Wierzbnik (Grodków)
Wierzbnik (deutsch Herzogswalde, auch Herzogswaldau) ist ein Dorf in der Gemeinde Grodków (Grottkau) in der Woiwodschaft Opole in Polen.
Wierzbnik Herzogswalde | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Opole | ||
Powiat: | Brzeg | ||
Gmina: | Grodków | ||
Geographische Lage: | 50° 45′ N, 17° 24′ O | ||
Höhe: | 160 m n.p.m. | ||
Einwohner: | 589 (31. März 2011[1]) | ||
Postleitzahl: | 49-200 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | ||
Kfz-Kennzeichen: | OB | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Nächster int. Flughafen: | Breslau | ||
Geographie
Geographische Lage
Das Straßendorf Wierzbnik liegt im Westen der historischen Region Oberschlesien im Grottkauer Land. Wierzbnik liegt etwa sieben Kilometer nördlich vom Gemeindesitz Grodków, etwa 17 Kilometer südwestlich der Kreisstadt Brzeg (Brieg) und etwa 40 Kilometer westlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole.
Wierzbnik liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Równina Grodkowska (Grottkauer Ebene). Nördlich vom Ort verläuft die Autobahn Autostrada A4. Durch Wierzbnik fließt der Konradswaldauer Bach (Przyleski Potok).
Nachbarorte
Nachbarorte von Wierzbnik sind im Norden Przylesie (Konradswaldau), im Nordosten Jankowice Wielkie (Groß Jenkwitz), im Südosten Przylesie Dolne (Niederseiffersdorf) und im Westen Kolnica (Lichtenberg).
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Herzogswalde in einer Urkunde des Breslauer Herzogs Heinrich III. vom 30. April 1262, die sich jedoch nicht erhalten hat. Damals übertrug er die Herzogswalder Scholtisei dem Barthold und dessen Erben bzw. Nachkommen. 1303–04 ist „Harthowiginwald vel Cecilie“ im „Registrum Wratislaviense“ enthalten. 1305 war es im Besitz derer von Pogarell. Es gehörte zunächst zum Herzogtum Breslau und nach dessen Teilung 1311 zum Herzogtum Brieg. 1343 wurde „Herczogenwalde“ von der Stadt Grottkau erworben, mit der es ein Jahr später an das bischöfliche Fürstentum Neisse (Bistumsland) gelangte, das seit 1342 ein Lehen der Krone Böhmen war. Für das Jahr 1368 sind zwei Allode von 4 1/2 und 2 1/2 Hufen belegt. 1375 wurde das Dorf von Jesko von Pogarell an Peschko Rosenau verkauft. Ein erster Kirchenbau wurde 1387 erwähnt. 1425 bestand „Herczogenwalde“ aus 12 Häusern, eine Scholtisei wurde damals nicht erwähnt. 1579 gehörte die Dorfherrschaft einem Adam Wachtel. Weitere Besitzer des Rittergutes waren in den folgenden Jahrhunderten die Familie Neugebauer und die Familie Sornek.
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Herzogswalde mit dem größten Teil des Fürstentums Neisse an Preußen. Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Herzogswalde ab 1816 zum Landkreis Grottkau im Regierungsbezirk Oppeln.
1845 bestanden im Dorf eine katholische Kirche, eine katholische Schule, ein Schloss, ein Vorwerk, eine Brauerei, eine Brennerei und 134 weitere Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Herzogswalde 773 Menschen, davon 42 evangelisch.[2] 1852 wurde im Ort ein neues Schulgebäude erbaut. 1855 lebten in Herzogswalde 870 Menschen. 1865 bestanden im Ort 17 Bauern-, sieben Halbbauern-, 37 Gärtner- und 21 Häuslerstellen. Die zweiklassige katholische Schule wurde im gleichen Jahr von 160 Schülern besucht.[3] 1874 wird Herzogswalde in den neugegründeten Amtsbezirk Lichtenberg eingegliedert.[4] 1885 zählte Herzogswalde 612 Einwohner.[5]
1933 zählte die Ortschaft 681 und 1939 dann 645 Einwohner. Bis Kriegsende 1945 gehörte der Ort zum Landkreis Grottkau.[6]
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Herzogswalde 1945 wie der größte Teil Schlesiens unter polnische Verwaltung. Nachfolgend wurde es in Wierzbnik umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. Die deutsche Bevölkerung wurde weitgehend vertrieben. 1950 wurde Wierzbnik der Woiwodschaft Opole eingegliedert. Mit Abschluss des Zwei-plus-Vier-Vertrages endete die völkerrechtliche Verwaltung des Ortes und er wurde Teil Polens. 1999 kam es zum neu gegründeten Powiat Brzeski (Kreis Brieg).
Sehenswürdigkeiten
- Die barocke St.-Michaels-Kirche (poln. Kościół św. Michała Archanioła) wurde 1766 errichtet. Der älteste noch erhaltene Grabstein im Gotteshaus stammt aus dem Jahr 1595.[7] 1966 wurde die Kirche unter Denkmalschutz gestellt.[8]
- Im Norden des Dorfes befand sich bis 1945 das Schloss Herzogswalde. Es war durch seine Gemäldegalerie überregional bekannt, die durch den Maler Alois Erdtelta gefördert wurde. 1945 wurde das Bauwerk zerstört. Überreste des Schlosses haben sich jedoch erhalten. Ein Denkmal am Straßenrand erinnert an den Bau.
- Der ehemalige Schlosspark mit seltenen Bäumen wurde im 19. Jahrhundert angelegt. Dieser steht seit 1984 unter Denkmalschutz.[8]
- Sühnekreuz an der Friedhofsmauer
- Wegekreuz im Norden des Dorfes
Vereine
- Fußballverein LZS Victoria Wierzbnik
Söhne und Töchter des Dorfes
- Paul Englisch (1887–1935), Jurist, Literaturwissenschaftler und Schriftsteller
- Alois Erdtelt (1851–1911), Porträtmaler und Kunstpädagoge
- Josef Feix (1906–unbekannt), Gymnasiallehrer, Altphilologe und Übersetzer
- Oswald von Hoenika (1835–1891), Rittergutsbesitzer von Herzogswalde und Politiker
Literatur
- Bernhard W. Scholz: Das geistliche Fürstentum Neisse. 2011 Böhlau Verlag Köln Weimar Wien, ISBN 978-3-412-20628-4, S. 359.
- G. Wilczek: Gruß aus dem Grottkauer Lande. hrsg. von Bundesverband der Grottkauer e.V. – Heimatgruppe Kreis und Stadt Grottkau/Oberschlesien, 1996, S. 100.
Weblinks
- Geschichte (polnisch, aufgerufen 19. Dezember 2017)
Einzelnachweise
- GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 27. Januar 2019
- Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 229.
- Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865, S. 1189 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Amtsbezirk Osseg/Auenrode
- Kreis Grottkau. In: agoff.de, AGoFF, abgerufen am 8. Februar 2020.
- Verwaltungsgeschichte – Kreis Grottkau (Memento vom 3. September 2017 im Internet Archive)
- Gemeindegliederung Grodków
- Verzeichnis der Denkmäler der Woiwodschaft Oppeln S. 11 (poln.)