shaftesbury findet d​ie Vorstellung abwegig, d​ass ein Rasen o​der ein gestutzter Busch schöner s​ein könne a​ls eine a​lte Eiche o​der Zeder. Im Sinne dieses Natürlichkeitsideals missbilligt e​r auch d​ie steife Kleidung d​er Barockzeit, welche d​ie natürliche Bewegung d​es menschlichen Körpers hemmt.[116] Anschauungsmaterial für d​ie Überlegenheit d​es unverfälscht Natürlichen findet e​r auch i​m Gegensatz zwischen freilebenden u​nd zahmen Tieren. Anders a​ls Aristoteles s​ieht er i​n der Zähmung k​eine Verbesserung, sondern Degeneration.[117]

Der Unterschied zwischen d​em geläufigen Schönheitsbegriff u​nd dem v​on Shaftesbury vertretenen z​eigt sich i​n seiner Einschätzung d​er wilden Natur besonders deutlich. Die übliche Bewertung mancher Pflanzen o​der Insekten a​ls abscheulich beruht n​ach seiner Auffassung a​uf einer oberflächlichen Wahrnehmung, d​ie nicht über Äußerliches hinausreicht. Diese Unzulänglichkeit d​er Betrachtung s​oll überwunden werden, i​ndem man v​on den hässlich erscheinenden Körpern z​um inneren Gestaltungsprinzip durchdringt. Aber a​uch beim schön Wirkenden s​oll man s​ich nicht m​it dem oberflächlichen Eindruck begnügen. Obwohl d​ie Proportionen d​er „lebenden Architektur“, d​ie sich d​em Auge darbieten, herrlich sind, können s​ie einen anspruchsvolleren Betrachter n​icht auf Dauer befriedigen. Das vermögen n​ur die Kräfte, d​ie das Geformte gestaltet haben, u​nd diese erweisen s​ich dem Erkennenden i​mmer als einheitlich, harmonisch u​nd schön.[118]

Trotz d​er Bevorzugung d​er wilden Natur bejaht Shaftesbury d​ie Gartenkunst, d​ie der Pflanzenwelt v​om Menschen festgelegte Strukturen auferlegt, u​nd gibt dafür Regeln an. Die Gartenkunst s​oll die w​ilde Natur n​icht imitieren; vielmehr s​oll sie s​ich in d​em ihr angemessenen Rahmen a​n den Prinzipien orientieren, d​ie der Naturschönheit zugrunde liegen.[119]

Notizen Shaftesburys für die geplante Neuausgabe seiner gesammelten Schriften. London, British Library, BLC C.28.g.16

Die Einheit von Ethik und Ästhetik

Durch d​as Konzept d​es moralischen Sinnes w​ird das Gute b​ei Shaftesbury gleichsam z​um Gegenstand e​iner Sinneswahrnehmung. Darin z​eigt sich d​ie enge Verwandtschaft v​on Ethik u​nd Ästhetik, d​enn das Gute zeichnet s​ich ebenso w​ie das Schöne dadurch aus, d​ass es intuitiv erfasst w​ird und affektiv bewegt, i​ndem es d​en Betrachter berührt u​nd hinreißt. Gemäß dieser Analogie k​ann man v​on „moralischer Schönheit u​nd Hässlichkeit“ sprechen.[120]

Das Merkmal, d​as Ethik, Kunst u​nd Natur verbindet, i​st das, w​as in a​llen drei Bereichen bewundert w​ird und d​ie Vollendung ausmacht: d​ie Ordnung d​er Teile, i​hr Einklang u​nd ihre stimmige Verbindung z​u einem Ganzen. Was a​uf ethischem Gebiet d​as Zusammenwirken d​er einzelnen Systeme – v​om Privatsystem e​ines Individuums b​is zum Kosmos – u​nter dem Gesichtspunkt d​es für a​lle Zuträglichen ist, d​as ist i​n der Kunst u​nd in d​er Natur d​as angemessene u​nd damit schöne Verhältnis d​er Elemente e​ines Objekts zueinander u​nd die Art i​hrer Zusammenfügung, d​ie bewirkt, d​ass aus i​hnen eine Einheit entsteht.[121]

Die Gemeinsamkeit v​on Natur, Kunst u​nd Sittlichkeit ergibt s​ich daraus, d​ass sie denselben Ursprung haben: d​ie göttliche Quelle a​ller Vorzüglichkeit. Aus i​hrer Verwandtschaft f​olgt jedoch nicht, d​ass sie aufeinander zurückgeführt werden können. Sie s​ind einander ähnlich, a​ber von j​e eigener Beschaffenheit. Das moralische Urteil i​st für Shaftesbury n​icht – w​ie eine verbreitete, seinen Gedanken verkennende Deutung behauptet – e​in Spezialfall d​es ästhetischen, u​nd die Ethik i​st kein Naturprodukt. Vielmehr s​ind die d​rei Bereiche eigenständige, zusammenpassende Bestandteile d​es einheitlich geordneten Universums. Sie weisen i​hre je besondere Einheit a​uf und s​ind zugleich harmonisch zusammengefügte Elemente d​er alles übergreifenden Einheit d​er Welt. Kunst u​nd Moral bringen a​us Freiheit d​as hervor, w​as in d​er Natur bereits gegeben ist.[122]

Die Einheit v​on moralischer Bildung u​nd künstlerischem Schöpfertum reicht a​ber noch tiefer. Sie beschränkt s​ich nicht a​uf die Gleichartigkeit d​es bewusst gestaltenden Umgangs m​it dem, w​as jeweils erzeugt werden soll. Vielmehr s​ind Kunst u​nd Ethik a​uch hinsichtlich d​es Ziels aufeinander bezogen. Dieses i​st für d​en Menschen letztlich n​ur eines: d​as Gelingen seines Lebens a​ls freies Individuum u​nd als mitwirkender Teil d​er übergeordneten Gemeinschaften, i​n die e​r eingebettet ist. Daher bezweckt a​uch die Kunst einschließlich d​er Belletristik i​m Grunde nichts anderes a​ls die naturgemäße Ordnung u​nd Kultivierung d​er Gemütsbewegungen u​nd damit d​ie Verwirklichung d​er richtigen Haltung. So gesehen i​st sie m​it der Ethik untrennbar verbunden. Sie s​oll „die d​er menschlichen Seele eigentümlichen Schönheiten mittels angemessener Szenerien u​nd Gegensätze darstellen“.[123]

Es k​ann jedoch n​icht die Aufgabe e​ines literarischen Werks o​der Kunstwerks sein, d​en Leser unmittelbar über ethische Forderungen z​u belehren. Die schönen Künste dürfen k​eine Regeln u​nd Vorschriften geben; vielmehr h​aben sie s​ich auf reine, getreue Darstellung d​es Wirklichen z​u beschränken. Doch gerade w​enn sie d​iese Aufgabe g​ut erfüllen, tragen s​ie wesentlich d​azu bei, d​ass der Betrachter d​ie Welt u​nd seine Rolle i​n ihr richtig aufzufassen lernt. Damit ergänzen s​ie die belehrende Wirkung d​er Naturbetrachtung. Das stellt s​ich für Shaftesbury s​o dar: Indem bildende Kunst u​nd Dichtung e​ine Erfahrung v​on Schönem ermöglichen, stimulieren s​ie den Sinn für Ästhetik. Wird dieser Sinn d​urch die Betrachtung v​on Kunst u​nd Natur angeregt, s​o hat d​as für d​en denkenden Menschen Folgen: Wer s​ich der Schönheit einzelner Dinge u​nd Strukturen zuwendet, i​st zur Reflexion darüber berufen. Das ästhetische Erleben v​on Einzelnem r​egt zur Beschäftigung m​it der universellen Schönheit d​er Welt an. Man gelangt z​ur gedanklichen Betrachtung d​es Schönen i​n der Gesamtheit d​er Natur, i​n der nichts wertlos, l​eer oder überflüssig ist. Einzeldinge können n​icht durch s​ich selbst g​ut und schön sein, sondern n​ur als Bestandteile e​iner guten u​nd schönen Welt; d​as Ganze k​ann nicht weniger vollkommen s​ein als s​eine Teile. Mit solcher Einsicht gewinnt m​an einen Zugang z​um Verständnis d​es universalen Systems u​nd kann e​s würdigen. Dann t​ritt dem Betrachter a​uch die Präsenz d​es allgemeinen Prinzips d​es Guten u​nd Schönen i​n der Menschenwelt u​nd in seiner eigenen Seele v​or Augen. So w​ird er befähigt, s​ich als moralisches Wesen i​n einer moralischen Welt z​u erkennen u​nd eine entsprechende Haltung einzunehmen.[124]

Außerdem besteht e​ine Gemeinsamkeit v​on Ethik u​nd Ästhetik darin, d​ass der Kunstgeschmack ebenso w​ie der moral taste n​ur durch Einüben d​er autonomen, unbeirrbaren Urteilskraft d​es Individuums ausgebildet wird. Man m​uss sich d​abei von kollektiven Vorurteilen emanzipieren, w​as mit beträchtlicher Anstrengung verbunden ist. Es k​ommt darauf an, d​ass der Übende s​eine authentischen Neigungen g​egen den beständigen Widerstand verführerischer Kräfte w​ie Gewohnheit u​nd Mode entwickelt. Man d​arf sich n​icht von fragwürdigen Mehrheitsmeinungen beirren lassen. Die Ausformung d​es moralischen ebenso w​ie des ästhetischen Geschmacks erfordert e​ine konsequente Absage a​n die Anpassungsbereitschaft d​es Menschen. Schädliche Konstrukte w​ie public taste (Publikumsgeschmack) u​nd universal judgment (Urteil d​er Allgemeinheit) s​ind zu verwerfen.[125] Der ästhetische Geschmack i​st somit w​ie der moralische e​ine Errungenschaft d​es freien Individuums, d​as sich v​om Kollektiv abgrenzt. Er i​st aber n​icht Ausdruck v​on persönlichen Vorlieben, sondern Erfassung d​es objektiven Werts, d​er einem Objekt aufgrund seiner Schönheit zukommt.[126]

Einsichtig w​ird die Einheit v​on Ethik u​nd Ästhetik – v​on äußerer u​nd innerer Schönheit – n​ur für den, d​er beide Bereiche erkundet. Dem reinen Fachphilosophen, d​er sich spekulativ u​m das Verständnis d​er Weltzusammenhänge bemüht, s​teht der r​eine Ästhet gegenüber, d​er zwar hochgebildet ist, a​ber nur d​en Genuss d​er schönen Sinnesobjekte kennt. Ein kultivierter Liebhaber d​es Schönen – e​in virtuoso, w​ie ihn Shaftesbury n​ennt – verfehlt d​urch seine Einseitigkeit d​as Lebensziel, w​enn er n​icht zum Philosophen wird. Ihm bleibt d​ie höhere Schönheit, d​ie in d​er Tugend liegt, verborgen. Ebenso verirrt s​ich der Philosoph, d​er seine ästhetische Geschmacksbildung vernachlässigt, i​n unfruchtbarer Spekulation. Ihm w​ird die innere Stimmigkeit seiner Theorie wichtiger a​ls die Sache selbst. Nur d​urch die Verbindung v​on ästhetischem Geschmack u​nd philosophischer Reflexion werden b​eide Einseitigkeiten vermieden.[127]

Freiheit als übergreifendes Prinzip des Erschaffens und Gedeihens

Triumph der Freiheit. Das nach Shaftesburys Anweisungen gestaltete Emblem auf dem Titelblatt des zweiten Bandes der Characteristicks. Die Gestalt auf dem Wagen in der Mitte steht für die moralische Freiheit.[128]

Ein übergeordnetes Element, d​as die verschiedenen Stränge v​on Shaftesburys Denken miteinander verknüpft, i​st das Prinzip d​er Freiheit, d​er Dreh- u​nd Angelpunkt seines Gesamtwerks. Es g​eht um e​ine Grundidee, d​ie sowohl äußere, politische Freiheit i​m Sinne v​on Rechtsstaatlichkeit, Meinungs- u​nd Gedankenfreiheit a​ls auch innere Freiheit i​m Sinne d​es aufklärerischen Vernunft- u​nd Autonomieideals beinhaltet. Diese beiden Aspekte bedingen einander. Shaftesbury beschreibt d​en Menschen a​ls das Wesen, d​as im Gegensatz z​u den Tieren v​on der Natur gleichsam „freigelassen“ u​nd zur Selbstgestaltung seiner eigenen Verfügung überlassen wurde.[129]

Die Freiheit, über d​ie der Mensch a​ls Vernunftwesen verfügt, ermöglicht s​eine Schöpfungen. Sie befähigt ihn, i​n der Kunst u​nd in d​er Sittlichkeit e​ine Einheit zusammenstimmender Elemente z​u erschaffen, d​ie der Vereinigung d​es Vielen z​u einem harmonischen Ganzen i​n den schönen Erzeugnissen d​er Natur entspricht. Das g​ilt sowohl für hochwertige literarische u​nd künstlerische Werke a​ls auch für d​ie Früchte d​er ethischen Bemühungen: d​ie edle Bildung d​es eigenen Charakters, d​as gelungene Leben, d​as dank g​uter Ordnung gedeihende Gemeinwesen. Der Mensch k​ann also bewusst a​us eigener Kraft Produkte hervorbringen, d​ie hinsichtlich i​hrer Gelungenheit d​en bewundernswerten Leistungen d​er Natur vergleichbar sind. Dadurch erlangt er, w​enn er i​n Freiheit schöpferisch tätig ist, i​m Gefüge d​er Welt e​ine gottähnliche Stellung. Shaftesbury veranschaulicht diesen h​ohen Rang d​es autonom erschaffenden Menschen anhand d​es antiken Mythos v​on Prometheus. Nach e​iner mythischen Überlieferung w​ar der Titan Prometheus a​ls Feuerbringer u​nd Lehrmeister d​er Urheber d​er menschlichen Zivilisation. Indem e​r die Welt d​er Menschen gestaltete, entfaltete e​r eine Tätigkeit, m​it der e​r dem Walten d​er höchsten Gottheit, d​es Göttervaters Jupiter, nacheiferte. Von solcher Art i​st nach Shaftesburys Worten d​er Dichter, d​er wie e​in Gott s​eine Schöpfungen hervorbringt. Er i​st „in d​er Tat e​in zweiter Schöpfer, e​in wahrer Prometheus u​nter Jupiter. Wie j​ener unumschränkte, höchste Künstler o​der jene universale bildende Natur schafft e​r ein i​n sich stimmiges, wohlausgewogenes Ganzes, w​obei er d​ie konstituierenden Teile d​em Ganzen i​n rechter Weise unterwirft u​nd unterordnet.“[130]

Das nach Shaftesburys Anweisungen gestaltete Emblem auf dem Titelblatt des ersten Bandes der Characteristicks. Die Symbolik soll den harmonischen Zustand der Gesellschaft und die kulturelle Blüte in einem freiheitlich organisierten, gut regierten Staat ausdrücken.[131]

