Anke Rehlinger
Anke Rehlinger (* 6. April 1976 in Wadern als Anke Moos) ist eine deutsche Politikerin der SPD. Seit dem 15. Januar 2014 ist sie stellvertretende Ministerpräsidentin sowie Ministerin für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr und seit dem 10. März 2018 zudem Vorsitzende der SPD Saar.[1] Zuvor war sie saarländische Ministerin für Justiz und Ministerin für Umwelt und Verbraucherschutz im Kabinett Kramp-Karrenbauer II. Sie ist Spitzenkandidatin der SPD Saar bei der Landtagswahl im Saarland 2022.
Sie trat bereits bei der saarländischen Landtagswahl im Frühjahr 2017 als Spitzenkandidatin für das Amt des saarländischen Ministerpräsidenten an und erreichte mit der SPD Saar 29,6 Prozent der Stimmen.
Ausbildung und Beruf
Nach der Grundschule Nunkirchen besuchte sie das Peter-Wust-Gymnasium in Merzig und erwarb dort 1995 ihr Abitur. Ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität des Saarlandes schloss sie im Jahr 2000 mit dem ersten Staatsexamen ab. Nach einem Ergänzungsstudium an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer absolvierte sie von 2001 bis 2003 ihren juristischen Vorbereitungsdienst und erwarb das zweite Staatsexamen.
In den Jahren 2003/2004 nahm Rehlinger an einem Fachanwaltslehrgang für Steuerrecht teil. In diesen Jahren war sie als freie Mitarbeiterin in einer Rechtsanwaltskanzlei tätig. 2005 erhielt sie die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft und ist seit 2006 Partnerin in einer überörtlichen Kanzleigemeinschaft in Losheim am See (diese Tätigkeiten ruhen aktuell).
Partei
1998 trat Rehlinger in die SPD ein. In Merzig-Wadern war sie von 2002 bis 2010 Kreisvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Frauen in der SPD und ist seit 2006 Kreisvorsitzende ihrer Partei. Außerdem war sie von 2005 bis 2010 Vorsitzende des SPD-Stadtverbands Wadern. Von 2003 bis 2007 war sie stellvertretende Juso-Landesvorsitzende.
2013 wurde sie erstmals zur stellvertretenden Landesvorsitzenden der SPD Saarland gewählt.
Am 18. Juni 2016 wurde sie vom SPD-Landesparteitag von 99 Prozent der Delegierten zur Spitzenkandidatin für die Landtagswahl im Saarland am 26. März 2017 gewählt.
Der Bundesparteitag wählte sie am 8. Dezember 2017 als Beisitzerin in den SPD-Parteivorstand,[2] seit dem 6. Dezember 2019 ist Rehlinger stellvertretende Bundesvorsitzende.[3]
2018 wurde sie auf dem Landesparteitag in Dillingen mit 94,5 Prozent der gültigen Stimmen zur Landesvorsitzenden der SPD Saarland gewählt.[4]
Mandate und öffentliche Ämter
Im Ortsrat Nunkirchen war sie von 2000 bis 2012 Mitglied, im Stadtrat Wadern von 2004 bis 2012. Dem Landtag des Saarlandes gehört Rehlinger seit der dreizehnten Legislaturperiode (2004) an. Von 2008 bis 2009 war sie Vorsitzende des Ausschusses für Europafragen sowie Fragen des Interregionalen Parlamentarierrates sowie von 2009 bis 2011 Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Kultur und Medien. Zudem leitete sie von 2010 bis 2011 den Untersuchungsausschuss Grube Reden. Von April 2011 bis Mai 2012 war Rehlinger stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion im Saarland.
In der Landtagssitzung vom 9. Mai 2012 wurde sie zur Ministerin der Justiz und zur Ministerin für Umwelt und Verbraucherschutz ernannt. Am 15. Januar 2014 wurde sie als Nachfolgerin des zum Bundesjustizminister berufenen Heiko Maas Ministerin für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr. Damit verbunden war ihre Ernennung zur stellvertretenden Ministerpräsidentin.[1]
Positionen
Bundesweit machte Rehlinger 2015 mit einem Konzept zur Reform der Erbschaftsteuer auf sich aufmerksam.[5] In der Welt wurde das Konzept der Saarländerin als „Radikalreform“ gedeutet.[6] Mit ihrem Konzept will Rehlinger die Erbschaftsteuer unbürokratisch, gerechter und einfacher machen.[7]
Privates
Anke Rehlinger ist verheiratet, römisch-katholischer Konfession und Mutter eines Sohnes.[8]
Am 24. Januar 2022 gab Anke Rehlinger die Trennung von ihrem Ehemann Thomas bekannt.
Sport
Bis zum Ende ihres Jura-Studiums im Jahr 2000 hat Rehlinger aktiv Leichtathletik betrieben, zu Beginn Mehrkampf, später dann vor allem Wurfdisziplinen, und konnte hier auch die Landesmeisterschaft gewinnen. Noch immer hält sie den saarländischen Rekord im Kugelstoßen (16,03 m, 17. August 1996, Rehlingen) sowie den Jugendrekord des Landes im Diskuswurf (49,18 m, 23. September 1995, Rehlingen).
Bei der Veranstaltung Team-DM Senioren am 6. September 2014[9] in Essen holte Rehlinger mit der Equipe Saar, einer Mannschaft saarländischer Leichtathleten, den Sieg.[10] Rehlinger gewann den Diskuswurf mit 34,67 Metern und wurde im Kugelstoßen mit 10,39 Metern Zweite. Ein Jahr später holte die Equipe Saar mit Anke Rehlinger bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften für Senioren im nordrhein-westfälischen Kevelaer den vierten Platz. Rehlinger schleuderte den Diskus auf 34,13 Meter und stieß die Kugel 10,74 Meter. Damit wurde sie jeweils Dritte.[11]
Weblinks
Einzelnachweise
- Postenwechsel im Saar-Kabinett, Saarbrücker Zeitung vom 16. Januar 2014 (abgerufen: 24. Januar 2014)
- Wahlergebnisse Parteivorstand 2017
- Kevin Kühnert bekommt mehr Stimmen als Hubertus Heil. Spiegel Online, 6. Dezember 2019, abgerufen am selben Tage.
- Bericht in der Saarbruecker Zeitung am 10. März 2018
- Zehn Prozent auf alles. Website der Süddeutschen Zeitung. Abgerufen am 6. September 2015.
- Die Frau hinter der Radikalreform der Erbschaft. Website der Welt. Abgerufen am 6. September 2015.
- Erbschaftssteuerkonzept, Anke Rehlinger – Konzeptpapier.Website der ARD. Abgerufen am 6. September 2015.
- Bundesrat Anke Rehlinger, abgerufen am 30. Dezember 2020
- Team-DM Senioren, 6. September 2014, Essen-Stoppenberg, Sportpark „Am Hallo“, abgerufen am 6. Dezember 2016
- Equipe Saar feiert Sieg mit vier Rehlingerinnen. Website des Leichtathletik Club Rehlingen e.V. Abgerufen am 6. September 2015.
- Rehlinger verbessert Wurf-Werte (Memento vom 24. November 2015 im Internet Archive). Website der Saarbrücker Zeitung. Abgerufen am 6. September 2015.