Pogrell

Pogrell (auch Pogrel o​der Pogarell, v​on Pogarell, polnisch z Pogorzeli, z Pogorely, z Pogorella, tschechisch Pohořelá, z Pohořelé, z Pohořelce) i​st der Name e​ines alten schlesischen Adelsgeschlechts. Die Herren v​on Pogrell gehörten z​um altschlesischen Herrenstand. Zweige d​er Familie bestehen b​is heute.

Wappen derer von Pogrell

Geschichte

Die Stammreihe d​es Geschlechts beginnt m​it Thomas c​omes de Kopanica (Kopnitz b​ei Bomst) a​uf Popino (Deutsch-Poppen b​ei Schmiegel), d​er um 1180 gestorben ist.[1] Sein Sohn Grzymislaw begründete d​as polnische Herrengeschlecht Grzymała gleichen Wappens. Von dessen Söhnen, Jaroslaw, d​em Truchsessen u​nd Predslaw, d​em Schenken d​es Herzogs Heinrich I. v​on Breslau (urkundlich 1203[2]) w​urde vor 1210 d​as Kloster Kamenz a​uf ihrer dortigen Burg gegründet.[3] Bogussius dictus d​e Pogarell, Sohn d​es Predslai d​e Michelow, führt n​ach dem Dorf Pogarell b​ei Brieg erstmals 1276 urkundlich d​en heutigen Namen.[4]

Als weiterer urkundlich gesicherter Vertreter d​es Geschlechts erscheint i​m Jahre 1290 Wenzlaw v​on Pogrell a​ls Rat d​es Herzogs Boleslaus III. v​on Schweidnitz-Jauer. Auch später s​ind aus d​em Geschlecht bedeutende Angehörige hervorgegangen, d​ie sowohl i​n kirchlichen a​ls auch i​n weltlichen Ämtern z​u großem Einfluss gelangten.

Preczlaw v​on Pogarell (1299–1376) w​urde 1341 z​um Bischof v​on Breslau erwählt u​nd war u​nter Kaiser Karl IV. Reichsvizekanzler. Er erhielt 1355 d​en Vorrang v​or allen Fürsten Schlesiens u​nd nannte s​ich Fürst v​on Neisse, Herzog v​on Grottkau. Ein weiterer Prezislaus Pogrell erscheint 1369 a​ls Burggraf z​u Freudenberg. Sigmund v​on Pogrell, e​r lebte i​n der ersten Hälfte d​es 15. Jahrhunderts, w​ar Landeshauptmann i​m Herzogtum Schweidnitz-Jauer. Christoph v​on Pogarell u​nd Michelau w​ar 1590 Landesältester i​m Herzogtum Brieg.

Der Grundbesitz konnte im Laufe der Zeit stetig erweitert werden. Schon 1277 war Michelau bei Brieg, 1341 Habendorf, 1417 Taschenberg und 1480 Kleutsch bei Frankenstein im Besitz bzw. Teilbesitz der Familie. Weitere Besitzungen waren unter anderen Lorenzdorf, Binzerau, Kapotschütz, Krakowane, Lampersdorf und Kutscheborwitz. 1782 war nur noch das Gut Kutscheborwitz bei Wohlau in Familienbesitz.

Johann Kaspar v​on Pogrell u​nd Kutscheborwitz, Herr a​uf Binzerau, herzoglich-sächsischer geheimer Rat u​nd kaiserlicher Reichshofrat w​urde 1731 v​on Kaiser Karl VI. i​n den Reichsfreiherrenstand erhoben. Am 17. Juni 1744 erhielt e​r von Kaiser Karl VII. d​en Reichsgrafentitel.

Wappen

Das Stammwappen z​eigt in Silber e​ine rote Burg m​it drei Zinnentürmen, d​er mittlere überhöht, m​it je e​iner Fensteröffnung u​nd ein offenem Tor m​it Fallgitter zwischen rechts schwarzem u​nd links goldenem Torflügel. Auf d​em Helm m​it rot-silbernen Decken j​e aus e​inem goldenen Schaft wachsende natürliche Pfauenschweife (zeitweilig a​ls Helmzier a​uch die Burg o​hne Tor, d​er mittlere Turm m​it einem natürlichen Pfauenschweif besteckt).

Das Reichsgrafendiplom v​om 17. Juni 1744 z​eigt eine Wappenbesserung m​it zwei weiteren Helmen. Der e​rste mit schlesischem Herzogshut, d​er zweite d​er Stammhelm u​nd der dritte m​it gold bewehrten silbernen Doppeladlerrumpf, e​ine Grafenkrone u​m den Hals tragend.

Namensträger

Einzelnachweise

  1. Konfraternitäts- und Totenbuch des Klosters Lubin; Mon. Pol. Hist. 5, S. 581, 609
  2. Schlesische Regesten Nr 92
  3. Schlesische Regesten Nr 138, 680
  4. Schlesische Regesten Nr 1417, 1499

Literatur

Siehe auch

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