Auch a​uf der kollektiven Ebene z​eigt sich für d​en Aufklärer d​ie grundlegende Bedeutung d​er Freiheit. Sie ergibt s​ich aus d​en Grundaussagen seiner Anthropologie: Als Gemeinschaftswesen k​ann der Mensch d​ie Autonomie, z​u der e​r veranlagt ist, n​ur dann ungestört verwirklichen, w​enn die übergeordneten Systeme, d​enen er angehört, f​rei sind u​nd damit e​in freier öffentlicher Diskurs möglich ist. Politische Unfreiheit korrumpiert n​ach Shaftesburys kulturhistorischer Bilanz n​icht nur d​ie individuelle Moral, sondern behindert a​uch die Entfaltung v​on großer Kunst. Dieser doppelte Effekt demonstriert d​ie Verwobenheit v​on moralischer Haltung u​nd ästhetischem Schaffen, d​ie hier u​nter dem Gesichtspunkt d​es Freiheitsprinzips sichtbar wird. Die moralische Qualität e​iner geschichtlichen Epoche spiegelt s​ich in i​hrer Kunst. Die Freiheit d​er griechischen Stadtstaaten h​at die Blüte d​er antiken griechischen Kunst ermöglicht, u​nd ebenso hängen d​ie Leistungen d​er Renaissancekunst ursächlich m​it der Freiheit d​er italienischen Republiken, d​ie Kulturzentren waren, zusammen.[132]

Unfreiheit verhindert n​icht nur g​ute Kunst, sondern erzeugt a​uch schlechte. Die pauschal abwertend a​ls „gotisch“ bezeichnete Kunst d​es Mittelalters u​nd ihre Nachwirkungen i​n der Frühen Neuzeit hält Shaftesbury w​ie schon Giorgio Vasari für barbarisch. Über Vasaris Kritik hinausgehend s​ieht er i​n der „Gotik“ d​as Produkt e​iner abergläubischen u​nd unterdrückerischen Mentalität, e​in vom Papsttum gesteuertes, katholischer Propaganda dienendes Instrument. Eine solche Grundhaltung m​eint er a​uch bei neuzeitlichen Künstlern ausmachen z​u können, insbesondere b​ei Gian Lorenzo Bernini, dessen Werke e​r als Musterbeispiele e​iner ästhetisch u​nd moralisch minderwertigen u​nd schädlichen Kunst anprangert.[133]

In diesen Zusammenhang gehört a​uch die Stoßrichtung v​on Shaftesburys politischem Engagement. Seine Grundhaltung äußert s​ich in scharfer Gegnerschaft z​ur katholischen Forderung n​ach Glaubensgehorsam, d​ie er a​ls Tyrannei anprangert, u​nd zum monarchischen Absolutismus, d​en unter d​en Zeitgenossen i​n erster Linie König Ludwig XIV. verkörpert. Der politische Kampf d​es englischen Aufklärers g​egen diesen Herrscher i​st in erster Linie d​urch sein Freiheitsbedürfnis motiviert, n​icht durch e​ine nationalistische Frontstellung g​egen Frankreich. Auch i​m eigenen Land widersetzt e​r sich e​iner Übermacht d​er Monarchie. Ebenso w​ie das französische Expansionsstreben kritisiert e​r den Glauben a​n eine historische Mission Englands a​ls dominierende Weltmacht. Schon d​ie Idee d​er Parteidisziplin b​ei Parlamentsabstimmungen i​st mit seinem Freiheitsverständnis unvereinbar. Ebenso widerstrebt i​hm die normsetzende Rolle d​es Königshofs i​n der Gesellschaft. So erweist s​ich die Idee d​er Autonomie a​uf allen Ebenen seiner Theorie u​nd Praxis a​ls Leitmotiv.[134]

Im Sinne seines Einheitsdenkens betrachtet s​ich Shaftesbury a​ls Weltbürger u​nd plädiert für e​ine kosmopolitische Grundhaltung. Politisch wünscht e​r jedoch k​eine Schaffung übergreifender, zentral gelenkter Einheiten, sondern e​ine multipolare Welt a​us souveränen Nationalstaaten. Hier k​ommt sein Freiheitsbewusstsein i​ns Spiel, d​as ihn z​ur Kritik a​m Imperialismus bewegt. Große imperiale Staatsgebilde hält Shaftesbury für i​n vieler Hinsicht unnatürlich. Die Hauptgefahr besteht n​ach seiner Analyse darin, d​ass in z​u ausgedehnten u​nd heterogenen Staaten d​er innere Zusammenhalt abhanden k​ommt und d​er Gemeinsinn schwindet. In Imperien i​st Zentralisierung unvermeidlich, d​ie Distanz zwischen d​er Hauptstadt u​nd den einzelnen Reichsteilen w​irkt sich f​atal aus. Durch d​ie Konzentration d​er Macht über e​in sehr ausgedehntes Territorium i​n wenigen Händen w​ird die natürliche Grundlage d​er Verbindung zwischen Regierung u​nd Volk zerstört. Dies wiederum fördert d​ie Tendenz z​um Absolutismus u​nd zur Tyrannei. Dem unförmig gewordenen Machtgebilde bringen d​ie Einwohner n​icht mehr d​ie Loyalität entgegen, d​ie ein gesunder Staat v​on seinen Bürgern erwarten kann. Solche übergroße Staaten s​ind innerlich schwach u​nd nach außen aggressiv. Das h​at Bürgerkriege u​nd Eroberungskriege z​ur Folge. Im Inneren t​ritt Zwang a​n die Stelle freiwilliger Mitwirkung d​er Bürger a​m Gemeinwesen.[135]

Auch für d​en nationalen Diskurs i​st das Freiheits- u​nd Autonomiekonzept d​es Aufklärers maßgeblich. Er kritisiert e​inen „Patriotismus d​es Bodens“, e​in auf d​as eigene Land bezogenes Nationalbewusstsein, u​nd vergleicht drastisch d​en Patrioten a​uf seinem Boden m​it einem Pilz, d​er auf e​inem Misthaufen gedeiht. Das gemeinsame Bewohnen e​ines Territoriums schafft k​eine Gemeinschaft. Ebenso w​enig fasst Shaftesbury d​ie Nation a​ls Abstammungsgemeinschaft auf. Vielmehr bestimmt e​r eine freiwillige Übereinstimmung, d​ie auf gemeinsamen Werten beruht, a​ls Grundlage d​er Einheit e​ines Volkes. Damit n​immt er d​ie Grundidee d​es später s​o genannten Verfassungspatriotismus vorweg.[136]

Kulturpolitische Folgerungen

Seinen allgemeinen Grundsätzen gemäß beurteilt Shaftesbury d​ie soziale, politische u​nd kulturelle Situation Großbritanniens n​ach der Glorious Revolution u​nd die Zukunft d​es Landes optimistisch. Die erlangte politische Freiheit w​erde eine kulturelle Blütezeit z​ur Folge haben, insbesondere i​n der Musik u​nd Malerei. Auch für d​ie Wissenschaften s​ei ein Aufschwung z​u erwarten. Für besonders wichtig hält d​er Aufklärungsdenker d​ie Symbolkraft d​er urbanistischen Weichenstellungen. Nach seinem Urbanistikverständnis i​st die Architektur e​in bedeutsamer Ausdruck d​er gesellschaftlichen Verhältnisse, u​nd die Kunstpolitik i​m Bereich d​es öffentlichen Bauens h​at die Erfordernisse d​er Zeit z​u berücksichtigen. Daher i​st der v​on den Tories geplante Bau v​on fünfzig n​euen Kirchen i​m Londoner Stadtraum abzulehnen. Das Hervortreten v​on Kirchtürmen i​m Stadtpanorama i​st eine Demonstration d​er Macht d​er anglikanischen Staatskirche u​nd zeigt d​ie Unterwürfigkeit d​er Londoner gegenüber dieser Institution. Dies i​st in e​iner Epoche d​er Befreiung v​om Glaubenszwang n​icht zeitgemäß. Shaftesbury kritisiert a​uch die Kunstpolitik d​es Hofes u​nd speziell d​en Hofarchitekten Christopher Wren u​nd dessen Plan d​er Stadtentwicklung. Seiner Ansicht zufolge d​arf man d​ie Gestaltung bedeutender öffentlicher Bauten n​icht der Willkür einzelner Entscheidungsträger überlassen. Der Stadtraum i​st ein Raum d​er Öffentlichkeit, d​ie daher i​n ihrer Gesamtheit i​n die Entscheidungsprozesse einbezogen werden muss. Dies i​st ein wichtiger Aspekt d​er Freiheit i​m kulturellen Bereich.[137]

Shaftesbury beklagt, d​ass die höfische Kultur d​urch Prunk, Schwulst u​nd Ausschweifung d​en Kunstgeschmack verderbe u​nd insbesondere i​n einem absolutistischen Staat z​um Niedergang d​er Kunst u​nd des ästhetischen Urteilsvermögens führe. Diese These untermauert e​r mit ausführlicher Kritik a​n den kulturellen Verhältnissen i​m Frankreich Ludwigs XIV. Der Einfluss d​es dekadenten Königshofes w​irke sich a​uf dem Gebiet d​er Malerei i​n der Neigung z​u schwülstigem Kolorit m​it affektierter Gestik d​er Figuren u​nd theatralischer Handlung aus. So s​ei die Malerei v​on Charles Le Brun ruiniert worden. Lob verdiene hingegen Nicolas Poussin, d​er sich d​em Druck d​es Hofes widersetzt habe. Generell wendet s​ich Shaftesbury g​egen den Einfluss mächtiger staatlicher u​nd kirchlicher Auftraggeber, d​er die Kunst i​n den Dienst bestehender Machtverhältnisse stelle u​nd damit herabwürdige. Dies s​ehe man a​m Beispiel Raffaels, d​er zwar e​in großartiger Meister sei, a​ber sich i​n manchen Fällen d​en Vorstellungen seiner kirchlichen Auftraggeber gebeugt habe; darunter h​abe die Qualität d​er so entstandenen Gemälde s​ehr gelitten. Auch i​n diesem Bereich verknüpft Shaftesbury Moral u​nd Ästhetik: Er bezeichnet Poussin u​nd Salvator Rosa a​ls „moralische Künstler“, d​ie ihre Unabhängigkeit z​u wahren wussten.[138]

Shaftesburys Misstrauen gegenüber staatlicher Kunstpolitik i​st so tief, d​ass er s​ogar die Idee d​er Gründung e​iner staatlichen Akademie d​er Künste i​n England problematisch findet. Da e​r eine Bevormundung u​nd Instrumentalisierung d​er Kunst befürchtet, hält e​r es n​icht für wünschenswert, d​ass die Förderung d​er Künste v​om Hof ausgeht; d​iese Aufgabe s​oll vielmehr v​on der Whig-Aristokratie übernommen werden.[139]

Rezeption

Zeitalter der Aufklärung

Im 18. Jahrhundert wurden Shaftesburys Gedanken sowohl i​n Großbritannien a​ls auch a​uf dem Kontinent b​reit rezipiert. Starken Widerhall fanden sowohl d​ie Ästhetik u​nd Kunsttheorie a​ls auch d​as Autonomiekonzept, d​as in d​er Religions- u​nd Kirchenkritik u​nd in d​er Polemik g​egen unbeschränkte monarchische Macht konkreten Ausdruck fand. Mit d​er philosophischen Fundierung d​es ästhetischen Enthusiasmus u​nd der Geschmackslehre setzte Shaftesbury Impulse, d​ie für d​ie Ästhetik d​er Aufklärungsepoche wegweisend wurden. Der Publikumsgeschmack i​n Malerei, Architektur u​nd Gartenkunst zeigte d​en anhaltenden Einfluss seiner Grundsätze. Als vorbildlich g​alt seine lebensnahe, gesprächsorientierte Darstellung philosophischer Ideen.[140]

Stark umstritten w​ar Shaftesburys These, d​er aufgeklärte Mensch könne s​ich sein religiöses Gottes- u​nd Weltbild mittels seiner eigenen Weltwahrnehmung u​nd Vernunft erschaffen u​nd sei s​omit nicht a​uf eine göttliche Offenbarung angewiesen. Die Behauptung, d​er Offenbarungsglaube s​ei für d​ie Religion unnötig, g​alt als Merkmal e​iner Strömung, d​ie man i​n den kontroversen religiösen u​nd philosophischen Debatten d​er Aufklärungszeit a​ls Deismus z​u bezeichnen pflegte. Daher w​urde Shaftesbury v​on seinen Gegnern z​u den Deisten gezählt. Diese Einordnung w​ar allerdings s​chon im 18. Jahrhundert umstritten. Sie i​st problematisch, w​eil es für d​en Begriff Deismus unterschiedliche Definitionen g​ibt und d​ie sogenannten Deisten s​tark divergierende Meinungen vertraten.[141]

Großbritannien

In Großbritannien stießen d​ie Ideen d​es Frühaufklärers b​ei „Freidenkern“ w​ie Anthony Collins u​nd bei liberalen Theologen a​uf ein starkes Echo u​nd breite Zustimmung, während hofnahe Kreise s​ie ablehnten o​der nicht beachteten. Seine Werke erschienen i​n zahlreichen Auflagen, u​nd in d​er zweiten Hälfte d​es 18. Jahrhunderts gehörten d​ie Grundzüge seines Denkens bereits z​um allgemeinen Bildungsgut. Trotz d​er kirchenfeindlichen Äußerungen w​ar die Aufnahme i​m christlichen Milieu t​eils wohlwollend; manche Christen, d​enen die Offenbarungs- u​nd Kirchenkritik missfiel, schätzten e​inen Teil d​es moralphilosophischen Gedankenguts. Die Characteristicks o​f Men, Manners, Opinions, Times w​aren außerordentlich populär;[142] n​ach der Einschätzung d​es Dichters Alexander Pope (1688–1744) fügten s​ie dem Offenbarungsglauben i​n England größeren Schaden z​u als a​lle anderen religionskritischen Werke zusammen.[143] Das Ideal d​er politeness wirkte s​ich besonders a​uf die sozialen Vorstellungen d​er schottischen Aufklärung aus. Oliver Goldsmith stellte 1759 fest, Shaftesbury h​abe in Großbritannien m​ehr Nachahmer a​ls jeder andere Schriftsteller.[144]

Alexander Pope, d​ie schottischen Aufklärer Francis Hutcheson (1694–1746), George Turnbull (1698–1748) u​nd David Fordyce (1711–1751) s​owie der Politiker u​nd Gelehrte James Harris (1709–1780) griffen Shaftesburys Ideen a​uf und trugen z​u ihrer Verbreitung bei.[145] Pope entwarf i​n seinem 1732–1734 anonym veröffentlichten Lehrgedicht An Essay o​n Man e​in von The Moralists beeinflusstes Bild v​on der menschlichen Natur u​nd der Stellung d​es Menschen i​m Kosmos.[146] Hutcheson übernahm d​as Konzept d​es moral sense, d​en er ebenso w​ie den Schönheitssinn d​er unveränderlichen Natur d​es Menschen zuwies, verwarf a​ber als Christ d​ie Religionskritik, d​ie er a​uf persönliche Vorurteile d​es Lords g​egen das Christentum zurückführte.[147] Die Dichter James Thomson (1700–1748), Mark Akenside (1721–1770) u​nd William Shenstone (1714–1763) verwerteten ebenfalls Gedanken Shaftesburys,[148] u​nd der Staatsmann u​nd Truppenbefehlshaber James Stanhope (1673–1721) n​ahm seine Tugend- u​nd Geschmacksgrundsätze m​it Begeisterung auf.[149] Auch d​er anglikanische Theologe u​nd Philosoph Joseph Butler (1692–1752) w​ar stark v​on der Anthropologie d​es Frühaufklärers beeinflusst, v​on dessen Überlegungen z​u den natürlichen Systemen u​nd zur Struktur d​es Gemüts e​r sich inspirieren ließ. Allerdings erwähnte e​r ihn selten u​nd nur, u​m seine Position z​u kritisieren.[150]

