Amtshauptmannschaft Rochlitz
Die Amtshauptmannschaft Rochlitz war ein Verwaltungsbezirk im Königreich Sachsen und im späteren Freistaat Sachsen. Ihr Gebiet gehört heute zum Landkreis Mittelsachsen in Sachsen. Von 1939 bis 1952 hieß der Verwaltungsbezirk Landkreis Rochlitz.
Basisdaten[1] | |
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Kreishauptmannschaft | Leipzig |
Verwaltungssitz | Rochlitz |
Fläche | 509 km² (1939) |
Einwohnerzahl | 106.841 (1939) |
Bevölkerungsdichte | 210 Einw./km² (1939) |
Lage der Amtshauptmannschaft Rochlitz 1895 | |
Geschichte
Im Rahmen der administrativen Neugliederung des Königreichs Sachsens wurden 1835 die vier Kreisdirektionen Dresden, Bautzen, Zwickau und Leipzig eingerichtet. Die Kreisdirektion Leipzig war seit 1838 in vier Amtshauptmannschaften untergliedert, darunter die II. Amtshauptmannschaft im Raum Rochlitz und Colditz. Diese wurde aus dem Amt Rochlitz mit den Herrschaften Wechselburg, Penig und Rochsburg sowie dem Amt Colditz und der Ortschaft Diedenhain, die vormals dem Amt Leisnig angehörte, gebildet.[1]
Mit dem Gesetz, die künftige Einrichtung der Behörden erster Instanz für Rechtspflege und Verwaltung betreffend vom 11. August 1855[2], welches die bisherigen Ämter in Gerichtsämter umwandelte, wurden auch die Amtshauptmannschaften in ihren Zuständigkeitsbereichen neu geschnitten. Die Amtshauptmannschaft Rochlitz erfuhr dabei eine beträchtliche Vergrößerung und umfasste nun die Gerichtsamtsbezirke Rochlitz, Burgstädt, Colditz, Frohburg, Geithain, Mittweida und Penig. Damit erstreckte sich die Amtshauptmannschaft und somit auch die Leipziger Kreisdirektion durch den Burgstädter Gerichtsamtsbezirk bis in die Nähe von Chemnitz.
Zum 15. Oktober 1874 wurden im Königreich Sachsen im Rahmen einer umfassenden Verwaltungsreform neue Kreishauptmannschaften eingerichtet und die Amtshauptmannschaften teilweise neu geschnitten. Auch die Rochlitzer Amtshauptmannschaft war davon betroffen und gab die Gerichtsamtsbezirke Geithain und Frohburg an die Amtshauptmannschaft Borna und den Gerichtsamtsbezirk Colditz an die Amtshauptmannschaft Grimma ab. Somit bestand die Amtshauptmannschaft Rochlitz noch aus den Gerichtsämtern Burgstädt, Mittweida, Penig und Rochlitz. Hinzu kam das Gebiet des vormaligen Gerichtsamtes Geringswalde, welches bis dato zur Amtshauptmannschaft Döbeln gehörte und nunmehr unter Auflösung des Gerichtsamtes bis auf drei Ortschaften unter zwei Gerichtsamtsbezirken der Rochlitzer Amtshauptmannschaft aufgeteilt wurde. Die sächsischen Amtshauptmannschaften waren hinsichtlich ihrer Funktion und Größe vergleichbar mit einem Landkreis.[1]
1924 wurde die Stadt Mittweida zu einer bezirksfreien Stadt und schied damit aus der Amtshauptmannschaft aus. 1939 wurde die Amtshauptmannschaft Rochlitz in Landkreis Rochlitz umbenannt. Die Stadt Mittweida wurde 1946 wieder in den Landkreis eingegliedert. Schlagwitz wurde am 1. Juli 1950 in den Landkreis Glauchau umgegliedert.[3] Der Landkreis Rochlitz bestand bis zur Gebietsreform von 1952 in der DDR fort und wurde dann auf die neuen Kreise Rochlitz, Hainichen, Glauchau und Karl-Marx-Stadt-Land im Bezirk Karl-Marx-Stadt und den Kreis Geithain im Bezirk Leipzig aufgeteilt.
- Amtshauptmannschaft Rochlitz 1855–1873
- Amtshauptmannschaft bzw. Landkreis Rochlitz 1874–1952
Amtshauptleute und Landräte
- 1874–1875 Georg Otto von Ehrenstein
- 1875–1880 Johann Georg Freiherr von Welck
- 1880–1894 Wilhelm Alexander Schäffer
- 1894–1896 Friedrich Wilhelm Albin Hänichen
- 1896–1898 Johannes Hallbauer
- 1898–1910 Horst Süßmilch
- 1910–1919 Bernhard Heinrich Roßberg
- 1919–1932 Heinrich Rudolf Freiherr von und zu Mannsbach
- 1933–1938 Pusch
- 1938–1939 Hans Heinrich Garten
- 1939–1945 Erich Rößler
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1849 | 1871 | 1900 | 1910 | 1925 | 1939 |
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Einwohner[1][4] | 87.989 | 111.422 | 113.535 | 122.564 | 106.655 | 106.841 |
Gemeinden
Städte und Gemeinden der Amtshauptmannschaft Rochlitz mit mehr als 2.000 Einwohnern (Stand 1939):[4]
Gemeinde | Einwohner |
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Stadt Burgstädt | 17.906 |
Stadt Geringswalde | 4.278 |
Stadt Lunzenau | 3.732 |
Stadt Penig | 8.533 |
Stadt Rochlitz | 6.154 |
Altmittweida | 2.675 |
Claußnitz | 2.119 |
Hartmannsdorf | 7.150 |
Mühlau | 3.174 |
Taura | 3.430 |
Die kreisfreie Stadt Mittweida hatte 1939 18.734 Einwohner.
Gliederung (Stand am 1. Januar 1939)
- Allodialgut Berthelsdorf
- Rittergut Crossen
- Teil des Staatsforstreviers Frankenberg
- Rittergut Gepülzig
- Staatsforstrevier Geringswalde
- Rittergut Großmilkau
- Rittergut Kaufungen
- Rittergut Kleinmilkau
- Rittergut Klostergeringswalde
- Rittergut Kolkau
- Rittergut Königsfeld
- Rittergut Neusorge
- Rittergut Neutaubenheim
- Lehnsherrschaft Penig
- Rittergut Ringethal
- Rochlitzer Berg
- Lehnsherrschaft Rochsburg
- Staatsforstrevier Rossau
- Gut Scheunenpflug
- Rittergut Schlaisdorf
- Rittergut Thierbach bei Penig
- Mühlengut Thierbach
- Lehnsherrschaft Wechselburg
- Rittergut Wolkenburg
- Rittergut Zetteritz
Literatur
- Thomas Klein: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Reihe B: Mitteldeutschland. Band. 14: Sachsen. Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg/Lahn 1982, ISBN 3-87969-129-0, S. 384–386.
Weblinks
Einzelnachweise
- Andreas Oettel: Zur Verwaltungsgliederung Sachsens im 19. und 20. Jahrhundert. In: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (Hrsg.): Statistik in Sachsen. 175 Jahre amtliche Statistik in Sachsen (Festschrift). Nr. 1, 2006, ISSN 0949-4480, S. 69–98 (Digitalisat (Memento vom 30. März 2012 im Internet Archive) [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 23. Dezember 2012]).
- Gesetz, die künftige Einrichtung der Behörden erster Instanz für Rechtspflege und Verwaltung betreffend vom 11. August 1855; in Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen: 1855, S. 144 ff Digitalisat
- Schlagwitz auf gov.genealogy.net
- Michael Rademacher: Landkreis Rochlitz. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- www.gemeindeverzeichnis.de