Wojsław
Wojsław (deutsch Woisselsdorf) ist ein Dorf in der Gemeinde Grodków (Grottkau) in der Woiwodschaft Opole in Polen.
Wojsław Woisselsdorf | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Oppeln | ||
Powiat: | Brzeg | ||
Gmina: | Grodków | ||
Geographische Lage: | 50° 44′ N, 17° 22′ O | ||
Höhe: | 175 m n.p.m. | ||
Einwohner: | 326 (31. März 2011[1]) | ||
Postleitzahl: | 49-200 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | ||
Kfz-Kennzeichen: | OB | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Straße: | DW 401 Żłobizna–Pakosławice | ||
Nächster int. Flughafen: | Breslau | ||
Geographie
Geographische Lage
Das Angerdorf Wojsław liegt im Westen der historischen Region Oberschlesien im Grottkauer Land. Wojsław liegt sechs Kilometer nordwestlich vom Gemeindesitz Grodków, etwa 23 Kilometer südwestlich der Kreisstadt Brzeg (Brieg) und etwa 40 Kilometer westlich der Woiwodschaftshauptstadt Oppeln.
Wojsław liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Równina Grodkowska (Grottkauer Ebene). Am Ort führt die Woiwodschaftsstraße Droga wojewódzka 401 vorbei. Durch Wierzbnik fließt der Konradswaldauer Bach (Przyleski Potok).
Geschichte
Woisselsdorf wurde 1250 als Siedlung nach deutschem Recht gegründet.[2] Der Ortsname leitet sich vom Gründer des Dorfes ab, das Dorf des Woislaw.[3] 1315 wurde der Ort als Woysli villa erwähnt.[4] 1343 wurde „Woyslai villa“ von der Stadt Grottkau erworben, mit der es ein Jahr später an das geistliche Fürstentum Neisse gelangte. 1344 erwarb das Kloster Kamenz Rechte im Neisser Fürstentum. Dadurch musste mehrere Dörfer im Grottkauischen, u. a. Woisselsdorf, ihren Zehnt an das Kloster abführen.[2] 1374 hatte Johannes von Rohrau Besitz in Woisseldorf. Nach dem Registrum Wratislaviense (Breslauer Register) für die Jahre 1421–1425 war „Woyslendorf“ weiterhin im Besitz eines Herrn Rohrau, der die Einkünfte auf Lebenszeit bezog. 1579 gehörte es den Breslauer Vikarien.
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Woisselsdorf zusammen mit dem Fürstentum Neisse an Preußen. Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Woisselsdorf ab 1816 zum Landkreis Grottkau im Regierungsbezirk Oppeln.
1840 wird im Dorf ein Schulgebäude erbaut. 1845 bestanden im Dorf eine katholische Kirche, eine katholische Schule, eine Brennerei und 76 weitere Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Woisseldorf 470 Menschen, davon sieben evangelisch.[5] 1855 lebten in Woisselsdorf 467 Menschen. 1865 bestanden im Ort 16 Bauern-, zwei Halbbauern-, 15 Gärtner- und 20 Häuslerstellen. Die einklassige katholische Schule wurde im gleichen Jahr von 80 Schülern besucht.[4] 1874 wurde der Amtsbezirk Lichtenberg gegründet, welcher aus den Landgemeinden Herzogswalde, Lichtenberg und Woisselsdorf und den Gutsbezirken Herzogswalde und Herzogswalde (Sorgau) bestand.[6] 1885 zählte Woisselsdorf 433 Einwohner.[7]
1933 zählte die Ortschaft 304 und 1939 dann 314 Einwohner. Bis Kriegsende 1945 gehörte der Ort zum Landkreis Grottkau.[8]
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Woisselsdorf 1945 wie der größte Teil Schlesiens unter polnische Verwaltung. Nachfolgend wurde es in Wojsław umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 wurde es der Woiwodschaft Oppeln eingegliedert. 1999 kam der Ort zum neu gegründeten Powiat Brzeski (Kreis Brieg).
Sehenswürdigkeiten
- Die Allerheiligenkirche (poln. kościół Wszystkich Świętych) wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erbaut. Der Hochaltar stammt von 1800. Die Kirche ist umgeben von einer steinernen Mauer, die vermutlich aus dem 16. Jahrhundert stammt.[9] Seit 1966 steht das Kirchengebäude unter Denkmalschutz.[10] Zwischen 2003 und 2009 wurde die Kirche saniert.[11]
- Das Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs wurde nach 1945 weitestgehend entfernt. Erhalten hat sich ein Steinfragment mit der Aufschrift Unseren Gefallenen Helden.[11]
- Sühnekreuz
- Bildstock
Vereine
- Fußballverein LZS Wojsław
Literatur
- Bernhard W. Scholz: Das geistliche Fürstentum Neisse. Eine ländliche Elite unter der Herrschaft des Bischofs (1300–1650) (= Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands. Bd. 42). Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2011, ISBN 978-3-412-20628-4, S. 45 Anm. 175, 68 Anm. 102, 83, 198, 200 und 395 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Gerhard Wilczek: Gruß aus dem Grottkauer Lande. Ansichtskarten von Annodazumal. Hrsg. von Bundesverband der Grottkauer e. V. – Heimatgruppe Kreis und Stadt Grottkau/Oberschlesien. Flocke-Druck, Köln 1996, S. 99.
Weblinks
Einzelnachweise
- GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 27. Januar 2019
- Bernhard W. Scholz: Das geistliche Fürstentum Neisse. Eine ländliche Elite unter der Herrschaft des Bischofs (1300–1650) (= Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands. Bd. 42). Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2011, ISBN 978-3-412-20628-4, S. 45 Anm. 175 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Heinrich Adamy: Die schlesischen Ortsnamen. Ihre Entstehung und Bedeutung – Ein Bild aus der Vorzeit. Priebatsch, Breslau 1889, S. 26
- Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865, S. 1188 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 754.
- Amtsbezirk Lichtenberg
- Kreis Grottkau. In: agoff.de, AGoFF, abgerufen am 8. Februar 2020.
- Michael Rademacher: Kreis Grottkau (poln. Grodków). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Kościół pw. Narodzenia NMP. In: parafia-grodkow.pl, abgerufen am 29. November 2017 (polnisch; zur Geschichte der Allerheiligenkirche).
- Verzeichnis der Denkmäler der Woiwodschaft Oppeln S. 11 (poln.)
- Geschichte des Dorfs (polnisch)