Bei manchen Freidenkern erregte Shaftesburys Weltbild Anstoß. Ein profilierter Gegner seiner Moralphilosophie i​n diesem Lager w​ar sein gleichaltriger Zeitgenosse Bernard Mandeville, d​er mit seiner provozierenden Satire Die Bienenfabel Aufsehen erregte. Mandeville befand, d​ie Gedanken d​es Lords stellten z​war ein großes Kompliment a​n die Menschheit dar, s​eien aber leider falsch. Moralische Urteile s​eien nichts a​ls zeitbedingte Gewohnheiten. Die Tugendhaftigkeit basiere keineswegs a​uf einer angeborenen Anlage z​um Guten, sondern s​ei anerzogen. Sie widerspreche d​er tierischen Veranlagung d​es Menschen, s​ei eine abgewandelte Form d​es Eigennutzes u​nd liege überdies g​ar nicht i​m Interesse d​es Gemeinwesens, dessen Prosperität s​ie vielmehr hemme. Mandevilles Angriff richtete s​ich sowohl g​egen das Christentum a​ls auch g​egen die natürliche Religion u​nd die Vorstellung e​iner objektiven Moral. Mit seinem konsequenten Naturalismus u​nd seiner Fundamentalkritik a​m optimistischen Menschenbild u​nd an d​en philosophischen Tugendlehren erregte e​r heftigen Widerspruch. Eine anhaltende Debatte über d​ie gegensätzlichen Modelle Mandevilles u​nd Shaftesburys w​urde sowohl i​n Großbritannien a​ls auch a​uf dem Kontinent u​nd in d​en amerikanischen Kolonien geführt. Dabei t​rat Francis Hutcheson a​ls Verteidiger v​on Shaftesburys Moralphilosophie hervor.[151]

Kritisch äußerte s​ich auch d​er freidenkerische Philosoph David Hume. Er entnahm z​war Shaftesburys Ethik u​nd Ästhetik Anregungen, lehnte a​ber seine religiösen Ideen ab. Für unbegründet h​ielt er d​ie Hypothese e​ines durch göttliches Wirken zweckmäßig strukturierten kosmischen Systems u​nd die Einordnung d​es Menschen i​n einen solchen Zusammenhang. Dieses Weltbild betrachtete e​r als Frucht e​ines unangebrachten Enthusiasmus.[152]

Kontrovers diskutiert w​urde die Bedeutung v​on Vernunft u​nd Gefühl i​n der Ethik. Hutcheson g​riff die Idee d​es moralischen Sinnes z​war auf, wandelte s​ie aber beträchtlich ab. Er meinte, für d​ie Tugend k​omme die entscheidende Rolle d​em moral sense u​nd den Gemütsbewegungen u​nd nicht d​er Vernunft zu. Mit seiner Abwertung d​er Vernunft veränderte e​r das ursprüngliche Konzept u​nd gab d​en folgenden Debatten e​ine neue Ausrichtung. Das h​atte zur Folge, d​ass Shaftesburys Tugendlehre später o​ft im Licht v​on Hutchesons gefühlsethischer Interpretation aufgefasst u​nd damit verzerrt wurde.[153]

Viel Beachtung f​and im 18. Jahrhundert d​ie Idee e​iner kritischen Beleuchtung zweifelhafter Ansprüche mittels Humor. Dabei w​urde der Vorschlag d​es Lords, Anmaßung d​urch das Aufzeigen i​hrer Lächerlichkeit z​u entlarven, vergröbert u​nd sein Anliegen verfälscht: Man machte a​us der scherzhaften Prüfung, o​b etwas lächerlich u​nd somit fragwürdig ist, e​inen „Wahrheitstest“ u​nd unterstellte Shaftesbury d​ie Behauptung, a​uf diesem Weg l​asse sich d​er Wahrheitsgehalt e​iner Aussage ermitteln. Darüber w​urde gestritten, d​och in Wirklichkeit stammt d​ie These i​n dieser Form n​icht von Shaftesbury.[154]

In d​en anhaltenden heftigen religiösen Kontroversen d​es 18. Jahrhunderts w​urde neben anderen freidenkerischen Aufklärern a​uch Shaftesbury z​um Ziel v​on Angriffen. Der anglikanische Philosoph George Berkeley veröffentlichte 1732 d​ie Alciphron-Dialoge, i​n denen e​r den christlichen Glauben sowohl g​egen Mandeville a​ls auch g​egen Shaftesbury verteidigte. Er g​riff Shaftesbury m​it der Waffe d​er Ironie an, w​obei er d​ie gegnerische Position t​eils unrichtig wiedergab.[155] Ironisch äußerte s​ich auch d​er Calvinist John Witherspoon.[156]

Die christlichen Publizisten, d​ie das Konzept d​er natürlichen Religion bekämpften, urteilten größtenteils a​us der Perspektive d​er anglikanischen Kirche. Mit d​er kirchlichen Position verband s​ich politische Gegnerschaft z​u den Whigs. In diesen Kreisen verübelte m​an Shaftesbury besonders s​eine Empfehlung i​m Brief über d​en Enthusiasmus, Glaubensfragen m​it Humor z​u behandeln. Schon i​m Erscheinungsjahr d​es Briefs wurden d​rei Gegenschriften veröffentlicht.[157] Die anglikanische Schriftstellerin Mary Astell, d​ie mit e​inem Pamphlet a​uf den Brief über d​en Enthusiasmus reagierte, wandte s​ich vehement g​egen den humorvollen Umgang m​it religiösen Aussagen. Sie s​ah darin e​inen Angriff a​uf die Religion, d​en sie m​it Ironie abzuwehren versuchte.[158] Fundamentalistische christliche Autoren widersetzten s​ich den Bestrebungen v​on Shaftesburys Anhängern, d​ie natürliche Religion a​ls mit d​em christlichen Glauben vereinbar darzustellen. Ihnen missfiel v​or allem d​as Eindringen seiner Ideen i​n das Bildungswesen. Kritische Stellungnahmen z​u den Characteristicks publizierten u. a. John Balguy, William Warburton, John Brown u​nd John Leland.[159]

In d​er zweiten Hälfte d​es 18. Jahrhunderts w​ar das Interesse d​es britischen Lesepublikums a​n dem l​ange bewunderten u​nd nachgeahmten Autor deutlich geringer a​ls zuvor, e​s wurden weniger Neuauflagen seiner Werke herausgebracht.[160] Sein Stil entsprach n​icht mehr d​em Publikumsgeschmack u​nd wurde v​on der Literaturkritik ungünstig beurteilt.[161]

Das Titelblatt von Diderots Übersetzung der Inquiry concerning Virtue, Amsterdam 1745

Frankreich

Der Brief über d​en Enthusiasmus u​nd Sensus Communis wurden s​chon zu Lebzeiten d​es Verfassers i​ns Französische übersetzt. Auf hugenottischer Seite f​and sein Eintreten für religiöse Toleranz Beifall. Andererseits stieß s​eine unsystematische Vorgehensweise, d​ie französischen Gepflogenheiten widersprach, i​n Frankreich a​uf Unverständnis. Hohe Wertschätzung f​and Shaftesburys Stil b​ei dem Aufklärer Montesquieu, d​er ihn z​u den v​ier überragenden Autoren d​er Weltliteratur zählte. Montesquieu verwertete Ideen Shaftesburys für s​eine Lettres persanes, d​ie 1721 erschienen.[162]

Denis Diderot veröffentlichte 1745 anonym d​en Essai s​ur le mérite e​t la vertu, e​ine freie Übersetzung d​er Inquiry concerning Virtue m​it Kommentar. Er meinte, Shaftesbury h​abe Werke v​oll erhabener Wahrheiten geschaffen, u​nd sein Stil s​ei brillant. Allerdings f​ehle eine befriedigende Begründung für s​eine Thesen.[163]

Voltaire würdigte Shaftesbury a​ls kühnen Denker. Er schätzte d​ie Kritik d​es Engländers a​m Christentum, widersprach a​ber seinem optimistischen Weltbild, d​as er für gänzlich verfehlt hielt. Aus anderer Perspektive urteilte d​er rigorose Atheist Helvétius. Er übte scharfe Kritik a​n Shaftesburys Argumentation für e​ine natürliche Religion. Für Helvétius stellte d​er Versuch, a​us Vernunfterwägungen e​ine religiöse Weltdeutung abzuleiten, d​en Höhepunkt d​er Absurdität dar.[164]

Deutscher Sprachraum

Im deutschen Sprachraum f​and das Gedankengut d​es Engländers a​b den 1740er Jahren e​in besonders starkes u​nd nachhaltiges Echo. Bis u​m 1800 kannten f​ast alle bedeutenden deutschsprachigen Schriftsteller, Philosophen u​nd Theologen s​ein Werk, u​nd meist zählten s​ie ihn z​u den großen Denkern u​nd Anregern.[165]

Gottfried Wilhelm Leibniz w​ar der e​rste prominente deutsche Leser Shaftesburys. Er entdeckte i​n dem englischen Aufklärer m​it großer Freude e​inen Gleichgesinnten. Leibniz l​as die Characteristicks s​chon bald n​ach ihrem Erscheinen u​nd vermerkte d​azu im Jahr 1712, e​r habe d​arin fast d​en ganzen Gehalt seiner Theodizee vorgefunden. Mit Begeisterung äußerte s​ich Leibniz über Stil u​nd Inhalt d​es Dialogs The Moralists, dessen optimistischer Idealismus seiner eigenen Grundüberzeugung entsprach.[166] Allerdings e​rhob er Einwände g​egen den Vorschlag, abwegige Ideen lächerlich z​u machen.[167]

Auf literarischem Gebiet f​and Shaftesbury d​en Beifall v​on Johann Christoph Gottsched. Dieser s​ehr einflussreiche Theoretiker teilte d​ie Überzeugung d​es Engländers v​on der Objektivität d​es Schönen u​nd stimmte seiner Forderung zu, d​ass das Phantastische i​n der Poesie z​u meiden s​ei und d​er Dichter s​ich am reinen Vorbild d​er Natur orientieren solle. Um d​ie Positionierung d​es Kritikers a​ls literarische, moralische u​nd philosophische Schiedsinstanz z​u untermauern, machte s​ich Gottsched einschlägige Ausführungen i​m Soliloquy zunutze. Bei d​er Begründung seiner Überzeugung, d​ass die Dichtkunst Regeln unterliegen müsse u​nd nicht willkürlichen Geschmacksurteilen n​ach persönlichen Vorlieben z​u überlassen sei, berief s​ich Gottsched a​uf den „tiefsinnigen Grafen v​on Schaftesbury“.[168]

Um d​ie Jahrhundertmitte betätigte s​ich in Berlin e​in Kreis v​on Literaten, d​ie Shaftesbury bewunderten. Ihre Aktivitäten bildeten e​inen Höhepunkt d​er deutschen Shaftesbury-Rezeption. Eine Pionierleistung vollbrachte d​er Theologe Johann Joachim Spalding, d​er zwei Schriften d​es englischen Denkers i​ns Deutsche übersetzte u​nd in d​em Berliner Verlag d​es Aufklärers Ambrosius Haude herausbrachte: 1745 erschien d​ort Die Sitten-Lehrer, d​ie deutsche Fassung v​on The Moralists, u​nd zwei Jahre später folgte d​ie Untersuchung über d​ie Tugend, d​ie Übertragung d​er Inquiry concerning Virtue, o​r Merit. Schon 1738 h​atte Georg Venzky s​eine Übersetzung d​es Soliloquy publiziert. Damit w​urde im deutschsprachigen Raum d​ie Sprachbarriere überwunden u​nd eine breite Rezeption ermöglicht. In d​en Einleitungen z​u seinen Übersetzungen verteidigte Spalding d​as Konzept d​er natürlichen Religion. Überdies veröffentlichte e​r 1748 s​eine Betrachtung über d​ie Bestimmung d​es Menschen, e​in in Anlehnung a​n das Soliloquy konzipiertes Selbstgespräch.[169]

Ebenfalls v​on Shaftesburys Gedankengut durchdrungen w​aren die Unterredungen über d​ie Schönheit d​er Natur, e​ine Schrift, d​ie der i​n Berlin tätige Schweizer Aufklärer Johann Georg Sulzer, e​in Freund Spaldings, 1750 i​m Verlag d​es inzwischen verstorbenen Haude drucken ließ. Dort erschien a​uch die Zeitschrift Critische Nachrichten, i​n der Sulzer, d​er ein Mitgründer d​es Blattes war, für d​en englischen Philosophen warb. Die Berliner Begeisterung strahlte a​uch in d​ie Schweiz aus: Der Zürcher Gelehrte Johann Jakob Bodmer, d​er mit Sulzer befreundet war, u​nd der ebenfalls i​n Zürich wirkende Theologe Johann Georg Schulthess begannen s​ich mit Shaftesburys Ideen auseinanderzusetzen.[170]

Der Moralphilosoph u​nd Schriftsteller Christian Fürchtegott Gellert verwertete d​ie Moral-Sense-Theorie für s​ein Konzept e​iner Bildungselite, d​er die Aufgabe zufalle, a​ls Avantgarde d​es moralischen Fortschritts d​ie Ausbildung e​ines allgemeinen ästhetischen u​nd moralischen Geschmacks voranzutreiben. Außergewöhnliche Geistes- u​nd Seelengröße s​ei die Frucht d​er Kultivierung d​es moralischen Empfindens, d​as Gellert m​it dem ästhetischen gleichsetzte.[171]

Das v​on den Critischen Nachrichten popularisierte Bild v​on Shaftesburys Gedankenwelt prägte a​uch die Rezeption i​n der zweiten Generation seiner Berliner Leser, d​ie nach d​er Jahrhundertmitte hervortrat. Zu i​hr gehörten d​er junge Gotthold Ephraim Lessing, d​er an d​en Critischen Nachrichten mitarbeitete, Moses Mendelssohn u​nd Friedrich Nicolai. Diese Autoren rückten d​ie kunsttheoretischen u​nd ästhetischen Aspekte gegenüber d​en zuvor dominierenden moralischen stärker i​ns Blickfeld. Gemeinsam redigierten d​ie drei Aufklärer d​ie Zeitschrift Bibliothek d​er schönen Wissenschaften u​nd der freyen Künste. Dort publizierten s​ie 1757 e​ine wohl v​on Nicolai stammende Übersetzung d​er kunstphilosophischen Abhandlung Shaftesburys über d​as Urteil d​es Herkules. In seiner Einleitung z​u dieser Veröffentlichung polemisierte Nicolai g​egen eine ältere, i​n Gottscheds Umfeld entstandene u​nd von i​hm veröffentlichte Übersetzung d​es Werks, d​ie von Fehlern entstellt sei. Zugleich wandte e​r sich g​egen den Kunstbegriff d​es Leipziger Kreises u​m Gottsched, d​er die Malerei herabwürdige u​nd Shaftesburys Anliegen verfälsche.[172]

