Osiek Grodkowski
Osiek Grodkowski (deutsch Osseg, auch Ossig; 1936 Auenwaldau, 1937–1945 Auenrode) ist ein Dorf in der Gemeinde Grodków (Grottkau) in der Woiwodschaft Opole in Polen.
Osiek Grodkowski Osseg | |||
---|---|---|---|
? |
| ||
Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Oppeln | ||
Powiat: | Brzeg | ||
Gmina: | Grodków | ||
Geographische Lage: | 50° 43′ N, 17° 28′ O | ||
Höhe: | 155 m n.p.m. | ||
Einwohner: | 383 (31. März 2011[1]) | ||
Postleitzahl: | 49-200 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | ||
Kfz-Kennzeichen: | OB | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Nächster int. Flughafen: | Breslau | ||
Geographie
Geographische Lage
Das Straßendorf Osiek Grodkowski liegt im Westen der historischen Region Oberschlesien im Grottkauer Land. Osiek Grodkowski liegt sechs Kilometer nordöstlich vom Gemeindesitz Grodków, etwa 21 Kilometer südlich der Kreisstadt Brzeg (Brieg) und etwa dreißig Kilometer westlich der Woiwodschaftshauptstadt Oppeln.
Osiek Grodkowski liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Równina Grodkowska (Grottkauer Ebene). Östlich vom Dorf fließt die Nysa Kłodzka (deutsch Glatzer Neiße).
Nachbarorte
Nachbarorte von Osiek Grodkowski sind im Südosten Głębocko (Tiefensee), im Süden Żelazna (Märzdorf), im Westen Gola Grodkowska (Guhlau) und im Nordwesten Lipowa (Deutsch Leippe).
Geschichte
Die Ersterwähnung dieses Dorfes erfolgte im Jahre 1301. Damals bezogen die Vikare 13 Mark Silber an Einkünften aus Osseg. 1315 wird der Ort als Osseck erwähnt.[2] 1343 wurde es von der Stadt Grottkau erworben, mit der es ein Jahr später an das geistliche Fürstentum Neisse gelangte. Dessen Landesherr war damals Bischof Preczlaw von Pogarell. Später gehörte es dem bischöflichen Neffen Markward von Pogarell, der 1373 die Güter dem Brieger Bürger Niszco Jenkewicz verkaufte. 1569 übte Hans Gellhorn die Dorfherrschaft aus.
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Osseg mit dem größten Teil des Fürstentums Neisse an Preußen.
Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Osseg ab 1816 zum Landkreis Grottkau im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf eine katholische Kirche, eine katholische Schule, ein Gutshof, ein Vorwerk und 77 weitere Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Osseg 421 Menschen, davon 63 evangelisch.[2] 1855 lebten in Osseg 635 Menschen im Ort. 1865 bestanden im Ort 27 Gärtner- und 20 Häuslerstellen. Die einklassige katholische Schule wurde im gleichen Jahr von 73 Schülern besucht.[3] 1874 wird der Amtsbezirk Osseg gegründet. Erster Amtsvorsteher war der Rittergutsbesitzer Dr. jur. Von Ohlen und Adlerscron.[4] 1885 zählte Osseg 370 Einwohner.[5]
1933 lebten in Osseg 445 Einwohner, 1939 waren es 438.[6] Zwischen 1940 und 1942 bestand in Osseg ein Zwangsarbeitslager für Juden.[7] Bis Kriegsende 1945 gehörte der Ort zum Landkreis Grottkau.[6]
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Osseg 1945 wie der größte Teil Schlesiens unter polnische Verwaltung. Nachfolgend wurde der Ort in Osiek Grodkowski umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 wurde es der Woiwodschaft Oppeln eingegliedert. 1999 kam der Ort zum neu gegründeten Powiat Brzeski (Kreis Brieg).
Sehenswürdigkeiten
- Das Schloss Osseg wurde im zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts vom Adelsgeschlecht Königsdorff im Stil des Barock errichtet. Im Auftrag des Rittergutsbesitzers Kurt von Ohlen und Adlerskron erfolgte 1877–1883 ein Umbau durch den Ohlauer Architekten Alexis Langer im Stil der Neugotik.[8] Das Schloss samt Vorwerk steht seit 1964 unter Denkmalschutz.[9]
- Der im 19. Jahrhundert angelegte Schlosspark steht seit 1981 unter Denkmalschutz.[9]
- Die Grabkapelle im Schlosspark wurde 1883 ebenfalls nach Entwurf von Alexis Langer errichtet.
- Die römisch-katholische Kirche Mariä Himmelfahrt (poln. Kościół Wniebowzięcia NMP) stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Sie wurde im 16. Jahrhundert umgebaut. 1966 wurde das Kirchengebäude unter Denkmalschutz gestellt.[9]
- Nepomukkapelle – 1773 errichtet
Literatur
- Bernhard W. Scholz: Das geistliche Fürstentum Neisse. 2011 Böhlau Verlag Köln Weimar Wien, ISBN 978-3-412-20628-4, 1998 S. 377
- G. Wilczek: Gruß aus dem Grottkauer Lande. Bundesverband der Grottkauer e.V. – Heimatgruppe Kreis und Stadt Grottkau/Oberschlesien. 1996, S. 100
- Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 718f.
Weblinks
Einzelnachweise
- GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 27. Januar 2019
- Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 464.
- Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865, S. 1190 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Amtsbezirk Osseg/Auenrode
- Kreis Grottkau. In: agoff.de, AGoFF, abgerufen am 30. Januar 2020.
- Verwaltungsgeschichte – Kreis Grottkau (Memento vom 3. September 2017 im Internet Archive)
- Zwangsarbeiterlager Osseg
- Baugeschichte und Besitzer von Schloss Osseg, abgerufen 29. August 2017 (polnisch)
- Verzeichnis der Denkmäler der Woiwodschaft Oppeln S. 10 (poln.)