Zierliche Wicke
Die Zierliche Wicke (Vicia parviflora), auch genannt Kleinblütige Wicke, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Wicken (Vicia) in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).
Zierliche Wicke | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Zierliche Wicke (Vicia parviflora) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Vicia parviflora | ||||||||||||
Cav. |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Zierliche Wicke wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 60 Zentimetern. Der niederliegende bis kletternde Stängel ist kahl bis zerstreut behaart.[1]
Die wechselständigen Laubblätter sind gefiedert mit zwei bis vier Fiederpaaren und Ranke. Die Fiederblättchen sind linealisch und am oberen Ende spitzig. Die Nebenblätter sind einander gleich gestaltet.[1]
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juni bis Juli. Der Blütenstand enthält nur eine, selten zwei bis fünf Blüten, ist oben hellpurpurfarben, in eine Granne auslaufend.
Die zwittrige Blüten ist bei einer Länge von 6 bis 9 Millimetern zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die Kelchzähne sind ungleich lang, sie sind kürzer als die Kelchröhre. Der Kelch ist höchstens halb so lang wie die Krone.[1] Die fünf Kronblätter sind blassblau und stehen in der Form der Schmetterlingsblüten zusammen.
Die Fruchtstiele sind mit einer Länge von bis zu 8 Zentimeter länger als das Tragblatt. Die kahle oder behaarte Hülsenfrucht ist 12 bis 17 Millimeter lang und enthält fünf bis acht Samen.[1] Der Samennabel hat 1/8 des Samenumfangs.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14.[2]
Vorkommen
Von der Zierlichen Wicke gibt es Fundortangaben für die Kanarischen Inseln, Madeira, Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen, Spanien, Portugal, Frankreich, Belgien, die Niederlande, Großbritannien, die Schweiz, Italien, das früherer Jugoslawien, Albanien, Griechenland, Rumänien, die Krim, die westliche Türkei, Zypern, Israel, Syrien und den Libanon. Auf den Azoren ist die Zierliche Wicke ein Neophyt.[3]
Die Zierliche Wicke besiedelt lehmige Äcker und mäßig trockene Ruderalstellen, sie ist kalkmeidend.
Die Zierliche Wicke kommt in Deutschland in Bayern, nördlichen Baden-Württemberg, im südöstlichen von Rheinland-Pfalz und Saarland, möglicherweise in südlichen Hessen; in Thüringen, in Sachsen-Anhalt, in Brandenburg mit Berlin (an der Oder und der Elbe), in Niedersachsen mit Bremen und in Mecklenburg-Vorpommern vor.
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2w (mäßig trocken aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[1]
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung von Vicia parviflora erfolgte durch Antonio José Cavanilles in Anales Ci. Nat. 4: S. 73, 1801. Synonyme für Vicia parviflora Cav. sind: Ervum gracile DC., Vicia gracilis Loisel., Vicia laxiflora Brot., Vicia tenuissima auct., Vicia tetrasperma subsp. gracilis (DC.) Hook. f.[4]
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2. korrigierte und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
- Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 95. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
- Eckehart J. Jäger (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. Begründet von Werner Rothmaler. 20., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8274-1606-3.
Einzelnachweise
- Vicia parviflora Cav. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 26. Juli 2021.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. S. 610.
- Vicia parviflora im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 26. Juli 2021.
- ILDIS World Database of Legumes 2010: Fabaceae. Datenblatt Vicia parviflora In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
Weblinks
- Vicia parviflora Cav., Zierliche Wicke. FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- Datenblatt bei Flora Vascular.