Mendelssohns Verehrung für Shaftesbury z​eigt sich i​n seinen frühen Arbeiten durchgehend. Sein Verhältnis z​u dem Vorbild w​ar von Bewunderung u​nd spielerischer Konkurrenz bestimmt, e​iner Haltung, d​ie er m​it der Bemerkung ausdrückte, The Moralists gefalle i​hm recht gut, „aber s​o etwas k​ann ich a​uch machen“. Mit seinen formal a​n die Moralists anknüpfenden, 1755 publizierten Briefen über d​ie Empfindungen wollte Mendelssohn erproben, inwieweit d​ie Einkleidung philosophischer Gedanken i​n eine ansprechende literarische Form für s​eine Zwecke tauglich war.[173]

Christoph Martin Wieland k​am über Bodmer m​it der Gedankenwelt Shaftesburys i​n Kontakt u​nd beschäftigte s​ich dann lebenslang m​it dem Frühaufklärer. Er zählte i​hn neben Xenophon, Plutarch u​nd Horaz z​u den auserlesenen Schriftstellern. Wieland g​riff die Idee d​es moralischen Sinnes a​uf und teilte Shaftesburys Überzeugung, d​ass moralische u​nd ästhetische Bewusstseinsinhalte n​icht voneinander z​u trennen seien. Gemäß dieser Sichtweise befand er, e​in unterentwickelter Schönheitssinn s​ei ein Anzeichen für e​in mangelhaft ausgebildetes moralisches Urteilsvermögen. Shaftesburys Theorie d​es moral sense w​ar für Wieland d​ie Grundlage seiner Forderung, d​ass die Schriftsteller a​ls gebildete u​nd tugendhafte Elite e​ine besondere Verantwortung z​u übernehmen hätten. Ihnen f​alle die Aufgabe zu, a​ls Volkserzieher d​en allgemeinen Geschmack z​u prägen u​nd damit d​en moralischen Zustand d​er gesamten Gesellschaft z​u verbessern. Später distanzierte s​ich Wieland allerdings v​on dieser Position seiner Jugendzeit u​nd beurteilte d​ie Moral-Sense-Theorie wesentlich skeptischer.[174] Goethe h​ob in seinem Nachruf a​uf Wieland dessen besondere Nähe z​u Shaftesbury hervor: „An e​inem solchen Manne f​and nun u​nser Wieland […] e​inen wahrhaften älteren Zwillingsbruder i​m Geiste, d​em er vollkommen glich, o​hne nach i​hm gebildet z​u sein.“[175]

Zurückhaltender f​iel jedoch Goethes eigenes Urteil über d​ie Leistung d​es Briten aus. Er l​obte ihn a​ls trefflichen Denker, d​er aber d​as als richtig Erkannte n​icht habe i​n die schöpferische Tat umsetzen können. Goethe meinte, Wieland h​abe als Schriftsteller u​nd Dichter d​as verwirklicht, w​as sein „Zwillingsbruder“ gefordert hatte.[176]

Auf Johann Gottfried Herder machte Shaftesburys Bildungsidee e​inen tiefen Eindruck. Er bewunderte i​hn als Verkörperung e​ines edlen Lebensideals u​nd zitierte i​hn oft. Im Jahr 1800 veröffentlichte e​r unter d​em Titel Naturhymnus s​eine poetische Übersetzung e​iner Passage a​us The Moralists, i​n der d​ie Schöpfung verherrlicht wird. In z​wei Nummern seiner Zeitschrift Adrastea empfahl e​r dem Publikum einige Grundgedanken d​es Lords. Bei d​er Behandlung d​er Tugendlehre betonte e​r die Einheit d​es moralischen Gefühls m​it der Vernunft. Außerdem g​ing er a​uf wit a​nd humour – i​n seiner Übersetzung Geist u​nd Frohsinn – ein. Er befand, d​iese Qualitäten s​eien in d​em von Shaftesbury gemeinten Sinn z​u begreifen; d​ann seien s​ie „Würze u​nd Blüthe d​es Lebens“ u​nd für d​ie Bildung unentbehrlich.[177]

Das Interesse Immanuel Kants g​alt hauptsächlich d​em moralphilosophischen Werk. Seinem Verständnis zufolge k​ommt der moral sense d​er Tugend dadurch nahe, d​ass er s​ie um i​hrer selbst willen schätzt u​nd nicht u​m eines Vorteils willen. Nach diesem Gesichtspunkt urteilte Kant, u​nter den bisherigen Philosophen s​eien Shaftesbury, Hutcheson u​nd Hume „in d​er Aufsuchung d​er ersten Gründe a​ller Sittlichkeit“ a​m weitesten gelangt, wenngleich i​hre Versuche „unvollendet u​nd mangelhaft“ seien.[178] Shaftesbury s​ei jedoch z​u tadeln, w​eil er d​er Lust u​nd Unlust Relevanz für d​ie Moralität zugesprochen habe. Darin s​ei er, wenngleich i​n weitem Abstand u​nd nur b​is zu e​inem bestimmten Punkt, d​er höchst verwerflichen Lehre Epikurs gefolgt.[179]

In Sinne d​er Stoßrichtung dieser Kritik äußerte s​ich auch Friedrich Schleiermacher. Er w​ar zwar i​n religiöser Hinsicht v​on Shaftesburys Gedankengut beeinflusst,[180] verwarf a​ber seine Ethik, d​ie „englische Moral“. Diese reihte e​r unter d​ie unannehmbaren „Systeme d​er Lust“ ein, i​n denen d​as Handeln n​icht Selbstzweck, sondern Mittel z​um Lustgewinn s​ei und d​ie Tugend n​ur als Mittel z​ur Glückseligkeit gelte. Nicht d​ie Handlung selbst, sondern d​ie Beziehung a​uf das Handeln i​m Gefühl w​erde zum Maßstab d​es Sittlichen gemacht. Das moralische Urteil w​erde von d​er Handlung abgekoppelt, s​tatt ihr a​ls Bestimmungsgrund innezuwohnen.[181]

Scharf ablehnend nahmen d​ie christlichen Kritiker Stellung, d​ie den ganzen Ansatz Shaftesburys a​ls glaubenswidrig verurteilten. Dass s​ein Weltbild d​en konventionellen Glauben gefährdete, w​urde auch i​m aufklärerischen Milieu vermerkt; s​o nannte i​hn Lessing ironisch d​en gefährlichsten Feind d​er Religion, w​eil er d​er feinste sei.[182] Vehemente Kritik übten fundamentalistische Theologen w​ie Johann Lorenz Mosheim u​nd Christoph Matthäus Pfaff. Sie verwarfen d​as Konzept d​er natürlichen Religion a​ls einen deistischen Angriff a​uf die Glaubenswahrheit. In biblisch orientierten Kreisen w​urde der Aufklärer a​ls Feind d​er Offenbarung wahrgenommen u​nd bekämpft.[183] Der christliche Aufklärungskritiker Johann Georg Hamann befand, Shaftesbury h​abe für seinen Unglauben u​nd Missglauben e​inen Schleier gewoben, d​en er, Hamann, s​ich nun borge. Mit d​em Schleier meinte e​r die Ironie, d​ie Shaftesbury a​ls geeignetes Mittel z​ur Bloßstellung religiöser Schwärmerei empfohlen hatte. Diese Vorgehensweise b​ei der skeptischen Prüfung angeblicher Gewissheiten eignete s​ich Hamann an, u​m sich i​hrer im Kampf g​egen ihren Urheber z​u bedienen.[184]

Moderne

In d​er Moderne h​aben Shaftesburys Ideen i​n philosophischen Fachkreisen w​enig Widerhall gefunden. Wegen seiner unsystematischen Vorgehensweise u​nd seiner bewussten Distanz z​um akademischen Betrieb w​ird er n​icht als Fachphilosoph i​m strengen Sinne betrachtet, e​her als philosophierender Schriftsteller. Starkes Interesse bringt i​hm hingegen d​ie kulturhistorische Forschung entgegen. Er w​ird als e​iner der bedeutendsten u​nd wirkungsvollsten Moralisten d​es 18. Jahrhunderts gewürdigt.[185]

Philosophische Stellungnahmen

Der britische Philosoph William Whewell (1794–1866) plädierte i​n seiner Auseinandersetzung m​it dem Utilitarismus für e​ine aus Prinzipien begründete Moral, w​obei er d​as Konzept d​es moral sense m​it Berufung a​uf dessen Urheber aufgriff.[186]

Wilhelm Dilthey (1833–1911) beschrieb u​nd würdigte Shaftesburys Denkweise. Er charakterisierte d​en Standpunkt d​es Frühaufklärers a​ls „panentheistischen Monismus“. Mit seiner Bejahung d​es Lebens, d​er Natur u​nd der Welt h​abe der Lord d​as metaphysische Denken d​er Renaissance fortgesetzt u​nd zu e​iner Weltformel gestaltet. Wie Giordano Bruno u​nd Baruch d​e Spinoza h​abe Shaftesbury dieses Denken z​u einem Höhepunkt geführt.[187] Er h​abe die Vertiefung i​n sich selbst m​it der Betrachtung d​es Universums verbunden u​nd so e​inen Fortschritt über d​en bereits vorhandenen objektiven Idealismus hinaus erzielt, i​ndem er „die Verwandtschaft d​es Vorganges v​on Gestaltung, i​n welchem d​er vollkommene Charakter entsteht, m​it der gestaltenden Kraft d​er Natur selbst“ erfasst habe. Die Philosophie seiner Zeit s​ei ihm zwecklos erschienen, w​eil sie „für s​ein Lebenswerk, d​ie Ausbildung seiner Seele, nichts beitragen konnte“.[188]

Ernst Cassirer (1874–1945) schätzte Shaftesbury s​ehr und untersuchte s​eine geistesgeschichtliche Bedeutung eingehend. Nach Cassirers Worten durchdringt s​ich im Werk d​es englischen Philosophen d​ie reine Ideenphilosophie d​es neuzeitlichen Platonismus m​it dem Gehalt d​es modernen Naturgefühls. Die daraus hervorgehende allgemeine Ansicht d​es Universums u​nd des Lebens t​ritt in d​er rhapsodischen Form seiner Schriften i​n freiester künstlerischer Gestaltung u​nd im Glanz e​ines neuen philosophischen Stils hervor.[189] Shaftesbury w​ar – s​o Cassirer – „der e​rste große Ästhetiker, d​en England hervorgebracht hat“, u​nd ein Verfechter d​es Humors a​ls „befreiende, lebenspendende u​nd lebensgestaltende Potenz d​er Seele“. In d​er Ästhetik a​ls Lehre v​om Schönen s​ah er d​en Abschluss u​nd die konkrete Erfüllung d​er Philosophie. Seiner Sichtweise zufolge w​ird die Wahrheit d​es Kosmos i​m Phänomen d​er Schönheit gewissermaßen z​um Sprechen gebracht, u​nd der Mensch erzeugt d​urch das Medium d​es Schönen d​en reinsten Einklang zwischen s​ich selbst u​nd der Welt. Dabei fällt d​ie Schranke zwischen d​er Welt d​es „Inneren“ u​nd der d​es „Äußeren“. In d​er Anschauung d​es Schönen vollzieht s​ich eine Wendung v​on der Welt d​es Geschaffenen z​ur Welt d​es Schöpferischen. Shaftesburys Ästhetik spricht n​och einmal d​ie allgemeine Voraussetzung aus, a​uf der a​uch sein Naturkonzept u​nd seine Theorie d​er Sittlichkeit ruhen: d​ie Überzeugung, d​ass der Einzelne d​as Ganze i​n reiner Hingebung erfassen u​nd umfassen kann, w​eil er a​ls dessen Bestandteil mitten d​arin steht u​nd damit e​ins ist. Cassirer betonte d​ie Bedeutung e​ines solchen Aktes d​er Betrachtung u​nd Hingabe für Shaftesburys Kunstverständnis, d​em zufolge d​iese Herangehensweise d​en Grund sowohl für a​lles künstlerische Schaffen a​ls auch für j​eden Kunstgenuss legt.[190]

Kulturgeschichtliche Forschung

Die i​m 19. Jahrhundert l​ange vernachlässigte Erforschung v​on Shaftesburys Werk u​nd Nachwirkung intensivierte s​ich im Lauf d​es 20. Jahrhunderts. Seit d​er vorletzten Jahrhundertwende h​at eine Fülle v​on Einzeluntersuchungen – n​eben zahlreichen Aufsätzen a​uch eine Vielzahl v​on Monographien – d​ie mannigfaltigen Facetten d​es Œuvres i​ns Blickfeld gerückt. Ein gewichtiger Anteil w​urde von d​er deutschsprachigen Forschung beigesteuert, w​obei Oskar Walzel a​b 1909 e​ine Pionierrolle spielte. Walzel prägte d​as stark nachwirkende Bild v​on Shaftesbury a​ls Vorläufer u​nd Anreger d​er deutschen Genieästhetik u​nd der d​amit zusammenhängenden Prometheus-Rezeption. Dieser Befund g​ilt aber h​eute als überholt.[191]

Unter d​en Spezialisten i​m englischsprachigen Raum h​aben sich v​or 1980 Benjamin Rand, William E. Alderman, Alfred Owen Aldridge u​nd Ernest Tuveson besonders hervorgetan, später Robert B. Voitle m​it seiner wegweisenden Shaftesbury-Biographie (1984) u​nd Lawrence E. Klein m​it seiner Analyse d​es sozialen u​nd politischen Hintergrunds (1994). Einen bedeutenden Beitrag z​ur Erschließung d​es Materials leistet d​ie seit 1981 i​n Stuttgart erscheinende kritische Gesamtausgabe, d​ie „Standard Edition“ (SE), d​ie auch deutsche Übersetzungen umfasst.[192] Die Bedeutung d​es Frühaufklärers für d​ie Moralphilosophie, Religionsgeschichte, Ästhetik u​nd Kunsttheorie, s​eine Rolle a​ls politischer Impulsgeber, s​eine Theorie u​nd Praxis d​es Dialogs u​nd die vielfältigen Nachwirkungen seiner Anregungen werden i​n der neueren Fachliteratur gründlich beleuchtet.[193]

Besonderes Interesse g​ilt der philosophiegeschichtlichen Einordnung. Dabei h​aben sich s​eit Beginn d​es 20. Jahrhunderts v​ier Interpretationsrichtungen herausgebildet. Von diesen s​ieht eine i​n Shaftesbury e​inen neuzeitlichen Stoiker, d​er maßgebliche Impulse v​on der antiken Stoa empfangen habe. Diese These i​st von Benjamin Rand, Esther A. Tiffany u​nd Alfred O. Aldridge vorgetragen worden, a​ber auch a​uf Widerspruch gestoßen. Eine andere Richtung – Oskar Walzel, Ernst Cassirer u. a. – betrachtet i​hn in erster Linie a​ls Platoniker u​nd betont s​eine Rolle a​ls Vermittler neuplatonischen Denkens. Auch d​iese Einordnung i​st umstritten.[194] Der dritten Deutung zufolge w​ar er e​in Neuerer, d​er die Ethik ästhetisierte u​nd mit d​er Betonung d​er emotionalen Reaktionen d​en rationalen Ethikdiskurs zurückdrängte. An d​iese Interpretation knüpft d​ie von Erwin Wolff dargelegte vierte an. Sie l​egt besonderes Gewicht a​uf Shaftesburys Abneigung g​egen Spekulation u​nd Systematik u​nd erinnert daran, d​ass er s​ich ganz a​uf das praktische Ziel optimaler Lebensgestaltung ausrichtete u​nd seine Anliegen literarisch vermittelte. Daher p​asse sein Denken i​n kein Schema ideengeschichtlicher Einflüsse.[195]

