Algerische Streitkräfte
Die algerischen Streitkräfte (französisch Armée nationale populaire, arabisch الجيش الوطني الشعبي الجزائري) sind das Militär der Demokratischen Volksrepublik Algerien. Sie umfassen 130.000 Soldaten, die sich in die Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe und Marine gliedern. Des Weiteren unterstehen dem Verteidigungsministerium die Gendarmerie, die Grenzwache und weitere paramilitärische Verbände.
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Führung | |||
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Oberbefehlshaber: | Präsident Abdelmadjid Tebboune | ||
Militärischer Befehlshaber: | Generalleutnant Said Chengriha | ||
Militärische Führung: | Generalstab | ||
Sitz des Hauptquartiers: | Algier | ||
Militärische Stärke | |||
Aktive Soldaten: | 130.000[1] | ||
Reservisten: | 150.000 | ||
Wehrpflicht: | 12 Monate[2] | ||
Wehrtauglichkeitsalter: | 19. – 30. Lebensjahr[2] | ||
Paramilitärische Kräfte: | 187.200 | ||
Haushalt | |||
Militärbudget: | 10,3 Mrd. US–$ (2020)[3] | ||
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: | 6,7 % (2020)[4] | ||
Geschichte | |||
Gründung: | 1962 |
Geschichte
Während des Algerienkrieges existierte die Armee de Libération Nationale als Militärorganisation der Front de Libération nationale. Nach dem Algerienkrieg und der daraus folgenden wurde die Armée National populaire als nationale Streitkräfte Algeriens gebildet. In ihnen spielte die außerhalb Algeriens in Tunesien und Marokko gebildete äußere Armee der FLN die dominante Rolle. Die im Land in verschiedenen Bezirken organisierten Guerillas sollten in der Armée nationale populaire aufgehen. Im Herbst 1962 kurz nach der Unabhängigkeit des Landes waren die Auslandseinheiten in kurze Gefechte gegen Teile der inländischen Guerilla verwickelt, welche sich dem sich durchsetzenden Machtblock aus Politikern um Ahmed Ben Bella und Militärs aus der Auslandsorganisation um Houari Boumedienne nicht beugen wollten.[5]
Waffenkäufe und Verteidigungsetat
Seit 2005 werden die algerischen Streitkräfte mit modernen russischen Waffen ausgerüstet. Insgesamt gab Algerien 2006 für russische Waffen 7,5 Milliarden Dollar aus. Für 2007 waren weitere Militärausgaben in Höhe von 7 Milliarden Dollar geplant, nachdem man von 2000 bis 2005 jährlich weniger als 100 Millionen Dollar für Waffenkäufe aufgewendet hatte.[6] Die Marine sollte ab 2010 sechs AW101 und vier Super Lynx 300 Mk.130 Helikopter von AgustaWestland erhalten. Seit 2010 investiert Algerien verstärkt in moderne Systeme aus russischer Produktion und fungiert in einigen Systemen als einziger Nutzer außerhalb der Russischen Föderation. So wurden T-90 Kampfpanzer, BMP-3 Schützenpanzer, Mil Mi-28 Kampfhubschrauber, Suchoi Su-30 Kampfflugzeuge, sowie Suchoi Su-34 Jagdbomber importiert. Im Jahr 2009 betrug der Verteidigungsetat 5,3 Milliarden US-Dollar.
Wehrpflicht und Reserve
Es besteht eine allgemeine Wehrpflicht, der 12-monatige Wehrdienst kann jedoch nur beim Heer abgeleistet werden. Nach einer sechsmonatigen allgemeinen militärischen Grundausbildung erfolgt in der Regel ein Einsatz im Rahmen der zivil-militärischen Zusammenarbeit.[2]
Dem Heer stehen zusätzlich 150.000 Reservisten im Mobilmachungsfall zur Verfügung. In diesem Fall ist eine Einberufung bis zum 50. Lebensjahr möglich.[1]
Heer
Das Algerische Heer (الجيش الوطني الشعبي) hat eine Stärke von etwa 110.000 Soldaten. Zum Inventar zählen u. a. über 600 Kampfpanzer T-90.[1]
Luftwaffe
Die Algerischen Luftstreitkräfte (القوات الجوية الجزائرية) (einschließlich der Luftverteidigung) haben eine Stärke von etwa 14.000 Soldaten. Sie verfügen u. a. über S-300PMU Flugabwehrsysteme, 32 Luftüberlegenheitsjäger MiG-29, 57 Mehrzweckjäger Su-30 und 12 Hubschrauber Mil Mi-28.[1][7]
Marine
Die Algerische Marine (القوات البحرية الجزائرية) hat eine Stärke von etwa 6.000 Soldaten.[1] Die drei alten Fregatten der Koni-Klasse und zwei U-Boote der Kilo-Klasse werden gerade modernisiert.
Gendarmerie Nationale
Die Gendarmerie Nationale mit 20.000 Mann gliedert sich in sechs Regionen, analog zu den Militärregionen des Heeres. Sie untersteht dem algerischen Verteidigungsministerium.
Die Grundausbildung der Gendarmerie findet in Sidi Bel Abbes statt, die Offiziersschule befindet sich in Isser.
An Fahrzeugen stehen u. a. Panhard AML-60/M3 und Fahd zur Verfügung.[1]
Weitere Verbände
Dem Verteidigungsministerium untersteht des Weiteren die Grenzwache und ca. 150.000 Mann lokale Milizen und Selbstverteidigungstruppen.
Einzelnachweise
- International Institute for Strategic Studies (Hrsg.): The Military Balance 2021. 121. Auflage. Taylor & Francis, 2021, ISBN 978-1-03-201227-8, S. 329–331.
- The World Factbook–Algeria. Central Intelligence Agency, abgerufen am 29. November 2021 (englisch).
- maghreb: Maghreb – Algerien und Marokko steigern Rüstungsausgaben. Maghreb-Post. In: Maghreb-Post. 28. April 2020, abgerufen am 25. Januar 2022 (deutsch).
- Military expenditure by country as percentage of gross domestic product, 1988-2020. (PDF) Stockholm International Peace Research Institute, abgerufen am 29. November 2021.
- John Ruedy: Modern Algeria – The Origins and Development of a Nation. 2. Auflage. Bloomington, 2005, S. 193f
- http://www.baz.ch/news/index.cfm?ObjectID=A90EB27E-1422-0CEF-70F793490B9B287 A (Link nicht abrufbar)
- World Air Forces 2021. (PDF) Flight International, abgerufen am 29. November 2021.