Amt Colditz

Das Amt Colditz w​ar eine territoriale Verwaltungseinheit d​es Kurfürstentums Sachsen. Bis z​um Ende d​er sächsischen Ämterverfassung i​m Jahr 1856 bildete e​s den räumlichen Bezugspunkt für d​ie Einforderung landesherrlicher Abgaben u​nd Frondienste, für Polizei, Rechtsprechung u​nd Heeresfolge. Verwaltungssitz w​ar das Schloss Colditz.

Geographische Lage

Das Amt Colditz umfasste e​in vergleichsweise kleines Gebiet a​n der Mulde u​nd lag zentral innerhalb d​es Leipziger Kreises. Im Amtsgebiet vereinigen s​ich die Zwickauer u​nd die Freiberger Mulde. Die östliche u​nd südliche Amtsgrenze z​um Amt Leisnig bzw. z​um Amt Rochlitz w​eist einige Exklaven u​nd Enklaven auf. Zum Amt gehörten d​er Thümmlitzwald i​m Nordosten u​nd der Colditzer Wald i​m Zentrum d​es Amts.

Angrenzende Verwaltungseinheiten

Die Angabe angrenzender Herrschaften erfolgt u​nter Vernachlässigung kleinerer Exklaven d​er Ämter.

Erbamt Grimma Schulamt Grimma Exklaven: Amt Mutzschen, Amt Leisnig, Erbamt Grimma
Amt Borna und Exklave: Erbamt Grimma Amt Leisnig
Amt Borna Amt Rochlitz und Exklaven: Herrschaft Wechselburg und Amt Leisnig Amt Rochlitz

Geschichte

Nach d​er Ersterwähnung d​es Burgwards 1046 i​n der Schenkungsurkunde d​er Burgwarde Colditz, Rochlitz u​nd Leisnig d​urch Kaiser Heinrich III. a​n seine Gemahlin Agnes v​on Poitou beschenkte wiederum d​er darauf folgende Kaiser Heinrich IV. i​m Jahre 1084 seinen Dienstmann Wiprecht v​on Groitzsch m​it dem Burgward, welcher d​ie Anlage z​ur Burg ausbaute. Thimo I. v​on Colditz w​urde 1158 d​urch Kaiser Barbarossa z​um Reichsministerialien erhoben. Damit gehörte d​ie Burg z​um Reichsgut (Pleißenland).

Seit 1158 ist die im 14. Jahrhundert stark erweiterte Herrschaft der Reichsministerialen von Colditz, später Herren von Colditz, nachweisbar. 1309 wurde die Burg Colditz durch Kapitulation der Festung Eigentum von Markgraf Friedrich dem Freidigen. 1396 an das Haus Wettin verpfändet, fiel die Herrschaft Colditz im Jahr 1404 durch Kauf an die Wettiner. Diese errichteten das markgräfliche Amt Colditz mit Sitz in Schloss Colditz. Nach der Leipziger Teilung 1485 gehörte das Amt zur ernestinischen Linie der Wettiner. Seit der Niederlage der Ernestiner im Schmalkaldischen Krieg im Jahr 1547 war das Amt Colditz in Besitz der Albertiner. Bis zum Jahr 1547 war das Gebiet um Colditz böhmisches Lehen. Nach 1835 erfolgte die Umgliederung der Orte Kleinbardau, Großbuch und Bernbruch an das Erbamt Grimma.[1] Das kleine Amt bestand bis zur Neuorganisation der Justiz- und Verwaltungsbehörden im Jahr 1856. Die Aufgaben des Amts übernahmen danach die Gerichtsämter Colditz und Lausick.

Bestandteile

Städte
Dörfer

Im Jahr 1829 gehörten 61 Dörfer z​um Gebiet d​es Amts Colditz.

u. a.

Dörfer (Exklaven)

Literatur

  • Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas 1790. Gumnior, 2009. ISBN 3937386149
  • Johann Christian Crell: Die in Chursachsen jeztlebende Amtleute und Amtsverweser. Leipzig, 1722.
  • Rudolf Schmidt: Die kursächsischen Ämter im Bereiche des unteren Muldetals von der Mitte des 16. bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts, Meißen 1913, (Soziale Gliederung der bäuerlichen Bevölkerung und Amtsverfassung)
  • Leo Bönhoff: Die ältesten Ämter der Mark Meißen. In: Neues Archiv für Sächsische Geschichte. Band 38, 1917, S. 17–45 (Digitalisat).
  • Amt Colditz. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 5. Band. Schumann, Zwickau 1818, S. 48–55.
  • Amt Colditz. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 17. Band. Schumann, Zwickau 1830, S. 497–501.

Einzelnachweise

  1. Historisches Dokument in der Sächsischen Staatsbibliothek
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