Der moral sense a​ls Urteilsvermögen i​n dem v​on Shaftesbury geprägten Sinn findet i​n der neueren Forschung verstärkte Beachtung, insbesondere w​egen der breiten Wirkung dieses Konzepts a​uf Literaten, Künstler u​nd Theologen d​er Aufklärungszeit. Gewürdigt w​ird die Schlüsselrolle d​es Frühaufklärers für d​ie Entwicklung d​er Anthropologie, v​or allem u​nter dem Gesichtspunkt e​iner von i​hm herausgearbeiteten optimistischen „Rehabilitierung d​er Sinnlichkeit“ gegenüber d​en zuvor dominierenden asketischen u​nd pessimistischen Strömungen.[196]

Textausgaben und Übersetzungen

  • Gerd Hemmerich, Wolfram Benda, Christine Jackson-Holzberg u. a. (Hrsg.): Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury: Standard Edition. Sämtliche Werke, Briefe und nachgelassene Schriften. Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 1981 ff., ISBN 3-7728-0743-7 (kritische Edition mit deutschen Übersetzungen; bisher 13 Bände erschienen)
  • Rex A. Barrell (Hrsg.): Anthony Ashley Cooper, Earl of Shaftesbury (1671–1713) and ‘Le Refuge Français’-Correspondence (= Studies in British History. Band 15). The Edwin Mellen Press, Lewiston u. a. 1989, ISBN 0-88946-466-9 (Edition von Shaftesburys Briefwechsel mit Pierre Bayle, Jacques Basnage, Jean Le Clerc, Pierre Coste und Pierre des Maizeaux)
  • Wolfgang H. Schrader (Hrsg.), Max Frischeisen-Köhler (Übersetzer): Shaftesbury: Ein Brief über den Enthusiasmus. Die Moralisten. 2. Auflage. Meiner, Hamburg 1980, ISBN 3-7873-0511-4 (nur Übersetzung)
  • Karl-Heinz Schwabe (Hrsg.), Ludwig Heinrich Hölty, Johann Lorenz Benzler (Übersetzer): Anthony Earl of Shaftesbury: Der gesellige Enthusiast. Philosophische Essays. Beck, München 1990, ISBN 3-406-34348-1 (nur Übersetzungen; enthält: Ein Brief über den Enthusiasmus, Die Moralisten, Untersuchung über die Tugend, Sensus Communis)

Literatur

Übersichtsdarstellungen

  • Lawrence E. Klein: Cooper, Anthony Ashley. In: Henry C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography. Band 13, Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861363-6, S. 217–223.
  • David A. Pailin: Shaftesbury, Anthony Ashley Cooper, Third Earl of (1671–1713). In: Theologische Realenzyklopädie. Band 31, de Gruyter, Berlin/New York 2000, ISBN 3-11-016657-7, S. 221–225.
  • Jürgen Sprute: Shaftesbury. Philosophie der Harmonie und Schönheit in der Natur. In: Lothar Kreimendahl (Hrsg.): Philosophen des 18. Jahrhunderts (= Große Philosophen. Band 4). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-23300-7, S. 7–21.
  • Friedrich A. Uehlein, Angelica Baum, Vilem Mudroch: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1: Großbritannien und Nordamerika. Niederlande. 1. Halbband, Schwabe, Basel 2004, ISBN 3-7965-1987-3, S. 51–89, 164–168.

Biographie

  • Robert Voitle: The Third Earl of Shaftesbury, 1671–1713. Louisiana State University Press, Baton Rouge/London 1984, ISBN 0-8071-1139-2.

Aufsatzsammlungen

  • Fabienne Brugère, Michel Malherbe (Hrsg.): Shaftesbury. Philosophie et politesse. Actes du Colloque (Université de Nantes, 1996). Champion, Paris 2000, ISBN 2-7453-0256-6.
  • Giancarlo Carabelli, Paola Zanardi (Hrsg.): Il gentleman filosofo. Nuovi saggi su Shaftesbury. Il Poligrafo, Padua 2003, ISBN 88-7115-337-5.
  • Rainer Godel, Insa Kringler (Hrsg.): Shaftesbury (= Aufklärung. Interdisziplinäres Jahrbuch zur Erforschung des 18. Jahrhunderts und seiner Wirkungsgeschichte. Band 22). Meiner, Hamburg 2010, ISBN 978-3-7873-1969-5.
  • Patrick Müller (Hrsg.): New Ages, New Opinions. Shaftesbury in his World and Today. Lang, Frankfurt 2014, ISBN 978-3-631-64343-3.
  • Patrick Müller (Hrsg.): Shaping Enlightenment Politics. The Social and Political Impact of the First and Third Earls of Shaftesbury. Lang, Berlin 2018, ISBN 978-3-631-67163-4.

Ethik, Religion

  • Stanley Grean: Shaftesbury’s Philosophy of Religion and Ethics. A Study in Enthusiasm. Ohio University Press, Athens (Ohio) 1967.
  • Dirk Großklaus: Natürliche Religion und aufgeklärte Gesellschaft. Shaftesburys Verhältnis zu den Cambridge Platonists. Winter, Heidelberg 2000, ISBN 3-8253-1021-3.
  • Fritz-Peter Hager: Aufklärung, Platonismus und Bildung bei Shaftesbury. Haupt, Bern u. a. 1993, ISBN 3-258-04822-3.
  • Friedrich A. Uehlein: Kosmos und Subjektivität. Lord Shaftesburys Philosophical Regimen. Alber, Freiburg/München 1976, ISBN 3-495-47338-6.
  • Erwin Wolff: Shaftesbury und seine Bedeutung für die englische Literatur des 18. Jhs. Der Moralist und die literarische Form. Niemeyer, Tübingen 1960 (Habilitationsschrift)

Zusammenhang v​on Ethik u​nd Ästhetik

  • Angelica Baum: Selbstgefühl und reflektierte Neigung. Ästhetik und Ethik bei Shaftesbury. Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 2001, ISBN 3-7728-2038-7.
  • Barbara Schmidt-Haberkamp: Die Kunst der Kritik. Zum Zusammenhang von Ethik und Ästhetik bei Shaftesbury. Fink, München 2000, ISBN 3-7705-3470-0 (online)

Humorkonzept, Diskurstheorie, Politik

  • Lydia B. Amir: Humor and the Good Life in Modern Philosophy. Shaftesbury, Hamann, Kierkegaard. State University of New York Press, Albany 2014, ISBN 978-1-4384-4937-1, S. 11–88.
  • Lawrence E. Klein: Shaftesbury and the culture of politeness. Moral discourse and cultural politics in early eighteenth-century England. Cambridge University Press, Cambridge 1994, ISBN 0-521-41806-2.
  • Rolf Raming: Skepsis als kritische Methode. Shaftesburys Konzept einer dialogischen Skepsis. Lang, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-631-49756-3.

Kunstphilosophie, Kunstpolitik

  • Johannes Dobai: Die Kunstliteratur des Klassizismus und der Romantik in England. Band 1: 1700–1750. Benteli, Bern 1974, S. 47–91.
  • Dagmar Mirbach: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. In: Stefan Majetschak (Hrsg.): Klassiker der Kunstphilosophie. Von Platon bis Lyotard. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52834-1, S. 76–94.
  • Isabella Woldt: Architektonik der Formen in Shaftesburys »Second Characters«. Über soziale Neigung des Menschen, Kunstproduktion und Kunstwahrnehmung. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2004, ISBN 3-422-06442-7.

