Amtshauptmannschaft Löbau
Die Amtshauptmannschaft Löbau war ein Verwaltungsbezirk im Königreich Sachsen und im späteren Freistaat Sachsen. Ihr Gebiet gehört heute zu den Landkreisen Görlitz und Bautzen in Sachsen. Von 1939 bis 1952 hieß der Verwaltungsbezirk Landkreis Löbau.
Basisdaten[1] | |
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Kreishauptmannschaft | Bautzen |
Verwaltungssitz | Löbau |
Fläche | 532 km² (1939) |
Einwohnerzahl | 107.479 (1939) |
Bevölkerungsdichte | 202 Einw./km² (1939) |
Lage der Amtshauptmannschaft Löbau 1905 | |
Geschichte
Nach der Bildung der Kreisdirektion Bautzen im Jahre 1835 wurden noch im gleichen Jahr als Untergliederung die beiden Amtshauptmannschaften Löbau und Bautzen eingerichtet. 1874 wurden im Königreich Sachsen im Rahmen einer umfassenden Verwaltungsreform neue Kreishauptmannschaften und Amtshauptmannschaften eingerichtet. Aus den Gerichtsamtsbezirken Bernstadt, Ebersbach, Herrnhut, Löbau, Neusalza und Weißenberg wurde eine verkleinerte Amtshauptmannschaft Löbau gebildet, während aus den Gerichtsamtsbezirken Zittau, Groß-Schönau, Ostritz und Reichenau die neue Amtshauptmannschaft Zittau entstand. Die sächsischen Amtshauptmannschaften waren hinsichtlich ihrer Funktion und Größe vergleichbar mit einem Landkreis.
1939 wurde die Amtshauptmannschaft Löbau in Landkreis Löbau umbenannt. Der Landkreis bestand bis zur Gebietsreform von 1952 in der DDR fort und wurde dann in verändertem Zuschnitt in den neuen Kreis Löbau überführt, der dem Bezirk Dresden zugeordnet wurde.
Im Nordwesten der Amtshauptmannschaft, rund um die Orte Hochkirch, Kittlitz und Weißenberg, wurde bis ins 20. Jahrhundert hinein von einem großen Teil der Bevölkerung der Löbauer Dialekt des Sorbischen gesprochen.
Amtshauptleute und Landräte
- 1874–1890 Ernst Florian von Thielau
- 1890–1900 Friedrich Ernst Georg von Craushaar
- 1900–1903 Georg Heinrich von Carlowitz
- 1903–1909 Walter Sigismund von Pflugk
- 1909–1920 Benno Georg Dietrich von Polenz
- 1920–1927 Johann Hermann Kuntze
- 1928–1933 Curt Ludwig Ehrenreich von Burgsdorff
- 1933–1936 Georg Dude
- 1936–1945 Rudolf Böhme
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1849 | 1871 | 1900 | 1910 | 1925 | 1939 |
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Einwohner[1][2] | 151.299 | 167.271 | 102.233 | 107.580 | 109.778 | 107.479 |
Gemeinden
Gemeinden der Amtshauptmannschaft Löbau mit mehr als 2.000 Einwohnern (Stand 1939):[2]
Gemeinde | Einwohner |
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Cunewalde | 4.459 |
Ebersbach | 9.560 |
Eibau | 4.814 |
Friedersdorf | 2.158 |
Großschweidnitz | 2.545 |
Löbau | 13.654 |
Neugersdorf | 11.027 |
Neusalza-Spremberg | 3.701 |
Obercunnersdorf | 2.554 |
Oberoderwitz | 3.572 |
Oppach | 3.250 |
Taubenheim | 2.446 |
Alle Städte und Gemeinden (1939) der Amtshauptmannschaft Löbau alphabetisch sortiert[2]:
Altbernsdorf a. d. Eigen,
Beiersdorf,
Bellwitz,
Bernstadt a. d. Eigen,
Berthelsdorf,
Berzdorf a. d. Eigen,
Bischdorf,
Breitendorf,
Carlsbrunn,
Cunewalde,
Dittersbach a. d. Eigen,
Dolgowitz,
Dürrhennersdorf,
Ebersbach,
Ebersdorf,
Eibau,
Eiserode,
Friedersdorf,
Georgewitz,
Glossen,
Großdehsa,
Großhennersdorf,
Großschweidnitz,
Herrnhut,
Herwigsdorf,
Hochkirch,
Kemnitz,
Kiesdorf a. d. Eigen,
Kittlitz,
Kleindehsa,
Kleinradmeritz,
Kohlwesa,
Kotitz,
Kottmarsdorf,
Krappe,
Kunnersdorf a. d. Eigen,
Lauske,
Lautitz,
Lawalde,
Lehn,
Löbau,
Maltitz,
Neueibau,
Neugersdorf,
Neusalza-Spremberg,
Niedercunnersdorf,
Niederstrahwalde,
Nostitz,
Obercunnersdorf,
Oberoderwitz,
Oberstrahwalde,
Oehlisch,
Oelsa,
Oppach,
Oppeln,
Ottenhain,
Plotzen,
Rennersdorf (Oberlausitz),
Rodewitz,
Rosenhain,
Ruppersdorf O.-L.,
Särka,
Schönau auf dem Eigen,
Schönbach,
Schönberg,
Sohland am Rotstein,
Spittel,
Taubenheim a. d. Spree,
Walddorf,
Weigsdorf-Köblitz,
Weißenberg,
Wohla,
Zoblitz,
Zschorna.
Ehemalige Gemeinden der Amtshauptmannschaft (vor 1939) alphabetisch sortiert:
- Altlöbau (1. April 1934 eingegliedert in die Stadt Löbau)
- Kleinschweidnitz (1. April 1937 eingegliedert in Großschweidnitz)
- Kuppritz (1. April 1937 eingegliedert in Hochkirch)
- Laucha (1. April 1938 eingegliedert in Kittlitz)
- Mittelsohland a. Rotstein (1. April 1939 eingegliedert in Sohland a. Rotstein)
- Nechen (1. April 1939 eingegliedert in Eiserode)
- Neundorf a. d. Eigen (1. April 1938 eingegliedert in Großhennersdorf)
- Niederfriedersdorf (1. April 1938 eingegliedert in Friedersdorf)
- Niederrennersdorf (1. Oktober 1937 eingegliedert in Rennersdorf)
- Niedersohland am Rotstein (1. April 1939 eingegliedert in Sohland am Rotstein)
- Niethen (1. April 1935 eingegliedert in Rodewitz)
- Obercunewalde (1. April 1939 eingegliedert in Cunewalde)
- Oberfriedersdorf (1. April 1938 eingegliedert in Friedersdorf)
- Oberrennersdorf (1. Oktober 1937 eingegliedert in Rennersdorf)
- Obersohland a. Rotstein (1. April 1939 eingegliedert in Sohland a. Rotstein)
- Unwürde (1. April 1938 eingegliedert in Kittlitz)
- Wendisch-Cunnersdorf (1. April 1939 eingegliedert in Rosenhain)
- Wendisch-Paulsdorf (1. April 1939 eingegliedert in Rosenhain)
Literatur
- Thomas Klein: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Reihe B: Mitteldeutschland. Band. 14: Sachsen. Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg/Lahn 1982, ISBN 3-87969-129-0, S. 282–284.
Weblinks
Einzelnachweise
- Andreas Oettel: Zur Verwaltungsgliederung Sachsens im 19. und 20. Jahrhundert. (PDF; 6,6 MB) Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, archiviert vom Original am 30. März 2012; abgerufen am 18. Dezember 2011.
- Michael Rademacher: Loebau. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .