André Claveau
André Claveau (* 17. Dezember 1915 in Paris; † 4. Juli 2003 in Brassac, Département Tarn) war ein französischer Chansonnier und Filmschauspieler. Er feierte seine größten Erfolge in den Jahren von 1940 bis 1960.
Leben
Claveau, Sohn eines Polsterers, besuchte nach seiner Schulausbildung die renommierte, für das Handwerk der Möbelschreinerei und weitere Handwerkskünste prägende Pariser Ecole Boulle und trat dann in die 1919 von André Mare und Louis Süe gegründete Compagnie des Arts Français in der Rue du Faubourg Saint-Honoré ein. Er betätigte sich als Grafiker, entwarf Schmuck und schuf die Bühnenbilder für Jean Anouilhs Theaterstück „L’Hérmine“ sowie Plakate für die Sängerin Damia und den Sänger Jean Lumière. Im Jahr 1936 ging er aus dem von der Post ausgeschriebenen Chanson-Wettbewerb für Amateure „Premières Chances“ als Preisträger hervor und begegnete dem Chansontexter und Komponisten Alexandre Siniavine. Sechs Jahre lang sang er im Vorspann-Programm vor dem Auftritt berühmter Künstler in verschiedenen Pariser Music Halls wie dem Mogador (1939), dem Pacra (1940) und dem Européen (1941).
Der Erfolg stellte sich jedoch erst in der Zeit des Zweiten Weltkrieges ein, nachdem Claveau im Jahr 1942, im Alter von 27 Jahren, vom Künstleragenten Marc Duthyl bemerkt worden war. Nach der Befreiung von Paris von den deutschen Besatzern im Sommer 1944 nahm er das Angebot an, als Moderator beim Hörfunk tätig zu werden. Durch seine sanfte Stimme und seine sentimentalen Lieder nahm er vor allem die weibliche Hörerschaft für sich ein und erwarb sich den Beinamen Prince de la Chanson de Charme (Prinz des charmanten Chansons). Gleichzeitig erzielte auch der Titel „Marjolaine“ aus dem Album „Le Bal de la Victoire“ (Der Ball der Sieger) große Verkaufserfolge. Von diesem Zeitpunkt an stieg Claveau zu einem der beliebtesten französischen Chansonsänger auf und wirkte in zahlreichen Filmen als Schauspieler.
1950 brachte er das Original des Chansons Cerisier rose et pommier blanc heraus, aus dem später der massive Instrumentalhit Cherry Pink and Apple Blossom White entstand. Zum Kassenschlager entwickelte sich auch das berühmte Geburtstagslied Bon anniversaire, nos voeux les plus sincères, das Claveau im Jahr 1951 in dem Film Un jour avec vous von Jean-René Legrand sang, in dem Simone Logeart und André Gabriello seine Partner waren. Im Jahr 1958 gewann er mit dem Titel Dors mon amour den Grand Prix Eurovision de la Chanson Européenne.
Zu seinem Erfolg trugen sein gutes Aussehen, sein natürlicher Charme und vor allem eine volle, samtweiche und gut tragende Stimme bei.
Auf der Höhe seines Ruhmes zog André Claveau sich am Ende der 1960er Jahre vollkommen aus dem öffentlichen Leben zurück. Er starb am 4. Juli 2003 im Alter von 87 Jahren in Brassac.
Chansons (Auswahl)
André Claveau verdankte seine Chansons unter anderem den Textern bzw. Komponisten Jacques Plante, Louis Poterat, Rachel Thoreau-Florence Véran, Jacques Larue, Jean Dréjac, René Rouzaud, André Grassi, Jean Ferrat, Hubert Giraud, Louis Ducreux, Henri Contet, André Hornez, Paul Misraki, Francis Blanche Louiguy (Louis Gugliemi), Roland Tessier, Jacques Simonot, Louis Ferrari.
- Chez moi (Venez donc chez moi, Paul Misraki)
- Seul ce soir (1941)
- Les yeux d'Elsa (1942, Text Louis Aragon, Musik Jean Ferrat, Maurice Vandair)
- J'ai pleuré sur tes pas (1943, Text Roland Tessier, Musik Jacques Simonot)
- Marjolaine (um 1944)
- Une nuit mon amour (1949, Text Sergelys, Musik Alec Siniavine)
- Domino (1950, Text Jacques Plante, Musik Louis Ferrari)
- Bon anniversaire, nos voeux les plus sincères (1951, Text Jacques Larue, Musik Francis Blanche Louiguy)
- Dors mon amour (1958, im Grand Prix Eurovision de la Chanson Européenne prämiert)
- C'est bon d'aimer
Filmografie
- 1947: Le destin s'amuse (Emil E. Reinert)
- 1949: Les Vagabonds de rêve (Charles-Félix Tavano)
- 1951: Cœur-sur-Mer (Jacques Daniel-Norman)
- 1951: Pas de vacances pour Monsieur le Maire (Maurice Labro)
- 1952: Un jour avec vous (Jean-René Legrand)
- 1952: Les surprises d'une nuit de noces (Jean Vallé)
- 1953: Rires de Paris (Henri Lepage)
- 1953: La route du bonheur (Maurice Labro)
- 1955: French Can Can (Jean Renoir)
- 1960: Der Hölle entronnen (Prisonniers de la brousse) (Willy Rozier)
Weblinks
- André Claveau in der Internet Movie Database (englisch)
- Biografie von André Claveau auf einer privaten Seite (französisch)
- Biographie André Claveau auf der Seite musiqueenligne (französisch)
- Texte der Chansons bei frmusique (französisch)