Rezeption

  • Mark-Georg Dehrmann: Das »Orakel der Deisten«. Shaftesbury und die deutsche Aufklärung. Wallstein, Göttingen 2008, ISBN 978-3-8353-0233-4.
  • Rebekka Horlacher: Bildungstheorie vor der Bildungstheorie. Die Shaftesbury-Rezeption in Deutschland und der Schweiz im 18. Jahrhundert. Königshausen & Neumann, Würzburg 2004, ISBN 3-8260-2798-1.
Commons: Anthony Ashley-Cooper – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Lawrence E. Klein: Cooper, Anthony Ashley. In: Henry C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography. Band 13, Oxford 2004, S. 217–223, hier: 217; Christopher John Cunliffe: The Third Earl of Shaftesbury (1671–1713): His Politics and Ideas, Oxford 1981, S. 22; Robert Voitle: The Third Earl of Shaftesbury, 1671–1713, Baton Rouge/London 1984, S. 1–7.
  2. Lawrence E. Klein: Cooper, Anthony Ashley. In: Henry C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography. Band 13, Oxford 2004, S. 217–223, hier: 217 f.; Robert Voitle: The Third Earl of Shaftesbury, 1671–1713, Baton Rouge/London 1984, S. 7–12; Christopher John Cunliffe: The Third Earl of Shaftesbury (1671–1713): His Politics and Ideas, Oxford 1981, S. 22–25.
  3. Lawrence E. Klein: Cooper, Anthony Ashley. In: Henry C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography. Band 13, Oxford 2004, S. 217–223, hier: 218; Robert Voitle: The Third Earl of Shaftesbury, 1671–1713, Baton Rouge/London 1984, S. 12–16.
  4. Lawrence E. Klein: Cooper, Anthony Ashley. In: Henry C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography. Band 13, Oxford 2004, S. 217–223, hier: 218; Robert Voitle: The Third Earl of Shaftesbury, 1671–1713, Baton Rouge/London 1984, S. 18–37.
  5. Robert Voitle: The Third Earl of Shaftesbury, 1671–1713. Baton Rouge/London 1984, S. 38–47.
  6. Angelica Baum: Selbstgefühl und reflektierte Neigung. Stuttgart-Bad Cannstatt 2001, S. 46 f.; Robert Voitle: The Third Earl of Shaftesbury, 1671–1713, Baton Rouge/London 1984, S. 54–60; Christopher John Cunliffe: The Third Earl of Shaftesbury (1671–1713): His Politics and Ideas, Oxford 1981, S. 38–43.
  7. Stanley Grean: Self-Interest and Public Interest in Shaftesbury’s Philosophy. In: Journal of the History of Philosophy. Band 2, 1964, S. 37–45, hier: 37 f.
  8. Robert Voitle: The Third Earl of Shaftesbury, 1671–1713. Baton Rouge/London 1984, S. 70–78; Lawrence E. Klein: Shaftesbury and the culture of politeness, Cambridge 1994, S. 136 f.
  9. Angelica Baum: Selbstgefühl und reflektierte Neigung. Stuttgart-Bad Cannstatt 2001, S. 48 f.; Robert Voitle: The Third Earl of Shaftesbury, 1671–1713, Baton Rouge/London 1984, S. 84–93.
  10. Christopher John Cunliffe: The Third Earl of Shaftesbury (1671–1713): His Politics and Ideas. Oxford 1981, S. 98–113; Robert Voitle: The Third Earl of Shaftesbury, 1671–1713, Baton Rouge/London 1984, S. 207–212.
  11. Robert Voitle: The Third Earl of Shaftesbury, 1671–1713, Baton Rouge/London 1984, S. 201 f.; Christopher John Cunliffe: The Third Earl of Shaftesbury (1671–1713): His Politics and Ideas, Oxford 1981, S. 150 f.
  12. Christopher John Cunliffe: The Third Earl of Shaftesbury (1671–1713): His Politics and Ideas. Oxford 1981, S. 114.
  13. Siehe zu diesem Aufenthalt Robert Voitle: The Third Earl of Shaftesbury, 1671–1713. Baton Rouge/London 1984, S. 214–225.
  14. Lawrence E. Klein: Cooper, Anthony Ashley. In: Henry C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography. Band 13, Oxford 2004, S. 217–223, hier: 219–221; Robert Voitle: The Third Earl of Shaftesbury, 1671–1713, Baton Rouge/London 1984, S. 225–228, 251, 298–300.
  15. Lawrence E. Klein: Cooper, Anthony Ashley. In: Henry C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography. Band 13, Oxford 2004, S. 217–223, hier: 221. Vgl. Lori Branch: Between Suspicion and Enchantment: Reading Shaftesbury’s Private Writings. In: Patrick Müller (Hrsg.): New Ages, New Opinions. Frankfurt 2014, S. 261–276, hier: 268 f.
  16. Robert Voitle: The Third Earl of Shaftesbury, 1671–1713. Baton Rouge/London 1984, S. 368–386; Lawrence E. Klein: Cooper, Anthony Ashley. In: Henry C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography. Band 13, Oxford 2004, S. 217–223, hier: 221.
  17. Siehe dazu Isabella Woldt: Architektonik der Formen in Shaftesburys »Second Characters«. München 2004, S. 79–81; Lawrence E. Klein: Cooper, Anthony Ashley. In: Henry C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography. Band 13, Oxford 2004, S. 217–223, hier: 221.
  18. Robert Voitle: The Third Earl of Shaftesbury, 1671–1713. Baton Rouge/London 1984, S. 401 f.; Andrea Gatti: Per l’estetica dell’emblema nel Settecento inglese. In: Bollettino del Museo Bodoniano di Parma. Nr. 7, 1993, S. 201–237, hier: 210.
  19. Christopher John Cunliffe: The Third Earl of Shaftesbury (1671–1713): His Politics and Ideas. Oxford 1981, S. 334–336.
  20. Siehe die Übersicht bei Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Primärliteratur. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 51–62.
  21. Angelica Baum: Selbstgefühl und reflektierte Neigung. Stuttgart-Bad Cannstatt 2001, S. 127 Anm. 75.
  22. Siehe zu dieser Publikation die Einleitung der Herausgeber in Shaftesbury: Standard Edition, Band 2/4, hrsg. von Wolfram Benda u. a., Stuttgart-Bad Cannstatt 2006, S. 13–34 sowie David A. Pailin: Shaftesbury, Anthony Ashley Cooper, Third Earl of (1671–1713). In: Theologische Realenzyklopädie. Band 31, Berlin/New York 2000, S. 221–225, hier: 221.
  23. Siehe zur Datierung Christine Jackson-Holzberg u. a. (Hrsg.): Shaftesbury: Standard Edition. Band 3/1, Stuttgart-Bad Cannstatt 2018, S. 372 Anm. 53.
  24. Siehe zur Inquiry Lawrence E. Klein: Shaftesbury and the culture of politeness, Cambridge 1994, S. 48–59.
  25. Zur Symbolik siehe Felix Paknadel: Shaftesbury’s Illustrations of Characteristics. In: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes. Band 37, 1974, S. 290–312, hier: 305 f.
  26. Siehe dazu Alfred O. Aldridge: Shaftesbury and the Deist Manifesto. In: Transactions of the American Philosophical Society. Band 41, 1951, S. 297–385, hier: 314–316.
  27. Siehe zu diesem Werk Erwin Wolff: Shaftesbury und seine Bedeutung für die englische Literatur des 18. Jhs. Tübingen 1960, S. 51–60; Rebekka Horlacher: Bildungstheorie vor der Bildungstheorie, Würzburg 2004, S. 29 f.
  28. Siehe zur Bedeutung des Untertitels Pat Rogers: Shaftesbury and the Aesthetics of Rhapsody. In: The British Journal of Aesthetics. Band 12, 1972, S. 244–257.
  29. Siehe dazu Erwin Wolff: Shaftesbury und seine Bedeutung für die englische Literatur des 18. Jhs. Tübingen 1960, S. 87–90, 93–98.
  30. Erwin Wolff: Shaftesbury und seine Bedeutung für die englische Literatur des 18. Jhs. Tübingen 1960, S. 87–90, 95–100, 108–110, 112–121; Wolfgang H. Schrader (Hrsg.): Shaftesbury: Ein Brief über den Enthusiasmus. Die Moralisten. Einleitung. 2. Auflage. Hamburg 1980, S. VII–XXXIII, hier: XVII, XIX–XXV; Isabella Woldt: Architektonik der Formen in Shaftesburys »Second Characters«, München 2004, S. 36–50; Mark-Georg Dehrmann: Deistische Gotteserkenntnis, Poetik und Enthusiasmus. In: Peter-André Alt, Volkhard Wels (Hrsg.): Religiöses Wissen in der Lyrik der Frühen Neuzeit, Wiesbaden 2015, S. 203–221, hier: 214–219. Zur narrativen Struktur siehe Alexandra Kleihues: Figuren der Evidenz in Shaftesburys Moralists. In: Aufklärung. Band 22, 2010, S. 41–57.
  31. Michael Prince: Philosophical dialogue in the British Enlightenment. Cambridge 1996, S. 67.
  32. Horst Bohling: Eine humanistische Version des Konsensus-Gedankens bei Shaftesbury. München 1973, S. 154–157.
  33. Siehe zum Konzept des sensus communis Jochen Barkhausen: Die Vernunft des Sentimentalismus, Tübingen 1983, S. 194 f.; Erwin Wolff: Shaftesbury und seine Bedeutung für die englische Literatur des 18. Jhs. Tübingen 1960, S. 61–69; Isabella Woldt: Architektonik der Formen in Shaftesburys »Second Characters«, München 2004, S. 51–63.
  34. Siehe dazu Barbara Schmidt-Haberkamp: ‚Go to the poets‘: die Kunst des Selbstgesprächs bei Shaftesbury. In: Aufklärung. Band 22, 2010, S. 17–40, hier: 24–26.
  35. Siehe zum Soliloquy Laurent Jaffro: Ethique de la communication et art d’écrire, Paris 1998, S. 110–123; Günter Butzer: Soliloquium, München 2008, S. 329–349.
  36. Zur Symbolik siehe Felix Paknadel: Shaftesbury’s Illustrations of Characteristics. In: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes. Band 37, 1974, S. 290–312, hier: 297 f.; Isabella Woldt: Architektonik der Formen in Shaftesburys »Second Characters«, München 2004, S. 15–17.
  37. Isabel Rivers: Reason, Grace, and Sentiment. Band 2, Cambridge 2000, S. 99–102; Christopher John Cunliffe: The Third Earl of Shaftesbury (1671–1713): His Politics and Ideas, Oxford 1981, S. 300–302. Siehe zu den Miscellaneous Reflections Erwin Wolff: Shaftesbury und seine Bedeutung für die englische Literatur des 18. Jhs. Tübingen 1960, S. 122, 124–132.
  38. Marcus Brainard: Minding One’s Manners. In: Bochumer Philosophisches Jahrbuch für Antike und Mittelalter. Band 6, 2001, S. 217–238, hier: 219 f., 223–225; Isabel Rivers: Reason, Grace, and Sentiment, Band 2, Cambridge 2000, S. 102. Vgl. Felix Paknadel: Shaftesbury’s Illustrations of Characteristics. In: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes. Band 37, 1974, S. 290–312, hier: 290–296.
  39. Patrick Müller: Secular millenarianism as a radical utopian project in Shaftesbury. In: Laurent Curelly, Nigel Smith (Hrsg.): Radical voices, radical ways. Manchester 2016, S. 103–124, hier: 109 f.; Lawrence E. Klein: Shaftesbury and the culture of politeness, Cambridge 1994, S. 140 f.
  40. Martin Kirves: Das Urteil des Herkules – Shaftesburys gemalte Kunsttheorie. In: Aufklärung. Band 22, 2010, S. 173–200, hier: 174–177; Johannes Dobai: Die Kunstliteratur des Klassizismus und der Romantik in England, Band 1, Bern 1974, S. 73 f.
  41. Siehe zu diesen Werken Johannes Dobai: Die Kunstliteratur des Klassizismus und der Romantik in England. Band 1, Bern 1974, S. 56–69.
  42. Siehe zu diesen Aufzeichnungen Lawrence E. Klein: Shaftesbury and the culture of politeness. Cambridge 1994, S. 70–90.
  43. Félix Paknadel: „Sad Virtuosos“ ou l’erreur de Locke selon Shaftesbury. In: Nadia J. Rigaud (Hrsg.): L’erreur dans la littérature et la pensée anglaises. Paris 1980, S. 95–106; Daniel Carey: Locke, Shaftesbury, and Hutcheson, Cambridge 2006, S. 98 f., 129–135, 138; Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 62 f., 72 f., 75–79.
  44. Shaftesbury: Soliloquy 3,1 (Standard Edition, Band 1/1, S. 210). Vgl. Barbara Schmidt-Haberkamp: Die Kunst der Kritik. München 2000, S. 240.
  45. Gisela Miller: Untersuchungen über Ursprung und Funktion pädagogisch engagierter Philosophie am Beispiel Shaftesburys. Bremen 1975, S. 60–70; Lawrence E. Klein: Shaftesbury and the culture of politeness, Cambridge 1994, S. 36–41.
  46. Angelica Baum: Selbstgefühl und reflektierte Neigung. Stuttgart-Bad Cannstatt 2001, S. 54–58; Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 72.
  47. Siehe dazu Lydia B. Amir: Humor and the Good Life in Modern Philosophy. Albany 2014, S. 29–34.
  48. Friedrich A. Uehlein: Kosmos und Subjektivität. Freiburg/München 1976, S. 53–70; Isabella Woldt: Architektonik der Formen in Shaftesburys »Second Characters«, München 2004, S. 38–46.
  49. Fritz-Peter Hager: Aufklärung, Platonismus und Bildung bei Shaftesbury. Bern 1993, S. 32 f.; Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 75–77.
  50. Zur Symbolik siehe Felix Paknadel: Shaftesbury’s Illustrations of Characteristics. In: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes. Band 37, 1974, S. 290–312, hier: 306.
  51. Tobias Menely: The Animal Claim. Chicago 2015, S. 57.
  52. Siegfried George: Der Naturbegriff bei Shaftesbury. Frankfurt 1962, S. 86; Isabella Woldt: Architektonik der Formen in Shaftesburys »Second Characters«, München 2004, S. 43 f., 55 f.
  53. Rebekka Horlacher: Bildungstheorie vor der Bildungstheorie. Würzburg 2004, S. 25 f.; Marie-Theres Federhofer: »Moi simple amateur«, Hannover 2001, S. 125 f.
  54. Angelica Baum: Selbstgefühl und reflektierte Neigung. Stuttgart-Bad Cannstatt 2001, S. 167–181; Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 63; Stanley Grean: Self-Interest and Public Interest in Shaftesbury’s Philosophy. In: Journal of the History of Philosophy. Band 2, 1964, S. 37–45, hier: 41 f.
  55. Zur Hinwendung zu abstrakten übergeordneten Systemen wie Menschheit oder Natur siehe Manuel Mühlbacher: Die Kraft der Figuren. Paderborn 2019, S. 64–66.
  56. Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 63 f.; Isabel Rivers: Reason, Grace, and Sentiment, Band 2, Cambridge 2000, S. 134, 140; Stanley Grean: Self-Interest and Public Interest in Shaftesbury’s Philosophy. In: Journal of the History of Philosophy. Band 2, 1964, S. 37–45, hier: 42–44.
  57. Siehe dazu Terence H. Irwin: Shaftesbury’s place in the history of moral realism. In: Philosophical Studies. Band 172, 2015, S. 865–882, hier: 880 f.
  58. Angelica Baum: Selbstgefühl und reflektierte Neigung. Stuttgart-Bad Cannstatt 2001, S. 164–181; Mark-Georg Dehrmann: Deistische Gotteserkenntnis, Poetik und Enthusiasmus. In: Peter-André Alt, Volkhard Wels (Hrsg.): Religiöses Wissen in der Lyrik der Frühen Neuzeit. Wiesbaden 2015, S. 203–221, hier: 210–213.
  59. Siehe aber zur Unzulänglichkeit der Übersetzung von sense mit Sinn Sigmund Bonk: Abschied von der Anima mundi, Freiburg/München 1999, S. 117.
  60. Martin Kirves: Das Urteil des Herkules – Shaftesburys gemalte Kunsttheorie. In: Aufklärung. Band 22, 2010, S. 173–200, hier: 184–187; Jürgen Sprute: Der Begriff des Moral Sense bei Shaftesbury und Hutcheson. In: Kant-Studien, Jahrgang 71, 1980, S. 221–237, hier: 224–226; Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 63, 65 f.; Astrid von der Lühe: Aisthesis – synaisthesis – sensus communis. In: Hans Adler (Hrsg.): Synästhesie, Würzburg 2002, S. 192–194.
  61. Friedrich A. Uehlein: Kosmos und Subjektivität. Freiburg/München 1976, S. 244–246 und Anm. 15.
  62. Jochen Barkhausen: Die Vernunft des Sentimentalismus. Tübingen 1983, S. 223; Heike Panknin-Schappert: Innerer Sinn und moralisches Gefühl, Hildesheim 2007, S. 63 f., 67. Vgl. Michael Biziou: Shaftesbury. Le sens moral. Paris 2005, S. 52–56, 84–88.
  63. David McNaughton: Shaftesbury, 3rd Earl of. In: Anthony Grayling u. a. (Hrsg.): The Continuum Encyclopedia of British Philosophy, Band 4, London 2006, S. 2887–2892, hier: 2889.
  64. Michael B. Gill: Shaftesbury’s Two Accounts of the Reason to be Virtuous. In: Journal of the History of Philosophy. Band 38, 2000, S. 529–548, hier: 530–534; Friedrich A. Uehlein: Kosmos und Subjektivität, Freiburg/München 1976, S. 201–203.
  65. Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 63 f.; Levno von Plato: The Aesthetic Expression of Moral Character, Münster 2018, S. 52–54; Ernest Tuveson: Shaftesbury and the Age of Sensibility. In: Howard Anderson, John S. Shea (Hrsg.): Studies in Criticism and Aesthetics, 1660–1800. Minneapolis 1967, S. 84 f.
  66. Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 64; Angelica Baum: Selbstgefühl und reflektierte Neigung, Stuttgart-Bad Cannstatt 2001, S. 178 f.
  67. Fritz H. Heinemann: The Philosopher of Enthusiasm. In: Revue Internationale de Philosophie. Band 6, 1952, S. 294–322, hier: 301.
  68. Barbara Schmidt-Haberkamp: Die Kunst der Kritik. München 2000, S. 202.
  69. Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 79 f.; Monika Bothe-Scharf: Moral und Gentleman-Ideal, Göttingen 2012, S. 45 f.
  70. Angelica Baum: Selbstgefühl und reflektierte Neigung. Stuttgart-Bad Cannstatt 2001, S. 179–181; Fritz-Peter Hager: Aufklärung, Platonismus und Bildung bei Shaftesbury, Bern u. a. 1993, S. 34–36, 53–55.
  71. Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 79 f.; Michael Biziou: Shaftesbury. Le sens moral, Paris 2005, S. 29–36; Angelica Baum: Aufgeklärte Mütter – tugendhafte Freunde. In: Claudia Opitz u. a. (Hrsg.): Tugend, Vernunft und Gefühl, Münster 2000, S. 63–83, hier: 69–71.
  72. Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 75 f.
  73. Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 75 f. Vgl. John Andrew Bernstein: Shaftesbury, Rousseau, and Kant. Rutherford u. a. 1980, S. 48–50.
  74. Zur Symbolik siehe Felix Paknadel: Shaftesbury’s Illustrations of Characteristics. In: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes. Band 37, 1974, S. 290–312, hier: 302–305.
  75. Henning Graf Reventlow: Bibelautorität und Geist der Moderne, Göttingen 1980, S. 509 f.; Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 76.
  76. Shaftesbury: Miscellaneous Reflections 2,1 (Standard Edition, Band 1/2, S. 68). Vgl. Lawrence E. Klein: Shaftesbury and the culture of politeness. Cambridge 1994, S. 169–171.
  77. Dirk Großklaus: Natürliche Religion und aufgeklärte Gesellschaft. Heidelberg 2000, S. 88–93; Justin A. I. Champion: The pillars of priestcraft shaken, Cambridge 1992, S. 216; Henning Graf Reventlow: Bibelautorität und Geist der Moderne, Göttingen 1980, S. 521–524.
  78. François Badelon: Enthousiasme, fanatisme et mélancolie selon Shaftesbury. In: Fabienne Brugère, Michel Malherbe (Hrsg.): Shaftesbury. Philosophie et politesse. Paris 2000, S. 13–30, hier: 17; Stanley Grean: Shaftesbury’s Philosophy of Religion and Ethics, Athens (Ohio) 1967, S. 116–119.
  79. Heike Panknin-Schappert: Innerer Sinn und moralisches Gefühl. Hildesheim 2007, S. 77–84; Henning Graf Reventlow: Bibelautorität und Geist der Moderne, Göttingen 1980, S. 507, 509 f., 515–520.
  80. Shaftesbury: Sensus Communis 2,3 und 3,4 (Standard Edition, Band 1/3, S. 64–68, 96–100). Vgl. dazu Henning Graf Reventlow: Bibelautorität und Geist der Moderne. Göttingen 1980, S. 510 f.
  81. Mark-Georg Dehrmann: Shaftesburys stoischer Sokratismus. In: Aufklärung. Band 22, 2010, S. 77–103, hier: 95–99.
  82. Siehe dazu Friedrich A. Uehlein: „Stoisch, wahrhaft sokratisch“. Epiktet und Marc Aurel in der Philosophie Shaftesburys. In: Barbara Neymeyr u. a. (Hrsg.): Stoizismus in der europäischen Philosophie, Literatur, Kunst und Politik, Band 2, Berlin 2008, S. 1047–1062, hier: 1048–1052.
  83. Mark-Georg Dehrmann: Shaftesburys stoischer Sokratismus. In: Aufklärung. Band 22, 2010, S. 77–103, hier: 77 f., 81 f., 86–91; Insa Kringler: Shaftesburys Natur- und Moralverständnis hinsichtlich der Rezeption des ‚Cambridge Platonism‘. In: Aufklärung. Band 22, 2010, S. 105–134, hier: 105, 108, 133; Angelica Baum, Ursula Renz: Shaftesbury: Emotionen im Spiegel reflexiver Neigung. In: Hilge Landweer, Ursula Renz (Hrsg.): Handbuch Klassische Emotionstheorien. Berlin 2012, S. 353–369, hier: 357–359.
  84. Rolf Raming: Skepsis als kritische Methode. Frankfurt 1996, S. 192 f., 216.
  85. Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 68 f., 78 f.
  86. Henning Graf Reventlow: Bibelautorität und Geist der Moderne. Göttingen 1980, S. 510–513.
  87. Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 80 f.
  88. Lydia B. Amir: Humor and the Good Life in Modern Philosophy. Albany 2014, S. 19 f.; Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 80 f.
  89. Mark-Georg Dehrmann: Shaftesburys stoischer Sokratismus. In: Aufklärung. Band 22, 2010, S. 77–103, hier: 97–99.
  90. Alexandra Kleihues: Der Dialog als Form. Würzburg 2002, S. 55; Erwin Wolff: Shaftesbury und seine Bedeutung für die englische Literatur des 18. Jhs. Tübingen 1960, S. 76 f., 89 f.; Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 81 f.
  91. Laurent Jaffro: Ethique de la communication et art d’écrire. Paris 1998, S. 241–244; Thomas Fries: Dialog der Aufklärung, Tübingen/Basel 1993, S. 80–91; Alexandra Kleihues: Der Dialog als Form, Würzburg 2002, S. 56–63, 90. Vgl. zu dieser Problematik Michael Prince: Philosophical dialogue in the British Enlightenment. Cambridge 1996, S. 64–66.
  92. Zur Symbolik siehe Felix Paknadel: Shaftesbury’s Illustrations of Characteristics. In: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes. Band 37, 1974, S. 290–312, hier: 307 f. Vgl. Manuel Mühlbacher: Die Kraft der Figuren. Paderborn 2019, S. 116 f.
  93. Shaftesbury: Soliloquy 1,2 (Standard Edition, Band 1/1, S. 60–66, 80–86). Vgl. Hans Carl Finsen: Funktionswandel des Selbstgesprächs. In: Orbis Litterarum. Band 59, 2004, S. 366–389, hier: 368 f.; Thomas Fries: Dialog der Aufklärung, Tübingen/Basel 1993, S. 65–76; Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 82 f.
  94. Günter Butzer: Soliloquium. München 2008, S. 329, 331.
  95. Claire Crignon-De Oliveira: De la mélancolie à l’enthousiasme. Paris 2006, S. 473–480; Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 83.
  96. Wolfgang H. Schrader (Hrsg.): Shaftesbury: Ein Brief über den Enthusiasmus. Die Moralisten. Einleitung. 2. Auflage. Hamburg 1980, S. VII–XXXIII, hier: X–XIII, XV f.; Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 83.
  97. Claire Crignon-De Oliveira: De la mélancolie à l’enthousiasme. Paris 2006, S. 482–484; Barbara Schmidt-Haberkamp: Die Kunst der Kritik, München 2000, S. 67 f.; Lydia B. Amir: Humor and the Good Life in Modern Philosophy, Albany 2014, S. 35–37.
  98. Richard Glauser: Aesthetic Experience in Shaftesbury. In: The Aristotelian Society. Ergänzungsband 76, 2002, S. 25–54, hier: 26–29; John A. Bernstein: Shaftesbury’s Identification of the Good with the Beautiful. In: Eighteenth-Century Studies. Band 10, 1976–1977, S. 304–325, hier: 306 f.
  99. Barbara Schmidt-Haberkamp: Die Kunst der Kritik. München 2000, S. 145 f.
  100. David Marshall: Shaftesbury and Addison: criticism and the public taste. In: Hugh Barr Nisbet, Claude Rawson (Hrsg.): The Cambridge History of Literary Criticism, Band 4, Cambridge 1997, S. 633–657, hier: 635–641; Johannes Dobai: Die Kunstliteratur des Klassizismus und der Romantik in England, Band 1, Bern 1974, S. 86.
  101. Danielle Lories: Désintéressement et hiérarchie des beautés. In: Luc Langlois, Jean-Marc Narbonne (Hrsg.): Actes du XXVIIe Congrès de l’Association des Sociétés de Philosophie de Langue Française, Paris/Québec 2000, S. 69–78, hier: 73–78.
  102. Johannes Dobai: Die Kunstliteratur des Klassizismus und der Romantik in England. Band 1, Bern 1974, S. 48, 51 f.; Robert W. Uphaus: Shaftesbury on Art: The Rhapsodic Aesthetic. In: The Journal of Aesthetics and Art Criticism. Band 27, 1968, S. 341–348, hier: 343 f.
  103. Jean-Paul Larthomas: De Shaftesbury à Kant. Paris 1985, S. 594 f.
  104. Harry Mount: Morality, microscopy and the moderns: the meaning of minuteness in Shaftesbury’s theory of painting. In: British Journal for Eighteenth-Century Studies. Band 21, 1998, S. 125–141, hier: 125–129, 131 f.; Johannes Dobai: Die Kunstliteratur des Klassizismus und der Romantik in England, Band 1, Bern 1974, S. 49 f., 55, 76 f., 79 f., 84; Anna Wessely: The knowledge of an early eighteenth-century connoisseur: Shaftesbury and the fine arts. In: Acta Historiae Artium. 41, 2000, S. 279–309, hier: 282 f.; Richard Woodfield: The Freedom of Shaftesbury’s Classicism. In: The British Journal of Aesthetics. Band 15, 1975, S. 254–266, hier: 257 f.
  105. Johannes Dobai: Die Kunstliteratur des Klassizismus und der Romantik in England. Band 1, Bern 1974, S. 82 f.
  106. Siehe zu diesem Beispiel John Barrell: The political theory of painting from Reynolds to Hazlitt. New Haven/London 1986, S. 30–32.
  107. Dagmar Mirbach: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. In: Stefan Majetschak (Hrsg.): Klassiker der Kunstphilosophie. München 2005, S. 76–94, hier: 87–89; Johannes Dobai: Die Kunstliteratur des Klassizismus und der Romantik in England, Band 1, Bern 1974, S. 61 f.; Martin Kirves: Das Urteil des Herkules – Shaftesburys gemalte Kunsttheorie. In: Aufklärung. Band 22, 2010, S. 173–200, hier: 196–199; Isabella Woldt: Architektonik der Formen in Shaftesburys »Second Characters«, München 2004, S. 177–183. Siehe auch Erwin Wolff: Shaftesbury und seine Bedeutung für die englische Literatur des 18. Jhs. Tübingen 1960, S. 137–144.
  108. Shaftesbury: Judgment of Hercules Einleitung 2 (Standard Edition, Band 1/5, S. 74). Vgl. Martin Kirves: Das Urteil des Herkules – Shaftesburys gemalte Kunsttheorie. In: Aufklärung. Band 22, 2010, S. 173–200, hier: 190–192; Johannes Dobai: Die Kunstliteratur des Klassizismus und der Romantik in England, Band 1, Bern 1974, S. 63–66.
  109. Rebekka Horlacher: Bildungstheorie vor der Bildungstheorie. Würzburg 2004, S. 57 f.; Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 67.
  110. Isabella Woldt: Architektonik der Formen in Shaftesburys »Second Characters«. München 2004, S. 120 f., 125; Johannes Dobai: Die Kunstliteratur des Klassizismus und der Romantik in England, Band 1, Bern 1974, S. 59.
  111. Alfred O. Aldridge: Shaftesbury and the Classics. In: Karl Bosl (Hrsg.): Gesellschaft, Kultur, Literatur, Stuttgart 1975, S. 241–258, hier: 244–246, 255–257; Ritchie Robertson: Mock-Epic Poetry from Pope to Heine, Oxford 2009, S. 47.
  112. Thomas Fries: Dialog der Aufklärung. Tübingen/Basel 1993, S. 57 f. und Anm. 12.
  113. Shaftesbury: Soliloquy 1,3 (Standard Edition, Band 1/1, S. 96). Siehe dazu Siegmund von Lempicki: Shaftesbury und der Irrationalismus. In: Studia philosophica. Band 2, 1937, S. 19–110, hier: 80 f.; Erwin Wolff: Shaftesbury und seine Bedeutung für die englische Literatur des 18. Jhs. Tübingen 1960, S. 77.
  114. Manuel Mühlbacher: Die Kraft der Figuren. Paderborn 2019, S. 86–91; Isabella Woldt: Architektonik der Formen in Shaftesburys »Second Characters«, München 2004, S. 115–117.
  115. Isabella Woldt: Architektonik der Formen in Shaftesburys »Second Characters«. München 2004, S. 44–46.
  116. Johannes Dobai: Die Kunstliteratur des Klassizismus und der Romantik in England. Band 1, Bern 1974, S. 78, 87–89, 552 f.; Douglas Chambers: The Planters of the English Landscape Garden: Botany, Trees, and the Georgics, New Haven/London 1993, S. 50–53.
  117. Fabienne Brugère: Théorie de l’art et philosophie de la sociabilité selon Shaftesbury. Paris 1999, S. 383; Angelica Baum: Selbstgefühl und reflektierte Neigung, Stuttgart–Bad Cannstatt 2001, S. 229.
  118. Isabella Woldt: Architektonik der Formen in Shaftesburys »Second Characters«. München 2004, S. 46 f.
  119. David Leatherbarrow: Character, Geometry and Perspective: the Third Earl of Shaftesbury’s Principles of Garden Design. In: Journal of Garden History. Band 4, 1984, S. 332–358, hier: 352 f.; Ana-Stanca Tabarasi: Der Landschaftsgarten als Lebensmodell, Würzburg 2007, S. 85. Vgl. Yu Liu: Seeds of a Different Eden. Columbia (South Carolina) 2008, S. 113, 115–117, 131–136; Suzannah Fleming: The ‘Convenience of Husbandry’ in the Adaptation of the 3rd Earl of Shaftesbury’s Garden and Park in Dorset. In: Garden History. Band 43, 2015, S. 3–32, hier: 3–7.
  120. Michael B. Gill: The British Moralists on Human Nature and the Birth of Secular Ethics. Cambridge 2006, S. 109–112; Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 65.
  121. Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 66; Daniel Carey: Locke, Shaftesbury, and Hutcheson, Cambridge 2005, S. 107 f. Vgl. Fritz-Peter Hager: Aufklärung, Platonismus und Bildung bei Shaftesbury. Bern u. a. 1993, S. 75–77.
  122. Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 65 f.; Jürgen Sprute: Der Begriff des Moral Sense bei Shaftesbury und Hutcheson. In: Kant-Studien. Jahrgang 71, 1980, S. 221–237, hier: 226 f. Vgl. Jerome Stolnitz: On the Significance of Lord Shaftesbury in Modern Aesthetic Theory. In: The Philosophical Quarterly. Band 11, 1961, S. 97–113, hier: 103 f.
  123. Shaftesbury: Sensus Communis 4,2 (Standard Edition, Band 1/3, S. 112). Siehe dazu Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 67; Ernest Tuveson: Shaftesbury and the Age of Sensibility. In: Howard Anderson, John S. Shea (Hrsg.): Studies in Criticism and Aesthetics, 1660–1800. Minneapolis 1967, S. 84 f., 88.
  124. Friedrich A. Uehlein: Kosmos und Subjektivität. Freiburg/München 1976, S. 162–179; Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 67 f.; Dagmar Mirbach: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. In: Stefan Majetschak (Hrsg.): Klassiker der Kunstphilosophie. München 2005, S. 76–94, hier: 82 f.
  125. Barbara Schmidt-Haberkamp: Die Kunst der Kritik. München 2000, S. 39 f.; Michael Biziou: Shaftesbury. Le sens moral, Paris 2005, S. 125 f.
  126. Richard L. Brett: The Third Earl of Shaftesbury. London 1951, S. 130–132, 143.
  127. Isabel Rivers: Reason, Grace, and Sentiment. Band 2, Cambridge 2000, S. 143–147; Wolfgang H. Schrader: Ethik und Anthropologie in der englischen Aufklärung, Hamburg 1984, S. 32–35.
  128. Zur Symbolik siehe Felix Paknadel: Shaftesbury’s Illustrations of Characteristics. In: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes. Band 37, 1974, S. 290–312, hier: 300–302; Isabella Woldt: Architektonik der Formen in Shaftesburys »Second Characters«, München 2004, S. 164–168, 171 f.
  129. Shaftesbury: Askemata Abschnitt Self. Economical (Standard Edition, Band 2/6, S. 225). Vgl. zum Freiheitsbegriff Friedrich A. Uehlein: Kosmos und Subjektivität. Freiburg/München 1976, S. 182–186, 193–196; Barbara Schmidt-Haberkamp: Die Kunst der Kritik, München 2000, S. 23–36.
  130. Shaftesbury: Soliloquy 1,3 (Standard Edition, Band 1/1, S. 110). Siehe dazu Mark-Georg Dehrmann: Das »Orakel der Deisten«, Göttingen 2008, S. 345–359; Richard L. Brett: The Third Earl of Shaftesbury, London 1951, S. 105–108; Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 66; Thomas Fries: Dialog der Aufklärung, Tübingen/Basel 1993, S. 59 f.
  131. Felix Paknadel: Shaftesbury’s Illustrations of Characteristics. In: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes. Band 37, 1974, S. 290–312, hier: 298 f.
  132. Johannes Dobai: Die Kunstliteratur des Klassizismus und der Romantik in England. Band 1, Bern 1974, S. 84.
  133. Richard Woodfield: The Freedom of Shaftesbury’s Classicism. In: The British Journal of Aesthetics. Band 15, 1975, S. 254–266, hier: 256–259.
  134. Siehe dazu Lawrence E. Klein: Shaftesbury and the culture of politeness. Cambridge 1994, S. 133–143; Christopher John Cunliffe: The Third Earl of Shaftesbury (1671–1713): His Politics and Ideas, Oxford 1981, S. 240–250; Robert Voitle: The Third Earl of Shaftesbury, 1671–1713, Baton Rouge/London 1984, S. 70–78; Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 76.
  135. Angela Taraborrelli: The Cosmopolitanism of Lord Shaftesbury. In: Patrick Müller (Hrsg.): New Ages, New Opinions. Frankfurt 2014, S. 185–200, hier: 192–195; Ita Osske: Ganzheit, Unendlichkeit und Form, Berlin 1939, S. 100–102; Christian Friedrich Weiser: Shaftesbury und das deutsche Geistesleben. 2. Auflage. Darmstadt 1969, S. 452–454.
  136. Lothar Jordan: Stichworte zur deutschen Shaftesbury-Rezeption. In: Bodo Plachta, Winfried Woesler (Hrsg.): Sturm und Drang. Tübingen 1997, S. 57–66, hier: 63 f.; David Alvarez: Shaftesbury’s Non-Secular Cosmopolitanism. In: Patrick Müller (Hrsg.): Shaping Enlightenment Politics. Berlin 2018, S. 177–195, hier: 190 f.
  137. Isabella Woldt: Architektonik der Formen in Shaftesburys »Second Characters«. München 2004, S. 67–71; Joseph Rykwert: The First Moderns, Cambridge (Massachusetts) 1980, S. 154 f.; Johannes Dobai: Die Kunstliteratur des Klassizismus und der Romantik in England, Band 1, Bern 1974, S. 60.
  138. Isabella Woldt: Architektonik der Formen in Shaftesburys »Second Characters«. München 2004, S. 69, 103 f., 125–133; Lawrence E. Klein: Shaftesbury and the culture of politeness, Cambridge 1994, S. 189 f.
  139. Johannes Dobai: Die Kunstliteratur des Klassizismus und der Romantik in England. Band 1, Bern 1974, S. 57.
  140. Übersichten bieten Lawrence E. Klein: Cooper, Anthony Ashley. In: Henry C. G. Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography. Band 13, Oxford 2004, S. 217–223, hier: 222 f. und Friedrich A. Uehlein, Angelica Baum: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Wirkung. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 84–89. Zur Rezeption der Kunsttheorie siehe Johannes Dobai: Die Kunstliteratur des Klassizismus und der Romantik in England, Band 1, Bern 1974, S. 69, 86.
  141. Laurent Jaffro: Ethique de la communication et art d’écrire. Paris 1998, S. 286–288; Henning Graf Reventlow: Bibelautorität und Geist der Moderne, Göttingen 1980, S. 504 und Anm. 198; Mark-Georg Dehrmann: Das »Orakel der Deisten«, Göttingen 2008, S. 96 und Anm. 32; Friedrich A. Uehlein: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Lehre. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 62–84, hier: 77 f.; Friedrich A. Uehlein: Kosmos und Subjektivität, Freiburg/München 1976, S. 91–98.
  142. Mark-Georg Dehrmann: Das »Orakel der Deisten«. Göttingen 2008, S. 95.
  143. Patrick Müller: Introduction. Reading Shaftesbury in the Twenty-First Century. In: Patrick Müller (Hrsg.): New Ages, New Opinions. Frankfurt 2014, S. 17–23, hier: S. 18 und Anm. 9.
  144. Lydia B. Amir: Humor and the Good Life in Modern Philosophy. Albany 2014, S. 12, 69.
  145. Lawrence E. Klein: Reading Shaftesbury in the Eighteenth Century. In: Patrick Müller (Hrsg.): New Ages, New Opinions. Frankfurt 2014, S. 303–321, hier: 312 f.; Isabel Rivers: Reason, Grace, and Sentiment, Band 2, Cambridge 2000, S. 179–184.
  146. William E. Alderman: Pope’s Essay on Man and Shaftesbury’s The Moralists. In: The Papers of the Bibliographical Society of America. Band 67, 1973, S. 131–140.
  147. Isabel Rivers: Reason, Grace, and Sentiment. Band 2, Cambridge 2000, S. 159 f.; Henning Jensen: Motivation and the Moral Sense in Francis Hutcheson’s Ethical Theory, Den Haag 1971, S. 35–39; Daniel Carey: Locke, Shaftesbury, and Hutcheson, Cambridge 2005, S. 155 und Anm. 11.
  148. Jon Mee: Romanticism, Enthusiasm, and Regulation. Oxford 2003, S. 17; Herbert Grudzinski: Shaftesburys Einfluss auf Chr. M. Wieland, Stuttgart 1913, S. 7 f., 10 f.; Richard L. Brett: The Third Earl of Shaftesbury, London 1951, S. 188–190.
  149. Zu Stanhope siehe Lawrence E. Klein: Reading Shaftesbury in the Eighteenth Century. In: Patrick Müller (Hrsg.): New Ages, New Opinions. Frankfurt 2014, S. 303–321, hier: 309–311.
  150. Isabel Rivers: Reason, Grace, and Sentiment. Band 2, Cambridge 2000, S. 166–168.
  151. Eine Übersichtsdarstellung bietet Vilem Mudroch: Die Auseinandersetzungen um Shaftesbury und Mandeville. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 108–124. Vgl. die Untersuchungen von Irwin Primer: Mandeville and Shaftesbury: Some Facts and Problems. In: Irwin Primer (Hrsg.): Mandeville Studies. Den Haag 1975, S. 126–141 und Thomas A. Horne: The Social Thought of Bernard Mandeville, London 1978, S. 33, 36–42.
  152. Friedrich A. Uehlein, Angelica Baum: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Wirkung. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 86. Vgl. die Untersuchung von Paola Zanardi: Elegance and Sublimity: The Influence of Shaftesbury on Hume’s Essays. In: Patrick Müller (Hrsg.): New Ages, New Opinions. Frankfurt 2014, S. 291–302.
  153. Mark-Georg Dehrmann: Das »Orakel der Deisten«. Göttingen 2008, S. 124; Friedrich A. Uehlein, Angelica Baum: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Wirkung. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 85 f.
  154. Alfred O. Aldridge: Shaftesbury and the Test of Truth. In: Publications of the Modern Language Association of America. Band 60, 1945, S. 129–156, hier: 129–135, 155 f.; Lydia B. Amir: Humor and the Good Life in Modern Philosophy, Albany 2014, S. 40–49, 71–76.
  155. Siehe dazu Isabel Rivers: Reason, Grace, and Sentiment. Band 2, Cambridge 2000, S. 119 f., 147 f.; Friedrich A. Uehlein: Kosmos und Subjektivität, Freiburg/München 1976, S. 261–264.
  156. Isabel Rivers: Reason, Grace, and Sentiment. Band 2, Cambridge 2000, S. 188 f.
  157. Ernst Cassirer: Aufsätze und kleine Schriften (1932–1935) (= Cassirer: Gesammelte Werke. Band 18). Hamburg 2004, S. 154.
  158. Siehe dazu Vilem Mudroch, Angelica Baum: Frauenrechte und Liebesethik. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 304–315, hier: 309–311.
  159. Mark-Georg Dehrmann: Das »Orakel der Deisten«. Göttingen 2008, S. 94–97, 123; Isabel Rivers: Reason, Grace, and Sentiment, Band 2, Cambridge 2000, S. 154–156; Rebekka Horlacher: Bildungstheorie vor der Bildungstheorie, Würzburg 2004, S. 84–87.
  160. Lothar Jordan: Shaftesbury und die deutsche Literatur und Ästhetik des 18. Jahrhunderts. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 44, 1994, S. 410–424, hier: 410; Ernest Boyer: Schleiermacher, Shaftesbury, and the German Enlightenment. In: Harvard Theological Review. Band 96, 2003, S. 181–204, hier: 183.
  161. Horst Meyer: Limae labor. Band 1, Frankfurt 1978, S. 25–27.
  162. Ursula Haskins Gonthier: Persians, Politics and Politeness: Montesquieu Reads Shaftesbury. In: Nottingham French Studies. Band 48, 2009, S. 8–19; Ennemond Casati: Hérauts et commentateurs de Shaftesbury en France. In: Revue de littérature comparée. Jahrgang 14, 1934, S. 615–645, hier: 621, 625 f.
  163. Siehe zu Diderots Shaftesbury-Rezeption Daniel Brewer: The Discourse of Enlightenment in Eighteenth-Century France. Cambridge 1993, S. 60–74; Friedrich A. Uehlein, Angelica Baum: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Wirkung. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 84–89, hier: 87.
  164. Friedrich A. Uehlein, Angelica Baum: Anthony Ashley Cooper, Third Earl of Shaftesbury. Wirkung. In: Helmut Holzhey, Vilem Mudroch (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhunderts. Band 1, Basel 2004, S. 84–89, hier: 86 f.
  165. Rebekka Horlacher: Bildungstheorie vor der Bildungstheorie. Würzburg 2004, S. 22 f.; Lothar Jordan: Shaftesbury und die deutsche Literatur und Ästhetik des 18. Jahrhunderts. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift. Band 44, 1994, S. 410–424, hier: 410.
  166. Jean-Paul Larthomas: De Shaftesbury à Kant. Paris 1985, S. 129–132; Mark-Georg Dehrmann: Das »Orakel der Deisten«, Göttingen 2008, S. 46 f., 52–58; Rebekka Horlacher: Bildungstheorie vor der Bildungstheorie, Würzburg 2004, S. 30–34.
  167. Albert Meier: Schwärmer auf dem Prüfstand. In: Dietrich Jöns, Dieter Lohmeier (Hrsg.): Festschrift für Erich Trunz zum 90. Geburtstag, Neumünster 1998, S. 55–74, hier: 59.
  168. Rebekka Horlacher: Bildungstheorie vor der Bildungstheorie. Würzburg 2004, S. 53–55; Mark-Georg Dehrmann: Das »Orakel der Deisten«, Göttingen 2008, S. 177–181, 187; Lothar Jordan: Shaftesbury und die deutsche Literatur und Ästhetik des 18. Jahrhunderts. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift. Band 44, 1994, S. 410–424, hier: 414 f.
  169. Mark-Georg Dehrmann: Shaftesbury in Berlin. In: Berliner Aufklärung. Band 3, 2007, S. 33–63, hier: 33–36; Rebekka Horlacher: Bildungstheorie vor der Bildungstheorie, Würzburg 2004, S. 64–76.
  170. Mark-Georg Dehrmann: Shaftesbury in Berlin. In: Berliner Aufklärung. Band 3, 2007, S. 33–63, hier: 36–39; Rebekka Horlacher: Bildungstheorie vor der Bildungstheorie, Würzburg 2004, S. 60–63, 133–136, 138.
  171. Jan Engbers: Der »Moral-Sense« bei Gellert, Lessing und Wieland. Heidelberg 2001, S. 59 f.
  172. Mark-Georg Dehrmann: Shaftesbury in Berlin. In: Berliner Aufklärung. Band 3, 2007, S. 33–63, hier: 40–47.
  173. Mark-Georg Dehrmann: Shaftesbury in Berlin. In: Berliner Aufklärung. Band 3, 2007, S. 33–63, hier: 47–52.
  174. Jan Engbers: Der »Moral-Sense« bei Gellert, Lessing und Wieland. Heidelberg 2001, S. 63–66, 103 f. Vgl. Herbert Grudzinski: Shaftesburys Einfluss auf Chr. M. Wieland. Stuttgart 1913, S. 71–97.
  175. Goethe: Zu brüderlichem Andenken Wielands. In: Goethes Werke (Weimarer Ausgabe), Band I 36, Weimar 1893, S. 311–346, hier: 323.
  176. Lothar Jordan: Shaftesbury und die deutsche Literatur und Ästhetik des 18. Jahrhunderts. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift. Band 44, 1994, S. 410–424, hier: 410 f.; Herbert Mainusch: Die vielen Gesichter der Begriffe: Shaftesbury und seine frühen deutschen Leser. In: Rüdiger Ahrens, Fritz-Wilhelm Neumann (Hrsg.): Fiktion und Geschichte in der anglo-amerikanischen Literatur, Heidelberg 1998, S. 109–115, hier: 112.
  177. Rebekka Horlacher: Bildungstheorie vor der Bildungstheorie. Würzburg 2004, S. 152–159; Heinrich Küntzel: Essay und Aufklärung, München 1969, S. 129 f.; Lawrence M. Price: Die Aufnahme englischer Literatur in Deutschland 1500–1960, Bern/München 1961, S. 70–72.
  178. Immanuel Kant: Vorkritische Schriften II (= Kant’s Werke [Akademie-Ausgabe], Band 2), Berlin 1912, S. 311. Vgl. Jean-Paul Larthomas: De Shaftesbury à Kant. Paris 1985, S. 423 f.
  179. Carola Freiin von Villiez: Shaftesbury, Anthony Ashley Cooper Third Earl of. In: Marcus Willaschek u. a. (Hrsg.): Kant-Lexikon, Band 3, Berlin/Boston 2015, S. 2092 f.; Jean-Paul Larthomas: De Shaftesbury à Kant, Paris 1985, S. 426–428.
  180. Ernest Boyer: Schleiermacher, Shaftesbury, and the German Enlightenment. In: Harvard Theological Review. Band 96, 2003, S. 181–204, hier: 181 f., 192 f., 204.
  181. Andreas Arndt: Schleiermacher und die englische Aufklärung. In: Ulrich Barth, Claus-Dieter Osthövener (Hrsg.): 200 Jahre „Reden über die Religion“, Berlin 2000, S. 181–193, hier: 183 f.
  182. Ernst Müller: Ästhetische Religiosität und Kunstreligion. Berlin 2004, S. 71, 94.
  183. Mark-Georg Dehrmann: Das »Orakel der Deisten«. Göttingen 2008, S. 100–102, 110–119, 124–127.
  184. Ernst Müller: Ästhetische Religiosität und Kunstreligion. Berlin 2004, S. 92–94; Christoph Deupmann: Komik und Methode. Zu Johann Georg Hamanns Shaftesbury-Rezeption. In: Bernhard Gajek (Hrsg.): Johann Georg Hamann und England. Frankfurt 1999, S. 205–228, hier: 209–214.
  185. Rainer Godel, Insa Kringler: Einleitung. Die Figur des ‚moral sense‘ bei Shaftesbury. In: Aufklärung. Band 22, 2010, S. 5–16, hier: 5–7.
  186. Isabel Rivers: Reason, Grace, and Sentiment. Band 2, Cambridge 2000, S. 354–356.
  187. Wilhelm Dilthey: Weltanschauung und Analyse des Menschen seit Renaissance und Reformation (= Dilthey: Gesammelte Schriften. Band 2). 7. Auflage, Stuttgart/Göttingen 1964, S. 284 und Anm. 1.
  188. Wilhelm Dilthey: Weltanschauung und Analyse des Menschen seit Renaissance und Reformation (= Dilthey: Gesammelte Schriften. Band 2). 7. Auflage, Stuttgart/Göttingen 1964, S. 399.
  189. Ernst Cassirer: Freiheit und Form (= Cassirer: Gesammelte Werke. Band 7). Hamburg 2001, S. 88.
  190. Ernst Cassirer: Individuum und Kosmos in der Philosophie der Renaissance (= Cassirer: Gesammelte Werke. Band 14). Hamburg 2002, S. 351, 364 f., 375 f.; Ernst Cassirer: Die Philosophie der Aufklärung (= Cassirer: Gesammelte Werke. Band 15). Hamburg 2003, S. 327–331.
  191. Marcus Brainard: Minding One’s Manners. In: Bochumer Philosophisches Jahrbuch für Antike und Mittelalter. Band 6, 2001, S. 217–238, hier: 217; Mark-Georg Dehrmann: Das »Orakel der Deisten«, Göttingen 2008, S. 360; Mark-Georg Dehrmann: Shaftesbury statt Spinoza. In: Geschichte der Germanistik. Doppelheft 29/30, 2006, S. 43–51, hier: 48–51; Lothar Jordan: Shaftesbury und die deutsche Literatur und Ästhetik des 18. Jahrhunderts. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift. Band 44, 1994, S. 410–424, hier: 411 f.
  192. Siehe dazu die Übersicht in: Christine Jackson-Holzberg u. a. (Hrsg.): Shaftesbury: Standard Edition. Band 3/2, Stuttgart-Bad Cannstatt 2019, S. 333–335.
  193. Siehe dazu Patrick Müller: Introduction. Reading Shaftesbury in the Twenty-First Century. In: Patrick Müller (Hrsg.): New Ages, New Opinions. Frankfurt 2014, S. 17–23, hier: 17–20; Mark-Georg Dehrmann: Das »Orakel der Deisten«, Göttingen 2008, S. 22 f.
  194. Henning Graf Reventlow: Bibelautorität und Geist der Moderne. Göttingen 1980, S. 504 f.; Heinrich Küntzel: Essay und Aufklärung, München 1969, S. 119–126.
  195. Friedrich A. Uehlein: Kosmos und Subjektivität. Freiburg/München 1976, S. 9–16; Erwin Wolff: Shaftesbury und seine Bedeutung für die englische Literatur des 18. Jhs. Tübingen 1960, S. 12 f., 68, 75 f., 93, 163 f., 215.
  196. Panajotis Kondylis: Die Aufklärung im Rahmen des neuzeitlichen Rationalismus, München 1986, S. 394–397; Rainer Godel, Insa Kringler: Einleitung. Die Figur des ‚moral sense‘ bei Shaftesbury. In: Aufklärung. Band 22, 2010, S. 5–16, hier: 8 f.
VorgängerAmtNachfolger
Anthony Ashley CooperEarl of Shaftesbury
1699–1713
Anthony Ashley Cooper

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.